Der Zorn der Regenmacher - Der Illusionist - Timo Leibig - kostenlos E-Book

Der Zorn der Regenmacher - Der Illusionist E-Book

Timo Leibig

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Beschreibung

Düster, bewegend und nichts für schwache Nerven: Timo Leibigs Kurzgeschichte »Der Illusionist« erschien erstmals in der Anthologie »Rache der Magd«, welche in der Kategorie »Bestes Independent-Buch« für den Fantasypreis Seraph 2018 nominiert war. In dieser Geschichte erzählt der Schattenjäger Bogdan, wie einst ein fahrender Zauberer mit seinen Illusionen die Menschen so sehr täuschte, dass sie glaubten, am Grund des Meeres zu wandeln. Und dabei begegnet einer von ihnen einem rätselhaften Wesen, das sein Leben für immer verändern wird: einem Jundar … Ein perfekter Einstieg in Timo Leibigs Fantasy-Welt, inklusive einer Leseprobe aus seinem neuen Roman »Der Zorn der Regenmacher«.

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Buch

Düster, bewegend und nichts für schwache Nervetn: Timo Leibigs Kurzgeschichte »Der Illusionist« erschien erstmals in der Anthologie »Rache der Magd«, welche in der Kategorie »Bestes Independent-Buch« für den Fantasypreis Seraph 2018 nominiert war. In dieser Geschichte erzählt der Schattenjäger Bogdan, wie einst ein fahrender Zauberer mit seinen Illusionen die Menschen so sehr täuschte, dass sie glaubten, am Grund des Meeres zu wandeln. Und dabei begegnet einer von ihnen einem rätselhaften Wesen, das sein Leben für immer verändern wird: einem Jundar … Ein perfekter Einstieg in Timo Leibigs Fantasy-Welt, inklusive einer Leseprobe aus seinem neuen Roman »Der Zorn der Regenmacher«.

Autor

Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden – heute erfindet er spannende Geschichten. Sechzehn Bücher hat er bereits in den Genres Krimi, Thriller und Fantasy veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele – wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 200.000 Leser*innen und Leser bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.

Von Timo Leibig bereits erschienen:

Nanos – Sie bestimmen, was du denkst (als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel »Die Nanos-Mission«)

Nanos – Sie kämpfen für die Freiheit (als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel »Die Nanos-Rebellion«)

Weitere Informationen unter: http://www.timoleibig.de

Timo Leibig

Der Zorn der Regenmacher

Der Illusionist

Eine exklusive Kurzgeschichte inklusive Leseprobe zum neuen Fantasy-Roman »Der Zorn der Regenmacher«

Penhaligon

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E-Book-Ausgabe 2021 bei Penhaligon, einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, München.

Copyright © 2020 by Timo Leibig

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2021 by Penhaligon in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Redaktion: Hanka Leo

BL * Herstellung: MR

Satz: Penhaligon/MR

ISBN: 978-3-641-28302-5V001

www.penhaligon.de

Der Illusionist

Eine Kurzgeschichte zum Roman »Der Zorn der Regenmacher«, Penhaligon.

Die Geschichte stammt aus »Rache der Magd« (ISBN 978-3-96698-665-6) von Timo Leibig.

Bogdan blies kurz über das dünne Röhrchen seiner Knochenpfeife, dann lang über das dicke: Kii-jo! Kii-jo!

Er lauschte.

Nur die Stille der Nacht und der Schlaf des Waldes mit ächzenden Ästen und wispernden Nadeln umgaben ihn – bis ein Schattenkauz antwortete. Der Ruf kam aus Norden.

Dort drängten sich die Tannen enger aneinander, doch Bogdan würde zwischen den mit graugrünen Nadeln bewaffneten Ästen hindurchschlüpfen können. Nach Norden also. Gestern ging es noch nach Westen, aber wer wusste schon, wo man die Schatten der Vergangenheit fand? Er steckte seine Pfeife ein und machte sich auf den Weg.

Eine Zeit lang marschierte er flankiert von den Nadelwänden dahin, bis der Wald lichter wurde. Massige Stämme uralter Eisentannen, die wie stumme Krieger ihre Wache hielten, lösten die jüngeren Bäume ab, und immer wenn die beiden Sicheln der Monde – eine silbrig blass, die andere wasserblau – zwischen den Wipfeln aufblitzten, korrigierte Bogdan geringfügig seine Richtung. An einem Bächlein trank er ausgiebig, füllte seinen Trinkschlauch und erfrischte sich das Gesicht mit dem kalten, klaren Wasser.

Als er weiterziehen wollte, bemerkte er einen Feuerschimmer im Unterholz.

Mit einem Satz sprang er über das Bächlein und verschmolz mit der Dunkelheit. Sein fleckiges Gewand, einst mitternachtsschwarz und samtig, verbarg ihn vor Blicken. Bedächtig schlich er vorwärts, rückte näher an den Feuerschein heran.

Das Murmeln einer Unterhaltung wurde hörbar. Nach der Tonlage zu urteilen, sprachen mehrere Frauen miteinander. Vorsichtig schob Bogdan einen Ast nach oben, um sie besser sehen zu können.

Er erblickte drei Frauen, die um ein mickriges Feuer saßen, das den Titel Lagerfeuer kaum verdiente. Über den Flämmchen hing ein Kessel an einem provisorisch zusammengeschusterten Dreibein. Etwas köchelte darin und verströmte einen intensiven Gewürzduft – Lavendel, Schafgarbe und Pfefferminz vielleicht –, der durch die Äste drang und sich mit dem Harzdunst der Tannen mischte.

Bogdan verhielt sich ganz still und lauschte.

»Mehr Bohnenkraut«, schimpfte die Erste, nachdem sie den Finger ins Gebräu getaucht, daran geleckt und geräuschvoll ausgespuckt hatte. »Schmeckt ja wie Seifenlauge.«

»Bohnenkraut haben wir nicht mehr«, entgegnete die Zweite und kramte in einem Beutel herum. »Müssen wir unbedingt besorgen. Wie heißt die nächste Wirtschaft? Dort müssten wir welches kriegen.«

»Zur Eisentanne«, antwortete die Dritte. »Sollten wir die nächsten Tage erreichen.«

»Und du glaubst, die haben Bohnenkraut?« Die Erste pfiff abfällig durch die Zähne. »Die Südländer haben nichts außer Tannen. Und davon einen ganzen Arsch voll.«

»Sei doch froh, Misha, so können wir unsere Vorräte aufstocken. In La Harb kriegst du keine so intensiven Tannennadeln.«

La Harb!

Hexen aus der Gilde der Zeichen!

Leise zog sich Bogdan zurück.

Mit Hexen war nicht zu spaßen, schon gar nicht mit welchen aus dem Westen. Überhaupt waren ihm Kräuterweiber nicht ganz geheuer. Sie beherrschten angeblich Künste, um ihm das Blut in den Adern gefrieren zu lassen oder sein Herz im Bruchteil einer Sekunde aus dem Leib zu reißen.

Als er das Bächlein wieder erreichte, von dem er abgebogen war, zog er seine Knochenpfeife hervor. Alles war besser als eine Konfrontation mit drei Hexen, aber wohin würde ihn das Schicksal führen? Mit etwas Glück …

Er blies in die Knochen. Kii-jo! Kii-jo!

Vier Herzschläge später antwortete abermals ein Schattenkauz, diesmal aus nordöstlicher Richtung. Der Weg würde ihn am Lager der Hexen vorbeiführen.

Erleichtert steckte Bogdan seine Pfeife weg und marschierte weiter, über Waldboden, der unter jedem seiner Schritte federte, da er von einer dicken Schicht abgefallener Tannennadeln bedeckt wurde, dann jedoch hart und beschwerlich zu werden begann, da faustgroße Kiesel und ein Netz verwachsener Wurzeln ihn überzogen. Als das Gelände abschüssig wurde, und jeder Schritt einen Sturz nach sich ziehen konnte, wollte Bogdan schon wieder seine Knochenpfeife hervorholen, doch da vernahm er das kaum hörbare Murmeln eines weiteren Bachs.

Vorsichtig schritt er dem Geräusch entgegen und erreichte einen Wasserlauf, dessen Uferbereich üppig von Moos überwuchert wurde.

Bogdan lächelte. Das Schicksal meinte es nicht so schlecht mit ihm.

Federnden Schrittes – jetzt im weichen Moos – folgte er dem Wasser, bis wenig später die Bäume auseinanderrückten und sich eine Lichtung vor ihm auftat.

Im silbrig blauen Mondlicht sah er: eine Hängeblutbuche.

Bei Tageslicht leuchteten die Blätter dunkelrot, doch im Mondschein erschienen sie fast schwarz, wobei ein inneres Feuer die Blattäderchen glühen ließ.

Die Äste hingen herab. Die Enden erreichten den Boden und fächerten sich dort auf wie ein zu langes Damenkleid.

Ehrfürchtig zog Bogdan seine Kapuze vom Kopf und sog den Anblick in sich auf, als würde er reinstes Glück erblicken.

Tränen traten in seine Augen.

Wann hatte er das letzte Mal einen Blutbaum gesehen? Er war noch ein Kind gewesen. Zusammen mit seinem Bruder und seinem Vater hatte er unter einer Hängeblutbuche die Nacht verbracht, geschützt vor Schneeregen und Kälte, dicht gedrängt um ein prasselndes Feuer, das den natürlichen Raum, der durch die herabhängenden Äste mit den roten Blättern entstand, in heimeliges Licht und wohlige Wärme tauchte.

Der Volksmund sagte, dass ein Blutbaum jedem Reisenden Schutz gewährte; egal zu welcher Zeit, egal bei welchem Wetter. Selbst wenn man sich verirrt habe, würde man eine sichere Nacht verbringen. Das Finden eines Blutbaums sei das größte Geschenk auf Erden, das einem Reisenden gewährt würde.

Der Volksmund flüsterte aber auch, dass jeder Blutbaum ein Waldirrwisch sei, wegen eines Mordes verstoßen und verdammt von seinem Volke, erstarrt zum Baume und die Blätter sein Blut, das auf diese Art ewig fließe bis ans Ende aller Tage. Die gerechte Strafe für einen Mörder.

Bogdan setzte sich seine Kapuze wieder auf, wischte sich die letzte Träne aus dem Augenwinkel und überquerte die Lichtung. Der Volksmund sagte viel, wenn die Tage lang waren, und noch viel mehr, wenn die Tage kurz waren.

Die Blätter der Hängeblutbuche flüsterten leise, als er sie vorsichtig zur Seite schob und unter das Blätterdach schlüpfte.

Der staubige, modrige Geruch eines Kellers schlug ihm entgegen. Hier herrschte Stille und Dunkelheit. Undurchdringliche Dunkelheit.