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Ausgeglichen, vital und kraftvoll
Wenn unser Körper unter Giftstoffen leidet, geht es uns nicht
gut. Wir fühlen uns schlapp, müde und ausgelaugt. Und oft verstärken wir genau diese Effekte dann noch weiter: Wir multitasken, wir essen zu viel und das Falsche, wir halten uns
vor Bildschirmen statt draußen in der Natur auf. Aber es ist gar
nicht so schwer wieder zu seiner vollen Kraft zu finden.
Alexandra Rittinger bietet Ihnen in diesem Buch ein 6-Wochen-Programm an, mit dem Sie durch Yoga, Ausleitungsmaßnahmen und Pranafasten ganzheitlich entgiften.
Denn Yoga ist so viel mehr als ein effektives Ganzkörpertraining.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 315
Veröffentlichungsjahr: 2019
Alexandra Rittinger
1. Auflage 2020
80 Abbildungen
Ich freue mich, dass du dieses Buch in deinen Händen hältst und mit mir gemeinsam tiefer in die Welt des Yoga eintauchen möchtest. Und ich sage dir gleich vorab: Es lohnt sich. Wer einmal richtig tief getaucht ist, der möchte in keiner anderen Welt mehr leben.
Yoga ist eine sehr alte Disziplin, deren zeitlicher Ursprung auf etwa 3200 v. Chr. geschätzt wird. All das, was Yoga beinhaltet, begann mit den Erkenntnissen und dem Wissen, das von den sogenannten Rishis, den Weisen und Sehern, in tiefer Meditation empfangen und zunächst mündlich weitergegeben wurde. Yoga entwickelte sich im Lauf der Zeit von einer überwiegend geistigen Disziplin zu einem ganzheitlichen Konzept, das durch den Tantrismus zwischen 500 und 1500 n. Chr. auch die körperlichen Aspekte zunehmend integrierte. Hatha Yoga ist der Teil des Yoga, dessen Fokus auf der Verbindung der körperlichen und geistigen Existenzebenen liegt. Das Praktizieren der Asanas, das Einnehmen verschiedener Körperhaltungen, erfährt seit dem 19. Jahrhundert weltweit eine zunehmende Bekanntheit und auch Beliebtheit.
Bevor ich mich auf den Yogaweg machte, befand ich mich körperlich, geistig und seelisch an meinem absoluten Lebenstiefpunkt und wurde durch einen Autounfall im wahrsten Sinne des Wortes wachgerüttelt. Ich wusste auf einmal, dass mein Leben so nicht weitergehen konnte. Meine innere Stimme, die ich jahrelang nicht ernst genug genommen hatte, hatte mir ehrlich gesagt schon lange dazu geraten. Mich begleitete eine Sinnlosigkeit, die mich geistig und seelisch unterforderte. Verursacht durch meinen Lebensstil war ich körperlich eingeschränkt, litt unter Schmerzen, wurde immer häufiger krank und die ersten Allergien zeigten sich. Heute würde ich meinen damaligen Zustand als eine Kombination aus Boreout und Burnout bezeichnen.
Ohne zu wissen, wohin die Reise gehen soll, entschloss ich mich zu einer Pause von dem, was ich als mein Leben bezeichnete, die letztlich knapp zwei Jahre dauerte. Ich hatte mehr Angst vor dem, was kommen könnte, wenn ich so weitermachte, als vor der Ungewissheit über meine Zukunft. Meine Auszeit wollte ich dafür nutzen, zwei für mich grundlegende Dinge zu klären. 1. Wie werde ich körperlich wieder gesund? 2. Was möchte ich mit meinem Leben überhaupt machen?
Kurz nach dem Entschluss, Gesundheit und Klarheit in mein Leben zu bringen, wurde mir das Buch »Autobiographie eines Yogi« von Paramahansa Yogananda empfohlen, der mich schließlich auf die Matte führte und mir die Tür zur Sinnhaftigkeit meines Lebens und des Lebens an sich öffnete. Inspiriert von Yogananda entschloss ich mich, durch das offene Tor hindurchzugehen. Getreu dem Motto »ganz oder gar nicht« begann ich jeden Tag mit ein bis zwei Stunden Yogapraxis und beschäftigte mich den Rest des Tages mit dem enormen Schatz an Wissen und Weisheit, den Yoga uns zur Verfügung stellt.
Meine körperlichen Leiden verbesserten sich mithilfe von Ärzten und Physiotherapeuten zwar ein wenig, aber richtig gut fühlte ich mich dennoch nicht. Dadurch wurde mein Forschergeist auch für den ebenso beträchtlichen Wissensschatz der Naturheilkunde aktiviert.
In diesen beiden Disziplinen, dem Yoga und der Naturheilkunde, fand und finde ich noch immer die Antworten auf meine Fragen. In diesem Buch werde ich Yoga und die Naturheilkunde miteinander verbinden, weil sie sich sinnvoll ergänzen und gemeinsam alle Aspekte unserer Existenzebenen Körper, Geist und Seele abdecken, die notwendig sind, um sich selbst ganzheitlich zu erkennen und heilen zu können. Dabei stelle ich dir theoretische Konzepte der Yogalehre vor, die sich auf die Selbstbewusstwerdung, körperliche Reinigung und eine natürliche Ernährung beziehen, und erweitere sie mit dem Verständnis der Naturheilkunde über die Körpermilieus, den Säure-Basen-Haushalt sowie den Prozess der Vergiftung und Verschlackung. Über jedes dieser Themen könnte man ein eigenes Buch schreiben. Wenn dich etwas besonders interessiert, kannst du auf zahlreiche weiterführende Bücher und Internetseiten zurückgreifen. Was ich dir in diesem Buch geben möchte, ist ein Überblick über die Zusammenhänge, welche Rolle Yoga, Detox und Ernährung spielen und warum es wichtig ist, die positive Wirkung aller drei zu kombinieren.
Mit dem in diesem Buch vorgestellten sechswöchigen Programm kannst du direkt beginnen. Ich habe dir eine Yogapraxis zusammengestellt, deren Schwerpunkte die Entgiftung, das Verdauungssystem und die energetischen Blockaden sind. Du wirst dich im Sinne des Yoga ernähren, dich remineralisieren und revitalisieren und eine ganzheitliche Körperreinigung durchführen, die alle Ausleitungsorgane und das Bindegewebe betrifft.
Dieses Programm kann wirklich jeder durchführen. Egal ob Yogaeinsteiger oder fortgeschrittener Yogi, egal ob scheinbar gesund oder krank. Ich rate lediglich Schwangeren und stillenden Müttern von dieser Kur ab, um das Kind nicht mit unnötigen Giftstoffen zu belasten, die während der Entgiftung mobilisiert werden.
Jetzt wünsche ich dir viel Spaß und wertvolle Erkenntnisse während deiner Reise in die Welt des Yoga und deinen Yoga-Detox-Pranafasten-Wochen.
Alexandra Rittinger
Titelei
OM NAMASKARA
Teil I Die Weisheit des Yoga
1 Yoga ist der Weg der Selbsterkenntnis
1.1 Brahman und Atman
1.2 Alles ist Bewusstsein und Prana
1.2.1 Purusha – Bewusstsein
1.2.2 Prakriti – Prana
2 Werde dir dessen bewusst, was Bewusstsein ist
2.1 Die Unbewusstheit
2.2 Das Ego
2.3 Die Bewusstheit und das Selbst
3 Die Panchakoshas
3.1 Annamaya Kosha
3.2 Pranamaya Kosha
3.3 Manomaya Kosha
3.4 Vijnanamaya Kosha
3.5 Anandamaya Kosha
4 Energiekanäle und -zentren: die Nadis und Chakren
4.1 Ida, Pingala und Shushumna Nadi
4.1.1 Ida Nadi – die Mondenergie
4.1.2 Pingala Nadi – die Sonnenenergie
4.1.3 Die Zusammenarbeit der Hirnhälften
4.1.4 Shushumna Nadi
4.2 Die Chakren und das Selbst
4.2.1 1. Muladhara Chakra – das Wurzelchakra
4.2.2 2. Svadistana Chakra – das Sexualchakra
4.2.3 3. Manipura Chakra – das Solarplexuschakra
4.2.4 4. Anahata Chakra – das Herzchakra
4.2.5 5. Visuddha Chakra – das Kehlchakra
4.2.6 6. Ajna Chakra – das Stirnchakra oder Dritte Auge
4.2.7 7. Sahasrara Chakra – das Scheitel- oder Kronenchakra
5 Ashtanga Yoga – Patanjalis Achtfacher Pfad
5.1 Das Fundament
5.1.1 1. Yama – Grundsätze zum Umgang mit anderen
5.1.2 2. Niyama – Grundsätze zum Umgang mit sich selbst
5.2 Die äußeren Glieder
5.2.1 3. Asanas – Körperübungen
5.2.2 4. Pranayama – Atemübungen
5.2.3 5. Pratyahara – die Sinne zurückziehen
5.3 Die inneren Glieder
5.3.1 6. Dharana – Konzentration
5.3.2 7. Dhyana – Versenkung
5.3.3 8. Samadhi – Eins-Sein
Teil II Trüb oder rein – wie soll dein Körper sein?
6 Die Reinigung des Körpers durch Yogatechniken
6.1 Die Shatkriyas
6.1.1 Die sechs Reinigungstechniken
7 Gift für Körper, Geist und Seele
7.1 Umweltgifte
7.2 Haushaltsgifte
7.3 Elektrosmog
7.4 Mentalgifte
7.5 Informationsgifte
8 Gesundheit als natürlicher Zustand
8.1 Entstehung von Zivilisationskrankheiten
8.1.1 Entmineralisierung
8.1.2 Versauerung
8.1.3 Verschlackung
8.2 Die sechs Phasen nach Reckeweg
8.2.1 Phase 1 und 2: die humoralen Phasen
8.2.2 Phase 3 und 4: die Matrix-Phasen
8.2.3 Phase 5 und 6: die zellulären Phasen
Teil III Du bist, was du isst
9 Die Trigunas
9.1 Das Konzept der Trigunas
9.2 Tama
9.2.1 Tamasige Nahrung
9.2.2 Tamasige Wirkung
9.2.3 Tamasiges Verhalten
9.3 Raja
9.3.1 Rajasige Nahrung
9.3.2 Rajasige Wirkung
9.3.3 Rajasiges Verhalten
9.4 Sattva
9.4.1 Sattvige Nahrung
9.4.2 Sattvige Wirkung
9.4.3 Sattviges Verhalten
10 Von Prana und Biophotonen
10.1 Biophotonen
10.2 Prana im Sonnenlicht
10.2.1 Pflanzen
10.2.2 Pflanzenfresser
10.2.3 Fleischfresser
10.3 Prana in Pflanzen
10.4 Prana in Tieren
10.5 Prana aus Keimlingen und Sprossen
11 Wie hat sich die Natur die Ernährung für uns gedacht?
11.1 Welcher Ernährungstyp ist der Mensch?
11.1.1 Was passiert bei nicht artgerechter Ernährung?
11.2 Rohkost
11.3 Gekochtes Essen
11.4 Industrielle Nahrung
12 Wasser und Salz – die Bausteine des Lebens
12.1 Wasser
12.1.1 Wasser trägt eine Botschaft in sich
12.1.2 Wasser kennt seine eigene, unverwechselbare Identität
12.2 Salz
12.2.1 Vom weißen Gold zum weißen Gift
13 Nährstoffdefizit durch Pflanzen?
13.1 Ein Perspektivwechsel
13.1.1 Eisen
13.1.2 Vitamin B12
13.1.3 Kalzium
13.1.4 Proteine
13.1.5 Soja
13.2 Mangelerscheinungen durch den Stoffwechsel
13.3 Der Körper als Holodeck
Teil IV Deine Yogapraxis
14 Yoga ist die Kunst des Beobachtens
15 Meditation – die Kunst, zu sein
15.1 Das Gehirn als schwingendes Organ
15.1.1 Betawellen: 12–38 Hz
15.1.2 Alphawellen: 8–12 Hz
15.1.3 Thetawellen: 3–8 Hz
15.1.4 Deltawellen: 0,2–3 Hz
15.1.5 Awakened Mind
15.2 Meditation in der Praxis
15.2.1 Die drei Glieder der Meditation
15.2.2 Durchführung
16 Pranayama – die Kunst, zu atmen
16.1 Die Wirkung von Pranayama
16.2 Yogische Vollatmung
16.2.1 Durchführung
16.3 Atempause
16.3.1 Kumbhaka
16.4 Ujjayi – die siegreiche Atmung
16.4.1 Durchführung
16.5 Brahmari – das Bienensummen
16.5.1 Durchführung
16.6 Nadi Shodhana – die Wechselatmung
16.6.1 Durchführung
16.7 Kapalabhati – die Schnellatmung
16.7.1 Durchführung
17 Asanas – die Kunst, sich zu bewegen
17.1 Atmung in der Asana
17.2 Achtsamkeit in der Asana
17.3 Tipps auf dem Weg zur Meisterschaft
17.3.1 Übe absichtslos und gelassen
17.3.2 Übe selbstverantwortlich
17.3.3 Schau auf den Weg anstatt auf das Ziel
17.3.4 Erde dich
17.3.5 Richte dich auf
17.3.6 Richte die Wirbelsäule auf
17.3.7 Schaffe Raum und Weite
17.3.8 Lass dich von der Energie tragen
17.3.9 Finde den Ausgleich der Polaritäten
18 Eine kleine Auswahl aus der Vielzahl der Asanas
18.1 Muktasana die Sitzhaltung
18.2 Shavasana die Totenstille
18.3 Vrksana der Baum
18.4 Ardha Matsyendrasana halber Drehsitz
18.5 Paschimottanasana der sitzende Kranich
18.6 Dhanurasana der Bogen
18.7 Trikonasana das Dreieck
18.8 Sarvangasana der Schulterstand
18.9 Halasana der Pflug
18.10 Matsyasana der Fisch
19 Surya Namaskara – der Sonnengruß
19.1 Tadasana Berghaltung
19.2 1. und 12. Pranamasana Gebetshaltung
19.3 2. und 11. Urdhva Hastasana Armstreckung
19.4 3. und 10. Uttanasana stehende Vorbeuge
19.5 4. und 9. Ashva Sanchalanasana Sprinter
19.6 5. Kumbhakasana Körperbrett mit gestreckten Armen
19.7 6. Ashtanga Namaskara Oktave
19.8 7. Bhujangasana Kobra
19.9 8. Adho Mukha Svanasana herabschauender Hund
20 Pawanmuktasana
20.1 Pawanmuktasana-Reihe 1: Antirheumatische Asanas
20.2 Grundhaltung: Prarambhik Sthiti
20.3 1. Padanguli Naman Beugen der Zehen
20.4 2. Gulf Naman Beugen der Fußspitzen
20.5 3. Gulf Chakra Kreisen der Fußspitzen (3)
20.6 4. Gulf Ghurnan passives Kreisen der Fußspitzen (4)
20.7 5. Janufalak Akarshan Kniemuskel-Kontraktion
20.8 6. Janu Naman Beugen der Knie
20.9 7. Janu Chakra Kreisen der Unterschenkel
20.10 8. Ardha Titali Asana halber Schmetterling
20.11 9. Shroni Chakra Hüftkreisen
20.12 10. Purna Titali Asana ganzer Schmetterling
20.13 11. Mushtika Bandhana Finger spreizen, Faust ballen
20.14 12. Manibandha Naman Beugen der Hände
20.15 13. Manibandha Chakra Kreisen der Fäuste
20.16 14. Kehuni Naman Beugen der Arme
20.17 15. Skandha Chakra Kreisen der Schultern
20.18 16. Griva Sanchalana Kopfbewegung
20.19 Pawanamuktasana-Reihe 2: verdauungsfördernde Asanas
20.20 Grundhaltung: Rückenlage
20.21 1. Padotthanasana Heben der Beine
20.22 2. Padachakrasana Beinkreisen
20.23 3. Pada Sanchalanasana Radfahren
20.24 4. Supta Pawanmuktasana Beinverschluss
20.25 5. Jhulana Lurhakanasana Schaukeln und Rollen
20.26 6. Supta Udarakarshanasana Bauchstreckung
20.27 7. Shava Udarakarshanasana Wirbelsäulendrehung
20.28 8. Naukasana Bootshaltung
20.29 Pawanamuktasana-Reihe 3: Asanas zum Lösen von Energieblockaden
20.30 1. Rajju Karshanasana Seilziehen
20.31 2. Gatyamak Meru Vakrasana Wirbelsäulendrehung
20.32 3. Chakki Chalanasana Mahlen
20.33 4. Nauka Sanchalanasana Rudern
20.34 5. Kashtha Takshanasana Holz hacken
20.35 6. Namaskarasana Grußhaltung
20.36 7. Vayu Nishkasana Windentferner
20.37 8. Kauwa Chalasana Krähengang
20.38 9. Udarakarshanasana Bauchwringer
21 Dein tägliches Yogaprogramm
21.1 Anfangsentspannung 5–10 Minuten
21.2 Pranayama 5–10 Minuten
21.3 Asana 15–90 Minuten
21.4 Endentspannung 7–10 Minuten
Teil V Die Detox-Pranafasten-Wochen
22 Aus trüb mach rein
22.1 Durchhalten leicht gemacht
22.1.1 Das Sankalpa – deine Intention
22.1.2 Dein Fokus
22.2 Entschleunigung und zur Ruhe kommen
22.3 Alleine oder in der Gruppe?
22.4 Deine ständigen Begleiter
22.4.1 Yoga
22.4.2 Nasenspülung
22.4.3 Basenbäder
22.4.4 Frisches Wasser
22.4.5 Sole-Trinkkur
22.4.6 Basischer Kräutertee
22.4.7 Grüne Pulvermischung
22.4.8 MSM – organischer Schwefel
23 1. Woche: deine Ernährung
23.1 Sattvige Lebensmittelwahl
23.1.1 Gemüse
23.1.2 Obst
23.1.3 Hülsenfrüchte
23.1.4 Getreide und Pseudogetreide
23.1.5 Nüsse, Kerne und Öle
23.1.6 Das richtige Mengenverhältnis
23.2 Sattvig einkaufen
23.2.1 Der Frische-Aspekt
23.2.2 Regional und saisonal – fair und Bio
23.2.3 Achtsamer Einkauf
23.3 Sattvig zubereiten
23.3.1 So naturbelassen wie möglich
23.3.2 Einfache Zusammenstellung
23.3.3 Achtsame Zubereitung
23.4 Sattvig essen
23.4.1 Intermittierendes Fasten
23.4.2 Achtsames Essen
23.5 Hürden und Stolpersteine
23.6 Reflexion der Woche: achtsames Essen
24 2. Woche: dein Darm
24.1 Schlacken verändern das Darmmilieu
24.1.1 Darmträgheit
24.1.2 Schleimbildung
24.2 Die Darmflora
24.3 Der pH-Wert
24.4 Ablauf der Darmsanierung
24.4.1 1. Schritt: das Lösen der Schlacken aus den Darmzotten
24.4.2 2. Schritt: das Binden der (freigesetzten) Gifte
24.4.3 3. Schritt: die Neubesiedlung der Darmflora
24.5 Reflexion der Woche: deine Vorlieben
25 3. Woche: deine Leber
25.1 Anatomie des Oberbauches
25.2 Müde, matt und abgeschlagen
25.3 Die Stoffwechselfunktionen der Leber
25.4 Die Leberreinigung
25.4.1 Lebertee
25.4.2 Leberwickel
25.4.3 Olivenöl-Zitronen-Kur
25.4.4 Bitterstoffe
25.5 Reflexion der Woche: deine Abneigungen
26 4. Woche: dein Bindegewebe
26.1 Alter und Bindegewebe
26.2 Speicher von Gefühlen
26.3 Reinigung des Bindegewebes
26.3.1 Zitronenwasser
26.3.2 Trockenbürstungen
26.3.3 Basenbäder, Dampfbad und Sauna
26.3.4 Wechselduschen
26.4 Reflexion der Woche: emotionales Essen
27 5. Woche: deine Nieren
27.1 Was die Nieren belastet
27.1.1 Geschwächte Nieren spürt man nicht
27.2 Die Nebennieren
27.3 Organwesen
27.4 Stärkung der Nieren
27.4.1 Nierentee
27.4.2 Nierenwickel
27.5 Reflexion der Woche: bisheriger Ernährungsstil
28 6. Woche: Darf es noch ein bisschen mehr sein?
28.1 Stufen des Vitalstoffdefizits
28.2 Feinstoffliche Ausleitung
28.3 Schwermetalle
28.4 Reflexion der Woche: die Veränderung
29 Warum aufhören, wenn es am schönsten ist?
30 Service
30.1 Literatur
30.1.1 Bücher
30.1.2 Internetquellen
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
1 Yoga ist der Weg der Selbsterkenntnis
2 Werde dir dessen bewusst, was Bewusstsein ist
3 Die Panchakoshas
4 Energiekanäle und -zentren: die Nadis und Chakren
5 Ashtanga Yoga – Patanjalis Achtfacher Pfad
»Yoga ist der Weg des Selbst, durch das Selbst, zum Selbst.« Bhagavad Gita
Yoga führt uns zum Einklang mit uns selbst und der Welt – denn alles steht miteinander in Verbindung.
Für viele Menschen ist Yoga eine Technik oder Sportart, die sie ausschließlich für den körperlichen Nutzen praktizieren. Es ist ein effektives Ganzkörpertraining, das nicht nur Spaß macht, sondern den Körper in alle erdenklichen Richtungen bewegt, dehnt und kräftigt. Dennoch hat Yoga weitaus mehr zu bieten. Es ist eine Anleitung für körperlich, geistige und seelische Gesundheit, die glücklich macht.
Das Wort Yoga kommt aus dem Sanskrit und bedeutet verbinden. Damit sind die Verbindung zu sich selbst als individuelle Seele und das Erkennen der eigenen Natur gemeint.
Es heißt, das ganze Universum entstand aus Brahman. Für viele ist das gleichbedeutend mit Gott, aber in der heutigen Zeit fühlt sich nicht jeder mit dieser Bezeichnung wohl. Deshalb wählen sie Begriffe wie höhere Macht, Schöpfer, Quelle allen Seins, Energie oder Natur. Wir Menschen, die Tiere und Pflanzen sind alle ein Ausdruck der Schöpfung Brahmans. Unser wahres Selbst, der Atman, ist vergleichbar mit einer Ausstülpung des unendlichen Bewusstseins von Brahman. Die individuelle Seele entwickelt sich in vielen Lebenszyklen und durchläuft dabei zuerst das Stadium der Welt der Pflanzen, die im kollektiven Seelenverbund leben, danach die Tierwelt, in der die Wesen als individuelle Seelen existieren, und als Krönung der Schöpfung schließlich das Mensch-Sein. Der nächste Entwicklungsschritt für uns Menschen ist das Erkennen, dass wir und alles um uns herum das gleiche Bewusstsein sind, das uns alle miteinander verbindet. Wir sind zwar individuelle Seelen, aber weder von unseren irdischen Mitgeschöpfen noch von Gott getrennt. In Wahrheit bilden wir eine göttliche Einheit, deren Grundlage die kosmische Ordnung ist, durch die sich die Schöpfung vollziehen kann.
So haben wir in dieser Inkarnation als Mensch eine menschliche Form bekommen, die der menschlichen Ordnung unterliegt. Es gibt Zellen, die sich zu Geweben zusammenschließen und dadurch Organe bilden, die in Kontakt und im Austausch mit allen anderen Zellen des Körpers stehen. Jede einzelne Körperzelle findet ihren Platz in der Ordnung und ist sich ihrer Aufgabe bewusst. Jedes Mal, wenn sie sich reproduziert, entsteht die gleiche Zelle an dem gleichen Platz und mit der gleichen Funktion. Das Agieren unserer Zellen als innerer Mikrokosmos ist vergleichbar mit unserem äußeren Makrokosmos. Auf dieser Ebene ist jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze wie eine Zelle der höheren Ordnung und so befinden wir uns in Kontakt und im Austausch mit allen Geschöpfen dieser Erde. Durch das Gleichnis lässt sich schlussfolgern, dass auch unsere individuelle Seele einen Platz und eine Funktion innerhalb des Makrokosmos hat, die es zu erkennen gilt.
Wünschenswert ist es, dass sich jede Zelle in unserem Körper ihrer Aufgabe bewusst ist und die Kommunikation und der Austausch optimal funktionieren. Zudem sollte das innere Milieu möglichst sauber sein und mit den besten Lebensmitteln versorgt werden, damit der Körper hochwertige Baustoffe zur Erhaltung zur Verfügung gestellt bekommt. Andernfalls würden pathologische Prozesse in Gang gesetzt werden, die früher oder später unseren gesamten Organismus in Mitleidenschaft ziehen können. Also liegt es nahe, dass auch wir uns unserer Stellung innerhalb der Schöpfungsordnung bewusst sein sollten – sowohl als menschliche Gesamtheit wie auch als Individuum.
Wenn wir von Körper, Geist und Seele reden, dann beschreibt das die unterschiedlichen Existenzebenen unserer menschlichen Ordnung, die jedoch das gleiche Bewusstsein, den Atman, repräsentieren. Die Seele ist der feinstoffliche, unsichtbare Teil mit dem Lebensplan, der Körper ist die grobstoffliche, sichtbare Form dieser Manifestation. Der Geist steht dazwischen und schenkt uns die Fähigkeit, durch Fühlen und Denken in der Welt zu agieren und die Inkarnation zu erleben.
Alle Materie der Schöpfung lebt und sie hat Bewusstsein. Das Bewusstsein ist Purusha und das Lebendige, das Prana, ist Prakriti. Diese beiden Pole sind auch die zwei Aspekte unseres menschlichen Daseins. Man kann sie zwar getrennt voneinander betrachten, aber sie entspringen einer gemeinsamen Quelle: der Einheit hinter der Dualität, unserem Atman.
Purusha heißt sinngemäß »das, was in der Stadt schläft« und ist das Geist-Prinzip des Wissens. Wissen entsteht immer dann, wenn wir Informationen aufnehmen, sie in unserem Geist verarbeiten, abgleichen und daraus eine Erkenntnis gewinnen. Sie kann wahr oder unwahr, uns bewusst oder unbewusst sein. Auf jeden Fall entscheidet jede Erkenntnis unseres Lebens darüber, wie wir zukünftig denken, fühlen und handeln werden. Die Summe des Wissens, also die Summe der Erkenntnisse, ist das persönliche Bewusstsein, durch das sich unser Charakter und unsere Persönlichkeit bilden und durch die wir uns von anderen Individuen unterscheiden.
Mit jeder Erfahrung und der daraus folgenden Erkenntnis verändern wir uns und unser Bewusstsein. Das ist Entwicklung und führt manchmal sogar dazu, dass sich ein Leben, wie in meinem Fall, um 180 Grad drehen kann. Unser Bewusstsein ist nichts anderes als der persönliche Rahmen, in den wir all das hereinholen, was wir als wahr und existent zulassen. Das ist nicht nur durch uns selbst und unsere persönlichen Interessen geprägt, sondern auch durch die Erfahrungen und Erkenntnisse unserer Ahnenreihe, unserer Ursprungsfamilie und unseres Umfelds. Sie alle tragen ihr Stück zu unserer, sich oftmals verändernden, Wahrheit und somit zu unserem Bewusstsein bei. Im Yoga gibt es aber eine Wahrheit, die ewig und nicht veränderbar ist:
Om ist der Urklang des Universums und setzt sich aus A-U-M und der Stille zusammen. Das Om-Symbol repräsentiert die unterschiedlichen Bewusstseinszustände Wachzustand, Traumzustand, Tiefschlaf und reines Bewusstsein, mit Maya, der Illusion, als Hürde. Die höchste Wahrheit ist das reine kosmische Bewusstsein, das über allem steht. Und das sind wir selbst. Bewusstseinsentwicklung bedeutet, sich von der Illusion der falschen Identifikationen zu trennen und das individuelle Bewusstsein mit Atman und Brahman in Einklang zu bringen. Das ist der Ansporn des Yogis.
Abb. 1.1 Das Om repräsentiert unsere Bewusstseinszustände.
Samsara ist der immerwährende Zyklus des Seins, der Kreislauf von Werden und Vergehen. Ihm unterliegen sowohl die Seele als auch der Körper. Die Seele inkarniert mit ihrem individuellen Lebensplan und Bewusstsein in den Körper, der aus den Bestandteilen der Erde geformt ist. So verbinden sich der feinstoffliche Kreislauf der Seele und der irdische Kreislauf des Körpers in jedem Lebenszyklus miteinander. Nach dem Tod wird die Seele wieder zu reiner Energie und der Körper wird zu Erde. Während der Lebensdauer hat die Seele Zeit, ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln und dadurch das wahre Selbst zu erkennen. Gelingt dies, dann hat sich die Seele als reines Bewusstsein erkannt und ist ein Jivamuktan. Das ist die hoch entwickelte, befreite Seele, die den Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt verlassen kann. Bei fehlender Selbsterkenntnis folgt der nächste Zyklus. Neues Spiel, neues Glück.
Prakriti bedeutet das Aktive und ist das Prinzip des Lebens. Prana ist die Urmaterie der gesamten Schöpfung und der Lebenshauch aller Wesen im Universum. Durch Prana werden wir geboren und von Prana leben wir. Diese Lebenskraft unterscheidet alles Belebte von allem Unbelebtem.
Jede Schöpfungsgeschichte dieser Welt kennt etwas, das Prana gleich ist. Sehr anschaulich ist die Beschreibung aus der Bibel. »Und Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele.« (1. Mose 2 : 7) Prana ist der Atem des Lebens und die Lebensenergie, die in engem Zusammenhang mit Atman steht.
Wir alle verfügen über ein vorgeburtliches Prana, das wir von unseren Eltern, der Ahnenreihe und unseren vorherigen Inkarnationen mitbekommen haben. Dieses Prana in Verbindung mit Bewusstsein ist unsere Konstitution, was wörtlich Zusammensetzung oder Anordnung bedeutet. Damit ist unser Erbgut gemeint, das als Information in der DNA gespeichert ist. Nach diesem Bauplan entwickelt sich der Embryo während der Schwangerschaft.
Daneben gibt es noch das individuelle Prana. Es ist das Energieniveau, das jeden Tag etwas anders sein kann. Es gibt Tage, an denen sprühen wir scheinbar nur so vor Energie und fühlen uns lebendig. Und dann gibt es die Tage, an denen wir uns ganz schlapp und leblos fühlen. Diese Vitalität hat in erster Linie mit unserem Lebensstil, der Atmung und der Ernährung zu tun. Nahrung ist für uns die offensichtlichste Form der Energieaufnahme, wobei wir fälschlicherweise denken, die Energie komme ausschließlich von den Fetten, Eiweißen und vor allem Kohlenhydraten. Diese haben allerdings nichts mit der Lebensenergie in diesem Sinne zu tun, sondern sind Komponenten, aus denen der Körper Energie bereitstellen kann. Wenn wir vom Pranagehalt eines Lebensmittels sprechen, dann hat es in erster Linie damit zu tun, wie viel Vital- bzw. Lebenskraft in ihm steckt.
Prana befindet sich überall um uns herum und steht uns zur Verfügung. Wir müssen es nur in uns aufnehmen: das Luftprana über die Atmung, wenn wir in die Natur gehen oder Atemübungen machen. Das Sonnenprana über das Sonnenlicht, wodurch wir uns mit Vitamin D versorgen. Das Erdprana über den direkten Kontakt zur Erde. Das kosmische Prana über das oberste Chakra, wenn wir meditieren. Da Prana gleichzeitig in unterschiedlichen Ordnungen vorliegt, kann es sein, dass man im Schnitt zwar über viel Prana verfügt, aber auf einzelnen Schwingungsebenen unterversorgt ist. Deshalb sollten wir Prana auf so vielen verschiedenen Wegen wie möglich aufnehmen.
Durch Prana können wir unseren Lebenszyklus verlängern und somit auch den Zeitraum, in dem Entwicklung geschehen kann. Zudem sind Prana und dessen freier Fluss im Körper für die Erhaltung der Gesundheit entscheidend, denn Krankheit stellt grundsätzlich ein Hindernis auf dem Weg der Selbsterkenntnis dar.
Das Ziel im Yoga ist es, aus einem schlafenden und unbewussten Zustand zu erwachen und zu erkennen, wer und was ein jeder von uns ist.
Um den schlafenden Bewusstseinszustand zu beschreiben, gibt es im Yoga unter anderem das Wagenlenkergleichnis. Es zeigt eine Kutsche, auf der vorne der Wagenlenker sitzt, der die Pferdezügel in der Hand hält, und in der Kutsche hat der Wagenherr Platz genommen. Dabei steht der Wagen für den Körper, die Pferde für unsere Sinne und Begierden, die Zügel sind das Denken, der Wagenlenker ist die Erkenntnis und der Intellekt und der Wagenherr ist unser Selbst, der Atman. Im unbewussten Zustand schläft der Wagenlenker, sodass er die Zügel nur schlaff in der Hand hält und die Pferde den Weg der Sinnesbefriedigung wählen. Der Atman hat auf das Geschehen keinen Einfluss, weil der Wagenlenker ihn weder hört noch sieht.
Normalerweise handeln wir unbewusst. Wir alle suchen nach Befriedigung und haben den Wunsch, Liebe, Anerkennung und Glück zu finden oder zumindest Leid zu vermeiden. Sinnesbefriedigung spielt eine große Rolle in unserer Gesellschaft, sodass wir zu einem Übermaß an Konsum neigen. Essen, Trinken, Freizeitaktivitäten, Einkaufen, Medien oder Reisen dienen uns in erster Linie zur Befriedigung eines Bedürfnisses oder als Ablenkung von uns selbst, der Langeweile oder dem Leid.
Die Chinesen sagen: »Wenn alle das Gleiche machen, dann kann es trotzdem falsch sein.« Das hat mich motiviert, viele Dinge zu hinterfragen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft körperlich und psychisch weitaus gesünder sein könnte, als sie es aktuell ist. Es sollte auch möglich sein, harmonischer miteinander zu leben, weniger Kriege zu führen und die Erde nicht derart auszubeuten und zu verunreinigen, wie wir es momentan tun. Es ist nicht zu früh, neue Wege zu gehen. Sonst machen wir in den nächsten 30 Jahren aus der Erde einen Wüstenplanten, auf dem wir nur schwer weiterexistieren können.
Heutzutage verwenden wir viele Worte, die mit Selbst zu tun haben. Wir sprechen von Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstverwirklichung, Selbstverantwortung, Selbstaufopferung und meinen damit jedoch meist das Ego. Ego und Selbst sind im Grunde völlig verschieden, dennoch verwenden wir sie wie Synonyme. Wer bei uns als starkes Ego auftritt, wird fälschlicherweise als selbstbewusst bezeichnet.
Wir kommen regelmäßig in Situationen, in denen wir uns jemandem vorstellen müssen. Dahinter steht die Frage »Wer bist du?«. Die Antwort beginnt normalerweise mit der Nennung des Namens. Danach folgen Wohnort, Beruf und Alter. Wer weiter ausholt, fügt noch Hobbys und Vorlieben hinzu. Mit all dem haben wir uns identifiziert. Die Summe all unserer Identifikationen ergibt die Definition unseres Ego-Selbst, das wir der Öffentlichkeit präsentieren. Natürlich hat jeder Mensch auch Identifikationen, die er nur ungern preisgibt – vor allem Gefühle und Emotionen, durch die wir in den Augen anderer als schwach gelten, oder unsere Schattenseiten, die uns angreifbar und verletzlich machen.
Das Ego weiß nicht, wer oder was es tatsächlich ist, und beruht auf Unbewusstheit und falschen Identifikationen mit dem Wandelbaren. Es fühlt sich aus den unterschiedlichsten Gründen getrennt von sich selbst und der Umwelt und dieser Schmerz ist groß. Tief in uns verwurzelt gibt es aber die Sehnsucht nach Verbindung. Das Ego sucht diese Verbindung und seine Befriedigung durch äußere Umstände, wobei es ihm in erster Linie um die eigenen Interessen geht. Seine Motivation sind das Füllen einer inneren Leere, das Gesehenwerden und das Gefühl, angenommen zu sein. Im Grunde ist es die Summe der Überlebensstrategien eines verletzten Menschen, der nach Akzeptanz, Anerkennung und Erfüllung sucht.
Bewusstheit tritt immer dann auf, wenn ein Teil von uns achtsam wird und den anderen Teil, der noch im Handeln, Fühlen oder Denken gefangen ist, als stiller Zeuge beobachtet. Ein Beobachter, der nicht bewertet, der nichts beurteilt, der nichts will und der auch nichts verlangt. Der einfach nur da ist. Der stille Zeuge ermöglicht es uns, das zu betrachten, was wir als Selbst bezeichnen, und hilft uns dabei, dieses Selbst besser kennenzulernen und auch besser zu verstehen.
Im Grunde genommen ist Yoga der Prozess des Erwachens aus der Unbewusstheit, der Entlarvung der Facetten des Egos und der Reinigung des Bewusstseins von falschen Identifikationen. Je mehr wir von dem ablegen, was wir nicht sind, desto mehr können wir erkennen, wer und was wir sind. Wenn wir uns durch das Wandelbare hindurcharbeiten, finden wir das Unveränderliche, das von Natur aus ewig ist. Dadurch wird der Schmerz der Trennung als Illusion erkannt. Die Verbindung zur Seele, Atman und Brahman war nie weg. Wir haben nur geschlafen und konnten sie nicht erkennen. Auch Instinkt und Intuition waren nie weg, wir haben sie nur nicht mehr wahrgenommen oder ihnen nicht mehr getraut. Für diesen Erwachens- und Bewusstwerdungsprozess und das Herstellen der Verbindung sind die körperliche Reinigung und eine entsprechende Ernährung nicht nur hilfreich, sondern sogar notwendig.
Pancha heißt fünf und Kosha bedeutet Hülle. Die Panchakoshas sind die fünf Hüllen, die sich um unseren Kern, der das wahre Selbst beinhaltet, herumlegen.
Unser wahres Selbst drückt sich in der Welt durch drei Körper und fünf Hüllen aus. Die drei Körper kennen wir als Körper, Geist und Seele. Im Kontext des Yoga werden sie physischer Körper, Astralkörper und Kausalkörper genannt und jedem dieser Körper wird ein oder mehrere Koshas zugeordnet. Dem physischen Körper die äußere Hülle Annamaya Kosha. Der Astralkörper besteht aus Pranamaya Kosha, Manomaya Kosha und Vijnanamaya Kosha, den drei mittleren Hüllen. Der Kausalkörper ist die innerste Hülle des Anandamaya Kosha.
Jeder Kosha beschreibt eine bestimmte Existenzebene, durch die sich die individuelle Seele ausdrückt und handelt, sich erfährt und Erfahrungen macht. Diese Ebenen sind nicht voneinander getrennt, sondern durchdringen sich von innen nach außen, beeinflussen sich gegenseitig und wirken aufeinander ein.
Panchakoshas
Annamaya Kosha: aus Nahrung gemacht
Pranamaya Kosha: aus Energie gemacht
Manomaya Kosha: aus Gedanken gemacht
Vijnanamaya Kosha: aus Erkenntnis gemacht
Anandamaya Kosha: aus Glückseligkeit gemacht
Die Koshas kann man sich wie einen Lampenschirm vorstellen. Die Glühbirne in der Mitte ist der Kern. Der umgebende Lampenschirm besteht aus den fünf Koshaschichten. Sind die einzelnen Koshas rein, klar und durchlässig, können wir das Licht erkennen und es strahlt in den Raum. Sind die einzelnen Koshas aber verunreinigt, trüb und undurchlässig, dann kann das Licht weder erkannt werden, noch strahlt es nach außen durch. Die Koshas umgeben uns als Aura, und je strahlender sie sind, umso charismatischer ist der Mensch. Annamaya Kosha strahlt nur wenige Zentimeter weit, aber Anandamaya Kosha strahlt bis in die Unendlichkeit.
Wenn wir ein gesundes, erfülltes und glückliches Leben in einem kraftvollen und geschmeidigen Köper mit der Bestimmung unserer Seele führen möchten, dann ist es unsere Aufgabe, jeden einzelnen Kosha zu erkennen und zu reinigen. Man kann Yoga also durchaus als Detoxprogramm aller Körper- und Existenzebenen bezeichnen.
Annamaya Kosha ist die Nahrungshülle. Sie ist die einzig sichtbare und greifbare Existenzebene und entspricht unserem Wachbewusstsein. Unser Körper ist als reine Materie die grobstofflichste Manifestation des Selbst. Er besteht aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Wenn wir gestorben sind, dann bleibt Annamaya Kosha in der Materie zurück und geht in den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen über. Die Ordnung zerfällt und zurück bleiben die Elemente, aus denen er besteht.
Was auch immer wir essen, wird zu Annamaya Kosha. Die festen Bestandteile unserer Nahrung sind die Bausteine, aus denen der Körper sich selbst erhält. Daher ist es nur verständlich, dass wir darauf achten sollten, was wir unserem Körper als Baumaterial anbieten.
Unsere Ernährung entscheidet darüber, was dem Stoffwechsel zur Verfügung steht, und je nachdem, welche Stoffe gewechselt werden, können gesundheitsschädliche Endprodukte übrig bleiben, die sich bei fehlender Ausleitung im Körper ansammeln. Daher ist es wichtig, den Körper regelmäßig zu reinigen und zu entgiften und zusätzlich auf eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung Wert zu legen. Nur dadurch kann er sich optimal gesund erhalten, seine Prozesse mit voller Funktion ausführen und für das Licht durchlässig werden.
Der Pranamaya Kosha, unsere Energiehülle, ist aus Prana gemacht und für uns nur bedingt sichtbar, aber fühlbar. Pranamaya Kosha verbindet unser Wachbewusstsein mit dem Unterbewusstsein. Prana ist unser Lebenshauch, unsere Lebensenergie und unser Atem.
Da die Atmung nur im Jetzt, in dem Moment, in dem das Leben geschieht, und auch nur dann, wenn wir am Leben sind, stattfindet, ist sie auch immer ein Abbild unseres gegenwärtigen inneren Zustands. Die Energiemenge von Pranamaya Kosha ist das Ausmaß an Vitalität, über die wir verfügen, wobei die Qualität des Prana eine entscheidende Rolle spielt. Durch das zugehörige Element Wasser finden wir hier alles, was im Fluss und in Bewegung ist. Deshalb wird Pranamaya Kosha neben dem Energiefluss als Wahrnehmung der Körperfunktionen erfahrbar: Blutkreislauf, Stoffwechsel, Verdauung, Nervensystem, Hirnströme und vieles mehr.
Das Prana der Energiehülle fließt durch Leitbahnen, die Nadis oder Meridiane, wie sie die chinesische Medizin nennt, und sammelt sich an manchen Stellen zu Energiezentren, den Chakren. Die Nadis leiten Prana zu jeder Zelle im Körper und deren Anzahl variiert in der Literatur zwischen 72 000 und 350 000. Von den Chakren sind die sieben Hauptchakren von besonderer Bedeutung, wobei es noch viele weitere Nebenchakren gibt.
Durch Asanas, die Körperübungen, und Pranayama, die Atemübungen, kommt der Energiekörper wieder in den Fluss und das Energielevel wird angehoben. Unsere Ernährung kann ebenso ein wunderbarer Pranaspender sein, sodass der Pranagehalt für den Yogi ein Hauptkriterium bei der Wahl der Lebensmittel ist.
Die dritte Hülle ist Manomaya Kosha, die Mentalhülle, die dem Unterbewusstsein entspricht. Sie besteht aus Manas, dem Geist oder Denken, was für uns unsichtbar ist.
Auf dieser Existenzebene ist unser sogenanntes Mindset, also unsere Denkmuster, Einstellungen und Überzeugungen, gespeichert, das wie ein Filter wirkt, durch den wir die Welt wahrnehmen und nach dem wir in der Welt handeln. Durch unsere fünf Sinnesorgane erleben wir die Welt – mit dem Auge sehen wir, mit den Ohren hören wir, mit der Nase riechen wir, mit dem Mund schmecken wir und mit der Haut fühlen und tasten wir. Durch unsere fünf Handlungsorgane agieren wir in der Welt – mit den Händen kreieren oder verändern wir etwas, mit den Füßen bewegen wir uns im Raum, mit dem Mund kommunizieren wir und nehmen das Essen auf, mit den Geschlechtsorganen pflanzen wir uns fort und durch die Ausscheidungsorgane geben wir ab, was wir nicht brauchen.
Manomaya Kosha wird auch als Informationshülle bezeichnet. Jede Information ist von Natur aus etwas Neutrales. Der Input der Information erfolgt über die Sinnesorgane und durchläuft daraufhin einen menschlichen Geist, der sein ganz eigenes Beurteilungs- und Bewertungssystem besitzt. Die interne Verarbeitung ist die Interpretation einer neutralen Information durch den Erfahrungsschatz eines Menschen. Daraus entstehen individuelle Gedanken und Gefühle, die zu entsprechenden Emotionen und Handlungen führen werden. Je stärker die Bewertung ausfällt, umso intensiver ist dann die Reaktion auf das Wahrgenommene.
Vijnanamaya Kosha ist die vierte Hülle und beinhaltet die Erkenntnis und Weisheit. Sie verbindet das Unterbewusstsein mit dem Unbewussten und besteht aus Buddhi, was die Unterscheidungskraft, Vernunft, Intellekt, Urteilskraft und den freien Willen umfasst, und Ahamkara, dem Ich-Prinzip. Erfahrbar ist Vijnanamaya Kosha als Wahrnehmung von psychischen und kausalen Dimensionen, Fantasie oder tiefen Erinnerungen.
Diese Hülle ist bei uns Menschen stärker ausgeprägter als bei den Tieren. Sie verfügen wie wir über einen natürlichen Instinkt, aber wir haben zudem den freien Willen und die Ich-Kraft, die auf Erkenntnissen beruhen. Das macht es Tieren um vieles leichter. Meine Katzen fragen sich nicht »Wer bin ich und was möchte ich werden?«. »Wo und wie möchte ich leben?« oder »Was möchte ich heute essen?«. Sie sind einfach dort, wo sie hingeboren sind, und leben das, was sie von Natur aus sind. Sie sorgen dafür, dass etwas im Gleichgewicht bleibt. Sie selektieren aus, was zu schwach ist, und das ist ihre Nahrung. Für die Natur ist das gut, weil alles in der Schöpfung immer nur in einem bestimmten Verhältnis zueinander existieren kann, das aus den Besten der jeweiligen Art bestehen soll.
Vijnanamaya Kosha verbindet das unterbewusste Denken des Manomaya Kosha mit dem uns zumeist unbewussten Seelenplan des Anandamaya Kosha. Das Unbewusstsein bildet sich bis zum zweiten Lebensjahr und das Unterbewusstsein bildet sich zwischen dem zweiten und siebten Lebensjahr. Alles, was wir in dieser Zeit gelernt und erlebt haben, ist fest verankert in unserem Bewusstseinssystem; diese Inhalte sind uns jedoch selten bewusst und laufen automatisiert ab. Alles, was uns in dieser Zeit als Wahrheit erzählt wurde, ging ungeprüft als Wahrheit in uns hinein. Die Fähigkeit des Prüfens und Erkennens bildet sich erst später im Leben aus. Auch die Reaktionsmuster, die dem Leben und Überleben dienten, sind als festsitzende Konditionierungen in uns verankert.
Vijnanamaya Kosha umfasst nicht nur unsere individuell erlebten Erfahrungen, sondern auch das kollektive Bewusstsein. Das sind die Erfahrungen unserer Eltern und Ahnen, ebenso wie die Erfahrungen ganzer Kulturen oder Nationen. In größeren Dimensionen finden wir hier somit die Gründe, warum Deutsche und Italiener unterschiedliche Ernährungs- und Lebensstile haben oder warum Europäer anders leben als Asiaten, Afrikaner oder Amerikaner.
Traumatische Lebenserfahrungen trüben Vijnanamaya Kosha