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Über die Funktion der Gewohnheit führen wir einen Großteil unserer alltäglichen Handlungen aus. Nicht immer gelingt es uns gute Gewohnheiten zu erschaffen oder schlechte Gewohnheiten fallen zu lassen, da wir nicht verstehen, was Gewohnheiten sind und wie wir diese für unsere Zwecke einsetzen können. Dieses Buch "Die 21 Tage Methode - wie du Gewohnheiten baust" führt mit Beispielen aus dem täglichen Leben an ein Konzept heran, welches nur von wenigen erfolgreichen Menschen genutzt wird. Wir können unsere eigenen Gewohnheiten erstellen, manipulieren und auch wieder entfernen, wenn diese uns nicht mehr den gewünschten Nutzen bieten. Zu verstehen was Gewohnheiten sind und wie diese funktionieren hilft dir dein Leben aus egal welcher momentanen Situation heraus frei zu gestalten, sei sie auch noch so erdrückend. Das Buch verspricht dem Leser auf sanfte Weise das Verständnis über Gewohnheiten zu erlangen und neue Perspektiven im eigenen Leben zu öffnen.
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Seitenzahl: 292
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Vorwort
Kapitel 1 - Was ist Gewohnheit und was verstehen wir darunter?
Kapitel 2 - Was kann ich damit erreichen
Kapitel 3 - Wie werden wir zum Gewohnheitstier gemacht
Kapitel 4 - Kinder und Gewohnheiten
Kapitel 5 - Gewohnheiten ersetzen
Kapitel 6 - Inspirationen
Kapitel 7 - Ernsthaftigkeit
Kapitel 8 - Ausreden und Aufschieben
Kapitel 9 - Realistische Ziele setzen
Kapitel 10 - Werte schaffen
Kapitel 11 - Gewohnheit als das sehen, was sie ist
Kapitel 12 - Das Leben mit Achtsamkeit erleben
Kapitel 13 - Gesetz der Anziehung
Kapitel 14 - Welche Gewohnheiten dienen welchem Bereich?
Kapitel 15 - Erkennen welche Gewohnheiten wir ausführen
Kapitel 16 - Bauen wir uns eine Gewohnheit
Kapitel 17 - Besitztümer und Gewohnheiten
Kapitel 18 - Übung macht den Meister
Kapitel 19 - Nachwort und abschließende Gedanken
Ich schreibe dieses Buch, da ich einen Weg aus meiner eigenen gefühlten Hilflosigkeit gefunden und ein Verständnis für die Art und Wichtigkeit unserer Gewohnheiten erlangt habe. Diesen Wert möchte ich mit der Welt teilen und damit allen Menschen helfen, die sich in ähnlichen Situationen befinden und mit Hilfe dieses Werkzeuges, dieses Wertes, daraus befreien möchten. Es ist oft schwer einen Überblick über die Geschehnisse unseres täglichen Lebens zu erlangen, da wir uns zumeist in unseren Gedanken und Gefühlen verlieren und auf Reize aus unserer unmittelbaren Umgebung reagieren, anstatt die Welt so zu sehen, wie sie tatsächlich ist. Mehr und mehr gelingt es mir einen Überblick über diese Welt zu erhaschen, ich nenne es eine kleine Erleuchtung, wenn wieder alle möglichen Teile zusammenpassen und für einen kurzen Augenblick ein vollständiges Bild ergeben. Diesen kleinen Überblick habe ich in einigen Wochen in diesem Buch verewigt und möchte alle anderen Menschen an meiner Erfahrung teilhaben lassen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Werkzeug, dieser Wert, einigen Menschen helfen wird unsere Welt besser zu verstehen und die eigene Zufriedenheit herzustellen. Nur aus diesem Grund heraus, der Überzeugung anderen Menschen zu helfen, bin ich dazu bereit meine Erfahrung zu teilen.
An dieser Stelle möchte ich euch allen danken, dass ihr mir diese Erfahrung ermöglicht habt, denn ohne das Zusammenspiel eurer Personen und meiner Person wäre es nicht möglich gewesen diesen Wert zu erschaffen. Besonders danken möchte ich den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung, da diese den meisten Einfluss auf diesen Wert genommen haben.
Wer auch immer von euch unter Stillstand, Hilflosigkeit oder anderen absurden Problemen leidet, dem empfehle ich dieses Buch zu verschlingen und sich selbst einen Überblick über das eigene Tun und Handeln zu erlangen. Es ist nicht gar so sehr eine Anleitung, als mehr ein Augenöffner, welcher es ermöglichen soll eigene Ansichten zu erschaffen und zu prägen, denn mit Anleitungen schafft man denselben Wert wieder und wieder, während die Individualität immer mehr verloren geht. Ich setze auf Vielfalt und daher auch darauf, dass jeder von euch einen eigenen Wert in diesem Buch findet, der ihm hilft das zu erreichen, was ein jeder Einzelner Mensch möchte: Zufriedenheit.
Wie jeder andere Mensch bin auch ich immer wieder verwundert über die Mechaniken dieser Welt, gar des Lebens, und stehe oft vor Problemen, doch bin ich davon überzeugt, dass ich diese mit eurer Hilfe überwinden kann. Bevor dieses Vorwort nun ausartet und in alle Richtungen sprießt, möchte ich es nun abermals mit einer kräftigen Danksagung an das Leben beenden.
Wenn wir von Gewohnheiten sprechen, dann verwenden wir diesen Begriff mit einem leicht negativen Beigeschmack von Schuldgefühlen. Wir kennen unsere „schlechten“ Gewohnheiten, wie das Rauchen oder Überessen genauso sehr wie Lügen, Angeben oder Fremdgehen. All dies sind Gewohnheiten, über die wir denken keine Kontrolle zu haben. Sie werden uns angetan. Wir wollen nicht, dass wir so handeln wie wir es schon fast automatisch tun und dennoch bekommen wir Schuldgefühle, wenn wir daran denken, wie sich diese Gewohnheiten auf unser Leben auswirken. Derjenige, welcher nicht aufhören kann zu essen obwohl er schon lange satt ist, wird sich zumeist einen überfetteten Körper bauen, das weiß er. Und doch kann er einfach nicht aufhören zu essen. Als Rechtfertigung dienen unter anderem der gute Geschmack des Essens oder gedachte gesellschaftliche Zwänge, welche Nahrung wie zum Beispiel den Geburtstagskuchen oder das Feierabendbier mit Freunden zu einer unfreiwilligen Geste machen. Wir halten Gewohnheiten für schlecht und reden nicht darüber, denn „jeder hat seine schlechten Gewohnheiten“ verteidigen wir uns, alsbald dieses Thema im Gespräch aufkommt. Wir blenden dabei vollkommen unsere Fähigkeit aus die Gewohnheit zu betrachten und zu erkennen, was sie tatsächlich ist, für was sie im Leben benötigt wird und selbstverständlich auch, wie wir diese zu unserem Vorteil nutzen können.
Die Gewohnheit ist eine Funktion, welche uns Menschen zur Verfügung steht um uns in unserem alltäglichen Leben zu helfen. Mit ihrer Hilfe können wir schnell und einfach unser Tun wiederholen ohne großartig über unser Handeln nachdenken zu müssen.
In der Fahrschule mussten wir jedes Mal exakt über den Ablauf des Autofahrens nachdenken. Wir mussten planen, wann welcher Schritt ausgeführt wird. In unseren Gedanken haben wir die notwendigen Schritte immer wieder durchlaufen lassen:
Einsteigen
Schlüssel in das Zündschloss stecken
Anschnallen
Spiegel einstellen
Kontrollieren ob die Spiegel und die Sitzposition richtig eingestellt sind
Position des Lenkrads kontrollieren, ansonsten einstellen
Sich nach anderen Verkehrsteilnehmern umsehen
Den Gang herausnehmen
Die Handbremse kontrollieren
Den Schlüssel soweit herumdrehen, dass die Elektrik im Auto anspringt
Kontrollleuchten kontrollieren
Zünden, Motor starten
Sich nach anderen Verkehrsteilnehmern umsehen
Wenn nötig Blinker setzen
Gang einlegen
Handbremse lösen
Vorsichtig anfahren
Sich nach anderen Verkehrsteilnehmern umsehen
Gas geben
Den nächsten Gang einlegen
Je nach Fahrschullehrer, Auto, Parkposition und dergleichen können diese Schritte für Dich in einer anderen Reihenfolge gewesen sein. Tatsache ist, dass wir zu Anfang sehr viel Aufmerksamkeit investiert haben um diesen Prozess zu erlernen. Wenn ich heute in ein Auto steige, dann läuft dieser Prozess vollautomatisch ab. Ich steige ein und bin schon losgefahren, ohne dass meine Gedanken um nicht korrekt eingestellte Seitenspiegel kreisen. Diese gelernte Automation erlaubt es mir Handlungen zu wiederholen ohne meine Aufmerksamkeit darauf zu richten, ohne darüber nachzudenken. Stelle ich mir vor wir Menschen hätten die Fähigkeit der Gewohnheit nicht, dann müssten wir jeden Prozess jedes Mal mit einer Checkliste abarbeiten. Wir würden sehr lange Zeit und sehr viel Energie benötigen, um mit dem Auto fahren zu können, denn wenn ein Prozess meine volle Aufmerksamkeit verlangt, dann dauert es um einiges länger bis ich mein Ziel erreicht habe. Zudem kann ich nebenbei nichts anderes tun. Man stelle sich vor man sitzt zu zweit im Auto, während der Fahrer sich bei ausgeschaltetem Radio fest an das Lenkrad klammert, ständig daran denkt wie der nächste Gang eingelegt werden muss. Gaspedal loslassen, Kupplung treten, Schaltknüppel leicht nach hinten ziehen und loslassen, Schaltknüppel nach rechts und dann nach hinten ziehen, dann habe ich den fünften Gang eingelegt. Kupplung loslassen, Gaspedal mit dem rechten Fuß leicht nach unten drücken. Hier ist keine Konversation möglich und selbst eine kleine Geräuschkulisse, würde zum Beispiel das Radio eingeschalten sein, nimmt der Fahrer nichts davon wahr. Seine volle Aufmerksamkeit liegt bei der Technik und dem Prozess des Fahrens. Er bekommt dabei nicht einmal mit, wo sich das Auto befindet und vergisst schnell wohin er fahren wollte, auch das muss er sich ständig wieder in Gedanken rufen.
Dank der Gewohnheit, der Automation von Prozessen, ist es uns möglich unser Leben leicht und angenehm zu leben. Das Autofahren ist hierbei ein beliebtes Beispiel um die Tragweite dieser Funktion begreiflich zu machen, doch jede Gewohnheit kann als augenöffnend beschrieben werden. So sind selbst einfachste Prozesse, wie zum Beispiel das Zähneputzen voll automatisiert. Zu Beginn als Kinder haben wir lernen müssen, wie wir jeden einzelnen Zahn putzen, wie wir mit einer Zahnbürste umgehen und wie wir am leichtesten die Zahnpasta ohne zu kleckern auf die Zahnbürste aufbringen. Wir haben Zeit benötigt um den Prozess des Zähneputzens zu erlernen, doch heute scheint das alles ohne Aufmerksamkeit zu funktionieren. Oft müssen wir uns sogar fragen, ob wir bereits unsere Zähne geputzt haben, denn in manchen Momenten bekommen wir gar nichts von unserem Tun mit. Besonders in den frühen Morgenstunden, unausgeschlafen, müde oder mit den Gedanken bereits an einem anderen Ort, fällt es uns schwer mitzubekommen, was wir gerade tun. Diese fehlende Aufmerksamkeit wird oft angeprangert, doch ist es gerade das Unbewusstsein welches uns eine schnelle Abfolge von Tätigkeiten, von Prozessen, ermöglicht.
Eine Gewohnheit kann sowohl negative als auch positive Konsequenzen nach sich ziehen. Wir haben bereits das Autofahren und das Zähneputzen als Gewohnheiten identifiziert, doch wenn wir genau darüber nachdenken, dann fällt uns auf, dass der Großteil unseres täglichen Lebens aus Gewohnheiten besteht. Wir müssen zum Beispiel nicht darüber nachdenken, wie wir morgens das Bett richten, oder einkaufen gehen, wie wir die Toilette benutzen oder duschen, wie wir Kaffee kochen oder mit einem Stift schreiben. Das sind alles erlernte automatisierte Prozesse. Einmal erlernt, besitzen wir die Fähigkeit diese Funktionen ohne unsere Aufmerksamkeit darauf zu richten immer wieder auszuführen, zu wiederholen. Daher behaupte ich, dass der Gewohnheit viel zu wenig Beachtung geschenkt wird in der Wichtigkeit für unser tägliches Leben.
Eine weitere wichtige Gewohnheit ist diese, von einem bestimmten Ort zu einem anderen bestimmten Ort zu finden. Stelle ich mir vor ich müsste jeden Morgen die Landkarte studieren um zu erfahren, wie ich zu meiner Arbeitsstelle komme, dann würde ich wohl vor Arbeitsende nicht dort eintreffen. Genauso weiß ich ohne jedes Zutun, wo sich der nächste Supermarkt befindet und auch wo die Obstabteilung in diesem Supermarkt aufgebaut ist. Vielleicht ist der Supermarkt in Deiner Nähe schon einmal umgebaut worden und Du kannst Dich daran erinnern wie schwer es anfangs war sich wieder zurechtzufinden. Jetzt stelle Dir vor das passiert jeden Tag. Jeden Tag musst du erneut herausfinden wo sich bestimmte Artikel im Supermarkt befinden. Du möchtest Milch kaufen? Suche das Kühlregal, heute ist es an einem anderen Ort als Gestern und Morgen wird es erneut an einem anderen Ort auftauchen. So verlängert sich das Einkaufen um Stunden, es wird zu einer schweren Handlung. Die Gewohnheit allerdings erlaubt es Dir auch zu navigieren und so weißt Du immer und zu jeder Zeit wo die Milch zu finden ist und wie Du zu Deiner Arbeitsstelle gelangst.
Gewohnheit ist also mehr als nur die automatische Abfolge von Handlungen, welche einen Prozess formen. In sich selbst ist die Gewohnheit ebenfalls ein Prozess, welcher sich aus uns nicht ersichtlichen Handlungen zusammenfügt. Wenn wir den Prozess Gewohnheit auseinanderbauen und die einzelnen Bausteine auflisten, dann könnte das wie folgt aussehen:
Gewohnheit
Abruf von Handlungsmustern, z.B. wie halte ich die Zahnbürste
Abruf von Erinnerungen, z.B. wie habe ich die Zahnbürste gestern gehalten
Implementierung des Ortes, z.B. ich befinde mich im Badezimmer
Implementierung der Gefühle, z.B. ich fühle mich sicher und geborgen
Implementierung der Wahrnehmung, also aller Sinne – wie riecht es, was höre ich
Abfrage ob der Prozess gestartet werden soll – wenn kein Widerspruch, dann starten
Abfolge der Handlungsmuster
Wir bekommen nicht mit, dass dieser Prozess überhaupt im Hintergrund abläuft und erkennen zumeist auch nicht, dass die Gewohnheit nach unserer Erlaubnis fragt um ausgeführt zu werden. Es ist ein subtiles Gefühl, quasi so, als ob wenn man sich draußen bei Wind bewegt und der Wind für eine Sekunde etwas stärker auf die Haut drückt. Wenn in diesem Moment kein Einwand besteht, dann wird der Prozess ordnungsgemäß ausgeführt, bis er beendet ist.
Als Einwand reicht es, sich die eigene Aufmerksamkeit in Erinnerung zu rufen und auf etwas anderes zu richten. Gewohnheiten werden durch unerwartete Ereignisse unterbrochen. Um beim Beispiel des Zähneputzens zu bleiben, stehe ich am Morgen im Bad und habe gerade die Zahnpasta auf die Zahnbürste aufgebracht, als plötzlich (unerwartet) die Feuerwehrsirene anfängt zu heulen. Durch dieses unerwartete Ereignis werde ich mir meiner Tätigkeiten bewusst und kann entscheiden, ob ich mit dem Prozess des Zähneputzens fortfahre oder meine Aufmerksamkeit der Feuerwehrsirene widme.
Die Aufmerksamkeit ist also der Schlüssel zur Gewohnheit. Man benötigt die Aufmerksamkeit zur Gewohnheitserstellung, -veränderung und -löschung. Nur durch Aufmerksamkeit ist es möglich eine Gewohnheit zu erschaffen, anzupassen oder zu entfernen. Das zu erkennen ermöglicht es, sein Leben selbst zu gestalten. Aber können wir das überhaupt?
Unsere Gewohnheiten sind also erlernte, automatisch funktionierende Handlungen, mithilfe derer wir unseren Lebensalltag leicht bestreiten können – wenn es denn die richtigen Gewohnheiten sind. Oft wollen wir Ziele erreichen und stehen uns dabei selbst im Weg, indem wir Gewohnheiten zulassen, welche uns ablenken und behindern. Eine solche Gewohnheit kann also sein, dass ich jedes Mal vor dem Einkaufen gehen eine Einkaufsliste schreibe. Im Supermarkt kaufe ich dann alles was auf dem Einkaufszettel geschrieben steht, plus alle möglichen anderen Produkte, welche mir impulsiv gefallen oder zusagen. So kommt es doch häufig vor, dass Nahrung im Überfluss gekauft wird und nach ein paar Tagen entsorgt werden muss, da man sie nicht rechtzeitig essen konnte. Es spielen also zwei Gewohnheiten gegeneinander: Zum einen die Gewohnheit den Einkaufszettel zu schreiben, die andere Gewohnheit mehr zu kaufen als nötig. Wenn mein Ziel oder meine Erwartung ist, dass ich immer mehr als genug Nahrung im Kühlschrank finde, dann sind diese konkurrierenden Gewohnheiten kein Problem. Erst dann, wenn mein Ziel wäre Geld zu sparen und Müll zu vermeiden, dann merke ich wie schwer es ist sich an einen simplen Einkaufszettel zu halten. Ja, der Mensch kauft aus Gewohnheit, denn in der Natur ist alles im Überfluss vorhanden und meist haben wir als Kinder keinen Hunger leiden müssen oder lernen zu rationieren. Es war immer alles verfügbar, also haben wir als junge Erwachsene die Gewohnheit gebildet immer mehr als nötig verfügbar zu haben. Der Kühlschrank platzt aus allen Nähten, im Vorratsschrank werden schon die ersten Konservendosen im hintersten Eck kaputt und der Salat, welchen wir aus schlechtem Gewissen gekauft haben welkt auf der Küchenarbeitsplatte vor sich hin, während die Zwiebeln bereits wieder austreiben. Jährlich landet so viel Brot im Müll deutscher Haushalte, damit könnte man ein kleines Land ernähren. Aber warum diese Gewohnheit?
Gründe kennen wir viele: Wir wollen alles frisch und lecker, immer verfügbar, haben genug Platz im Vorratsschrank oder haben uns sogar einen Gefrierschrank angeschafft um noch mehr Nahrungsmittel für Notfälle lagern zu können, das gibt uns Sicherheit. Der einzige tatsächliche Auslöser für das Mehr-Kaufen von Lebensmitteln ist allerdings Angst. Wir möchten uns in Sicherheit wägen sollte irgendwann einmal Nahrung ausgehen oder im Supermarkt nicht verfügbar sein. Diese Angst wird uns täglich in den Nachrichten, von Eilmeldungen im Radio oder auch von Freunden und Bekannten bestätigt und führt zu einer erlernten Gewohnheit, welche ein Übermaß an Sicherheit fordert – Sicherheit, die gar nicht notwendig ist, aber letztlich Geld, Zeit und Energie verschwendet, indem wir immer wieder Dinge kaufen, welche wir nicht brauchen, nicht essen und nicht lange genug lagern können um sie vor dem Verderben zu retten. Wir zahlen dafür horrende Preise nicht nur im Supermarkt, sondern vor allem für die Entsorgung, denn Restmüll ist bekanntlich die teuerste Müllart abgesehen von Sondermüll. Diese Gewohnheit steht also dem Ziel sparsam zu sein entgegen und sorgt für innerliche Konflikte, sobald sich ein Mensch unfähig fühlt seine Verschwendung einzuschränken. Was uns also im Alltag unterstützen soll und unser Leben erleichtern, kann im falschen Kontext auch negative Effekte erzwingen. Was der Überfluss für die einen ist, ist der Mangel für die anderen.
Eine Gewohnheit ist eine erlernte, automatische Abfolge von Handlungen, eines Prozesses in Abwesenheit von Aufmerksamkeit. Wenn also das nächste Mal ein anderer Verkehrsteilnehmer aufgrund von Stau und roten Ampeln hupt, dann weißt Du, dass es sein Problem ist, seine Gewohnheit.
Außerdem ist anzumerken, dass Gewohnheit nicht nur durch Tun, sondern auch durch Nicht-Tun ausgeführt werden kann. Eine sehr verbreitete Gewohnheit ist die des Aufschiebens. Wir schieben gerne auf, bis auf die letzte Minute und lassen uns dabei von nichts aufhalten. Wenn es darum geht notwendige oder unangenehme Arbeiten zu verrichten, dann ist unsere Gewohnheit stets zur Stelle und erinnert uns daran, dass es im Leben um Spaß und sofortige Befriedigung geht. Anstatt die Garage zu entrümpeln oder das Auto zu putzen, hält es unsere Gewohnheit für eine gute Idee den Fernseher anzuschalten. Um unangenehmen Situationen auszuweichen sind wir sogar dazu bereit uns anderen unangenehmen Situationen auszusetzen. Wenn wir zum Beispiel mit unserem Partner über ein ernstes Thema reden sollen, dann kann man uns in der Kneipe antreffen oder wir fangen einen Frühjahrsputz an, welcher scheinbar niemals enden mag. Wir gehen dann freiwillig einkaufen und gerne auch in den Keller um die Spinnweben zu entfernen, die bereits seit Jahrzehnten die Kellerdecke schmücken. Unsere Gewohnheit ist schon eine seltsame Funktion.
Gewohnheit kommt wie gesagt immer dann zum tragen, wenn wir der Situation keine Aufmerksamkeit schenken. Ein erlerntes Muster oder auch Verhaltensmuster wird angewendet um die Situation ohne unser Zutun zu durchleben. In den meisten Fällen mag das angenehm erscheinen, wie bereits erwähnt zum Beispiel beim Zähneputzen, Einkaufen und Autofahren. In manchen Situationen allerdings wünschen wir uns ein wenig mehr Mitsprache, zum Beispiel wenn es darum geht unser Leben zu verändern, Ziele zu erreichen und glücklicher zu sein als zuvor. Haben wir den Umgang und die aktive Gestaltung unserer Gewohnheiten nicht erlernt, dann lebt unser Leben uns - anstatt anders herum. Wir setzen uns am Abend zum Ziel am nächsten Tag das Wohnzimmer zu streichen, doch dann geschieht alles anders als geplant. Wir stehen auf, putzen Zähne, ziehen uns an, gehen zur Arbeit, gehen einkaufen, kochen, essen, schauen fern, spielen Videospiele, legen uns am Abend ins Bett und ärgern uns darüber, dass das Wohnzimmer wieder nicht gestrichen wurde. Morgen aber bestimmt.
Die Gewohnheit nutzt die Tatsache, dass morgen niemals eintrifft, da wir immer nur im Jetzt leben, immer nur den einen Moment zur Verfügung haben. Wenn wir also ein Ziel erreichen wollen, dann müssen wir im Jetzt starten. Nein, ich streiche das Wohnzimmer nicht morgen, ich fange jetzt damit an, auch wenn es nur das Abdecken oder Abkleben mit Malerfolie ist. Jetzt nehme ich mir die Zeit und arbeite auf mein Ziel hin das Wohnzimmer zu streichen. Diese Entscheidung erfordert Aufmerksamkeit und durchbricht die eigenen Gewohnheiten des Aufschiebens.
Als Schüler habe ich früher immer gerne das Lernen und die Hausaufgaben bis auf die letzte Minute aufgeschoben. Oft habe ich die Hausaufgaben sogar während der Schulstunde heimlich unter dem Tisch gelöst, während mein Lehrer abgelenkt war. Ich bin einer der perfektesten Aufschieber, welche jemals etwas aufgeschoben haben, ich kann alles aufschieben, dass sich aufschieben lässt. Besuch der Eltern? Nächste Woche. Regal aufstellen, welches vor drei Monaten gekauft wurde? Das wird ja nicht kaputt wenn es noch eine Weile in der Verpackung verbringt. Wenn ich nun also von Gewohnheiten spreche, dann glaube mir, dass ich Experte auf diesem Gebiet bin.
Wenn wir als Menschen also so viele Gewohnheiten haben, dass beinahe unser gesamter Alltag davon bestimmt ist, dann stelle ich die Frage, ob die gesellschaftlich anerkannte Theorie des Gewohnheitstiers stimmen kann und was ein Tier mit Gewohnheiten zu tun hat. Wir können wissenschaftlich auf keine Weise nachvollziehen, wieso es zum Beispiel Tauben vorziehen auf Stromleitungen und Hausdächern zu sitzen, während Bäume einen weicheren, angenehmeren und vor allem sicheren Zufluchtsort bieten. Sind Tauben, wenn sie denn auf Stromkabeln sitzen, Gewohnheitstiere? Welchen Vorteil bringt es ihnen sich dort aufzuhalten? Aus evolutionärer Sicht spricht eigentlich alles dafür, dass Tauben ihre Zeit auf Bäumen verbringen müssten, schon allein weil Bäume ihnen Nahrung vor Ort bieten und die Tiere keine Energie opfern müssen um von Stromkabeln aus weiter zufliegen zur nächsten Nahrungsquelle. Auch sind in Bäumen zumeist keine Feinde anzutreffen. Auch sind Tauben zur Futtersuche in Städten und dort überwiegend in Fußgängerzonen und an Busbahnhöfen aufzufinden. Sie wissen also, dass es dort leichter zu ergatternde Nahrung gibt als im freien Gelände ohne Menschen. Sie haben sich die Futtersuche innerhalb von Städten angeeignet und fliegen nicht wieder davon. Ich bin oft im Wald unterwegs und habe dort noch keine Taube angetroffen, obwohl der Wald einen unerschöpflichen und immer währenden Vorrat an Nahrung und Zuflucht bietet. Das mag auch daran liegen, dass die Stadttauben von Felsentauben abstammen, welche in Felsspalten lebten. Ich denke, dass die Taube dem Menschen in den Gewohnheiten ziemlich ähnelt. Wenn man Tauben beobachtet, dann suchen sie zwar öfter als Menschen nach Nahrung, aber die restliche Zeit sitzen sie, schauen herum, spielen ein bisschen Fangen um wieder hungrig zu werden, dann essen sie um anschließend wieder zu sitzen und zu schauen. Wir Menschen machen das auch. Wir gehen in Innenstädte, suchen uns ein nettes Kaffeehaus, essen, sitzen, schauen. Dann bewegen wir uns eine Weile, suchen ein Restaurant auf, essen, sitzen, schauen.
Die Taube ist gar kein so faules Tier, sie hat lediglich faule Gewohnheiten. So denke ich auch über uns Menschen, dass wir an und für sich ein sehr tüchtiges Leben führen könnten, wenn wir denn die Fähigkeit dazu hätten nur zu verstehen wie man Gewohnheiten gezielt baut. Ich bin überzeugt davon, dass wer dieses Buch liest ein Verständnis dafür entwickelt, was Gewohnheiten sind, wie man diese gezielt baut, manipuliert und auch wieder davon ablassen kann sie auszuführen.
Beinahe jeder von uns Menschen hatte oder wird im Laufe seines Lebens gesundheitliche Beeinträchtigungen erleben, sei es eine Erkältung oder etwas langwieriges, wie einen Bandscheibenvorfall. Unser Körper ist im immer währenden Kampfzustand, ein Zustand welcher stets positive und negative Energien ausbalanciert. Der Körper ist ein für den Menschenverstand nicht zu verstehendes Phänomen, welches ohne unser Zutun dafür sorgt, dass alles bestmöglich funktioniert. Hin und wieder passen die Umstände nicht, wenn wir zum Beispiel die falsche Nahrung zuführen oder zu viele Krankheitserreger auf uns einprasseln. Gerade bei Anbruch der Winterzeit werden viele Menschen krank, sie erkälten sich. Dabei ist eine Erkältung der Überfluss an bestimmten Bakterien, Viren und anderen Lebewesen auf der einen Seite und die Immunreaktion unseres Körpers, welcher versucht diese abzutöten auf der anderen Seite. Ich habe nun einige Jahre in der Winterzeit, wenn die Nase anfängt zu kribbeln, mit vollster Aufmerksamkeit darauf geachtet wann mein Körper mit welcher Aktion reagiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Einkaufen in Supermärkten und Warenhäusern am öftesten eine Erkältung auslöst. Bereits beim Betreten eines Supermarktes bekomme ich einen leichten Druck in den Ohren zu spüren, der sich allmählich auf meine Nase, dann auf meinen Mund, auf meine Augen und letztlich meinen ganzen Kopf ausbreitet. Die Augen fangen unmerklich an zu tränen, der Mund wird trocken. Befinde ich mich lange genug in dieser Umgebung, kann sich mein Körper nicht mehr gegen die Übermacht der schlechten Einflüsse wehren und ich liege am nächsten Tag mit erhöhter Körpertemperatur im Bett. Beeile ich mich stattdessen aus dem Supermarkt herauszukommen, bleibe ich zumeist gesund.
Dieses hin und her, dieses Ausbalancieren, geschieht wie gesagt vollautomatisch durch meinen Körper – ohne, dass ich etwas daran ausrichten könnte, wenn ich es auch nur im entferntesten wollte. Ich kann keine Immunreaktion steuern, auch nicht meinem Körper befehlen bestimmte Bakterien zu filtern und auch nicht meine Körpertemperatur durch Willenskraft erhöhen oder senken. Das mag einigen erleuchteten Menschen vorbehalten sein, doch ich kann das nicht. Ich habe also scheinbar keinerlei Kontrolle darüber ob ich krank werde oder gesund bleibe. Aber wie bereits erwähnt funktioniert mein Körper vollautomatisch und auch die Immunreaktion erfüllt ihren Dienst. Die Funktion selbst kann ich nicht steuern, jedoch die Umstände.
Einerseits kann ich Supermärkte in der Erkältungszeit meiden, die Einkaufszeit auf ein Minimum reduzieren und nach dem Einkaufen meine Hände mit Seife waschen. Damit reduziere ich schon einmal die Exposition mit zu vielen Krankheitserregern. Andererseits kann ich auch mein Immunsystem stärken. Das Immunsystem ist – anders als in der Werbung behauptet – körperlicher Natur, es ist ein Teil meines Körpers. Wenn ich dazu auch noch weiß, dass der Körper hauptsächlich mit Bewegungsenergie funktioniert, von der Verdauung bis zur Sehkraft, dann kann ich meinen Körper mit Hilfe von Bewegung und Muskelaufbau stärken und stärke damit auch alle Körperteile, unter anderem das Immunsystem, gleich mit.
Ich muss mich also lediglich körperlich stärken und stärke damit mein Immunsystem. Das ist großartig. Also melde ich mich beim Fitnessstudio an und gehe nach zwei Besuchen nicht mehr hin, denn das Ziel ist nach ein oder zwei Besuchen bereits erreicht: Ich habe meinen Körper gestärkt und damit auch das Immunsystem. Irgendwann merken wir aber, dass unser Körper wieder zu schwächeln anfängt, wir fühlen uns schlaff, müde und angehend krank, wodurch wir uns wiederholt daran erinnern wie toll es wäre mehr Bewegung und Sport zu treiben.
Unsere Gewohnheit diktiert, dass wir solange damit warten unseren Körper zu stärken, bis er sich krank anfühlt. Dann wissen wir, dass etwas nicht in Ordnung ist und wir kümmern uns notgedrungen darum. Ist die Krankheit vorbei, fängt die gemütliche Gewohnheit wieder an zu wirken, die uns allzu gerne vor den Fernseher kommandiert. Dabei ist es leicht einen gesunden Körper zu erschaffen, denn der menschliche Körper ist dazu ausgelegt bestmöglich zu funktionieren. Wer steht uns im Weg?
Diese Gewohnheit scheint im Kollektiv zu wirken, nur wenige Menschen treiben regelmäßig Sport. Unter Sport verstehe ich nicht nur den Vereinssport, das Basketballspiel mit Freunden oder morgendliches Joggen. Ich verstehe unter Sport jegliche Betätigung zum Muskelaufbau, also jede Bewegung, die unsere Muskeln übermäßig beansprucht. Gewichtheben ist zum Beispiel solch ein Sport oder auch die klassische Liegestütze. Durch das Anheben unseres eigenen Körpergewichts erreichen wir bereits eine Überanspruchung, welche, wenn andauernd ausgeführt, einen Muskelaufbau anreizt. Unser Körper wurde so gebaut, dass er möglichst wenig Energie verschwendet. Wenn wir ihn regelmäßig überanspruchen, benötigt er viel Energie. Um diesen hohen Energieverbrauch in Zukunft zu minimieren werden Muskeln ausgebildet, um die Tätigkeit leichter, sprich mit weniger Energieaufwand, auszuführen.
Es reicht also nicht, dass wir 40 Stunden in der Woche im Büro sitzen und uns dann Sonntags die Schuldgefühle im Fitnessstudio wegarbeiten. Ein perfekter Muskelaufbau wird erreicht, wenn wir dem Körper genug Anreiz durch Überlastung geben Muskeln aufzubauen und auch genug Ruhephasen dazwischen lassen, damit der Körper den Aufbau fertigstellen kann. Verstreicht allerdings zu viel Ruhezeit zwischen den einzelnen Trainings, dann geht der Muskelaufbau sehr langsam oder gar nicht vonstatten. Wir müssen also eine gute Relation finden zwischen Überanspruchung und Ruhephase. In einschlägigen Fitnessratgebern wird von einem Tag Training und zwei Tagen Ruhephase gesprochen, manche Ratgeber schlagen auch drei Tage Ruhe vor. Und genau aus diesem Grund gibt es so wenige Menschen, die tatsächlich Sport treiben, denn hier schlägt die Gewohnheit zu.
Schauen wir uns unsere Gewohnheiten genauer an, dann entdecken wir, dass wir die hartnäckigsten Gewohnheiten täglich ausführen. Das wären solche wie Zähneputzen, Duschen, aber auch Rauchen und Kaffeegenuss. Diese täglichen Gewohnheiten sind sehr viel stärker ausgeprägt, denn wir verwenden sie jeden Tag. Auch Arbeit ist eine Gewohnheit, die wir an fünf von sieben Tagen ausüben, daher sind wir es gewohnt zu arbeiten.
Folgen wir nun den Ratschlägen der Fitnessratgeber, also einen Tag zu trainieren und drei Tage zu Ruhen, dann trainieren wir ganze zwei Mal pro Woche. Die überwiegende Zeit trainieren wir also nicht. Daher ist diese Gewohnheit weniger ausgeprägt als die Gewohnheit des Nichtstuns. Dabei wollen wir liebend gerne einen schöneren, muskulöseren aber vor allem gesünderen Körper unser Eigen nennen. Woran scheitert es, dass wir es nicht schaffen regelmäßig Sport zu treiben?
Oft wollen wir uns nicht nur wohler in unserem Körper fühlen, sondern wir möchten auch unsere Umgebung besser gestalten. Ich nenne bewusst nur das Wort besser, denn wie genau unsere Vorstellung einer besseren Umgebung aussieht, das variiert doch sehr stark. Um dies zu erreichen ist es beinahe immer notwendig über die nötigen finanziellen Ressourcen zu verfügen. Viele sprechen von Wohlstand, von Überfluss oder finanzieller Unabhängigkeit. Dabei sind diese Worte lediglich ein Synonym von finanzieller Freiheit. Finanzielle Freiheit, unsere Umgebung unseren Vorstellungen anpassen zu können. Ein schönes Gemälde für das Wohnzimmer darf dann schon einmal mehrere tausend Euro kosten, wenn es denn zu unserem Lebensstil passen soll. Gerne darf in der Garage auch ein Mercedes SLK oder ein Audi der Q-Serie stehen. Das Problem, welches die meisten Menschen haben ist nicht, dass sie keine finanziellen Mittel hätten. Das Problem ist eher, dass sie es gewohnt sind wenig Geld zu verdienen. Sie sind es gewohnt wenig zu arbeiten, sie sind es gewohnt Stunden auf dem Sofa zu verbringen, sie sind es gewohnt sich monatlich mit wenig Gehalt zufrieden zugeben.
Keine Gewohnheit haben die meisten Menschen aber mit schlauer Arbeit, mit dem Verdienen von viel Geld oder dem Aufbau und der Erhaltung von finanziellen Ressourcen. Das übersteigt meine Kompetenz, ich habe Angst zu versagen, schreien sie. Nein, Du hast einfach keine Gewohnheiten gebaut, welche Dir bei Deinen Zielen dienlich sind. Du hast stattdessen Deine veralteten, im Kindesalter erlernten Gewohnheiten beibehalten und fühlst Dich allgemein relativ gut in Deinem Alltag. Es könnte besser sein, sagst Du, doch schraubst Du Deine Erwartungen herunter, um nicht unglücklich oder gar depressiv zu werden. Denn Depression, das ist etwas schlechtes, sagt man. Konflikte ebenfalls.
Wir müssen anfangen Gewohnheiten zu bauen und bald erkläre ich Dir Schritt für Schritt wie Du das erreichen kannst, doch zunächst müssen wir noch einige Punkte ansprechen, damit Du verstehst was ich von Dir verlange. Deine Geduld wird sich langfristig auszahlen, denn wer Gewohnheiten baut, der baut sein eigenes Leben.
Mit Gewohnheiten erreichen manche Menschen alle ihre Ziele. Wir sehen es an berühmten Persönlichkeiten, angefangen von Investoren wie Warren Buffet über Musiksänger wie Jennifer Lopez bis hin zu Politikern, Malern, Komponisten, Autoren, Monopolbesitzern, Wissenschaftlern und vielen, vielen weiteren Berufsgruppen. Ich habe mir früher gerne Interviews über Musiksänger und Schauspieler angehört und habe erkannt, dass alle erfolgreichen Personen bestimmte Routinen in ihren Alltag integriert haben, um überhaupt erfolgreich zu werden. Manche Künstler singen sogar in ihren Musikstücken über die harte Arbeit, welche sie über Jahre hinweg täglich geleistet haben und die Freude, endlich ihre Musik im Radio zu hören. Nein, Erfolg hat nichts mit Talent zu tun. Erfolg ist das Ergebnis von harter, schweißtreibender aber vor allem schlauer Arbeit, gepaart mit Ausdauer, Disziplin, Motivation und Hingabe. Sprich: Erfolg basiert auf Gewohnheiten.
Einmal habe ich ein Interview gehört, in welchem der Interviewer eine Sängerin fragte woher sie so eine gute Figur hat. Sie scherzte kurz und erwähnte, dass sie diese von ihren Eltern geschenkt bekommen habe. Das ist schlichtweg falsch, sie weiß das, und daher lachte sie. Korrigierend erwähnte sie, dass sie jeden Tag um sechs Uhr aufstehe, zwei Stunden laufen ginge und anschließend zwei Stunden im Fitnessstudio abwechselnd mit Gewichten oder an ihrer Ausdauer trainiere. Jeden Tag vier Stunden Training machen also einen gesunden, attraktiven Körper.
Streichen wir einmal die vier Stunden, denn die Zeitangabe ist lediglich abhängig davon welches Resultat wir erreichen möchten. Wichtig an dieser Aussage ist, dass diese Sängerin ihren Körper täglich trainiert. Sie hat also eine Möglichkeit für sich gefunden, Gewohnheiten zu bauen und diese täglich auszuführen. Das Resultat war eindeutig: ein kräftiger, gesunder und attraktiver Körper.
Ich war noch lange nicht so weit zu begreifen, was Gewohnheiten für jeden einzelnen Menschen tun können, denn immer noch war ich davon überzeugt, dass Erfolg, gesunde schöne Körper und finanzielle Freiheit denjenigen Menschen vergönnt waren, welche darauf erzogen wurden. Ist es nicht verwunderlich, dass die Kinder von Menschen, welche alles zu Gold machen können was sie anfassen, diese Fähigkeit ebenfalls entwickeln? Im Umkehrschluss scheint es so, dass Kinder von übergewichtigen Menschen ebenfalls unter Übergewicht leiden. Beides ist oft wahr, hat aber nichts mit Genetik und Erziehung zu tun.
Ja, gut, mit Erziehung hat es schon etwas zu tun. Wenn wir unseren Kindern vorleben wie wir täglich unseren Haushalt reinigen, staubsaugen, putzen, Spiegel polieren, dann werden diese später im Erwachsenenalter höchstwahrscheinlich auch eher eine saubere Umgebung bevorzugen. Diese Kinder haben sich aber durch Abschauen selbst erzogen. Sie haben sich Gewohnheiten gebaut, welche ihnen helfen ihr Leben, ihre Umgebung, so zu gestalten, dass sie sich wohlfühlen. Man könnte auch davon sprechen, dass sie sich in einem gewohnten Umfeld aufhalten möchten. Der Unterschied zwischen schlank und dick oder arm und reich ist nicht harte Arbeit, sondern es sind die Gewohnheiten, welche jeder einzelne Mensch ausführt. Der dicke Mensch ist es gewohnt mittags überfettetes Essen zu speisen, sich am Abend mit Süßigkeiten vor dem Fernseher den Wanst vollzuschlagen. Selbst wenn er angetrieben wird Sport zu treiben, ändert das nichts an seinen Essgewohnheiten oder seinem allgemeinen Befinden, auch nichts an seinen Zielen und seiner Umgebung. Meine eigene Faulheit lässt mich an dieser Stelle schmunzeln, denn ich war mit 1,73m Körpergröße und 16 Jahren stolze 95 Kilogramm schwer. Fettmasse, keine Muskeln. Nach jahrelangem auf und ab habe ich heute in etwa mein Wunschgewicht von 75 Kilogramm erreicht, plus minus fünf. Mit 20 Jahren hingegen hatte ich stolze 45 Kilogramm gewogen. Es war mir unbewusst gelungen Gewohnheiten zu bauen, die meinen Körper als Resultat entweder dicker oder dünner machen konnten. Dazu gehörten Bewegung, Nahrung, Gedanken und Umgebung.
Kein dicker Mensch hat die notwendigen Gewohnheiten gebaut körperlich fit zu sein, genauso wie kein armer Mensch die notwendigen Gewohnheiten gebaut hat finanziell frei zu sein. Nehmen wir uns die Zeit und investieren in unsere Gewohnheiten. Schuldgefühle gehören der Vergangenheit an und sind nur mehr ein Schatten in einer strahlenden Welt, welche uns gehört.
Mit Gewohnheiten können wir unseren Körper stärken und neben Sport ist auch die Nahrungsaufnahme ein wichtiger Bestandteil des irdischen Lebens. Wir wissen, dass es unseren Körper schädigt zu viele Süßigkeiten zu essen ebenso wie zufiel Fertiggerichte. Dennoch können wir, dank unseren Gewohnheiten, nicht darauf verzichten unseren Körper durch falsche Ernährung zu schädigen. Wer sich mit dem Thema Diät beschäftigt hat und die Gewohnheit besitzt Muster erkennen zu können, der wird feststellen wie enttäuschend Diäten sind. Das Ziel der Diät ist es kurzfristig und möglichst schnell Körpergewicht zu verlieren. Dabei ist der Waage, auf welche wir uns stellen, ziemlich egal ob wir Körperfett, Muskelmasse oder Wassermenge verloren haben. Die Körperwaage misst lediglich den Körper und alles, aus dem er besteht. Bevor wir mit einer Diät anfangen setzen wir uns ein bestimmtes Ziel, welches wir in einer bestimmten Zeit erreichen wollen. Zum Beispiel möchten wir, wie es uns in einschlägigen Fachzeitschriften für Frauen versprochen wird, in 14 Tagen fünf Kilogramm Gewicht abnehmen. Daher befolgen wir die Ratschläge der Journalisten und essen für 14 Tage um die Hälfte weniger an Nahrung. Anschließend werden wir feststellen, dass wir womöglich unser Ziel erreicht haben. Gut, auch unsere Haut schaut etwas blass aus, uns ist kalt, im Gesicht haben wir tiefe Falten bekommen und die Knie schmerzen unüblich stark, aber das Ziel ist erreicht. Nun können wir wieder genussvoll Nahrung zu uns nehmen, wie wir es gewohnt sind: Süß, fettig, viel. Die Fachzeitschrift für Frauen bietet dafür leckere Kuchenrezepte an.
Wir haben in dieser kurzen Zeit der Diät keine Gewohnheit gebildet, uns aber Konflikte mit anderen bereits bestehenden Gewohnheiten geschaffen. Daher fühlen wir uns nach der Diät miserabel, selbst wenn wir das gewünschte Ziel erreicht haben. Um unsere Schuldgefühle gegenüber unseren bisherigen Gewohnheiten zu tilgen, essen wir nach der Diät umso mehr und nehmen in kurzer Zeit mehr an Gewicht zu, als die Körperwaage eigentlich vor der Diät anzeigte. Das ist auch gut so, denn damit beweisen wir, dass uns an unserem Körper etwas liegt und er nicht an Hunger leiden muss. Nahrung ist im Überfluss vorhanden.