Dialog mit Gott - Martin Franz - E-Book

Dialog mit Gott E-Book

Franz Martin

0,0

Beschreibung

Jahrelang habe ich das Vaterunser mitgesprochen oder auch für mich still aufgesagt, und immer gab es Zeilen, die mir einfach nicht über die Lippen kamen. Alles war irgendwie schwer und bedeutungsschwanger. Da war anscheinend ein alter heiliger Mann, dem man seine Schuld bekennen sollte und vielleicht nahm er sie einem ab in einem undurchschaubaren Verfahren. Und wir müssen auch verzeihen. Klar. Dass man für das tägliche Brot bittet, ok, das war nachvollziehbar, aber der Rest? Dein Reich komme. Was bedeutete das? Und wann sollte das sein? Dein Wille geschehe. Hängt das denn von meiner Bitte ab? Und diese pathetische Schlussformel. Musste sie sein? Ich überlegte lange jede einzelne Zeile und versuchte Entsprechungen in anderen Religionen zu finden. Dein Wille geschehe. War das nicht das, was auch im Advaita gesagt wird, etwa von Ramesh Balsekar? Aber auch das Suchen nach Parallelen in anderen Traditionen führte letztlich zu keinem größeren Verständnis. Schließlich konnte ich bei einem Besuch in einer Moschee lernen, wie Muslime beten und war erstaunt, dass ihre Gebete nicht unähnlich dem Vaterunser waren. Sie vergegenwärtigten sich allerdings die Anwesenheit Gottes viel intensiver, als ich dies aus dem Christentum kannte. Und wenn sie fünfmal am Tag beteten, dann machten sie auch fünfmal am Tag eine Gotteserfahrung. Da fiel mir ein, dass die buddhistische Praxis im Kern ebenfalls Vergegenwärtigung darstellte, und dass ich im Christentum nie Vergleichbares erlebt hatte. Es gab Verkündigung, es gab Verehrung, aber die persönliche Vergegenwärtigung – sie schien einfach zu fehlen. Ich setzte mich an die Bibel und las das Vaterunser bei Matthäus und Lukas. Und ich fiel aus allen Wolken, als ich bei Matthäus las, dass das Vaterunser gar nicht öffentlich, sondern 'im stillen Kämmerlein' gesprochen werden sollte! Da war sie ja, die von mir gesuchte Praxis der Vergegenwärtigung.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 15

Veröffentlichungsjahr: 2015

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Martin Franz

Dialog mit Gott

Das Vaterunser als spirituelle Praxis

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorbemerkung

Einleitung

Das Vaterunser

Das Vaterunser als spirituelle Praxis

Fragen und Kommentare

Impressum neobooks

Vorbemerkung

Wenn Du Christ bist oder warst oder Dich irgendwie für Gott interessierst oder dafür, um was es Jesus letztlich ging, dann ist dieses Buch etwas für dich. Das Buch handelt davon, wie Du mit einer einzigen Praktik, dem bekannten Vaterunser, jederzeit in einen Dialog mit Gott eintreten kannst, damit es Dir nicht geht wie Wladimir und Estragon, und Du Deine ganze Zeit mit Warten und Hoffen verbringen musst.

Die vorliegende Schrift basiert auf den Texten Einleitung und Das Vaterunser als spirituelle Praxis der Website http://vaterunser.webnode.com. Sie sind dort wie hier frei verfügbare, kostenlose Public-Domain-Texte. Um die hier vorgeschlagene Praxis auszuführen, musst Du also dieses Buch nicht kaufen, sondern kannst Dir alle notwendigen Informationen dort besorgen. Außer den Public-Domain-Texten enthält die hier vorliegende Fassung einen kurzen Kommentar. Der Kommentar ist aber nicht notwendig, um die Praxis auszuführen.

Einleitung

Diese Seiten enthalten einen vergessenen Teil des Vaterunsers, der es zu einer kraftvollen Praxis macht.

Auf diesem ersten Blatt, der Einleitung, findest Du alles, was Du dafür über das Vaterunser wissen musst, und was die weiteren Blätter enthalten.

Das Vaterunser ist eine Praxis, die allein durchgeführt wird. Sie dauert nur ca. 5 Minuten und Du benötigst keine Hilfsmittel, insbesondere keine Altäre, keine Kirchen, keine Räucherstäbchen, keine Symbole. Auch musst Du Dich nicht in eine bestimmte Stimmung versetzen, keine bestimmte Umgebung erschaffen oder Dich durch bestimmte Übungen vorbereiten, reinigen oder bestimmte moralische Voraussetzungen mitbringen. In ihrer Einfachheit und Kürze ist sie die kraftvollste Praxis, die ich kennengelernt habe.