Dialysegerechte Ernährung - Huberta Eder - E-Book

Dialysegerechte Ernährung E-Book

Huberta Eder

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Beschreibung

Mit einer dialysegerechten Ernährung können Sie Fehlleistungen Ihrer erkrankten Niere korrigieren. Autorin Huberta Eder zeigt Ihnen, wie Sie eine Mangelernährung vermeiden und sich Ihr Durstgefühl verringert. Lernen Sie, Ihre tägliche Ernährung abwechslungsreich zu gestalten. Lieblingsgerichte und familiäre Essgewohnheiten können Sie dabei weiterhin in Ihren Speiseplan einbeziehen. In 15 Lebensmittel-Tabellen wird der Kalium- und Phosphatgehalt nach Punkten bewertet und im praktischen Ampelsystem dargestellt. Dabei sind beliebte Lebensmittel in Portionsgrößen erfasst. Die leckeren Rezepte sind kombinierbar, leicht zuzubereiten und sorgen für eine ausgewogene Nährstoffzufuhr. Energie- und Nährstoffgehalt sind pro Portion angegeben. Wählen Sie Lebensmittel nach Ihren Bedürfnissen aus, bereiten Sie das Essen selbst zu und genießen Sie einfach! Dr. med. Sebastian Zschätzsch erläutert Ihnen zusätzlich die medizinischen Grundlagen der gesunden und erkrankten Niere und die notwendige Therapie.

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Seitenzahl: 160

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Huberta Eder

DIALYSEGERECHTEERNÄHRUNG

Grundlagen, Nährwerteund Rezepte

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <https://portal.dnb.de> abrufbar.

Die Informationen in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Dennoch können Fehler nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Für fehlerhafte Angaben und deren Folgen wird daher weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernommen. Die Übertragung in andere Sprachen oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung gestattet.

Bei diesem Buch handelt es sich nicht nur um eine Weiterentwicklung der vorhergehenden Ausgaben der „Besseren Ernährung für Dialysepatienten – Punkt für Punkt leicht gemacht“, sondern um ein von Grund auf textlich neu gestaltetes Werk.

Um dem Leser die vorliegende Lektüre zu erleichtern, wurde das in den oben erwähnten Ausgaben verwandte System der Tabellen- und Übersichtsgestaltung beibehalten.

Huberta Eder, Christian-Rinck-Straße 9, 35392 Gießen

Dr. med. Sebastian Zschätzsch, Praxis für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Johann-Sebastian-Bach-Straße 40, 35392 Gießen

Aquarelle: Elke von Boeselager, Berlin

Fotografie/Huberta Eder: der-stadtfotograf-giessen.de

ISBN 978-3-87409-746-8

Alle Rechte vorbehalten

4. Auflage 2022

© 2022 Kirchheim Verlag + Co GmbH

Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 14, 55130 Mainz

www.kirchheim-verlag.de

DANK

Mein besonders herzlicher Dank gilt Herrn Dr. med. S. Zschätzsch für seine spontane Zusage den wissenschaftlichen Beitrag zu übernehmen und für seine wertvolle ernährungsmedizinische Beratung.

Bei Elke von Boeselager bedanke ich mich erneut für die mit sehr viel Liebe zum Detail gemalten farbenfrohen Aquarelle.

Mein Dank geht auch an das Team des Kirchheim Verlags für die gute Betreuung während der Erstellung dieses Buches.

Inhaltsverzeichnis

Zu diesem Buch...

Dr. med. Sebastian Zschätzsch

Bau und Funktion der gesunden Niere

Ziele der Dialysebehandlung

Laborwerte, Vitalzeichen, Medikamente

Einführung in die Ernährung bei Nierenersatzverfahren

Huberta Eder

Energiebedarf, BMI, Mangelernährung, Übergewicht, körperliche Bewegung

Eiweiß

Phosphat

Bio-Lebensmittel

Kalzium

Kalium

Flüssigkeit

Kochsalz und Durstmeldesystem

Ernährung bei Bauchfelldialyse

Ernährung bei Diabetes mellitus

Diabetische Gastroparese

Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme

Vegetarische Ernährung

Energie- und eiweißreiche diätetische Lebensmittel

Ernährung bei Zöliakie

Tageskostplan (Beispiel)

Der Speisezettel

Essen im Dialysezentrum

Frühstücken wie ein Kaiser

Hinweise zu den Tabellen und Punkten

Hinweise zu den Rezepten

Lebensmitteltabellen

Fleisch, Fleischwaren, Geflügel, Wild

Wurst

Fisch, Fischzubereitungen, Meeresfrüchte

Eier, Eierspeisen

Käse, Käsezubereitungen, Frischkäse, Tofu

Brot, Kuchen, Stärkebeilagen, Nährmittel

Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte, Sprossen

Kartoffeln, Kartoffelgerichte

Obst, Schalenfrüchte

Süße Brotaufstriche, Süßwaren

Milch, Milchprodukte, Milch-Ersatz

Koch- und Streichfett, Sahne, Mayonnaise

Getränke, heiß und kalt

Kräuter, Gewürze, Essig, Soßen, Pilze

Backtriebmittel, selbst gemachtes Backpulver

Verzeichnis der Rezepte

Buchempfehlungen und Adressen

Schlussgedanken und Literatur

Für Harald

Man kann den Himmel berechnenund die Erde ausmessen,aber das Herz eines Menschenkann man nicht bestimmen.

Chinesisch

Zu diesem Buch...

Liebe Leserinnen und Leser!

Dieses Buch ist für Nierenkranke und deren Angehörige geschrieben. Die Funktionsstörungen im Körper, verursacht durch eine Nierenerkrankung, sind vielfältig und individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das Verstehen der eigenen Erkrankung wird durch die Kenntnisse einer normalen Nierenfunktion und die Kenntnisse der verschiedenen Schädigungsmechanismen sehr erleichtert.

Der Inhalt dieses Buches erläutert Ihnen vorab die Funktionen der gesunden Niere. Darüber hinaus erhalten Sie Informationen über Fehlleistungen der chronisch kranken Niere und ihrer medizinischen Behandlung.

Mit Hilfe einer dialysegerechten Ernährung können einige Folgen verschiedener Fehlleistungen korrigiert werden.

Wichtige Ziele:

Vermeiden einer Mangelernährung, unterstützt durch eine ausreichende Energie- und Eiweißzufuhr. Vermeiden eines erhöhten Phosphat- und Kaliumspiegels.

Vermeiden einer Überwässerung mit Verringerung des Durstgefühls, unterstützt durch eine reduzierte Flüssigkeits- und Kochsalzzufuhr.

Mit einem diätetisch fundierten Wissen lässt sich die tägliche Ernährung abwechslungsreich gestalten. Lieblingsgerichte und familiäre Essgewohnheiten können in den Speiseplan einbezogen werden.

In 15 Tabellen wird der Kalium- und Phosphatgehalt nach Punkten bewertet und im Ampelsystem dargestellt. Dabei sind häufig verzehrte Lebensmittel in Portionsgrößen erfasst. Es wird ersichtlich, welche Lebensmittel als besonders empfehlenswert gelten.

Die Rezepte richten sich nach den allgemein empfohlenen Ernährungsprinzipien. Die Gerichte sind schmackhaft und leicht zuzubereiten. Der Energie- und Nährstoffgehalt ist pro Portion angegeben.

Ergänzend erhalten Sie wertvolle Tipps, wie Sie Gerichte sinnvoll kombinieren oder küchentechnisch verändern können. Diese Möglichkeiten erweiterten die Lebensmittelauswahl erheblich.

Außerdem bekommen Sie Hilfen für Ihren Alltag, z. B. die Planung eines abwechslungsreichen Frühstücks bzw. Tagesessens mit ausgewogener Nährstoffzufuhr.

Auch auf Essen während der Dialyse-Behandlung wird eingegangen.

Die Ernährung bei Bauchfelldialyse wird gesondert besprochen, da sie nicht in allen Punkten mit der Ernährung bei Hämodialyse übereinstimmt.

Machen Sie sich dieses Buch zu Ihrem freundschaftlichen Begleiter. Denn ein guter Ernährungszustand verbessert das körperliche Wohlbefinden und fördert Lebensfreude.

Herzlichst,

Ihre Huberta Eder

Bau und Funktion der gesunden Niere

Dr. med. Sebastian Zschätzsch

Jede Niere – normalerweise hat jeder Mensch zwei Nieren - besitzt etwa eine Millionen Filtereinheiten. Diese „Wunderknäule“ sind winzig kleine Arbeitsplätze, die vielfältige Filterleistungen erbringen. Die Niere steuert den Wasserhaushalt, den Blutdruck und reguliert den Säure-Basen-Haushalt. Außerdem werden die Elektrolyte, z. B. Natrium, Kalium und Kalzium im Gleichgewicht gehalten. Sie bildet das Hormon Erythropoetin, welches der Reifung von roten Blutkörperchen dient und ist mitverantwortlich für die stabile Funktion des Knochenstoffwechsels.

Die Niere ist ein wahres Kraftwerk im Körper!

Pro Tag werden ca. 1.800 Liter Blut gereinigt.

Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen

Ein Großteil der Stoffwechselendprodukte wird über die Nieren ausgeschieden. Bei einem Anstieg dieser Stoffe (Niereninsuffizienz) kommt es zwangsläufig zu einer Vergiftung des Organismus (Urämie).

Harnstoff stammt aus dem Eiweißstoffwechsel des Körpers und der Nahrung.

Harnsäure entsteht im Zellkernstoffwechsel und wird aus den mit der Nahrung zugeführten Purinen in der Leber gebildet.

Kreatinin ist das Stoffwechselendprodukt aus dem körpereigenen Muskelstoffwechsel.

Bilanzierung von Wasser, Natrium (Bestandteil von Kochsalz), Kalium und Phosphat und die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes

Regelung des Wasserhaushaltes

Die Nieren reinigen täglich 24 Stunden das Blut. Über die kleinen Filtereinheiten werden dabei etwa 1,5 l Harn gebildet und dann über die Blase ausgeschieden.

Natrium ist für den Wasserhaushalt wichtig. Natrium bindet Wasser und ist damit auch direkt an der Blutdruckregulation beteiligt. Ein Zuviel wird über die gesunde Niere (und Haut) ausgeschieden.

Die Harnmenge ist direkt von der Trinkmenge abhängig.

Kalium

Kalium ist für viele Stoffwechselfunktionen unentbehrlich und sogar lebenswichtig. Kalium wird, je nach Aufnahme mit der Nahrung, von intrazellulär nach extrazellulär verschoben. Zuviel Kalium wird vorwiegend über die Nieren und nur ein geringer Anteil über den Stuhl und Schweiß ausgeschieden.

Regulation des Kalzium-Phosphat-Haushaltes

In der gesunden Niere wird das Hormon Vitamin-D gebildet. Im Darm steuert es z. B. die Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus der Nahrung ins Blut. Das Hormon der Nebenschilddrüse (Parathormon) ist ebenfalls an diesem Regelkreis beteiligt.

Bei Störungen des Kalzium-Phosphat-Haushaltes reichern sich Kalzium und Phosphat unliebsam im Körper an, z. B. in den Weichteilen und in den Blutgefäßen. Langfristig kann es zu schmerzhaften Schädigungen der Knochen und der Blutgefäße (Verkalkungen) kommen.

Hormone sorgen für besseres Wohlbefinden

Das Hormon Erythropoetin (EPO) ist der maßgebliche Stimulator der Blutbildung, d. h. zur Reifung roter Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) versorgen den Körper u. a. mit Sauerstoff. Hiervon hängt direkt die Leistungsfähigkeit ab.

Weiterhin wird in den Nieren das Hormon Renin gebildet. Es dient der Blutdruckregulation.

Nachlassen der Nierenfunktion

Das Nachlassen der Nierenfunktion im Rahmen einer chronischen Nierenerkrankung wird als chronische Niereninsuffizienz bezeichnet. Die Einteilung erfolgt nach dem Schweregrad in die Stadien I bis V. Spätestens im Stadium III gehört die medizinische Betreuung in die Hand eines Nephrologen. Die Ernährung wird stets auf die jeweiligen Bedürfnisse der Nierenfunktion abgestimmt.

Hilfe zur geeigneten Ernährung bekommen Sie in dem Buch „Am besten frisch gekocht!“

Im Endstadium der chronischen Nierenerkrankung (Stadium V) wird ein Nierenersatzverfahren bzw. eine Nierentransplantation notwendig, um einer Vergiftung und Überwässerung des Körpers vorzubeugen. Zusätzlich ist eine medikamentöse Therapie notwendig.

Ziele der Dialysebehandlung

Infolge einer chronischen Nierenerkrankung können die Nieren nicht mehr alle notwendigen Aufgaben und Stoffwechselfunktionen erfüllen.

Hat die Nierenfunktionsstörung ihr Endstadium erreicht, werden die fehlenden Leistungen – heute auf einem sehr hohen technischen Niveau – mit Hilfe eines Dialysegerätes oder des eigenen Bauchfells erbracht.

Die gesamte Behandlung richtet sich individuell nach den jeweiligen Befunden und Laborwerten.

Begleiterkrankungen, z. B. ein Diabetes mellitus oder ein Bluthochdruck, müssen sorgfältig mit eingestellt werden.

Ein erfolgreiches Quartett

Ein möglichst optimales Behandlungsergebnis lässt sich erreichen durch

eine ausreichende Dialysedauer (je länger, je effektiver),

die regelmäßige Einnahme aller verordneten Medikamente,

eine optimale Ernährung,

ausreichend körperliche Bewegung bzw. Sport, bevorzugt in einer Herz- oder Nieren-Sportgruppe.

Alle vier Maßnahmen werden durch ein besseres Wohlbefinden und einer guten Lebensqualität bestätigt. Außerdem wird die Lebensdauer positiv beeinflusst bzw. die Wartezeit auf ein Spenderorgan sinnvoll überbrückt.

Laborwerte, Vitalzeichen, Medikamente

Die Nierenersatztherapie greift entscheidend in zahlreiche Stoffwechselfunktionen des Organismus ein. Eine erfolgreiche Behandlung erfordert eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte Einstellung. Dafür sind verschiedene Kontrollmaßnahmen erforderlich:

Körpergewicht

Flüssigkeit

Restharn der letzten 24 Stunden

Wassereinlagerungen

Blutdruckverhalten

Natrium (Kochsalz)

Kalium

Phosphat

Kalzium

Übersäuerung des Blutes (Metabolische Azidose)

Diabetische Stoffwechsellage

Wasserlösliche Vitamine

Medikamente werden vom Arzt verordnet!

Sie sind notwendig, um evtl. eine noch verbleibende Nierenfunktion zu unterstützen bzw. Stoffwechselfehlleistungen zu korrigieren.

Sie müssen sorgfältig ausgewählt werden, damit es im Körper nicht zu Überdosierungen und bisweilen zu dramatischen Nebenwirkungen kommt.

ZIELWERTE

Kalium: 3,5–5,0 mmol/lmax.5,5 mmol/lnach der Dialyse < 4,0–4,5 mmol/l)Phosphat:0,8–1,5 mmol/lmax. 1,8 mmol/lKalzium:2,2–2,4 mmol/lNatrium:135–142 mmol/lHarnstoffreduktion:> 60 %Dieser Wert beschreibt die Dialyseeffektivität

Zusätzlich bei diabetischer Stoffwechsellage

Blutzuckereinstellung nach den Vorgaben des Diabetologen, unabhängig von der DialyseHbA1c: unter 7,0 %Der Blutdruck ist individuell vom Arzt einzustellen, im Mittel 130/80 mmHg

Cholesterin und Triglyzeride

Zielwerte

Sie richten sich nach dem jeweiligen Risikoprofil.

Allgemein gültig:

Gesamtcholesterin:

< 200 mg/dl

LDL-Cholesterin:

< 160 mg/dl

HDL-Cholesterin:

> 40 mg/dl

Triglyzeride:

< 150 mg/dl

Bestehen weitere Risikofaktoren, liegen die Zielwerte niedriger und müssen mit dem Arzt zusammen festgelegt werden.

Was ist mit dem Rauchen?

Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor, insbesondere für Herz- und Gefäßerkrankungen (Herzinfarkt und Schlaganfall).

Da bei Dialysepatienten häufig weitere Risikofaktoren hinzukommen, ist das Rauchen von besonderer Bedeutung.

Hören Sie mit dem Rauchen auf!

Behandlung eines erhöhten Blutzuckerspiegels

Medikamentöse Einstellung (Tabletten/ Insulin)Ernährung, Kontrolle des Körpergewichtes (Abnehmen?)Bewegung und SportSchulung und SelbstkontrolleGute Dialyse

Zielwerte

Normnahe Blutzuckereinstellung:

HbA

1c

< 7,0 %

Nüchtern-Blutzucker:

80–110 mg/dl (4,4–6,1 mmol/l)

Nach dem Essen:

< 140 mg/dl (7,8 mmol/l)

Blutzuckersenkende Medikamente

Der Blutzucker sollte sorgfältig eingestellt werden. Dazu stehen Tabletten und/oder Insulin zur Verfügung. Nicht alle blutzuckersenkenden Medikamente können bei einer eingeschränkten Nierenfunktion zur Anwendung kommen. Die Gefahren einer Unterzuckerung dürfen nicht unterschätzt werden. Oftmals kann eine Einstellung auf Insulin die bessere Therapie sein.

Alle Maßnahmen werden durch eine ausreichende körperliche Bewegung und Sport unterstützt.

Da die Nieren am Abbau von Insulin beteiligt sind, kann es zu einem veränderten, z. T. verminderten, Insulinbedarf kommen.

Beachten Sie: Ein erhöhter Blutzucker verstärkt das Durstgefühl.

Kalzium-Phosphat-Haushalt

Schon frühzeitig, also bereits vor Beginn einer Nierenersatztherapie, sollte der Kalzium-Phosphat-Haushalt besonders beachtet werden, um den Nebenwirkungen von Kalzium-Phosphat-Ablagerungen in Blutgefäßen und unter der Haut vorzubeugen. Hierfür ist eine gute Einstellung von Phosphat, Kalzium, Parathormon und D-Hormon wichtig. Entscheidend kann dadurch der Knochen geschützt werden.

Nebenwirkungen einer zu hohen Phosphataufnahme

Bei einem ständig erhöhten Phosphatspiegel im Blut wird Kalzium ungewollt aus den Knochen mobilisiert und führt zu ernsthaften Schädigungen.

Es kommt

zu Ablagerungen von Kalziumphosphat unter der Haut mit der Folge eines unangenehmen Juckreizes;

zu Verkalkungen wichtiger Blutgefäße, z. B. des Herzens, und im gesamten Herz-Kreislauf-System (Arteriosklerose, Mediasklerose);

langfristig zur schmerzhaften Entkalkung der Knochen mit der Gefahr von spontanen Knochenbrüchen (renale Osteopathie).

Während einer Dialysezeit von vier Stunden an der künstlichen Niere werden etwa 400–500 mg Phosphat herausgefiltert. Vorteilhaft ist eine häufigere und längere Dialysedauer, so wird mehr Phosphat entfernt.

Die Bauchfelldialyse bietet hier Vorteile: entfernt werden etwa 800 mg Phosphat/Tag.

Zielwerte für Phosphat

Der Phosphatspiegel wird regelmäßig im Labor bestimmt.Erwünscht ist ein Phosphatspiegel unter 1,5 mmol/l (max. 1,8 mmol/l).

Phosphatbinder

Die Einnahme von Phosphatbindern wird bei erhöhtem Phosphatspiegel im Blut verordnet. Diese Medikamente werden vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen. Sie binden im Darm überschüssiges Phosphat aus der Nahrung, welches dann über den Stuhl ausgeschieden wird.

Grundsätzlich gilt für die Phosphatbinder

Keine Mahlzeit ohne Phosphatbinder!Auch zu den Mahlzeiten während einer Dialysebehandlung werden Phosphatbinder in der vorgegebenen Dosis eingenommen.

Es gibt verschiedene Arten Phosphatbinder. Ihr Nephrologe wird individuell die am besten geeigneten Phosphatbinder auswählen. Hierbei müssen die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Risiken beachtet werden:

Calciumcarbonat

Calciumazetat

Sevelamercarbonat

Sevelamer

Lanthancarbonat

Aluminiumhaltige Phosphatbinder

Eisenhaltige Phosphatbinder

Phosphatbinder müssen, entsprechend ihrer Wirksamkeit, auf den Phosphatgehalt der Nahrung abgestimmt werden. Jeder sollte seine Ernährungsweise unter die Lupe nehmen und dementsprechend regelmäßig die verschriebenen Phosphatbinder einnehmen.Mit Hilfe der Lebensmitteltabellen können Sie den Phosphatgehalt in Ihrer Nahrung ermitteln. Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen. Regelmäßige Laboruntersuchungen geben Auskunft über die Höhe und den Verlauf des Phosphatspiegels.Die Einnahme entfällt bei einer reinen Obstmahlzeit.

Werden verschiedene Phosphatbinder miteinander kombiniert, kann dadurch die Wirksamkeit erhöht und Nebenwirkungen können vermieden werden. Über die richtige Einnahme informiert Sie ihr Dialyse-Team.

Einnahmefehler und Tipps

Gerne wird die Einnahme auch mal vergessen. Dies verstärkt die Problematik eines zu hohen Phosphatspiegels. Für unterwegs haben Sie immer Ihre Phosphatbinder dabei!

Die Größe und Anzahl der Tabletten wird manchmal als Belastung empfunden. Es kann Abhilfe geschaffen werden durch Umstellung, z. B. auf Pulver. Es besteht teilweise die Möglichkeit, Phosphatbinder mit einer speziellen Mühle zu Pulver zu mahlen.

Machen Sie mit!

Schätzen Sie den Phosphatgehalt Ihrer Nahrung ab und bringen Sie die Einnahme (Anzahl) der Phosphatbinder mit Ihrer Ernährung in Einklang. Effektiv ist der Verzicht auf sehr phosphathaltige Nahrungsmittel. Der Erfolg lohnt sich und lässt sich auch zeitnah an verbesserten Blutwerten erkennen.

Insbesondere für die Vorbereitung auf eine Nierentransplantation ist hier ein hohes Maß an Eigenverantwortung im Umgang mit Ernährung und Medikamenteneinnahme gefragt.

Kalium

Symptome erhöhter Kaliumwerte (Hyperkaliämie)

Ein erhöhtes Kalium macht sich u. a. durch eine gelähmte Muskulatur bemerkbar und betrifft z. B. Sprache, Beine und Arme. Bei einem weiteren Kaliumanstieg kann es zu lebensbedrohlichen Herz-Rhythmus-Störungen kommen. Es besteht die Gefahr eines plötzlichen Herztodes.

Ursachen für einen zu hohen Kaliumspiegel

Bei nachlassender Harnproduktion wird in der Regel weniger Kalium über den Urin ausgeschieden. Der Kaliumspiegel im Blut steigt an.

Der Kaliumspiegel ist daher abhängig von der Zufuhr (Ernährung), aber auch von Stoffwechseleinstellungen und der Dialysequalität:

Kaliumaufnahme über Essen und Trinken

Nachlassende Harnproduktion im Verlauf der Zeit nach Beginn der Dialysebehandlung

Ineffektive Dialyse, Shuntfehlfunktion

Kleine Körperstatur (Verteilungsvolumen)

Übersäuerung des Blutes (pH-Wert)

Blutzuckerfehleinstellung bei Diabetikern

Funktion des Magen-Darm-Traktes

Behandlung eines zu hohen Kaliumspiegels

Dialyse

Während der Dialysebehandlung wird überschüssiges Kalium wieder aus dem Körper entfernt. Der weitaus größte Teil des Kaliums befindet sich aber in den einzelnen Körperzellen (Gewebe) und steht mit der Blutbahn in einem Gleichgewicht. Daher benötigt eine Hämodialyse eine gewisse Behandlungszeit, um das Kalium aus dem Gewebe über die Blutbahn und das Dialysat zu entfernen. Die Bauchfelldialyse bietet hier Vorteile.

Medikamente

Kaliumbinder

Wenn der Kaliumspiegel, trotz kaliumarmer Ernährung, noch immer zu hoch ist, werden Kaliumbinder verordnet. Sie binden überschüssiges Kalium im Darm, welches dann mit dem Stuhl ausgeschieden wird. Diese zusätzliche Therapiemöglichkeit ist besonders für das lange dialysefreie Wochenende interessant.

Die Kaliumbinder haben allerdings den Nachteil, dass Verstopfungen auftreten können. Außerdem werden der Geschmack und die Konsistenz sehr unterschiedlich bewertet.

Ein umsichtiger und erfahrener Dialysepatient benötigt in der Regel keine zusätzlichen Kaliumbinder.

Große Personen und Patienten mit noch vorhandener Restausscheidung haben eher eine größere Kaliumtoleranz.

Übersäuerung des Blutes (Metabolische Azidose)

Regulation des pH-Wertes im Blut

Die Regulation des pH-Wertes im Blut ist Aufgabe der Nieren und der Lunge. Bei nachlassender Nierenfunktion treten früher oder später auch Störungen im sogenannten Säure-Basen-Haushalt auf. Dies bedeutet eine zunehmende Übersäuerung des Blutes und damit des gesamten Organismus. Erschwerend kommt hinzu, dass bei einer zunehmenden Übersäuerung auch der Kaliumspiegel in der Blutbahn ansteigt.

Diese insgesamt sehr komplexe Stoffwechselstörung kann nur über eine adäquate Nierenersatztherapie behandelt werden. Zusätzliche Hilfe bieten eine richtige Ernährung und Medikamente (Bicarbonat).

Der Wasserhaushalt

Wenn die Niere keinen oder nur noch sehr wenig Harn bildet, verbleibt die als Nahrung und Trinkmenge aufgenommene Flüssigkeit im Körper. Es kommt zu Wassereinlagerungen (Ödeme). Sie machen sich hauptsächlich an den Beinen, im Gesicht und in der Lunge bemerkbar. Gleichzeitig steigt der Blutdruck an und stellt unbehandelt ein Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf dar.

Kontrollieren Sie täglich Ihr Körpergewicht

Wiegen Sie sich regelmäßig morgens nach dem Aufstehen.

Notieren Sie Ihr Gewicht.

Sprechen Sie bei Veränderungen mit Ihrem Arzt.

Medikamente bei Bluthochdruck (Hypertonie)

Es gibt eine Vielzahl von Blutdrucksenkern mit sehr unterschiedlichen Wirkprinzipien und Verträglichkeiten. Nicht immer gelingt eine gute Blutdruckeinstellung auf Anhieb. Die zu Hause gemessenen Blutdruckwerte bilden eine wichtige Grundlage für die Therapieeinstellung. Die Wahl des Medikamentes und die Dosierung werden regelmäßig mit dem behandelnden Arzt besprochen.

Diuretika (Wassertabletten) sind bei noch vorhandener Restausscheidung ein wesentlicher Bestandteil auch der Blutdrucktherapie.

Harnsäuresenker

Die Nieren scheiden bei nachlassender Nierenfunktion weniger Harnsäure aus. Diese erhöhte Harnsäure kann einen Gichtanfall auslösen. Auch unabhängig von der Nierenfunktion – in der Regel ernährungsbedingt – gibt es erhöhte Harnsäurewerte und in der Folge die Gicht. Die Korrektur der Harnsäure ist einerseits wichtig, um der Gicht vorzubeugen, andererseits aber auch, um die eigenen Nieren vor einer Schädigung durch die Harnsäure zu schützen.

Neben einer Ernährungsumstellung bilden harnsäuresenkende Medikamente die Therapiegrundlage.

Wasserlösliche Vitamine

Ursachen für einen Verlust wasserlöslicher Vitamine können einerseits das Dialyseverfahren selbst und andererseits die notwendigen küchentechnischen Maßnahmen, die den Kaliumgehalt in der Kost verringern, sein.

Ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen tritt aber normalerweise nur bei sehr einseitiger Ernährung oder in Verbindung mit anderen Erkrankungen auf.

Ein Mangel an wasserlöslichen Vitaminen kann dann medikamentös behandelt werden.

Einführung in die Ernährung bei Nierenersatzverfahren

Huberta Eder

Ein Nierenersatzverfahren allein ersetzt nur bedingt die fehlende Nierenfunktion. Das Blut wird von Stoffwechselendprodukten (z. B. Harnstoff, Kreatinin, Salze) gereinigt und überschüssige Flüssigkeit entzogen.

Hämodialyse

Die Blutreinigung erfolgt über eine Dialysemaschine. Diese Behandlung wird in der Regel dreimal pro Woche für vier bis fünf Stunden durchgeführt.

Bauchfelldialyse

Das Blut wird über das Bauchfell ganztägig (Beutelwechsel in der Regel viermal pro Tag) oder über Nacht (mit Hilfe eines Cyclers) gereinigt.

Grundsätzlich ist ein ausreichender Ernährungszustand eine wichtige Voraussetzung.

Die Behandlungsverfahren der Nierenersatztherapie haben aber auch ihre Grenzen. Dies gilt sowohl für die Hämodialyse wie auch für die Bauchfelldialyse. Der Lebensweise und insbesondere der Ernährung kommen eine außerordentliche Bedeutung zu.

Der Erfolg einer richtigen Ernährungsweise wird u. a. an Laborwerten abgelesen.

ÜBERSICHT ÜBER DIE WESENTLICHEN ERNÄHRUNGSPRINZIPIEN BEI BEIDEN NIERENERSATZVERFAHREN

Was?

Wie und warum?

Bei Hämodialyse

Bei Bauchfelldialyse

Energie

Angepasst bzw. leicht erhöhter Bedarf, weil der Stoffwechsel erschwert abläuft

30–35 kcal/kg Sollgewicht(Trockengewicht)/Tag

Durchschnittlich 1.700 kcal/Tag Etwa 400–500 kcal/Tag weniger als normal

oder 25–27 kcal/kg Sollgewicht

Zuckerreduzierte Kost

Eiweiß

Erhöhter Bedarf

Eiweißverlust über das Dialysat

Ca. 1,2 g Eiweiß/kg Sollgewicht/Tag

Ca. 1,5 g Eiweiß/kg Sollgewicht/Tag

Phosphat

Eingeschränkt

Phosphatüberlastung vermeiden

Laborwerte beachten

1.000 bis max. 1.200 mgPhosphor/Tag

Max. 1.400 mg Phosphor/Tag (liberaler, da permanentes Dialyseverfahren)

Kalium

Laborwerte beachten

Individuell angepasst

Mögliche Kaliumüberlastung vermeiden

Bei noch normalem Kaliumspiegel keine Einschränkung

Bei erhöhtem Kaliumspiegel in der Regel 1.800–2.000 mg Kalium/Tag

Da permanentes Dialyseverfahren, kann erhöhte Zufuhr notwendig sein

Bei Bedarf medikamentöse Substitution

Trinkmenge

Angepasst

Eine Überwässerung vermeiden

Restausscheidung der letzten24 Stunden beachten

Bei fehlender Restausscheidung 0,5–0,8 l/Tag

Bei noch vorhandenem Restharn individuell abgestimmte Flüssigkeitszufuhr

Bilanziert, etwa 1,5 l/Tag

Mit Restharn abstimmen

Kochsalz

Eingeschränkt

Durstgefühl vermindern

Blutdruckanstieg vorbeugen

6 g Kochsalz/Tag

6 g Kochsalz/Tag

Der Eiweißbedarf bei den einzelnen Therapieverfahren ist unterschiedlich hoch. Die Phosphataufnahme sollte möglichst gering sein. Bei Bauchfelldialyse besteht eine etwas höhere Toleranz.

Bei beiden Verfahren muss die Kalium- und Flüssigkeitszufuhr an die individuelle Situation angepasst werden.