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Die Außenpolitik des Deutschen Kaiserreiches ist fraglos eines der zentralen und bis heute umstrittensten Themenfelder der Neueren Geschichte. Die europäischen Rivalitäten, das imperiale Ringen um überseeische Besitzungen und die zunehmende Bedeutung der eigenen Öffentlichkeit für das außenpolitische Handeln brachten Europa auf einen gefährlichen Kurs, der schließlich in den Ersten Weltkrieg mündete. Nach der Entlassung Bismarcks wurden sein hochvirtuoses Bündnissystem und seine defensive Außenpolitik unter der Ägide Kaiser Wilhelms II. grundsätzlich umgebaut: Weltmacht wurde nun zum Ziel erklärt und die Flotte sollte dazu das Instrument sein. Der Band stellt die deutsche Außenpolitik zwischen der Entlassung Bismarcks 1890 und dem Ausbruch des Krieges analytisch klar dar, um dann Kriegsdiplomatie und Kriegsziele bis zum Untergang des Kaiserreichs zu schildern. Ein Band, der die großen Krisen des Hochimperialismus überzeugend erklärt.
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Seitenzahl: 358
Herausgegeben vonKai Brodersen, Martin Kintzinger,Uwe Puschner, Volker Reinhardt
Herausgeber für den Bereich 19./20. Jahrhundert:Uwe Puschner
Beratung für den Bereich 19./20. Jahrhundert:Walter Demel, Merith Niehuss, Hagen Schulze
Andreas Rose
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
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© 2013 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), DarmstadtDie Herausgabe des Werkes wurde durchdie Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht.Redaktion: Kristine Althöhn, MainzEinbandgestaltung: schreiberVIS, BickenbachSatz: Lichtsatz Michael Glaese GmbH, Hemsbach
Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de
ISBN 978-3-534-25935-9
Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich:eBook (PDF): 978-3-534-738 03-8eBook (epub): 978-3-534-738 04-5
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Inhaltsverzeichnis
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Impressum
Geschichte kompakt
Karte Europa am Vorabend des 1. Weltkrieges
I. Das Wilhelminische Kaiserreich
1. Die außenpolitischen Akteure
a) Wilhelm II. und seine Reichskanzler
b) Staatskunst und/oder Kriegshandwerk?
c) Die Wilhelmstraße
d) Pressepolitik, Öffentlichkeit und Diplomatie
2. Weltmacht oder Untergang? – Nationaler und internationaler Bewegungsrahmen
II. Der „neue Kurs“ (1890–1896)
1. Politik ohne Kompass
a) Die Nichterneuerung des Rückversicherungsvertrages
b) Helgoland für Sansibar
c) Rüstungs- und Handelspolitik als Außenpolitik
2. „Springende Unruhe“ und internationale Polarisierung
III. Im Banne der Weltpolitik: Deutschlands „Platz an der Sonne“ (1897–1902)
1. Triebkräfte und Sendungsbewusstsein
2. „Zu spät gekommen“ – Deutschland in der Welt
a) Das Kaiserreich in Fernost
b) Das Bagdadbahnprojekt 1898/99
3. Der Tirpitz-Plan
4. Die deutsch-englischen Sondierungen (1898/1901)
IV. Die Illusion der „freien Hand“ (1902–1909) – die „Auskreisung“ als „Einkreisung“
1. Weltpolitische Neuorientierung
2. Rückwirkungen der Peripherie
a) Die Öffentlichkeit als neuer Akteur – Kanonenbootpolitik und Bagdadbahnfrage
b) Entente cordiale und Marokkokrise
c) Das Ende der Krimkriegskonstellation – der anglo-russische Brückenschlag und die Annexionskrise
3. Der „Dreadnought-Sprung“ und das Flottenwettrüsten
V. „Weltpolitik und kein Krieg“ (1909/11–1914)
1. SMS Panther vor Agadir
2. Entspannung und Krisenverschärfung
a) Gesellschaftliche Entspannungsversuche
b) Diplomatisch-dynastische Entspannungsversuche
3. Machtpolitische Zuspitzung
a) Französisch-russische Eskalationspläne und deutsch-britische Détente während der Balkankriege
b) Die Liman-von-Sanders-Krise und der Geheimnisverrat über die anglo-russischen Marinegespräche
4. Julikrise und Kriegsausbruch
VI. Die Außenpolitik im Krieg (1914–1918)
1. Kriegsziele und Friedensinitiativen
a) „Septemberprogramm“ und Mitteleuropavorstellungen
b) Der Vertrag von London und die ersten Vermittlungsversuche
c) Von der „House-Mission“ zur Friedensrede Bethmann Hollwegs
2. Das Epochenjahr 1917
a) U-Boot-Krieg, Kriegseintritt der USA und letzte Friedensfühler
b) Waffenstillstand im Osten und Diktatfriede von Brest-Litowsk
3. Das Ende der Hohenzollernmonarchie
a) Wilsons „Vierzehn Punkte“ und der Zusammenbruch der Mittelmächte
b) Das Ende des Reiches – Novemberrevolution und Waffenstillstand von Compiègne
VII. Schlussbetrachtung
Auswahlbibliographie
Personen- und Sachregister
In der Geschichte, wie auch sonst, dürfen Ursachen nicht postuliert werden,man muss sie suchen. (Marc Bloch)
Das Interesse an Geschichte wächst in der Gesellschaft unserer Zeit. Historische Themen in Literatur, Ausstellungen und Filmen finden breiten Zuspruch. Immer mehr junge Menschen entschließen sich zu einem Studium der Geschichte, und auch für Erfahrene bietet die Begegnung mit der Geschichte stets vielfältige, neue Anreize. Die Fülle dessen, was wir über die Vergangenheit wissen, wächst allerdings ebenfalls: Neue Entdeckungen kommen hinzu, veränderte Fragestellungen führen zu neuen Interpretationen bereits bekannter Sachverhalte. Geschichte wird heute nicht mehr nur als Ereignisfolge verstanden, Herrschaft und Politik stehen nicht mehr allein im Mittelpunkt, und die Konzentration auf eine Nationalgeschichte ist zugunsten offenerer, vergleichender Perspektiven überwunden.
Interessierte, Lehrende und Lernende fragen deshalb nach verlässlicher Information, die komplexe und komplizierte Inhalte konzentriert, übersichtlich konzipiert und gut lesbar darstellt. Die Bände der Reihe „Geschichte kompakt“ bieten solche Information. Sie stellen Ereignisse und Zusammenhänge der historischen Epochen der Antike, des Mittelalters, der Neuzeit und der Globalgeschichte verständlich und auf dem Kenntnisstand der heutigen Forschung vor. Hauptthemen des universitären Studiums wie der schulischen Oberstufen und zentrale Themenfelder der Wissenschaft zur deutschen, europäischen und globalen Geschichte werden in Einzelbänden erschlossen. Beigefügte Erläuterungen, Register sowie Literatur- und Quellenangaben zum Weiterlesen ergänzen den Text. Die Lektüre eines Bandes erlaubt, sich mit dem behandelten Gegenstand umfassend vertraut zu machen. „Geschichte kompakt“ ist daher ebenso für eine erste Begegnung mit dem Thema wie für eine Prüfungsvorbereitung geeignet, als Arbeitsgrundlage für Lehrende und Studierende ebenso wie als anregende Lektüre für historisch Interessierte.
Die Autorinnen und Autoren sind in Forschung und Lehre erfahrene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Jeder Band ist, trotz der allen gemeinsamen Absicht, ein abgeschlossenes, eigenständiges Werk. Die Reihe „Geschichte kompakt“ soll durch ihre Einzelbände insgesamt den heutigen Wissensstand zur deutschen und europäischen Geschichte repräsentieren. Sie ist in der thematischen Akzentuierung wie in der Anzahl der Bände nicht festgelegt und wird künftig um weitere Themen der aktuellen historischen Arbeit erweitert werden.
Kai Brodersen
Martin Kintzinger
Uwe Puschner
Volker Reinhardt
1862
Berufung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten
1864–1871
Einigungskriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich
18.1.1871
Kaiserproklamation im Schloss von Versailles
1875
„Krieg-in-Sicht“-Krise
13.6.–13.7.1878
Berliner Kongress
7. und 16.10.1879
Zweibundvertrag Deutschlands mit Österreich-Ungarn
18.6.1881
Dreikaiservertrag zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland
20.5.1881
Dreibund zwischen Österreich-Ungarn, Italien und Deutschland
1885–1887
West-östliche Doppelkrise
18.6.1887
Deutsch-russischer Rückversicherungsvertrag
5.3.1888
Friedensrede Bismarcks im Reichstag
9.3.1888
Tod Kaiser Wilhelms I.
15.6.1888
Tod Kaiser Friedrichs III. nach nur 99-tägiger Regentschaft
15.6.1888
Wilhelm II. wird deutscher Kaiser
20.3.1890
Entlassung Bismarcks
Die Außenpolitik der Wilhelminischen Epoche – also derjenigen Jahrzehnte nach der Entlassung Otto von Bismarcks (1815–1898), denen insbesondere Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) seinen Stempel aufdrückte – und der Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehören zweifellos zu den am besten erforschten Gebieten der neueren Geschichte. Obgleich die Offenheit historischer Entwicklungen betont werden muss, so hat doch die Frage nach den Ursachen für den Ersten Weltkrieg Historiker wie Öffentlichkeit seit den Augusttagen des Jahres 1914 beschäftigt. Lange dominierte dabei vor allem der Blick auf das Kaiserreich. Nach Jahrzehnten des Streits um die Thesen Fritz Fischers und den deutschen Anteil an den internationalen Entwicklungen vor 1914 befindet sich die Forschung schon seit Jahren in einer intensiven und äußerst stimulierenden Bewegung. Vom Inbegriff des permanenten Versagens der Berliner Außenpolitik unter Wilhelm II. ist dabei zuletzt nicht mehr viel übrig geblieben. Zwar ist nach wie vor unstrittig, dass das Deutsche Reich unter Wilhelm II. ganz bewusst das Risiko eines Krieges eingegangen ist und ihm deshalb ein großer Teil der Schuld am Kriegsausbruch zuzurechnen ist. Gleichwohl haben jüngere Studien zum einen verstärkt auf die inneren und äußeren Zwänge hingewiesen, denen sich die Berliner Außenpolitik nach dem erzwungenen Abgang Bismarcks zu stellen hatte. Eine zweite Forschungsrichtung konzentrierte sich zum anderen in den letzten Jahren auf die übrigen Großmächte. Anhand beeindruckender Quellenfunde ist es gelungen, die fatale Wiener Außenpolitik neu zu erfassen und die mittelfristigen Versäumnisse der britischen Außenpolitik ebenso darzulegen, wie die höchst riskante, um nicht zu sagen verantwortungslose Politik Frankreichs und Russlands näher zu beleuchten. Insgesamt entsteht dabei ein in vielen Bereichen neues und äußerst differenziertes Bild von der europäischen Vorkriegspolitik. Zweifellos wird auch hier das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Aber es scheint auch in Anbetracht des bevorstehenden Hundertjährigen Jahrestages des Kriegsausbruchs 2014 an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Angesichts der Fülle der Ergebnisse, insbesondere auch, was die übrigen Mächte angeht, erscheint es nur logisch, dass die vorliegende Darstellung zur Außenpolitik zwischen 1890 und 1918 den Berliner Kurs stets in dessen internationalem Bezugsrahmen betrachtet. Darüber hinaus wird auch die bislang vernachlässigte Diplomatie im Krieg mit einbezogen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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