Die 4 Schlüssel der Kommunikation. Menschen lesen, verstehen und lenken - Johannes Lichtenberg - E-Book

Die 4 Schlüssel der Kommunikation. Menschen lesen, verstehen und lenken E-Book

Johannes Lichtenberg

0,0
18,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Entschlüssle die wichtigsten Kerngebiete der menschlichen Interaktion – leicht verständlich und praktisch anwendbar

Während die Gemütslage von Kindern meist eindeutiger zu entschlüsseln ist, haben wir mit der Zeit gelernt, bestimmte Emotionen, wie Enttäuschung, Wut oder Scham gekonnt vor anderen Menschen zu verstecken.

Eigne dir wertvolles Wissen und ganzheitliche Lösungsstrategien für altbekannte Kommunikationsprobleme an! Was du von diesem 4 in 1 Buch erwarten kannst:

#1 Emotionale Intelligenz – was auf den ersten Blick nach Freude, Verzweiflung, Interesse oder Scham aussieht, kann in Wirklichkeit ganz anderen Ursprungs sein. So kann Interesse lediglich als Geste der Höflichkeit oder Wut als Zeichen der Angst interpretiert werden. Emotionen sind vielschichtig und das Verständnis hierfür umso wichtiger!

#2 Körpersprache – weißt du immer, welche Signale du gerade mit deiner Körpersprache sendest? Viele kleine Gesten bemerken wir nicht einmal. Dabei sind es gerade diese Signale, die unterbewusst oder bewusst von unserem Gegenüber erkannt werden. Lerne, wie du deine Körpersprache kontrolliert und zu deinem Vorteil einsetzt.

#3 NLP für Anfänger – was versteht man unter dem Begriff Neuro-Linguistisches Programmieren? Dieser Teil gibt dir einen fundierten Einblick in die Grundtechniken, Anwendungsgebiete und Formate der NLP – leicht umsetzbare Praxistipps helfen dir dieses Wissen in deinen Alltag zu integrieren.

#4 Gewaltfreie Kommunikation – was würde passieren, wenn wir Menschen ohne Vorurteile begegnen würden? Einzelne Wörter oder auch Betonungen reichen bereits aus, um den Gesprächsfluss oder gar die Beziehung zu unserem Gegenüber schlagartig zu verändern. Aber wie kommuniziert man gewaltfrei? Dieses Buch klärt dich auf!

Es ist das Verständnis gegenüber anderen Menschen, das wir verstehen und erlernen müssen. Nur wer die Signale seines Gegenübers erkennen und interpretieren kann, ist in der Lage, mit der richtigen Reaktion aufzuwarten.

Und noch viel wichtiger: DU kannst mit deinen Worten, deiner Mimik und Gestik und mit deinem Auftreten entscheiden, welche Zeichen zu senden möchtest. Schluss mit willkürlichen Signalen – endlich selbstbestimmt und charismatisch kommunizieren!

Lerne die interpersonelle Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen und aus verschiedenen Blickrichtungen zu verstehen – nur so lassen sich gezeigte Techniken gewinnbringend in den Alltag integrieren!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Johannes Lichtenberg

 

 

Die 4 Schlüssel der Kommunikation

 

– Menschen lesen, verstehen und lenken –

 

 

 

 

Emotionale Intelligenz

Körpersprache

NLP für Anfänger

Gewaltfreie Kommunikation

 

Originale Erstausgabe Februar 2021

verlegt durch KR Publishing.

 

 

Copyright © 2021 Johannes Lichtenberg

 

Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors untersagt. Alle Übersetzungsrechte vorbehalten.

 

Copyright © 2021 KR Publishing

Alle Rechte vorbehalten

 

2. Auflage

 

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

 

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter https://portal.dnb.de abrufbar.

 

 

ISBN: 978-3-948593-76-6 [ebook]

 

 

Inhalt

 

Vorwort

Unser Geschenk an dich!

Emotionale Intelligenz

Kapitel 1: Intelligenz

Kapitel 2: Die emotionale Intelligenz - eine Einführung

Kapitel 3: Emotionen - das Herzstück der emotionalen Intelligenz

Kapitel 4: Emotionen erkennen, verstehen und kontrollieren

Kapitel 5: Empathie - Mitgefühl als Fähigkeit

Kapitel 6: Emotionale Intelligenz im Detail

Kapitel 7: Die Kehrseite des hohen EQs

Kapitel 8: Emotionale Intelligenz in der Praxis

Kapitel 9: Fragen und Antworten

Körpersprache

Kapitel 1: Die Sprache unseres Körpers

Kapitel 2: Der Facettenreichtum unserer Körpersprache

Kapitel 3: Einflussfaktoren auf unsere Körpersprache

Kapitel 4: Körpersprache in verschiedenen Lebensbereichen

Kapitel 5: Die Körpersprache im psychologischen Kontext

Kapitel 6: Körpersprache richtig deuten können

Kapitel 7: Lerne die richtige Sprache deines Körpers

Kapitel 8: Kulturelle Unterschiede

Kapitel 9: Der Weg zur verbesserten Körpersprache

Kapitel 10: Fragen und Antworten

NLP für Anfänger

Kapitel 1: Einführung in das Neuro-Linguistisches Programmieren

Kapitel 2: Neuro-Linguistisches Programmieren im Detail

Kapitel 3: Kommunikation & Sinneswahrnehmungen: Das VAKOG Modell

Kapitel 4: NLP Grundtechniken & Formate - ein Überblick

Kapitel 5: Die Anwendungsbereiche des Neuro-Linguistischen Programmierens

Kapitel 6: NLP lernen - Neuro-Linguistisches Programmieren in der Praxis

Kapitel 7: Dein unbewusster Teil

Kapitel 8: Optimize Yourself - wie NLP dein Leben optimiert

Kapitel 9: Fragen und Antworten

Gewaltfreie Kommunikation

Kapitel 1: Es beginnt mit einem Missverständnis

Kapitel 2: Was steckt hinter dem Begriff der Kommunikation?

Kapitel 3: Der Begriff der Gewalt

Kapitel 4: Gewaltfreie Kommunikation

Kapitel 5: Entstehung des Begriffs der Gewaltfreien Kommunikation

Kapitel 6: Gewaltfreie Kommunikation im Alltag

Kapitel 7: Die Gewaltfreie Kommunikation und ihre Stolperfallen

Kapitel 8: Mit der Gewaltfreien Kommunikation zu besseren Beziehungen

Kapitel 9: Mache dich frei mit Gewaltfreier Kommunikation

Kapitel 10: Grenzen Gewaltfreier Kommunikation

Kapitel 11: Fragen und Antworten

Kapitel 12: Die Gewaltfreie Kommunikation in der Praxis

Schlusswort

Weitere Werke von KR Publishing

Lust auf mehr? Unser Geschenk an dich!

Impressum

Vorwort

 

 

Obwohl wir selber Menschen sind, kann das Verstehen anderer Menschen uns schwerfallen und oft ist Kommunikation ein Mysterium. Eben noch hat man sich gut unterhalten oder man wollte einen lockeren Spruch machen, im nächsten Moment befindet man sich in einer hitzigen Diskussion. Damit du zukünftig geschickt jede Unterhaltung führen und ein besseres Verständnis für jeden Menschen aufbringen kannst, soll dir dieses 4 in 1 Buch dabei helfen.

 

Zunächst geht es um die Emotionale Intelligenz, die grundlegend dazu beitragen kann, dass das Miteinander sich verbessert. Nachdem die grundlegenden Aspekte der Emotionalen Intelligenz durchgegangen wurden, geht es darum, welche Kehrseiten der EQ haben kann. Anschließend folgt ein Praxisteil, durch den du deine Emotionale Intelligenz verbessern kannst.

 

In dem zweiten Teil geht es um einen weiteren relevanten Aspekt: die Körpersprache. Die Körpersprache trägt maßgeblich dazu bei, andere Menschen zu verstehen. Wir kommunizieren mit unserem Körper, auch wenn wir nichts sagen. Deswegen ist es essenziell zu verstehen, wie die Körpersprache funktioniert. So wirst du deine Körpersprache nicht länger passieren lassen, sondern dich aktiv durch sie zum Ausdruck bringen und erkennen, wie sie dir dabei hilft, das zu erreichen, was du möchtest.

 

Das Neuro-Linguistische Programmieren behandelt die inneren Prozesse und das Verbessern dieser, um jeden Lebensbereich zu optimieren. Um bestmöglich das Thema nachvollziehen zu können, kommt zunächst eine umfassende Einführung. Darauf folgen NLP Praktiken, damit du aktiv mit der Anwendung beginnen kannst.

 

Zu guter Letzt geht es um die Gewaltfreie Kommunikation. Nahezu jeder Mensch kommuniziert gewaltvoll. Wir machen es, weil unser Wortschatz sich so entwickelt hat, von klein an. Wir wissen und merken nicht, in welchen Situationen wir Gewalt in der Sprache anwenden. Dementsprechend wird zuerst Klarheit geschaffen, was es mit der Gewalt in der Sprache auf sich hat, bevor es um die Thematik der Gewaltfreien Kommunikation geht, sodass du zukünftig sensibel mit dem Wissen umgehen und Stück für Stück lernen kannst, gewaltfrei zu kommunizieren.

 

Abschließend kann man sagen, dass dieses Buch dazu beitragen wird, deine Mitmenschen besser zu verstehen und besser zu kommunizieren. Des Weiteren wird deutlich, wie relevant das Befassen mit diesen Aspekten ist. Zögere nicht länger und optimiere deinen Kontakt mit allen Menschen in deinem Leben in jedem Lebensbereich.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg mit diesem Buch

 

Dein

 

Unser Geschenk an dich!

 

Vielen Dank für den Kauf von diesem Buch und deinem damit verbundenen Vertrauen in uns als Herausgeber und in Johannes Lichtenberg als Autor dieses großartigen Buchs. Das bedeutet uns wirklich viel, weshalb wir dir den Ratgeber „Habit Hacks – 10 unscheinbare Schlüssel Gewohnheiten, die dein Leben verändern," als Download schenken – vollkommen gratis! Zudem möchten wir dir die Möglichkeit eines direkten Austauschs mit dem Autor anbieten. So kannst du z.B. deine Fragen, dein Feedback oder deine Anregungen Johannes zukommen lassen – eine tolle Möglichkeit für die Kommunikation zwischen Leser und Autor!

 

Diese kleinen und unscheinbaren Schlüssel Gewohnheiten verändern dein Leben - erfahre:

✓wie eine kleine Veränderung beim Duschen deine Disziplin stärkt und dir einen Energiekick verschafft…

✓wie eine Prise Salz dir einen Kickstart am Morgen verschaffen kann…

✓wie eine kleine Einstellung an deinem Smartphone & Computer deinen Schlaf verbessert…

✓noch weitere geniale und unscheinbare Habit Hacks!

 

Wenn du bereit bist, dein Leben mit einigen simplen Habit Hacks auf das nächste Level zu bringen, dann schaue am Ende nach deinem persönlichen Zugang.

 

 

 

 

 

Emotionale Intelligenz

Kapitel 1: Intelligenz

 

Den Begriff Intelligenz verwenden wir umgangssprachlich häufig – und häufig falsch. Damit wir uns später ausführlich mit der emotionalen Intelligenz befassen können, müssen wir uns zunächst der Intelligenz im Allgemeinen und im herkömmlichen Sinne widmen. Aus diesem Grund dreht sich im ersten Kapitel dieses Buches alles um die Intelligenz, deren Definition und die verschiedenen Arten, die wir heute unterscheiden.

 

 

Was ist Intelligenz überhaupt?

 

Bis heute gibt es keine einheitliche Definition für Intelligenz. Verschiedene Intelligenzforscher vertreten unterschiedliche Ansichten darüber, was Intelligenz eigentlich ist und was sie auszeichnet. Sieht man sich die Wortherkunft an, ergibt sich eine recht einfache und greifbare Definition. Intelligenz stammt vom Lateinischen "intellegere" ab, was in etwa "verstehen" bedeutet. Demnach wäre die Intelligenz vor allem mit einer guten Auffassungsgabe und der Fähigkeit, in unbekannten Situationen schnell Verständnis zu erlangen, verbunden. Zusätzlich oder stattdessen sehen manche Forscher die Lerngeschwindigkeit, die Logik, die Fähigkeit zur effizienten Problemlösung und andere Kompetenzen als ausschlaggebende Faktoren in Bezug auf die Intelligenz an. Manchmal wird sogar das Allgemeinwissen hinzugezogen. Anstatt an dieser Stelle weiter auf die schier unzähligen verschiedenen Ansichten hinsichtlich der Intelligenz und ihrer Bedeutung einzugehen, kürzen wir ab und fassen zusammen: Intelligenz umfassend und allgemeingültig zu definieren, ist bis dato nicht möglich. Die einzig vertretbare Antwort auf die Frage, was Intelligenz ist, lautet daher: Intelligenz ist als Sammelbegriff für verschiedene intellektuelle Fähigkeiten zu verstehen und kann, je nach Kontext und individuellem Verständnis, unterschiedliche Formen annehmen.

 

 

Drei Schichten der Intelligenz - das CHC Modell

 

Dass keine einheitliche Definition existiert, bedeutet nicht, dass es keine Ansätze dafür gibt, die Essenz der Intelligenz auf den Punkt zu bringen und deren Bedeutung zu fassen zu bekommen. Die wohl bekannteste und am breitesten akzeptierte Herangehensweise richtet sich nach dem sogenannten CHC Modell, das die Intelligenz in drei Schichten begreift. Das Modell ist nach seinen maßgeblich beteiligten Entwicklern, Bernard Cattell, John L. Horn und John B. Carroll, benannt und beruht auf der Analyse von fast 500 Studien zum Thema.

 

Der G-Faktor - die allgemeine Intelligenz

 

1920 stellte der Psychologe Charles Spearman eine interessante und für das CHC Modell bedeutende Beobachtung an. Er entdeckte eine Korrelation zwischen den Leistungen von Schülern in unterschiedlichen Schulfächern. Schüler, die in einem Fach besonders gute Leistungen erzielten, tendierten dazu, auch im Großteil der übrigen Fächer überdurchschnittlich gut abzuschneiden. Um seine Beobachtung zu überprüfen, führte er Intelligenztests mit verschiedenen Modulen an einer Gruppe Probanden durch – mit bestätigendem Ergebnis. Daraus resultierte die Annahme, dass ein Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Fähigkeitssparten einer Person besteht, der vermutlich in einer kognitiven Fähigkeit besteht, die sich positiv auf die Leistungen in sämtlichen Bereichen auswirkt. Eben diese Fähigkeit wird als allgemeine Intelligenz oder Generalfaktor der Intelligenz, kurz G-Faktor, bezeichnet. Weiterführende Untersuchungen mehrerer Forscher brachten zutage, dass bis zu 80 % des G-Faktors vererbt wird, wobei die Größe einiger Hirnlappen und die Dicke des Cortex eine Rolle spielen.

 

Der fluide und der kristalline G-Faktor

 

Der ererbte Anteil am G-Faktor wird fluider G-Faktor genannt. Hinzu kommt der sogenannte kristalline G-Faktor. Dabei handelt es sich um den erworbenen Anteil. Der G-Faktor wird also zu einem gewissen Teil von den Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht, beeinflusst. Während der kristalline G-Faktor bei manchen Menschen lediglich 20 % ausmacht, kann sein Anteil unter Umständen bis zu 60 % betragen. Im letztgenannten Fall liegt der Anteil des fluiden, also ererbten, G-Faktors dann nur noch bei 40 %.

 

Die drei Schichten

 

Im CHC Modell bildet der G-Faktor die dritte Schicht. Trotz der bestehenden Allgemeinintelligenz, besitzen Menschen individuelle spezifische Fähigkeiten auf unterschiedlichen Gebieten, die zwar vom G-Faktor beeinflusst werden, aber über diesen hinaus gehen. Diese fallen in die zweite Schicht des Modells, die heute meist acht Faktoren berücksichtigt:

1

Gf

Schlussfolgerungsfähigkeit |Fähigkeit, Schlüsse aus neu erworbenem Wissen (eventuell verknüpft mit bereits vorhandenem Wissen) zu ziehen

2

Gc

Verständnis von bereits erworbenem Wissen

3

Gy

Gedächtnisleistung|Fähigkeit, sich Dinge zu merken und sich zu erinnern

4

Gv

Verarbeitung und Analyse visueller Reize, Mustererkennung und Visualisierung

5

Gu

Verarbeitung und Analyse auditiver Reize, Hörvermögen und Sprachverständnis

6

Gr

Abrufgeschwindigkeit |Geschwindigkeit, in der vorhandenes Wissen abgerufen werden kann

7

Gs

Erfassungsgeschwindigkeit und Geschwindigkeit bei der Formulierung von Erkenntnissen

8

Gt

Reaktionsgeschwindigkeit in Bezug auf bewusste Reaktionen auf Reize

 

Die dritte Schicht setzt sich wiederum aus untergeordneten Fähigkeiten der zehn Faktoren der zweiten Schicht zusammen. Das CHC Modell ist ein Versuch, die Intelligenz vielschichtig zu betrachten und so möglichst umfangreich zu erfassen. Heute gilt es als anerkanntestes und empirisch repräsentativstes Intelligenzmodell der Welt.

 

 

Der IQ - die messbare Intelligenz

 

Der Intelligenzquotient, kurz IQ, ist die gängige Kerngröße zur Messung von Intelligenz. Er kann sich entweder auf den G-Faktor oder auf spezielle Kompetenzen oder Kompetenzgruppen, die nach dem CHC Modell in die zweite Schicht fallen würden, beziehen und gewinnt seine Aussagekraft durch den stetigen Bezug auf eine Referenzgruppe. Dabei wird ein IQ von 100 immer als Durchschnittswert berücksichtigt. Die Referenzgruppe muss zum jeweiligen Absolventen des Intelligenztests passen, um repräsentativ zu sein. Aus diesem Grund wird sie immer von Menschen desselben Alters und Geschlechts gebildet. Die Ergebnisse werden wie folgt interpretiert:

IQ < 70

Geistige Behinderung

IQ 70 - 84

Intelligenz liegt unter dem Durchschnitt

IQ 85 - 115

Intelligenz entspricht dem Durchschnitt

IQ 116 - 130

Intelligenz liegt über dem Durchschnitt

IQ > 130

Hochbegabung

 

Wie aussagekräftig ein Intelligenztest und dessen Ergebnis ist, hängt immer vom Test selbst ab. Damit eine möglichst hohe Aussagekraft erreicht werden kann, muss dieser gewisse Kriterien erfüllen. So darf sich dessen Bearbeitung beispielsweise nur sehr geringfügig von tagesformabhängigen Faktoren, wie Aufregung oder Müdigkeit, beeinflussen lassen. Außerdem dürfen sich die einzelnen Aufgaben nicht durch raten lösen lassen und sämtliche Absolventen müssen zum Ablegen des Tests dieselben Bedingungen vorfinden. Ist das alles gegeben, lässt der IQ durchaus Rückschlüsse auf die Intelligenz des Absolventen zu. Dennoch wird er immer wieder scharf kritisiert – schon alleine deshalb, weil sich Intelligenz, wie du weißt, nicht eindeutig definieren lässt. Intelligenztests stehen daher immer auf einem Fundament, das je nach Betrachter sehr wacklig sein kann.

 

 

Die acht Arten der Intelligenz

 

Generell unterscheiden wir acht Arten von Intelligenz, die sich auf unterschiedliche Bereiche beziehen. Die Intelligenz in den einzelnen Bereichen ist bei jedem Menschen verschieden stark ausgeprägt und kann dabei sowohl ererbt als auch erworben sein. Sprich: Zum Teil sind die Intelligenzen angeboren, zum Teil können sie erworben und durch Übung ausgefeilt werden.

 

1. Die logisch-mathematische Intelligenz

 

Zur logisch-mathematischen Intelligenz gehören die Fähigkeiten, Probleme und Sachlagen logisch zu analysieren, wissenschaftliche Fragen durch Einsatz der Logik zu klären und mathematische Fragestellungen zu lösen. Menschen, die über eine hohe logisch-mathematische Intelligenz verfügen, glänzen in der Schule in den Fächern Mathematik und Physik und haben oftmals eine Vorliebe für Naturwissenschaften. Sie betrachten Sachverhalte gerne auf logischer Ebene und haben kaum Schwierigkeiten, emotionale Einflüsse in diesem Zuge außen vor zu lassen. Ihre Kompetenzen können sie beispielsweise ideal als Programmierer einsetzen.

 

2. Die verbal-linguistische Intelligenz

 

Verbal-linguistisch intelligente Personen haben ein ausgesprochen gutes Sprachgefühl, können intuitiv mit Worten umgehen und erlernen neue Sprachen vergleichsweise schnell. Sie besitzen eine gewisse Sensibilität in Bezug auf die Sprache und können diese geschickt zu ihrem Vorteil einsetzen. Sprachlich-stilistische Feinheiten fallen ihnen auf und sie sind oft begabte Geschichtenerzähler, denen man stundenlang zuhören kann. Schriftsteller, Journalisten und Redner profitieren selbstverständlich von einer hohen sprachlich-linguistischen Intelligenz, aber auch Rechtsanwälte, Lehrer und Verkäufer können diesbezügliche Fähigkeiten nutzen, um in ihrem Beruf zum Erfolg zu gelangen.

 

3. Die räumlich-mechanische Intelligenz

 

Die räumlich-mechanische Intelligenz bezieht sich auf die räumliche Wahrnehmung und die Ausführung von Tätigkeiten, in denen begrenzte oder sehr große Räume fein eingeschätzt und genutzt werden müssen. Menschen, die ein hohes Potenzial auf diesem Gebiet besitzen, können sich Dinge, zum Beispiel Gebäude, räumlich vorstellen und haben keine Schwierigkeiten, Abstände und Strecken vergleichsweise genau abzuschätzen. Im Alltag zeigen sie sich beispielsweise besonders talentiert, was das Einparken betrifft. Die Chirurgie, die Bildhauerei und die Architektur sind Beispiele für Berufsfelder, in denen räumlich-mechanisch intelligente Menschen gut aufgehoben sind. Aber auch Piloten und Seefahrer profitieren von dieser Form der Intelligenz.

 

4. Die körperlich-kinästhetische Intelligenz

 

Du weißt instinktiv, wie du deinen Körper zur Problemlösung einsetzen kannst oder kannst deine Gefühle und Gedanken besonders gut über deine Körperbewegungen zum Ausdruck bringen? Dann verfügst du vermutlich über eine ordentliche Portion körperlich-kinästhetische Intelligenz. Diese kannst du beispielsweise als Sportler, Tänzer oder Schauspieler nutzen sowie in technischen Berufen, die handwerkliches und somit auch körperliches Geschick erfordern, einsetzen.

 

5. Die musikalisch-rhythmische Intelligenz

 

Wer umgangssprachlich den Rhythmus im Blut hat, ist musikalisch-rhythmisch intelligent. Derart befähigte Menschen lernen das Spielen von Instrumenten im Handumdrehen, interessieren sich für musikalische Prinzipien, die sie problemlos verstehen können, und haben ein Gespür für den Klang von Instrumenten, weshalb sie als Komponisten Erfolge feiern können. Oftmals sind sie zudem gute Sänger, die die Töne intuitiv treffen und falsche Töne sofort erkennen.

 

6. Die naturalistische Intelligenz

 

Naturalistisch intelligente Personen halten sich gerne in der Natur auf, beobachten und interessieren sich für Naturphänomene. In Gegenwart von Tieren fühlen sie sich besonders wohl und Aufenthalte in der Natur geben ihnen Kraft. Kinder, die diese Form der Intelligenz in hohem Maße besitzen, lernen schnell, verschiedene Pflanzen und Tiere voneinander zu unterscheiden und geben sich nicht mit Überbegriffen, wie "Baum", zufrieden, sondern wollen ganz genau wissen, mit welchen Arten von Pflanzen und Lebewesen sie es zu tun haben. Die naturalistische Intelligenz lässt sich unter anderem in den Berufsfeldern Tiermedizin, Botanik, Meteorologie und Landschaftsgärtnerei einsetzen. Da die Umwelt naturalistisch intelligenten Menschen am Herzen liegt, setzen sie sich häufig mit Herzblut für den Umwelt- und Tierschutz ein.

 

7. Die spirituelle Intelligenz

 

An etwas Höheres glauben, hinter die Fassade blicken, Antworten auf die existenziellen Fragen der Menschheit finden und für Unerklärliches offen sein – das alles fällt Menschen mit einer ausgeprägten spirituellen Intelligenz vergleichsweise leicht. Sie entwickeln im Laufe ihres Lebens meist einen tiefen Glauben, den sie voll und ganz leben und der ihnen Halt gibt. Sie sind in der Lage, sich in verschiedene spirituelle Ansichten und Ansätze hineinzudenken und weigern sich, ihre irdische Existenz und das, was sie rein logisch erfassen können, als zu 100 % biologisch erklärbar anzusehen. Sie sind äußerst empfänglich für potenziell übernatürliche Ereignisse und können ihren Weg im Einklang mit ihrer Begabung beispielsweise als Theologe, spiritueller Coach oder Seelsorger gehen.

 

8. Die emotionale Intelligenz

 

Zu guter Letzt ist da die emotionale Intelligenz, mit der sich dieses Buch hauptsächlich beschäftigt. Emotional intelligente Menschen können ihre eigenen Emotionen sowie die anderer leicht erkennen, einordnen und verstehen und sich gefühlsmäßig hervorragend in ihre Mitmenschen hineinversetzen. Sie besitzen ein Gespür für emotionale Schwankungen und können die Emotionslage in einem Raum manchmal schon einschätzen, wenn sie diesen betreten. Ihre Spezialität ist es, Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen schnell und richtig zu erfassen und ihr Handeln danach auszurichten. Personen, die mit viel emotionaler Intelligenz ausgestattet sind, können in sozialen Berufen von ihren Fähigkeiten Gebrauch machen. Mitunter bieten sich die Berufe Sozialpädagoge, Psychologe, Erzieher, Krankenpfleger oder Heilerziehungspfleger an.

 

__________

 

Du siehst: Es ist nicht so einfach zu beurteilen, ob und inwiefern jemand intelligent ist. Jugendliche, die laufend schlechte Zensuren mit nach Hause bringen, sind folglich nicht zwangsläufig wenig intelligent. Sie verfügen möglicherweise sogar über sehr viel Intelligenz, aber eben auf Gebieten, die in der schulischen Laufbahn kaum eine Rolle spielen. Heute wissen wir besser als je zuvor, dass Intelligenz viele Gesichter hat und das ganz klassische Mathegenie nicht unbedingt die intelligenteste Person im Raum sein muss. Dass manche Arten der Intelligenz anderen gesellschaftlich vorgezogen werden, ist dabei jedoch bittere Realität. Das bedeutet aber nicht, dass nicht jede Intelligenz ihren eigenen Wert besitzt und dem damit ausgestatteten Menschen in der ein oder anderen Weise von Nutzen sein kann.

 

Das Wichtigste in Kürze

 

 

✓ Intelligenz ist als Sammelbegriff für verschiedene intellektuelle Fähigkeiten zu verstehen und kann, je nach Kontext und individuellem Verständnis, unterschiedliche Formen annehmen.

 

✓ Das weltweit anerkannteste Modell zur Erfassung von Intelligenz ist das CHC Modell.

 

✓ Die Kerngröße der Intelligenz ist der IQ. Die Messung erfolgt durch Tests, wobei vergleichsweise stets ein Durchschnittswert von 100 herangezogen wird.

 

✓ Grundsätzlich werden acht Arten der Intelligenz unterschieden, von denen nur die Wenigsten bei der IQ-Messung berücksichtigt werden. Neben der logisch-mathematischen Intelligenz, kennen wir die verbal-linguistische Intelligenz, die räumlich-mechanische und die körperlich-kinästhetische Intelligenz, die musikalisch-rhythmische Intelligenz, die naturalistische und die spirituelle Intelligenz sowie die emotionale Intelligenz.

 

 

Kapitel 2: Die emotionale Intelligenz - eine Einführung

 

Die emotionale Intelligenz ist wohl die Art der Intelligenz, die heute mit am meisten Aufmerksamkeit erfährt. Kompetenzen, die ihr zugeordnet werden, werden dabei vor allem in der Berufswelt zunehmend geschätzt. Dieses Kapitel gibt dir einen ersten Einblick in die Geschichte und Begriffsentwicklung der emotionalen Intelligenz und beinhaltet außerdem einige Vokabeln, die du zum Verständnis des weiterführenden Texts kennen solltest.

 

 

Eine kurze Geschichte der emotionalen Intelligenz

 

Die Suche nach einer Definition für Intelligenz und deren Arten hat eine lange Tradition und ist, wie du weißt, bis heute nicht abgeschlossen. 1920 schrieb der Psychologe Edward Lee Thorndike eine Definition nieder, die wegweisend für die spätere Entwicklung des Begriffs "emotionale Intelligenz" war. Er definierte drei Arten der Intelligenz: die akademische, die praktische und die soziale Intelligenz. Unter sozialer Intelligenz verstand Thorndike die Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen und in zwischenmenschlichen Situationen clever zu handeln. In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Umschreibungen für soziale Intelligenz verfasst und die Theorie einer sozialen Komponente der Intelligenz nahm nach und nach Gestalt an. Doch erst deutlich später, nämlich 1993, begann sich ein Trend in Richtung emotionale Intelligenz abzuzeichnen. Damals formulierte der US-amerikanische Erziehungswissenschaftler und Professor der Psychologie Howard Gardner seine Theorie der multiplen Intelligenzen. Im Rahmen seiner Abhandlung benannte er die intrapersonale Intelligenz als Fähigkeit, die eigenen Emotionen wahrnehmen, differenzieren und einordnen zu können, und die interpersonale Intelligenz, die das Erkennen und Reagieren auf die Emotionen anderer betrifft. In der Kombination stellen intra- und interpersonale Intelligenz nah Gardner also in etwa das dar, was wir heute unter emotionaler Intelligenz verstehen. Der Begriff emotionale Intelligenz wurde 1995 mit der Veröffentlichung des Buches "EQ – Emotionale Intelligenz" von dem Psychologen und Wissenschaftsjournalisten David Goleman in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Bis heute scheint die emotionale Intelligenz untrennbar mit Goleman verbunden zu sein, weshalb wir uns sein Konzept zum Thema in Kapitel 6 im Detail ansehen.

 

 

Soziale vs. emotionale Intelligenz - Unterschiede und Gemeinsamkeiten

 

Nun kann man sich natürlich fragen, ob es überhaupt einen Unterschied zwischen sozialer und emotionaler Intelligenz gibt. Schließlich stammt die emotionale Intelligenz gewissermaßen von der sozialen Intelligenz ab. Vorab: Einen Unterschied gibt es, weshalb die Begriffe emotionale und soziale Intelligenz keinesfalls synonym verwendet werden können. Doch worin liegt dieser Unterschied? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wagen wir uns an jeweils vereinfachte Definitionen beider Begrifflichkeiten:

 

Soziale Intelligenz

 

Die soziale Intelligenz beschreibt Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen, im Aufbau und Erhalt zwischenmenschlicher Beziehungen und in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Sozial intelligente Menschen sind demnach besonders kontaktfreudig sowie kommunikativ und besitzen die Fähigkeit, adäquat auf verschiedene Individuen ein- und mit ihnen umzugehen.

 

Emotionale Intelligenz

 

Die emotionale Intelligenz umfasst Kompetenzen, die sich auf die Erfassung und das Verständnis menschlicher Emotionen beziehen. Emotional intelligente Personen haben ein Gespür für ihre eigenen Gefühle und für die Gefühle anderer. Sie können diese Emotionen einordnen und wissen, wie sie angemessen darauf reagieren können. Während sich die soziale Intelligenz also hauptsächlich auf den Umgang mit anderen Personen beschränkt, setzt die emotionale Intelligenz den Schwerpunkt auf die Emotionen – und zwar die eigenen sowie die anderer. Ein Zusammenhang besteht insofern, dass ein adäquater zwischenmenschlicher Umgang ein gewisses Gespür für die Emotionslage des Gegenübers voraussetzt. Sozial intelligente Menschen müssen also emotional intelligente Kompetenzen besitzen und Personen mit einem hohen Maß an emotionaler Intelligenz zeigen sich in aller Regel auch sozial intelligent. Rein begrifflich ist beides aber dennoch klar voneinander zu trennen.

 

 

Der EQ - der Emotionsquotient als Erfolgsquotient

 

EQ ist, wie sich eigentlich von selbst versteht, eine Ableitung des IQs. Der Emotionsquotient wurde erstmals von Goleman erwähnt und stellt eine Kerngröße für die Messung der emotionalen Intelligenz dar. Oftmals wird EQ aber als Erfolgsquotient, anstatt als Emotionsquotient verstanden. Dies liegt unter anderem daran, dass Goleman nicht nur "EQ – Emotionale Intelligenz", sondern auch "EQ – der Erfolgsquotient" verfasste. Tatsächlich lässt sich eine recht gerade Verbindungslinie zwischen emotionaler Intelligenz und Erfolg ziehen. Heute ist bekannt, dass emotional intelligente Personen potenziell beruflich erfolgreicher sind, als Menschen, denen es an emotionaler Intelligenz fehlt. Das gilt vor allem für Berufe, in denen der Kontakt zu Menschen an der Tagesordnung steht. Verkäufer profitieren davon, den interessierten Kunden emotional einschätzen und entsprechend auf ihn eingehen zu können und emotional intelligente Führungskräfte wissen, wie sie ihre Mitarbeiter motivieren können. Andersherum hilft emotionale Intelligenz aber auch dabei, das eigene Wohlbefinden zu verbessern und somit die Grundvoraussetzung für alle weiteren Schritte Richtung Erfolg zu schaffen. Wer sich wohl fühlen, ein zufriedenes Leben führen und Bestleistungen erzielen möchte, muss ein gewisses Verständnis für seine eigenen Gefühle besitzen und wissen, wie er auf gesunde Weise mit ihnen umgehen kann. Es ist also gar nicht so falsch, den Emotionsquotienten als Erfolgsquotienten zu bezeichnen. Mit genügend emotionaler Intelligenz lassen sich die Weichen schließlich deutlich leichter und nachhaltiger auf Erfolg stellen.

 

 

Vokabular - die wichtigsten Begriffe

 

Nachfolgend werden einige Begriffe erklärt, die in diesem Buche eine Rolle spielen. Wenn du im Verlauf also mit einem Wort konfrontiert wirst, dessen Bedeutung dir nicht klar ist, kannst du es hier nachschlagen.

 

✓  Amygdala

 

Die Amygdala ist ein Kerngebiet des menschlichen Gehirns, das zum limbischen System gehört. Sie ist mitunter zentral an der Analyse potenzieller Gefahren, der Wahrnehmung affektiver Empfindungen und der emotionalen Bewertung verschiedener Situationen beteiligt. Da sie paarweise existiert, wird manchmal auch in der Mehrzahl von ihr gesprochen.

 

✓  Big-Five

 

Big Five, auch Fünf-Faktoren-Modell (FFM) genannt, ist ein psychologisches Persönlichkeitsmodell, demzufolge die Persönlichkeit jedes Menschen in fünf Hauptdimensionen unterteilt werden kann. Diese Dimensionen sind Aufgeschlossenheit, Geselligkeit, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Neurotizismus.

 

✓  Borderline Persönlichkeitsstörung

 

Die Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine psychische Erkrankung, die zu den emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen gehört.

 

✓  EI

 

EI ist die Abkürzung für emotionale Intelligenz.

 

✓  EQ / EQ²

 

Wird im Folgenden EQ verwendet, ist die Rede vom Emotionsquotienten. EQ² steht hingegen für den Erfolgsquotienten. Beide Kürzel wurden von David Goleman eingeführt.

 

✓  Hochsensibilität

 

Die Hochsensibilität ist eine Eigenschaft, die sich auf die sensorische Verarbeitungsfähigkeit bezieht. Hochsensible Menschen nehmen beispielsweise auch subtile Reize deutlich wahr und haben daher oftmals unter Überreizungen zu leiden. Das Konstrukt geht auf die Psychologin Elaine N. Aron zurück, die das zugehörige und heute weltweit anerkannte Standardwerk zum Thema verfasst hat.

 

✓  Mimik / mimisch

 

Bewegungen, die sich im Gesicht abspielen, werden unter dem Sammelbegriff Mimik zusammengefasst. Mimisch sind solche Bewegungen aber nur, wenn sie keinem zielgerichteten Zweck dienen. Das Kauen zählt so zum Beispiel nicht zur Mimik.

 

✓  Narzissmus

 

Narzisstische Menschen gelten allgemeinhin als selbstverliebt, überheblich und Ich-bezogen. Sie nehmen wenig Rücksicht auf die Gefühle und Wünsche anderer und denken vorwiegend an ihre eigenen Bedürfnisse, die sie selbst als besonders wichtig einstufen. Der Begriff des "Narzissmus" geht auf die Geschichte des "Narziss" aus der griechischen Mythologie zurück.

 

✓  Reliabilität

 

Die Reliabilität beschreibt die Zuverlässigkeit und die formale Genauigkeit eines wissenschaftlichen Tests oder Versuchs. Es geht darum, wie zuverlässig die Messungen sind in Bezug auf die Zeit.

 

✓  Thalamus

 

Der Thalamus ist ein Bereich des menschlichen Gehirns, der den größten Teil des Zwischenhirns bildet und umgangssprachlich "Tor zum Bewusstsein" genannt wird.

 

Das Wichtigste in Kürze

 

 

✓ Die emotionale Intelligenz wurde 1995 durch die Veröffentlichung von David Golemans Buch "EQ – Emotionale Intelligenz" in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt

 

✓ Soziale und emotionale Intelligenz sind nicht dasselbe, begünstigen sich aber gegenseitig und hängen teils stark voneinander ab.

 

✓ Emotionale Intelligenz wird in der Kerngröße EQ – als Abwandlung des IQs – angegeben.

 

✓ Beobachtungen zeigen, dass Menschen mit hohem EQ potenziell erfolgreicher sind, weshalb EQ manchmal die Bedeutung "Erfolgsquotient" innehat.

 

 

Kapitel 3: Emotionen - das Herzstück der emotionalen Intelligenz

 

Wer keine Ahnung von der Bedeutung der emotionalen Intelligenz hat, wird, wenn er den Begriff hört, dennoch sofort schlussfolgern, dass die Emotionen hier einen zentralen Platz einnehmen. Es ist daher unverzichtbar, dass wir uns im Rahmen dieses Buches intensiv mit den menschlichen Emotionen auseinandersetzen. Im Laufe dieses Kapitels lernst du unter anderem die Grundemotionen kennen und erfährst, welchen Zweck Emotionen erfüllen und welche kulturellen Unterschiede es gibt.

 

 

Emotionen vs. Gefühle

 

Umgangssprachlich kennen die meisten Menschen keinen Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen. Tatsächlich ist den Wenigsten überhaupt klar, dass es einen bedeutenden Unterschied gibt. Emotionen und Gefühle basieren auf Urinstinkten. Sie tauchen mehr oder weniger unwillkürlich auf und entstehen als Reaktion auf äußere Reize. Nur ein sehr kleiner Teil der Emotionen wird aber zum Gefühl. Stelle dir zur Veranschaulichung eine kleine Pflanze vor. Über dem Erdboden sind nur drei winzige Blätter zu sehen, die Wurzeln unter der Erde reichen aber mehrere Meter tief. In diesem Fall stellen die Wurzeln die Emotionen dar, die Blätter sind die Gefühle. Eine Emotion wird erst dann zum Gefühl, wenn sie uns bewusst wird. Damit eine Emotion zum Gefühl wird, muss sie daher die äußere Hirnrinde erreichen. Das bedeutet, dass ein Gefühl die Folge einer Emotion ist. Erst wenn die Emotion durch die Wurzel in die Blätter dringt, wird sie bewusst wahrgenommen und somit zum Gefühl. Heute gehen wir davon aus, dass bis zu 95 % der Emotionen unbewusst bleiben. Sie schaffen es nie an die Erdoberfläche, also ins Bewusstsein. Wir reagieren körperlich darauf, was sich unter anderem in den Mikroexpressionen, den kleinsten und dezentesten Teilen der Mimik, widerspiegelt. Während sich Gefühle mit etwas Übung teilweise unterdrücken lassen, ist das bei Emotionen nicht möglich. Auch wenn du dir ihrer nicht bewusst bist, sind sie da, genau wie die Wurzeln existieren, auch wenn ein Spaziergänger nur die Blätter der Pflanze sieht.

 

Aber warum bleiben die meisten Emotionen im Unterbewusstsein? Das hat im Grunde schlicht und einfach mit der Ausrichtung des Körpers auf das Überleben zu tun. In jeder Sekunde strömen zahlreiche äußere Reize auf den Körper ein, die über die Sinne wahrgenommen werden. Würden wir jeden einzelnen Reiz bewusst wahrnehmen, würde dies zu einer immensen Überforderung führen. Wir wären so damit beschäftigt, uns mit unseren Emotionen zu befassen, dass wir nichts anderes mehr tun könnten. Damit wir also schlafen, gehen, sprechen und uns um die Nahrungsbeschaffung und -aufnahme kümmern können, muss das Filtersystem unseres Organismus den Großteil der Reize und unserer körperlichen, spontanen Reaktionen darauf vom Bewusstsein fernhalten. Du kannst dir das wie ein sehr engmaschiges Netz um deinen gesamten Körper vorstellen. Das Netz ist viel zu dünn, um dich komplett abzuschirmen. Alle Reize werden trotz des Netzes von deinem Körper wahrgenommen. Nur die Reize, die als bedeutend eingestuft werden, können sich aber durch die engen Maschen quetschen und schließlich in dein Bewusstsein gelangen. Der Rest hat dich zwar erreicht, wurde in erster Instanz aber als vergleichsweise unwichtig eingestuft und bleibt daher im Netz hängen.

 

Während Emotionen schnell auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden, besitzen Gefühle häufig eine dauerhaftere Qualität. Logisch: Schließlich setzt das Gefühl voraus, dass man es wahrnimmt und gegebenenfalls darüber nachdenkt. Es ist das, was von einer starken Emotion, die ins Bewusstsein vorgedrungen ist, übrigbleibt. Entsprechend ist die Emotion, die quasi als Alarm dient, deutlich intensiver als das Gefühl, das andauert und zur Verarbeitung bleibt beziehungsweise darauf wartet, dass wir uns mit ihm auseinandersetzen.

 

Es braucht allerdings nicht immer ein Gefühl, um uns zum Handeln zu veranlassen. Wir reagieren ständig ganz unbewusst auf Emotionen. Das ist deshalb notwendig, weil es – aus der Sicht unseres Körpers, der auf das Überleben getrimmt ist – schon zu spät sein könnte, wenn wir darauf warten würden, dass aus der Emotion ein Gefühl wird. Kurzum: Eine Emotion ist eine mentale Reaktion auf äußere Reize, die nicht kontrolliert werden kann. Ein Gefühl ist eine Emotion, die es ins Bewusstsein geschafft hat. Wenn du also spürst, dass du traurig bist, ist deine Trauer ein Gefühl. Du kannst in deinem Handeln aber auch von traurigen Emotionen beeinflusst sein, ohne die Trauer bewusst wahrzunehmen. Der Einfachheit halber schließen wir uns im weiterführenden Text dieses Buches dennoch der umgangssprachlichen Verwendung an und nutzen die Worte Emotion und Gefühl nahezu synonym.

 

 

Die sieben Grundemotionen

 

Schon Darwin vermutete, dass der Mensch mit einer Palette von Emotionen geboren wird, die sich überall auf der Welt in denselben körperlichen Reaktionen äußern – ganz unabhängig von der individuellen Kultur und von den Erfahrungen, die man im Laufe seines Lebens macht. Bis Ende der 60er Jahre vertraten die meisten Forscher dennoch die Ansicht, dass ein und derselbe Mensch in verschiedenen Momenten unterschiedlich auf dieselbe Emotion reagiert, dass verschiedene Menschen unterschiedlich auf dieselbe Emotion reagieren und dass der Kontext in Bezug auf das körperliche Erscheinungsbild einer Emotion stets eine große Rolle spielt. Diese Ansicht wurde von dem US-amerikanischen Anthropologen und Psychologen Paul Ekman widerlegt. Ekman bereiste sämtliche Kontinente mehrfach mit forscherischer Absicht und konnte schließlich beweisen, dass es sieben Grundemotionen gibt, die sich überall auf der Welt und ganz unabhängig vom Kontext in den gleichen mimischen Reaktionen zeigen. Seine Erkenntnisse stellte er mit Besuchen bei Eingeborenenstämmen auf die Probe. Das verblüffende Ergebnis: Selbst Menschen, die abgeschieden leben und ihr Leben lang keinen Kontakt zu Personen außerhalb ihres Stammes hatten, reagierten mimisch identisch auf die sieben Emotionen, die seither als Grundemotionen angesehen werden. Die Rede ist von…

 

…Angst

 

Angst ist die wohl ursprünglichste und tiefgreifendste Emotion, die wir Menschen kennen und erleben. Sie ist es, die das Überleben in erster Linie sichert. Ohne Angst, hätte sich die menschliche Rasse niemals bis heute weiterentwickeln können. Wenn du Angst hast, passieren automatisch verschiedene Dinge in deinem Körper. Der Herzschlag wird schneller, sodass mehr Blut durch den Körper gepumpt wird, das vor allem im Gehirn landet. Außerdem beschleunigt sich die Atmung und versorgt das Hirn somit mit einer Extraportion Sauerstoff. Somit kannst du besser und schneller nachdenken. Zeitgleich werden Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Die Hormone dienen als spontane Kraftreserve und befähigen dich dazu, dich mit aller Kraft zu verteidigen oder auf dem schnellsten Weg zu fliehen.

 

Ist einem wortwörtlich "die Angst ins Gesicht geschrieben", reißt man die Augen auf, wobei sich vor allem die Unterlider anspannen, zieht die Mundwinkel zurück und die Augenbrauen nach oben und innen. In der Mitte der Stirn bilden sich dadurch unverkennbare Falten.

 

…Wut

 

Die Wut ist eine Emotion, die uns oftmals Dinge tun lässt, die wir später bereuen. Sie veranlasst uns dazu, extrem schnell zu reagieren – ohne nachzudenken und ohne die möglichen Konsequenzen unseres Handelns zu bedenken. Reize werden im Gehirn über den Thalamus an die Amygdala und die Großhirnrinde weitergeleitet. In Situationen, in denen du keiner großen Wut ausgesetzt bist, kontrolliert die Großhirnrinde deine Amygdala. Sie schafft eine gewisse Distanz, damit du nachdenken kannst, bevor du reagierst. Bist du aber extrem wütend, hat die Großhirnrinde keine Chance. Die Amygdala sind einfach schneller und hängen das "Kontrollsystem Großhirnrinde" ab. Du reagierst, bevor du darüber nachdenken kannst, ob deine Reaktion überhaupt angemessen ist.

 

Mimisch äußert sich die Wut in zusammengepressten Lippen, gesenkten Augenbrauen und angespannten Unterlidern. Die Nasenflügel weiten sich und zwischen den Augenbrauen zeigen sich tiefe vertikale Falten.

 

…Freude

 

Freude empfinden wir, wenn unser Belohnungszentrum im Mittelhirn Glückshormone ausschüttet. Hauptsächlich geht es hier um Dopamin und Endorphine. Wir fühlen uns beschwingt, leicht und glücklich und haben in diesem einen Moment manchmal den Eindruck, dass wir uns für immer so fühlen werden - auch wenn das natürlich nicht der Fall ist. Sobald der Spiegel an Glückshormonen im Blut sinkt, lässt auch das intensive Glücksgefühl nach.

 

Wer Freude erfährt, lächelt breit und zeigt dabei meist die Zähne. Dadurch entstehen Falten unterhalb der Wangen. Durch das Anheben der Wangen werden die Augen zudem kleiner und es zeigen sich die bekannten Lachfältchen an den Außenseiten der Augenpartie.

 

…Trauer

 

Wo es Freude gibt, gibt es von Zeit zu Zeit auch Trauer. Die Trauer wird von den meisten Menschen als sehr schweres und besonders belastendes Gefühl beschrieben. Kurzfristig kann es in Verbindung mit der Trauer zu Kurzatmigkeit, Herzrasen und Muskelschwäche kommen, auf lange Sicht sind zahlreiche mehr oder weniger schwerwiegende Begleitsymptome, wie Schlafstörungen, chronische Erschöpfung und Depressionen, möglich. Traurige Menschen weinen häufig, ziehen sich zurück und isolieren sich von Freunden und Angehörigen. Je nach Auslöser, dauert es unterschiedlich lange, die Trauer zu „verdauen".

 

Die Mimik des Trauernden zeichnet sich durch leicht nach unten hängende Mundwinkel und angehobene innere Augenbrauen aus. Der Blick ist meist ins Leere gerichtet, auf der Stirn können sich leichte Falten zeigen.

 

…Überraschung

 

Eine Überraschung kann positiver oder negativer Natur sein. Der Körper bereitet sich daher auf den schlimmsten Fall vor. In einer Art Überreaktion beginnt das Herz deutlich schneller zu schlagen, der Puls steigt und die Atemfrequenz erhöht sich. Der Körper ist quasi erschrocken darüber, dass er das jeweils Überraschende nicht hat kommen sehen und will dieses Versäumnis schnell nachholen. Deshalb klopft dir das Herz selbst dann bis zum Hals, wenn die Überraschung absolut erfreulich ist.

 

Ein überraschtes Gesicht ist an weit aufgerissenen Augen, stark nach oben gezogenen Augenbrauen, Falten auf der Stirn und einem leicht geöffneten Mund mit völlig entspannten Lippen zu erkennen.

 

…Ekel

 

Fragt man fünf Menschen, die sich nicht mit der Thematik auskennen, nach den grundlegendsten menschlichen Emotionen, würde der Ekel vermutlich nur von einem oder zwei der Befragten genannt werden. Im Vergleich zu Angst, Wut, Trauer und Freude, scheint er zu verblassen. Tatsächlich ist es für uns Menschen aber wichtig, dass wir uns instinktiv ekeln können. So hält uns die Emotion beispielsweise davon ab, verdorbenes Essen zu konsumieren. Verbunden ist sie mit vergleichsweise wenigen körperlichen Reaktionen. Sehr starke Ekelgefühle können jedoch Schweißausbrüche und sogar Ohnmachtsanfälle verursachen.

 

Wer sich ekelt, zieht die Oberlippe nach oben und zur Mitte hin zusammen, rümpft die Nase, hebt die Wangen an und kneift die Augen zu schmalen Spalten zusammen, sodass eine tiefe horizontale Falte auf der Nasenwurzel entsteht.

 

…Verachtung

 

Die Verachtung gehörte, wie auch die Überraschung, ursprünglich nicht zu den Grundemotionen nach Ekman. Diese beiden Emotionen wurden der Liste erst mit einer zeitlichen Verzögerung hinzugefügt. Das dürfte vor allem daran liegen, dass sie vergleichsweise selten zu sehen sind. Ein einseitig hochgezogener Mundwinkel alleine oder gepaart mit einer leicht angehobenen Augenbraue spricht für Verachtung.

 

 

Weitere Emotionen - von Anspannung bis Verzweiflung

 

Natürlich geht das Repertoire an menschlichen Emotionen weit über die sieben Grundemotionen hinaus. Manche lassen sich dabei grob den Grundemotionen zuordnen, manche scheinen ganz unabhängig von diesen für sich zu stehen. Die weiteren Emotionen, die nachfolgend jeweils kurz beschrieben werden, unterscheiden sich insofern von den Grundemotionen, dass sie sich bei verschiedenen Menschen unterschiedlich äußern. Die Liste ist keinesfalls vollständig und dient daher nicht als Überblick über sämtliche menschliche Emotionen, sondern lediglich als Einblick, der dir deren große Bandbreite näherbringen soll.

 

✓  Anspannung

 

Anspannung kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Oftmals fühlt man sich angespannt, wenn man vor einer Herausforderung oder unter Stress steht. Anspannung ist an und für sich lediglich das Gegenteil von Entspannung. Wer also nicht entspannt ist, ist angespannt.

 

✓  Aufregung

 

Aufregung kann etwas sehr schönes und geradezu belebendes sein, aber auch so weit gehen, dass sie zu Übelkeit und Schwindel führt.

 

✓  Bedauern

 

Das Bedauern kann sich auf etwas eigenverschuldetes beziehen, aber auch unabhängig davon gefühlt werden. Du kannst also etwas bedauern, obwohl du keinen Einfluss darauf hast und hattest.

 

✓  Behaglichkeit

 

Dort, wo du dich sicher und wohl fühlst, ist dir normalerweise auch behaglich zumute.

 

✓  Beruhigung

 

Wir fühlen uns beruhigt, wenn sich die Aufregung gelegt oder eine Sorge als unnötig erwiesen hat.

 

✓  Dankbarkeit

 

Wenn uns Gutes widerfährt, verspüren wir Dankbarkeit.

 

✓  Eifersucht

 

Die Eifersucht ist eine mächtige Emotion, die so stark werden kann, dass sie sämtliche anderen Empfindungen überschattet. Sie wird zumeist in Bezug auf Personen empfunden und zwar dann, wenn ein rationaler oder irrationaler Verlust deren Liebe oder Aufmerksamkeit, begründet durch andere Personen oder Beschäftigungen, droht. In gewisser Weise ist die Eifersucht zumeist mit Angst verbunden.

 

✓  Einsamkeit

 

Menschen, die eine soziale Interaktion vermissen, fühlen sich einsam.

 

✓  Euphorie

 

Euphorie kann als Steigerung der Freude bezeichnet werden und äußert sich in einem enorm intensiven Glücksgefühl.

 

✓  Frust

 

Wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir uns das vorstellen, fühlen wir uns frustriert.

 

✓  Hilflosigkeit

 

Hilflos fühlt sich, wer mit einer Situation nicht zurecht kommt und nicht weiß, wie er sie meistern soll. Dabei hat er das Gefühl, keinen um Hilfe bitten zu können oder keine Person zu kennen, die im speziellen Fall helfen könnte.

 

✓  Hunger

 

Hunger ist ein ganz ursprüngliches Gefühl, das sich stark körperlich bemerkbar macht. Wenn du hungrig bist, knurrt dein Magen, du bekommst Kopfschmerzen, dir wird schwindlig und du kannst sogar ohnmächtig werden.

 

✓  Krankheit

 

Wenn Körper und/oder Psyche nicht wie gewohnt funktionieren und sich belastende Symptome einstellen, fühlen wir uns krank.

 

✓  Langeweile

 

Wer unterfordert ist und nicht weiß, was er tun soll, verspürt Langeweile.

 

✓  Motivation

 

Nach anregenden Reden, aufmunternden Worten und inspirierendem Input jeglicher Form fühlst du dich motiviert. Die Motivation bezieht sich dabei darauf, etwas Bestimmtes zu tun.

 

✓  Müdigkeit

 

Schwindet deine Energie, fühlst du dich müde. Die Müdigkeit kann entweder physisch oder psychisch begründet sein.

 

✓  Panik

 

Panik ist gewissermaßen die Steigerung von Angst.

 

✓  Sattheit

 

Sattheit ist die Abwesenheit von Hunger.

 

✓  Stress

 

Stress spielt heutzutage eine bedeutende Rolle im Leben der meisten Menschen. Wenn zu wenig Zeit auf zu viele Aufgaben trifft, entsteht Stress.

 

✓  Überforderung

 

Hat man mehr zu tun, als man bewältigen kann oder übersteigen die Anforderungen die persönlichen Fähigkeiten, fühlt man sich überfordert.

 

✓  Ungeduld

 

Ungeduld ist in der Regel mit Warten verbunden. Wer auf etwas wartet und dessen Eintreten dabei nicht erwarten kann, ist ungeduldig.

 

✓  Verliebtheit

 

Die Verliebtheit ist ein unverkennbares Gefühl, das dir sicher ein Begriff ist. Empfindet man Zuneigung zu einem anderen Menschen und hat dabei das allgemeinhin bekannte "Kribbeln im Bauch", ist man verliebt.

 

✓  Verzweiflung

 

Die Verzweiflung ist eine sehr tiefgreifende Emotion, die sich oftmals aus Angst und Trauer, aber auch aus Wut und Hilflosigkeit zusammensetzt. Wer keinen Ausweg mehr sieht, ist verzweifelt.

 

 

Sinn und Zweck: Wozu sind Emotionen da?

 

Bei der Beschreibung der Grundemotionen zu Beginn dieses Kapitels wurde bereits einiges über den Sinn und Zweck der ein oder anderen Emotion verraten. Du weißt also schon, dass Emotionen nicht grundlos existieren, sondern durchaus von Nutzen sind. Ganz ursprünglich tragen sie dazu bei, das Überleben des Menschen zu sichern. Sie sind daher mit körperlichen Reaktionen verknüpft, die dem Menschen das Überleben in der jeweils emotional eingeschätzten Situation ermöglichen sollen. Sehr greifbar wird dies am Beispiel der Angst. Die Emotion Angst führt dazu, dass der Körper Energieressourcen bereitstellt, die zum Kampf oder zur Flucht genutzt werden können. Andere Emotionen erinnern uns daran, unsere Grundbedürfnisse zu stillen. Der Hunger zeigt dir, dass du etwas essen musst und die Müdigkeit weist dich auf den benötigten Schlaf hin. Natürlich ist nicht jede Emotion so elementar nützlich wie die Angst oder der Hunger. Dennoch haben alle Emotionen ihre Daseinsberechtigung, da dein Körper dir mit jeder Emotion etwas sagen möchte. Deine Emotionen geben dir Hinweise bezüglich deiner momentanen Situation, deiner Bedürfnisse und deiner Wünsche. Sie helfen dir dabei, Geschehnisse zu bewerten und angemessen darauf zu reagieren. Entsprechend ist ein gutes Gespür für deine Emotionen nicht nur deinem Überleben zuträglich, sondern auch deinem Wohlbefinden und deinem Erfolg in den verschiedensten Lebenssituationen.

 

 

Negative und positive Emotionen

 

Es gibt Emotionen, die von den meisten Menschen ganz grundsätzlich als positiv oder negativ eingestuft werden. So werden Angst, Trauer, Hilflosigkeit und Krankheit als negativ bewertet, während Freude, Verliebtheit und Beruhigung positiv anmuten. Ganz so einfach ist die Bewertung von Emotionen aber nicht. Schließlich erfüllen auch die scheinbar negativen Gefühlsregungen einen Zweck und sind somit eigentlich positiv. Hunger mag sich negativ anfühlen, erinnert dich aber an die dringend notwendige Nahrungsaufnahme und wirkt sich daher langfristig positiv auf dich aus. Würdest du keinen Hunger verspüren, würdest du vermutlich zu wenig essen, deine Gesundheit würde abnehmen und du wärst in kritischen Situationen nicht in der Lage, optimal zu reagieren. Tatsächlich ist also keine Emotion durchweg negativ, auch wenn sie im jeweiligen Moment als negativ empfunden wird.

 

 

Denken, Fühlen, Handeln - wie Emotionen uns beeinflussen

 

Ist die Rede von Emotionen, dürfen diese nicht nur alleinstehend betrachtet werden, sondern müssen auch ins "große Ganze" eingesetzt und im Zusammenhang mit dem Denken und dem Handel betrachtet werden. Schließlich wirken sich Emotionen so gut wie immer in irgendeiner Weise aus. Erinnere dich einmal an den Physikunterricht. Ein physikalischer Grundsatz besagt, dass Energie nicht verloren geht, sondern sich lediglich umwandelt. Aus Bewegungsenergie kann beispielsweise Wärmeenergie werden, die Energie ist aber nicht weg, nur weil die Bewegung endet. Stattdessen erwärmt sich etwas mit genau dieser Energie. Ganz ähnlich ist es mit Emotionen. Die Emotion als Reaktionsimpuls auf Reize verschwindet nicht, ohne ihre "Energie" an weiterführende Prozesse abzugeben. Genau wie aus Bewegung Wärme wird, wird aus einer Emotion ein Gedanke und aus einem Gedanken eine Handlung. Der Wärme ist es letztendlich egal, ob die für sie benötigte Energie aus einer Bewegung oder einer Spannung kommt.

 

Im Gegensatz dazu wirkt sich die Art der Emotion maßgeblich auf den Gedanken und die Handlung aus. Gefühl, Gedanke und Handlung sind untrennbar miteinander verbunden. Ein Beispiel: Du bist wütend, also denkst du nicht "mein Smartphone klingelt" sondern "Warum zum Teufel klingelt mein verdammtes Smartphone schon wieder?" und du gehst nicht ran, sondern wirfst das Smartphone auf den Boden. Oder du gehst deinem Lieblingshobby nach, denkst "Ich habe großen Spaß" und empfindest in der Folge Freude. Oder aber du denkst "Das ist aber traurig", beschwörst dadurch Trauer herauf und weinst. Du kannst dir Gefühle, Gedanken und Handeln als drei Perlen vorstellen. Das Gefühl ist blau, der Gedanke gelb und das Handeln rot. Steht das Gefühl am Anfang der Kette, färbt sich der davon beeinflusste Gedanke grün und das darauffolgende Handeln ist lilafarben mit Grünstich. Egal in welcher Reihenfolge du die Perlen aufreihst - die Farbe der zweiten Perle wird immer von der der ersten beeinflusst und die Farben der ersten und zweiten Perle färben auf die dritte ab.

 

 

Kulturelle Unterschiede - Emotionen weltweit

 

Zwar stimmen die mimischen Ausdrücke der Grundemotionen weltweit überein, das damit verbundene Empfinden, die Bewertung der Emotionen und das Verhältnis zu ihnen unterscheidet sich aber von Kultur zu Kultur und ist somit kulturell geprägt. Welche mimischen Regungen sich beim Fühlen der Grundemotionen auf unseren Gesichtern zeigen, ist demnach genetisch verankert, wie wir mit Emotionen umgehen und wie wir diese deuten, wird dagegen erlernt – und das beginnt schon im Säuglingsalter. Je nachdem, wie sich die Personen in unserem Umfeld verhalten, welche Emotionen sie zeigen und wie sie auf unsere Emotionen reagieren, entwickelt sich unsere ganz persönliche Emotionskultur in unterschiedliche Richtungen. Entsprechend existieren in manchen Kulturen Wörter für Emotionen, die in anderen Teilen der Welt gar nicht bekannt sind. Japaner kennen zum Beispiel das Wort "amae", das für die Emotion steht, die man empfindet, wenn man jemanden um einen Gefallen bittet, der eigentlich zu groß ist, dabei aber weiß, dass dieser der Bitte nachkommen wird. In Portugal kennt dagegen jeder die Emotion "Saudade", die eine bitter-süße, sehnsüchtige Melancholie beschreibt. Diese Emotionen nehmen in der jeweiligen Kultur einen höheren Stellenwert ein, weshalb die Notwendigkeit eines eigenen Begriffs besteht. Hierzulande sind sie dagegen eher unbekannt, werden selten zum Thema und wenig intensiv erlebt, sodass wir nicht einmal ein Wort dafür haben. Auch das Ausmaß, in dem wir Emotionen offen zeigen, hängt vom Kulturkreis ab.

 

Wir Deutschen sind bekannt dafür, uns gerne zu beschweren und unserem Ärger somit Luft zu machen, während sich Japaner kaum offen ärgern, dafür aber alltäglich ungehemmte Scham zum Ausdruck bringen. In Deutschland wird die Scham für gewöhnlich mit Reue in Verbindung gebracht. Wer sich schämt, hat offenbar etwas getan, das er besser hätte lassen sollen. In Japan bedeutet Scham jedoch, dass der jeweilige Mensch seine Umwelt und deren Bedürfnisse aufmerksam wahrnimmt und bedauert, nicht besser und exakter auf diese eingehen zu können. In den westlichen Ländern richten wir unsere Emotionen in der Regel nach uns selbst aus, in Asien konzentrieren sie sich hingegen hauptsächlich auf die Mitmenschen. Du siehst: Die Wahrnehmung und das Verständnis von Emotionen variieren von Kultur zu Kultur.

 

 

Geschlechtsspezifische Unterschiede

 

Frauen werden gerne als das "emotionale Geschlecht" bezeichnet, was bedeuten würde, dass Männer das "nichtemotionale Geschlecht" sind. Doch gibt es tatsächlich einen geschlechterspezifischen Unterschied im Hinblick auf Emotionen? Auch wenn verschiedene Studien die Thematik unter unterschiedlichen Gesichtspunkten untersucht haben, besteht bis heute kein realistischer Grund, relevante geschlechterspezifische Unterschiede zu vermuten. So wie es emotional offene Männer gibt, gibt es emotional sehr zurückhaltende Frauen. Die Karikaturen von der hysterischen, sich ohne Rücksicht auf ihre Umwelt auslassenden oder aber Hals über Kopf verliebten und ständig schwärmenden Frau und des stoischen, scheinbar emotionslosen Mannes sind nichts weiter als das – eben Karikaturen, die mehr der Belustigung als der tatsächlichen Vermittlung belegter Informationen dienen. Kulturell und gesellschaftlich bedingt, ist es aber dennoch eine Tatsache, dass die Äußerung bestimmter Emotionen eher von Frauen beziehungsweise von Männern erwartet und akzeptiert wird.

 

Das beste Beispiel ist das Weinen als Ausdruck der Trauer. Weinende Frauen lassen kaum jemanden zweimal hinschauen, während ein weinender Mann schon ein eher seltenes Exemplar ist. Das liegt nicht daran, dass Männer weniger intensiv trauern. Der Unterschied ist nicht in der Emotion an sich, sondern in der gefühlten Freiheit beziehungsweise Unfreiheit diese in vollem Umfang auszudrücken, zu finden. Wenn eine Frau und ein Mann exakt gleich viel Trauer empfinden und dabei alleine sind, werden vermutlich beide weinen. Befinden sie sich aber in der Öffentlichkeit, wird der Mann mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Bestes tun, um seine Tränen zurückzuhalten. Ganz einfach deshalb, weil er das Gefühl hat, nicht weinen zu dürfen beziehungsweise einen Teil seiner Stärke und Männlichkeit zu verlieren, wenn er sich weinend zeigt. Betrachtet man also lediglich und ganz klar abgegrenzt die Emotion selbst, sind keine geschlechterspezifischen Unterschiede festzustellen. Sieht man sich aber den Umgang mit der Emotion an, kommt man nicht umhin, eben solche Unterschiede zu bemerken.

 

 

Wenn Emotionen zum Problem werden

 

Du weißt, dass Emotionen eigentlich einen bestimmten Zweck erfüllen und grundsätzlich sehr nützlich und absolut überlebensnotwendig sind. Dennoch können sie zum Problem werden und zwar dann, wenn sie zu intensiv sind, zu viele davon gleichzeitig auf dich einströmen oder sie zu lange andauern.

 

Problem #1: Zu intensive Emotionen

 

Sicher kennst du das Gefühl, komplett von einer Emotion eingenommen und geradezu überwältigt zu sein. Jede Pore deines Körpers ist von der Emotion erfüllt und sie bestimmt alles, was du denkst und tust. Gelegentlich ist es ganz normal, so zu empfinden, zum Beispiel dann, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Es gibt aber Krankheitsbilder und menschliche Eigenschaften, die dazu führen, dass Emotionen sehr oft oder sogar fast immer in einer sehr intensiven Qualität auftauchen. Das kann zum Beispiel bei Menschen mit der Borderline Persönlichkeitsstörung der Fall sein. Wer täglich mehrfach komplett von einer Emotion überflutet wird, nur um im nächsten Moment eine andere Emotion mit ihrem Megaphon, ihren Tröten und ihrem Geschrei zu beherbergen, tut sich schwer, den Alltag zu meistern. Wenn jede Emotion unglaublich intensiv ist, können sogar eigentlich "positiv" empfundene Emotionen, wie die Freude, schmerzhaft sein.

 

Problem #2: Zu viele Emotionen

 

Fehlt der Filter, der entscheidet, welche Emotionen zum bewussten Gefühl werden, prasseln unendlich viele Emotionen gleichzeitig auf das Bewusstsein ein. Das Resultat ist eine totale Überreizung gepaart mit großer Verwirrung. Schließlich ist es kaum noch möglich, die einzelnen Emotionen zu erfassen und zu verstehen. Sie summieren und vermischen sich zu einer Gefühlssuppe, die sich niemals auslöffeln lässt, egal wie schnell man isst. Die Erfahrung, enorm viele Emotionen gleichzeitig zu spüren, wird ebenfalls häufig von Betroffenen der Borderline Persönlichkeitsstörung gemacht, ist aber auch emotional hochsensiblen Menschen nicht fremd.

 

Problem #3: Emotionen hören nicht auf

 

Emotionen sind so lange sinnvoll, wie die auslösende Situation noch besteht und sie dazu beitragen, eine Lösung zu finden, zu reagieren, etwas zu verarbeiten oder eine adäquate Richtung einzuschlagen. Manchmal kommt es aber vor, dass die Emotion fortbesteht, auch wenn sie ihre Daseinsberechtigung eigentlich längst verloren hat. Das ist beispielsweise bei Menschen zu beobachten, die einen geliebten Angehörigen verloren haben und die Trauer auch nach mehreren Monaten noch nahezu gleich stark empfinden wie am ersten Tag. Wenn die Emotionen nicht gehen wollen, befinden sich die betroffenen Menschen oftmals in einem Teufelskreis. Sie wissen, dass sie die jeweilige Emotion langsam abschütteln sollten, versuchen sich abzulenken, was nicht klappt, befassen sich in der Folge vermehrt damit und lassen somit zu, dass die Emotion stetig an Macht gewinnt.

 

Problem #4: Irrationale Emotionen

 

Menschen, die unter einer Angststörung leiden, können ein Lied von irrationalen Emotionen singen. Ihnen ist mehr als bewusst, dass sie in Sicherheit sind und es keinen Grund gibt, Angst zu haben. Dennoch spüren sie die Panik in sich hochkriechen, meist ausgelöst von bestimmten Triggern, die anderen Menschen noch nicht einmal einen milden Schrecken einjagen.

 

__________

 

Wenn du das Gefühl hast, dass deine Emotionen zum Problem für dich werden, sie dich belasten und dir das Leben schwer machen, solltest du nicht zögern, dir professionelle Hilfe zu suchen. Denn ganz egal, ob irrational, sehr intensiv, langandauernd oder zu viele – deine Emotionen sind echt, sie sind da und sie beeinflussen dich. Im Alleingang lassen sich die Probleme oftmals nicht lösen, schon allein deshalb, weil man selbst viel zu nah dran ist. Ein Profi kann die Sache objektiv betrachten und dir dabei helfen, so mit deinen Emotionen umzugehen, dass sie vom großen Problem zur kleinen Herausforderung werden.

 

Das Wichtigste in Kürze

 

 

✓ Emotionen und Gefühle sind nicht exakt dasselbe. Eine Emotion wird dann zum Gefühl, wenn sie bewusst wahrgenommen wird. Zur Vereinfachung werden die Begriffe in diesem Buch dennoch synonym verwendet.

 

✓ Nach Paul Ekman gibt es sieben Grundemotionen, die sich weltweit mimisch gleich äußern: Angst, Wut, Trauer, Freude, Ekel, Überraschung und Verachtung. Die mimische Reaktion auf diese Emotionen ist demnach genetisch in jedem Menschen angelegt.

 

✓ Ursprünglich steckt hinter jeder Emotion der Überlebenswille des Körpers. Emotionen weisen dich beispielsweise auf deine Bedürfnisse hin und lösen körperliche Reaktionen aus, die dein Überleben sichern sollen.

 

✓ Gefühle, Gedanken und Handlungen sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

 

✓ Abgesehen von den mimischen Reaktionen auf die Grundgefühle, werden Emotionen stark vom kulturellen Umfeld geprägt. Das bezieht sich hauptsächlich auf die Bedeutung der einzelnen Emotionen, die damit einhergehende Empfindung und den Umgang damit.

 

✓ Geschlechterspezifische Unterschiede sind nicht in den Emotionen und Empfindungen selbst, sondern lediglich im Umgang mit diesen festzustellen.

 

✓ Emotionen können beispielsweise zum belastenden Problem werden, wenn sie zu intensiv sind, in Massen auftauchen oder zu lange andauern. Dann kann oftmals professionelle Hilfe vonnöten sein.

 

 

Kapitel 4: Emotionen erkennen, verstehen und kontrollieren

 

In Kapitel 4 tauchen wir noch tiefer in die Welt der Emotionen ein. Du lernst, Emotionen zu erkennen und zu einem Verständnis dieser zu gelangen. Außerdem erfährst du, inwiefern sich Emotionen kontrollieren lassen.

 

 

Emotionen anderer erkennen - Gestik, Haltung und Sprache

 

Aus dem letzten Kapitel weißt du bereits, welche mimischen Regungen mit den Grundemotionen einhergehen. Doch die Mimik ist nicht der einzige Anhaltspunkt, den du zur Deutung der Emotionen anderer hast. Auch Gestik, Körperhaltung und Sprache verraten so einiges.

 

Die Gestik

 

Gesten sind Ausdrücke der nonverbalen Kommunikation und werden insbesondere von Armen, Händen und dem Kopf erzeugt. Der Mensch beherrscht und nutzt bis zu 5000 Gesten, wovon einige ganz bewusst eingesetzt werden, während wir andere unbewusst ausführen. Generell werden fünf Arten von Gesten unterschieden:

 

Illustratoren

 

Illustratoren werden genutzt, um das gesprochene Wort zu untermalen. Wenn du beispielsweise erzählst, wie hoch eine Mauer ist und deren Höhe dabei mit der Hand aufzeigst, benutzt du einen Illustrator.

 

Embleme

 

Embleme sind konventionelle Gesten, auf deren Bedeutung sich die Menschen innerhalb einer Kultur, Gemeinschaft oder Gruppe verständigt haben. Reckst du einen Daumen in die Höhe, versteht hierzulande jeder, dass du damit etwas Positives ausdrücken, zustimmen oder loben möchtest. Embleme unterscheiden sich je nachdem, wo sie angewandt werden. Ein Kopfnicken wird beispielsweise in Deutschland als "Ja" verstanden, in Teilen Südosteuropas aber als "Nein".

 

Affektoren

 

Affektoren lassen sich, genau wie Mikroexpressionen, nicht kontrollieren und drücken Emotionen entsprechend sehr direkt aus.

 

Adaptoren

 

Adaptoren finden unbewusst statt und dienen zur Emotionsregulation. Wenn du beispielsweise dein Ohrläppchen anfasst oder deine Finger knetest, um dich zu beruhigen, verwendest du einen Adaptor, der sich kaum unterdrücken lässt.

 

Regulatoren

 

Regulatoren sind in aller Regel bewertende Gesten. Mit ihnen teilst du deinem Gegenüber mit, was du vom Gesagten hältst, gibst quasi ein Feedback oder forderst ihn dazu auf, weiter zu sprechen oder still zu sein.

 

Sehen wir uns einige gängige Gesten und deren Bedeutung an:

 

Verschränkte Arme

 

Vor der Brust verschränkte Arme stellen die klassische Abwehrhaltung dar. Sie müssen aber keine Abneigung bedeuten. Vielmehr sind sie häufig ein Ausdruck von Unsicherheit und Verwundbarkeit.

 

Flach aufgestützte Unterarme

 

Flach auf dem Tisch aufgestützte Arme signalisieren Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen.

 

Aufgestützter Ellbogen

 

Wer einen Ellbogen auf dem Tisch aufstützt, ist interessiert und fühlt sich höchstwahrscheinlich wohl.

 

Hand am Mund

 

Streicht man sich mit der Hand über den Mund und lässt diese für einen Moment davor liegen, ist man sich unsicher bezüglich der Ehrlichkeit seines Gegenübers.

 

Offene Handhaltung

 

Wer die Hände offen auf dem Schoß oder dem Tisch liegen hat, ist aufrichtig und hat das Gefühl, nichts verbergen zu müssen.

 

Hände hinter dem Rücken

 

Hält man die Hände hinter dem Rücken versteckt, versucht man etwas zu verbergen oder ist sich unsicher, inwiefern man sich auf sein Gegenüber einlassen kann und möchte.

 

Kinn reiben

 

Ein Reiben des Kinns deutet auf Zufriedenheit und Nachdenklichkeit hin.

 

__________

 

Gesten sind generell immer situativ zu deuten. Sprich: Je nach Situation und Kontext, können Gesten auf unterschiedliche Emotionen schließen lassen.

 

Die Körperhaltung

 

Auch aus der Körperhaltung kann man lesen - und zwar im Sitzen und im Stehen.

 

Selbstbewusste Körperhaltung im Stand

 

Die Beine hüftbreit aufgestellt, der Oberkörper gerade aufgerichtet, die Schultern tief und der Blick geradeaus: So sieht ein selbstbewusster Stand aus. Menschen, die diesen Stand aufweisen, fühlen sich der Sache gewachsen, sicher und für alles gewappnet.

 

Unsichere Körperhaltung im Stand

 

Nach vorne hängende Schultern, die Beine überkreuzt oder ein Bein seitlich abgestellt und von einem auf den anderen Fuß wechselnd, der Blick schweift schnell umher oder ist auf den Boden gerichtet: So sieht das Gegenteil des selbstbewussten Standes aus. Menschen, die so stehen, fühlen sich unsicher, sind eventuell sogar ängstlich und fühlen sich definitiv nicht wirklich wohl.

 

Selbstsichere Körperhaltung im Sitzen

 

Die selbstsichere Sitzhaltung zeichnet sich durch hüftbreit auf dem Boden aufgestellte Beine, einen aufrechten Oberkörper und auf dem Tisch oder dem Schoß aufliegende Arme aus.

 

Unsichere Körperhaltung im Sitzen

 

Wer, obwohl er eigentlich groß genug wäre, nur die Zehenspitzen auf dem Boden aufsetzt oder die Beine eng zusammenhält, den Oberkörper optisch in sich zusammensacken lässt und die Arme verschränkt oder sich sogar darauf setzt, strahlt mit seinem Sitz Unsicherheit und Unwohlsein aus. Ein Trippeln mit den Fingern oder den Füßen und ein Wippen mit dem Unterschenkel bei übereinandergeschlagenen Beinen im Sitzen deuten zusätzlich auf Ungeduld hin. Wer sich im Gespräch aus dem Oberkörper herausgehend zu seinem Gesprächspartner vorbeugt, signalisiert eindeutig Interesse und Aufmerksamkeit. Lehnt man sich dagegen weit zurück und verschränkt dabei sogar noch die Arme hinter dem Kopf, wirkt man leicht überheblich. Ein Mensch, der sich so positioniert, fühlt sich seinem Gegenüber eindeutig überlegen.

 

Die Sprache - mehr als nur Worte

 

Die Sprache lässt dich nicht nur Emotionen erkennen, wenn diese verbal ausgedrückt werden. Klang, Lautstärke, Sprechtempo und Wortwahl lassen zusätzlich hinter die Fassade blicken.

 

Klang

 

Wer melodisch redet, dabei immer wieder einzelne Worte betont und rhetorische Pausen einlegt, fühlt sich vermutlich gut, hat Spaß an dem Gespräch, das er gerade führt und ist womöglich sogar richtig glücklich. Reiht sich dagegen in monotonem Tonfall ein Satz an den nächsten, lässt dies auf schlechte Laune, Ärger, Wut oder Trauer schließen. Vor allem bei Menschen, die man gut kennt, kann man am Klang der Stimme leicht erkennen, wie es ihnen gerade geht.

 

Lautstärke

 

Personen, die nahezu immer sehr laut sprechen, sind es gewöhnt, dass man ihnen zuhört und sie das Sagen haben. Sie fühle sich sicher und haben das Gefühl, dass ihre Worte relevant sind. Spricht man hingegen äußerst leise, ist man sich seiner Sache vermutlich unsicher, hat Angst oder schämt sich vielleicht sogar. Eine leise Sprechweise kann, je nach Kontext, aber auch mit der Trauer zusammenhängen oder Langeweile und Desinteresse zeigen. Menschen, die weder laut noch besonders leise sprechen, fühlen sich wohl, führen die Unterhaltung gerne und interessieren sich für das, was ihr Gegenüber zu sagen hat.

 

Sprechtempo

 

Es lohnt sich, auch einen genaueren Blick auf das Sprechtempo seines Gegenübers zu werfen. Spricht es schnell, fast schon hastig und ohne Punkt und Komma, will es möglicherweise seine Unsicherheit verbergen oder ist furchtbar nervös. Spricht es dagegen sehr langsam und gemächlich, ist es womöglich konzentriert darauf, die richtigen Worte zu finden.

---ENDE DER LESEPROBE---