Die bewegte Geburtsvorbereitung mit BAUCH-Tanz - Gaby Mardshana Oeftering - E-Book

Die bewegte Geburtsvorbereitung mit BAUCH-Tanz E-Book

Gaby Mardshana Oeftering

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Beschreibung

BAUCH-Tanz in der Schwangerschaft ist eine ganzheitliche, natürliche und harmonisierende Geburtsvorbereitung, die höchstwahrscheinlich in eine kraftvolle, selbstbestimmte Geburt münden wird. Sie führt bei der Schwangeren zu gesundheitsbewusstem Wohlbefinden, innerem Gleichgewicht und sinnlicher Vitalität für Körper, Geist und Seele. Der Tanz entspannt die junge Mutter und erdet sie gleichzeitig in ihrer neuen Rolle. Beim Baby fördert er dessen Potential bezüglich Entwicklungsanreizen und Wachstum und schenkt ihm Geborgenheit und Ruhe in der liebevollen Verbundenheit mit der Mutter. Der durch das Schaukeln und Wiegen zärtliche Kontakt zwischen Mutter und Kind bindet die beiden zu einem Team, das achtsam durch die 9 Monate tanzt.

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EPUB
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Seitenzahl: 246

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Die bewegte Geburtsvorbereitung mit BAUCH-Tanz

Gaby Mardshana Oeftering

Haftungsausschluss

Der Inhalt dieses Buches wurde sorgfältig recherchiert, bietet jedoch keinen Ersatz für kompetenten, medizinischen Rat. Es empfiehlt sich vor der praktischen Anwendung der vorgestellten Erkenntnisse und Techniken eine Absprache mit den behandelnden GynäkologInnen oder Hebammen. Jede Leserin, die den in diesem Buch vorgestellten Handlungsanweisungen folgt, tut dies auf eigene Verantwortung. Eine Haftung der Autorin für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

© 2023 Gaby Mardshana Oeftering

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Wer gegen das Urheberrecht verstößt (z. B. Bilder oder Texte ohne Genehmigung für gewerbliche Zwecke verwendet), macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht anders gekennzeichnet, bei Gaby Mardshana Oeftering. Unter der „Creative Commons-Lizenz“ veröffentlichte Inhalte sind als solche gekennzeichnet und dürfen entsprechend der jeweiligen Lizenzbedingungen genutzt werden.

Website der Autorin: www.mardshana-samra.com

Umschlaggestaltung: Irene Pöttler, Ulrich Stauder

Cover-Foto: Christina Loehr

Layout: Ulrich Stauder

ISBN:

Softcover 978-3-347-97435-7

E-Book 978-3-347-97436-4

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Ich widme dieses Buch Liselotte Kuntner († 2021),

Kämpferin für die vertikale Geburt,

die von Anfang an meine Arbeit unterstützt hat.

So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig,

man muss sie für fertig erklären,

wenn man nach Zeit und Umständen

das Mögliche getan hat.

Johann Wolfgang von Goethe

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Vorworte

Einleitung

Tanz als Ritual und Medium für Schwangerschaft und Geburt

GEBURTSVORBEREITUNG DURCH BAUCH-TANZ

Therapeutische Möglichkeiten des Orientalischen Tanzes im Allgemeinen

Weniger Menstruationsbeschwerden

Verbesserte Verdauung

1001 Gründe für Bauchtanz in der Schwangerschaft

Physischer Aspekt

Auswirkungen des Bauchtanzens auf das Kind

Indikationen für Bauchtanz in der Schwangerschaft

Gymnastik

Tanzbewegungen für die Schwangerschaft

Varianten im Tanz

Das Kursprogramm

Meine Kursstruktur

Die Schwangere im normalen Bauchtanzkurs

BAUCH-TANZ UND GEBURT

Aktives Gebären

Historische Entwicklung der Geburtsmethoden

Geburt und Tanz

Wehenmassage

Von der Göttin zum Wunschkaiserschnitt und darüber hinaus

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Danksagungen

Notizen

Die bewegte Geburtsvorbereitung mit BAUCH-Tanz

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Vorworte

Die Fähigkeit, Kinder zu gebären, ist so alt wie die Menschheit selbst. Biologisch gesehen sind wir Menschen – als Gattung zur Klasse der Säugetiere gehörend – mit allen Voraussetzungen ausgestattet, derer es dazu bedarf.

Durch komplexe hormonelle Steuerungsvorgänge werden in neun Monaten nahezu alle Organe und Organsysteme der schwangeren Frau an die Schwangerschaft angepasst und auf das Gebären vorbereitet. Dabei ist der größer werdende Bauch nur eine, meist die nach außen hin sichtbarste körperliche Veränderung. Bis es zum Geburtsbeginn kommt, ist eine Kaskade an biochemisch-hormonellen, nervalen und mechanischen Abläufen notwendig. Geburtswehen zeichnen sich normalerweise durch zyklische, mit Erholungspausen durchsetzte Kontraktionen aus – eine notwendige Bedingung, um ein Kind zur Welt zu bringen.

Die Gebärende ist während der Geburt weniger auf angelesenes Wissen, sondern vor allem auf ihren Körper angewiesen: ihre Hormone steuern die Wehentätigkeit in den Geburtsphasen zuverlässig. Kreislauf und Atmung passen sich an den Ausnahmezustand Geburt an und bringen während vieler Stunden oder Tage zuverlässig den Geburtsvorgang voran. Schmerzen werden durch geburtsfördernde und schmerzlindernde Körperstellungen verarbeitet. Geduld, Ausdauer und körpereigene Endorphine lassen die Gebärende zeitweilige Erschöpfung überwinden.

Natürliche Körperwahrnehmung, erworbenes Körperbewusstsein und Vertrauen in den eigenen Körper stellen während der Geburt die größte Ressource der Gebärenden dar. Im günstigsten Fall bringt eine Frau dies mit und kann intuitiv darauf zurückgreifen.

Bauchtanz ist mit seinen die Beckenbeweglichkeit fördernden Aspekten geradezu die ideale Geburtsvorbereitung, lockert das Becken und kräftigt gleichzeitig die Beckenmuskulatur. Was der Körper im Tanz eingeübt hat, kann während der Geburt intuitiv abgerufen werden. Sogar die beim Tanzen erfahrene Entspannung kommt der Gebärenden während der Geburt bei der Bewältigung von Angst und Schmerz zugute.

Gaby Mardshana Oeftering vermittelt im vorliegenden Buch nicht nur ihre Begeisterung für den Bauchtanz und ihre positiven Erfahrungen aus fast 30 Jahren Geburtsvorbereitung mit Bauchtanz. Sie öffnet auch den Blick für das immense Potential, das der Bauchtanz zur Stärkung der natürlichen Körperwahrnehmung und des Körperselbstbewusstseins bereit hält. Dies ist in einer Zeit, in der Frauen überwiegend in sitzenden Tätigkeiten einseitig belastet sind, in der sie darüber hinaus durch Halbwissen aus Internetforen häufig verunsichert und voller Angst in die Geburt gehen, eine große Bereicherung.

Mögen sich noch viele von ihrer Begeisterung für den Bauchtanz anstecken lassen und mit den Bewegungen aus dem Bauchtanz gute und starke Geburtserfahrungen machen.

Dr. med. Ulrike Bös, Frauenärztin in Staufen, seit 1992 gynäkologisch tätig, seit 2006 in eigener Praxis, 2006 - 2014 außerklinische Geburtshilfe

„Denn es ist nicht egal, wie wir geboren werden.“ Dem Sinn dieses Satzes von Michel Odent begegnen wir im Buch von Gaby Mardshana Oeftering immer wieder.

Als Leserin und Leser haben Sie sich für dieses Buch entschieden, weil Sie auf der Suche sind nach einer Möglichkeit, Ihre Geburt selbstbestimmt zu gestalten, und weil Sie zutiefst davon überzeugt sind, dass Gebären aus der Kraft der weiblichen Natur entsteht. Liebe, die alles Lebendige umfasst und gleichzeitig eine tiefe Hingabe an das Leben von allen Frauen auf der ganzen Welt während der Geburt fordert, hilft uns Menschen uns immer weiterzuentwickeln.

Das Entscheidende ist auf das große Ereignis der Geburt gut vorbereitet zu sein. Die Praxis der Achtsamkeit ist eine Möglichkeit unseren Geist mit unserem Körper zu verbinden, unsere Wahrnehmung auszudehnen und so im jeweiligen Moment zu verweilen. Diese Fähigkeit zu kultivieren hilft der werdenden Mutter und dem Baby die Geburtsarbeit Schritt für Schritt – Atemzug für Atemzug – zu erleben und geschehen zu lassen.

Gaby Mardshana Oeftering lädt mit ihrem Buch genau dazu ein. Alle Bereiche des theoretischen und praktischen Wissens werden abgedeckt.

Der geschichtliche Hintergrund des Bauchtanzes mit ursprünglichen Gebärhaltungen und viele Übungsanleitungen machen das Buch zu einer spannenden Lektüre für Schwangere und werdende Eltern.

Fachleute bekommen grundlegendes Wissen für ihre eigenen Kurse und profitieren somit auch von der jahrzehntelangen Erfahrung und der Forschungsarbeit der Autorin.

Möge dieses Buch dazu beitragen, Schwangerschaft, Geburt und die Weisheit unserer Kinder wieder als eine große Ressource für eine nachhaltige Gesundheit der ganzen Gesellschaft zu begreifen.

Mela Pinter, MSc Midwifery, Hebamme, Achtsamkeitslehrerin

Einleitung

Vor 30 Jahren hatte ich das Glück, dass mein Gynäkologe, Professor Dr. Hans-Günther Hillemanns, meine Begeisterung für den Bauchtanz teilte und meinte, ich müsste mich mit meinem Wissen mit Hella Krahmann, der damaligen Leiterin der Freiburger Krankengymnastikschule, zusammentun, die den ersten kleinen Artikel über den Orientalischen Tanz aus der Sicht einer medizinischen Fachkraft verfasst hatte. Diese wiederum bewegte mich, für die Zeitschrift „Krankengymnastik“ über das therapeutische Potential des Bauchtanzes aus physiotherapeutischer Sicht zu schreiben. So war ich ab 1992 zielgerichtet auf dem Weg und auf der Suche nach allem, was mich meinem Thema näher brachte. Gleichzeitig wiesen mich die Hebammen in meinen „normalen“ Bauchtanzkursen darauf hin, dass sie „diesen Kreis ja schon kennen und anwenden“.

Und tatsächlich sind in die moderne Geburtsvorbereitung seit langem sowohl der Kleine Hüftkreis als auch der Beckenkreis, die Hüftschaukel und die Beckenkippe eingebunden, allesamt Bewegungen, zu denen Frauen instinktiv finden, wenn ihre Bewegungsfreiheit unter der Geburt nicht beschränkt wird. Damit war erstmalig mein Fokus auf das Thema Schwangerschaft und Geburt gerichtet. Auf einem Hebammenkongress, zu dem ich eingeladen wurde, traf ich auf die Expertin für Gebärpositionen, Liselotte Kuntner1, die mir ihren ganzen Schatz an historischen, bildlichen Geburtsdarstellungen aus dem arabischen Raum öffnete und später auch an meinem Video „Bauchtanz und Schwangerschaft“ mitarbeitete. Ich begann zu lesen, zu recherchieren, zu forschen, und das tue ich heute immer noch mit großer Passion.

Seit 1995 biete ich Kurse „Geburtsvorbereitung durch Bauchtanz“ an. Die Frauen, die in der Schwangerschaft getanzt hatten, wünschten sich später auch „Rückbildung mit Bauchtanz“. So erarbeitete ich zwei Jahre lang dieses neue Konzept, das für mich – und auch dem Bauchtanz entsprechend – vom Beckenboden ausgeht. Dieses Konzept bildete die Grundlage für mein Buch „Die innere Kraft der Frau – Beckenboden und Bauchtanz“, das 2006 erschien.

In dem vorliegenden Buch fasse ich meine gesamte Forschung, Erfahrung und mein Wissen im Hinblick auf den Bauchtanz als Medium für die Geburtsvorbereitung und Geburt zusammen.

Mein Buch richtet sich hauptsächlich an die folgenden Zielgruppen:

 An Dozentinnen des Orientalischen Tanzes und alle Bauchtanz-affinen Frauen,

die sich für das Thema „Bauchtanz in der Schwangerschaft“ interessieren, weil sie

• schwanger sind oder schwanger werden möchten

• ihr Grundwissen in Bezug auf Schwangere in ihren Tanzkursen komplettieren wollen

• anstreben einen Kurs „Bauchtanz für Schwangere“ zu geben.

Dozentinnen des Orientalischen Tanz und fortgeschrittene Tänzerinnen kennen natürlich das gesamte Tanzrepertoire und – das wäre zu wünschen – bestenfalls die damit zusammenhängenden Gesundheitsaspekte. Wollen sie aber einen Kurs für Schwangere geben, fehlt ihnen das medizinische Wissen, das eine Hebamme mitbringt. Hier empfiehlt es sich, dass die angehende Kursleiterin sich intensiv in Geburtsvorbereitung und Geburt einarbeitet, da sie im Kurs Verantwortung trägt. Ich kenne Dozentinnen des Orientalischen Tanzes, die zusätzlich eine Ausbildung als Geburtsvorbereiterin gemacht haben, und andere, denen erlaubt wurde, in den Geburtsvorbereitungskursen, die sie einmal selbst besucht hatten, zu hospitieren. Manche tun sich mit einer Hebamme zusammen und erhalten so im Team Rückendeckung. Das ist eine sehr sinnvolle Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren können.

Geburtserfahrung ist meiner Meinung nach nicht zwingend erforderlich (ich habe Frauen mit unglaublicher Intuition erlebt), aber im Prinzip sollte sie vorhanden sein. Meinten noch vor ca. 15 Jahren viele Bauchtanzlehrerinnen, es würde für einen solchen Kurs genügen selbst geboren zu haben „und überhaupt will man ja nur ein bisschen tanzen… “, hat sich das Verantwortungsbewusstsein ganz erheblich verändert. Heute bilden sich Bauchtanzlehrerinnen bei mir fort, streben auch das Zertifikat an und lassen sich noch nach Jahren von mir immer wieder coachen.

 An Hebammen, auch Geburtsvorbereiterinnen und Doulas2,

die den Bauchtanz meist nicht als separaten Kurs anbieten wollen (außer denen, die schon jahrelange Tanzerfahrung haben), sondern ihn als Element in ihre Geburtsvorbereitungskurse oder im Geburtsgeschehen integrieren möchten. Oft sind es die älteren und erfahrenen Hebammen, die durch den Tanz einen mehr spielerischen, körperlich-sinnlichen Aspekt in ihre Arbeit bringen wollen. Aber auch sehr junge Hebammen oder Hebammenschülerinnen, die dann häufig ihre Abschlussarbeit über das Thema schreiben und von mir betreuen lassen, begeistern sich für den Einsatz des Tanzes. Hebammen haben den medizinischen Hintergrund, es fehlt ihnen jedoch meist die Tanzerfahrung. Dabei habe ich schon erlebt, dass Hebammen, die in meiner Fortbildung am Samstag Bewegungen gelernt hatten, am Sonntag bereits in der Lage waren, diese in einem simulierten Kurs perfekt an die „Schwangeren“ weiterzugeben. Ihre Erfahrung in der Körperarbeit und in der Pädagogik, Inhalte vermitteln zu müssen, ist evident.

Denjenigen, die sich ihrer selbst im Tanz nicht sicher sind oder noch schwer tun, rate ich, sich eine qualifizierte Bauchtanzlehrerin zu suchen, bis sie die Basics gelernt und in den Tanz hineingefunden haben. Auch kann meine DVD hilfreich sein, auf der ich die Bewegungen so präzise erkläre und mit Schwangeren erarbeite, dass sie von Laien direkt abgenommen werden können.

 An HypnoBirthing3-Kursleiterinnen

Das, wofür HypnoBirthing steht, entspricht meinen Zielen einer ganzheitlichen Geburtsvorbereitung, die die Schwangere stark und weich, hoffnungs- und vertrauensvoll sowie selbstbewusst werden lässt – im innigen Kontakt mit dem Baby. Ich persönlich könnte mir im HypnoBirthing noch ein zusätzliches Puzzleteil, nämlich die pure Körperlichkeit, vorstellen. Marie Mongan selbst sagte einmal: „Die Geburt ist der Mount Everest der Körperfunktionen.“ Ein Mount Everest fordert eine mentale, seelische und körperliche Vorbereitung! In meinen Augen ist es wichtig, dass eine Schwangere sich und ihren Körper als kraftvoll, geschmeidig und sinnlich erfährt. Und das ist, was die Frauen in meiner Art der Geburtsvorbereitung suchen. Sie kommen meistens nach dem HypnoBirthing-Kurs zum Körpererlebnis, zur Lebensfreude, zum freien Sein bei sie tragender Musik.

Diesem Bedürfnis der Schwangeren nach Vitalität kommen in den letzten Jahren vermehrt Hypno-Birthing-Kursleiterinnen entgegen, indem sie sich in meiner betont physischen Geburtsvorbereitung durch Tanz ausbilden lassen und so ihren Kursen noch eine weitere Dimension geben. Dies ist eine gegenseitig hoch wertschätzende Arbeit mit gleichem Ziel durch verschiedene Kanäle.

 Natürlich an Schwangere selbst

Viele junge Frauen interessieren sich für Bauchtanz in der Schwangerschaft, finden aber an ihrem Wohnort kein Angebot. Sie können sich mit diesem Buch das gesamte Tanzspektrum, eingebettet in eine ganzheitliche Geburtsvorbereitung, erschließen und im Selbststudium das herauspicken, was sie anspricht und von dem sie annehmen, dass es ihnen gut tut.

Für Schwangere ist das Buch sicherlich nicht dazu da, komplett von A - Z durchgearbeitet zu werden. Ein entspannter Umgang ist angesagt: das Buch zur Hand nehmen, durchblättern und da einsteigen, wo gerade das Interesse geweckt wird und sich nicht von der Fülle des Angebots entmutigen lassen. Und wenn nur eine einzige Bewegung übernommen wird, z. B. die Hüft-Acht, dann ist sie ein enormer Gewinn; denn sie trägt mit ihrer mobilisierenden, harmonisierenden und erdenden Wirkung durch die Schwangerschaft und unterstützt unter der Geburt.

Bei Erstgebärenden sollte ein Bauchtanzkurs durch einen regulären Geburtsvorbereitungskurs ergänzt werden, da dieser Runduminformationen zum Thema Geburt, Atemarbeit und auch zum Stillen und zur Säuglingspflege beinhaltet. Frauen, die das zweite oder weitere Kind erwarten, können einen gut geführten BAUCH-Tanzkurs für Schwangere als einzige Methode der Geburtsvorbereitung wählen.

Da ich mich an mehrere Zielgruppen gleichzeitig wende, mag es immer wieder Passagen geben, die für die eine oder andere Gruppe weniger interessant sind. Ich bitte dann großzügig darüber hinwegzusehen und zum nächsten relevanten Kapitel zu wechseln.

Ich wünsche mir, dass jede Leserin in ihrer Arbeit bzw. Schwangerschaft und Geburt durch mein Buch inspiriert und bereichert wird. Dann haben meine Arbeit und dieses Buch ihren Zweck erfüllt.

Freiburg, im Mai 2023

Gaby Mardshana Oeftering

Abb. 1: Sitzende Terrakotta-Göttin, Catal Hüyük (ca. 7.000 v. Chr.)

Bauchtanz ist ein ganz besonders weiblicher Tanz, er ist nicht etwa niedlich oder feminin oder passiv. Einfach weiblich ist er! Er hat mit Schöpfung zu tun, mit Hegen und Geburt. Er ist ein Ausdruck von Leidenschaft und Energie, von Stolz auf die Fülle der weiblichen Form.

Barbara Clemens

1 Liselotte Kuntner († 20. Dez. 2021) war mir Vorbild in ihrer Passion für die Vertikale als natürliche Gebärhaltung und gleichzeitig Unterstützerin meiner Mission. Ich bin ihr von Herzen zu großem Dank verpflichtet.

2 Das Wort „Doula“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet in etwa „Dienerin der Frau“. Eine Doula ist eine nichtmedizinische Begleiterin mit Geburtserfahrung und steht der Frau in der Schwangerschaft, während der Geburt und im Wochenbett in allen Fragen und Lagen bei. Sie gibt der werdenden Mutter individuelle und allumfassende emotionale und körperliche Unterstützung, so wie es schon seit Tausenden von Jahren von Frauengenerationen gehandhabt wird.

3 HypnoBirthing wurde 1989 – basierend auf Dick-Reads (siehe auch S. 22, Fußnote) Erkenntnissen zur natürlichen, schmerzarmen Geburt und seiner Angst-Spannung-Schmerz-These von der Amerikanerin Marie Mongan entwickelt als eine Geburtsvorbereitung durch Selbsthypnose. HypnoBirthing ist sowohl eine Philosophie nach Dick-Read als auch eine Technik, die Entspannungs-, Meditations- und Visualisierungsübungen bereithält sowie das Angebot, ängstliche und nicht dienliche Glaubenssätze in positive zu transformieren.

Tanz als Ritual und Medium für Schwangerschaft und Geburt

Tanz ist Verwandlung, Raum und Zeit,

Tanzen verwandelt den Menschen, der ständig Gefahr läuft

ganz Hirn, Verstand und Wille zu werden.

Augustinus von Hippo, 354 - 430 n. Chr.

Seit Urzeiten haben Tanz und Gesang besondere Ereignisse im Leben der Menschen begleitet – von der Geburt bis zum Tod. Tanz war – und ist es in vielen Kulturen noch heute – nicht nur Teil des Lebens, sondern auch Teil der Religion (siehe afrikanische und auch die Derwisch-Tänze des Sufismus). Damit waren und sind sie Ausdruck dafür, dass der Mensch sich mit den höheren Mächten verbinden wollte, besonders in Tänzen, die auf Ekstase und Trance zielten (wie zum Beispiel der Guedra der Tuareg in Südmarokko und Algerien). Der Körper diente dabei als Ausdrucksmittel auf dem Weg in einen spirituellen Zustand. Tanzen war Beten, beispielsweise um Verschonung vor Naturgewalten. Als Fruchtbarkeitstanz war er Ausdruck von Lebensfreude und sexueller Kraft sowie auch ganz speziell Bitte um Empfängnis oder eine unkomplizierte Schwangerschaft und Geburt.

Tanz war sowohl fester Bestandteil des Alltags (was er nach wie vor im Orient ist) als auch festliches Ritual. Der Tanz hat als archaischste Form der Kunst und als Tanz-Ritual eine große psychologische Wirkung und kann den Menschen in belasteten Situationen und Übergängen Halt und Fokussierung geben.

Diesbezüglich zitiere ich die Ethnomedizinerin Liselotte Kuntner: „In vielen Kulturen sind Musik, Gesang und Tanz wichtige Bestandteile von Frauenkultur und begleiten als Ritual besondere Ereignisse im Leben, so auch die Schwangerschaft und die Geburt. Es ist bekannt, dass Rituale das Verhalten der Menschen in angstbesetzten Situationen stabilisieren. Musik, Gesang und Tanz haben eine ausgesprochene psychosomatische Wirkung. Bestimmt können orientalische Tanzformen schwangeren Frauen Freude an der Bewegung, Körper- und Haltungsbewusstsein und Wohlbefinden vermitteln.“ [32]

So können wir uns nach langer Tradition, in der die Schwangere sich vor allem schonen und ausruhen sollte, nun fragen, was der Tanz uns heute in der besonderen Lebenssituation einer Schwangerschaft zu bieten hat. Als erstes einmal Bewegung und physische sowie psychische Vorbereitung auf die Geburt, die immer auch ein Kraftakt ist. Wieso gehen ihn so viele Frauen untrainiert an? Eine natürliche Geburt ist in den meisten Fällen eine bewegte Geburt im Gegensatz zur liegenden Geburt. Aber darauf muss der Körper vorbereitet sein. Um sich verantwortungsvoll und liebevoll um ihn zu kümmern, braucht die Schwangere einen Zugang; Tanz kann da auf ganz natürliche Weise das Bindeglied sein, insbesondere der Bauchtanz, der aus uralten, religiösen Riten zur Verehrung der Mutterschaft entstanden ist. Der Körper der Schwangeren, der dieses kleine Wesen in sich trägt und der ihr manchmal fremd und lästig erscheint, kann sich im Tanz entspannen und auf ganz neue Weise wahrgenommen werden. Wenn sich die Schwangere völlig dem Tanz hingeben und loslassen kann, wird sie beginnen, diesen schwangeren Körper zu genießen und dadurch in eine tiefe und innige Verbindung zum Kind gelangen.

Durch die Entspannung, die sie im Tanz erfährt, kann sie gleichzeitig Kraft tanken für ihren Alltag und die Geburt. Sie macht die Erfahrung, dass sie je nach ihrer persönlichen Musikauswahl, selbst bestimmen kann, in welche Stimmung sie sich tanzen möchte. Geht es um ein Loslassen von Sorgen und Ängsten, um Ausdruck von Freude, um Lebendigkeit und Leichtigkeit in diesem bisweilen erdenschweren Körper, oder geht es nicht auch um das Genießen von Sinnlichkeit? Jede Bewegung hat ihre Entsprechung in der Psyche. Ob die Bewegungen langsam, flott, genüsslich, körperintensiv oder im Bewusstsein des Babys im Bauch getanzt werden, jedes Mal wird ein anderes Empfinden hervorgerufen, und jedes Empfinden initiiert wieder eine neue Bewegung.

„Tanzen ist Bewegung im Rhythmus, manchmal mit verschiedenen Rhythmen in unterschiedlichen Körperteilen. Wenn Sie tanzen, geben Sie sich Zeit und Raum, Rhythmus zu erleben. Der Körper bewegt sich im Rhythmus der Musik. Sie spüren, welcher Rhythmus zu Ihnen passt, welchen Sie gerade jetzt für Ihr Wohlbefinden brauchen. Sie kommen in Ihren Rhythmus. Wenn Sie mit Tanzen in einen angenehmen Rhythmus der Bewegungen kommen, erleichtern Sie sich das Einlassen in die rhythmischen Vorgänge von Schwangerschaft und Geburt und Wochenbett. Es bringt Sie gleichzeitig Ihrem inneren Gleichgewicht näher.“ [1]

Die innere Balance im Tanz ist für die Zeit der Schwangerschaft mit all den neuen Entdeckungen, Veränderungen und auch Anforderungen besonders wichtig. Durch das Wohlbefinden im Tanz, das die Frau mit einem ihrer jeweiligen Befindlichkeit angepassten Maß an Bewegung erfährt, fühlt sie – auch über die Endorphinausschüttung – Lebensfreude und verlässt den Dunstkreis aus Arztterminen, Ultraschall, Kliniksuche und Nestbau. Sie kommt ins Hier und Jetzt, in dem nur dieser bewegte und bewegende Moment mit dem Kind zählt.

Und was hat Tanz mit Geburt zu tun? Sehr viel, denn bezüglich Adamaseks obiger Ausführungen zum Rhythmus im Tanz kann ich nur sagen, dass die Schwangere, die gelernt hat, sich dem Rhythmus der Musik hinzugeben, es auch schaffen kann, sich beim Gebären dem Rhythmus ihres Körpers hinzugeben. Das ist eine wunderbare Voraussetzung für eine natürliche Geburt. Was den Geburtstanz anbelangt – gibt es ihn überhaupt? Ganz sicher nicht in dem Sinn, dass die Schwangere hier einen ästhetischen Tanz vollführt. Schwangere, die meine Kurse besucht haben und in den Einsatz des Bauchtanzes unter der Geburt eingewiesen sind, werden früher oder später die Hüften kreisen lassen oder die Hüft-Acht zeichnen, um sich zu entspannen, um zu sich zu finden, um ihren Körper auf sanfte Weise zu spüren, um in den „Flow“ zu kommen. Oder sie werden situationsangepasst die der Geburt vorbehaltenen Beckenbewegungen ausführen im Bewusstsein, aktiv das Geschehen voranzubringen und ihr Baby in seiner Arbeit zu unterstützen. Jede Art von Beckenkreisen fördert die Spiralbewegung, mit der sich das Baby durch das Becken bewegt.

Im Orient und anderen Kulturen, in denen man von Geburtstanz spricht, wird es als Segen empfunden bei einer Geburt dabei sein zu dürfen. Die anwesenden Frauen – Mütter, Schwestern, Freundinnen – tanzen gebärähnliche Bewegungen für die Gebärende und um sie herum, um sie energetisch in ihrer Wehenarbeit zu unterstützen. Die Gebärende klinkt sich von Zeit zu Zeit in die Bewegungen ein und ruht sich dann wieder aus.

Dietlinde Karkutli, die Pionierin des Bauchtanzes in Deutschland, hat bereits 1986 in ihrer Show „4000 Jahre und ein Tag – Die Geschichte des Orientalischen Tanzes“ eine dem Geburtstanz im Orient nachempfundene Szene auf die Bühne gebracht. Damit hat sie schon damals, zwei Jahre nachdem der Bauchtanz überhaupt in Deutschland Einzug hielt, auf den Ursprung des Tanzes als Gebärritual hingewiesen. Diesen Blickwinkel und das orientalische Frauenwissen um Geburt hat sie sich vermutlich in ihrer Zeit in Syrien angeeignet.

Im Programmheft war ‚Die getanzte Geburt‘ folgendermaßen angekündigt: „Geburts- und Fruchtbarkeitstänze sind im afrikanischen Raum auch heute noch verbreitet. Dieser Tanz sollte das Geschehen bei einer Geburt darstellen, bei der die Schwestern und Freundinnen der Gebärenden von Anfang bis Ende dabei sind.

Das Verbeugen in alle vier Himmelsrichtungen soll die kosmischen Kräfte gegenüber diesem Ereignis geneigt machen und ein besonderer Handgriff (Daumen auf beide Mittelfinger) die Dämonen abwehren. Zusammen mit der Gebärenden machen ihre Freundinnen zuerst ruhigere, kreisende Beckenbewegungen, die sich ins Schüttelnde und Ekstatische steigern, symbolische Handbewegungen und Stampfschritte. Die Geburt – keine sterile Angelegenheit im Hospital – sondern ein natürliches Ereignis voller Freude über das Leben, die sich in lauten Jubelträllern und Dankesrufen ausdrückt.“

Die Geburtsdarstellung von Dietline Karkutli war stark von den afrikanischen, dynamischen Einflüssen geprägt. Der folgende Text, den ich aus dem Amerikanischen übersetzt und gekürzt habe, gibt Einblick in einen wesentlich sanfteren „Geburtstanz“. Hier erzählt die berühmte, rumänisch-amerikanische Künstlerin des Orientalischen Tanzes Carolina Varga Dinicu (mit Künstlernamen Morocco), wie sie 1967 einen solchen bei den Berbern Marokkos erlebt hat. (Die im Bericht mehrmals erwähnte Cousine ist die eines Marokkaners, der Morocco die Gelegenheit geboten hatte, eine Geburt zu erleben, bei der das Baby herbeigetanzt wird.)

“Ein besonderes Zelt war an einem Ende des Dorfes errichtet worden, in das sich die Cousine am Vortag begeben hatte, nachdem sie von einigen Freundinnen im Hamam gebadet worden war […] Sie saß auf einem Diwan im hinteren Teil des Zeltes, aber ich bemerkte, dass man in der Mitte des Zeltes eine kleine Mulde gegraben hatte. Für die weiblichen Gäste gab es reichlich Essen, Früchte und Minztee. Männer durften sich dem Eingang des Zeltes nicht weiter als auf 100 Meter nähern […]

Den ganzen Tag über sangen wir, spielten Bendhirs4, tanzten Schickhatt5, tranken Minztee […] und aßen. Mit einem Mal erhob sich auch die hochschwangere Cousine in ihrem wunderschön bestickten Kaftan und tanzte selbst den halben Tag lang mit. […]

Am nächsten Morgen wurden wir früher als erwartet von einer Dienerin der Cousine geweckt: die Wehen hatten eingesetzt. […] Wir eilten zu ihr und sahen, dass sie nun einen leichteren Kaftan und eine Dfina6 trug und schweißgebadet über der Mulde hockte. Die anderen Frauen hatten mehrere Kreise um sie herum gebildet, drei ganz nah bei ihr, aber sie machten Platz für uns, sodass wir bis zum ersten Kreis durchkommen konnten.

Alle Frauen sangen jetzt leise und bewegten ihren Bauch wellenförmig, um ihn dann mehrmals heftig nach innen zu ziehen. Die Bewegungen waren viel langsamer und stärker als das, was Tänzerinnen die Flutter7 nennen. Die Frauen wiederholten die Bewegungen, während sie sich in ihren Kreisen langsam im Uhrzeigersinn fort bewegten. Die Cousine stand immer wieder auf und führte die Bewegungen einige Minuten lang an Ort und Stelle aus, ging dann in die tiefe Hocke und presste.

Sie schien nicht wirklich unruhig oder aufgeregt zu sein oder Schmerzen zu haben. Die Anstrengung zeigte sich einzig und allein in den Schweißperlen, die ihr auf der Stirn standen und ihr Haar durchnässten. Wir hielten nur für das Mittagsgebet inne […]

Danach tranken wir Minztee, den die Cousine für uns eingoss und tanzten weiter. Etwa eine Stunde später stieß sie ein Stöhnen aus und wir vernahmen ein dumpfes Geräusch. Die Cousine hob den Kaftan hoch, und da lag ein Baby in der Mulde. Doch sie machte ein Zeichen mit der Hand: es war noch nicht vorbei. Fünfzehn Minuten später ein weiteres Stöhnen und noch einmal das gleiche dumpfe Geräusch. Sie hatte Zwillinge zur Welt gebracht.

Die Babys wurden mit Büscheln aus weißer Lammwolle gereinigt, die zuvor in kühlen Tee getaucht worden waren, aber die Nabelschnur der beiden wurde erst durchtrennt, nachdem die Nachgeburt abgestoßen worden war. Dann wurden beide Nabelschnüre mit einem silbernen Messer durchschnitten, und die Nachgeburt wurde in der Mulde vergraben, in die zuvor die Neugeborenen geglitten waren. Die Frauen stimmten wie verrückt laute Zaghareets8 an, die Babys begannen zu weinen(kein Wunder bei all dem Lärm) und aus den Rufen, die außerhalb des Zelts ertönten, folgerte ich, dass die Männer verstanden hatten, was geschehen war und nun die Neuigkeit ans andere Ende der Stadt brachten, wo der Vater mit seinen Freunden ausgeharrt hatte.

Eine Viertelstunde später erschien er, im Abstand von exakt 100 Metern zum Geburtszelt, und die Babys wurden ihm in einem reinweißen Tuch gebracht, damit er sie anschauen konnte. Dann brachte man sie zur Mutter zurück, die sie an die Brust legte. Sie war zwischenzeitlich auf ihren Diwan zurückgekehrt. Die Frauen sangen und tanzten weiter bis tief in die Nacht. Es war alles so bewegend, dass ich einfach weinen musste.” [24]

Zu dieser Beschreibung passt genau das Bild „Geburt im Harem“ auf Seite 143: Geburt als freudiges, unkompliziertes und soziales Ereignis!

Ich habe meine eigene Art von Geburtstanz entwickelt. Am Ende des letzten Kursabends entlasse ich die Schwangeren mit einem Ritual und einem Tanz in die Geburtserfahrung.

Dieser Tanz beinhaltet alle erlernten Bewegungen und die damit abgespeicherten Bilder und Erfahrungen. Zu hoch emotionaler Musik führe ich die Frauen bewegungsmäßig und auch sprechend durch den Tanz, der ein tiefes individuelles und Gemeinschaftserlebnis eröffnet. Es ist ein Tanz der Hoffnung, Zuversicht, Freude, Kraft und des Vertrauens. Er endet mit einer Hand auf dem Bauch, mit der anderen auf dem Herzen, und jede Frau steht in ihrer ureigenen Harmonie und Verbindung zum Kind.

Dieses tiefe Gefühl nehmen die Frauen mit in die Geburt; sie sind selbstbewusst, stark und zielgerichtet, und durch den „Tanz des Bauches“ aufgerichtet im wahrsten Sinne des Wortes.

4 Bendhirs sind im Maghreb verbreitete Rahmentrommeln, die auch von Frauen bespielt werden.

5 Schickhatts (die direkte Übersetzung ist „weise Frauen“, manchmal auch „Hebammen“) sind marokkanische Tänzerinnen, die der Braut mit überbetonten Becken-, Hüft-, Bauch- und Brustbewegungen vortanzen, wie sie sich im Hochzeitsbett bewegen sollte… Wenn Frauen also Schikhatts tanzen, dann machen sie sehr starke Beckenbewegungen.

6 Dfina ist ein marokkanisches, meist besticktes Überkleid, das seitlich und vorne geschlitzt ist.