Die Ausbildungsskala - Clarissa Busch - E-Book

Die Ausbildungsskala E-Book

Clarissa Busch

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Beschreibung

Das Ausbilden und Trainieren eines Dressurpferdes sollte stets anhand der Ausbildungsskala erfolgen. Auch die Bewertung eines Rittes in einer Dressurprüfung erfolgt anhand der Ausbildungskriterien. Worauf es genau ankommt und auf was der Reiter achten sollte wird hier anschaulich und mit vielen farbigen Trainingsbildern erklärt. Viel Erfolg!

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Seitenzahl: 63

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Die Ausbildungsskala

Die AusbildungsskalaImpressum

Die Ausbildungsskala

Nachhilfe fürs Viereck

Keine Kritik sondern Anregung sollen sie sein: die Protokolle nach einer Dressurprüfung. Hier erklärt die Richterin und Trainierin, wie man die Bewertungen optimal nutzen kann. Ein erster Überblick.

Kein Turnier ist wie das andere: Mal fällt die Bewertung höher, mal fällt sie niedriger aus. Ein Abonnement aufs Gewinnen gibt es nicht. In einer Prüfung mit vielen guten Vorstellungen werden Fehler vielleicht strenger bewertet als in einer mit weniger guten Ritten. Grundsätzlich ist es auch schwieriger Ritte im mittleren Bereich, wo zwischen guten und weniger guten Abschnitten gewechselt wird, zu bewerten als sehr gute oder nicht gelungene Vorstellungen. Hier wird gerade beim getrennten Richten mit mehreren Richtern die Punktevergabe sehr eng und die Rangierung hängt nur von ganz wenigen Punkten ab.

Grundsätzlich sollte man sich jedoch Gedanken machen, wenn man immer wieder von verschiedenen Richterteams die gleichen Mängel in der Vorstellung attestiert bekommt. Dann sollte man versuchen, diese Defizite im Training zu verbessern. Dressurprotokolle sind wertvolle Hilfsmittel. Kommentare und Schlusssätze sagen aus, was die Richter sehen wollen. Das Ziel: Die Möglichkeiten des eigenen Pferdes richtig einschätzen und Verbesserungen systematisch erarbeiten.

Turniererfolge sind auch ein bisschen Glückssache, ob an dem Tag in den 5 Minuten beim Start alles perfekt läuft und wie es bei der Konkurrenz aussieht. Eine gute Basis ist aber immer unverzichtbar

Als Grundlage für die Bewertung und Kommentierung wird stets die Ausbildungsskala für Reiter und Pferd herangezogen. Sitz, Hilfengebung, Gefühl und Einwirkung (beim Reiter) sowie Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung (beim Pferd) sind in dieser Reihenfolge der Leitfaden für das Vergeben von Wertnoten und Beurteilungen. Stimmt etwas in den ersten Punkten der Ausbildungsskala nicht, kann keine befriedigende Note (also die 6) gegeben werden.

Gleichwohl: Je nach Art der Dressurprüfung wird unterschiedlich gewichtet. In den Eingangsprüfungen stehen entweder Reiter oder Pferd im Vordergrund, in den höheren Prüfungen kommt es auf die Ausführung der Grundgangarten, Tempi und Lektionen an. Folgende Arten von Dressurprüfungen werden unterschieden: 

Die Dressurreiterprüfung

In der Dressurreiterprüfung stehen Sitz und Einwirkung des Reiters möglichst unabhängig von den Gangqualitäten des Pferdes im Vordergrund. Diese Prüfungsart wird im Eingangsbereich der Kl. E und A viel ausgeschrieben, aber auch bis zur Kl. L und M. Inzwischen ist sie fester Bestandteil eines jeden Turnierprogramms. Neben dem Sitz wird die Hilfengebung und Einwirkung besonders in der Vorbereitung und Ausführung der Lektionen der Klasse beachtet.

Diese Prüfung wurde einst eingeführt um einer „Materialschlacht“, in der nur die Qualität der Pferde im Vordergrund steht, entgegenzuwirken. Vielmehr soll ein guter Reiter mit einem normal veranlagten Pferd gute Chancen in der Prüfung haben. Es soll nicht der Geldbeutel der am Turnierteilnehmer („Wer sich das beste Pferd leisten kann, gewinnt auch die Prüfung“) entscheidend sein. Schwung und Ausdruck des Pferdes stehen weniger im Vordergrund als korrekter Sitz und Einwirkung des Reiters. Man hofft, dass sich somit das korrekte Reiten auch in den höheren Prüfungen fortsetzt, was ja bei den deutschen Reitern im internationalen Vergleich durchaus erkennbar ist. Im Springen wird das übrigens durch die Stilspringen im Eingangsbereich ebenfalls gewährleistet.

Einhaltung der Hufschlagfiguren sowie Hilfengebung in den Lektionen und Einwirkung auf das Gerittensein und die Tempi der jeweiligen Klasse werden überprüft. Dies klingt einfach, ist jedoch bei korrekter Ausführung gar nicht so leicht. Es gibt spezielle Aufgaben für diese Prüfungen. Viele Reiter sind der Meinung, der Sitz sei nicht so wichtig und werde nur aus ästhetischen Gesichtspunkten korrigiert. Die Harmonie des Reiters mit dem Pferd spiegelt sich jedoch in jeder Grundgangart und Lektion wider. Nur aus einem korrekten Sitz können korrekte Hilfen gegeben werden. Dieser Satz stellt nicht umsonst seit Jahrhunderten den Kernpunkt der Reiterei dar! In allen anderen Sportarten ist es selbstverständlich, dass man sich fit hält und Bewegungsabläufe verbessert. Die Reiter reduzieren das sehr oft nur auf das Pferd.

Das Pferd spielt aber auch in dieser Prüfungsart eine wichtige Rolle. Es kommt zwar nicht auf besonders gute Grundgangarten an, aber auf die korrekte Ausbildung anhand der Ausbildungsskala. Auch in einer Dressurreiterprüfung muss das Pferd stets im Takt, losgelassen über den Rücken an den Hilfen stehen. Schwungentwicklung muss aus einer fleißigen Hinterhand entstehen, die Schulterfreiheit der Vorhand wird jedoch weniger gewichtet. Natürlich ist es nicht verboten ein „gutes“ Pferd in einer Dressurreiterprüfung zu starten und meist bekommen diese Pferde auch bessere Bewertungen, weil sie meist gut ausgebildet sind und die Anforderungen korrekt erfüllen. Ein schwacher Reiter mit ungeschmeidigem Sitz hat aber hier, auch auf einem solchen Pferd, weniger Chancen auf gute Noten.

In Dressurreiterprüfungen wird auf Trense geritten. Das genaue Anreiten der Punkte sollte sicher erarbeitet sein

Die Dressurpferdeprüfung

In der Dressurpferdeprüfung (für Nachwuchspferde bis 7 Jahre) stehen im Gegenteil die Grundgangarten des Pferdes an erster Stelle. In Dressurpferdeprüfungen der Kl. A wird eine Gesamtnote gegeben, in Kl. L und M gibt’s fünf Einzelnoten, die dann die Gesamtbeurteilung ausmachen. Im Trab beurteilen die Richter Takt, Losgelassenheit, Elastizität, Schwung, Rückentätigkeit, Raumgriff – und die Versammlungsbereitschaft ab Kl. L. Im Schritt wird Takt, Fleiß, Raumgriff und das Schreiten bewertet. Im Galopp vergibt man eine Note für Takt, Losgelassenheit, Gleichgewicht, Schwung, Raumgriff, Bergauftendenz; ab Kl. L kommt noch die Versammlungsbereitschaft hinzu. Eine weitere Note erfolgt für die Durchlässigkeit, hier speziell Losgelassenheit, Anlehnung, Geraderichtung, Gehorsam und Selbsthaltung.

Und schließlich wird der Gesamteindruck bewertet. Die einzelnen Punkte sind hier Perspektive als Dressurpferd und Ausbildungsstand auf Basis der Ausbildungsskala. Also zählt hier neben den Grundgangarten auch die Grundausbildung des Pferdes. Der Sitz und die Einwirkung des Reiters stehen im Hintergrund, haben aber immer auch Auswirkung auf die Vorstellung des Pferdes. Ein schlecht gerittenes Pferd kann seine Qualitäten im Viereck nicht ausreichend zeigen. Die Richter können nur bewerten, was gezeigt wird.

Die Lektionen der jeweiligen Klasse wie Außengalopp und Kurzkehrt (in der L-Dressur) oder Traversalen, Schulterherein und Fliegender Wechsel (M-Dressur) müssen noch nicht so gereift wie in Standard-Dressurprüfungen vorgestellt werden. Die Linienführung ist in den speziellen Dressuraufgaben noch einfacher.

Trotzdem ist es wichtig, dass das Pferd die entsprechenden Lektionen beherrscht, um eine gute Bewertung zu bekommen, denn sonst ist die Vorstellung nicht der Klasse entsprechend und muss ein Urteil im 50 %-Bereich oder schlechter erhalten. Die Lektionen fließen in die letzten beiden Noten, können aber Auswirkung auf die Grundgangartsnote haben, wenn beispielsweise ein zu wenig durchgesprungener Galopp schuld am Ausfallen im Aussengalopp oder in der Volte ist.

In Dressurpferdeprüfungen kommt es auf die Grundgangarten und die altersgemäße Erfüllung der Kriterien der Ausbildungsskala an

Die Dressurprüfung

Hier kommt es auf den Gesamteindruck von Reiter und Pferd an. Korrekte Ausführung und Harmonie sollen zu jedem Zeitpunkt erkennbar sein. Auch hier müssen die Lektionen der entsprechenden Klasse erfüllt sein, um ein platzierungsfähiges Urteil erhalten zu können. In den Kl. A und L sowie M* wird in der Regel gemeinsam gerichtet, das heißt, zwei Richter geben eine Gesamtnote. Im Protokoll werden die Details für die Notenfindung anhand der Ausbildungsskala angegeben.

Beim getrennten Richten (ab Kl. M**) geben drei oder fünf Richter mit der Qualifikation zur jeweiligen Klasse einzelne Noten auf jede Lektion. Die Punkte der einzelnen Richter werden zusammengezählt und ergeben am Ende das Gesamturteil, das dann zum besseren Verständnis in eine Prozentzahl umgerechnet wird. Alle Richter sitzen hierbei getrennt und vergeben ihre Punkte unabhängig. Die unterschiedliche Sitzposition gibt verschiedene Blickwinkel auf den Prüfungsritt. Besonders die Position(en) bei E und B an der langen Seite geben den Richtern eine Seitenansicht auf den Rahmen (Halshaltung), Aufrichtung und Bergauftendenz, geschlossenes Stehen bei X und den Raumgriff der Verstärkungen. Von vorne (bei H, C und M) ist unter anderem das Geraderichten auf der Mittellinie, die Stellung und Biegung beim Schulterherein oder das Kreuzen der Hinterhand in Traversalen besser zu sehen. An den Außenpunkten kann man Verstärkungen oder Serienwechsel oft nur von vorne oder hinten beurteilen, hier wird vermehrt auf Geraderichtung als auf Raumgriff geachtet.

Das genaue Anreiten der Punkte sowie Einhalten der in der Prüfungsaufgabe vorgegebenen Linien kommen hier deutlicher zum Tragen, weil man ja in jeder einzelnen Lektion Punkte durch ungenaues Reiten verlieren kann. Die jeweilige Lektionsnote umfasst nicht nur die Ausführung der Lektion, sondern stets auch die Grundgangart und die Vorbereitung auf die Lektion. Alle Linien, die ein Pferd absolvieren muss fließen in die Noten ein, es gibt keine „toten Winkel“. Im Aufgabenheft und auf dem Protokoll kann man ersehen, von welchem Buchstaben des Vierecks bis zu welchem nächsten die Note gegeben wird. Richter müssen sich diese Aufteilung zu Beginn der Prüfung einprägen um bei Eventualitäten wie einem Scheuen der Umspringen, die entsprechende Note minimieren zu können (ohne vorher mühsam im Protokoll nachsehen zu müssen und dabei einen Teil der weiter laufenden Prüfung nicht zu sehen).