Sprengstoff – Ein tödliches Spiel: Ein Krimi-Klassiker - Jonas Pickham - E-Book

Sprengstoff – Ein tödliches Spiel: Ein Krimi-Klassiker E-Book

Jonas Pickham

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Beschreibung

… Krimis aus der Goldenen Ära – Krimis aus dem 20. Jahrhundert.
Es geht um Mord, Erpressung und scheinbar sinnlose Sprengstoffanschläge.
Lilian Frisbees Verlobter Tom wird erpresst. Er will den Erpresser zur Rede stellen und wird von diesem kurzerhand ermordet. Daraufhin fährt Lilian zu ihren Eltern in eine Kleinstadt zurück, in der auf einmal scheinbar sinnlose Sprengstoffattentate stattfinden, bei denen Bewohner zu getötet oder schwer verletzt werden. Der örtliche Polizist Lenny Brix ist es schließlich, der zusammen mit Lilian herausfindet, was hinter den Attentaten steckt und inwiefern diese mit dem ersten Mord und der Erpressung zusammenhängen.

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Ähnliche


 

 

 

Jonas Pickham

 

 

 

Sprengstoff

Ein tödliches Spiel

 

 

 

 

Ein klassischer Kriminalroman 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © Claudia Westphal mit Bärenklau Exklusiv, 2023 

Korrektorat: Sophie Weber

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt. 

 

Alle Rechte vorbehalten

 

 Das Copyright auf den Text erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren, es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv, 13.07.2023. 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Sprengstoff – Ein tödliches Spiel 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

Weitere klassische Kriminal-Romane von Jonas Pickham sind erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

 

 

… Krimis aus der Goldenen Ära – Krimis aus dem 20. Jahrhundert.

Es geht um Mord, Erpressung und scheinbar sinnlose Sprengstoffanschläge.

Lilian Frisbees Verlobter Tom wird erpresst. Er will den Erpresser zur Rede stellen und wird von diesem kurzerhand ermordet. Daraufhin fährt Lilian zu ihren Eltern in eine Kleinstadt zurück, in der auf einmal scheinbar sinnlose Sprengstoffattentate stattfinden, bei denen Bewohner zu getötet oder schwer verletzt werden. Der örtliche Polizist Lenny Brix ist es schließlich, der zusammen mit Lilian herausfindet, was hinter den Attentaten steckt und inwiefern diese mit dem ersten Mord und der Erpressung zusammenhängen.

 

 

***

Sprengstoff – Ein tödliches Spiel

 

 

1. Kapitel

 

Der grüne Wagen hielt kaum vor dem himmelhohen Haus in der Newtonstraße, als Lilian Frisbee die Tür aufstieß und auf den Bürgersteig sprang.

»Also, Tom, ich mache es kurz.« Sie nickte dem jungen Mann hinter dem Steuer zu. »Everitt kann es zwar auf den Tod nicht ausstehen, wenn man eine Stunde vorher absagt, aber ich werde es ihm schon beibringen.«

Tom Wilkins, dessen Gesicht noch eben tief nachdenklich gewesen war, lächelte dünn.

»Davon bin ich überzeugt, Lilian. Musst ihm ja nicht gerade erzählen, dass wir eine Party besuchen wollen. So, nun endlich fort mit dir! In fünf Minuten kannst du fast schon wieder unten sein.«

»Bis gleich. Tom!«

Gott sei Dank, dass ich ihn dazu herumgekriegt habe, überlegte Lilian, während sie auf eine der breiten Eingangstüren zueilte. Er war die letzten Wochen völlig aus dem Gleichgewicht geraten. War ja auch eine grässliche Geschichte mit diesem Toten, der auf einmal unter seinen Rädern lag, ohne dass wir ihn vorher entdeckt hatten. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Und wenn sie Tom mit dem grünen Wagen und den Blutspuren an den Rädern erwischt hätten – dann gute Nacht! Kein Mensch hätte ihm das abgenommen, dass er in der Dunkelheit über einen bereits Toten gefahren war. Sie fror, wenn sie nur daran zurückdachte.

Lilian hatte Glück, dass sie noch einen Platz in einem gerade abfahrenden Blitzaufzug bekam. Niemand achtete auf sie, und auch Lilian kümmerte sich nicht um die vielen fremden Menschen um sie herum.

Als der Aufzug im zehnten Stockwerk anhielt, schob sie sich gewandt durch das Gedränge und lief über einen sandfarbenen Läufer den breiten Korridor hinab. Natürlich würde Everitt wieder brummen, denn die zwei Dollar waren für ihn verloren. Aber heute, dachte sie mit einem Gefühl grenzenloser Erleichterung, könnten mich auch keine zehn Pferde dazu bringen, still am Tisch zu sitzen und alberne spanische Vokabeln zu büffeln, während Tom mit anderen Mädels tanzt. Nein, noch nicht mal in Hypnose könnte ich heute lernen, überlegte Lilian belustigt.

Dann war sie vor der Tür von John Everitts Wohnung angekommen. Sie läutete, aber niemand meldete sich. Einen Augenblick starrte Lilian nachdenklich auf die hohe hellbraune Tür, dann entschlüpfte ihr ein überraschter Ausruf.

Die Tür stand einen ganz kleinen Spalt offen. Sie hatte es zuerst übersehen. Wahrscheinlich erwartete Everitt sie bereits und hatte die Tür geöffnet, während er telefonierte oder sonst etwas tat.

Lilian trat ein, noch immer in Gedanken mit dem bevorstehenden kleinen Fest beschäftigt. Daher achtete sie auf nichts, sondern ging schnurstracks auf Everitts Wohnzimmer zu, wo er seine Fremdsprachenstunden zu geben pflegte.

Komisch, auch diese Tür war nicht geschlossen.

Lilian klopfte an und betrat fast gleichzeitig den mittelgroßen, etwas nüchtern wirkenden Raum.

»Guten Tag. Mr. Everitt!«, sagte sie laut mit ihrer wohltönenden, frischen Stimme. »Hallo!«

Dann wurde ihr Rücken plötzlich steif, und sie fühlte eine Kältewelle schmerzhaft zwischen den Schulterblättern herabrieseln. Ihre Hände flogen an die Lippen, um den Schrei zurückzuhalten, der in ihrer Kehle hochstieg.

Zwischen Fenster und Tisch lag John Everitt in seltsam verrenkter Stellung, und in der rechten Hand hielt er noch die Waffe, mit der er sich erschossen hatte.

Nach dem ersten Schock bückte Lilian sich ein wenig zu ihm hinab, um festzustellen. ob ihm vielleicht noch zu helfen sei. Sie wollte ihm den Revolver aus der Hand nehmen, aber dann zog sie den Arm schnell zurück.

Nein, hier gab es nichts mehr zu helfen. John Everitt war tot. Eine kleine rote Lache jagte ihr einen neuen Schauer über den Rücken. Dann sah sie Everitts Brieftasche direkt neben ihrem Fuß in dem eleganten schwarzen Wildlederschuh.

Instinktiv bückte sie sich und hob sie auf, aber noch ehe sie Everitts Eigentum irgendwo hinlegen konnte, vernahm sie in ihrem Rücken ein Geräusch.

Starr vor Schreck wandte sie sich um. War die ganze Zeit über noch ein dritter in der Wohnung gewesen? Das müsste aber recht sonderbar sein, denn …

»Guten Tag, Miss. Ich möchte John Everitt sprechen«, sagte der muskulöse, dunkelblonde Mann, der den Hut im Genick sitzen hatte und saubere, helle Waschlederhandschuhe trug. »Sind Sie seine Sekretärin?«

Er sah sich im Zimmer um und stieß plötzlich ein langgezogenes »Ahh!« hervor.

»Ich – Ich bin gerade hergekommen, um mich zu entschuldigen, weil ich meine Stunde heute nicht nehmen kann«, sagte Lilian in flatternder Angst. »Und da – da …«

»Da hat’s Krach gegeben, wie es scheint«, vollendete der Fremde mit einem sarkastischen Blinzeln. »Hören Sie mal, sind Sie immer so temperamentvoll?«

«Aber, um Gottes willen, wie reden Sie denn mit mir?«, wimmerte Lilian in tödlicher Angst. »Ich – ich habe ihn doch nicht erschossen! Sehen Sie doch, er hat ja die Waffe selbst noch in der Hand …«

»Ja, und Sie haben die Brieftasche!«, nickte der Mann sarkastisch. »Die Situation ist völlig eindeutig, hm?«

»Oh. bitte …!«, stöhnte Lilian gequält auf. »Sie nehmen doch nicht etwa im Ernst an, ich hätte ihn getötet und ihm dann den Revolver in die Hand gedrückt?«

»Was denn sonst?«, lachte der Mann spöttisch auf. »Wer sind Sie denn, Miss? Meinen Sie nicht, es wäre höchste Zeit, die Polizei anzurufen?«

Lilian hatte voller Entsetzen Everitts Brieftasche auf den Tisch geschleudert. Jetzt blickte sie den Fremden mit zitternden Lippen ratlos an.

»Nein, nein, ich war es nicht!«, schrie sie hysterisch. »Wie können Sie wagen, etwas Derartiges einfach zu behaupten?«

»Erzählen Sie das der Polizei!«, sagte der Mann kalt. »Leider kann mein Freund nicht mehr sagen, wie er ums Leben kam, aber das macht nichts. Die Methoden der Polizei sind einfach, doch sehr überzeugend, das werden Sie schon merken.«

Er ging auf das Telefon zu, aber als er schon den Arm ausstreckte, um den Hörer aufzunehmen, erschien Wilkins auf der Bühne.

»Hallo, Lilian. wie lange soll ich denn noch auf dich warten?«, erkundigte er sich. Dann machte er unwillkürlich einen Schritt rückwärts. »Um alles in der Welt, was ist denn hier los?«, stotterte er. »Wer hat denn das getan? Ist – ist er tot?«

»Tom!«, rief Lilian und stürzte auf ihn zu. »Oh. Tom!«

»Wie rührend!«, sagte der fremde Mann sarkastisch. »Sie sind fünf Minuten zu spät gekommen, mein Junge, sonst hätten Sie Ihre hübsche Dame hier davor bewahren können, den armen Everitt um die Ecke zu bringen.«

»Was sagen Sie da. Sie – Sie …«

»Bitte, keine Beleidigungen! Ich war gerade dabei, die Polizei anzurufen, als Sie hier aufkreuzten. Die Situation war ganz einwandfrei. Hier der Tote, der einen Revolver merkwürdig kunstvoll in der Faust hält, und dort die junge Dame, die sich seine Brieftasche etwas genauer betrachtete, als ich hereinkam. Nun, was meinen Sie. was die Leute von der Polizei dazu sagen werden?«

»Sie Idiot!«, schrie Tom wütend. »Was für einen Blödsinn verzapfen Sie da?« Er strich der zitternden Lilian sacht über die blonden Locken, die unter dem Hütchen hervorquollen.

Der Fremde ging zum zweiten Mal auf das Telefon zu.

»Lassen Sie das!«, sagte Tom drohend. »Wollen Sie uns unbedingt in diesen Schlamassel hineinziehen? Miss Frisbee hat nicht das geringste mit diesem Toten da zu tun. Sie kam lediglich hierher. um ihre spanische Stunde abzusagen, weil wir etwas anderes vorhaben.«

»Nämlich, ihm eine Kugel zu spendieren!«, lachte der Mann zornig auf. »Nein, mein Lieber, ich will nicht der Trottel sein, der nachher für etwas geradestehen muss, was diese hübsche junge Lady ausgefressen hat!«

»Ich habe noch nie eine Schusswaffe besessen!«, jammerte Lilian. die sich an Toms Jackenaufschläge klammerte. »So glauben Sie mir doch nur!«

»Mag sein, dass der Revolver Everitt gehört«, nickte der Mann. »Ich glaube es sogar, denn er sprach einmal davon, als die Rede auf einen Einbruch im Hause kam. Aber jetzt halten Sie mich nicht länger davon ab, meine staatsbürgerliche Pflicht zu tun, junger Mann!«

Tom kochte vor Zorn, aber er sah ein, dass er jetzt nicht einfach mit Lilian davongehen konnte. Die Situation war mehr als ernst.

»Sie Wichtigtuer!«, knurrte Tom gereizt. als der andere sich umsah und ihn kalt und gründlich musterte.

»Wer sind Sie eigentlich?«, fragte er und kniff die Augen zusammen, während sein Blick langsam von dem teuren Anzug bis zu den eleganten Maßschuhen wanderte.

»Tom Wilkins, wenn Sie nichts dagegen haben. Von den Wilkins Chemischen Werken. Wollen Sie sonst noch etwas wissen?«

Zu seiner Überraschung nickte der Mann, während ein seltsames Lächeln um seinen schmalen Mund huschte.

»Gehen wir!«, sagte er dann nicht weniger überraschend. »Ich nehme an, wir haben etwas miteinander zu besprechen. wozu dies nicht der geeignete Ort ist.«

»Und Sie wollen nicht – nicht die Polizei …?«, flüsterte Lilian ungläubig.

»Das kann ich nachher immer noch tun, falls unsere Unterhaltung nicht nach meinem Geschmack verläuft«, bekam sie zur Antwort. »Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein, damit kein Mensch uns sieht, wenn wir das Haus verlassen – oder wenigstens nicht, wenn wir aus dieser Richtung des Ganges kommen.«

»Nur fort von hier!«, sagte Tom kurz, während er Lilian mit sich hinauszog.

»Links geht es zum Fahrstuhl!«, knurrte der Fremde barsch. »Haben Sie einen Wagen unten stehen?«

»Ja – warum?«

»Warum? Weil wir dann schneller eine gewisse Entfernung zwischen uns und den armen Everitt legen können.« Wortlos gingen sie zum Aufzug, und wortlos fuhren sie ins Erdgeschoss hinab. Sie hatten Glück, denn der polierte Kasten aus Mahagoni war wieder völlig mit schnaufenden, schwitzenden Menschen angefüllt.

»Gehen Sie ganz langsam, als hätten wir eine Menge Zeit übrig«, schlug der seltsame Fremde vor. »Wo steht Ihr Wagen?«

Tom zeigte mit dem Kinn über die Straße.

»Dort, der grüne Wagen ist es.«

»Tom. was will er von uns?«, fragte Lilian leise.

»Ich denke, das werden wir schon sehr bald erfahren«, bekam sie zur Antwort. »Man muss nicht gerade ein Hellseher sein, um es zu erraten.«

»Kluger Junge!«, sagte der Fremde spöttisch. »Das erspart mir eine Menge Erklärungen.«

»Wohin?«, fragte Tom. als sie in seinem Wagen saßen.

»Irgendwohin, wo wir ungestört sind, wenn ich bitten darf.«

»Und mit wem habe ich die Ehre?«, fauchte Tom, angefüllt mit Wut. »Oder ist das geheim?«

»Nennen Sie mich ruhig Childress – Ben Childress«, war die Antwort.

Tom ließ den Wagen an und fuhr auf Umwegen aus der Stadt hinaus. Als sie Highwav SO erreichten und an einem Park vorbeikamen, stoppte Tom plötzlich.

Hier gab es Bänke und Picknicktische zwischen den Bäumen, aber niemand außer ihnen schien Lust zu haben, sich für ein Viertelstündchen niederzulassen, um die Fahrt, die lang und eintönig werden konnte, zu unterbrechen.

»Ich denke, dies ist der richtige Ort für unsere freundschaftliche Unterhaltung«, nickte Childress boshaft. »Steigen wir also aus!«

Lilian schmiegte sich dicht an Tom, während sie auf eine der rohgezimmerten Bänke zugingen. Sie kam sich verraten und verkauft vor und machte sich die heftigsten Vorwürfe, weil sie Everitts Brieftasche angefasst und weil sie die Wohnung nicht sofort verlassen hatte, als sie merkte, was geschehen war. Auch die Polizei hätte sie sofort verständigen müssen.

»Machen Sie’s kurz!«, sagte Tom, als er sich zwischen Lilian und Childress gesetzt hatte. »Wie viel?«

»Donnerwetter!«, rief Childress beeindruckt. »Sie gehen ja ziemlich direkt vor. Wissen Sie. ich bin ein armer Mann – wenigstens im Augenblick. Ich wollte meinen Freund Everitt bitten, mir so fünfhundert bis sechshundert Grüne zu leihen, und nun ist der unglückliche John mausetot. Nicht durch Ihre Schuld, ich weiß. Aber die junge Dame …«

»Lassen Sie Miss Frisbee aus dem Spiel!«, brüllte Tom, am Ende mit seinen Nerven. »Sie wissen ganz genau, dass das eine unverschämte Lüge ist, Childress.«

»Dann begreife ich nicht, warum wir hierhergekommen sind. Die Polizei hätte sehr schnell den Mörder gefasst, und nun wird Sie das einiges kosten, Mr. Wilkins, weil Sie mich daran gehindert haben, meine Pflicht als Staatsbürger zu tun. als ich den Mord – und Miss Frisbee bei dem Toten entdeckte.«

Tom knirschte vor ohnmächtigem Zorn mit den Zähnen.

»Ich werde Ihnen hundert geben, und damit ist die Angelegenheit erledigt – einverstanden?«, sagte Tom heiser.

»Na. Sie wollen mich doch nicht um mein schwer verdientes Geld bringen, Mr. Wilkins?«, grinste Childress unverschämt. »Fünfhundert, und keinen Cent weniger!«

»Tu es nicht!«, flehte Lilian mit tränenerstickter Stimme. »Ich habe keine Schuld auf mich genommen, und er wird nicht aufhören, dich zu erpressen. wenn du ihm ein einziges Mal etwas gegeben hast.«

»Ach. Sie möchten lieber ins Gefängnis gehen. Miss?«, erkundigte sich Childress spöttisch. »Haben Sie noch nie etwas vom elektrischen Stuhl gehört?«

»Tom!«, schluchzte sie auf. »Lass ihn nicht so entsetzliche Sachen sagen!«

»Beruhige dich doch. Lilian. Ihm liegt viel mehr am Geld als daran, dass sie dich einsperren. Außerdem ist das alles konzentrierter Quatsch, denn du hast es ja nicht getan. Darling.«

»Können Sie das auch beweisen? Ich jedenfalls bin überzeugt, dass Ihr Darling den armen John Everitt erschossen hat.«

»Sie sind wahnsinnig!«

Childress zuckte lässig mit den Schultern.

»Nun. wie ist es mit den fünfhundert, Mr. Wilkins?«

Tom lief rot an wie eine Tomate.

»Ich gebe Ihnen jetzt sofort hundert, mehr habe ich nicht bei mir«, erklärte er entschlossen. »Den Rest werde ich Ihnen zuschicken. Geben Sie mir Ihre Adresse. Childress!«

Childress lachte amüsiert. Es sah aus, als wolle er seine eigenen Ohren verschlucken.

»Für wie dämlich halten Sie mich eigentlich?«, fragte er. »Sie werden die restlichen vierhundert morgen in einem versiegelten Umschlag beim Barmann in der ›Weißen Orchidee‹ für mich abgeben, verstanden? Und kommen Sie bloß nicht auf blöde Ideen! Sie wissen ja, was dann dieser jungen Dame hier blüht.«

Tom nahm zehn einzelne Scheine aus seiner Brieftasche und reichte sie Childress mit einem Ausdruck tiefsten Ekels. Childress zählte laut: »Zehn, zwanzig …«

»Komm. Lilian!«, forderte Tom das Mädchen auf, das kreidebleich und zum Umblasen erschöpft aussah.

Sie stand sofort auf und drängte zum Wagen zurück.

Childress stopfte das so leicht verdiente Geld in die Tasche seiner ausgebeulten Jacke und sprang hoch.

»Na, denken Sie vielleicht, ich wollte zu Fuß nach Hause laufen?«, erkundigte er sich böse. »Ich bin ein anhänglicher Mensch, und mich werden Sie nicht so schnell los.«

»Der Teufel soll Sie holen!«, spuckte Tom zwischen den Zähnen hervor.

 

*

 

Lilian war mehr tot als lebendig, als Tom sie vor dem kleinen Haus absetzte, wo sie bei Mrs. Scroggin ein möbliertes Zimmer hatte.

»Ich werde mir nie verzeihen, dass ich so ungeschickt war, Tom«, sagte sie leise und mit zuckender Unterlippe, während sie sich anschickte, den Wagen zu verlassen. »Ich habe damit alles verdorben – alles.«

»Rege dich nicht auf, Lilian«, beschwichtigte Tom. »Es war einer dieser Unfälle, wie sie jedem Menschen begegnen können. Ich hätte den Burschen wenigstens niederschlagen sollen, das wäre gescheiter gewesen.«

»Aber er weiß deinen Namen, Tom«, erinnerte Lilian zitternd.

»Das war zuerst anders. Ich hätte mich überhaupt nicht auf eine Diskussion mit diesem Gangster einlassen sollen. Jetzt ist es zu spät, sich Vorwürfe zu machen. Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als zu zahlen.«

Lilian warf die Tür zu, ging um den Wagen herum und sprach durch das Seitenfenster weiter.

»Das wird niemals ein Ende nehmen, Tom. Jeder Polizist kann dir sagen, dass es falsch ist, einem Erpresser jemals Geld zu geben.«

»Hast du schon daran gedacht, was passierte, wenn dieser Halunke dich wirklich anzeigte? Du weißt doch, dass man einen grünen Wagen davonrasen sah. als das neulich geschah. Glaubst du, dass auch nur ein Mensch es für möglich hält, dass sich zwei solche unglaublichen Geschichten innerhalb weniger Wochen zutragen können – bei den gleichen zwei Menschen? Sie würden uns auslachen, und das wäre noch das Allerwenigste. Und mein Vater würde im besten Falle – wenn unsere Unschuld sich herausstellte – niemals erlauben, dass ich ein Mädchen heirate, das in irgendeinen Skandal verwickelt war, gleich, ob schuldig oder nicht.

---ENDE DER LESEPROBE---