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Magisterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Printmedien, Presse, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Publizistik), Sprache: Deutsch, Abstract: In den vergangenen 15 Jahren hat sich Google von einer minimalistisch designten Suchmaschine zu einem der technologisch innovativsten, wirtschaftlich stärksten und gesellschaftlich einflussreichsten Unternehmen der Welt entwickelt. Der Aufstieg von Google betrifft dabei auch die traditionellen Medien und den Journalismus, denn die Google-Suchmaschine ist für sie gleichermaßen Rechercheinstrument und Rezipientenvermittler. Außerdem wird Google teilweise auch die Rolle eines neuen Gatekeepers im Internet zugeschrieben, und auf dem Onlinewerbemarkt tritt das Unternehmen in Konkurrenz zu anderen Angeboten, die sich über Anzeigen finanzieren. Aufgrund dieses Verhältnisses zu den traditionellen Medien erscheint es interessant, wie Google in der Berichterstattung darstellt wird und wie sich diese Darstellung im Laufe der Zeit verändert hat. Für die deutschen Medien haben sich die zahlreichen Aktivitäten von Google in den vergangenen Jahren zu einem Dauerthema in der Berichterstattung entwickelt.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
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In den vergangenen 15 Jahren hat sich Google von einer minimalistisch designten Suchmaschine zu einem der technologisch innovativsten, wirtschaftlich stärksten und gesellschaftlich einflussreichsten Unternehmen der Welt entwickelt. Der Aufstieg von Google betrifft dabei auch die traditionellen Medien und den Journalismus, denn die Google-Suchmaschine ist für sie gleichermaßen Rechercheinstrument und Rezipientenvermittler. Außerdem wird Google teilweise auch die Rolle eines neuen Gatekeepers im Internet zugeschrieben, und auf dem Onlinewerbemarkt tritt das Unternehmen in Konkurrenz zu anderen Angeboten, die sich über Anzeigen finanzieren.
Aufgrund dieses Verhältnisses zu den traditionellen Medien erscheint es interessant, wie Google in der Berichterstattung darstellt wird und wie sich diese Darstellung im Laufe der Zeit verändert hat. Für die deutschen Medien haben sich die zahlreichen Aktivitäten von Google in den vergangenen Jahren zu einem Dauerthema in der Berichterstattung entwickelt.
Wie diese Arbeit zeigt, wandelt sich dabei im Zeitverlauf die Struktur der Themen, im Zusammenhang mit denen in den deutschen Medien über Google berichtet wird: Anfangs ging es vor allem um die innovative Technologie der Suchmaschine, zwischen 2004 und 2008 überwogen wirtschaftliche Themen, und ab 2010 treten gesellschaftliche, politische und juristische Themen mit Bezug zu Google in den Vordergrund.
Inhaltsverzeichnis:
Abstract
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis:
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Die Entwicklung des Unternehmens Google
2.1.1. Die Suchmaschine Google
2.1.2. Das Geschäftsmodell von Google
2.1.3. Die Expansion von Google
2.2. Das Verhältnis von Google zu traditionellen Medien
2.2.1. Journalistische Recherche mit der Suchmaschine Google
2.2.2. Google als Vermittler von Rezipienten
2.2.3. Google als neuer Gatekeeper?
2.2.4. Google als wirtschaftlicher Konkurrent der traditionellen Medien
2.2.5. Zusammenfassung des Verhältnisses von Google zum Journalismus
2.3. Bisherige Forschung zur Berichterstattung über Google
2.4. Herleitung der Forschungsfragen
3. Untersuchungsanlage
3.1. Die empirische Methode der Inhaltsanalyse
3.2. Untersuchungsobjekte
3.3. Stichprobe
3.4. Operationalisierung und Kategorien
3.5. Reliabilitätstest
4. Ergebnisse
4.1. Die Menge der Berichterstattung über Google
4.2. Die Themen der Berichterstattung über Google
4.3. Die Bewertung von Google in der Berichterstattung
4.4. Nutzen oder Schaden sowie Chancen oder Risiken durch Google in der Berichterstattung
4.5. Erfolge, Misserfolge und Zukunftsprognosen für Google in der Berichterstattung
4.6. Der Zusammenhang zwischen den Themen und der Darstellung von Google in der Berichterstattung
4.7. Die Personalisierung von Google in der Berichterstattung
4.8. Die Produkte von Google in der Berichterstattung
4.9. Medienunterschiede in der Berichterstattung über Google
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildung 1: Die Menge der Berichterstattung über Google in allen drei Medien zusammen
Abbildung 2: Die Menge der Berichterstattung über Google nach Medien getrennt
Abbildung 3: Die Themenbereiche in der Berichterstattung über Google ab 2004 im Zeitverlauf
Tabelle 1: Die Menge der Berichterstattung über Google nach Medien getrennt
Tabelle 2: Die Themenbereiche in der Berichterstattung über Google insgesamt
Tabelle 3: Die häufigsten Themen in der Berichterstattung über Google
Tabelle 4: Die Themenbereiche in der Berichterstattung über Google in den Anfangsjahren (2000-2003)
Tabelle 5: Die häufigsten Themen in der Berichterstattung über Google pro Jahr ab 2004
Tabelle 6: Die Bewertung von Google in der Berichterstattung insgesamt
Tabelle 7: Die Bewertung von Google in der Berichterstattung ab 2004 im Zeitverlauf (gruppiert)
Tabelle 8: Die Bewertung von Google in der Berichterstattung in den Jahren ab 2010
Tabelle 9: Nutzen oder Schaden durch Google in der Berichterstattung insgesamt
Tabelle 10: Chancen oder Risiken durch Google in der Berichterstattung insgesamt
Tabelle 11: Nutzen oder Schaden durch Google in der Berichterstattung im Zeitverlauf
Tabelle 12: Chancen oder Risiken durch Google in der Berichterstattung im Zeitverlauf (gruppiert)
Tabelle 13: Erfolge oder Misserfolge von Google in der Berichterstattung insgesamt
Tabelle 14: Erfolge und Misserfolge von Google in der Berichterstattung ab dem Jahr 2004 im Zeitverlauf
Tabelle 15: Erfolge und Misserfolge von Google in der Berichterstattung ab dem Jahr 2004 im Zeitverlauf (gruppiert)
Tabelle 16: Zukunftsprognosen zu Google in der Berichterstattung insgesamt
Tabelle 17: Die Bewertung von Google in der Berichterstattung nach Themenbereich
Tabelle 18: Die Bewertung von Google in der Berichterstattung bei einzelnen Themen
Tabelle 19: Nutzen oder Schaden durch Google in der Berichterstattung nach Themenbereich
Tabelle 20: Chancen und Risiken durch Google in der Berichterstattung nach Themenbereich
Tabelle 21: Chancen oder Risiken durch Google in der Berichterstattung bei einzelnen Themen
Tabelle 22: Erfolge oder Misserfolge für Google in der Berichterstattung nach Themenbereichen
Tabelle 23: Erfolge von Google in der Berichterstattung bei einzelnen Themen
Tabelle 24: Misserfolge von Google in der Berichterstattung bei einzelnen Themen
Tabelle 25: Zukunftsprognosen für Google in der Berichterstattung nach Themenbereichen
Tabelle 26: Die meistgenannten Google-Akteure in der Berichterstattung
Tabelle 27: Äußerungen zu Google in der Berichterstattung nach Personengruppen
Tabelle 28: Die am häufigsten thematisierten Google-Produkte in der Berichterstattung
Tabelle 29: Die am häufigsten bewerteten Google-Produkte in der Berichterstattung
Tabelle 31: Die Themenbereiche in der Berichterstattung über Google in den verschiedenen Medien
Tabelle 32: Die Bewertung von Google in den verschiedenen Medien
Tabelle 33: Erfolge und Misserfolge von Google in den verschiedenen Medien
Tabelle A1: Stichprobenübersicht der Hauptinhaltsanalyse 2000 bis 2013
Tabelle A2: Stichprobenübersicht der zusätzlichen Inhaltsanalyse 2000 bis 2003
„Google ist super.“ Mit diesen Worten beginnt ein Artikel aus der Zeitung Die Welt vom 8. Oktober 2001, in dem es um das Besucherwachstum und die Qualität der Suchmaschine geht.[1] Zwölfeinhalb Jahre später, am 16. April 2014, veröffentlicht die Frankfurter Allgemeine Zeitung einen offenen Brief von Mathias Döpfner, dem Vorsitzenden der Axel Springer AG, zu der auch Die Welt gehört, an Eric Schmidt, den Vorsitzenden von Google. Darin bekennt der Verleger: „Wir haben Angst vor Google.“[2] Was ist in der Zeit zwischen diesen beiden Artikeln geschehen?
Zum einen: Google hat sich von einer Internetsuchmaschine, die von zwei Informatikstudenten an der kalifornischen Stanford-Universität erdacht wurde, zu einem Unternehmen entwickelt, dass weltweit über 50.000 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von 60 Milliarden US-Dollar im Jahr generiert.[3] Der Aufstieg von Google wurde ermöglicht durch die massenhafte Verbreitung des Internets als neue Kommunikationstechnologie. Google hat dabei mit seiner Suchmaschine das Auffinden von Informationen im Internet einfach, schnell und komfortabel gemacht und ist aus dem Alltag der meisten Menschen (insbesondere auch von Journalisten) nicht mehr wegzudenken. Außerdem hat das Unternehmen zahlreiche weitere Produkte und Angebote eingeführt und ist damit in immer neue Geschäftsbereiche expandiert, wobei die Finanzierung von Google stets durch die Einnahmen aus Onlinewerbeanzeigen gesichert wurde.[4]
Zum anderen: Für die traditionellen Medien[5] hat sich das Internet als Herausforderung erwiesen. Viele Menschen rezipieren Nachrichten online, allerdings ist die Finanzierung von Onlinenachrichtenseiten bisher problematisch. Gleichzeitig sind die Auflagen und Werbeinnahmen von Printmedien in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich zurückgegangen.[6] Wie Qualitätsjournalismus in Zukunft finanziert werden soll, ist eine Frage, über die viel diskutiert wird und für die bisher noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden wurde.[7]
Für die Medien ist Google insofern einerseits von Interesse, weil sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren zu einem der größten und einflussreichsten Konzerne der Welt entwickelt hat. Andererseits sind die Medien von dieser Entwicklung selbst nicht unberührt geblieben. Gerade vor diesem Hintergrund erscheint es interessant, wie die traditionellen Medien den Aufstieg von Google begleitet und darüber berichtet haben. In dieser Arbeit soll deshalb die Berichterstattung über Google in den deutschen Medien im Zeitverlauf untersucht werden.
Dabei stellen sich zahlreiche Fragen: Über Welche Themen wird in Bezug auf Google berichtet? Wie wird Google in der Berichterstattung bewertet? Wie gestaltet sich die Darstellung von Nutzen oder Schaden, Chancen oder Risiken, Erfolgen oder Misserfolgen von Google? Wie haben sich die Zusammensetzung der Themen und die Darstellung von Google im Laufe der Zeit entwickelt? Welche Personen kommen in der Berichterstattung über Google zu Wort? Welche Produkte von Google werden thematisiert? Gibt es Unterschiede in der Berichterstattung über Google zwischen verschiedenen Medien?
Doch bevor die Berichterstattung auf diese Fragen hin untersucht wird, soll zunächst ein Überblick über die Entwicklung des Unternehmens Google gegeben werden. Im Anschluss wird das Verhältnis von Google zu den traditionellen Medien und zum Journalismus näher betrachtet. Dabei werden insbesondere die Rollen von Google untersucht, in denen das Unternehmen für Journalisten von Bedeutung sein kann. Dazu zählen die Rollen als Rechercheinstrument, als Vermittler von Rezipienten, als funktionales Äquivalent im Gatekeeping-Prozess und als wirtschaftlicher Konkurrent auf dem Werbemarkt. Danach werden bisherige Forschungsergebnisse zur Berichterstattung über das Internet und über Google präsentiert, und die Forschungsfragen für die Untersuchung der Berichterstattung über Google werden hergeleitet.
Im methodischen Teil wird dann beschrieben, wie das Untersuchungsinstrument der Inhaltsanalyse in dieser Arbeit auf die Berichterstattung über Google in den deutschen Medien angewendet wird. Anschließend werden die Ergebnisse der durchgeführten Inhaltsanalyse dargelegt, mit denen die Forschungsfragen beantwortet werden sollen. Zum Abschluss werden die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zusammengefasst, interpretiert und eingeordnet.
Das Unternehmen Google Inc. wurde am 4. September 1998 gegründet und hat seinen Sitz in Mountain View, Kalifornien. Die beiden Gründer, Larry Page und Sergey Brin, studierten zuvor an der Stanford University und entwickelten dort die Suchtechnologie, auf der die gleichnamige Suchmaschine basiert. Von den damals vorherrschenden Internetsuchmaschinen wie AltaVista unterschied sich Google durch den sogenannten PageRank-Algorithmus, der bei der Sortierung von Suchergebnissen die Hyperlinks zwischen Internetseiten berücksichtigt.[8] Außerdem war die Google-Webseite im Gegensatz zu vielen konkurrierenden Suchangeboten und Portalen aus dieser Zeit äußerst minimalistisch aufgebaut: Sie bestand hauptsächlich aus dem Firmenlogo, einem Suchfenster und zwei Buttons auf weißem Hintergrund.[9]
Die beiden Google-Gründer Page und Brin gaben kein Geld für Werbung und Marketing aus, sondern vertrauten darauf, dass sich die Qualität der Suchmaschine herumsprechen und somit durchsetzen würde. Diese Strategie erwies sich als erfolgreich. Nachdem die Suchmaschine im September 1998 online ging, erlangte sie in den USA durch Mund-zu-Mund-Propaganda schnell wachsende Bekanntheit und die Nutzerzahlen stiegen im Jahr 1999 rasant.[10]
Im Mai 2000 startete die deutschsprachige Version der Google-Suchmaschine.[11] Bereits Ende 2001 war Deutsch die weltweit am zweithäufigsten benutzte Sprache für Suchanfragen bei Google (hinter Englisch). Zu diesem Zeitpunkt eröffnete das Unternehmen auch seine erste Deutschlandniederlassung in Hamburg.[12] Im Jahr 2004 nahm der Duden schließlich das Verb „googeln“ als Synonym für das Suchen im Internet in die 23. Auflage des Wörterbuchs auf.[13] Seit Jahren liegt der Marktanteil von Google bei den Suchmaschinen in Deutschland bei gut 90 %. Im Mai 2014 liefen laut Daten des Marktforschungsunternehmens ComScore sogar 94 % der Suchanfragen auf Desktop-PCs sowie 98 % der Suchanfragen auf mobilen Geräten wie Smartphones in Deutschland über Google. Damit ist der Marktanteil von Google in Deutschland sogar noch höher als in den USA, wo er derzeit bei etwa 75 % (Desktop-PCs) bzw. 89 % (mobile Geräte) liegt.[14]
Der hohe Marktanteil von Google in Deutschland liegt (und lag vor allem in den Anfangsjahren) allerdings nicht an einer geringen Angebotsvielfalt, sondern daran, dass die meisten Nutzer nur eine Suchmaschine verwenden und dabei Google am meisten vertrauen.[15] Eine Befragung aus dem Jahr 2003 ergab, dass Google-Nutzer die Suchmaschine vor allem benutzen, weil sie einfach zu bedienen, schnell und übersichtlich ist.[16] Aufgrund der minimalistisch gestalteten Suchseite und der Qualität der Suchergebnisse erlangte die Google-Suchmaschine ein positives und sympathisches Image.[17]
Zwar ließe sich die Suchmaschine ohne zeitlichen und finanziellen Aufwand jederzeit wechseln, allerdings ist die Suchmaschinennutzung stark habitualisiert. Solange man von den Suchergebnissen nicht mehrfach enttäuscht wird, besteht kein Anlass zum Wechseln.[18] Ein weiterer Grund dafür, warum Google den hohen Marktanteil seiner Suchmaschine bis heute verteidigen konnte und nicht von einer neueren Suchmaschine abgelöst wurde, ist auch, dass die Markteintrittshürde für neue Suchmaschinen ziemlich hoch ist. Eine Suchmaschine zu entwickeln und zu betreiben verlangt hohe Investitionen für Hardware, Software und sonstige technische Infrastruktur.[19]
Bis zum Oktober 2000 hatte die Suchmaschine Google kein Geschäftsmodell und finanzierte sich über die Investitionen von Risikokapitelgebern.[20] Dann startete der Konzern das Programm AdWords und stieg damit ins Onlineanzeigengeschäft ein. Über AdWords können Unternehmen Anzeigen schalten, wenn ein bestimmter Suchbegriff eingegeben wird. Die Anzeigen in Textform mit Link zur Internetseite des Unternehmens werden räumlich getrennt von den regulären Suchergebnissen angezeigt. Der Preis der Anzeige wird über eine automatisiert ablaufende Auktion bestimmt.[21] Der Vorteil dieser suchspezifischen, kontextsensitiven Werbung ist, dass diejenigen, die die Anzeige sehen, sowieso gerade auf der Suche nach Informationen sind (etwa weil etwas kaufen wollen) und die Anzeige unter Umständen nicht als störend, sondern als nützlich empfinden.[22] Somit stellt die Internetsuche per Suchmaschine ein passendes Umfeld für Werbung dar.[23]
Bereits im Jahr 2003 machte Google einen Umsatz von knapp einer Milliarde US-Dollar, wovon 95 % aus dem AdWords-Programm stammten. Im selben Jahr wurde zusätzlich das Programm AdSense eingeführt, mit dem Internetseitenbetreiber über Google auf ihren eigenen Seiten Anzeigen schalten können, die semantisch dem Inhalt der Seite angepasst werden.[24] Auch hierbei war das Ziel, die Werbeanzeigen möglichst nützlich zu gestalten. Im Jahr 2005 stammten 44 % von Googles Werbeumsätzen aus den AdSense-Anzeigen.[25] Mit den beiden Werbediensten AdWords und AdSense beherrscht Google bis heute einen großen Teil des Internetanzeigenmarkts.
Ein Erfolgsfaktor des Unternehmens ist dabei, dass die einzelnen Nutzer die Werbung, mit der Google Geld verdient, nicht besonders stark wahrnehmen.Wie der Wirtschaftsjournalist Ken Auletta es ausdrückt: „Advertising may produce 97 percent of Google's revenue, but to a user it doesn't feel that way.”[26]Dementsprechend herrschte einer Befragung in Deutschland aus dem Jahr 2003 zufolge weitgehend Unwissen darüber, wie Google mit seiner Suchmaschine Geld verdient.[27] Auch fünf Jahre später wussten bei einer Umfrage nur 40 % der 240 Befragten, dass Werbung die Haupteinnahmequelle von Google ist.[28]
Am 18. August 2004 ging das Unternehmen Google an die Börse. Der Startpreis für eine Aktie lag bei 85 US-Dollar.[29] Am 18. Oktober 2013 knackte der Aktienkurs nach jahrelangem Wachstum schließlich die Marke von tausend US-Dollar.[30] Auch Umsatz und Gewinn der Google Inc. stiegen über die Jahre kontinuierlich, im Jahr 2013 machte das Unternehmen knapp 13 Milliarden US-Dollar Gewinn bei einem Umsatz von knapp 60 Milliarden US-Dollar.[31]
Damit Googles Geschäftsmodell der Suchwortvermarktung funktioniert, ist die Suchmaschine auf möglichst hohe Nutzerzahlen angewiesen.[32] Dazu ist es wiederum notwendig, dass die Nutzer mit den Suchergebnissen zufrieden sind und der Suchmaschine vertrauen. Die Google-Angestellte Annette Kroeber-Riel bezeichnet das Vertrauen der Nutzer daher als Grundlage des Unternehmens Google.[33] Als übergeordnetes Ziel gibt der Konzern die Nutzerzufriedenheit aus. So lautet der erste der „Zehn Grundsätze“, mit denen Google selbst seine Unternehmensphilosophie beschreibt: „Der Nutzer steht an erster Stelle, alles Weitere folgt von selbst.“[34] Zu dieser Selbstdarstellung als am Allgemeinwohl interessiertes Unternehmen passt auch das inoffizielle Firmenmotto von Google: „Don‘t be evil!“ (deutsch: „Sei nicht böse!“).[35] Inwieweit dieser selbstauferlegte Imperativ der Realität entspricht beziehungsweise ob dies für ein multinationales börsennotiertes Unternehmen überhaupt möglich ist, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Es kann allerdings festgehalten werden, dass sich Google nach innen wie nach außen als Unternehmen präsentiert, welches sich ethisch richtigem Handeln verpflichtet fühlt.
Dass die Ambitionen der Google-Gründer außerdem weit über die Programmierung einer Suchmaschine hinausgehen, zeigt sich an einer Selbstbeschreibung: „Das Ziel von Google ist es, die Informationen der Welt zu organisieren und für alle zu jeder Zeit zugänglich und nutzbar zu machen.“[36] Dementsprechend werden ab dem Jahr 2002 rund um die Suchmaschine zahlreiche weitere Angebote und Produkte eingeführt. Im September 2002 geht in den USA der Nachrichtenaggregator Google News online.[37] In Deutschland startet das Angebot im Juli 2003.[38] Die deutsche Version von Google News greift auf 700 deutschsprachige Onlinenachrichtenquellen zu, sortiert Artikel nach Themen und bringt diese in eine Rangfolge, sodass eine ständig aktualisierte Übersicht der Nachrichtenlage entsteht. Die Nachrichtenselektion und -platzierung, die bei traditionellen Medien von Journalisten übernommen wird, wird dabei von Algorithmen erledigt.[39]
Im Dezember 2003 beginnt Google, für sein Projekt Google Print (später umbenannt in Google Books) Bücher einzuscannen, um Ausschnitte davon online verfügbar zu machen.[40] Auch in den folgenden Jahren gibt es zahlreiche neue Produkte: Im April 2004 startet der E-Mail-Dienst Gmail, im Jahr 2005 die Onlinekartendienste Google Maps und Google Earth.[41] Ergänzt wird Google Maps in den USA ab Mai 2007 noch durch Google Street View, bei dem abfotografierte Straßenzüge aus zahlreichen Städten online veröffentlicht werden.[42] Im Oktober 2006 kauft Google für 1,65 Milliarden US-Dollar das Videoportal YouTube.[43] Im November 2007 steigt Google mit dem Smartphone-Betriebssystem Android in den Markt des mobilen Internets ein, der bis dahin von der Firma Apple dominiert wurde.[44] Der Internetbrowser Chrome stellt dagegen im September 2008 einen Angriff auf das Softwareunternehmen Microsoft dar.[45] Ende Juni 2011 stellt Google sein soziales Netzwerk Google+ vor.[46] Seit dem Jahr 2012 entwickelt Google zudem die Datenbrille Google Glass, eine Art im Sichtfeld getragener Miniaturcomputer mit integrierter Digitalkamera.[47] Dass es sich bei dieser Aufzählung an neuen Angeboten und Produkten nur um eine Auswahl der Aktivitäten von Google in verschiedenen Geschäftsbereichen handelt, unterstreicht den Expansionswillen des Unternehmens.
Auch wenn Google den Suchmaschinenmarkt und den damit verbundenen Markt der Suchwortanzeigen in Deutschland und großen Teilen der westlichen Welt weiterhin dominiert, so haben sich für das Unternehmen durch die Vorstöße in immer weitere Geschäftsbereiche auch neue Konkurrenten entwickelt. Etablierte Computer- und Internetunternehmen wie Microsoft, Yahoo und Apple zählen genauso dazu wie erst in den 2000er Jahren gegründete Firmen wie das soziale Netzwerk Facebook oder der Microbloggingdienst Twitter.[48] Jedes Angebot, das die Aufmerksamkeit von zahlreichen Nutzern im Internet auf sich zieht, ist potentiell eine Konkurrenz zu Google.
Das Führungspersonal des Unternehmens Google ist bei all den Veränderungen in den vergangenen gut 15 Jahren recht konstant geblieben. Als Unterstützung für die beiden Gründer Larry Page und Sergey Brin wurde Eric Schmidt im August 2001 zum Geschäftsführer (Chief Executive Officer) von Google ernannt, seitdem leiten die drei den Konzern gemeinsam als „Triumvirat“.[49] Die Gesamtzahl der Angestellten stieg im Laufe der Jahre enorm an, derzeit arbeiten weltweit etwa 52.000 Menschen für Google (Stand: 30.06.14).[50] Einige einst wichtige Google-Mitarbeiter haben das Unternehmen inzwischen allerdings verlassen, etwa Marissa Mayer, die zum Suchmaschinenkonkurrenten Yahoo wechselte, oder Sheryl Sandburg, die mittlerweile für Facebook arbeitet.[51]