Die Grundgangarten - Clarissa Busch - E-Book

Die Grundgangarten E-Book

Clarissa Busch

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Beschreibung

Die Grundgangarten Schritt - Trab - und Galopp sind die Basis jeder Dressurprüfung. Das Ausbilden, Trainieren und Vorstellen eines Dressurpferdes sollte stets anhand der Ausbildungsskala erfolgen. Kommentare von Richtern und Trainern helfen die tägliche Arbeit mit dem Pferd zu unterstützen. Worauf es genau ankommt und auf was der Reiter achten sollte wird hier anschaulich anhand von praktischen Tipps und mit vielen farbigen Trainingsbildern erklärt. Viel Erfolg!

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Die Grundgangarten

Die GrundgangartenImpressum

Die Grundgangarten

Die Grundgangarten sind in jeder Dressurprüfung das ausschlaggebende Kriterium. Die Lektionen können noch so gut ausgeführt werden, wenn der Schritt, der Trab oder der Galopp nicht gut (geritten) sind, kann es zu keiner guten Bewertung kommen. In der Regel gelingen aber auch die Lektionen weniger gut, wenn es Gangartprobleme gibt. Sie sollten deshalb in der Ausbildung und im Training stets auf die korrekte Entwicklung von Schritt, Trab und Galopp achten.

Basics bereits in E und A Dressur 

Mittelschritt

Der Schritt ist die wichtigste Gangart in Dressurprüfungen, ob Sie das glauben oder nicht. Ein schlechter, passartiger Schritt macht jede Möglichkeit, dass Ihr Pferd jemals erfolgreich in Dressurprüfungen starten könnte, zunichte. Deshalb ist es besonders wichtig, bereits beim Kauf eines Dressurpferdes darauf zu achten, dass die Schrittqualität gut ist. In der Ausbildung muss der Schritt stets im klaren Viertakt erhalten werden.
Die wichtigste Kriterium für einen guten Schritt ist der Takt. Das Pferd soll im klaren Viertakt schreiten. Um den Viertakt zu erkennen, müssen Sie auf die V-Phase der gleichseitigen Beinpaare  und die korrekte Fußfolge achten. Das Pferd beginnt den Schritt beispielsweise mit dem rechten Hinterfuß. Darauf folgt der rechte Vorderfuß, dann der linke Hinterfuß und der linke Vorderfuß. Im Anschluss geht es wieder von vorne los ohne eine Schwebephase, d.h. es ist stets ein Huf des Pferdes am Boden. Der jeweilige Hinterfuß muss beim Auffußen mit dem gleichseitigen Vorderfuss kurzzeitig ein V bilden. Um so mehr dieses V auseinander klafft und in Richtung Pass, bei dem die gleichseitigen Beinpaare absolut parallel vor- und zurück schwingen, tendiert, um so mehr ist der Schritt kaputt.
Taktmäßiges Schreiten im klaren Viertakt ist wichtig für eine gute Benotung
Es ist sehr selten, dass ein Pferd von Natur aus Pass geht. Heutzutage ist die Zucht so weit fortgeschritten, dass es kaum noch Dressurpferde gibt, die reinen Pass von Geburt an gehen. Also entsteht das doch relativ oft vorkommende "passartige" Gehen im Laufe der Ausbildung. Dies müssen Sie in der Ausbildung Ihres Pferdes unter allen Umständen vermeiden. Hierzu ist es wichtig, das junge Pferd erst einmal völlig frei und ungezwungen mit dem ungewohnten Reitergewicht gehen zu lassen. Vor allem übermäßiger Zügeleinsatz im Schritt macht das Pferd eng im Hals und beeinträchtigt das Ausbalancieren, wodurch Verschiebungen in der Fußfolge möglich sind. Zuerst lassen Sie Ihr Pferd also möglichst viel völlig frei geradeaus schreiten. Gehen Sie viel ins Gelände und klettern Sie mit Ihrem Pferd.
Ein weiteres wichtiges Kriterium und auch die Basis für eine korrekte Fußfolge ist die Rückentätigkeit. Das Pferd soll „über den Rücken“ gehen, also den Rücken willig aufwölben. Wieder ist die Anlehnung zu betrachten. Das Pferd kann nur über den Rücken gehen, wenn es in einer leichten Anlehnung steht. Der Pferdehals soll im Schritt lang und entspannt bleiben, das Pferd soll dabei an das Gebiss heran treten und sich fallen lassen. Die Anlehnung ist natürlich auch abhängig von dem jeweiligen Schrittmaß, also Mittel-, Starker oder Versammelter Schritt. Wir wollen zuerst den meist verlangten Mittelschritt betrachten. Arbeitsschritt gibt es in der dressurmäßigen Ausbildung nicht. Hierdurch soll dem Fehler vieler Reiter, zu viel mit den Händen einzuwirken und das Pferd zu kurz zu machen, entgegen gewirkt werden. Deshalb wird in deutschen Dressurställen in der Grundausbildung nur Mittelschritt geritten, bei dem der Hals des Pferdes deutlich länger als im Arbeitstrab oder Galopp sein muss. In Dressurprüfungen ist dies leider sehr oft gegenteilig zu sehen. Ich wundere mich mit meinen Kollegen beim Richten oft, warum die Reiter durch das starke Annehmen des Pferdes im Schritt so viele Punkte oder gar eine Platzierung verschenken, wo das Nachgeben doch so einfach wäre...
Im Dressurprotokoll wird fast immer auf den Schritt eingegangen. Die Kommentare können entweder sehr positiv oder negativ ausfallen:
Positiv: Ausdrucksvoll, schreitend
Ausdrucksvoll schreitend - Gratuliere hier können Sie nichts mehr verbessern. Sie haben Ihr Pferd im korrekten Takt und Tempo und zusätzlich mit Ausdruck schreitend vorgestellt. Schreitend bedeutet, dass das Pferd nicht einfach nur geht, sondern mit genügend Schulterfreiheit erhaben schreitet. Das Pferd trägt sich in perfekter Selbsthaltung, ist absolut ausbalanciert und setzt seine Beine weich und elastisch federnd auf. Ausdrucksvoll ist ein Kriterium, dass man kaum antrainieren kann. Es zeugt von einem angeborenen wirklich sehr guten Schritt, den Sie nur erhalten müssen.
Negativ: Ohne Ausdruck, wenig schreitend
Wenn Ihr Pferd eher ausdruckslos daher marschiert, also einfach nur „geht“, ist dennoch nicht alles verloren. Durch korrektes Schrittreiten, Klettern im Gelände können Sie den Schritt Ihres Pferdes schon etwas verbessern. Hier sind allerdings natürliche Grenzen gesetzt. Oft ist jedoch das Schreiten vom Sitz des Reiters beeinträchtigt. Reiter, die gegen die Schrittbewegung schwingen – dies kommt gar nicht so selten vor – oder zu viel mit dem Oberkörper „anschieben“ oder einfach zu wenig mitgehen, stören den Schritt des Pferdes mehr als dass sie ihn unterstützen. Bei obiger Beurteilung ist zwar das Schlimmste, eine Beeinflussung des Schritttaktes noch nicht passiert, aber das Pferd erhält auch zu wenig Unterstützung vom Reiter, um besser zum Schreiten zu kommen.
Im Schritt ist es wichtig, die Mittelpositur, also den Hüft- und Beckenbereich, so elastisch zu halten, dass das Pferd Sie weich in der Bewegung mitnehmen kann. Sie sollten nicht übertrieben mit dem Oberkörper anschieben oder mit dem Gesäß gegen den Sattel stoßen. Diese Bewegungen sind zu hart und stören den natürlichen Bewegungsfluss. Gutes Schrittreiten erfolgt mit wenig Aufwand. Das Treiben der Schenkel sollte ebenfalls nicht zu extrem und vor allem im Takt des Schrittes erfolgen. Wenn Sie Ihre Schenkel locker aus der Mittelpositur hängen lassen, werden diese automatisch abwechselnd rechts und links an den Pferdekörper fallen. Diese Bewegung nehmen Sie auf und unterstützen sie harmonisch ohne den Takt zu verändern. Die Gelöstheit der Schenkel ist besonders wichtig. Ein klemmender Schenkel stört.
Die Reiterhand sollte in der Bewegung nach vorne mitgehen und die Halsdehnung zulassen
Positiv: Im geregelten Viertakt
Das heißt erstmal, dass der Schritt geregelt, also alle Tritte gleichmäßig in gleichem Tempo und Rhythmus erfolgen. Eine sehr gute Basis. Der Schritt Ihres Pferdes verläuft im klaren Viertakt mit eindeutiger V-Phase. Dies ist eine sehr gute Beurteilung. Sie sollten mit Ihrem Pferd so weiterarbeiten wie bisher und sich glücklich fühlen.
Negativ: Nicht sicher im Takt, nicht immer klarer Viertakt, zackelnd
Hier haben die Richter eine Taktunsicherheit gesehen. Diese kann ein grundlegendes Problem sein, wenn das Pferd auch im gelösten Schritt mit Taktfehlern geht. Es kann sich aber auch um ein temporäres Problem handeln. Das Pferd zeigt in der Prüfung nach dem Übergang vom Galopp oder Trab zum Schritt erstmal gespannte Tritte und damit Taktprobleme, löst sich aber dann. Oder das Pferd zeigt während der Schrittphase einige nicht taktmäßige Schritte, weil es plötzlich scheut. Der durchgehend kaputte Schritt wird mit einer deutlich schlechteren Note bedacht als eine erkennbar vorübergehende Spannung.
Kurzzeitig auftretende Spannung bei Übergängen ist weit verbreitet. Auch Pferde in höheren Klassen sind hiervon nicht frei. Vor allem temperamentvolle Pferde warten im Schritt bereits gierig auf das folgende Antraben oder Angaloppieren. Zackeln bedeutet das zeitweise auf der Stelle trippeln.
Im Training müssen Sie darauf achten, dass das Pferd nach dem Durchparieren erstmal in einen klaren, entspannten Schritt kommt, bevor Sie erneut die Gangart wechseln. Gerade einfache Galoppwechsel sind betroffen von spannigen, unklaren Tritten. Das Durchparieren sollte mit möglichst wenig Zügeleinwirkung und damit Engmachen erfolgen. Setzen Sie beim Übergang beruhigend (aber leise) Ihre Stimme ein, lassen Sie das Pferd danach solange Schritt gehen, bis es sich entspannt. Notfalls parieren Sie es zum Halten, loben es und reiten dann erneut an. Der jeweilige innere Schenkel sollte beim Durchparieren gut durchkommen. Sie können einige Tritte Schenkelweichen lassen, wenn das Pferd zackelt. Erst wenn es sich loslässt, wechseln Sie wieder in die höhere Gangart. Derartige Übergänge üben Sie mehrmals in der Woche 5 bis 10 Minuten. Bleiben Sie stets absolut relaxed, strafen Sie nie, warten Sie einfach ab. Es kommt der Tag, an dem auch Ihr Pferd saubere Übergänge gelernt hat und sich nicht mehr aufregt. Alles eine Sache der Übung und der Geduld.
Positiv: In korrekter Fußfolge
Auch hier ist der Takt Ihres Pferdes im Viertakt und in Ordnung. Allerdings wird nichts positives über das Gleichmaß des Schrittes ausgesagt. Dieses Weglassen könnte bedeuten, dass das Schritttempo etwas zu eilig oder zu schleppend ist. Das Grundkriterium der korrekten Fußfolge ist aber gegeben. Kein Beinbruch. Aus der guten Basis können Sie was machen und den Schritt verbessern. Üben Sie mit viel Geduld und die Noten werden noch besser werden!
Negativ: Unsichere, verschwommene Fußfolge, passartig, ungleichmäßig, kurz-lang
Bei diesem Kommentar ist die Fußfolge nicht klar. Das Pferd geht meist etwas zu eilig und hat keine Zeit mehr entspannt aufzufußen. Eilige Tritte verkürzen die Schrittlänge und beeinträchtigen den Takt. Was schlimmsten Falls zum passartigen Schritt führt. Im Training müssen Sie auf Ruhe und Gleichmaß achten. Sagen Sie sich in Gedanken beim Schrittreiten immer wieder die Worte „Schrei-ten, Schrei-ten“ vor, um mit Ihrem Sitz beruhigend einzuwirken. Auch im Gelände besteht die Gefahr, dass ein zu eiliges Schritttempo geritten wird. Man will vorwärts kommen oder einem anderen Pferd folgen. Beides ist nicht günstig für ein Dressurpferd mit Schrittproblemen. Also in aller Ruhe erstmal Tritt für Tritt. Die Gefahr der dabei inaktiven Hinderhand lösen Sie erst viel später, wenn sich das Pferd an den ruhigen Ablauf gewöhnt hat.