Destination Dupes - Europa neu entdecken - Sabine von Kienlin - E-Book

Destination Dupes - Europa neu entdecken E-Book

Sabine von Kienlin

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Beschreibung

Entfliehen Sie dem Massentourismus und entdecken Sie die verborgenen Zwillinge beliebter Reiseziele! Unser Insider-Guide führt Sie zu malerischen Schätzen wie Luzern mit seiner verträumten Altstadt statt des überlaufenen Zürich, zum idyllischen Idrosee anstelle des touristischen Gardasees oder zum feurigen Stromboli als aufregende Alternative zum Ätna. Tauchen Sie ein in unentdeckte Paradiese, wo authentische Erlebnisse auf Sie warten.

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Seitenzahl: 173

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Sabine von Kienlin · Udo Bernhart

DestinationDupes

Europa

Inhaltsverzeichnis

Unser Nachhaltigkeitskodex

Vorwort

Am Wasser

Chioggia statt Venedig

Goðafoss statt Gullfoss

Edersee statt Bodensee

Murten statt Neuenburg

Moselschleife statt Saarschleife

Poschiavo statt St. Moritz

Colmar statt Straßburg

Zug statt Genf

Përmet statt Shkodra

Idrosee statt Gardasee

Telemarkkanal statt Vierwaldstättersee

Nordtirol: Rattenberg statt Innsbruck

Portmeirion in Wales statt Toskana und ihre Villen

Burano statt Murano

Toul statt Mantua

In den Bergen

Stromboli statt Ätna

Stilfser Joch statt Gotthardpass

Kjerag statt Preikestolen

Schilthorn statt Jungfraujoch

Mendelbahn statt Standseilbahn Locarno

Grotta del Vento statt Grotta São Vicente

Nivica Canyon statt Vøringsfossen

Helleren am Jøssingfjord statt Berggasthaus Aescher

Im Grünen

Rondane-Nationalpark statt Seiser Alm

Urnes statt Heddal

Kaiserstuhl statt Terlan

Fort Du Vieux-Canton statt Festung Tre Sassi

Waalwege im Vinschgau statt Levadas auf Madeira

Riegersburg in Österreich statt Wartburg in Deutschland

Bäderbahn Molli statt Zillertalbahn

Butrint statt Segesta

In der Stadt

Dresden statt Prag

Glurns statt Bozen

Greifswald statt Wismar

Rothenburg statt Bern

San Ginesio statt San Gimignano

Michelstadt statt Quedlinburg

Nardò statt Lecce

Biermuseum Kulmbach statt Musée de la bière Stenay

Pula statt Rom

Matschgererumzug in Absam statt Mainzer Fastnacht

Trier statt Frankfurt

Funchal statt Lissabon

Edinburgh statt London

Arezzo statt Florenz

Höchst statt Sachsenhausen

Am Meer

Leuchtturm Pellworm statt Leuchtturm Kap Arkona

Ålesund statt Bergen

Amrum statt Sylt

Vieste (Apulien) statt Rovinj (Istrien)

Li Lolghi (Sardinien) statt Ħaġar Qim (Malta)

Siglufjörður statt Reykjavík

Baia delle Zagare statt Kreideküste Rügen

Faial statt Terceira

Kristiansand statt Oslo

Lanzarote statt Fuerteventura

Shetlandinsel Fair Isle statt Unst

Register

Impressum

Unser Nachhaltigkeitskodex

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-) Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

Nachhaltig draußen unterwegs zu sein bedeutet auch ein respektvolles Miteinander – das sollte stets ein Motto in der Natur sein. Es tut nicht weh, sich gegenseitig zu grüßen und sich entgegenkommend zu verhalten. So haben Wanderer auf schmalen Wegen stets Vorrang, bei Gegenverkehr gilt in steilem Gelände immer: Wer absteigt, hält an. So lässt sich die Schönheit und Vielfalt der Natur gemeinsam genießen.

Auf dem Telemark-Kanal mit dem Veteranendampfer M/S Henrik Ibsen zwischen Dalen und Skien – zwei Menschen, ein Boot und der Beginn einer Reise …

Vorwort

DESTINATION DUPES – ÜBERRASCHENDE ALTERNATIVEN ZU BEKANNTEN REISEZIELEN

Das Reisen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Beliebte Urlaubsorte sind oft überlaufen, die Straßen und Sehenswürdigkeiten von Touristenmassen bevölkert, und das authentische Erlebnis tritt häufig hinter Warteschlangen, Selfiesticks und steigenden Preisen zurück. In dieser Situation wächst das Interesse an Alternativen – an Orten, die den Charme und die Besonderheiten bekannter Destinationen teilen, aber deutlich ruhiger und ursprünglicher sind.

Destination Dupes stellt 57 sorgfältig ausgewählte Reiseziele vor, die jeweils bekannt und viel besucht sind und eine Art Pendant besitzen – einen weniger bekannten, oft überraschend ähnlichen Ort, der als reizvolle Alternative dient. Sie zeigen, dass es möglich ist, die Schönheit und Atmosphäre berühmter Ziele auch abseits der großen Touristenströme zu erleben.

Dieses Buch bietet eine breite Palette an Destinationen: von historischen Städten über Seenlandschaften bis hin zu Inseln und Bergregionen. So steht etwa Chioggia als »kleines Venedig« für venezianisches Flair ohne den Massentourismus. Der Idrosee stellt mit seiner lombardischen Seenromantik eine ruhige Alternative zum lebhaften Gardasee dar. Stromboli bietet eine faszinierende Vulkanlandschaft als spannende Alternative zum Ätna.

Jedes Reisepaar in diesem Buch erzählt eine eigene Geschichte. Dabei geht es nicht darum, berühmte Orte herabzuwürdigen oder als »überschätzt« abzutun. Vielmehr öffnet sich ein Blick auf die unglaubliche Vielfalt Europas, die weit über die ausgetretenen Pfade des Mainstream-Tourismus hinausgeht.

Die Kunst des bewussten Reisens liegt darin, mit offenen Augen und einem neugierigen Herzen unterwegs zu sein. Wer bereit ist, auch einmal links oder rechts vom bekannten Weg abzubiegen, wird mit authentischen Begegnungen, ungestörten Momenten und oft erstaunlich erschwinglichen Preisen belohnt. Diese Alternative bedeutet keineswegs Verzicht – im Gegenteil: Sie eröffnet Möglichkeiten für tiefere, persönlichere Reiseerfahrungen.

Gleichzeitig leistet bewusstes Reisen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus. Während überlaufene Destinationen unter der Last der Besuchermassen ächzen, profitieren weniger bekannte Orte von achtsamen Reisenden, die die lokale Wirtschaft unterstützen und kulturellen Austausch fördern.

Destination Dupes versteht sich als Inspirationsquelle, neue Perspektiven zu suchen und auch weniger bekannte Orte zu entdecken. Es ist eine Einladung, die Welt differenzierter wahrzunehmen und das Reisen als bewusste Erfahrung zu gestalten. Die vorgestellten Reisepaare sind sich oft näher als gedacht, bieten aber jeweils eine ganz eigene Atmosphäre und besondere Erlebnisse.

Destination Dupes bietet eine fundierte und vielseitige Orientierungshilfe für die Planung des nächsten Urlaubs. Machen Sie sich bereit für eine Reise der besonderen Art – eine Reise zu Orten, die Sie vielleicht nie auf Ihrer Liste hatten, die aber das Potenzial besitzen, zu Ihren neuen Lieblingszielen zu werden …

Sabine von Kienlin

Am Wasser

Blick auf die Basilika Il Redentore auf der Insel Giudecca in Venedig im Abendlicht

AM WASSER

Chioggiastatt Venedig

VERSTECKTER SCHATZ AN DER LAGUNE

Venedig – ein Sehnsuchtsort, ein Traum aus Wasser und Stein, eine Stadt wie keine andere. Die schwimmende Stadt mit ihren prächtigen Palazzi am Canal Grande, dem majestätischen Markusplatz und den unzähligen verwinkelten Gassen fasziniert seit Jahrhunderten Besucher aus aller Welt. Doch genau hier liegt auch das Problem: Venedig erstickt buchstäblich am eigenen Erfolg.

Über 30 Millionen Touristen drängen sich jährlich durch die engen Gassen, verstopfen die Brücken und belagern die Sehenswürdigkeiten. Bis zu 150 000 Besucher können es an Spitzentagen sein – in einer Stadt mit nur noch etwa 50 000 Einwohnern. Erschwerend kommen die explodierenden Preise hinzu: Ein Espresso am Markusplatz für zwölf Euro ist keine Seltenheit, und bezahlbaren Wohnraum findet man kaum noch. Venedig kämpft mit einem Phänomen, das mittlerweile einen eigenen Namen hat: Overtourism.

Doch zum Glück gibt es eine charmante Alternative, die viele der venezianischen Qualitäten bietet, ohne die Nachteile der Touristenmassen: Chioggia, oft auch liebevoll als »Klein-Venedig« bezeichnet. Nur etwa 50 Kilometer südlich von Venedig gelegen, teilt Chioggia die gleiche Lagune und einen ähnlichen architektonischen Charme, doch mit einem entscheidenden Unterschied: Hier kann man noch authentisches italienisches Leben spüren, ohne sich durch Menschenmassen kämpfen zu müssen.

Gondel auf dem Canal Grande von Venedig (o.) Chioggia (u.): St. Giacomo Apostolo und die Ziegelbrücke prägen die charmante Stadtansicht.

Venezianischer Charme ohne Menschenmassen

Wie ihre berühmte Schwester liegt Chioggia auf mehreren kleinen Inseln, die durch elegante Brücken miteinander verbunden sind. Kanäle durchziehen die Stadt, entlang derer sich pastellfarbene Häuser aneinanderreihen. Man könnte meinen, in einer entspannten Version Venedigs gelandet zu sein – was nicht ganz falsch ist, denn die architektonischen Einflüsse sind unverkennbar. Und trotzdem hat Chioggia seinen ganz eigenen Charakter bewahrt.

Wer durch die Gassen Chioggias schlendert, findet all das, was auch Venedig so besonders macht, nur ohne die erdrückenden Touristenmassen. Die kleinen Kanäle spiegeln die bunten Fassaden der Häuser wider, Wäscheleinen spannen sich über die engen Gassen, und der Duft von frischem Espresso weht aus den kleinen Cafés. Anders als in Venedig begegnet man hier hauptsächlich Einheimischen, die ihrem Alltag nachgehen. Das authentische italienische Leben ist in Chioggia noch greifbar und unverfälscht.

Die Perle der Lagune entdecken

Chioggia hat eine Geschichte, die ebenso weit zurückreicht wie die Venedigs. Als ehemalige Rivalin und später Teil der Republik Venedig entwickelte die Stadt ihren eigenen Charakter, der bis heute spürbar ist. Das Herzstück bildet der Canal Vena, der sich wie ein geschwungenes S durch die Altstadt zieht und von neun Brücken überspannt wird. Die bekannteste ist die elegante Vigo-Brücke, die einen herrlichen Blick auf die Lagune bietet.

Entlang des Corso del Popolo, der Hauptstraße, reihen sich charmante Cafés und kleine Läden, in denen lokale Spezialitäten angeboten werden. Der zentrale Platz der Stadt, die Piazza Vigo, lädt zum Verweilen ein – hier kann man einen Aperitivo genießen und das italienische Dolce Vita spüren, ohne wie in Venedig auf oft viel zu hohe Touristenpreise zu stoßen.

Ein Besuch der Kathedrale Santa Maria Assunta mit ihrem imposanten Glockenturm sollte auf keiner Chioggia-Tour fehlen. Das Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert beherbergt wertvolle Kunstschätze und bietet einen faszinierenden Einblick in die religiöse Geschichte der Region.

Blick vom Markusplatz Richtung Sankt Giorgio Maggiore in Venedig.

Was Chioggia besonders macht, ist die lebendige Fischereitradition. Der Fischereihafen zählt zu den bedeutendsten Italiens, und der tägliche Fischmarkt – vor allem am Canal Vena – ist ein Genuss für alle Sinne. Hier kann man den Fischern bei ihrer Arbeit zusehen und frischen Fisch kaufen, der noch am selben Morgen gefangen wurde. Diese Authentizität sucht man in Venedig mittlerweile vergebens.

Die Strände von Sottomarina, einem Stadtteil Chioggias, bieten zudem etwas, das Venedig nicht hat: feinen, goldfarbenen Sand und die Möglichkeit, nach einem Tag voller Erkundungen im Meer zu baden. Der breite Strand erstreckt sich über mehrere Kilometer und ist besonders bei Familien beliebt.

In Chioggia findet man das Venedig von einst – eine Stadt, in der das Leben noch im ursprünglichen Rhythmus pulsiert, wo Fischer ihre Netze flicken und Einheimische auf den Plätzen plaudern. Hier kann man in die venezianische Kultur eintauchen, zu Preisen, die dem Geldbeutel deutlich weniger schmerzen. Wer das authentische Italien sucht und trotzdem nicht auf venezianischen Charme verzichten möchte, für den ist Chioggia der perfekte Geheimtipp – ein Schatz, der nur darauf wartet, entdeckt zu werden.

Wasserkanal mit markanter Ziegelbrücke in der Altstadt von Chioggia (o.) und mit Blick auf St. Giacomo (u.).

AM WASSER

Goðafossstatt Gullfoss

TOSEND, MAJESTÄTISCH UND BERAUSCHEND

Der Gullfoss ist wohl Islands berühmtester Wasserfall und ein echtes Naturschauspiel. In zwei mächtigen Kaskaden stürzt das Wasser des Hvítá-Flusses insgesamt 32 Meter in die Tiefe und erzeugt ein beeindruckendes Tosen, das schon von Weitem zu hören ist. Als fester Bestandteil der beliebten Golden-Circle-Route zieht der »goldene Wasserfall« Besucher aus aller Welt an. Gerade in den Sommermonaten herrscht hier reges Treiben: Reisebusse und Mietwagen füllen die Parkplätze, und viele Gäste teilen sich die schönsten Aussichtspunkte. Die gut ausgebauten Wege und Absperrungen schützen die Natur, nehmen dem Erlebnis aber manchmal ein wenig von seiner Ursprünglichkeit. Dennoch bleibt der Gullfoss ein faszinierendes Ziel, das man nicht verpassen sollte – vor allem, wenn sich im Sprühnebel bei Sonnenschein farbenprächtige Regenbögen bilden.

Wer Wasserfälle lieber in ruhigerer Atmosphäre genießen möchte, sollte den Goðafoss im Norden Islands entdecken. Der »Wasserfall der Götter« mag mit 30 Metern Breite und zwölf Metern Höhe etwas kleiner erscheinen, doch seine hufeisenförmige Struktur und das leuchtend türkisfarbene Wasser machen ihn zu einem wahren Juwel. Hier kann man die Kraft des Wassers und die Schönheit der isländischen Landschaft oft in entspannter Stille erleben. Besonders eindrucksvoll ist das Zusammenspiel von Wasser, Licht und Felsen, das je nach Tageszeit und Wetter immer wieder neue Stimmungen zaubert. Die von der Eiszeit geprägte Umgebung mit ihren weiten Ebenen und moosbedeckten Lavafeldern unterstreicht die Dramatik dieses Ortes und lädt zum Zuschauen und Staunen ein.

Ein Regenbogen spannt sich über den imposanten Gullfoss-Wasserfall.

Mystisches Naturschauspiel: Der Wasserfall der Götter

Der Name Goðafoss ist eng mit der Geschichte Islands verbunden: Im Jahr 1000 n. Chr. soll der Gesetzessprecher Þorgeir nach der Annahme des Christentums die heidnischen Götterstatuen in den Wasserfall geworfen haben – ein symbolischer Akt, der dem Ort eine besondere Aura verleiht. Diese Legende macht den Goðafoss nicht nur zu einem geologischen, sondern auch zu einem kulturellen Highlight. Anders als beim viel besuchten Gullfoss kann man den Goðafoss von beiden Seiten auf natürlichen Wegen erkunden und aus verschiedenen Perspektiven bestaunen – ob von oben, von der Seite oder ganz nah am Wasser. Die Pfade sind gut begehbar und bieten immer wieder neue, spektakuläre Ausblicke auf die tosenden Wassermassen.

Der Goðafoss liegt direkt an der Ringstraße zwischen Akureyri und dem Mývatn-See und ist ein idealer Zwischenstopp auf einer Rundreise durch den Norden Islands. Die Region bietet mit dem geothermalen Gebiet am Mývatn, den bizarren Lavaformationen von Dimmuborgir und den heißen Schlammpools von Námaskarð weitere beeindruckende Naturwunder, die oft weniger überlaufen sind als die Highlights im Süden. Auch die charmante Stadt Akureyri, das »Tor zum Norden«, lädt mit ihren Cafés, Museen und botanischen Gärten zu einem entspannten Aufenthalt ein.

Der Goðafoss-Wasserfall am Skjálfandafljót – 178 km voller Natur.

Ein Besuch lohnt sich besonders früh am Morgen oder am späten Abend, wenn das Licht die Landschaft in magische Farben taucht. Im Sommer kann man den Wasserfall sogar im goldenen Schein der Mitternachtssonne bewundern – ein unvergessliches Erlebnis für Naturliebhaber und Fotografen. Wer sich Zeit nimmt, kann am Goðafoss die Stille der Natur genießen, seltene Vögel beobachten oder einfach die Seele baumeln lassen.

So bietet der Goðafoss eine perfekte Alternative zum berühmten Gullfoss: weniger Trubel, mehr Raum für eigene Entdeckungen und die Chance, Islands wilde Schönheit auf ganz persönliche Weise zu erleben. Ein Ort, an dem man die Magie des Wassers und die Mystik der Landschaft in vollen Zügen genießen kann.

AM WASSER

Ederseestatt Bodensee

HESSISCHE SEENIDYLLE OHNE DREILÄNDER-TRUBEL

Der Bodensee zählt zweifelsohne zu den Perlen der deutschen Seenlandschaft. Mit seinen 536 Quadratkilometern Wasserfläche, die sich zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz erstrecken, bietet er eine einzigartige Mischung aus alpinem Panorama, kulturellen Schätzen und mediterranem Flair. Die historischen Städte wie Konstanz, Lindau und Friedrichshafen säumen seine Ufer, während die Blumeninsel Mainau und das UNESCO-Welterbe der Pfahlbauten Besucher aus aller Welt anlocken. Doch die Schönheit des Bodensees hat ihren Preis: In den Sommermonaten verwandeln sich die malerischen Uferpromenaden in überfüllte Flaniermeilen. Die begrenzte Anzahl an Stränden und Badeplätzen wird zum knappen Gut, Parkplätze sind oft Mangelware, und die Preise für Unterkünfte steigen in die Höhe. Selbst in der Nebensaison sind viele Attraktionen stark frequentiert, sodass vom ersehnten Naturerlebnis oft wenig übrig bleibt.

Wer die Vorzüge eines großen Sees ohne Menschenmassen genießen möchte, kann im nordhessischen Waldecker Land eine überraschende Alternative entdecken: den Edersee. Mit seinem türkisblauen Wasser, umgeben von dicht bewaldeten Hügeln und spektakulären Kulturdenkmälern, bietet er ein Erholungserlebnis, das in vielen Aspekten mit dem großen Bruder im Süden mithalten kann.

Idylle am Campingpark Gohren am Bodensee.

Pittoresker kleiner Hafen in Rehbach am Edersee mit charmanten Booten.

Wasser, Berge, Kultur – die überraschenden Parallelen

Betrachtet man die Landschaftsbilder beider Seen, fallen erstaunliche Ähnlichkeiten ins Auge. Beide Gewässer schmücken sich mit einer beeindruckenden Bergkulisse – während am Bodensee die Alpen den Horizont dominieren, rahmen am Edersee die sanften Erhebungen des Kellerwalds die Wasserfläche ein. Die türkisblaue Färbung des Edersees bei Sonnenschein erinnert tatsächlich an die charakteristischen Farbtöne des Bodensees an klaren Frühlingstagen.

Auch kulturell weisen beide Regionen Parallelen auf. Wie der Bodensee mit seinen prächtigen Schlössern und historischen Städten aufwartet, so thront über dem Edersee das imposante Schloss Waldeck, das im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Von seinen Mauern bietet sich ein atemberaubender Panoramablick über die gesamte Seenlandschaft – ähnlich den Aussichtspunkten am Bodensee.

Die Wassersportmöglichkeiten stehen denen am Bodensee in nichts nach: Segeln, Surfen, Stand-up-Paddling und Tauchen sind an beiden Seen beliebte Aktivitäten. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der Anzahl der Boote auf dem Wasser und der Besucher an den Stränden – hier punktet der Edersee mit deutlich mehr Raum für den einzelnen Erholungssuchenden.

Wallfahrtskirche Birnau bei Meersburg am Bodensee: spiritueller Ort mit malerischem Blick.

Mit einer Länge von 27 Kilometern und einer Fläche von etwa zwölf Quadratkilometern bei Vollstau bietet der Edersee eine beeindruckende Wasserlandschaft mitten im Herzen Deutschlands. Die 1914 fertiggestellte Edertalsperre, ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, staut den Fluss Eder zu diesem beeindruckenden Stausee auf. Bei niedrigem Wasserstand offenbart der See ein besonderes Phänomen: Die Überreste der ehemaligen Ortschaften Berich und Bringhausen, die dem Stausee weichen mussten, tauchen wie Atlantis aus den Fluten auf – ein Schauspiel, das Fotografen und Geschichtsinteressierte gleichermaßen begeistert.

Der Naturpark Kellerwald-Edersee, der den See umgibt, gehört zu den naturbelassensten Waldgebieten Deutschlands. Seit 2011 zählt ein Teil davon als Nationalpark zum UNESCO-Weltnaturerbe »Alte Buchenwälder«. Auf gut ausgeschilderten Wanderwegen, wie dem 68 Kilometer langen Urwaldsteig, lassen sich diese uralten Waldbestände erkunden, in denen über 1000 Jahre alte Bäume zu finden sind.

Im beschaulichen Örtchen Rehbach, am südöstlichen Ufer des Sees gelegen, zeigt sich die Region von ihrer authentischen Seite. Hier findet man charmante Ferienwohnungen und gemütliche Gasthäuser, in denen nordhessische Spezialitäten serviert werden – fernab vom touristischen Trubel und zu deutlich moderateren Preisen als am Bodensee.

Für Kulturliebhaber bietet das Museum im Schloss Waldeck Einblicke in die bewegte Geschichte der Region. Die historische Sperrmauer der Talsperre kann bei einer Führung erkundet werden, während der Wildpark Edersee mit seinen heimischen Tierarten besonders für Familien ein Highlight darstellt.

Ein besonderes Erlebnis ist eine Fahrt mit dem historischen Dampfer »Stern von Waldeck«, der gemächlich über den See schippert und dabei Perspektiven eröffnet, die vom Ufer aus verborgen bleiben. In den kleinen Buchten gibt es abgeschiedene Badestellen, an denen man selbst im Hochsommer oft nur eine Handvoll anderer Erholungssuchender antrifft.

Der Edersee mag nicht die internationale Bekanntheit des Bodensees besitzen, doch gerade darin liegt sein größter Charme – hier findet man noch jene Ruhe und Ursprünglichkeit, die an vielen großen Seen selten geworden ist.

Der Edersee mit Blick auf Schloss Waldeck (o.l.) und die Sperrmauer der Talsperre (o.r. und u.).

AM WASSER

Murtenstatt Neuenburg

WO SCHWEIZER SEEROMANTIK NOCH GEMÜTLICH IST

Neuenburg begeistert mit seiner herrlichen Lage am See und der eleganten Altstadt. Das historische Zentrum mit seinen sandfarbenen Häusern und dem majestätischen Schloss thront über dem glitzernden Neuenburgersee und eröffnet einen traumhaften Panoramablick. Die Stadt verzaubert mit gepflasterten Gassen, stilvollen Boutiquen und einem reichen kulturellen Angebot. Besonders das ethnografische Museum und das Kunstmuseum genießen internationalen Ruf und laden zum Entdecken ein.

Kein Wunder also, dass Neuenburg in den Sommermonaten viele Besucher anzieht. Dann füllen sich die Gassen mit Leben, die Hotels sind gut gebucht und die gemütlichen Cafés erfreuen sich großer Beliebtheit. Das stimmungsvolle Flair der Stadt ist gerade dann besonders spürbar, kann aber auch dazu führen, dass es an manchen Tagen etwas lebhafter zugeht.