Diabetes naturheilkundlich behandeln - Dr. rer. nat. Oliver Ploss - E-Book

Diabetes naturheilkundlich behandeln E-Book

Dr. rer. nat. Oliver Ploss

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Beschreibung

Natürliche Selbsthilfe bei Diabetes 10% der Deutschen sind Diabetiker - Tendenz steigend. Nur wenige kennen die Möglichkeiten, welche die Naturheilkunde bei der Behandlung der Erkrankung bietet. Hierzu werden im Buch zahlreiche Fragen beantwortet: Was ist Diabetes und welche Formen gibt es? Was können Symptome sein und wie wird die Erkrankung diagnostiziert? Was sind mögliche Spätfolgen? Im Praxisteil werden zahlreiche naturheilkundliche Therapien vorgestellt: Phytotherapie, Homöopathie, Mineralstofftherapie, Darmsanierung sowie die Behandlung mit Hilfe bestimmter Vitamine, Schüßler-Salze und anderer Ergänzungsmittel. Entgiftungsmethoden und Ernährungsempfehlungen runden das Thema ab. Das Buch zeigt insgesamt zahlreiche Möglichkeiten der Selbstbehandlung, die die Lebensqualität des Betroffenen erheblich verbessern. Der Diabetiker kann so der Insulinpflicht entkommen, seine Medikamente reduzieren oder sogar absetzen und damit Nebenwirkungen minimieren.

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Seitenzahl: 161

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NATURHEILKUNDE BEI DIABETES

WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN:

Ihren zu hohen Blutzucker effektiv senken.

Nebenwirkungen der schulmedizinischen Medikamente reduzieren.

Die Funktion der Bauchspeicheldrüse unterstützen.

Den Körper wirkungsvoll entsäuern und entgiften.

Mit der mikrobiologischen Darmtherapie den Darm sanieren.

Die Folgeschäden eines zu hohen Blutzuckers lindern.

DR. RER. NAT. OLIVER PLOSS

Heilpraktiker und Apotheker für Homöopathie und Naturheilverfahren

»Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber, so lange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab.«

(SENECA)

DIE DIABETES-THERAPIE NATURHEILKUNDLICH BEGLEITEN

Der Diabetes gehört mit rund acht Millionen Patienten in Deutschland und mit vermutlich ebenso vielen, die nicht wissen, dass sie bereits daran erkrankt sind, oder die ein hohes Risiko dafür haben, zu den größten Volks- und Zivilisationskrankheiten bei uns. Dieses Buch richtet sich deshalb an alle, die leider mit dieser Stoffwechselerkrankung zu tun haben, aber auch an die, die selbst noch nicht betroffen sind. Es bietet eine Fülle an Informationen über naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten.

Ich stelle zahlreiche naturheilkundliche Maßnahmen vor, die Ihnen helfen können, eventuelle Spätfolgen hinauszuzögern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Für Letzteres ist es wichtig, einen zu hohen Blutzuckerspiegel zu senken und Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Deshalb habe ich großen Wert auf Mittel gelegt, die Sie dabei unterstützen können. Alle Maßnahmen eignen sich auch als sinnvolle naturheilkundliche Ergänzung oder gar Alternative zur synthetischen Therapie. Im letzten Kapitel stelle ich die 15 häufigsten Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes Typ 1 und Typ 2 vor und nenne Behandlungskonzepte mit naturheilkundlichen Maßnahmen.

Literatur zu Ernährungsempfehlungen bei Diabetes gibt es sicherlich ausreichend. In diesem Buch finden Sie daher primär naturheilkundliche Optionen, die sich in der unterstützenden Therapie des Diabetes bewährt haben. Sie können sie selbstständig oder mithilfe eines Therapeuten durchführen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Bemühungen, den Diabetes zu besiegen.

DIABETES: BALD VOLKSKRANKHEIT NR. 1?

IMMER MEHR MENSCHEN LEIDEN UNTER DIABETES MELLITUS, UMGANGSSPRACHLICH AUCH ZUCKERKRANKHEIT GENANNT. WAS SICH DAHINTER VERBIRGT UND WIE ES DAZU KOMMT, ERFAHREN SIE IN DIESEM KAPITEL.

ZUCKER – SÜSSER FEIND UNSERES KÖRPERS

Der Diabetes mellitus gehört mit rund acht Millionen Patienten, die bereits medikamentös behandelt werden, und mit vermutlich ebenso vielen Menschen mit unerkanntem Diabetes oder hohem Risiko für diese Stoffwechselerkrankung zu den größten Volkskrankheiten in Deutschland.

Schätzungen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 die Zahl der weltweit an Diabetes Erkrankten von jetzt 250 Millionen um mehr als 50 Prozent auf etwa 380 Millionen ansteigen wird. Diabetes wurde deshalb von den Vereinten Nationen als erste nicht durch eine Infektion ausgelöste Erkrankung zu einer globalen Bedrohung der Menschheit erklärt. Auch in Deutschland hat die Häufigkeit von Diabetes in den letzten 50 Jahren stark zugenommen. Nach aktuellen Prognosen steigt pro Jahr die Zahl der Neuerkrankungen um 270000.

Was ist Diabetes?

Diabetes mellitus ist eine Störung des Zuckerhaushaltes. Daher wird diese Erkrankung umgangssprachlich auch als Zuckerkrankheit bezeichnet. Beim Diabetes geht es um das Wechselspiel zwischen der Zuckerkonzentration im Blut und der Zuckeraufnahme in die Zellen. Wenn wir im Rahmen von Diabetes mellitus von Zucker sprechen, dann ist stets Glukose gemeint. Sie ist der wichtigste Energielieferant für den Körper. Über die Nahrung führen wir dem Körper neben Fetten und Eiweißen auch Kohlenhydrate zu, etwa über Brot, Nudeln, Reis, Gebäck oder Obst. Im Darm werden die Kohlenhydrate zu Glukose aufgespalten und ins Blut aufgenommen. Von dort gelangt der Zucker über einen speziellen Mechanismus siehe > in die Zellen.

Zuckerhaushalt beim Gesunden

Im gesunden Körper ist die Zuckermenge im Blut und in den Zellen ausgewogen. Die Zuckerkonzentration im Blut wird durch spezielle Fühler (Rezeptoren) zu jedem Zeitpunkt gemessen und über das Gehirn gesteuert. Ist der Zuckerspiegel zu hoch, etwa nach einer Mahlzeit, ergeht der Befehl vom Gehirn an die Bauchspeicheldrüse (Pankreas), ein spezielles Hormon mit Namen Insulin zu produzieren. Das Hormon übermittelt als Bote den Körperzellen, dass sie Zucker aus dem Blut aufnehmen sollen. Das Insulin wirkt dabei wie ein Schlüssel, der die Zellen öffnet. Durch die Aufnahme von Zucker in die Zellen sinkt der Zuckerwert im Blut. Das Gehirn registriert die Veränderung und gibt den Befehl an die Bauchspeicheldrüse, die Produktion von Insulin wieder einzustellen.

INFO

DIABETES – EINE »ALTE« KRANKHEIT

Diabetes mellitus ist eine der am längsten bekannten Krankheiten. Ihre Symptome wurden bereits 1552 v. Chr. in einem Papyrus von dem ägyptischen Gelehrten Hesy-Ra beschrieben. Weil der Urin der Kranken durch den ausgeschiedenen Zucker süßlich schmeckt, wurde sie als »honigsüßer Durchfluss« (Diabetes mellitus) bezeichnet. Noch bis vor 200 Jahren diagnostizierten die Ärzte die Krankheit durch Schmecken des Urins.

DIAGNOSTIK VON DIABETES

Mithilfe der folgenden Werte lässt sich ein Diabetes mellitus diagnostizieren.

NÜCHTERNBLUTZUCKER

Darunter versteht man den Blutzuckerwert nach 8–10 Stunden ohne Nahrungszufuhr.

Gesunde: unter 100 mg/dl. Nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl.

Diabetiker: über 126 mg/dl oder zu einem beliebigen Zeitpunkt (etwa nach dem Essen) über 200 mg/dl.

Typ-2-Diabetes-Vorstadium (Prädiabetes): zwischen 100 und 125 mg/dl.

HBA1C-WERT

So bezeichnet man Hämoglobin, an das sich ein Molekül Glukose angelagert hat. Der Wert erlaubt einen Rückschluss auf die Blutzuckereinstellung der letzten 8–12 Wochen.

Gesunde: um 30 mmol/mol.

Diabetiker: Laut Deutscher Diabetes-Gesellschaft sollte sich der Wert zwischen 48 und 58 mmol/mol bewegen.

ORALER GLUKOSETOLERANZTEST

Der orale Glukosetoleranztest (oGTT) zeigt, wie stark der Blutzucker nach dem Trinken einer definierten Zuckerlösung ansteigt. Das heißt, je höher der Wert ist, desto eingeschränkter ist die Funktion von Insulin.

Der Test wird in der Praxis durchgeführt. Der Patient ist nüchtern, er trinkt eine definierte Zuckerlösung. Danach wird der Blutzucker im Venenblut bestimmt.

WEITERE WICHTIGE WERTE

C-Peptid: Es wird in der Bauchspeicheldrüse gleichzeitig mit dem Insulin gebildet. Mithilfe seiner Bestimmung kann man feststellen, wie viel Insulin die Bauchspeicheldrüse überhaupt noch produziert.

Der Nüchternwert liegt normalerweise zwischen 0,81 und 3,85 μg/l.

Proinsulin: Sind die Werte erhöht, ist davon auszugehen, dass die Insulinproduktion ebenfalls erhöht ist. Dies spricht für eine entstehende oder bereits bestehende Insulinresistenz siehe >.

Ketonkörper (Azeton) im Urin: Sie entstehen, wenn in der Leber Fettsäuren zur Gewinnung von Energie abgebaut werden siehe >. Diabetiker scheiden die Ketonkörper dann vermehrt über den Urin aus. Dies nennt man Azetonurie/Ketonurie.

Zuckerhaushalt beim Diabetiker

Bei einem an Diabetes mellitus Erkrankten ist dieser fein abgestimmte Regelmechanismus gestört. Dabei muss man zwischen den verschiedenen Typen siehe > unterscheiden. Gemeinsam ist allen Formen der zu hohe Blutzucker, die sogenannte Überzuckerung. Warum der Zucker nicht in die Zellen gelangt, ist je nach Form des Diabetes mellitus unterschiedlich. Allerdings verursacht der hohe Blutzuckerspiegel generell verschiedene Schäden, auf die ab > eingegangen wird. Zudem kann er auch akut lebensbedrohlich wirken. Dazu lesen Sie mehr ab >.

Welche Diabetesformen gibt es?

Diabetes mellitus tritt in jedem Alter und sowohl bei Frauen als auch Männern auf. Die Erkrankung untergliedert sich in mehrere Formen. Die am häufigsten auftretenden Diabetesformen sind Diabetes mellitus Typ 1, früher Jugenddiabetes genannt, weil er meist vor dem 20. Lebensjahr beginnt siehe >, Diabetes mellitus Typ 2, früher als Altersdiabetes bezeichnet siehe >, sowie Schwangerschafts- bzw. Gestationsdiabetes siehe >. Daneben gibt es weitere spezifische Formen, die seltener auftreten siehe >.

Diabetes mellitus Typ 2

Diese Form des Diabetes mellitus tritt am häufigsten auf. So sind über 90 Prozent aller Diabetiker an Typ-2-Diabetes erkrankt. Dazu kommen vermutlich bis zu vier Millionen Menschen, deren Diabetes noch nicht diagnostiziert wurde. Genaue Angaben sind nicht möglich, da Diabetes hierzulande keine meldepflichtige Krankheit ist. Darüber hinaus schätzen Experten, dass sich in Deutschland rund elf Millionen Menschen in einem Vorstadium des Typ-2-Diabetes befinden (Prädiabetes). Diese Menschen haben ein hohes Risiko, in den nächsten Jahren an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Wie kommt es zu Typ-2-Diabetes?

Das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin sorgt dafür, dass der Blutzucker in die Zellen aufgenommen wird. Nimmt man reichlich kohlenhydrathaltige und gesüßte Lebensmittel oder Getränke zu sich, ist der Blutzuckerspiegel ständig erhöht. Als Folge schüttet die Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin aus, das den Zucker in die Zellen schleusen soll. Das geht so lange gut, bis die Zellen randvoll mit Zucker sind. Zu ihrem eigenen Schutz stellen die Zellen nun den Transport in ihr Inneres ein, sie werden unempfindlich gegen Insulin (= Insulinresistenz). Doch die Bauchspeicheldrüse gibt nicht auf. Sie produziert noch mehr Insulin – bis sie so erschöpft ist, dass sie gar kein Insulin mehr herstellen kann. Dann leidet der Typ-2-Diabetiker an einem Insulinmangel.

WIE DAS HORMON INSULIN WIRKT

Das Hormon Insulin ist nötig, um den Blutzuckerwert im normalen Bereich von 70 bis 160 mg/dl zu halten. Es wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet.

Mundhöhle

Insulin

Bauchspeicheldrüse

Dünndarm

Muskel

Leber

Fett

Dünndarm

Gluukose

Kohlenhydrate

Seinen Namen hat Insulin von den Beta-Zellen der Langerhans-Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse. Diese Zellen produzieren Insulin und schütten es aus.

Die Kohlenhydrate aus der Nahrung werden im Dünndarm zu Zucker (Glukose) gespaltet. Von dort gelangt die Glukose ins Blut. Der Körper benötigt sie zur Energiegewinnung, deshalb muss sie in Zellen geschleust werden, die Energie benötigen, etwa Muskel-, Leber- und Fettzellen. Türöffner für den Zucker in die Zellen ist Insulin (Schlüssel). Gelangt zu viel Zucker in die Zellen und wird er nicht durch Bewegung verbraucht, lassen die Zellen keinen Zucker mehr rein. Sie werden resistent gegen Insulin. Das Hormon sorgt auch dafür, dass nicht benötigte Glukose in den Leberzellen als Glykogen gespeichert wird, und hemmt so den Fettabbau in Fettzellen.

Ursachen für Typ-2-Diabetes

Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigen die Entstehung von Diabetes Typ 2. Sie verstärken eine bereits im Körper vorhandene Unempfindlichkeit gegenüber Insulin, sodass das Insulin seine Wirkung an seinem Zielort, den Zellen, nicht richtig entfalten und den Zucker nicht in die Zellen bringen kann. Folge ist eine erhöhte Blutzuckerkonzentration. Hinzu kommt eine erbliche Komponente. Wenn ein Elternteil an Diabetes Typ 2 erkrankt ist, besteht eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, ebenfalls Diabetes Typ 2 zu bekommen – vorausgesetzt, man lebt entsprechend ungesund.

RISIKOFAKTOREN FÜR TYP-2-DIABETES

Der überwiegende Teil der Typ-2-Diabetiker weist das metabolische Syndrom auf. Dieses besteht im gemeinsamen Auftreten der Risikofaktoren veränderte Blutfettwerte, Bluthochdruck sowie massives Übergewicht.

Weitere Risikofaktoren:

Bauchbezogene Fettleibigkeit (»Apfel-Typ«)

Bewegungsmangel

Erbliche Vorbelastung

Alter

Schwacher Sozialstatus

Rauchen

Ernährung mit Junkfood, zu viel Süßem

Prädiabetes

Schwangerschaftsdiabetes

Kinder mit einem Geburtsgewicht von mehr als 4500 Gramm

DIABETES TYP 2 NUR IM ALTER?

In der Vergangenheit wurde der Typ-2-Diabetes gern auch als »Altersdiabetes« oder »Alterszucker« bezeichnet. Tatsächlich erkranken in erster Linie ältere Menschen daran. Doch zunehmend leiden auch jüngere Menschen an Typ-2-Diabetes. Grund dafür ist, dass immer mehr Menschen schon in jungen Jahren stark übergewichtig sind und sich nur wenig bewegen. Immer häufiger stellen Ärzte die Krankheit auch bei Kindern und Jugendlichen fest. In den USA haben etwa ein Viertel der Jugendlichen Diabetes oder Prädiabetes. Die Bezeichnung »Alterszucker« ist also nicht mehr korrekt.

Symptome für Typ-2-Diabetes

Das Fatale an Diabetes Typ 2 ist, dass die erhöhte Blutzuckerkonzentration zu Beginn meist ohne Anzeichen verläuft. Die Krankheit wird deshalb häufig erst mit jahrelanger Verzögerung erkannt, wenn bereits Folgeerkrankungen aufgetreten sind. Allerdings gibt es einige Warnzeichen.

Wenn der Blutzuckerspiegel steigt, versucht der Körper, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Dabei geht Flüssigkeit verloren. Häufiges Wasserlassen, Schwächegefühl, Durst und trockene Haut sind deshalb typische Anzeichen. Da die Zuckerkrankheit das Abwehrsystem schwächt, sind Diabetiker anfälliger für Infektionskrankheiten wie Fuß- oder Scheidenpilze oder Blasenentzündungen. Auch Erkältungen oder Grippeerkrankungen treffen Diabetiker häufiger. Wundheilungsstörungen können zudem auf eine Durchblutungsstörung der Haut hinweisen, die oft bei Diabetes auftritt.

Allerdings verbinden viele Menschen mit solchen Symptomen meist andere Ursachen und denken nicht an Diabetes. Gerade bei älteren Menschen besteht diese Gefahr. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome an sich feststellen, sollten Sie unbedingt Ihren Blutzucker überprüfen lassen.

Behandlung des Typ-2-Diabetes

Im Folgenden möchte ich kurz auf die wichtigsten schulmedizinischen Mittel bei Typ-2-Diabetes eingehen.

BIGUANIDE

Wirkstoff: Metformin.

Wirkweise: Metformin verbessert die Insulinempfindlichkeit und die Zuckeraufnahme in Muskel- und Fettgewebe, hemmt die Zucker-Neubildung in der Leber und verzögert die Zuckeraufnahme aus dem Darm ins Blut. Metformin hat sich bei übergewichtigen Typ-2-Diabetikern bewährt. Es kann mit Insulin kombiniert werden.

Nebenwirkungen: Häufig Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall, auch Muskelschmerzen durch die Bildung von linksdrehender Milchsäure (Laktatazidose) in der Muskulatur. Um dieses Problem zu reduzieren, setzt man naturheilkundlich rechtsdrehende Milchsäure (etwa RMS Städtgen® Tropfen oder Remisyx®) ein.

INFO

WICHTIGE BEGRIFFE IM RAHMEN EINES DIABETES

Diabetisches Koma: Darunter versteht man eine Bewusstlosigkeit als Folge einer Überzuckerung (siehe >). Letztere kann entstehen, weil die Insulingabe vergessen oder ausgesetzt wurde.

Glukosetoleranz, gestörte: Der Körper ist nur eingeschränkt fähig, den Blutzuckerspiegel nach Aufnahme von Glukose im Normbereich zu halten.

Glykogen: Aus vielen Glukosemolekülen bestehender Speicherzucker, vor allem in Muskel- und Leberzellen. Bei Kohlenhydratmangel wird Glykogen zu Glukose abgebaut.

Insulin-Pen: Injektionshilfe für Insulin. Mittels sehr feiner Nadel wird eine bestimmte Menge an Insulin aus einer Patrone ins Unterhautfettgewebe gespritzt.

Insulinresistenz: Unempfindlichkeit der Zellen für Insulin, das heißt, Insulin kann seine Wirkung, den Zucker in die Zellen zu schleusen, nicht mehr voll entfalten.

Insulinsekretion: Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut.

Postprandiale Blutzuckerspitzen: Hohe Blutzuckerwerte nach einer Mahlzeit.

Überzuckerung: Auch Hyperglykämie; erhöhter Nüchternblutzuckerspiegel von mehr als 126 mg/dl.

Unterzuckerung: Auch Hypoglykämie; verminderter Nüchternblutzuckerspiegel von weniger als 50 mg/dl.

ALPHA-GLUCOSIDASE-HEMMER

Wirkstoffe: zum Beispiel Acarbose, Miglitol.

Wirkweise: Die Mittel hemmen das Enzym Alpha-Glukosidase, das im Dünndarm Mehrfachzucker aus der Nahrung zu Einfachzuckern (etwa Glukose) abbaut. Dadurch verzögert sich der Übertritt von Zucker aus dem Darm ins Blut, der Blutzucker steigt nach den Mahlzeiten nicht so stark an.

Nebenwirkungen: Blähungen.

SULFONYLHARNSTOFFE

Wirkstoffe: zum Beispiel Glibenclamid, Glimepirid, Glibornurid, Gliclazid, Glipizid, Gliquidon.

Wirkweise: Sulfonylharnstoffe regen die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse an. Sie können daher nur wirken, wenn die Bauchspeicheldrüse noch Insulin produziert.

Nebenwirkungen: Am häufigsten erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen, die insbesondere bei älteren Menschen länger dauern können. Deshalb ist eine regelmäßige Nahrungsaufnahme bei der Einnahme dieser Medikamente unerlässlich.

GLINIDE

Wirkstoffe: Repaglinid, Nateglinid.

Wirkweise: Ähnlich wie die Sulfonylharnstoffe regen die Glinide die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse an. Ihre Wirkung setzt schneller ein und hält kürzer an als bei den Sulfonylharnstoffen. Sie können daher unmittelbar vor den Hauptmahlzeiten eingenommen werden.

Nebenwirkungen: Das Unterzuckerrisiko ist geringer als bei den Sulfonylharnstoffen, denn der Patient kann das Mittel weglassen, wenn eine Mahlzeit entfällt.

GLITAZONE

Wirkstoff: Pioglitazon.

Wirkweise: Glitazone verbessern die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Insulin kann den Zucker somit besser aus dem Blut in die Zellen schleusen. Das Pioglitazon wird nur im Einzelfall verordnet.

Nebenwirkungen: Gewichtszunahme und Leberbelastungen.

GLITAZARE

Wirkstoffe: Muraglitazar, Naveglitazar, Tesaglitazar.

Wirkweise: Sie senken neben dem Blutzucker auch das Blutfett. Dadurch beeinflussen sie zwei wesentliche Probleme bei Typ-2-Diabetikern, nämlich die Insulinresistenz und die Fettstoffwechselstörung.

Nebenwirkungen: Ödeme, Gewichtszunahme.

INKRETIN-VERBINDUNGEN

Wirkstoffe: Exenatid, Liraglutid, Lixisenatid, Albiglutid.

Wirkweise: Die Inkretin-Verbindungen werden bevorzugt bei Fettleibigkeit (Adipositas) eingesetzt, um die körpereigene Insulinwirkung zu unterstützen.

Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.

INKRETIN-VERSTÄRKER (DPP-4-HEMMER)

Wirkstoffe: Sitagliptin, Saxagliptin, Vildagliptin.

Wirkweise: Die Inkretin-Verstärker hemmen den Abbau des Darmhormons GLP-1 und regen darüber die Insulinfreisetzung an (GLP-1 stimuliert die Insulinbildung).

Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, eventuell Bauchspeicheldrüsenentzündung.

SGLT2-HEMMER (GLIFLOZINE)

Wirkstoffe: Dapagliflozin, Canagliflozin, Empagliflozin.

Wirkweise: SGLT2-Hemmer (Gliflozine) senken unabhängig von Insulin den Blutzuckerspiegel durch eine verstärkte Zuckerausscheidung über den Urin.

Achtung: Die Wirkstoffe dürfen nur eingesetzt werden, wenn die Nieren normal funktionieren.

Nebenwirkungen: Genital- und Harnwegsinfektionen, Unterzuckerungen, Flüssigkeitsverlust.

Folgekrankheiten von Diabetes

Diabetes mellitus Typ 2 und Typ 1 sind chronische Stoffwechselkrankheiten, die zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen. Der hohe Blutzucker schädigt langfristig Blutgefäße und Nerven. Das kann zahlreiche Organprobleme verursachen. Folgekrankheiten des Diabetes sind beispielsweise Schlaganfall, Herzinfarkt, Nierenschwäche oder Netzhautschäden. Sie werden oft als »Spätschäden« bezeichnet. Dieser Begriff ist jedoch irreführend, weil viele Diabetes-Folgekrankheiten bereits in einem sehr frühen Stadium des Diabetes auftreten können – oft sogar schon, wenn erst ein Vorstadium (Prädiabetes) besteht. Mehr zu den Folgekrankheiten lesen Sie ab >.

Diabetes mellitus Typ 1

Rund 400000 Menschen in Deutschland sind an Diabetes Typ 1, früher jugendlicher oder insulinabhängiger Diabetes genannt, erkrankt. Dabei handelt es sich primär um eine Autoimmunkrankheit, das heißt, das körpereigene Immunsystem richtet sich aus bislang nicht geklärten Gründen plötzlich gegen die Insulin produzierenden Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse und zerstört diese durch eine chronische Entzündung. Erst wenn etwa 80 Prozent der Beta-Zellen zerstört sind, reicht das noch vorhandene Insulin nicht mehr aus, um genug Glukose in die Zellen einzuschleusen. Innerhalb von Tagen bis Wochen treten dann die typischen Symptome eines Typ-1-Diabetes auf.

Der Diabetes Typ 1 entsteht oft schon im Kindes- und Jugendalter. Je früher im Leben dieser Entzündungsprozess beginnt, desto schneller verläuft er meistens.

Symptome des Typ-1-Diabetes

Typisch ist plötzlicher großer Durst mit großen Trinkmengen und entsprechendem häufigem Harndrang. Darüber hinaus klagen die Betroffenen in der Regel über Appetitlosigkeit, Schwäche, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie oftmals über Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Die Atmung wird schneller, es kann ein Geruch von Azeton, ähnlich Nagellackentferner, in der Ausatemluft auftreten.

Weitere Symptome:

Trockene, juckende Haut

Gewichtsverlust

Zahnfleischprobleme

Sehstörungen

Therapie des Typ-1-Diabetes

Bei Diabetes Typ 1 lässt die körpereigene Insulinproduktion zunehmend nach, bis sie vollständig versiegt. Das heißt, nach der Zerstörung der Insulin produzierenden Zellen besteht ein absoluter Insulinmangel. Dieser muss ausgeglichen werden, weshalb zur Behandlung immer das fehlende Insulin ersetzt werden muss.

INSULIN-THERAPIE

Da das Hormon Insulin ein Eiweiß ist, kann es nicht als Tablette oder Flüssigkeit geschluckt werden; die Magensäure würde das Insulin zerstören. Es wird deshalb ins Unterhautfettgewebe (subkutan) gespritzt. Die Wirkdauer hängt vom Injektionsort ab, da darüber die Abwanderung des Insulins in die Blutbahn beeinflusst wird. Einzige Nebenwirkung der Insulintherapie ist das mögliche Auftreten von Unterzuckerungen, wenn die Insulindosis nicht zur Nahrungsaufnahme und Bewegung passt.

INFO

DIE KOHLENHYDRATMENGE BERECHNEN BEI TYP-1-DIABETES

Typ-1-Diabetiker müssen die Kohlenhydratmenge ihrer Nahrung möglichst genau berechnen. Maßeinheit dafür ist die Broteinheit (BE). Es ist ein Schätzwert für eine Kohlenhydratportion von 10 bis 12 Gramm, das heißt, 1 BE entspricht 12 Gramm. Die Menge steckt etwa in einem halben Brötchen oder einer mittelgroßen Kartoffel. Ein normalgewichtiger erwachsener Typ-1-Diabetiker ohne körperliche Arbeit benötigt pro Tag etwa 15 bis 16 BE aus Getreide, Nudeln oder Brot, nicht aus Gemüse und Obst.

Zur Therapie wird sowohl Schweine-Insulin als auch menschliches Insulin eingesetzt. Letzteres wird einerseits biosynthetisch aus Schweine-Insulin oder gentechnisch aus Coli-Bakterien gewonnen.

Es gibt verschiedene Arten:

Gelöstes Insulin (Insulin-Lösung) wird als Normal- oder Altinsulin bezeichnet. Bei der üblichen Injektion tritt die Wirkung innerhalb von 15 bis 20 Minuten ein, erreicht dabei ein Maximum nach zirka zwei Stunden und hält etwa sechs Stunden an.

Verzögerungs-Insuline stellen eine Insulin-Suspension (Aufschwemmung von Insulin-Partikeln) dar, die sich im Gewebe nur langsam auflösen und somit eine Wirkverlängerung (Depot-Effekt) erreichen. Dabei wirken Intermediär-Insuline mittellang und Langzeit-Insuline über 24 Stunden und länger. Zu den lang wirksamen Insulinen gehört zum Beispiel Insulin glargin.

Rasch wirksame Insuline verlassen den Injektionsort schneller und zeigen somit einen schnelleren Wirkungseintritt, aber dadurch auch eine kürzere Wirkdauer. Beispiele sind Insulin lispro und Insulin aspart.

DIE ZWEI WICHTIGSTEN THERAPIEMÖGLICHKEITEN

Intensivierte Insulintherapie (ICT): Dies ist die bei Typ-1-Diabetikern übliche Therapie. Hierbei spritzt sich der Patient mit einem Insulin-Pen oder einer Einmalspritze ein- oder mehrmals täglich ein Verzögerungs-Insulin oder lang wirkendes Insulinanalogon (dem menschlichen Insulin ähnlich).

Insulinpumpentherapie: Sie ist vom Prinzip her ebenfalls eine intensivierte Insulintherapie, unterscheidet sich jedoch davon durch die Art des verwendeten Insulins. Bei einer Insulinpumpentherapie kommt nur ein rasch wirkendes Insulin beziehungsweise Insulinanalogon zum Einsatz. Dieses wird zur Basisversorgung kontinuierlich durch die Insulinpumpe mit einem kleinen Motor ins Unterhautfettgewebe abgegeben. Die erforderliche halb- oder ganzstündige Dosis wird zuvor vom Patienten zusammen mit seinem Arzt programmiert.

Weitere Diabetesformen

Neben den beiden Hauptformen werden weitere Diabetesformen unterschieden.

Schwangerschaftsdiabetes