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Sicher mit Asthma umgehen „Die Asthmaschule für mein Kind“ hilft Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale, sicher mit ihrer Erkrankung umzugehen. Wichtigstes Anliegen des Autors ist das Selbstmanagement der Erkrankung unter Alltagsbedingungen durch die Kinder und ihre Eltern – und die bestmögliche Lebensqualität für die Patienten. Mit diesem Buch erhalten Sie unverzichtbares Wissen: - Informationen über die Ursachen der Krankheit - Mögliche Krankheitszeichen und Auslöser - Verhaltenstraining - Aktuelle Behandlungsmaßnahmen - Die richtige Inhalationstechnik - Die Peak-Flow-Messung - Wichtige Atemtechniken - Sport für Asthmakinder - Allgemeine Möglichkeiten der Stabilisierung - Der Asthma-Notfall-Vermeidungsplan - Die Bewältigung von alltäglichen Problemen - Familie, Schule und Freunde Das Buch orientiert sich an den Qualitätsrichtlinien der AGAS (Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e. V.) und den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften. Alle wesentlichen Informationen, die es für Alltag, Kindergarten oder Schule, Sport und Freizeit zu beachten gilt, hat der Autor übersichtlich dargestellt.
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Seitenzahl: 120
Veröffentlichungsjahr: 2015
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So hilft Ihnen dieses Buch: Wichtige Ziele im Umgang mit Asthma auf einen Blick
• Sie erfahren, wie für Ihr Kind eine durch die Krankheit weitgehend ungestörte körperliche, geistige und seelische Entwicklung mit großer Lebensfreude gelingen kann.
• Sie erfahren, wie eine spürbare Verbesserung der Lebensqualität durch die sinnvolle Therapie gelingt.
• Sie erfahren, wie Sie und Ihr Kind Sicherheit bezüglich der Asthmatherapie entwickeln.
• Sie erfahren, wie Sie langfristige Einschränkungen im sozialen Umfeld und in Kindergarten, Schule, Beruf und Freizeit Ihres Kindes vermeiden können.
• Sie erfahren, welche Maßnahmen sinnvoll sind, um der Entwicklung akuter oder auch chronischer Symptome entgegensteuern zu können.
• Sie erfahren, wie Sie akute Krankheitszustände bei Ihrem Kind behandeln können.
• Sie erfahren, wie Sie Ihr Kind zur Therapie motivieren können und wie Sie, das Kind, die Familie und das ganze Umfeld mit dem Asthma gut umgehen können.
• Sie erfahren … in jedem Fall noch viel Interessantes, Wissenswertes und Hilfreiches mehr!
4GELEITWORT
6VORWORT
9ASTHMA – WAS SIE WISSEN SOLLTEN
10Asthma – wichtige Fakten
12Wie sind die Atemwege aufgebaut?
14Wie funktioniert Atmung?
17Was ist Asthma?
19Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Allergien und Asthma?
22Welche Krankheitszeichen gibt es?
23Welche diagnostischen Maßnahmen sind nötig?
26Was ist der Lungendetektiv?
28Häusliche Kontrolle der Atemwegsverengung – das Peakflowmeter
34Kann man dem Asthma vorbeugen?
37WAS SIND AUSLÖSER?
39Auslöser Pollen
44Auslöser Hausstaub
47Auslöser Schimmelpilze
50Auslöser Tabakrauch
52Auslöser Tierhaarallergie
53Auslöser Infekte
54Auslöser Kälte
54Auslöser körperliche Anstrengung
55Auslöser Stress
55Auslöser Nahrungsmittel
56Sonstige Auslöser
56Auslöser besser vermeiden
59WIE SPIELEN PSYCHE UND ASTHMA ZUSAMMEN?
60Niemand ist ganz alleine krank
60Was sind unsere Ressourcen?
62Die Eltern-Kind-Interaktion
65DAS THERAPIEZIEL: ASTHMAKONTROLLE
66Die Ziele der Asthmakontrolle
68Welche Medikamente gibt es?
73Inhalieren und Inhalierhilfen
77Wie wird richtig inhaliert?
89Was sind wichtige Atemtechniken?
92Mein Asthma-Notfallvermeidungsplan
95Was ist eine Hyposensibilisierung?
96Müssen es immer Medikamente sein?
97Alternative Heilverfahren
99ZUM UMGANG MIT ASTHMA
100Den Umgang mit Asthma lernen
104Was tun bei Problemen mit der Therapieeinhaltung?
108Motivation und Kommunikation in schwierigen Situationen
110Entspannungstechniken
110Freizeit und Aktivitäten
112Asthma und Sport
116Gibt es für Asthmapatienten Behindertenausweise?
117Asthma und Schule
118Welche Berufe eignen sich für Asthmapatienten?
121FALLGESCHICHTEN: WAS TUN, WENN …?
134EIN WORT ZUM SCHLUSS: DIE HAUPTARBEIT
136ANHANG
136Danksagung
137Wichtige Adressen
139Register
Liebe Eltern,
im Laufe der Entwicklung eines Kindes treten praktisch immer Erkrankungen an den Atemwegen und Lungen auf. Dies ist normal, doch manchmal entwickelt sich daraus eine langanhaltende Überempfindlichkeit der Bronchien und Lungen, und es kann tatsächlich zu Allergien und Asthma bronchiale kommen.
Sind erste Anzeichen von Asthma bronchiale aufgetreten, muss der Arzt untersuchen, welche Ursachen die Beschwerden auslösen und ob ein Asthma oder doch eine andere Erkrankung vorliegt. Der Krankheitsverlauf von Asthma bronchiale und Allergien kann individuell sehr unterschiedlich sein. Manche Kinder mit leichteren Beschwerden verlieren diese nach einiger Zeit, bei anderen Kindern bleiben sie oder verstärken sich sogar.
Für die Behandlung steht heute eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung, die besonders für den Einsatz im Kindesalter geeignet sind. Die systematische Anwendung ist in Behandlungsplänen festgelegt, die einen stufenweisen Einsatz der Medikamente beschreiben. Neben der Behandlung mit Medikamenten können Sie Ihr Kind jedoch auch mit vielen anderen Maßnahmen unterstützen, die die Atmung bei Ihrem Kind stabilisieren und verbessern und in diesem Elternratgeber von Dr. Stefan Schwarz anschaulich und umfassend dargestellt sind. Sie erfahren alles über die regelmäßige Kontrolle Ihres Kindes, die aktuellen Behandlungsmaßnahmen, einen guten Umgang mit der Krankheit, die Bewältigung von alltäglichen Problemen bei Asthma bronchiale und weitere Möglichkeiten zur Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitszustandes.
Neben den unerlässlichen Schulungsprogrammen für betroffene Kinder und ihre Eltern und Angehörigen leistet der Elternratgeber Asthma von Dr. Stefan Schwarz, den Sie hier in Händen halten, mit seinem umfassenden Inhalt einen wichtigen Beitrag zur Information und Schulung und hilft Ihnen, durch ein besseres Verständnis der Erkrankung ein optimales Behandlungsergebnis für Ihr Kind zu erzielen.
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Theodor ZimmermannFacharzt für Kinderheilkunde, Allergologie, Umweltmedizin Schwerpunkt Kinderpneumologie
„Der Elternratgeber Asthma von Dr. Stefan Schwarz leistet mit seinem umfassenden Inhalt einen wichtigen Beitrag zur Information und Schulung von Eltern und Angehörigen.“
Liebe Kinder, liebe Eltern,
dieses Buch entstand im Rahmen meiner täglichen Arbeit in unserer Kinderarztpraxis mit kleinen und größeren Asthmapatienten. Ich möchte Ihnen mit diesem Buch einen Leitfaden an die Hand geben, damit Sie zusammen mit Ihrem Kind selbstständig die Therapie besser steuern und das Asthma Ihres Kindes stabiler lenken können. Sie sollen selbst Asthmaexperten sein! Auch die Kinder können und sollen lernen, die Therapie ihres Asthmas selbst in die Hand zu nehmen. Auf diese Weise können die Patienten und ihre Familien die größtmögliche Normalität und die geringstmögliche Einschränkung ihres Alltags erfahren.
Den Patienten und ihren Eltern gewidmet
Seit 2001 gibt es in Deutschland standardisierte Asthmaschulungen. Wie wir aus entsprechenden Untersuchungen wissen, haben Kinder, die an einer Asthmaschulung teilnehmen, weniger Komplikationen und Krankenhausaufenthalte und die Erkrankung verläuft stabiler. Die in der Folge deutlich verbesserte Lebensqualität für die Kinder und ihre Eltern ist also das Ziel.
Das vorliegende – bewusst sehr straff gehaltene – Buch will die Teilnahme an einer solchen Schulung nicht ersetzen. Das direkte, praktische Einüben von Inhaliertechniken ist z. B. nicht ersetzbar. Auch die Diagnostik, Therapieeinstellung und -überwachung durch den kompetenten Kinderarzt ist unerlässlich.
Dennoch: Sie als Eltern werden Neues und Wissenswertes erfahren und können später zu den verschiedenen Themen immer wieder wichtige oder den Alltag erleichternde Informationen nachschlagen. Auch dem sich einschleichenden Fehlerteufel kommen Sie mit einem kompakten Leitfaden zum Nachschlagen leichter auf die Schliche. Wir führen in unserer Praxis unter dem Namen „Asthmaschulung Pfiffikus“ Schulungen für Kinder und Jugendliche mit Asthma und für ihre Eltern durch. Wie wertvoll die Möglichkeit der raschen Informationsauffrischung anhand einer kurzen alltagstauglichen Zusammenfassung ist, sagen uns unsere Patienten immer wieder. Und vielleicht gibt dieses Buch auch so manchem die Anregung, doch ebenfalls – mit seinem Kind – an einer Schulung teilzunehmen. Es wird sich auf jeden Fall lohnen.
„Mein Ziel: Sie sollen selbst Asthmaexperten sein!“
Ein so weites Thema wie Asthma bronchiale kann auf diesem knappen Raum nicht in jedem Aspekt umfassend dargestellt werden. Hier sei auf weiterführende Literatur und die Kontaktadressen am Ende des Buches verwiesen. Auf jeden Fall werden Sie in diesem Handbuch die für Ihren Alltag wichtigen Informationen zur praktischen Orientierung gebündelt und übersichtlich finden.
Dr. med. Stefan SchwarzNiedergelassener Kinderarzt Asthmatrainer
„Und weißt du was, Doktor, ich hab’ das Tor geschossen!“ Fabian, 9 Jahre, hatte einige Monate zuvor an unserer Asthmaschulung teilgenommen und kam an diesem Nachmittag zu einem Kontrolltermin mit seinen Eltern. Der fußballbegeisterte Junge hatte im Vorfeld deutliche Probleme gehabt, auf dem Rasen mitzuhalten. Nun strahlten seine Augen, als er mir erzählte, dass er beim Spiel am letzten Wochenende das wichtige Ausgleichstor geschossen hatte. Seine Eltern berichteten, dass ihr Sohn nun viel weniger eingeschränkt sei und selber sehr gut einschätzen könne, wann eine Pause und eine Inhalation nötig seien. Es kam seit der Schulung zu keinen ernsthaften Ereignissen mehr mit Luftnot beim Fußballspielen.
Sie haben sich zum Kauf dieses Buches entschlossen, damit Sie zusammen mit Ihrem Kind die Therapie besser steuern und das Asthma Ihres Kindes stabiler lenken können. Doch bevor Sie zur Selbsthilfe greifen, ist es für Sie wichtig zu verstehen, was Asthma überhaupt ist, welche Formen es gibt und welche Möglichkeiten der Therapie dem Arzt zur Verfügung stehen.
Asthma bronchiale ist eine häufige Erkrankung. Wir nehmen heute an, dass etwa 10–14 % aller Kinder darunter leiden. Asthma ist damit die häufigste chronische Erkrankung des Kindesalters. Seit 1926 und dann ab den 1960er-Jahren hat das Asthma deutlich zugenommen. Seit 1992 scheinen die Erkrankungsfälle pro Jahr gleich zu bleiben.
Nach großen Untersuchungen liegt bei bis zu 14 % der 6–14-Jährigen ein Asthma bronchiale vor. Nimmt man die Gruppe der 11–13-Jährigen heraus, wird aber nur bei höchstens 5,5 % der Kinder die Erkrankung diagnostiziert.
Asthma gehört zum Formenkreis der allergischen Erkrankungen. Etliche Kinder haben zunächst eine Neurodermitis, im weiteren Verlauf entwickeln sie ein Asthma bronchiale und zuletzt einen Heuschnupfen. Wichtig ist ebenfalls zu erwähnen, dass das Asthma nicht nur allergisch bedingt ist, sondern eine Erkrankung darstellt, bei der viele Faktoren am Krankheitsgeschehen beteiligt sind (siehe unten).
Der dauerhafte Erfolg der Therapie des Asthma bronchiale hängt stark vom Wissen und praktischen Können der Patienten und ihrer Eltern ab, damit eine eigenverantwortliche Therapie und ein sinnvolles Selbstmanagement unter Alltagsbedingungen bestmöglich gelingt. Moderne Medikamente alleine sind bei weitem nicht ausreichend, ihre Anwendung erfordert Wissen und Übung!
Es gibt viele Daten zu den Therapieproblemen bei Asthma bronchiale. Hier einige Fakten:
• Bis zu 60 % der Patienten haben keine leitliniengerechte Dauertherapie.
• 29 % der Patienten haben keine Empfehlung für einen Asthmaanfall bekommen, 80 % hatten keinen schriftlichen Notfallplan.
•59 % der Patienten wurde nicht oder nicht ausreichend gezeigt, wie sie inhalieren sollen.
• 45 % der Kinder wenden ihre Sprays nicht richtig an.
• Bei Zuhilfenahme von Inhalierhilfen wenden 44 % der Kinder ihre Sprays nicht richtig an.
• Dies bedeutet, dass knapp die Hälfte aller Kinder ihre Medikamente nicht richtig oder nicht ausreichend einnehmen oder einnehmen können! Daraus folgen eine schlechtere Einstellung mit der Gefahr von Langzeitproblemen und mehr Komplikationen.
• Nur 17 % der Kinder überwachen ihre Therapie mit einem Peakflowmeter (ein Gerät zur täglichen Messung der Lungenfunktion durch den Patienten). 25 % dieser Kinder wenden das Peakflowmeter aber falsch an, sodass der Nutzen der Therapieüberwachung bei ihnen fraglich ist.
Man hat untersucht, ob Aufklärung und Wissensvermittlung allein daran etwas ändern – leider nein! Erst die Wissensvermittlung zusammen mit dem praktischen Üben von Fertigkeiten und Verhaltensweisen und die Schulung zum Selbstmanagment bewirkt viel: Was muss ich wann und wie tun? Worauf muss ich achten?
Wir verfahren in den Schulungen in unserer Kinderarztpraxis nach dem in Deutschland erprobten und etablierten Schulungskonzept der Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e. V. (AG Asthmaschulung, kurz AGAS), das von den Krankenkassen anerkannt ist. Es handelt sich um ein praktisch orientiertes, an das jeweilige Alter der Kinder angepasstes, pädagogisches Konzept mit medizinischen Inhalten. Denn: Was ich verstehe, praktisch ausprobiert und als sinnvoll beurteilt habe, das akzeptiere ich und führe es auch weiter durch!
Dies sind die Inhalte, die wir im Asthmatraining den Eltern und den Kindern vermitteln und die Sie in diesem Buch nachlesen und ggf. später wieder nachschlagen können.
Um zu verstehen, wie Asthma funktioniert, ist es hilfreich zu wissen, wie die Atemwege aufgebaut sind.
Die Atemwege umfassen Nase und Mund, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, große, mittlere und kleine Bronchien und die beiden Lungenflügel mit dem eigentlichen Lungengewebe. Ab der Luftröhre liegt der Atemtrakt im Brustkorb eingebettet, der von den Rippen, der Wirbelsäule, dem Brustbein und der Atemmuskulatur gebildet wird.
Der wichtigste Atemmuskel ist das Zwerchfell. Aber auch die Brustkorb- und Schultergürtelmuskulatur und Teile der Halsmuskeln sind wichtige Bestandteile dieses Systems. Alle Atemmuskeln spielen bei der Atemmechanik (also bei den unten dargestellten Abläufen im Zusammenspiel von Atemmuskeln, knöchernem Brustkorb und den Lungen) eine wesentliche Rolle.
Betrachtet man eine Bronchie im Querschnitt, erkennt man drei Schichten, die auch beim Asthma später wichtig werden:
• Muskelschicht
• Schleimhaut
• Schleimschicht
Wenn es dem Kind gut geht, sind diese Schichten wie hier abgebildet dünn. Die Kinder lernen sie im Schulungskurs unter dem Begriff „die drei Dünnen“ kennen. Wir machen ihnen den Begriff „Querschnitt“ mit dem Alltagsbeispiel einer Wurst- bzw. Gurkenscheibe deutlich.
Schematische Darstellung der Atemwege
Bronchienquerschnitt
Die Lungen selbst können sich nicht bewegen, sie werden passiv belüftet. Was heißt das?
Bei der Einatmung geschieht Folgendes: Der Brustkorb wird durch die Atemmuskeln erweitert und das Zwerchfell tritt nach unten in Richtung des Bauchraums. Das Zwerchfell ist eine kuppelförmige Muskelplatte, die den Brust- vom Bauchraum trennt. Die Lunge folgt rein passiv dieser Bewegung, sie wird sozusagen auseinandergezogen. Damit wird – wie bei einem Blasebalg – Luft eingesaugt, die durch die Atemwege bis zu den kleinsten Bausteinen des Lungengewebes, den Lungenbläschen, gelangt.
Bei der Ausatmung erschlaffen die Atemmuskeln, der elastische Brustkorb sinkt wieder zusammen, das Zwerchfell entspannt sich und tritt wieder höher, und die Luft wird aus den Lungen wieder ausgepresst.
Die Weite der Bronchien entscheidet, wie gut der Luftfluss in den Atemwegen funktioniert. Sie schwankt auch beim Gesunden: Wenn wir uns anstrengen und viel Sauerstoff verbrauchen, werden die Bronchien weit gestellt, damit viel Luft in die Lunge fließen kann. Umgekehrt werden die Bronchien in Ruhe oder im Schlaf enger gestellt, da weniger Sauerstoff und somit weniger Luftfluss nötig ist.
Abläufe in der Lunge
Die Atemwege haben viele Funktionen: den Transport der Luft, ihre Reinigung, Erwärmung und Anfeuchtung und auch die Abwehr von Krankheitserregern, Sekrettransport und Schutzfunktionen (wie Husten).
Wenn sauerstoffreiche Luft über die Luftröhre und die Bronchien in die Lungenbläschen gelangt, kann der Sauerstoff über die extrem dünnen Wände der Lungenbläschen und Blutgefäßwände ins Blut gelangen. Das einzelne Lungenbläschen ist mit einem Netz aus Gefäßen umgeben. Außerdem kann Kohlendioxid, das als Abfall im Gewebe anfällt, aus dem Blut in die Luft der Lungenbläschen abgegeben werden und dann beim Ausatmen aus dem Körper abtransportiert werden.
Der Sauerstoff aus der Luft wird über das Blut zu den Körperzellen transportiert, wo er zur Energiegewinnung benötigt wird. Das dabei entstehende Kohlendioxid wird von den Zellen an das Blut abgegeben und zur Lunge transportiert, wo es dann ausgeatmet wird. Der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Lungenbläschen und Blut wird Gasaustausch genannt.
Die Schleimhaut der Atemwege ist mit einer besonderen Oberfläche ausgestattet. Unter dem Mikroskop sieht man unzählige feinste Flimmerhärchen, die sich alle rhythmisch von der Lunge in Richtung des Mundes bewegen. Dies sieht in etwa so aus, wie wenn im Sommer der Wind über ein Getreidefeld weht und „Wellen“ zu beobachten sind.
Auf den Flimmerhärchen liegender Schleim, Schmutzpartikelchen, Krankheitserreger oder abgestorbene Zellen werden so wie auf einem Förderband nach außen abtransportiert und dann abgehustet. Die Flimmerhärchen haben damit eine unschätzbar wichtige Aufgabe bei der Lungenreinigung und der Krankheitsabwehr.