Des Sammlers Tod - Ein klassischer Kriminalroman - Jonas Pickham - E-Book

Des Sammlers Tod - Ein klassischer Kriminalroman E-Book

Jonas Pickham

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Beschreibung

Generaldirektor Feist, ein leidenschaftlicher Sammler wertvoller Briefmarken, wird im Morgengrauen nach der Verlobungsfeier seiner einzigen Tochter Veronika tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Der herbeigerufene Kriminalkommissar Pex erkennt schnell, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern eindeutig um Mord handelt. Pex vermutet ein Kapitalverbrechen: Drei hochkarätige Alben mit wertvollen Briefmarken sind seit der Mordnacht spurlos verschwunden. Anonyme Hinweise eines Unbekannten führen den Kommissar auf die Spur des Täters, doch der Diebstahl der beachtlichen Sammlung passt nicht zum Mordmotiv.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ähnliche


 

 

 

 

Jonas Pickham

 

 

Des Sammlers Tod

 

 

 

 

 

 

Ein klassischer Kriminalroman 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Steve Mayer mit einem eigenen Motiv von edeebee, 2025

Korrektorat: Ilka Richter

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

[email protected]

www.baerenklauexklusiv.de

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023. 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Des Sammlers Tod 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

23. Kapitel 

Weitere klassische Kriminal-Romane von Jonas Pickham sind erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

Generaldirektor Feist, ein leidenschaftlicher Sammler wertvoller Briefmarken, wird im Morgengrauen nach der Verlobungsfeier seiner einzigen Tochter Veronika tot in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Der herbeigerufene Kriminalkommissar Pex erkennt schnell, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern eindeutig um Mord handelt. Pex vermutet ein Kapitalverbrechen: Drei hochkarätige Alben mit wertvollen Briefmarken sind seit der Mordnacht spurlos verschwunden. Anonyme Hinweise eines Unbekannten führen den Kommissar auf die Spur des Täters, doch der Diebstahl der beachtlichen Sammlung passt nicht zum Mordmotiv.

 

 

***

Des Sammlers Tod

 

Ein klassischer Kriminalroman von Jonas Pickham

 

 

1. Kapitel

 

Im Hause des Generaldirektors Feist hatte sich eine festliche Abendgesellschaft eingefunden. Die Verlobung der einzigen Tochter Veronika mit Dr. Andreas Melchior, sollte bekanntgegeben werden.

Es spielte sich auch alles so ab, wie es sich gehörte. Vor dem Hauptgang klopfte der Hausherr ans Glas und begann seine sorgfältig vorbereitete Rede, um dann mit dem unvermeidlichen Hoch auf das Brautpaar zu enden. Sonst war von dem Fest nichts weiter zu berichten bis auf einen Anruf, den sich der Hausherr gefallen ließ, obwohl er an diesem Tag durchaus ungestört bleiben wollte, aber als von einem besonderen Vorkommnis war hiervon erst später die Rede. Im Ganzen war es ein wohlgelungenes Fest. Kein Wunder, dass es spät wurde, ehe die ersten Gäste aufbrachen. Mit den letzten verabschiedete sich auch der Bräutigam.

Die Familie ging nach einem ziemlich flüchtigen Gute-Nacht-Gruß bald auseinander. Der Hausherr begab sich in sein Arbeitszimmer, um sich nach seiner Gewohnheit vor dem Zubettgehen noch einmal an den schönsten Stücken seiner Sammlung zu erfreuen, Veronika hatte es eilig, ihre selige Stimmung in ihr Zimmer zu tragen, und Frau Sophie zog sich ermüdet zurück. Die Hausangestellten ließen alles bis zum nächsten Morgen, einem Sonntag, stehen und liegen, und bald herrschte tiefer Friede in der großen Villa. So schien es wenigstens.

Beim ersten Hahnenschrei wandte sich Frau Sophie schlaftrunken auf die andere Seite und bemerkte nicht, dass das Bett ihres Mannes noch unberührt war. Kurz nach acht Uhr wurde sie durch ein heftiges Pochen an der Tür geweckt. Gleichzeitig entdeckte sie das leere Bett neben sich und erschrak zu Tode. Mit fliegenden Händen streifte sie sich ihren Morgenmantel über und eilte zur Tür. Das Hausmädchen lehnte kreidebleich am Pfosten.

»Was ist? Reden Sie doch, Julie!«, schrie Frau Sophie ahnungsvoll. »Wo ist mein Mann?«

»Der Herr …«, schluchzte das Mädchen. »Im Arbeitszimmer …«

Die alte Köchin, die soeben hinzukam, bekreuzigte sich.

Ein Schwindel drohte Frau Sophie zu erfassen, doch im gleichen Augenblick lief sie davon, und ehe die Mädchen sie eingeholt hatten, hörten sie schon ihren Aufschrei. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um die ohnmächtig Umsinkende aufzufangen. Inzwischen hatte Antonia, die jüngste Angestellte, die Tochter des Hauses geweckt. Veronika erschien, kalkweiß im Gesicht, dennoch gefasst und als einzige imstande, etwas Sinnvolles zu veranlassen: sie sandte zum Hausarzt, der in nächster Nähe wohnte und auch als Gast am gestrigen Fest teilgenommen hatte.

Sanitätsrat Dr. Martin war schnell zur Stelle. Während er Veronika bat, der Mutter beizustehen, begab er sich ohne weitere Fragen in das ihm wohlbekannte Arbeitszimmer, dessen Tür er hinter sich schloss. Alle Lichter brannten, die Fenster waren verhangen, der Klubsessel, in dem er selbst vor wenigen Stunden gesessen hatte, stand noch genauso da, wie er ihn verlassen hatte. Nur die breite Schiebetür zum Nachbarzimmer, die den ganzen Abend offen gestanden hatte, war geschlossen. Rechts am Schreibtisch, mit dem Kopf zum halbgeöffneten Bücherschrank, lag auf dem Teppich hingestreckt, mit dem Gesicht nach unten, der Generaldirektor. Dass so nur ein Toter liegen konnte, sah der Arzt auf den ersten Blick. Es war auch nicht schwer, die Todesursache zu erkennen, denn auf der linken Kopfseite klaffte eine furchtbare Wunde, aus der viel Blut geflossen war, das der dicke Teppich aufgesogen hatte.

Hier kam jede ärztliche Hilfe zu spät. Ein Mord war geschehen, und Mord war Sache der Polizei. Unverzüglich verständigte er sie und konnte nun endlich nach der Frau des Hauses sehen.

Frau Sophie, gestern noch eine blühende, stattliche Erscheinung, lag gebrochen auf dem Diwan in ihrem Zimmer. Umständlich, wie um Zeit zu gewinnen, zog sich der Arzt einen Stuhl ans Lager der Kranken und fühlte ihren Puls. Nach einer Weile schlug sie die Augen auf. Er sprach beruhigend auf sie ein.

»Ist es wahr, Doktor?«, flüsterte sie.

»Ja, verehrte Freundin«, erwiderte er leise, »es ist so. Seien Sie stark! Wir müssen uns in das Unabänderliche fügen.«

Es gelang ihm, Frau Sophie nicht nur über den ersten Schock hinwegzubringen, sondern sie auch auf das Erscheinen der Kriminalpolizei vorzubereiten, die jeden Augenblick ein treffen musste.

Da fuhren auch schon mehrere Autos vor, und bald darauf hörte man durch das nur angelehnte Fenster das Knirschen vieler Schritte auf dem durch den Vorgarten führenden Kiesweg.

»Nicht aufregen!«, sagte der Arzt ruhig. »Ich erledige das und bin bald wieder zurück.« Er ging hinaus und öffnete selbst die Haustür, bevor das Läuten der Glocke neues Erschrecken verursachte.

»Kriminalkommissar Pex«, stellte sich ein Mann der Mordkommission vor. Er war von untersetzter Gestalt, drahtig, mit lebhaften Bewegungen. Sein aus tiefliegenden grünlichen Augen kommender Blick hatte etwas Stechendes und konnte leicht Verwirrung anrichten.

»Martin«, antwortete der Sanitätsrat. »Ich bin Arzt und Freund des Hauses, wohne in nächster Nähe. Man hat mich zuerst geholt. Ich war es auch, der Sie alarmierte. Entdeckt wurde die Tat von dem Hausmädchen Julie. Und nun kommen Sie!« Der Kommissar hielt ihn jedoch zurück, als sie die Halle betraten. »Nur rasch ein paar Fragen, Herr Doktor! Wie groß ist die Familie, und wer wohnt im Haus?« »Die Familie umfasst außer dem Verstorbenen nur Frau und Tochter. Sonst ist im Hause noch das Dienstpersonal untergebracht, es sind nur Frauen, ich glaube, drei. Die Verlobung der Tochter mit einem gewissen Doktor Melchior wurde gestern gefeiert, ich selbst war als Freund des Hauses ebenfalls eingeladen. Mit mir und zugleich mit den letzten Gästen verabschiedete sich auch der Bräutigam.«

»Danke, das genügt vorerst. Natürlich wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns unterstützen würden, denn sicherlich wissen Sie mit den Gepflogenheiten hier Bescheid, und vielleicht sind Ihnen auch manche internen Dinge bekannt?«

»Ich stehe zur Verfügung«, erwiderte der Arzt höflich, »nur gestatten Sie, dass ich mich jetzt den Damen widme. Frau Feist, die ich für heute mit Fragen zu verschonen bitte, bedarf meiner Hilfe. Dagegen können Sie sich mit Fräulein Veronika unterhalten.«

Der Kommissar gab seinen Leuten einen Wink. An der Tür im Mordzimmer blieb er eine Weile prüfend stehen, während der Fotograf seinen Apparat aufbaute und der Kriminalassistent mit einem Hilfsbeamten wortlos an die Untersuchung des Fußbodens, der Türen, Fenster und Wände ging.

Nachdem der Fotograf seine Aufnahmen gemacht hatte, trat der Kommissar zu dem Toten. Schon beim ersten Anblick hatte er sich seine Gedanken gemacht. Es sah aus, als wäre der Generaldirektor auf dem Weg zum Bücherschrank von hinten niedergestreckt worden, und ohne Schwierigkeit ließ sich erkennen, dass er erschlagen worden war.

Es klopfte. Der Gerichtsarzt erschien. »Nur herein, Doktor«, rief der Kommissar, »treten Sie näher und verraten Sie mir, was Sie entdecken!«

Der Arzt stellte sein Köfferchen auf den Teppich und kniete neben dem Toten nieder.

»Versuchen Sie es bitte zunächst, ohne den Leichnam umzuwenden«, sagte Pex und trat an den großen Schreibtisch. Die meisten Fächer waren verschlossen. Nirgends zeigten sich Spuren von Gewaltanwendung. Ohne sich vorläufig mit dem Inhalt zu beschäftigen, schritt er zum Bücherschrank, der beinahe eine ganze Wand einnahm. Auch hier herrschte tadellose Ordnung. Es fiel aber auf, dass das oberste Fach des offenstehenden linken Seitenteils, dessen Tür und Wände eine solide Stahlblecheinlage aufwiesen, leer war. Feine Staubumrisse zeigten, dass hier bis vor kurzem noch mehrere dicke Bände gestanden hatten.

Pex wandte sich wieder dem Arzt zu. »Nun, Doktor?«

»Der Tod ist durch einen wuchtigen Schlag herbeigeführt worden«, erklärte der Gefragte, »vermutlich mit einem Totschläger, vor sechs bis sieben Stunden. Darf ich den Körper jetzt umdrehen?«

»Halt! Fällt Ihnen sonst etwas auf?«

»Nicht, dass ich wüsste! Der Schlag war unbedingt tödlich.«

»Wenn er, wie Sie sagen, sofort tödlich wirkte«, knüpfte Pex gleich an, »muss der Getroffene an der Stelle niedergesunken sein, an der er sich gerade befand. Könnte er sich beim Fall um die eigene Achse gedreht haben?«

»Unmöglich wäre es nicht, aber es sieht mir ganz so aus, als ob er gerade vom Schreibtisch aufgestanden war und zum Bücherschrank gehen wollte, als er niedergeschlagen wurde. In der Gehbewegung begriffen, fiel er vornüber.«

»Sehr gut«, pflichtete der Kommissar bei, »denn wäre er hintenübergefallen, könnte er nicht mit dem Gesicht nach unten liegen. Aber meinen Sie nicht auch, dass der Schlag von hinten geführt wurde?« »Allerdings!«

»Und auf welcher Seite befindet sich die tödliche Wunde?«

»Auf der linken – ah, nun verstehe ich! Sie meinen, dass der Schlag dann von einem Linkshänder herrühren müsste?«

»Erraten, lieber Doktor!«

Gemeinsam wendeten sie den Leichnam um. In der zusammengekrampften Rechten hielt der Tote eine zerknitterte schwarze Briefmarke. Sonst fand sich nichts, was der Beachtung wert gewesen wäre, nur umgekehrt konnte das Fehlen der Brieftasche auffällig sein, wenn sie auch bei einer Veranstaltung im eigenen Hause nicht unbedingt benötigt wurde.

Der Arzt richtete sich auf. »Den genauen Befundbericht schicke ich Ihnen nach der Sektion im Laufe des Tages zu. Von mir aus kann die Leiche weggeschafft werden, ich bin fertig.«

»Ich auch«, sagte Pex, während er die Briefmarke in Sicherheit brachte. »Und ihr?«, wandte er sich an die beiden Beamten, die noch mit ihren Nachforschungen beschäftigt waren.

»Bis jetzt nichts«, antwortete Assistent Freiberg von der Zimmerecke her, »aber wir sind noch nicht fertig.«

»Dann machen Sie weiter, ich sehe mich unterdessen im Hause um.«

Kaum hatte er durch die Schiebetür das Nachbarzimmer betreten, als er wie angewurzelt stehenblieb. Ein Fenster stand offen, leise bewegte sich der dünne Vorhang im Luftzug, ein Stuhl lag am Boden. Der Kommissar nickte befriedigt und rief Freiberg herein, dem er auftrug, auch dieses Zimmer abzusuchen. Er selbst begab sich in die große Halle, von der aus einer zweiteiligen Treppe mit seitlichen Aufgängen, die sich auf einem Podest über der breiten Verandatür vereinigten, nach den oberen Gemächern führte. Eine Ecke war als offenes Kaminzimmer ausgebaut, wo die Familie, wenn sie unter sich war, die Mahlzeiten einzunehmen pflegte. Bei Festlichkeiten wie am vergangenen Abend diente die ganze Halle als Speisesaal.

Pex rief eins der mit Aufräumen beschäftigten Mädchen an. Es war Julie. Sie kam zögernd näher. »Ich bin Kriminalkommissar Pex«, machte er sich bekannt, »und mit der Untersuchung beauftragt. Ich möchte ein paar Fragen an Sie richten. Wie heißen Sie denn, Fräulein? Und wie lange sind Sie schon in diesem Haus?«

»Ich heiße Julie Hinrichs. In dieser Stelle bin ich seit zwei Jahren und zwar als erstes Hausmädchen.«

»Ich hörte, dass Sie zu dreien sind?«

»Ja, da ist noch die Köchin Josepha, die schon viele Jahre hier ist, und Antonia, die jüngste, als zweites Hausmädchen.«

»Sind Sie alle hier untergebracht?«

»Wir haben unsere Zimmer im Kellergeschoss. Antonia und ich schlafen zusammen, Josepha hat ihr eigenes Zimmer. Dann ist noch der Chauffeur Fritz da, der in der ausgebauten Garage im Garten wohnt, das heißt …« Julie brach ab.

»Das heißt?«, half der Kommissar nach.

»Der Herr Generaldirektor hat ihn vor ein paar Tagen fristlos entlassen.«

»Kennen Sie den Grund?«

»Ach, der Fritz war leichtsinnig. Der Herr Generaldirektor hat ihn wiederholt verwarnt. Letzthin hatte Fritz Leute zu sich eingeladen. Es ging so hoch her in der Garage, dass sich die Anwohner wegen der nächtlichen Ruhestörung beschwerten, und das gab dann den Rest.«

»Hat er Drohungen ausgestoßen?«

Das Mädchen sah den Kriminalbeamten ängstlich an. »Das hat er nicht ernst gemeint, und wir haben es auch nicht so aufgefasst.«

»Das mag schon richtig sein, ich möchte es aber trotzdem wissen.«

»Er kam zu uns in die Küche, um sich zu verabschieden. Dabei führte er große Reden und sagte mehrmals: ›Dafür wird er büßen, so wahr ich Fritz Hannemann heiße!‹«

Der Kommissar machte sich ein paar Notizen. »Als Sie nun den Generaldirektor tot liegen sahen, haben Sie da an diese Worte gedacht?«

»Nein, wenigstens nicht sofort, aber später, doch habe ich diesen Gedanken gleich wieder abgetan.«

»Haben Sie die Gäste hinausgelassen?«

»Josepha hatte noch Kaffee gekocht, das war um halb eins, und sich dann hingelegt, die Kleine war schon vorher schlafen gegangen, nur ich blieb auf und habe auch hinter den letzten Gästen die Haustür abgeschlossen. Das war kurz nach zwei Uhr.«

»Wer ging zuletzt?«

»Der Herr Sanitätsrat, Herr und Frau Bankdirektor Klein und unser junger Herr, der Verlobte von Fräulein Veronika.«

»Und was geschah dann?«

»Die Familie stand noch zusammen in der Halle, als ich zurückkam, und ich hörte gerade, wie sich die gnädige Frau und Fräulein Veronika vom Herrn Generaldirektor verabschiedeten. Dann habe ich gelüftet.«

»Wo?«

»Überall, außer beim Herrn Generaldirektor.«

»Warum nicht dort?«

»Weil er drinnen war.«

»Sahen Sie ihn?«

»Ja, die Tür zum Zimmer stand offen. Er saß am Schreibtisch und sah auf, als er mich hörte. Ich sagte, dass ich lüften wolle. Er meinte nur: ›Ja, es ist gut. Schließen Sie die Tür!‹ Das tat ich.«

»Sahen Sie, womit er sich beschäftigte?«

»Er hatte ein Briefmarkenalbum vor sich, und in der Hand hielt er ein Vergrößerungsglas.«

»Haben Sie sonst irgendwelche Wahrnehmungen gemacht, einen Wortwechsel gehört, einen Schrei, ein Poltern, oder hat das Telefon geläutet?«

»Nein, nichts.«

Der Kommissar wollte sie schon entlassen, als er noch einmal fragte: »Sind Sie dann gleich zu Bett gegangen?«

Sie errötete jäh. »Ich war vielleicht zehn Minuten später noch einmal oben, um die Fenster zu schließen.«

»Ach so, ja gewiss. Danke, das wäre einstweilen alles. Schicken Sie mir jetzt die Köchin.«

 

 

2. Kapitel

 

Nach einer Weile erschien Josepha. Tiefe Bekümmernis lag auf ihrem fleischigen Gesicht. Sie nahm seufzend Platz. »Der gute Herr!«, kam es weinerlich von ihren Lippen.

»Ja, und nun müssen wir alles tun, um den Mörder zu finden«, sagte Pex. »Hören Sie mal zu, Frau Josepha! Da war bis vor wenigen Tagen – ich meine, der Hannemann wird doch nichts damit zu tun haben?« Die Köchin duckte sich wie vor einem Schlag.

»Lieber Himmel! Sie denken, dass der Fritz …«

»Gar nichts denke ich, und kein Mensch hat das von Hannemann behauptet. Ich wollte Sie nur fragen, ob Sie ihm eine solche Tat zutrauen? Er soll Drohungen ausgestoßen haben!«

Sie fing an zu weinen.

Pex sandte einen verzweifelten Blick zum Himmel. »Da weinen Sie nun!«, klagte er. »Und nur, weil Sie mich leider missverstanden haben. Nein, Frau Josepha, was ich von Ihnen will, ist doch nur eine Auskunft. Ich denke mir, dass Sie, wo Sie doch schon so viele Jahre im Hause sind und sicherlich eine Vertrauensstellung einnehmen, mehr wissen als die beiden Mädchen.«

»Das will ich meinen!«, biss sie an.

»Na, sehen Sie! Und vielleicht ist auch etwas dabei, was uns auf die Spur hilft. Ist es hier immer friedlich zugegangen?«

»Aber ja!«, erwiderte sie wie umgewandelt. »Nur in den letzten Jahren war es Fräulein Veronika, die den Eltern gelegentlich Kummer machte.«

»Hing das mit ihrem Verlobten zusammen?«

»Nein, es war vorher. Veronika zählte damals sechzehn, siebzehn Jahre, und ihre Verehrer waren alles Grünschnäbel aus der Umgegend.«

Pex winkte ab. »Etwas anderes! Gab es Leute, die hier immer Zutritt hatten, ich meine, die der Generaldirektor empfing, auch ohne, dass sie vorher angemeldet waren?« Die Köchin überlegte eine Weile. »Ich weiß jemand, der hier schon lange ein- und ausgeht, wenn er auch selten kommt. Das ist Herr Akin, einer, der sich auf Briefmarken versteht. Wenn er kam, war der Herr Generaldirektor für niemand zu sprechen. Dann verschwanden die beiden im Arbeitszimmer und blieben oft stundenlang zusammen. Ich merkte es immer daran, dass ich unentwegt Mokka auf türkische Art bereiten musste. Herr Akin ist nämlich Türke, müssen Sie wissen.«

»Wann war er das letzte Mal hier?«

»Am Donnerstagnachmittag.«

»Haben Sie oder die Mädchen einmal zwischen den beiden einen Streit gehört?«

»Ich nicht und sicherlich auch nicht die Mädchen, die sonst darüber gesprochen hätten.«

Es war in der Tat eine interessante Mitteilung. Die Briefmarke in der erstarrten Hand mutete nun nicht mehr absonderlich an. Das Fehlen der Sammlung war ein weiteres bedeutsames Moment, ja, hier konnte das Motiv zur Tat liegen.

Pex stand in der Halle, um über das Gehörte nachzudenken, als aus einem der anstoßenden Zimmer eine junge Dame trat. Die Gelegenheit benutzend, ging er sogleich auf sie zu, stellte sich vor und bat sie um Beantwortung einiger Fragen. Über das bleiche Antlitz des Mädchens lief sichtbares Erschrecken.

---ENDE DER LESEPROBE---