Der weite Westen - Dr. Sibylle Anderl - E-Book

Der weite Westen E-Book

Dr. Sibylle Anderl

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Beschreibung

Der Westen protzt. Der Westen stellt sich in Frage. Einerseits EU-Schulterschluss im Angesicht des Ukrainekrieges. Selbstzweifel, Selbstkritik und Selbstdementierung auf der anderen Seite. Zur europäisch-nordamerikanisch-westlichen Praxis gehört eben nicht nur die Erfindung der Demokratie und der Menschenrechte, nicht nur die Idee der Gleichheit der Menschen und die Idee pluralistischer Ordnungen, der Gewaltenteilung und des vernünftigen Interessenausgleichs, sondern auch seine radikale Dementierung. Kolonialismus, Faschismus und Nationalsozialismus, Imperialismus und Rassismus sind ohne Zweifel keine nicht-westlichen, keine nicht-modernen Erscheinungen. Sie gehören konstitutiv zur westlichen Moderne dazu. Das Kursbuch 211 stellt sich dieser Ambivalenz auf vielfältigste Weise. Sibylle Anderl beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem Entdeckergeist, vor allem mit dem extraterrestrischen. Nachdem die Renaissance und die Aufklärung das erste und das zweite Entdeckerzeitalter gewesen seien, sei nun die planetarische Exploration die dritte. Sibylle Anderl erzählt, wie es der Wettlauf zwischen der sowjetischen und der US-amerikanischen Seite war, der in den 1950er- und 1960er-Jahren in den Orbit und auf den Mond führte und als Wettrennen Motive freigesetzt hat, die es ohne nicht gegeben hätte.

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Seitenzahl: 23

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Inhalt

Sibylle AnderlDer weite WestenÜber den ewigen Traum, den Weltraum zu erschließen

Die Autorin

Impressum

Sibylle AnderlDer weite WestenÜber den ewigen Traum, den Weltraum zu erschließen

»Wenn wir an die ökonomische Stärke Europas denken, ist die von der gleichen Größenordnung wie die der USA und Chinas. Und die haben eigene Raumschiffe, um die nächste Eroberungsgrenze zu erschließen, die nächste ökonomische Zone. Die liegt auf dem Mond und jenseits davon. Aber Europa hat kein eigenes Raumschiff. Das ist ziemlich erstaunlich, wenn man sich vor Augen führt, dass Europa Entdecker war, ein Pionier im 15. Jahrhundert und danach. Und diese Erkundungen damals haben Europa einen sehr wichtigen Status als reicher Kontinent eingebracht, der die Geschichte mehrere Hundert Jahre lang geprägt hat.«

Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, 18.01.2022

»Wir waren da schon, Buzz war da.« Das waren Barack Obamas Worte am 15. April 2010 im Kennedy Space Center in Florida mit Blick auf den Mond. Es gebe schließlich noch viel mehr Weltraum zu erkunden, wodurch man mehr lernen würde, als wenn man einfach nur den Triumph von Apollo 11 wiederholen würde.

Warum also noch mal alte Ziele besuchen, deren große Zeiten lange vorbei sind? 1972 waren die letzten Menschen auf dem Mond gelandet, und schon da hatte sich die Sinnfrage gestellt. Das Programm war viel zu teuer, die drei letzten geplanten Missionen Apollo 18, 19 und 20 waren von der NASA auch vor dem Hintergrund fehlender politischer Notwendigkeit – man hatte ja den Wettlauf mit der Sowjetunion gewonnen – und dramatisch schwindender Unterstützung in der Bevölkerung gestrichen worden. Es gab genug Probleme auf der Erde, die sehr viel dringlicher erschienen. Auf Apollo folgte mit dem Skylab die erste amerikanische Raumstation im Erdorbit, ab 1981 flogen drei Jahrzehnte lang die Space Shuttles, menschliche Aktivitäten begrenzten sich auf Raumstationen wie die MIR und schließlich die ISS und damit auf den sehr erdnahen Weltraum. Rund 400 Kilometer über dem Erdboden – weiter sind wir seither nicht mehr gekommen.

Zwölf Jahre nach Obamas Rede hat sich das Klima jedoch geändert. Alle wollen zurück zum Mond und noch weiter: Die NASA arbeitet mit ihren europäischen, japanischen und kanadischen Partnern an einer neuen Raumstation im Umlauf um den Mond, das Lunar Gateway. Es soll langfristige astronautische Missionen auf die Mondoberfläche unterstützen, wo ein Mondbasislager gebaut werden soll. Außerdem soll es als Startpunkt für die Erschließung des Sonnensystems auch über den Mond hinaus dienen. Das alles ist Teil des 2019 von Donald Trump initiierten Artemis-Projekts. Wofür eine neue Schwerlastrakete SLS entwickelt wurde, zusammen mit dem Orion