Deutschstunde von Siegfried Lenz - Siegfried Lenz - E-Book

Deutschstunde von Siegfried Lenz E-Book

Siegfried Lenz

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Beschreibung

Königs Erläuterung zu Siegfried Lenz: Deutschstunde - Textanalyse und Interpretation mit ausführlicher Inhaltsangabe und Abituraufgaben. In einem Band bieten dir die neuen Königs Erläuterungen alles, was du zur Vorbereitung auf Referat, Klausur, Abitur oder Matura benötigst. Das spart dir lästiges Recherchieren und kostet weniger Zeit zur Vorbereitung. Alle wichtigen Infos zur Interpretation. - von der ausführlichen Inhaltsangabe über Aufbau, Personenkonstellation, Stil und Sprache bis zu Interpretationsansätzen - plus 6 Abituraufgaben mit Musterlösungen . sowohl kurz als auch ausführlich. - Die Schnellübersicht fasst alle wesentlichen Infos zu Werk und Autor und Analyse zusammen. - Die Kapitelzusammenfassungen zeigen dir das Wichtigste eines Kapitels im Überblick - ideal auch zum Wiederholen. . und klar strukturiert. - Ein zweifarbiges Layout hilft dir Wesentliches einfacher und schneller zu erfassen. - Die Randspalte mit Schlüsselbegriffen ermöglichen dir eine bessere Orientierung. - Klar strukturierte Schaubilder verdeutlichen dir wichtige Sachverhalte auf einen Blick. . mit vielen zusätzlichen Infos zum kostenlosen Download.

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Seitenzahl: 127

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KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN

Band 92

Textanalyse und Interpretation zu

Siegfried Lenz

DEUTSCHSTUNDE

Wilhelm Große

Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen

Zitierte Ausgaben: Lenz, Siegfried: Deutschstunde. München: dtv, 402009.

Über den Autor dieser Erläuterung: Dr. Wilhelm Große: Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum; Tätigkeit im Schuldienst, in der Lehrerausbildung und -fortbildung; Lehrbeauftragter an der Trierer Universität im Bereich Literaturdidaktik; zahlreiche Publikationen zur deutschsprachigen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert; literaturdidaktische Beiträge.

Hinweis:Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Zitate von Siegfried Lenz müssen auf Grund eines Einspruches in der alten Rechtschreibung übernommen werden.

4. Auflage 2023

ISBN 978-3-8044-6933-4

© 2003, 2010 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Szenenfoto aus dem Fernsehfilm Die Deutschstunde (1971), © ullstein bild – Röhnert

Hinweise zur Bedienung

Inhaltsverzeichnis Das Inhaltsverzeichnis ist vollständig mit dem Inhalt dieses Buches verknüpft. Tippen Sie auf einen Eintrag und Sie gelangen zum entsprechenden Inhalt.

 

Fußnoten Fußnoten sind im Text in eckigen Klammern mit fortlaufender Nummerierung angegeben. Tippen Sie auf eine Fußnote und Sie gelangen zum entsprechenden Fußnotentext. Tippen Sie im aufgerufenen Fußnotentext auf die Ziffer zu Beginn der Zeile, und Sie gelangen wieder zum Ursprung. Sie können auch die Rücksprungfunktion Ihres ePub-Readers verwenden (sofern verfügbar).

 

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Inhaltsverzeichnis

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

2. Siegfried Lenz: Leben und Werk

2.1 Biografie

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Der Roman Deutschstunde im Werkkontext

2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken

Die wichtigsten Veröffentlichungen

3. Textanalyse und -Interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

3.2 Inhaltsangabe

Rahmenerzählung

Haupthandlung

Inhaltsangabe der einzelnen Kapitel

3.3 Aufbau

Die Grundstruktur der Handlung

3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken

Die Romanfiguren

Jens Ole Jepsen

Gudrun Jepsen

Klaas Jepsen

Hilke Jepsen

Siggi Jepsen

Max Ludwig Nansen

3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen

Erläuterung einzelner Stellen

3.6 Stil und Sprache

Zum Sprachstil

Zur Erzählsituation und Erzählperspektive

3.7 Interpretationsansätze

Selbstinterpretation der Deutschstunde durch Siegfried Lenz

Zu Erzählweise und Erzählperspektive

Erzählen als Rechtfertigung

Die Deutschstunde als politischer Roman

Zum Titel des Romans

Zum Thema ‚Pflicht‘

4. Rezeptionsgeschichte

Kritische Stimmen zur Deutschstunde

5. Materialien

Immanuel Kant: Über die Pflicht

6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen

Aufgabe 1 ***

Aufgabe 2 ***

Aufgabe 3 *

Aufgabe 4 *

Aufgabe 5 *

Aufgabe 6 ***

Literatur

Zitierte Ausgaben

Gesamtausgabe

Zu Siegfried Lenz

Zur Deutschstunde

Verfilmungen

1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht

Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.

 

Im 2. Kapitel werden die wichtigsten Daten zu Lenz’ Biografie und seinem Werk angeführt.

Siegfried Lenz gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der Nachkriegszeit.

Er wurde 1926 geboren, gehört zur Gruppe 47.

Zu seiner Generationen gehören auch Autoren wie Böll, Enzensberger, Grass, Kunert, Walser.

Er begleitete mit seinem Werk die Geschichte der BRD.

Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele und literarische Essays, Kinderbücher und Reden.

Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation.

Deutschstunde – Entstehung und Quellen:

Die Deutschstunde erscheint 1968. Sie wird zu einem großen Bucherfolg.

 

Der Erfolg des Romans dürfte auch durch die Studentenrevolte der 68er-Generation erklärbar sein.

Inhalt:

Der Ich-Erzähler Siggi Jepsen sitzt – es ist das Jahr 1954 – in der Hamburger Jugendstrafanstalt und soll dort, da er statt des verlangten Aufsatzes über die ‚Freuden der Pflicht‘ nur leere Blätter abliefert, das so Versäumte als Strafarbeit nachholen. Das Thema evoziert bei Siggi Erinnerungen an seinen Vater, der als Dorfpolizist in einem schleswig-holsteinischen Ort, Rugbüll, seinen Dienst tut und eines Tages seinen Jugendfreund, den Maler Max Ludwig Nansen, vom Malverbot unterrichten soll und dessen Einhaltung überwachen muss. (Modell für den Maler war Emil Nolde, dem 1941 von den Nationalsozialisten Malverbot erteilt wurde.) Siggi verbündet sich mit dem Maler, während sein Vater pflichtbewusst der Überwachung des Verbotes folgt. Nach dem Krieg verfolgt der Vater paranoid den Maler weiter. Siggi meint, ihn beschützen zu müssen und entwendet eines seiner Bilder aus einer Ausstellung, weshalb er zu der Jugendstrafe verurteilt wird.

Chronologie und Schauplätze:

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Zeit des Nationalsozialismus und BRD und ebenso an zwei Orten: Dorf Rugbüll und Jugendhaftanstalt.

Personen:

Die wichtigsten Personen sind

Jens Ole Jepsen → Vater von Siggi

 

Gudrun Jepsen → Mutter von Siggi

 

Klaas Jepsen → das älteste Kind von Jepsens

 

Hilke Jepsen → die älteste Schwester von Siggi

 

Siggi Jepsen → das jüngste Kind von Jepsens

 

Max Ludwig Nansen der Maler, der unter Malverbot gestellt wird, dessen Einhaltung von Jens Ole Jepsen überwacht werden soll

 

Diese Hauptpersonen werden ausführlich vorgestellt und charakterisiert, auch die Nebenpersonen finden Erwähnung.

Der Stil und die Sprache Lenz’:

Umgangssprachliche und jugendsprachliche Ausdrücke

Plastizität des Ausdrucks

häufige Verwendung von Metaphern

Siggis Schreiben wird als Erinnerungsarbeit charakterisiert.

Drei Interpretationsansätze werden unterbreitet:

die Selbstinterpretation von Siegfried Lenz zu seinem Werk

eine Interpretation, die von dem Titel ausgeht

eine Interpretation, die sich des Zentralthemas der Pflicht annimmt

2. Siegfried Lenz: Leben und Werk

2.1 Biografie

Siegfried Lenz

© ullstein bild – Zemann

Jahr

Ort

Ereignis

Alter

1926

Lyck(Kleinstadt im masurischen Ostpreußen)

Geburt von Siegfried Lenz am 17. März

1943

Kriegsabitur und Eintritt in die Kriegsmarine

17

1945

Dänemark

Stationierung während der letzten Kriegsmonate, Lenz desertiert

19

Hamburg

englische Kriegsgefangenschaft; Arbeit als Dolmetscher einer amtl. Entlassungskommission; Entlassung aus der Gefangenschaft

Hamburg

Aufnahme eines Studiums in Philosophie, Anglistik, Germanistik

1948

Hamburg

Abbruch des Studiums und Arbeit als Redakteur für die ‚Welt‘

22

1950

Hamburg

Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit

24

seit 1951

Hamburg und Alsen (Dänemark)

Leben als freier Schriftsteller Mitglied der Gruppe 47

25

1952

René-Schickele-Preis

26

1953

Hamburg

Hamburger Lessing-Preis

27

1961

Bremen

Literaturpreis der freien Hansestadt Bremen

35

Berlin

Gerhart-Hauptmann-Preis der Freien Volksbühne Berlin Ostdeutscher Literaturpreis

1962

Georg-Mackensen-Literaturpreis

36

seit 1965

Engagement im Wahlkampf für die SPD

ab 39

1966

Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen

40

1968

Deutschstunde

42

1976

Hamburg

Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Hamburg

50

1999

Frankfurt

Goethepreis der Stadt Frankfurt

73

2001

Hamburg

Ehrensenatorenwürde der Universität Hamburg

75

Weilheim

Weilheimer Literaturpreis

2002

Erlangen/ Nürnberg

Ehrendoktorwürde der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

76

Hamburg

Ehrenbürger von Hamburg

Bremen

Hansepreis für VölkerverständigungJohann-Wolfgang-von-Goethe-Medaille

2003

Düsseldorf

Heinrich-Heine-Professur der Universität Düsseldorf

77

2004

Hannelore-Greve-LiteraturpreisEhrenbürger von Schleswig-Holstein

78

2005

Kiel

Preis der Hermann-Ehlers-Akademie

79

2006

Goldene-Feder-Ehrenpreis für sein literarisch unvergleichliches Werk

80

2007

Hamburg

Ehren-Schleusenwärter der Congregation der Alster-Schleusenwärter S.C.

81

2009

Köln

Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte

83

2010

Italienischer Literaturpreis Nonino

84

2014

Hamburg

Lenz stirbt am 7. Oktober.

88

2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Zusammenfassung

Lenz gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der Nachkriegszeit. Er wurde 1926 geboren, gehört zur Gruppe 47. Zu seiner Generation gehören auch Autoren wie Böll, Enzensberger, Grass, Kunert, Walser.

Er begleitete mit seinem Werk die Geschichte der BRD. Sein Werk umfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele und literarische Essays, Kinderbücher und Reden.

Der Roman Deutschstunde im Werkkontext

Den größten Erfolg sollte Lenz mit seiner Deutschstunde haben, aber schon sein erster Roman Es waren Habichte in der Luft, der unter dem Einfluss von Dostojewskij und Faulkner entstand, erregte sogleich Aufsehen. Das mag – wie für alle späteren Werke – daran gelegen haben, dass alle Werke von Lenz gegenwartsbezogen sind.

Er hat immer ein Gespür für die Zeitstimmungen bewiesen, und seine realistische, bisweilen sogar volkstümliche Erzählweise kommt den Erwartungen eines großen Leserpublikums entgegen. In vielen seiner Romane und Erzählungen steigert er überdies die im Detail abgebildete Welt der Masuren oder der norddeutschen Küstenlandschaft zum exemplarischen menschlichen Handlungsraum.

Schon sein erster Roman schildert den Konflikt des Individuums mit totalitären Herrschaftsstrukturen. Eine für das gesamte Werk charakteristische, existenzialistisch-fatalistische Grundhaltung prägt die Gestaltung des Themas moralischer Schuld, wobei Lenz seine Figuren in Extremsituationen versetzt, in denen ihnen nur die Alternative zwischen dem eigenen Untergang und dem Verrat an den anderen bleibt.

Der nächste wichtige Roman Der Mann im Strom trägt die für das Lenz’sche Gesamtwerk kennzeichnenden zeitkritischen Züge. Hier schildert Lenz das Schicksal des alternden Tauchers Hinrichs vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders in der Adenauer-Ära, in der man sich auf materielle Besitztümer konzentriert und zwischenmenschliche Beziehungen dafür vernachlässigt.

Nach seinem größten Erfolg, der Deutschstunde, setzt Lenz die politische Thematik fort und entwickelt im Vorbild erneut aus den erziehungswissenschaftlichen Fragen um die Zusammenstellung eines Lesebuchs der späten sechziger Jahre die Problematik einer Vorbildfigur und problematisierte im Heimatmuseum die Schwierigkeiten mit dem Heimatgedanken, dessen reaktionärer Missbrauch zur Zerstörung eines in die Bundesrepublik verpflanzten Heimatmuseums führt.

Mit Der Geist der Mirabelle versucht Lenz an den ursprünglichen Erfolg seiner Geschichten unter dem Titel So zärtlich war Suleyken, mit denen er seiner Heimat ein unvergessliches Denkmal gesetzt hatte, erneut anzuknüpfen. Die Problematik des Heimatbegriffs spielt auch im Verlust eine wichtige Rolle, weil dort ein Fremdenführer in Hamburg, der täglich Hunderten von Menschen seine Heimatstadt erklären muss, einen Hirnschlag erleidet, der zu einem völligen Sprachverlust führt.

Mit der Erzählung Ein Kriegsende wendet sich Lenz ein weiteres Mal dem Zeitpunkt am Ende des Zweiten Weltkrieges zu. Die knappe Erzählung schildert eine Meuterei Anfang Mai 1945 an Bord eines deutschen Minensuchers und noch vollzogene Todesurteile nach der Kapitulation.

1985 erscheint schließlich noch der Exerzierplatz, dessen exemplarischer Titel schon etwas darüber aussagt, was dem Autor seit der Deutschstunde, dem Vorbild und dem Roman Heimatmuseum am Herzen liegt: die Bestandsaufnahme dessen, was in unserer Zeit, aber nicht ohne kritischen Blick zurück, als ‚deutsch‘ zu gelten hat. Erzählt wird die Familiengeschichte der Zellers aus dem ostpreußischen Rominten aus der Perspektive des geistig behinderten Gärtnergehilfen Bruno, der sich seinem Chef, der ihm bei der gnadenlosen Flucht über die Ostsee das Leben gerettet hat, für immer verpflichtet fühlt. Der Roman endet mit der Erkenntnis, dass in unserer Gesellschaft für Menschen ‚reinen Herzens‘ kein Platz ist.

2.3 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Zusammenfassung

Wichtige Romane von Lenz vor seinem größten Erfolg Deutschstunde im Jahre 1968:

Es waren Habichte in der Luft (1951)

So zärtlich war Suleyken (1955)

Der Mann im Strom (1956)

 

Nach dem Erfolg der Deutschstunde:

Das Vorbild (1973)

Heimatmuseum (1978)

Arnes Nachlaß (1999)

Die wichtigsten Veröffentlichungen

1951

Es waren Habichte in der Luft (Roman)

1955

So zärtlich war Suleyken. Masurische Geschichten

1957

Der Mann im Strom (Roman)

1958

Jäger des Spotts. Geschichten aus dieser Zeit

1959

Brot und Spiele (Roman)

 

 

1960

Das Feuerschiff (Erzählungen)

1961

Zeit der Schuldlosen, Zeit der Schuldigen (Hörspiel)

1963

Stadtgespräch (Roman)

1964

Lehmanns Erzählungen oder So schön war mein Markt. Aus den Bekenntnissen eines Schwarzhändlers

1968

Deutschstunde (Roman)

 

 

1970

Gesammelte Erzählungen

1970

Beziehungen. Ansichten und Bekenntnisse zur Literatur

1973

Das Vorbild (Roman)

1975

Der Geist der Mirabelle. Geschichten aus Bollerup

1976

Elfenbeinturm und Barrikade. Schriftsteller zwischen Literatur und Politik (Essays)

1978

Heimatmuseum (Roman)

 

 

1981

Der Verlust (Roman)

1984

Ein Kriegsende (Erzählungen)

1985

Exerzierplatz (Roman)

1986

Die Erzählungen 1949 –1984 (3 Bände)

1987

Das serbische Mädchen (Erzählungen)

 

 

1990

Die Klangprobe (Roman)

1992

Über das Gedächtnis. Reden und Aufsätze

1996

Ludmilla (Erzählungen)

1999

Arnes Nachlaß (Roman)

 

 

2001

Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur. Aufsätze

2003

Fundbüro (Roman)

2004

Zaungast (Erzählungen)

2006

Die Erzählungen

2006

Selbstversetzung. Über Schreiben und Leben

2008

Schweigeminute (Novelle)

2009

Der Ostertisch (Erzählung)

2009

Landesbühne (Novelle)

2016

Postum: Der Überläufer (Roman, 1951 geschrieben, bis dato unveröffentlicht)

3. Textanalyse und -interpretation

3.1 Entstehung und Quellen

Zusammenfassung

Die Deutschstunde erscheint 1968. Sie wird zu einem großen Bucherfolg.

Der Erfolg des Romans dürfte auch durch die Studentenrevolte der 68er Generation erklärbar sein.

Lenz’ Roman Deutschstunde erschien zur Frankfurter Buchmesse im Jahre 1968. Nach eigenem Bekunden hatte Lenz vier Jahre an diesem Roman gearbeitet. Es sollte die erste größere Veröffentlichung nach dem 1963 erschienenen Roman Stadtgespräch werden. In den fünf dazwischen liegenden Jahren hatte Lenz nur Hörspiele und ein Drama und einige kleinere Erzählungen publiziert.

Mit der Deutschstunde rückte Lenz ins Zentrum des literarischen Interesses der aufgeregten Zeit von 1968. So hielt sich die Deutschstunde im Jahre 1969 auf der Bestsellerliste. Bei Hoffmann und Campe, Lenz’ Verlag, waren schon nach kurzer Zeit 250 000 Exemplare verkauft. Durch die Übernahme in eine Taschenbuchauflage fand das Buch seinen Weg in die Schule und etablierte sich dort zum Schulklassiker des Deutschunterrichts, wohl nicht nur, weil im Titel selbst von der Deutschstunde die Rede war.

Die Aufmerksamkeit, die der Roman fand, hängt sicherlich auch mit dem Zusammenfall seines Erscheinungsdatums und den durch die Studentenrevolte getragenen, aufgeregten Jahren um 1968 zusammen. Lob und Kritik, die der Roman erfuhr, erklären sich zum Teil aus der politischen Aufgeregtheit und den politischen Parteiungen dieser Jahre. Sahen die einen in dem Roman sogleich „ein Meisterwerk, dessen Ernst voller Trauer“[1] wäre, kritisierten die anderen an ihm herum, weil die von der jungen Generation verlangte Aufarbeitung der Vergangenheit nicht unter der ‚richtigen‘ Perspektive geschah.

3.2 Inhaltsangabe

Zusammenfassung

Der Ich-Erzähler Siggi Jepsen sitzt – es ist das Jahr 1954 – in der Hamburger Jugendstrafanstalt und soll dort, da er statt des verlangten Aufsatzes über die ‚Freuden der Pflicht‘ nur leere Blätter abliefert, das so Versäumte als Strafarbeit nachholen. Das Thema evoziert bei Siggi Erinnerungen an seinen Vater, der als Dorfpolizist in einem schleswig-holsteinischen Ort, Rugbüll, seinen Dienst tut und eines Tages seinen Jugendfreund, den Maler Max Ludwig Nansen, vom Malverbot unterrichten soll und dessen Einhaltung überwachen muss. (Modell für den Maler war Emil Nolde, dem 1941 von den Nationalsozialisten Malverbot erteilt wurde.) Siggi verbündet sich mit dem Maler, während sein Vaterpflichtbewusst der Überwachung des Verbotes folgt. Nach dem Krieg verfolgt der Vater paranoid den Maler weiter. Siggi meint, ihn beschützen zu müssen und entwendet eins seiner Bilder aus einer Ausstellung, weshalb er zu der Jugendstrafe verurteilt wird.

Rahmenerzählung

Der Roman ist in eine Haupthandlung und eine Rahmenerzählung gegliedert. Die Rahmenerzählung ist in das Jahr 1954 gelegt. Siggi Jepsen, der Ich-Erzähler, ist Insasse einer Jugendstrafanstalt. Er soll dort einen Aufsatz über die ‚Freuden der Pflicht‘ schreiben, was ihm aber nicht gelingt, da er in der Flut von Erinnerungen und Einfällen gleichsam ertrinkt und keine Möglichkeit des geordneten Erzählens findet, so dass er ein leeres Heft abgibt. Der Lehrer vermutet Widersetzlichkeit und schaltet den Direktor der Anstalt ein, der Siggi über das gleiche Thema eine Strafarbeit verfassen lässt. Siggi muss in einer Einzelzelle den Aufsatz als Strafarbeit erneut schreiben, wobei ihm der Umfang der Arbeit und die für die Niederschrift der Arbeit benötigte Zeit freigestellt werden.

Haupthandlung