Diabetes Typ 2 - Erklärungen und Tipps für Diabetiker - Tobias Sessler - E-Book

Diabetes Typ 2 - Erklärungen und Tipps für Diabetiker E-Book

Tobias Sessler

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Beschreibung

Diabetes Typ 2 kompakt erklärt - ein Buch mit modernem Grundlagenwissen, vertiefenden Informationen und Ratschlägen für ein sorgenfreies Leben mit der Zuckerkrankheit. Diabetiker des Typs 2 sind täglich mit vielen Fragen und Problemen konfrontiert. Wie wirkt sich meine Ernährung auf den Blutzuckerspiegel aus? Was sind Kohlenhydrate und warum sollte ich hier den Überblick behalten? Hat mein Körpergewicht Einfluss auf die weitere Entwicklung der Krankheit? Wie kann ich die Risiken hinsichtlich schwerwiegender Folgeerkrankungen minimieren? Kann ich mit Bewegung und Sport meine Situation verbessern? Und nicht zuletzt: wie funktioniert mein Körper und warum habe gerade ich einen Diabetes mellitus des Typs 2 bekommen? Das Buch beantwortet kompetent viele Fragen und gibt Ideen für den Alltag. Durch die Erklärungen und die Vermittlung modernen Wissens werden Betroffene zur selbstständigen Umsetzung ihrer individuellen Therapie befähigt. Mit einem aktiven, gesunden Lebensstil, den richtigen Medikamenten und einer cleveren Strategie kann eine hohe Lebenserwartung ohne weitere Komplikationen erreicht werden. Die im Buch vermittelten Kenntnisse ebnen den Weg in Richtung einer sorgenfreien Zukunft.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Diabetes im Überblick

Diabetes mellitus

Typ 2 und andere Diabetes-Formen

Metabolisches Syndrom

Der Stoffwechsel

Kohlenhydrate & Co.

Funktion des Insulins

Funktion des Glucagons

Störungen bei Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes erkennen

Allgemeine Merkmale

Tests und Messungen zur Diagnose

Feststellung des Typs

Ernährung

Allgemeine Fragen

Kohlenhydrate in der Ernährung

Mit Kohlenhydraten rechnen (BE / KE)

Zuckeraustauschstoffe

Süßstoffe

Fette

Eiweiße (Proteine)

Ballaststoffe

Täglicher Kalorienbedarf

Tipps und Tricks

Bewegung und Sport

Allgemeine Fragen

Aktivität und Blutzuckerspiegel

Langfristige Effekte

Bewegung im Alltag

Interessante Sportarten

Motivation

Messen

Blutzuckerselbstkontrolle

Glucose-Sensoren

Harnzucker-Test

Langzeit-Blutwert

Medikamente

Orale Antidiabetika

Inkretin-Mimetika / -Analoga

Insulin

Akute Komplikationen

Hypoglykämie

Hyperglykämie

Hyperosmolares Koma

Ketoazidose

Folgekrankheiten

Allgemeine Fragen

Konkrete Krankheitsbilder

Stichwortverzeichnis

Diabetes im Überblick

Ein Diabetes mellitus des Typs 2, den viele Personen vereinfacht mit dem etwas veralteten Begriff der „Zuckerkrankheit“ bezeichnen, ist eine ausgesprochen komplexe Krankheit. Dieses Buch begleitet den Leser in das Universum „Diabetes“, um durch die Vermittlung von modernem Wissen ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.

DIABETES MELLITUS

Ich habe die Diagnose „Diabetes mellitus Typ 2“ erhalten. Ich weiß noch nicht viel über diese Krankheit. Was bedeutet diese Bezeichnung?

Werfen wir in diesem Abschnitt zunächst - unabhängig vom Typ - einen Blick auf den Grundbegriff „Diabetes mellitus“. In der sprachlichen Übersetzung bedeutet die aus dem Altgriechischen stammende Benennung „Honigsüßer

Aktiv leben mit Diabetes (Bergwandern in den Stubaier Alpen)

Durchfluss“. Diese zunächst etwas kurios wirkende Umschreibung bezieht sich auf die Beobachtung einer bestimmten Zuckerart (der Glucose) im Urin. Schon in der Antike wurde die Krankheit in dieser Hinsicht über eine Geschmacksprobe diagnostiziert. Die Problematik beruht auf einer unnatürlich hohen Konzentration der Glucose im Blut - also einem abnormal hohen Blutzuckerspiegel, da beim Überschreiten eines gewissen Grenzwertes die Zuckerart entlastend über die Nieren in den Harn ausgeschieden wird. Für Diagnosen und Therapien ist die Situation des Blutzuckerspiegels entscheidend. Ein unnatürlich hoher Blutzuckerspiegel ist das wesentliche Merkmal bzw. Problem eines Diabetes mellitus - man spricht auch vom „Leitsymptom“ der Krankheit.

Ich habe also im Vergleich zu einem gesunden Menschen zu viel Zucker im Blut. Habe ich das richtig verstanden?

Ja. Der Begriff „Zucker“ ist jedoch etwas zu allgemein, da bei der Betrachtung des Blutzuckerspiegels i.d.R. mit der Glucose eine spezielle, besonders einfach aufgebaute Zuckerform gemeint ist. Es gibt auch andere Zuckerarten, die in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Konzentration der Glucose im Blut kann dauerhaft und/oder in bestimmten Situationen (etwa unmittelbar nach einer Mahlzeit) unnatürlich erhöht sein. Dies bezieht sich auf einen Vergleich mit gesunden Personen, bei denen man einen niedrigeren (normalen) bzw. besser regulierten Blutzuckerspiegel beobachtet. Der Unterschied ergibt sich durch Störungen diverser Stoffwechselprozesse. Wir können daher von einer Stoffwechselkrankheit sprechen.

Ich weiß, dass bei meiner Diagnose tatsächlich hohe Blutzuckerwerte gemessen wurden. Ist es gefährlich, wenn ich einen zu hohen Blutzuckerspiegel habe?

Eine abnormal hohe Konzentration von Glucose im Blut kann leider vielfältige Konsequenzen nach sich ziehen. Gerade mittel- und langfristig schlechte Blutzuckerwerte können ein breites Spektrum an möglichen Folgekrankheiten eröffnen. Man beobachtet beispielsweise Veränderungen im Gefäßsystem oder Nervenschädigungen, die ihrerseits komplexe Krankheitsbilder nach sich ziehen. Es kann in der Endkonsequenz zu Risikoerhöhungen u.a. im Hinblick auf Herzinfarkte, Schlaganfälle, Funktionsstörungen der Nieren oder Problematiken der Augen kommen. Die Palette möglicher Folgekrankheiten ist jedoch noch weitaus größer. Um die Risiken zu minimieren, muss eine zielführende Therapie des Diabetes mellitus durchgeführt werden.

Momentan geht es mir sehr gut. Ich habe keinerlei Beschwerden. Also müsste doch alles in Ordnung sein?

Hier stoßen wir auf ein Kernproblem der diabetischen Erkrankungen. Ein etwas erhöhter Blutzuckerspiegel verursacht i.d.R. keine unmittelbaren Beschwerden. Abgesehen von erhöhten Messwerten bemerken viele Betroffene die Krankheit nicht. Dennoch entwickelt sich im Hintergrund ein Prozess, der auf längeren Zeitskalen zu vielfältigen Komplikationen leitet. Im Hinblick auf mögliche Folgekrankheiten hat ein Diabetes mellitus insofern einen „heimtückischen“ Charakter. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu vielen anderen Krankheiten.

Mich erwarten also schwerwiegende Folgekrankheiten? Ist das immer so oder kann ich meine gesundheitliche Zukunft beeinflussen?

Ein dauerhaft normalisierter Blutzuckerspiegel minimiert viele Risiken bezüglich der Entwicklung von Folgekrankheiten. Ein Diabetiker hat den Verlauf und die Resultate seiner Krankheit tatsächlich zu großen Teilen selbst in der Hand. Gut geschulte Patienten haben durch eine konsequente Alltags- und Therapieführung die Perspektive auf eine vollständige Lebenserwartung ohne schwerwiegende Komplikationen.

Ich muss also mit einer Therapie meinen Blutzuckerspiegel normalisieren, damit in der Zukunft keine weiteren Probleme auftreten? Richtig?

So ist es. Das allgemeine Ziel ist die Vermeidung akuter und langfristig auftretender Komplikationen. Dies erreichen wir, indem wir die Störungen im Stoffwechsel korrigieren und den Blutzuckerspiegel normalisieren.

Ich habe nun einen ersten Überblick bekommen. Abschließend noch eine Frage: Kann man einen Diabetes mellitus auch als Zuckerkrankheit bezeichnen?

Im allgemeinen Sprachgebrauch (also im Volksmund) wird die Problematik tatsächlich oft als Zuckerkrankheit benannt. Dies ist im Prinzip nicht falsch - es handelt sich jedoch um eine unpräzise, veraltete Beschreibung, die zu vielen Missverständnissen führen kann. Ein modern aufgestellter Patient wird seine Krankheit daher (fachsprachlich richtig) als „Diabetes mellitus“ bezeichnen und diese Angabe mit dem konkreten Typ ergänzen. Zielführende Aussagen sind beispielsweise „Ich bin an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt“ oder „Ich bin Diabetiker des Typs 2“. Erläuterungen zu den verschiedenen Typen folgen im nächsten Abschnitt.

■ WISSEN kompakt

Ein Diabetes mellitus ist eine komplexe Krankheit, deren Leitsymptom ein unnatürlich erhöhter Blutzuckerspiegel ist. Diese Problematik kann auf längeren Zeitskalen schwerwiegende Folgekrankheiten nach sich ziehen. Ein dauerhaft normalisierter Blutzuckerspiegel minimiert die Risiken hinsichtlich der Entwicklung dieser Komplikationen.

TYP 2 UND ANDERE DIABETES-FORMEN

Mein Diabetes mellitus ist als Typ 2 eingeordnet worden. Was bedeutet die Angabe eines bestimmten Diabetes-Typs?

Wir haben bereits gelernt, dass die Bezeichnung „Diabetes mellitus“ als eine Art Oberbegriff verwendet wird. Die allgemeine Problematik eines erhöhten Blutzuckerspiegels kann jedoch verschiedenste Ursachen haben. Eine Klassifizierung in einzelne Typen konkretisiert folglich die Krankheit hinsichtlich der auslösenden Faktoren. Diese Unterscheidung ist auch für die Auswahl der optimalen Therapie wichtig.

Ich interessiere mich natürlich besonders für meinen eigenen Typ. Was muss ich konkret zum Typ 2 wissen?

Die Situation zahlreicher Diabetiker des Typs 2 ist komplex und kann vielfältig strukturiert sein. Ursächlich ist oftmals eine Wirkungsstörung des Hormons Insulin - man spricht hier von einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Insulinresistenz (vgl. S 21 ff.). In der Folge wird in diversen Zellen des Körpers weniger Glukose aufgenommen und verarbeitet, wodurch sich der Blutzuckerspiegel erhöht bzw. erhöht bleibt. Die Problematik des Stoffwechsels kann aber auch zu einer verringerten Produktion des Insulins (einem Insulinmangel) hinleiten. Die relevanten Stoffwechselprozesse werden wir in den folgenden Abschnitten dieses Buchs noch kennenlernen.

Ich habe gehört, dass man den Typ 2 auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Was hat es hiermit auf sich?

Ein Diabetes mellitus des Typs 2 wird häufig bei etwas älteren Personen diagnostiziert. Die Benennung als „Altersdiabetes“ diente ursprünglich als Abgrenzung zum Typ 1, welcher in vielen Fällen eher bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen festgestellt wird. Tatsächlich kann ein Diabetes mellitus des Typs 2 aber in jedem Alter auftreten. Man sieht beispielsweise auch Jugendliche, die von einem starken Übergewicht betroffen sind und hierdurch in eine Insulinresistenz geraten können, welche letztlich zu den diabetischen Problematiken des Typs 2 führt. Der Begriff „Altersdiabetes“ vermittelt insofern das falsche Klischee, dass stets nur ältere Patienten betroffen wären. Die Bezeichnung sollte daher im modernen Sprachgebrauch nicht mehr verwendet werden. Übrigens - ein Diabetes mellitus des Typs 2 muss auch nicht immer mit einem Übergewicht verknüpft sein.

Offensichtlich gibt es auch noch weitere Formen der Krankheit. Was muss ich über die anderen Diabetes-Typen wissen?

Ein Diabetiker sollte sich bei dem Erlangen von Wissen und der Umsetzung einer konkreten Therapie natürlich auf seinen eigenen Typ konzentrieren. Kenntnisse über die anderen Diabetes-Formen helfen jedoch, die Krankheit und die gestörten Stoffwechselprozesse in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Bei einem Diabetes mellitus des Typs 1 kommt es beispielsweise zu einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen, die auf einer fehlgeleiteten Reaktion des Immunsystems beruht - hier spricht man von einer Autoimmunkrankheit. Bei anderen spezifischen Diabetesformen können auch unmittelbare Beschädigungen der Bauchspeicheldrüse, genetische Defekte oder parallele Krankheiten (wie z.B. Mukoviszidose) ausschlaggebend sein. Nachfolgend ist eine vereinfachte Übersicht aufgeführt - spezielle Fachbegriffe und Abläufe, wie z.B. die Funktion des Insulins, werden in den weiteren Kapiteln dieses Buchs erklärt.

Diabetes-Typen im Überblick:

TYP 1 - Bei einem Diabetes mellitus des Typs 1 kommt es zu einer Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Ursächlich ist eine fehlerhafte Reaktion des Immunsystems (des körpereigenen Abwehrsystems). Es handelt sich folglich um eine Autoimmunkrankheit. Man geht davon aus, dass sich diese Diabetesform durch Fehler im Erbgut und auslösende Umweltfaktoren entwickelt. Die Krankheit entsteht zumeist bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.LADA - Bei der speziellen Diabetesform LADA (abkürzend für engl. Latent Autoimmune Diabetes in the Adults) führt (wie auch beim Typ 1) eine Fehlreaktion des Immunsystems zum Untergang der Insulinproduktion. Die Krankheit wird jedoch zumeist bei etwas älteren Personen (oft über 35 Jahre) diagnostiziert und hat einen deutlich verzögerten Ablauf. Die (teils über viele Jahre) verschleppte Entwicklung der Störungen im Stoffwechsel kann bei einfachen Diagnosen zu Verwechslungen mit einem Diabetes mellitus des Typs 2 führen. Das unterscheidende Merkmal ist jedoch die Fehlreaktion des Immunsystems, wodurch man die LADA-Form prinzipiell auch als einen Sonderfall des Typs 1 klassifizieren kann.TYP 2 - Ein Diabetes mellitus des Typs 2 entwickelt sich i.d.R. durch eine Insulinresistenz (Wirkungsstörung des Hormons). In der Folge kann es auch zu einer Einschränkung oder einem Verlust der Insulinproduktion kommen. Die Krankheit ist in vielen Fällen (natürlich nicht immer) mit einem Übergewicht verknüpft und ist insofern auch Bestandteil des komplexen metabolischen Syndroms (vgl. S. → f.). Die Stoffwechselstörungen können unterschiedlichste Qualitäten aufweisen und entsprechend strukturierte Therapien erfordern. Fehlreaktionen des Immunsystems (wie etwa bei Typ 1 und LADA) sind hier nicht ursächlich.TYP 3 - Diabetische Sonderformen mit verschiedensten, jedoch bekannten Ursachen werden teilweise als Typ 3 bezeichnet. Die meist seltenen Formen weisen mit der Erhöhung des Blutzuckerspiegels und den entsprechend möglichen Folgen weitgehend die gleichen Merkmale wie die klassischen Typen 1 und 2 auf. Es gibt jedoch verschiedenste (abweichende) Ursachen, welche zu einer Gliederung in zahlreiche Untergruppen führen. Bemerkenswert sind beispielsweise unmittelbare genetische Defekte der insulinproduzierenden Zellen (MODY - abkürzend für engl. Maturity Onset Diabetes of the Young), Erkrankungen bzw. Gewebeverluste der Bauchspeicheldrüse oder die Einflussnahme durch andere Krankheiten (wie z.B. Mukoviszidose).SCHWANGERSCHAFTSDIABETES - Ein Schwangerschaftsdiabetes (alternativ auch Gestationsdiabetes genannt) kann Komplikationen für das Kind und die Schwangere nach sich ziehen. Ursächlich sind hormonelle Veränderungen im Rahmen der Schwangerschaft. Trotz der oft nur moderat ausgeprägten Symptome dieser Stoffwechselstörung ist eine konsequente Einstellung des Blutzuckerspiegels notwendig. Durch abnormale Glucose-Werte ist die Entwicklung des ungeborenen Kindes gefährdet und es kann zu Geburtskomplikationen kommen.

■ WISSEN kompakt

Alle Formen eines Diabetes mellitus weisen als Leitsymptom einen unnatürlich erhöhten Blutzuckerspiegel auf. Da jedoch unterschiedliche Ursachen relevant sind, wird die Krankheit in diverse Typen unterteilt. Diese Klassifizierung ist auch für die Auswahl der jeweils optimalen Therapie wichtig.

METABOLISCHES SYNDROM

Ein Diabetes mellitus kann offensichtlich viele Gesichter haben. Im Zusammenhang mit meinem Typ 2 hat mein Arzt auch den Begriff „metabolisches Syndrom“ erwähnt. Was ist das?

Ein Syndrom bezeichnet in der medizinischen Fachsprache eine Kombination von Krankheiten, die gemeinsam auftreten. Mit der metabolischen Form sind Problematiken des Stoffwechsels gemeint. In dieser Hinsicht beobachtet man bei Diabetikern des Typs 2 (neben dem eigentlichen Diabetes bzw. Vorstufen) häufig das Vorkommen von Übergewicht, Störungen des Fettstoffwechsels und Bluthochdruck.

Das gleichzeitige Auftreten verschiedener Krankheiten kann sicherlich schädlich sein. Welche Auswirkungen hat das metabolische Syndrom?

Bei den Komponenten des metabolischen Syndroms handelt es sich um eigenständige Krankheitsbilder, die jedoch in den Ursachen und Wirkungen eng miteinander verknüpft sind. Ein besonderes Gefahrenpotential besteht, da das „Paket“ der Problematiken die Risiken im Hinblick auf weitere Folgekrankheiten deutlich erhöht. Man kann beispielsweise annehmen, dass ein Diabetes des Typs 2 kombiniert mit Übergewicht, Störungen des Fettstoffwechsels und Bluthochdruck verstärkt zu einer Bedrohung durch einen Herzinfarkt leitet. Dies ergibt sich, da alle Bestandteile des Syndroms zu ungünstigen Veränderungen des Gefäßsystems beitragen können. Es sind aber auch viele andere Komplikationen denkbar. Bemerkenswert ist zudem, dass auch äußere Einflüsse, wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum in erheblichem Maße die Wahrscheinlichkeit einer schwerwiegenden Folgeerkrankung erhöhen.

Okay. Ich habe gelernt, dass die diabetischen Problematiken ein Bestandteil des komplexen metabolischen Syndroms sind. Ist dieses „Paket“ bei allen Diabetikern des Typs 2 anzutreffen?

Die Komponenten des metabolischen Syndroms müssen nicht zwangsläufig kombiniert auftreten. Statistiken zeigen jedoch eine häufige (also typische) parallele Entwicklung - dies ergibt sich durch ursächliche Zusammenhänge. Ein Übergewicht, welches durch eine ausgeprägte Fettansammlung im Bauchraum gekennzeichnet ist, kann sich beispielsweise als ein möglicher „Motor“ für den Aufbau von Insulinresistenzen darstellen. Das abnormale Körpergewicht kann wiederum durch Störungen des Fettstoffwechsels bedingt sein und die Situation führt dann oft auch zu einem erhöhten Blutdruck. Diese Verknüpfungen sind aber lediglich eine mögliche (jedoch wahrscheinliche) Konstellation.

Ein Diabetes mellitus des Typs 2 ist also häufig mit anderen Krankheiten verbunden. Was kann man tun?

Für viele der Problematiken sind zielführende Therapien verfügbar. So könnte beispielsweise neben einer Diabetestherapie die Normalisierung des Blutdrucks (durch die Gabe entsprechender Medikamente) angezeigt sein. Bemerkenswert sind oftmals die positiven Auswirkungen von verbesserten Lebensumständen. Man beobachtet, dass Bewegung bzw. moderater Sport und eine optimierte Ernährung die Gesamtsituation zahlreicher Diabetiker deutlich verbessert. Gerade die Reduzierung von Übergewicht ist eine entscheidende Stellschraube, wenn Störungen des Stoffwechsels normalisiert werden sollen.

■ WISSEN kompakt

Mit dem metabolischen Syndrom ist ein gemeinsames, verknüpftes Auftreten verschiedener Krankheiten gemeint, die Einfluss auf den Stoffwechsel nehmen. Neben dem eigentlichen Diabetes des Typs 2 (Insulinresistenz) spielen Übergewicht, Störungen des Fettstoffwechsels und ein zu hoher Blutdruck eine entscheidende Rolle. Die Komponenten des Syndroms verstärken wechselseitig die Risiken im Hinblick auf weitere Folgekrankheiten.

Der Stoffwechsel

Im menschlichen Körper kommt es zu zahlreichen Stoffwechselprozessen, die den Umbau verschiedener Stoffe betreffen. Hierbei werden u.a. Bestandteile der aufgenommenen Nahrung zu kleineren Bausteinen aufgespalten, die zum Aufbau der Körpersubstanz und zur Energieversorgung genutzt werden.

KOHLENHYDRATE & CO.

Ich habe bereits gelernt, dass ein Diabetes mellitus auch als Stoffwechselkrankheit bezeichnet wird. Was bedeutet der Begriff „Stoffwechsel“?

Der menschliche Körper besteht aus unzähligen Zellen, welche verschiedene Gewebe und Organe bilden. Diese kleinsten Einheiten eines Lebewesens müssen u.a. mit Energie versorgt werden, damit ihre Funktion und ihr Überleben gewährleistet bleiben. Die entsprechende Versorgung des Körpers wird über die Aufnahme von Nahrung sichergestellt. Komplexe Strukturen der Nahrung werden vom Verdauungssystem in einfachere (vom Körper nutzbare) Bausteine aufgespalten und in den Blutkreislauf überführt. Der Begriff „Stoffwechsel“ bezieht sich also im weiteren Sinn auf den Umbau, den Transport und die Verwertung diverser Stoffe.

Das will ich genauer wissen! Von welchen Stoffen reden wir im Zusammenhang mit diabetischen Problematiken?

Für die Versorgung des Körpers mit Energie sind Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße wichtig. Diese Nahrungsbestandteile bezeichnet man daher auch als Hauptnährstoffe. In diabetischen Betrachtungen liegt der Fokus ein wenig auf den Kohlenhydraten, da diese den Blutzuckerspiegel vergleichsweise schnell und besonders ausgeprägt beeinflussen können - aber auch die anderen beiden Vertreter haben hier Auswirkungen.

Ich habe bereits gelernt, dass mit dem Blutzuckerspiegel die Konzentration der Glucose im Blut gemeint ist. Handelt es sich bei der Glucose um ein solches Kohlenhydrat?

Ja, das ist richtig. Man kennt Glucose auch unter dem alternativen und vielleicht etwas bekannteren Namen „Traubenzucker“. Dies ist ein sogenannter Einfachzucker - es handelt sich um ein grundlegendes Kohlenhydrat.

Wenn ich also etwas Traubenzucker esse, erhöht sich der Blutzuckerspiegel, da dieses Kohlenhydrat ins Blut überführt wird?

So ist es. Der Blutzuckerspiegel würde sich sogar besonders schnell erhöhen, da die Glucose in purer Form aufgenommen wurde und bei der Verdauung nicht weiter aufgespalten werden musste. Das Stoffwechselsystem des Körpers wäre nun bestrebt, diesen Energieträger in diverse Zellen zu überführen damit er verarbeitet werden kann.

Moment! Wenn ich nun gar keinen Traubenzucker essen würde, dann wird sich die Konzentration der Glucose im Blut doch auch nicht erhöhen? Oder?

So einfach ist es leider nicht. Unsere Nahrung besteht zu einem großen Teil aus anderen, komplexer aufgebauten Kohlenhydraten. Wenn wir uns z.B. die im Mehl enthaltene Stärke hinsichtlich ihrer chemischen Struktur ansehen, bemerken wir, dass diese aus miteinander verbundenen Glucose-Molekülen aufgebaut ist. Das Verdauungssystem wird diese Ketten aufspalten und die einzelnen Glucose-Einheiten in den Blutkreislauf überführen. Der Körper kann letztlich sogar aus Nicht-Kohlenhydraten (u.a. den Bausteinen der Fette und Eiweiße) Glucose herstellen. Diesen Prozess nennt man in der Fachsprache „Gluconeogenese“. Im Endeffekt müssen wir also feststellen, dass viele Nahrungsmittel einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben.

Es scheint sehr viele Kohlenhydrate in Lebensmitteln zu geben. Erhöhen alle gegessenen Kohlenhydrate den Blutzuckerspiegel?