Die 4-Stunden-Woche - Timothy Ferriss - E-Book
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Die 4-Stunden-Woche E-Book

Timothy Ferriss

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Beschreibung

Warum arbeiten wir uns eigentlich zu Tode? Haben wir nichts Besseres zu tun? Und ob! - sagt Timothy Ferriss. Der junge Unternehmer war lange Workaholic mit 80-Stunden-Woche. Doch dann erfand er MBA - Management by Absence - und ist seitdem freier, reicher, glücklicher. Mit viel Humor, provokanten Denkanstößen und erprobten Tipps erklärt Ferriss, wie sich Die 4-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verwirklichen lässt. Der Wegweiser für eine Flucht aus dem Hamsterrad und ein Manifest für eine neue Gewichtung zwischen Leben und Arbeiten.

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Seitenzahl: 409

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Die 4-Stunden-Woche

Der Autor

TIMOTHY FERRISS, *1977, studierte an der Princeton-University und wurde danach Unternehmer. Als er drei Jahre später und kurz vorm Burnout eine fünfzehnmonatige Weltreise machte, fand er heraus, dass er seine Firma nebenbei in vier Wochenstunden führen kann. Seine Erkenntnisse teilte der Lifestyle-Entrepreneur in diesen und vier weiteren internationalen Bestsellern. Tim lebt als Autor, Podcaster, Investor, Speaker und Innovator überall dort, wo es ihm gefällt.

Das Buch

Warum arbeiten wir uns eigentlich zu Tode? Haben wir nichts Besseres zu tun? Und ob! – sagt Timothy Ferriss. Der junge Unternehmer war lange Zeit ein Workaholic mit 80-Stunden-Woche. Doch dann erfand er MBA – Management by Absence – und rührt damit an ein Tabu. In vielen Unternehmen gilt schließlich immer noch: Je länger man im Büro rumhängt, desto wichtiger ist man. Ferriss dagegen ist überzeugt: Jeder sollte und kann sich im Job rar machen – und wird dadurch freier, reicher und glücklicher.Mit viel Humor, provokanten Denkanstößen, ermutigenden Fallbeispielen und erprobten Tipps erklärt Ferriss, wie sich die 4-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich verwirklichen lässt. Lesen Sie Ihre E-Mails nur noch einmal die Woche, und machen Sie eine Informationsdiät! Outsourcing, Delegieren und das konsequente Aussitzen von Problemen sind der erste Schritt in die persönliche Freiheit. Ob Sie Angestellter, Unternehmer oder Freiberufler sind oder ob Sie Ihre neu gewonnene Zeit in Reisen, Hobbys oder Faulenzen stecken wollen, ist ganz egal. Mit seinem geistreichen Manifest öffnet Ferriss den Blick für einen völlig neuen Lifestyle.

Timothy Ferriss

Die 4-Stunden-Woche

Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben

Ullstein

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Erweiterte und aktualisierte Neuausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage November 2022© für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2008 / Econ Verlag© Tim Ferriss, 2007, 2022Titel der amerikanischen Originalausgabe: The 4-Hour Workweek. Escape 9–5, Live Anywhere and Join the New Rich (Crown Publishers, New York)Umschlaggestaltung: zero-media.net, München (unter Verwendung einer Vorlage von Etwas Neues entsteht, Berlin) Titelabbildung: © Rhyder CookmanAutorenfoto: © Todd White Stills and MotionE-Book Konvertierung powered by pepyrus

ISBN: 978-3-8437-0445-8

Emojis werden bereitgestellt von openmoji.org unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.

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Cover

Titelseite

Inhalt

Vorwort zum Vorwort

Widmung

Für meine Eltern DONALD UND FRANCES FERRISS, die einem kleinen Teufelsbraten beibrachten, dass es richtig ist, seinen eigenen Weg zu gehen. Ich liebe Euch beide, und ich verdanke Euch alles.

Motto

UNTERSTÜTZEN SIE DIE LEHRERSCHAFT – zehn Prozent aller Autorenhonorare gehen als Spende an gemeinnützige pädagogische Organisationen.

Vorwort zum Vorwort

»Methoden mag es eine Million geben oder noch mehr, aber Prinzipien gibt es nur wenige. Wer Prinzipien begreift, kann mit Erfolg seine eigenen Methoden auswählen. Wer Methoden ausprobiert und Prinzipien ignoriert, wird ohne Zweifel Probleme bekommen.«

Ralph Waldo Emerson

Ich wurde von meiner deutschen Lektorin gebeten, für die aktualisierte Neuauflage ein neues Vorwort zu schreiben. Nun habe ich zwar eine besondere Schwäche für Deutschland, andererseits gehört es zu meinen festen Grundsätzen, nichts außer meinen eigenen Blog oder weiteren Büchern zu schreiben. Das ist eine Entscheidung, die tausend weitere Entscheidungen überflüssig macht. Andernfalls würden mir die Anfragen über den Kopf wachsen. Um dem Dilemma zu entkommen, wollte ich meinen Freund, den Bestsellerautor Ryan Holiday (siehe sein ausgezeichnetes Buch Das Hindernis ist der Weg), fragen, ob er ein neues Vorwort schreiben möchte. Er kennt mich seit fünfzehn Jahren und könnte einzigartige Einblicke bieten, was meinen Weg seit der letzten Buchausgabe angeht, schließlich hatte er einen Logenplatz. Das wäre ein sehr 4-Stunden-Woche-gemäßer Ansatz, nicht wahr?

Leider wurde mein Vorschlag abgelehnt. Also sitze ich hier, trinke Kaffee und versuche, clever zu sein. Angesichts der Tatsache, dass fast 500 000 Exemplare meines Buches im Land von Goethe und Rammstein verkauft wurden, ist es das Mindeste, was ich tun kann. Außerdem habe ich im Jahr 2004 in Berlin gelebt und denke sehr gern an die Zeit dort zurück. Ich wohnte in einem winzigen Apartment in der Nähe der U-Bahn-Station Eberswalder Straße, das ich mir mit einem Serben teilte, den ich nie zuvor gesehen hatte, und wir aßen eine MENGE Döner Kebab. Was für eine herrliche Zeit.

Allerdings sollte man sich das gründlich überlegen mit dem Cleversein. Denn Cleverness erweist sich oft als Eigentor. Der Dokumentarfilmer Morgan Spurlock sagte mir einmal: »Sobald du zu schlau sein willst, geht schlau nach hinten los.«

Am häufigsten versuchen Menschen, clever zu sein, indem sie mit den neuen Dingen Schritt halten und andere Leute damit beeindrucken. Sie wollen immer vorne dabei sein, statt den Dingen auf den Grund zu gehen.

Ich habe fast zwanzig Jahre im Silicon Valley gelebt und gesehen, wie verführerisch – und gelegentlich lohnend – es sein kann, dem aktuellsten und glänzenden Objekt der Begierde hinterherzujagen. Fatalerweise ist das eine Droge, die langfristig mehr schadet als nutzt. Berauscht vom flüchtigen High des Neuen springen die Menschen von einer Sache zur nächsten wie eine Katze, die das Licht eines Laserpointers einzufangen versucht. In dem Wunsch, »informiert« zu sein, holen sie sich die zwillinghaften Energievampire ›Ablenkung‹ und ›Komplexität‹ in ihr Leben. Nicht selten kulminiert das in gescheiterten Start-ups oder weitaus Schlimmerem. Fragt man sich, was der entscheidende Fehler war, wird dieser meist übersehen, weil er so klein ist: Der Anfang vom Ende ist, dass wir das Zeitgebundene über das Zeitlose stellen.

»Schön und gut, Ferriss«, sagen Sie jetzt vielleicht. »Aber was hat das alles mit Ihrem verdammten Buch zu tun?« Gute Frage. Beginnen wir mit zwei Erkenntnissen, die Sie im Blick behalten sollten, im Leben ebenso wie beim Lesen dieses Buchs:

1) Wenn Sie die grundlegenden Prinzipien verstehen, können Sie die richtigen Werkzeuge finden. Wenn Sie sich dagegen zuerst auf die neuesten und tollsten technischen Hilfsmittel konzentrieren, werden Sie unweigerlich schwere Fehler machen; Fehler, die zentrale Grundregeln verletzen, die wiederum verhindern sollen, dass Sie solche Fehler machen. Diese Fehler sind immer schmerzhaft und manchmal verhängnisvoll.

2) Es mag sein, dass sich Geschichte nicht immer wiederholt, aber sie ist sich selbst oft verflixt ähnlich. Das werden Sie bemerken, wenn Sie im gleich folgenden Vorwort von 2009 einige doomige Passagen zum Zustand der Welt im Allgemeinen und der Wirtschaft im Besonderen lesen werden. Wir sind heute, im Jahr 2022, einmal mehr in einer ähnlichen Situation. Nicht jede Katastrophe ist neu für die Welt, und nicht jede Periode der Unsicherheit erfordert neue Lösungen. Ich lasse die Textstelle in diesem 2009er-Vorwort trotz des Ukraine-Krieges1 mit all seinen Folgen unverändert, denn sie liefert eine wertvolle Erinnerung und unterstreicht ein paar der Dinge, die zentral in diesem Buch sind:

Die Zukunft ist unsicher, aber bestimmte Muster, Zyklen und Katastrophen tauchen immer wieder auf.

Diese Muster und Zyklen bringen oft große Volatilität mit sich. Übermäßig gierige oder ängstliche Menschen tun dumme Dinge. Wenn Sie in keine dieser beiden Kategorien fallen wollen, brauchen Sie Systeme und Pläne, die zuvor festgelegt wurden.

Sie werden Widerstandskräfte entwickeln, wenn Sie Annahmen regelmäßig hinterfragen. Unerwartete und unwahrscheinliche Ereignisse werden Ihnen weniger Schaden zufügen (schauen Sie sich den Abschnitt »Wie man Angst kontrolliert« an im Kapitel »Schritt 1 – D wie Definition« weiter unten oder »Fear Setting« bei

tim.blog/ted

).

Wenn Sie bestimmte Gruppen von Prinzipien beherzigen, können Sie »antifragil« werden. Der stete Wandel der aktuellen Ereignisse wird Sie nicht zerbrechen, im Gegenteil, er wird Ihnen sogar

helfen

. Nicht nur werden unerwartete Ereignisse Ihnen weniger schaden, Sie werden imstande sein, die Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Dieses Buch enthält Prinzipien, die sich fünfzehn Jahre lang bewährt haben, seit es 2007 auf den Markt kam. Einige dieser Prinzipien haben sich sogar schon seit Jahrhunderten bewährt, denn das meiste, was Sie in diesem Buch finden, habe ich zusammengetragen. Zweifellos werden einige der Werkzeuge, die in diesem Buch erwähnt werden, mittlerweile überholt sein, wenn Sie es lesen. Das ist aber kein Problem. Wenn ich Ihnen nur eine Handvoll dauerhafter Prinzipien mit auf den Weg geben kann, werden Sie immer in der Lage sein, neues Handwerkszeug zu finden, und sich beibringen, es zu gebrauchen.

Seit der erweiterten Auflage 2009, die Basis dieser Neuausgabe ist, hat sich die Entwicklung noch beschleunigt. Durch Technologie wurde fast alles schneller, billiger und leichter. Meine Leser in mehr als vierzig Sprachen auf der ganzen Welt haben Tausende (Zehntausende? Hunderttausende?) neuer »Musen« und Unternehmen geschaffen. Dutzende dieser Unternehmen sind am Ende zu multimilliardenschweren Giganten angewachsen. Einige davon sind inzwischen börsennotiert.

Aber ein paar Worte der Vorsicht sind angebracht. Bin ich überzeugt davon, dass all diese »Erfolgsgeschichten« ein Erfolg für die Unternehmensgründer waren? Das bin ich nicht. Sind sie ausgezogen, um frei zu werden, was ihre Zeit und ihren Arbeitsort angeht – oder füttern sie am Ende doch nur ein Monster, das sie selbst geschaffen haben? Wollten sie Freiheit finden und haben sie gefunden … nur um sich wieder in einen Käfig zu sperren? Das ist sicher von Fall zu Fall unterschiedlich, doch ich glaube, der legendäre persische Dichter und Mystiker Rumi hatte recht, als er sagte: »Ich sollte misstrauisch sein gegenüber dem, was ich will.«

Anders gesagt: Glauben Sie nicht alles, was Sie denken, und fragen Sie sich regelmäßig selbst: Welches Spiel spiele ich? Wie sieht es aus, wenn ich »gewinne«? Ist es ein Spiel, das es wert ist, gewonnen zu werden, oder sollte ich mir lieber ein anderes Spiel schaffen?

Darum stellen Sie sicher, dass die Regeln, denen Sie folgen, gute Regeln sind. Ich glaube, dieses Buch gibt einen soliden Startpunkt oder wirft zumindest eine Reihe ungewöhnlicher Fragen auf. Alles Weitere liegt bei Ihnen.

Abraços

Tim Ferriss 25. März 2022 Porto, Portugal

PS: Lesen Sie Kevin Kellys Aufsatz »1000 True Fans« auf kk.org, und danken Sie mir später dafür. Es dauert zehn Minuten.

PPS: Der Start des Podcasts Tim Ferriss Show im Jahr 2014 veränderte mein Leben. Ich schulde meinen deutschen Zuhörern riesigen Dank: Ihr seid mein fünftgrößtes Publikum auf dem Planeten, nach den englischsprachigen USA, Großbritannien, Australien und Kanada! Bis ich Euch allen persönlich eine Runde Aperol Spritz ausgeben kann, bitte nehmt ein aufrichtiges »Danke sehr!« entgegen. In jeder Episode der Tim Ferriss Show, die sich der magischen Marke von 800 Millionen Downloads nähert und oft auf Platz eins der Business-Podcasts steht, dekonstruiere ich Spitzenperformer aus den unterschiedlichsten Bereichen (darunter Sport, Business, Kultur usw.), um die Taktiken, Werkzeuge und Abläufe herauszuarbeiten, die Sie nutzen können. Dazu gehören Lieblingsbücher, Morgenroutine, Trainingsgewohnheiten, Zeitmanagement-Tricks und vieles mehr. Alle Episoden und Gäste finden Sie auf tim.blog/podcast.

Unter den bisherigen Gästen waren Dr. Jane Goodall, Neil Gaiman, Jerry Seinfeld, Arnold Schwarzenegger, Madeleine Albright, Margaret Atwood, Elizabeth Gilbert, Ray Dalio, Michael Lewis, Kevin Hart, Tony Robbins, Maria Sharapova, Jamie Foxx, Maria Popova, Peter Thiel, Amanda Palmer, Malcolm Gladwell, Rick Rubin, Reid Hoffman, Jon Favreau, Whitney Cummings, Matthew McConaughey und mehr als 500 andere.

Vorwort zur erweiterten und aktualisierten Auflage

26 von 27 Verlagen, denen die 4-Stunden-Woche angeboten wurde, lehnten mein Manuskript ab.

Nachdem ein Verlag sich die Rechte gesichert hatte, schickte mir der Chef einer großen Buchhandelskette und potenzieller Marketingpartner per E-Mail eine Statistik früherer Bestseller, um mir zu beweisen, dass dieses Buch kein Verkaufsschlager werden würde.

Also machte ich einfach das, was ich am besten konnte: Ich stellte mir beim Schreiben zwei meiner besten Freunde vor, sprach sie direkt an und widmete mich ihren Problemen – Probleme, mit denen ich mich selbst lange herumgequält hatte. Und ich stellte ihnen die ungewöhnlichen Dinge vor, die für mich selbst an allen möglichen Ecken der Welt funktioniert hatten.

Natürlich versuchte ich, alles so zu machen, dass mein Buch sich zu einem Überraschungserfolg entwickeln konnte, aber mir war klar, dass die Chancen nicht besonders gut standen. Ich hoffte das Beste und erwartete gar nichts.

Am 2. Mai 2007 klingelte mein Handy. Dran war meine Lektorin.

»Tim, du bist auf der Liste!«

Es war kurz nach 17 Uhr in New York City, und ich war ziemlich erschöpft. Mein Buch war vor fünf Tagen auf den Markt gekommen, und ich hatte gerade einen Marathon von mehr als zwanzig Radiointerviews hinter mich gebracht, das erste davon um sechs Uhr morgens. Ich hatte keine Lesereise für die Buchpromotion geplant, sondern lieber eine Reihe von Radioauftritten via Satellit zu Blöcken von jeweils achtundvierzig Stunden zusammengefasst.

»Heather, du weißt, ich liebe dich von Herzen – aber bitte verar$# %* mich nicht!«

»Nein, du bist wirklich auf die Liste gekommen. Herzlichen Glückwunsch, Mr. New York Times-Bestsellerautor!«

Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und ließ mich langsam nach unten gleiten, bis ich auf dem Boden saß. Ich schloss die Augen, lächelte und holte tief Luft. Jetzt würde sich einiges ändern.

Alles würde sich ändern.

Lifestyledesign von Dubai bis Berlin

Die 4-Stunden-Woche wurde mittlerweile in fünfunddreißig Sprachen übersetzt. Sie steht seit mehr als zwei Jahren auf den Bestsellerlisten, und jeder Monat bringt eine neue Geschichte und eine neue Entdeckung.

Vom Economist bis zum Aufmacher in den Modeseiten der New York Times, von den Straßen Dubais bis in die Berliner Cafés – Lifestyledesign hat kulturelle Grenzen überschritten und ist zu einer weltweiten Bewegung geworden. Die ursprünglichen Ideen des Buches wurden auseinandergenommen, verbessert und in Situationen erprobt, die mir nie im Leben in den Sinn gekommen wären.

Warum also eine neue Ausgabe des Buches, wenn alles so gut läuft? Weil ich wusste, dass es noch besser geht – und dass eine Zutat fehlte: Sie!

Diese erweiterte und aktualisierte Neuauflage enthält mehr als hundert Seiten neues Material, darunter die neuesten technologischen Entwicklungen, praxiserprobte Ressourcen und vor allem echte Erfolgsgeschichten, ausgewählt aus mehr als vierhundert Seiten Fallstudien, die mir Leser eingeschickt haben.

Familien und Studenten? CEOs und professionelle Weltenbummler? Es sind alle vertreten. Es findet sich bestimmt jemand, dessen Erfahrungen Sie sich abschauen können. Sie brauchen eine Vorlage, um mit Ihrem Chef ein Homeoffice auszuhandeln oder vielleicht ein bezahltes Jahr in Argentinien? Diesmal ist alles hier enthalten.

Der Blog Experiments in Lifestyle Design (https://tim.blog/) wurde begleitend zu diesem Buch gestartet, und er entwickelte sich innerhalb von sechs Monaten zu einem der Top 1000 Blogs weltweit – bei einer Konkurrenz von mehr als 120 Millionen Blogs. Tausende von Lesern haben mir ihre ureigenen erstaunlichen Tools und Tricks verraten, mit denen sie phänomenale und überraschende Dinge erreicht haben. Der Blog wurde zu dem Labor, das ich mir immer gewünscht hatte, und ich lade Sie herzlich ein, vorbeizuschauen und einer von uns zu werden.

In dem neuen Abschnitt »Das Beste aus meinem Blog« findet sich eine Reihe der populärsten Beiträge, die bei Experiments in Lifestyle Design gepostet wurden. Im Blog selbst können Sie darüber hinaus noch Empfehlungen von allen möglichen Menschen finden, von Warren Buffett (ernsthaft: Ich habe ihn kontaktiert, und ich verrate Ihnen, wie ich das geschafft habe) bis zum Schach-Wunderkind Josh Waitzkin. Es ist ein spielerisches Experimentierfeld für alle, die sich bessere Resultate mit weniger Zeitaufwand wünschen.

Nicht »überarbeitet«

Dies ist keine »überarbeitete« Ausgabe in dem Sinn, dass das Original nicht mehr zeitgemäß wäre. Druckfehler und kleine Fehler wurden über mehr als vierzig Nachdrucke in den USA beseitigt. Dies ist die erste größere Überholung des Buches – allerdings nicht aus dem Grund, den Sie vielleicht erwarten.

Vieles hat sich dramatisch verändert seit April 2007. Banken scheitern, die Rentenkassen leeren sich bedenklich und Arbeitsplätze gehen im Rekordtempo verloren. Leser und Skeptiker haben gleichermaßen gefragt: Können die Prinzipien und Techniken aus diesem Buch tatsächlich immer noch funktionieren? Auch in einem Wirtschaftsabschwung oder einer Rezession?

Ja und ja.

Wenn wir ehrlich sind, sind einige der Fragen, die ich in Vorträgen vor dem Crash stellte – zum Beispiel »Wie würden sich Ihre Prioritäten und Entscheidungen verändern, wenn Sie sich nie zur Ruhe setzen könnten?« –, heute nicht mehr hypothetisch. Millionen von Menschen haben erlebt, dass der Wert ihrer Altersvorsorge-Portfolios um 40 % und mehr fiel. Sie müssen sich nun Gedanken machen, wie ihr Plan C oder D aussieht. Könnten sie ihren Ruhestand über ihre gesamte Lebenszeit verteilen und so erschwinglicher machen? Könnten sie jedes Jahr für ein paar Monate an einen Ort wie Costa Rica oder Thailand umziehen und so den Lifestyle-Output ihrer geschrumpften Ersparnisse maximieren? Könnten sie ihre Dienste Unternehmen in Großbritannien zur Verfügung stellen, um in einer stärkeren Währung zu verdienen? Die Antwort auf all diese Fragen ist mehr denn je zuvor: Ja!

Der Ansatz, das Konzept des Lifestyledesigns an die Stelle einer mehrstufigen Karriereplanung zu setzen, ist vernünftig. Es ist flexibler und erlaubt es Ihnen, unterschiedliche Lebensstile auszuprobieren, ohne sich auf einen Altersvorsorgeplan mit zehn- oder zwanzigjähriger Laufzeit festzulegen, der infolge von Marktschwankungen, auf die Sie keinen Einfluss haben, scheitern kann. Die Menschen sind heute offener für die Idee, Alternativen auszuprobieren (und haben mehr Verständnis für andere, die das tun), weil viele der früher als »sicher« geltenden Optionen gescheitert sind.

Wenn alle alten Gewissheiten über den Haufen geworfen sind, wie hoch ist dann der Preis von ein wenig Experimentieren außerhalb der Norm? Öfter als man denkt: null. Schnitt ins Jahr 2011. Fragt der Chef beim Bewerbungsgespräch, was es mit dieser einjährigen Lücke in Ihrem Lebenslauf auf sich hat?

»Überall wurden die Leute entlassen, und ich hatte die einmalige Chance, um die Welt zu reisen. Es war unglaublich.«

Der wahrscheinlichste Kommentar Ihres Gegenübers dürfte sein, dass er Sie fragt, wie er es Ihnen gleichtun kann. Die Skripte in diesem Buch funktionieren nach wie vor.

Facebook und LinkedIn wurden in der »Depression« nach dem Platzen der Dotcom-Blase in den Nullerjahren aus der Taufe gehoben. Andere Rezessionskinder sind zum Beispiel Monopoly, Apple, ClifBar, Scrabble, KFC, Domino’s Pizza, FedEx und Microsoft. Das ist kein Zufall, denn ein wirtschaftlicher Abschwung bringt verbilligte Infrastruktur, erstklassige Freelancer zu Discount-Konditionen und Werbung zu absoluten Tiefstpreisen hervor – alles Dinge, die undenkbar sind, wenn jeder optimistisch in die Zukunft blickt.

Ob einjähriges Sabbatical, neue Geschäftsidee, Neuorganisieren des eigenen Lebens am alten Arbeitsplatz oder der Traum, den Sie bisher immer auf »irgendwann« verschoben haben – es gab nie eine bessere Zeit, um das Ungewöhnliche auszuprobieren.

Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?

Ich ermutige Sie, sich diese oft vernachlässigte Frage vor Augen zu führen, wenn Sie anfangen, die unbegrenzten Möglichkeiten jenseits Ihrer derzeitigen Komfortzone zu erkennen. Diese Zeit der kollektiven Panik ist Ihre große Chance herumzuspielen.

Es war mir eine Ehre, die letzten beiden Jahre mit meinen unglaublichen Lesern überall auf der Welt zu teilen, und ich hoffe, das Lesen dieser neuen Ausgabe wird Ihnen ebenso viel Freude bereiten, wie ich sie bei ihrem Zusammenstellen hatte.

Ich bin und bleibe der lernbegierige Schüler von Ihnen allen.

Un abrazo fuerteTim Ferriss

San Francisco, Kalifornien21.April2009

Zuallererst

FAQ für Zweifler

Sie wollen wissen, ob die 4-Stunden-Woche – ein Lebensstil, der Ihnen vor allem Zeit, Mobilität und Freiheit verspricht – überhaupt etwas für Sie ist? Die Chancen stehen gut. Hier finden Sie die häufigsten Bedenken, die Menschen davon abhalten, den Sprung zu wagen:

Muss ich meinen Job aufgeben? Muss ich ein risikofreudiger Typ sein? Die Antwort lautet in beiden Fällen Nein, denn es gibt für jedes Naturell und für jeden Bedarf den passenden Weg. Man muss nur wissen, wie man beispielsweise die Gedankenkraft eines Jedi-Ritters nutzt, um aus dem Büro zu verschwinden. Wie man sich ein Unternehmen auf den Leib schneidert, das den eigenen Lebensstil finanziert. Wie man als Angestellter eines DAX-30-Unternehmens einen Monat lang die touristischen Geheimtipps Chinas erkunden kann – und mit welchen technologischen Tricks man verhindert, dass einem jemand auf die Schliche kommt. Oder wie man ein Unternehmen gründet, das 80 000 Dollar pro Monat abwirft, ohne dass es gemanagt werden muss. Anregungen, wie Sie all das realisieren können, finden Sie in diesem Buch.

Muss ich Anfang zwanzig und Single sein? Überhaupt nicht. Dieses Buch ist für alle, die es satthaben, die Verwirklichung ihrer Träume bis zur Rente aufzuschieben, und die schon jetzt etwas erleben wollen, anstatt damit bis in alle Ewigkeit zu warten. In diesem Buch werden ganz unterschiedliche Menschen vorgestellt, ein einundzwanzigjähriger Lamborghinifahrer ebenso wie eine alleinstehende Mutter, die fünf Monate lang mit ihren zwei Kindern durch die Welt reiste. Wenn Ihnen also zu langweilig ist, was Ihnen Ihr Leben momentan bietet, und Sie bereit sind, in ein Universum unbegrenzter Möglichkeiten einzutauchen, dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.

Muss ich unbedingt reisen? Ich will eigentlich nur mehr Zeit haben. Nein, natürlich nicht. Reisen ist nur eine der vielen Möglichkeiten. Ihr Ziel sollte vielmehr sein, unabhängig von Zeit und Ort zu werden, damit Sie Ihr Leben so leben können, wie Sie es wollen.

Muss ich reich geboren sein? Nein. Meine eigenen Eltern haben zusammen nie mehr als 50 000 Dollar im Jahr verdient, und ich musste seit meinem 14. Lebensjahr arbeiten. Ich bin kein Rockefeller, und Sie müssen auch keiner sein.

Muss ich eine Elite-Uni besucht haben? Quatsch. Die meisten Vorbilder, die in diesem Buch genannt werden, haben die Harvard University nie von innen gesehen. Andere haben ihr Studium abgebrochen. Die Eliteuniversitäten dieser Welt sind wunderbare Institutionen – aber es wird oft übersehen, dass ihr Besuch gewisse Risiken birgt. Die Absolventen der Spitzen-Unis landen in gut bezahlten Jobs, in denen sie achtzig Stunden die Woche arbeiten, und in der Regel plagen sie sich dann fünfzehn bis dreißig Jahre lang mit dieser nervtötenden Arbeit herum. Woher ich das weiß? Ich war dort, und ich habe gesehen, was die Folgen solch eines Lebens sind. Dieses Buch ist das Gegenmittel.

Meine Geschichte: Warum Sie dieses Buch lesen müssen

Wer nicht über seine Mittel lebt, leidet an Fantasiemangel.

Oscar Wilde, irischer Dramatiker und Romancier

Meine Hände waren wieder feucht. Ich starrte auf den Boden, um nicht von der gleißenden Deckenbeleuchtung geblendet zu werden. Angeblich gehörten wir zu den Besten der Welt, aber irgendwie drang diese Erkenntnis nicht zu mir durch. Meine Partnerin Alicia verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, während wir mit neun anderen Paaren in der Schlange standen – sie waren wie wir aus mehr als tausend Kandidaten aus neunundzwanzig Ländern und vier Erdteilen ausgewählt worden. Es war der letzte Tag des Halbfinales der Tangoweltmeisterschaft, und wir warteten auf unseren letzten Tanz vor den Juroren, den Fernsehkameras und der jubelnden Menge. Die anderen Paare tanzten im Durchschnitt seit fünfzehn Jahren zusammen. Für uns war dieser Tag der Höhepunkt eines gerade einmal fünfmonatigen Trainings, sechs Stunden täglich, nonstop. Und jetzt war endlich Showtime.

»Wie geht es dir?«, fragte mich Alicia, eine erfahrene Profitänzerin, in ihrem ausgeprägten argentinischen Spanisch.

»Fantastisch. Großartig. Lass uns einfach die Musik genießen. Vergiss die Leute, die sind gar nicht da.«

Das stimmte nicht ganz. Ich wusste, dass dies die größte Messehalle in ganz Buenos Aires war, obwohl ich durch die dicken Schwaden von Zigarettenqualm nur eine riesige formlose Masse auf den Tribünen und allen freien Flächen ausmachen konnte und Mühe hatte, mir die 50 000 Zuschauer und Offiziellen in El Rural tatsächlich vorzustellen. Einzig in der Mitte blieb das sogenannte heilige 10 mal 13 Meter große Parkett frei. Ich zupfte meinen Nadelstreifenanzug zurecht und fummelte an meinem blau seidenen Einstecktuch herum, bis man nicht mehr übersehen konnte, wie zappelig ich war.

»Bist du nervös?«

»Ich bin nicht nervös. Ich freue mich. Ich werde einfach Spaß haben, und der Rest kommt dann von allein.«

»Nummer 152, ihr seid dran.« Unser Betreuer hatte seinen Job getan, und nun waren wir an der Reihe. Ich flüsterte Alicia einen Insiderwitz zu, als wir das Parkett betraten: »Tran- quilo.« – »Nimm’s leicht.« Sie lachte, und mir schoss die Frage durch den Kopf, was in aller Welt ich in diesem Moment wohl gerade täte, wenn ich nicht vor etwas mehr als einem Jahr meinen Job hingeschmissen und die USA verlassen hätte. Doch der Gedanke verschwand so schnell, wie er gekommen war, als der Ansager über die Lautsprecher verkündete: »Pareja numero 152, Timothy Ferriss y Alicia Monti, Ciudad de Buenos Aires!!!« Jubel brandete auf. Jetzt war es an uns, und ich strahlte.

In letzter Zeit fällt es mir schwer, die fundamentalste aller amerikanischen Fragen zu beantworten – und das ist gut so. Denn wenn es nicht so wäre, dann würden Sie jetzt nicht dieses Buch in Ihren Händen halten.

»Und … was machen Sie so?« Angenommen, Sie fänden mich (was nicht ganz leicht ist), und abhängig vom jeweiligen Zeitpunkt, zu dem Sie mich fragten (mir wäre lieber, Sie ließen es bleiben), könnte meine Antwort sein, dass ich in Europa Motorradrennen fahre, vor einer Privatinsel in Panama tauche, mich zwischen zwei Kickboxkämpfen in Thailand unter einer Palme ausruhe oder eben in Buenos Aires Tango tanze. Das Schöne daran ist: Ich bin kein Multimillionär – und ich habe auch keine besondere Lust, einer zu werden.

Ich habe diese Smalltalk-Frage nach dem Beruf nie gern beantwortet, weil sie einer Epidemie Ausdruck verleiht, von der ich lange Zeit selbst infiziert war: der Angewohnheit, eine Stellenbeschreibung als Selbstbeschreibung auszugeben. Fragt mich heute jemand nach meiner Beschäftigung, und ich habe den Eindruck, dass es ihn gar nicht wirklich interessiert, dann erkläre ich meinen Lebenswandel, der sich aus mysteriösen Finanzmitteln speist, kurz und bündig mit den Worten: »Ich handle mit Drogen.« Damit ist die Unterhaltung dann meistens zu Ende. Natürlich stimmt das nicht ganz. Ja, ich vertreibe ein Nahrungsergänzungsmittel für Sportler, aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn was ich mit meiner Zeit tue und das, womit ich Geld verdiene, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Wie soll ich aber auf die Schnelle erklären, dass ich weniger als vier Stunden pro Woche arbeite und dabei monatlich mehr verdiene als früher in einem Jahr? In diesem Buch erzähle ich zum ersten Mal die wahre Geschichte. Diese handelt von einer bisher wenig bekannten Subkultur, die man die Neuen Reichen (NR) nennt.

Was macht also ein Millionär, der in einem Iglu wohnt, anders als jemand, der in einer Bürozelle arbeitet? Er folgt einigen ungewöhnlichen Regeln. Und wie entkommt jemand, der Angestellter eines Bluechip-Unternehmens auf Lebenszeit ist, seinem Arbeitsplatz? Wie gelingt es ihm, einen Monat lang die Welt zu bereisen, ohne dass sein Chef davon etwas mitbekommt? Er nutzt verschiedene Techniken, um seine Abwesenheit zu verschleiern.

Gold war gestern. Die Neuen Reichen arbeiten nicht mehr auf das Nirwana hin, das uns alle angeblich mit der Rente erwartet. Sie schaffen sich vielmehr einen luxuriösen Lebensstil im Hier und Jetzt, indem sie ihre eigene Währung einsetzen: Zeit und Mobilität. Diese Form der Lebensgestaltung ist sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft. Wir wollen sie deshalb Lifestyledesign (LD) nennen.

Ich bin in den letzten drei Jahren mit Menschen zusammengetroffen, deren Welt Sie sich gegenwärtig vermutlich noch gar nicht vorstellen können. Doch beginnen Sie nicht, Ihre eigene Realität zu hassen. Unterwerfen Sie sie lieber Ihrem Willen. Das ist leichter, als es sich anhört. Meine Entwicklung vom stark überarbeiteten und sträflich unterbezahlten Büroarbeiter zu einem Mitglied der NR ist einerseits unglaublich, andererseits aber – jetzt, wo ich den Code entschlüsselt habe – einfach nachzumachen. Es gibt nämlich ein Rezept.

Das Leben muss gar nicht so verdammt schwer sein. Wirklich nicht. Die meisten Menschen, mich eingeschlossen, haben sich einfach viel zu lange eingeredet, dass das Leben hart sein muss. Sie haben resigniert und die Tatsache akzeptiert, dass man eben von neun bis fünf Uhr schuften muss im Austausch für ein (manchmal) entspannendes Wochenende und einen gelegentlichen Urlaub nach dem Motto: »Nur nicht mehr als zwei Wochen verlangen, sonst wirst du bei der nächsten Gelegenheit gefeuert …«. Die Wahrheit – zumindest die Wahrheit, die ich lebe und die ich in diesem Buch mit Ihnen teilen werde – sieht ganz anders aus. Ich werde Ihnen zeigen, wie die Mitglieder einer kleinen Subkultur es schaffen, mithilfe geschickt eingesetzter ökonomischer Tricks Dinge zu tun, die die meisten Menschen für unmöglich halten. Zum Beispiel indem sie Währungsunterschiede nutzen, das eigene Leben outsourcen oder einfach verschwinden.

Wenn Sie dieses Buch in die Hand genommen haben, dann wollen Sie wahrscheinlich nicht hinter Ihrem Schreibtisch sitzen, bis Sie siebenundsechzig sind. Doch egal, ob Sie davon träumen, der Tretmühle zu entkommen, Ihre Traumreisen Wirklichkeit werden zu lassen, auf Wanderschaft zu gehen, Weltrekorde zu erringen oder einfach eine dramatische Veränderung in Ihrem Berufsleben herbeizuführen, dieses Buch wird Sie in die Lage versetzen, Ihren Traum sofort zu verwirklichen, anstatt auf den Ruhestand zu hoffen. Man kann den Lohn für ein Leben voll harter Arbeit jetzt schon ernten, ohne bis an dessen Ende warten zu müssen.

Wie das geht? Alles beginnt mit einer simplen Tatsache, die von den meisten Leuten übersehen wird und die ich selbst fünfundzwanzig Jahre lang übersehen habe: Die Menschen legen gar keinen Wert darauf, Millionär zu sein – sie wollen bloß die Dinge erleben, von denen sie glauben, dass nur Millionäre sie erleben können. Ein Chalet in einem Skigebiet, ein Butler oder Reisen in ferne Länder – solche Dinge kommen regelmäßig in diesen Wunschvorstellungen vor. Sich den Bauch mit Kakaobutter-Creme einreiben, während man in der Hängematte liegt und dem rhythmischen Klatschen der Wellen an den Bootssteg des eigenen schilfgedeckten Bungalows lauscht. Hört sich das nicht gut an?

Die Menschen träumen also eigentlich nicht davon, eine Million Euro auf dem Konto zu haben. Sie träumen vielmehr von einem völlig freien Leben, das dieses Geld ihnen ermöglichen soll. Die Frage ist also: Wie kann man frei und unabhängig sein, ohne eine Million zu haben? In den letzten fünf Jahren habe ich diese Frage für mich selbst beantwortet, und dieses Buch wird auch Ihnen eine Antwort darauf geben. Ich werde Ihnen zeigen, wie ich Einkommen und Zeit entkoppelt und dabei meinen idealen Lebensstil gefunden habe, um die Welt reise und das Beste genieße, was dieser Planet zu bieten hat.

Doch wie in aller Welt kommt man nun von 14-Stunden-Tagen und einem 40 000 Euro-Jahreseinkommen zu einer 4- Stunden-Woche und einem Gehalt von 40 000 Euro im Monat? Es hilft, wenn man weiß, wo für mich alles angefangen hat. Es war – seltsam genug – in einem Seminar für angehende Investmentbanker. Im Jahr 2002 bat mich Ed Zschau, mein Mentor und früherer Professor für High-Technology Entrepreneurship an der Universität Princeton, in seinem Seminar über meine Erlebnisse in der realen Business-Welt zu sprechen. Das brachte mich in die Bredouille. Zehnfache Millionäre hielten Vorträge in diesem Kurs, und obwohl ich einen sehr profitablen Vertrieb von Nahrungsergänzungsmitteln aufgebaut hatte, spielte ich doch in einer ganz anderen Liga. Im Verlauf der nächsten Tage wurde mir aber klar, dass alle anderen immer das Gleiche erzählten: wie man ein großes und erfolgreiches Unternehmen aufbaut, es anschließend verkauft und dann das süße Leben genießt. Völlig in Ordnung. Die Frage, die aber anscheinend überhaupt niemand stellte (geschweige denn beantwortete), war: Warum soll man das alles überhaupt machen? Welche Belohnung rechtfertigt es, dass man die besten Jahre seines Lebens damit verbringt, auf das Glück während der letzten Jahre zu hoffen?

Meine Vorträge bekamen schließlich den Titel Drogenhandel als Einnahmequelle und um Spaß zu haben, und sie begannen mit einer einfachen Aufforderung: Hinterfragen Sie die grundlegende Annahme der relativen Gewichtung von Arbeit und Leben.

Welchen Einfluss hätte es auf Ihre Entscheidungen, wenn Sie sich nicht mehr um Ihre Rente sorgen müssten?

Wie wäre es, wenn es eine Art vorgezogenen Mini-Ruhestand gäbe, in dem Sie Ihre Pläne für später jetzt schon ausprobieren könnten – ohne dass Sie zuerst vierzig Jahre lang dafür arbeiten müssten?

Ist es wirklich nötig, wie ein Sklave zu arbeiten, um wie ein Millionär zu leben?

Ich hatte keine Ahnung, wohin diese Fragen mich selbst führen würden. Doch dann kam ich zu einer ungewöhnlichen Schlussfolgerung: Die allgemein akzeptierten Regeln der sogenannten realen Welt sind eine zerbrechliche Sammlung gesellschaftlich verankerter Illusionen. Dieses Buch wird Ihnen deshalb zeigen, wie Sie die Möglichkeiten, die anderen verborgen bleiben, tatsächlich sehen und ergreifen können.

Was aber macht dieses Buch so anders? Erstens werde ich nicht viel Zeit damit verbringen, das Problem zu beschreiben. Ich setze einfach voraus, dass Sie an Zeitnot leiden, an schleichenden Angstzuständen oder – im schlimmsten Fall – dass Sie eine erträgliche und bequeme Existenz haben, in der Sie tagtäglich etwas tun, was Sie nicht erfüllt. Dieser Fall ist am weitesten verbreitet und am heimtückischsten. Zweitens, in diesem Buch geht es nicht darum zu sparen. Ich werde Ihnen nicht empfehlen, Ihr tägliches Glas Rotwein aufzugeben, damit Sie in fünfzig Jahren eine beträchtliche Summe angespart haben. Im Zweifelsfall nehme ich immer lieber den Wein. Sie müssen sich aber auch gar nicht zwischen sofortigem Genuss und Geld im späteren Leben entscheiden. Ich glaube, dass man beides sofort haben kann. Das Ziel ist, Spaß und Gewinn unter einen Hut zu bekommen. Drittens, dieses Buch ist keine Anleitung dafür, wie Sie Ihren »Traumjob« finden. Ich setze als gegeben voraus, dass für die meisten Menschen – zwischen sechs und sieben Milliarden, um genau zu sein – der perfekte Job derjenige ist, der am wenigsten Zeit beansprucht, denn die überwiegende Mehrheit der Menschen wird nie einen Job finden, der immerwährende Erfüllung mit sich bringt. Deshalb ist das auch nicht Ziel dieses Buches. Was wir, die Neuen Reichen, wollen, sind frei verfügbare Zeit und ein automatisiertes Einkommen.

Ich beginne jede meiner Vorlesungen mit der Erklärung, dass es von entscheidender Bedeutung ist, ein Dealmaker zu sein. Das Manifest des Dealmakers ist simpel: »Realität ist verhandelbar. Abgesehen von dem, was Gesetze und Naturgesetze festlegen, können alle Regeln gebeugt oder gebrochen werden. Und das ist keine Frage von Moral oder Unmoral.«

Der erste Teil des Wortes Dealmaker – DEAL – ist zugleich die Abkürzung für den Prozess, mit dessen Hilfe Sie zu einem Neuen Reichen werden können. Die jeweiligen Schritte und Strategien führen zu unglaublichen Ergebnissen – egal, ob Sie Angestellter oder Ihr eigener Chef sind. Sie können vielleicht nicht alles tun, was ich getan habe, wenn Sie angestellt sind. Aber Sie können die gleichen Prinzipien nutzen, um Ihr Einkommen um hundert Prozent zu steigern, Ihre Arbeitszeit zu halbieren oder zumindest Ihre bisherige Urlaubszeit zu verdoppeln. Garantiert! Und so können Sie sich Schritt für Schritt neu erfinden:

D wie Definition

stellt den fehlgeleiteten gesunden Menschenverstand auf den Kopf und legt die neuen Spielregeln und Ziele fest. Glaubenssätze, die uns negativ beeinträchtigen, werden hinterfragt und über Bord geworfen. Wichtige Konzepte wie

relativer Reichtum

oder

Eustress

werden erklärt. Wer sind die NR, und wie gehen sie vor? Dieser Abschnitt erklärt Ihnen das Rezept des Lifestyledesigns und dessen Grundlagen, bevor wir uns den drei Zutaten widmen.

E wie Eliminieren

macht ein für alle Mal Schluss mit dem überholten Konzept des Zeitmanagements. Dieser Schritt demonstriert Ihnen, wie Sie innerhalb von achtundvierzig Stunden mithilfe der Ratschläge eines fast vergessenen italienischen Wirtschaftstheoretikers Zwölf- in Zweistundentage verwandeln können. Erhöhen Sie Ihre Stundenleistung um das Zehnfache oder um noch mehr mit scheinbar widersinnigen NR-Techniken. Kultivieren Sie Ihre selektive Ignoranz. Stellen Sie auf eine

Informationsdiät

um, und ignorieren Sie generell alles Unwichtige. Dieser Abschnitt liefert die erste der drei Zutaten für unser Luxus-Lifestyledesign: Zeit.

A wie Automation.

So schalten Sie Ihren Cashflow auf Autopilot um – durch geografische Arbitrage,

2

Outsourcing und die Regeln der Entscheidungsvermeidung. Dieser Abschnitt stellt die zweite Zutat für unser Luxus-Lifestyledesign bereit: Einkommen.

L wie Liberation

– zu Deutsch: Befreiung – ist das Mobilitätsmanifest für Menschen mit globalem Bewegungsdrang. Hier wird das Konzept des Mini-Ruhestands erklärt. Außerdem erfahren Sie, wie Sie Ihrem Chef entwischen und wie Sie Ihre Geschäfte reibungslos aus der Ferne steuern. In diesem Abschnitt geht es nicht darum, möglichst günstig zu verreisen, sondern darum, sich von den Dingen, die Sie an einen bestimmten Ort ketten, dauerhaft zu lösen. Diese Befreiung liefert die dritte und letzte Zutat zum Luxus-Lifestyledesign: Mobilität.

An dieser Stelle empfiehlt sich der Hinweis, dass die meisten Chefs nicht gerade begeistert sind, wenn man nur eine Stunde pro Tag im Büro verbringt. Angestellte sollten deshalb die oben beschriebene und auf Unternehmer zugeschnittene Reihenfolge der Schritte in DELA umändern. Wenn Sie vorhaben, Ihren gegenwärtigen Job zu behalten, müssen Sie sich die freie Wahl des Arbeitsorts sichern, bevor Sie Ihre Arbeitszeit durch Automation um 80 Prozent verringern.

Und für Unternehmer gilt: Auch wenn Sie es zuvor nie in Erwägung gezogen haben, der DEAL-Prozess wird aus Ihnen einen Entrepreneur im ursprünglichen Sinn des Wortes machen, wie ihn der französische Ökonom Jean-Baptiste Say im Jahr 1800 prägte: jemand, der ökonomische Ressourcen aus einem Bereich niedriger in einen Bereich höherer Erträge verschiebt. Schließlich muss noch gesagt werden, dass der gesunde Menschenverstand vieles von dem, was ich vorschlage, als unmöglich oder gar beleidigend von sich weist – dessen bin ich mir bewusst. Entscheiden Sie sich dennoch, die Konzepte als eine Übung im lateralen Denken zu erproben. Wenn Sie es versuchen, wird es Ihnen wie Alice im Wunderland ergehen – Sie werden überrascht sein, wie weit der Kaninchenbau in die Erde reicht, und Sie werden nie mehr zurückkehren wollen.

Atmen Sie tief durch und lassen Sie sich durch meine Welt führen. Und denken Sie daran: Tranquilo! Es ist an der Zeit, Spaß zu haben – der Rest wird von selbst folgen.

Tim Ferriss 29. September 2006 Tokio, Japan

Chronologie einer Pathologie

Ein Experte ist ein Mensch, der auf einem eng begrenzten Feld alle nur denkbaren Fehler gemacht hat.

Niels Bohr, dänischer Physiker und Nobelpreisträger

Dieses Buch wird Ihnen die Prinzipien beibringen, die mir geholfen haben, all das zu werden:

Teilnehmer an Freistil-Cagefights und Sieg über vier Weltmeister

der erste Amerikaner überhaupt, der einen Guinness-Weltrekord im Tangotanzen hält

Gastdozent für Unternehmertum an der Universität Princeton

Sprecher der japanischen, chinesischen, deutschen und spanischen Sprache

Wissenschaftler, der über den glykämischen Index forschte

chinesischer Meister im Kickboxen

Breakdancer bei MTV in Taiwan

sportlicher Berater von mehr als dreißig Weltrekordhaltern

Schauspieler in beliebten Fernsehserien in China und Hongkong

Fernsehmoderator in Thailand und China

Forscher, der zu dem Thema politisches Asyl arbeitet, und Aktivist, der sich für politisch Verfolgte engagiert

Hai-Taucher

Motorradrennfahrer

Wie ich das alles erreicht habe, liest sich ein kleines bisschen weniger glamourös:

1977    Da ich sechs Wochen zu früh geboren werde, gibt man mir nur eine zehnprozentige Chance zu überleben. Doch ich schaffe es und werde so fett, dass ich mich nicht auf den Bauch rollen kann. Eine Muskelschwäche in den Augen lässt mich in unterschiedliche Richtungen blicken, und meine Mutter nennt mich liebevoll »Thunfisch«. So weit, so gut.

1983    Ich falle beinahe in der Vorschule durch, weil ich mich weigere, das Alphabet zu lernen. Meine Lehrerin weigert sich zu erklären, warum ich es lernen soll. Sie sagt lediglich: »Ich bin die Lehrerin – darum.« Ich sage ihr, dass ich das doof finde und dass sie mich in Ruhe lassen soll, damit ich in Ruhe Haie malen kann. Ich werde an den »Bösen Tisch« gesetzt und muss ein Stück Seife essen. Meine Probleme mit Autoritäten nehmen hier ihren Anfang.

1991    Mein erster Job. Ach ja, die Erinnerungen. Ich arbeite zum Mindestlohn als Reinigungskraft in einem Eissalon und bemerke schnell, dass die vom Chef bevorzugte Arbeitsmethode den Aufwand unnötig verdoppelt. Ich mache es auf meine Weise und bin in einer anstatt in acht Stunden fertig. Den Rest der Zeit verbringe ich damit, Kung-Fu-Magazine zu lesen und vor der Tür Karatetechniken zu üben. Ich werde in einer Rekordzeit von drei Tagen wieder gefeuert, und der Chef bemerkt zum Abschied: »Vielleicht wirst du eines Tages den Wert von harter Arbeit begreifen.« Aber anscheinend habe ich das bis heute nicht.

1993    Ich nehme an einem einjährigen Schüleraustausch mit Japan teil. Dort arbeiten sich die Menschen zu Tode – ein Phänomen, das man karooshi nennt. Außerdem sagt man, dass alle Japaner Schintoisten sein wollten, wenn sie geboren werden, Christen, wenn sie heiraten, und Buddhisten, wenn sie sterben. Ich schließe daraus, dass die meisten Japaner ziemlich verwirrt durchs Leben gehen. Eines Abends, als ich meine Gastmutter bitten will, mich am nächsten Morgen zu wecken (okosu), bitte ich sie stattdessen, mich zu vergewaltigen (okasu). Sie ist sehr verwirrt.

1996    Ich schaffe es, mich in die Universität Princeton einzuschleichen, obwohl ich beim Zulassungstest 40 Prozent unter dem Durchschnitt liege und mein Hochschulzugangsberater mir rät, »realistisch« zu sein. Ich komme zu dem Schluss, dass ich einfach nicht gut im Realistischsein bin. Ich belege Neurowissenschaften als Hauptfach und wechsle dann zu Ostasienstudien, weil ich keine Elektroden in Katzenköpfe implantieren will.

1997    Zeit, endlich Millionär zu werden! Ich entwickle ein Hörbuch mit dem Titel Wie ich die Eliteuniversitäten hereinlegte, kratze den Lohn von drei Sommerjobs zusammen, um 500 Kassetten kopieren zu lassen, und verkaufe davon keine einzige. Erst 2006, nach neun Jahren standhafter Weigerung, der Realität ins Gesicht zu sehen, erlaube ich meiner Mutter, die Kassetten wegzuwerfen. Das sind die Freuden maßloser Selbstüberschätzung.

1998    Nachdem vier Kugelstoßer einen Freund mit gezielten Fußtritten gegen den Kopf ins Krankenhaus befördert haben, gebe ich meine Tätigkeit als Türsteher auf, obwohl das der am besten bezahlte Job auf dem Campus ist. Stattdessen entwickle ich ein Speedreading-Seminar. Ich hänge überall auf dem Campus grässliche giftgrüne Plakate auf, auf denen steht »VERDREIFACHE DEINE LESEGESCHWINDIGKEIT IN DREI STUNDEN!«, und die typischen Princetonstudenten versehen jedes einzelne davon mit der Aufschrift »Bullshit«. Zweiunddreißig Teilnehmer melden sich an und zahlen jeweils 50 Dollar für meine dreistündige Veranstaltung. Der Erlös von 533 Dollar pro Stunde macht mir nachdrücklich klar, dass es besser funktioniert, einen Markt zu finden, bevor man ein Produkt entwickelt, als andersherum. Zwei Monate später langweilt mich das Speedreading bis zur Bewusstlosigkeit, und ich mache meinen Laden dicht. Dienstleistungen sind nicht mein Ding – was ich brauche, ist ein Produkt, das ich verschicken kann.

Herbst 1998    Eine Auseinandersetzung um meine Abschlussarbeit und die akute Angst, als Investmentbanker zu enden, treiben mich in den akademischen Selbstmord. Ich teile dem Prüfungsamt mit, dass ich die Universität bis auf Weiteres verlasse. Mein Vater ist davon überzeugt, dass ich niemals zurückkehren werde, und ich bin davon überzeugt, dass mein Leben zu Ende ist. Meine Mutter denkt, dass das alles kein Beinbruch ist und dass überhaupt kein Anlass besteht, sich so theatralisch aufzuführen.

Frühjahr 1999    Innerhalb von drei Monaten nehme ich zwei Jobs an, die ich umgehend wieder hinschmeiße: zuerst als Lehrplanentwickler bei Berlitz, dem weltgrößten Verlag für Fremdsprachenmaterialien. Dann als Analyst bei einem Dreipersonen-Institut, das Forschungen über politisches Asyl betreibt. Es versteht sich von selbst, dass ich anschließend nach Taiwan fliege und dort eine Kette von Fitnessstudios aus dem Boden stampfe, die von den Triaden (der chinesischen Mafia) wieder geschlossen wird. Ich kehre in die USA zurück, beschließe, Kickboxen zu lernen, und gewinne vier Wochen später die amerikanischen Meisterschaften mit dem hässlichsten und unorthodoxesten Stil aller Zeiten.

Herbst 2000    Mein Selbstvertrauen ist wiederhergestellt, und meine Abschlussarbeit ist nicht einmal in Gedanken angefangen. Trotzdem kehre ich nach Princeton zurück. Mein Leben ist nicht zu Ende, und wie es aussieht, hat das Jahr meiner Abwesenheit sich zu meinen Gunsten ausgewirkt. Studenten von Mitte zwanzig haben mittlerweile das Auftreten und die Überzeugungskraft von Sektenführern. Einer meiner Freunde verkauft sein Unternehmen für 450 Millionen Dollar, und ich gehe nach Westen, ins sonnige Kalifornien, um dort meine eigenen Milliarden zu verdienen. Obwohl dies der vielversprechendste Arbeitsmarkt der Welt ist, schaffe ich es drei Monate lang, nicht einen einzigen Job zu finden. Ich beschließe, meine Trumpfkarte zu spielen, und fange an, den CEO einer Start-up-Firma mit zweiunddreißig E-Mails in Folge zu bombardieren. Der gibt schließlich auf und steckt mich in seine Verkaufsabteilung.

Frühjahr 2001    TrueSAN Networks ist von einer 15-Personen-Klitsche zur »Nummer eins der nicht börsennotierten Speichernetzwerk-Anbieter« aufgestiegen (wie misst man so etwas?) und hat 150 Angestellte (was machen die eigentlich alle?). Ein ebenfalls neu eingestellter Verkaufsleiter gibt mir den Auftrag, im Telefonbuch bei A anzufangen und den Dollars hinterherzutelefonieren. Ich frage ihn so taktvoll wie nur möglich, warum wir das wie die Höhlenmenschen machen. Seine Antwort: »Weil ich es sage.« Kein guter Anfang.

Herbst 2001    Nachdem ich ein Jahr von Zwölfstundentagen hinter mir habe, finde ich heraus, dass ich, abgesehen von der Dame am Empfang, am wenigsten im Unternehmen verdiene. Meine Reaktion darauf ist, von nun an während meiner gesamten Arbeitszeit im Web zu surfen. Als ich eines Nachmittags keine obszönen Videoclips mehr finde, die ich an meine Kollegen weiterleiten könnte, fange ich an zu recherchieren, wie schwierig es wohl wäre, einen Versand für Nahrungsergänzungsmittel aufzuziehen. Ich stelle fest, dass man von der Produktion bis zur Werbung alles outsourcen kann. Zwei Wochen und 5000 Dollar Kreditkartenschulden später läuft die Produktion der ersten Lieferung, und die Webseite ist in Betrieb. Das ist auch gut so, denn exakt eine Woche später werde ich gefeuert.

2002 bis 2003    Meine Firma, die BrainQUICKEN LLC, macht Profit, und statt 40 000 Dollar im Jahr verdiene ich jetzt mehr als 40 000 Dollar im Monat. Das einzige Problem ist, dass ich mein Leben hasse und inzwischen mehr als zwölf Stunden pro Tag arbeite – und zwar sieben Tage die Woche. Irgendwie habe ich mir da selbst ins Knie geschossen. Ich gönne mir und meiner Familie einen einwöchigen »Urlaub« in Florenz, wo ich jeden Tag zehn Stunden lang in einem Internetcafé sitze und ausraste. Verdammter Mist. Ich beginne außerdem damit, Studenten in Princeton beizubringen, wie man »erfolgreiche« (das heißt: profitable) Unternehmen aufbaut.

Winter 2004    Das Unmögliche geschieht: Ich bekomme Angebote von einer Infomercial-Produktionsgesellschaft und einem israelischen Konglomerat (häh?), die beide daran interessiert sind, mein Baby BrainQUICKEN zu kaufen. Ich vereinfache, eliminiere, mache reinen Tisch und unternehme alles, um mich selbst überflüssig zu machen. Erstaunlicherweise läuft die Firma trotzdem weiter – aber beide Deals platzen. Und täglich grüßt das Murmeltier. Kurz darauf versuchen beide Unternehmen, mein Produkt zu kopieren, und verlieren dabei Millionen von Dollars.

Juni 2004    Ich komme zu der Erkenntnis, dass ich da herauskommen muss, bevor ich überschnappe wie Howard Hughes. Selbst wenn mein Unternehmen dabei kollabieren sollte. Ich stelle alles auf den Kopf, schnappe mir einen Rucksack und kaufe mir am John F. Kennedy-Flughafen in New York das erste Einweg-Flugticket nach Europa, das ich bekommen kann. Ich lande in London und will nach Spanien weiterfliegen, um dort vier Wochen lang meine Batterien wieder aufzuladen, bevor ich in die Tretmühle zurückkehre. Meine Erholung beginnt damit, dass ich am ersten Morgen prompt einen Nervenzusammenbruch erleide.

Juli 2004 bis 2005    Aus vier Wochen werden acht, und ich beschließe, auf unbestimmte Zeit in Übersee zu bleiben, um dort ein Diplom in »Automatisierung und Experimentaler Lebensweise« zu erwerben. Zu diesem Zweck beschränke ich das Lesen und Beantworten von E-Mails auf eine Stunde jeden Montagmorgen. Sobald ich mich auf diese Weise selbst aus meinem Unternehmen entfernt habe, steigen die Profite um 40 Prozent. Was in aller Welt aber macht ein Unternehmer, wenn die Arbeit nicht länger als Entschuldigung dafür herhalten kann, dass er hyperaktiv ist und den großen Fragen aus dem Weg geht? Vor Angst schlottern und mit beiden Händen den eigenen Hintern festhalten, offensichtlich.

September 2006    Nachdem ich systematisch meine sämtlichen Vorstellungen darüber, was man tun und was man nicht tun kann, widerlegt habe, kehre ich in einem seltsamen, ZEN-artigen Geisteszustand in die USA zurück. Unter dem Titel Drogenhandel als Einnahmequelle und um Spaß zu haben halte ich Seminare über das ideale Lifestyledesign. Die neue Botschaft ist einfach: Ich habe das Gelobte Land gesehen, und ich habe gute Nachrichten für Sie. Es steht Ihnen ebenfalls offen.

Schritt 1: D wie Definition

Die Realität ist nur eine Illusion, allerdings eine ziemlich hartnäckige. Albert Einstein, deutscher Physiker und Begründer der Relativitätstheorie