Die Ayurveda Kochwerkstatt - Anke Pachauer - E-Book

Die Ayurveda Kochwerkstatt E-Book

Anke Pachauer

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Beschreibung

Willkommen in der Ayurveda-Kochwerkstatt! In diesem Ratgeber laden Volker Mehl und Anke Pachauer ihre Leserinnen und Leser ein, in die Welt des Ayurveda einzutauchen. Mit Hilfe ihrer ayurvedischen Werkzeugkiste zeigen sie, wie wir durch unsere Ernährung in Balance bleiben oder ins innere Gleichgewicht zurückfinden, natürliche Veränderungen unseres Körpers gut begleiten und uns rundum wohler fühlen. Sie erklären Einsteigern, worauf es im Ayurveda wirklich ankommt, was die Basics der ayurvedischen Ernährung sind und was man über seinen Konstitutionstyp wissen muss. Authentisch, unkompliziert und unterhaltsam führen sie durch die gesunde Ayurveda- Küche und stellen 50 Rezeptklassiker vor, die einfach, schnell und mit regionalen Zutaten gelingen.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2024

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„IN DIESEM BUCH GEHT ES UM DIE PRINZIPIEN DER NATUR, DIE FÜR UNS ALLE GELTEN, UND ES GEHT UMS TUN, SPÜREN UND ERFAHREN.

WILLKOMMEN IN UNSERER AYURVEDA-KOCHWERKSTATT!“

Volker und Anke

INHALT

Vorwort

DEINE AYURVEDA-GESUNDHEITSPRAXIS

DIE KRAFT DES AYURVEDA

Die ayurvedische Ernährung

Was Ayurveda so wertvoll macht

Körper, Geist, Psyche im Einklang

DAS SYSTEM DES AYURVEDA

Die 5 Elemente

Die 20 Eigenschaften

Die 3 Doshas

Die Lebensphasen im Rhythmus der Natur

WELCHER DOSHA-TYP BIN ICH?

Zwischen aktuellem und ursprünglichem Zustand unterscheiden

Der Dosha-Test

DIE AYURVEDISCHE ERNÄHRUNG

Die sechs Geschmacksrichtungen

Agni, das Verdauungsfeuer

Ama – die ausscheidungspflichtigen Stoffe

Die 20 Eigenschaften berücksichtigen und ausgleichen

Wie du Ayurveda in allen Lebensmitteln findest

UNSERE TOP-10-TIPPS

DEINE AYURVEDA-KOCHWERKSTATT

TYPGERECHT KOCHEN

Gewürzmischungen zum Ausgleich

Dips zum Ausgleich

Kräutergetränke zum Ausgleich

UNSERE BASIC-REZEPTE

Frühstück

Gerichte für Mittag und Abend

Dal

Kitchari

Mehr Highlights aus unserer Ayurveda-Küche

Beilagen und Chutneys

Salate

Fladenbrote

Süßspeisen

Getränke

 

Die Heilkraft der ayurvedischen Gewürze

Rezeptregister

VORWORT

„Du kannst nur einmal in denselben Fluss steigen.“ Mit diesen Worten soll der griechische Philosoph Heraklit seine Lehre zusammengefasst haben: „Panta rhei – alles fließt!“

Alles ist in Bewegung, nichts bleibt stehen. Alles verändert sich. In jedem Moment! Veränderung ist eine Konstante in unser aller Leben: Der Tag wird zur Nacht, eine Jahreszeit weicht der nächsten, die Jahre gehen in Jahrzehnte über und mit ihnen verändern auch wir uns. Veränderung ist Teil des Lebens, jede Sekunde bildet dein Körper Millionen von Zellen, und hunderttausende Stoffwechselprozesse laufen gleichzeitig ab. Schon jetzt bist du nicht mehr die Person, die vor ein paar Sekunden mit dem Lesen dieses Buches angefangen hat.

Dinge, die ständig in Veränderung sind, versuchen wir oft mit schematischem Denken und monokausalen Lösungen in den Griff zu bekommen: Die gesunde Ernährungsweise, die heilsame Therapie, der richtige Weg zu einer guten Beziehung, der Weg zu einem glücklichen Leben … Dass solch einseitige Ansätze selten der Schlüssel zum Glück sind, erfahren viele Menschen im Verlauf ihres Lebens.

Der Ayurveda ist sich dessen seit über 5000 Jahren bewusst. Dabei stehen hinter dem Wissen des Ayurveda keine abstrakten Ideen, sondern gelebte und erlebte Erfahrung von echten Menschen, die noch zutiefst mit den Rhythmen der Natur verbunden waren. Menschen, die Veränderungen nicht als lästige Übel, sondern als immanenten Teil des Lebens, vor dem man weder weglaufen muss noch ihn „wegspritzen“ kann, empfunden haben. Sie haben akzeptiert, dass Veränderungen ganz natürlich, kontinuierlich und unweigerlich entstehen und dass wir Menschen Teil des Wandels sind.

Gleichzeitig sind wir aber auch mit der besonderen Fähigkeit gesegnet, den Wandel zu verstehen und aktiv zu entscheiden, wie wir mit diesen Prozessen umgehen wollen. Auch das hat der Ayurveda erkannt und unter Berücksichtigung der Individualität jedes Einzelnen eine wertvolle Starthilfe gegeben, indem er Hilfsmittel und deren Wirkweise auf den Organismus sehr umfassend beschreibt. Diese Hürde zu einer individuell passenden Lösung nimmt er uns heute also schon einmal ab und lädt uns dazu ein, die Methoden und Vorschläge auszuprobieren und am eigenen Leib und Geist ihren Effekt zu erleben.

Gerade im Bereich der Küche und in der Gestaltung des Umfeldes ist die Wirkung, z. B. von Lebensmitteln, Kräutern, Wirkstoffkombinationen, Farben oder Materialkombinationen, unmittelbar zu spüren. Das macht die Anwendung der Erkenntnisse des Ayurveda zu Recht zu einer Heilmethode! Mit dem Verständnis der Wirkung bekommt die Freiheit der aktiven Entscheidung einen besonderen Wert.

Weil die Prinzipien des Ayurveda die Grundlage all unserer Aktivitäten in der Kochwerkstatt sind, ist dieses Buch eine Zusammenfassung dessen, was die Gelehrten im Ayurveda vor Jahrtausenden in Indien beschrieben haben und wir täglich in unserer praktischen Arbeit mit verschiedenen Menschen und unterschiedlichen Set-ups erleben. In diesem Buch geht es um die grundsätzlichen Prinzipien der Natur, die für uns alle weltweit gelten, und es geht ums Tun, Spüren und Erfahren. Willkommen in unserer Werkstatt!

In unserer Kochwerkstatt zeigen wir dir, wie du die Phasen des natürlichen Wandels gut begleiten kannst, in Balance bleibst oder, wenn du aus der Balance geraten bist, wieder zu dieser zurückfindest. Wir vermitteln dir ein Verständnis für die Eigenschaften der Natur und die Prinzipien dahinter. Mit diesem Verständnis über die Zusammenhänge der Natur kann es dir leichterfallen, zu erkennen, was du wirklich brauchst – für die Aufrechterhaltung deines Wohlbefindens und deiner Gesundheit und die Harmonisierung bei Krankheit.

Wenn du bis jetzt noch nichts mit Ayurveda am Hut hattest oder den Begriff lediglich mit Massagen, indischen Ritualen oder dem Geschmack von Garam Masala verbindest, dann werden wir mit diesem Buch eine neue, leicht verständliche Sicht auf das Wissen vom Leben schaffen. Und wir werden dir die Philosophie des Ayurveda schmackhaft machen. Um es mit Volkers Worten zu sagen: Ayurveda ist wie ein Kaugummi am Schuh: Wenn du einmal reingetreten bist, bekommst du ihn nicht wieder los.

Deine

Dein

DEINE AYURVEDA-GESUNDHEITSPRAXIS

Im Ayurveda, wie wir ihn verstehen, geht es nicht primär darum, ob Hirse, Couscous oder Amaranth gesünder sind, welches Dosha was darf und wie warmes Wasser hilft. Es geht vielmehr darum, ein ausgewogenes, ausbalanciertes Leben zu führen. In diesem Kapitel vermitteln wir dir ein Verständnis für die Eigenschaften der Natur und wie du auf dieser Grundlage die Phasen des natürlichen Wandels gut begleiten kannst, in Balance bleibst oder, wenn du aus der Balance geraten bist, wieder zu dieser zurückfindest.

Die Kraft des Ayurveda

Der Begriff Ayurveda ist eine Zusammensetzung aus āyus, „Leben“, und veda, „Wissen“ bzw. „Weisheit“, und bedeutet so viel wie „die Wissenschaft vom langen und gesunden Leben“. Dabei ist das „Leben“ im Ayurveda sehr umfassend und ganzheitlich definiert.

In der Charaka Samhita, einer der ältesten Schriften des Ayurveda, heißt es: „Leben ist die Kombination aus Körper, Sinnen, Geist und Selbst“ (1.42). Damit ist die ayurvedische Betrachtung des Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist bereits im Begriff verankert.

Der Ayurveda ist grundsätzlich als ganzheitlich praktizierende Wissenschaft zu verstehen. Mit dem Blick nach innen berücksichtigt der Ayurveda zum einen die Wechselwirkung der verschiedenen Organsysteme im Körper, unter Berücksichtigung der geistigen Prozesse. Zum anderen blickt er nach außen und auf die Tatsache, dass wir ständig mit unserer Umwelt in Wechselwirkung und Beziehung stehen.

Das Ziel des Ayur veda ist die ganzheitliche Gesundheit, worunter mehr verstanden wird als nur die „Abwesenheit von Krankheit“.

Das Ziel des Ayurveda ist die ganzheitliche Gesundheit, und auch hier meint der Begriff viel mehr als nur die „Abwesenheit von Krankheit“. Als gesund wird ein Mensch vor allem dann angesehen, wenn

• die individuelle Natur gemäß den Eigenschaften und Bioenergien (Doshas) im Gleichgewicht ist,

• die Gewebe (Dhatus) gesund sind und nachgebildet werden,

• die Stoffwechselvorgänge (Agni) reibungslos funktionieren,

• alle ausscheidungspflichtigen Stoffe (Ama) abgegeben werden,

• der Geist klar und der seelische Zustand positiv ist.

Der Fokus dient grundsätzlich erst einmal der Gesunderhaltung. Die Behandlung von Krankheiten erfolgt erst dann, wenn die Systeme aus dem Gleichgewicht geraten sind und wieder in Balance gebracht werden müssen. Die Methoden, die der Ayurveda dafür vorschlägt, kommen direkt aus der Natur, denn im Ayurveda sind Mensch und Natur zwei Seiten derselben Medaille: Wir sind aus der Natur geboren und beziehen unsere gesamte Energie und Nahrung aus der Natur. Alles in der Natur besteht aus denselben grundlegenden Elementen und Eigenschaften. Und auf dieser tiefgreifenden Grundlage bauen alle Heilmethoden des Ayurveda auf.

Die ayurvedische Ernährung

Das Essen von heute baut deinen Körper von morgen. Das passiert im Verlauf eines Stoffwechselprozesses, wenn die sieben Hauptgewebe, im Ayurveda Dhatus genannt, eines aus dem anderen wie die Sahne aus der Milch entstehen.

Der Aufbau der Gewebe folgt einem festgelegten Schema: Aus Plasma wird Blut, aus Blut wird Muskelgewebe, aus Muskeln entsteht Fett, daraus Knochen, gefolgt von Knochenmark und schließlich dem Fortpflanzungsgewebe. In dieser Reihenfolge schleust der menschliche Körper nach der Nahrungsaufnahme die Nährstoffe aus den aufgenommenen Speisen und Getränken durch die Gewebe und sorgt für deren Aufbau. Ist eines dieser Gewebe gestört bzw. verstopft, kann das nachfolgende Gewebe nicht mehr richtig versorgt werden, was aus der Sicht des Ayurveda auch der Grund für körperliche und psychische Probleme sein kann. Auch die Qualität des menschlichen Stoffwechsels, insbesondere die des Immunsystems, ist eng mit der Qualität der Gewebe verbunden.

Im Ayurveda ist die Qualität des menschlichen Stoffwechsels eng mit der Qualität der Gewebe verbunden.

Am Ende dieser Kette steht eine besondere Essenz: Ojas. Ojas ist keine fassbare Substanz, sondern das „Mark“ unserer Lebensenergie. Es durchströmt den ganzen Körper und sorgt für Stabilität, Immunkraft und eine positive Ausstrahlung. Ojas durchdringt alle Gewebearten und fließt wie durch einen Filter entsprechend stärker, wenn dieser durchlässig und gereinigt ist.

Ein Fundament der Ayurveda-Ernährungsmedizin ist, dass hochwertige Nährstoffe durch gereinigte, durchlässige Gewebe transportiert werden können und dafür sorgen, dass diese gesund erhalten werden und die Lebensenergie frei fließen kann.

Ojas wird aus der Essenz aller Körpergewebe gebildet, so wie Honig die Essenz der Blumen ist, welche die Bienen sammeln.

Charaka Samhita 30.7

Was Ayurveda so wertvoll macht

Für fast alles in unserem Leben gibt es eine Bedienungsanleitung, und Google beantwortet im Bruchteil von Sekunden fast jede alltägliche Frage. Wie sieht es aber mit einer Bedienungsanleitung für unseren Körper und unser Leben aus?

Wenn wir uns mit uns, unserem Körper, unseren Lebens- und Essgewohnheiten beschäftigen, kann man schnell zum Punkt von Verunsicherung oder sogar Ratlosigkeit gelangen. Wie ernähre ich mich gesund? Wie funktioniert mein Körper eigentlich? Und vor allem, was tut ihm gut und lässt ihn weiter mit voller Kraft arbeiten?

Ayurveda hilft dabei, persönlich Wichtiges von Unnützem zu unterscheiden.

Hierfür halten wir keine Bedienungsanleitung mit einem genauen Ablaufplan in der Hand. Hier ist nichts mehr genormt und wir sind plötzlich auf uns allein angewiesen. In den letzten Jahren ist der Dschungel von Ratgebern für Gesundheit, gutes Leben und Essen, Liebe und Selbstverwirklichung so groß und dicht geworden, dass es uns fast unmöglich ist, noch den Überblick zu behalten und persönlich Wichtiges von Unnützem zu unterscheiden. Und genau hier hilft Ayurveda. Denn zusammen mit der traditionellen chinesischen Medizin gehört der Ayurveda zu den ältesten schriftlich erfassten Heilkünsten unserer Weltgeschichte.

Wir sind eine aufgeklärte Wissensgesellschaft, unser Wissen füllt unzählige Bibliotheken, und ganze Serverfarmen sind nötig, um es digital zu verarbeiten. Diese Entwicklung ist aber relativ neu, denn über Tausende von Jahren waren wir eine Glaubensund Naturgesellschaft. Höhere Mächte waren ein ganz normaler Bestandteil unseres Alltags. Es gab damals nicht die Möglichkeit, schnell mal irgendwas nachzuschlagen. Es gab Erfahrungswissen aus der Gemeinschaft, es gab die Dorfweisen. Ansonsten musste man selbst anfangen zu überlegen.

So wurden manche Dinge einfach intuitiv ausprobiert. Im Mittelalter gehörten Zaubersprüche zum Alltag, um sich vor bösen Mächten zu schützen. Vieles davon gibt es übrigens auch heute noch. In vielen Kulturen weltweit ist der Glaube an höhere Mächte fester Teil des Alltags, seien es die unzähligen Shintoschreine in Japan oder der Ahnenglaube in Indonesien. Auch bei uns gibt es Millionen von „aber“-gläubigen Menschen, die Amulette und Talismane tragen, so tragen unter anderem Spitzensportler oft nur ganz bestimmte Kleidung bei Wettkämpfen oder betreten immer zuerst mit einem bestimmten Bein den Platz.

Ob das nur Spinnerei ist oder Glauben im weitesten Sinne, bleibt jedem selbst überlassen. Wenn man aber wirklich ganzheitlich auf das Leben blicken möchte, ist aus Sicht des Ayurveda wichtig, auch diese Bereiche miteinzubeziehen. So gibt es beispielsweise am Uniklinikum in Wien den Bereich der interkulturellen Seelsorge, die ganz selbstverständlich in die therapeutische Arbeit integriert wird. Nicht dass wir uns falsch verstehen: Wir sind große Fans von den Möglichkeiten der Akut- und Notfallmedizin, und zum Glück gibt es Antibiotika und Penicillin, um Leben zu retten. Wenn wir die Essenz des Ayurveda in einem Wort beschreiben müssten, wäre es für uns: AUSGEWOGENHEIT. Denn in den alten Texten der großen Ayurveda-Ärzte geht es immer wieder darum, die rechte Balance in allem Tun anzustreben. So heißt es in der Charaka Samhita:

Wenn man wirklich ganzheitlich auf das Leben blicken möchte, ist aus Sicht des Ayurveda wichtig, den spirituellen Bereich miteinzubeziehen.

Körper und Psyche sind die Bereiche der Krankheiten, aber auch der Freuden. Die ausgewogene Lebensführung (sama yoga) ist die Ursache der Freuden.

Charaka Samhita 1.1.55

Damit kommen vor allem diese Aspekte zum Ausdruck:

1 Sowohl der Körper als auch die Psyche können erkranken.

2 Wenn beide gesund sind, dann sind sie die Quelle für ein freudvolles Leben.

3 Die Grundvoraussetzung für ein freudvolles, gesundes Leben und der beste Weg, Krankheiten zu vermeiden, ist ein ausgewogenes Leben. Sama heißt wörtlich „gleich, identisch, glatt, gerade, aufrichtig, passend, ganz, vollständig“.

Wie wir eingangs schon schrieben: Es geht im Ayurveda also nicht primär darum, ob Hirse, Couscous oder Amaranth gesünder sind, welches Dosha (S. 21) was darf und wie warmes Wasser hilft. Es geht vielmehr darum, ein ausgewogenes, ausbalanciertes Leben zu führen und welche Haltung wir zum Leben haben.

Unsere Gesundheit besteht aus der Balance von Körper und Geist sowie einer harmonischen Beziehung mit unserem Umfeld.

Ayurveda verbietet nichts, es geht nur um das rechte Maß. Wenn ich viel gearbeitet habe, ist es wichtig, für das nötige Maß an Ruhe zu sorgen. Wenn ich mal über die Stränge geschlagen habe, sollte ich mir die Zeit zum Regenerieren geben. Mein Essen sollte angemessen sein in Bezug auf die Menge, die Uhrzeit und die Kombination. Schlafen wir auf Dauer zu wenig, bringt uns das aus dem Gleichgewicht und wir werden krank. Auch fettiges oder zu viel Essen sowie ein Übermaß an Alkohol sind unserer Gesundheit nicht förderlich, ebenso wenig wie Stress. Daher wird der Förderung der mentalen und körperlichen Gesundheit im Ayurveda so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Unsere Gesundheit besteht also aus der Balance von Körper und Geist sowie einer harmonischen Beziehung mit unserem Umfeld.

Das ganze Leben ist gekennzeichnet durch einen stetigen Wechsel von verschiedenen Kräften und Phasen. Wenn diese in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, ist das die Grundlage für eine freudvolle Existenz, wie es die Charaka Samhita beschreibt.

Somit unterscheidet Ayurveda also zwischen den für den Menschen lebensförderlichen sowie gesunden Einflüssen und denen, die der Gesundheit schaden. Dies betrifft nicht nur den Pfad der Ernährung, sondern unser gesamtes Verhalten sowie unsere individuelle Lebensweise.

Körper, Geist, Psyche im Einklang

Ayurveda gilt allgemein als ältestes ganzheitliches Medizinsystem der Welt, auch wenn wir heute nicht mehr wissen, wann genau es entstand. Was sich sagen lässt, ist, dass man bei archäologischen Ausgrabungen im heutigen Nordindien Steinfriese aus der Zeit um ca. 7000 v. Chr. gefunden hat, auf denen Menschen in Yogastellungen zu sehen sind. Da Yoga ebenfalls ein Teil der altindischen vedischen Kultur ist, kann man daher davon ausgehen, dass auch das Wissen des Ayurveda zu dieser Zeit schon verbreitet war.

Im Lauf der Geschichte hat sich das Wissen des Ayurveda nach und nach immer weiter in der Welt verbreitet. Ayurveda-Ärzte praktizierten an den verschiedensten Herrscherhäusern und Königshöfen. Im Osten gelangte Ayurveda bis nach Indonesien, im Westen bis ins antike Griechenland. Ayurveda wurde zur Grundlage für traditionelle Heilsysteme in Tibet, Sri Lanka und anderen buddhistischen Ländern. Es beeinflusste die chinesische Medizin und bildete die Basis für unsere westliche Medizin. In Indien ist der Ayurveda noch heute die normale medizinische Versorgung für mehr als 1,4 Milliarden Menschen.

Das Wissen des Ayurveda verbreitete sich immer weiter und bildete die Basis für unsere westliche Medizin.

Das besondere am Ayurveda ist seine ganzheitliche und allumfassende Betrachtung der Welt in all ihren Facetten – auf eine sehr logische, einfach Art und Weise.

Volker und Anke

Natürlich haben sich Menschen zu allen Zeiten mit elementaren Fragen des Seins, zu Gesundheit und Krankheit beschäftigt. Was Ayurveda allerdings so besonders macht, ist seine ganzheitliche und allumfassende Betrachtung der Welt in all ihren Facetten – auf eine sehr logische, einfache und verständliche Art und Weise. Der Ayurveda mag zwar viele tausend Jahre alt sein, seine Weisheit und Systematik sind jedoch zeitlos und problemlos in die Moderne übertragbar.

Der Großteil des uns heute bekannten ayurvedischen Wissens stammt von dem ayurvedischen Arzt Charaka (ca. 1.–2. Jh. n. Chr.). Diese Schriften werden „Samhita“ (Hymnen) genannt. Die Charaka Samhita ist zusammen mit der Sushruta Samhita das älteste noch erhaltene medizinische Werk Indiens. Aus dieser Sammlung stammt auch folgendes Zitat: