Die biografische Haltung - Barbara Kerkhoff - E-Book

Die biografische Haltung E-Book

Barbara Kerkhoff

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Beschreibung

Wie lässt sich die Biografie des älteren Menschen im Pflegealltag berücksichtigen? Wie gewinnen Pflege- und Betreuungskräfte über die Lebensgeschichten den Zugang zu Senioren? Nach dem biografischen Prinzip geht es im ersten Teil des Buches um das Sichten der Lebensgeschichten, das Besprechen und Bearbeiten in der Gegenwart und einen neuen Blick in die Zukunft. Viele Beispiele zeigen, wie sich dieses Prinzip im Pflegealltag leben lässt und sich Kontakte zu Bewohnern aufbauen lassen. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit interessanten Lebensthemen, die häufig zu bearbeiten sind. Aus dem Inhalt: Von der Biografie zum biografischen Prinzip; Biografie in der Pflege; Biografische Projekte; Biografie der Pflegekräfte; Bunte Lebensfäden - biografischer Umgang mit interessanten Lebensthemen.

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Seitenzahl: 115

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Barbara Kerkhoff

Die biografische Haltung

Der rote Faden im Pflegealltag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet.

Der Verlag und die Autorin können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2017

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Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um

geschützte, eingetragene Warenzeichen.

Foto Titelseite: Kadie Schmidt-HackenbergIllustrationen: Kadie Schmidt-Hackenberg

ISBN 978-3-86630-195-5

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Barbara Kerkhoff

Die biografische Haltung

Der rote Faden im Pflegealltag

Inhalt

Vorwort

Von der Biografiearbeit zum biografischen Prinzip

Vergangenheit, Ressourcen, Entwicklung

Neue Lebensaltersstufen

Biografie in der Pflege

Zufälle und die biografische Haltung

Gestaltete Zugänge

Biografische Begegnungen

Biografische Projekte

Biografische Gesprächsrunden

Lebensbuch

Großeltern – Biografie – Kunst – Projekt

Symbol trifft Biografie

Biografien der Pflegekräfte

Unterschiedliche Biografien prallen aufeinander

Kompetenz in biografischer Begegnung

Geschichten helfen leben

Bunte Lebensfäden – biografischer Umgang mit interessanten Lebensthemen

Einführung

Lebensfaden: Zeit

Lebensfaden: Ernährung

Lebensfaden: Geld

Lebensfaden: Wohnen

Lebensfaden: Lernen

Lebensfaden: Werte

Lebensfaden: Begegnung

Anhang

Literatur

Autorin

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Buch-Code: AH1009

Vorwort

Schon in der griechischen Mythologie finden wir den Begriff „der rote Faden“. Der Ariadne-Faden war der griechischen Mythologie zufolge ein Geschenk der Prinzessin Ariadne, Tochter des Königs Minos, an Theseus. Mithilfe des Fadens fand Theseus den Weg durch das Labyrinth.

Bis heute hat der „rote Faden“ Bedeutung.

Den „roten Faden“ im Leben finden, heißt, sich mit Verhaltensweisen, Gewohnheiten, Gefühlen auseinanderzusetzen, um das persönliche Wachstum zu fördern.

Der „rote Faden“ in einer Geschichte, in einem Buch zeigt den sinnhaften Verlauf des Geschehens, des Inhaltes auf.

Hier in diesem Buch geht es um beides.

Der Untertitel: „Der rote Faden im Pflegealltag“ soll ausdrücken, dass biografische Betrachtungen den Schwerpunkt in dem Buch darstellen. Die Biografiearbeit durchzieht das ganze Buch. Das Leben eines Menschen ähnelt manchmal einem Labyrinth, um im Bild zu bleiben; durch die Biografie können die Winkelwege, Umwege, Nebenwege begangen und zum Ziel geführt werden.

Im ersten Teil des Buches geht es um Grundsätzliches, um Veränderungen der Alternsstruktur und um eine neue Sichtweise auf die Biografie.

Der zweite Teil des Buches befasst sich mit bunten Lebensfäden, interessanten Lebensthemen, die uns über ein ganzes Leben immer wieder beschäftigen. Hier sind sie so „abgerollt und aufgespult“, dass es Freude macht, sich mit diesen Darstellungen selbst zu befassen und sie den älteren Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen anzubieten. Für jeden ist etwas dabei.

Biografie in der Pflege

Viele, die vom biografischen Arbeiten im Umgang mit Menschen gehört, gelesen oder sogar schon erfahren haben, sind bestrebt, den Menschen (wo auch immer, wie alt auch immer) auf dem langen Weg des Alterns biografisch zu begleiten. Es geht hierbei gar nicht um Therapie, sondern um normale, alltägliche Begegnungen.

„Alte Menschen sind ja nicht alle gleich, wahrscheinlich sind sie das noch viel weniger als irgendeine andere Altersgruppe: denn ihr langes Leben hat sie zu Individualisten gemacht. Eines unserer augenblicklichen Probleme ist, dass die Gesellschaft sich weigert, das zu verstehen, und alle alten Leute als „gleich“ behandelt.“ (Lily Pincus, Das hohe Alter)

Der biografische Blick kann dazu verhelfen, im Alltag die Individualität des älteren Menschen zu beachten und wertzuschätzen. Natürlich ist Biografiearbeit immer noch etwas Besonderes. Wie sie ihren Platz im Alltag findet, zeigt dieses Kapitel.

Immer, wenn es gelingt, dem Menschen ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen – sei es durch Sehen, Hören, Fühlen, Spüren, Mitempfinden, also durch Hinwenden mit allen Sinnen unter Einbeziehung der Biografie, können zufällige Zugänge, gestaltete Zugänge zu individueller Begegnung führen.

Zufälle und die biografische Haltung

Zufällige Zugänge zur Biografie ereignen sich, wenn man beobachtend und neugierig durchs Leben geht, den Alltag mit offenen Sinnen erlebt. Bilder und Fotos an der Wand oder auf dem Schrank bieten Anknüpfungspunkte, etwas über den anderen Menschen zu erfahren. Gegenstände, wie Kaffeemühle, Handwerkzeug, Landgeräte, holen Erinnerungen hervor. Der Bereich der Musik – Schlager-Oper-Operette bis hin zur klassischen Musik – zufällig im Radio gehört, kann zu biografischem Kennenlernen führen. Bei manchen Menschen bietet die Literatur Anknüpfungspunkte, z.B. Gedichte aus alten Schulbüchern.

(Siehe auch Biografisches Arbeiten, Kerkhoff/Halbach Vincentz Network, 2002)

Bewusste Begrüßungen

Wenn wir einem Menschen begegnen, grüßen wir normalerweise: „Guten Morgen, Herr Meier“/Guten Tag/Tach zusammen/Hallo/ Moin, moin/Grüß Gott /Grüß Sie/Mahlzeit/Adieu/Ciao/Tschüss/ Bis dann/Macht‘s gut/Halt dich tapfer.

Oder drücken die Wahrnehmung aus durch: ein Lächeln – ein Kopfnicken – ein Weggucken – einen Wangenkuss – Drücken – einen Blick …

Reden wir z.B. den Bewohner im Heim mit Namen an? Geben wir ihm die Hand, schauen wir ihn an? Grüßen wir bei Sonnenschein anders als bei Regenwetter? Sind die Worte einfach nur hingesagt oder denken wir uns wirklich etwas dabei?

„Als ich ein kleines Mädchen war, wurde ich immer aufgefordert, das „schöne“ Händchen zu geben und mein Bruder musste einen „Diener“ machen. Bei der Begrüßung unserer Lehrerin standen wir stramm und riefen im Chor: „Guten Morgen, Frau Lehrerin.“

Natürlich hat sich viel geändert, aber Gesten der Höflichkeit waren den älteren Menschen immer wichtig und sind es heute noch. Könnten nicht kleine alltägliche Begrüßungen bewusst gestaltet werden; indem ich mich bei „Guten Tag“ direkt dem Menschen zuwende; und wenn ich „Tschüss“ sage, Blickkontakt suche?

!      Biografie im Alltag: bewusste Höflichkeit.

Biografieorientierte Achtsamkeit tut gut bei der Begegnung im Pflegealltag.

Ein zugewandter Blick kann Wunder wirken; oder ging es Ihnen noch nie so, dass ein freundlicher Blick Sie über den Tag getragen hat?

„Wo drückt der Schuh?“

Biografische Projekte

Biografiearbeit ist an kein Alter gebunden. Darum ist es nicht erstaunlich, dass Biografieprojekte bei Jung und Alt zu finden und beliebt sind. In einem Kurs befand sich ein junger Mann, der in einem Kinderhospiz arbeitete. Er wollte versuchen, für die Eltern eines todgeweihten Kindes ein Lebensbuch zu erstellen und all das aufschreiben und mit Fotos und Zeichnungen bestücken, was dem Kind so wichtig war.

Natürlich ist es auch für Ältere ganz reizvoll, ihre Biografie zu bedenken, darüber zu sprechen und zu sie verschriftlichen. Viele Gestaltungsmöglichkeiten bieten sich an.

Das biografische Prinzip: der Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zieht sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Methoden des biografischen Arbeitens.

Zufällige Zugänge, gestaltete Zugänge führen zur biografisch gestalteten Begegnungsmöglichkeit, erfüllten Momenten. An vielen Beispielen wurde aufgezeigt, dass biografieorientierte Achtsamkeit gut tut bei der Begegnung im Pflegealltag.

Bei den Projekten, die jetzt angeführt werden, handelt es sich um Methoden und Möglichkeiten, die für jede Altersstufe „passend“ gemacht werden können; die sowohl für einzelne Personen sinnvoll sind, aber auch mit kleinen oder größeren Gruppen je nach Zusammensetzung durchgeführt werden können. Immer ist die Freiwilligkeit zu beachten.

Biografische Gesprächsrunden

Mit einem anregenden Zitat kann eingeladen werden, z.B.:

➛ „Ich kann die Falten, die das Leben schrieb, viel besser lesen, wenn ich die Biografie des älteren Menschen kenne und verstehe.“

➛ „Am interessantesten ist die Innenseite der Außenseite“ (Jean Genet)

➛ „Man wandelt nur das, was man angenommen hat.“ (C.G. Jung)

In regelmäßigen Abständen, evtl. 1x in der Woche zu einer bestimmten Uhrzeit, treffen sich Biografieinteressierte, um sich über ihre biografischen Erinnerungen auszutauschen. Das persönliche Erinnerungserzählen führt zu Nähe und Akzeptanz innerhalb der Gruppe. Es ist ein echtes Interesse aneinander festzustellen. Ganz klar muss sein, dass alles, was dort gesprochen wird, „im Raum bleibt“; d.h. es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass man das Gesagte, das vertrauensvoll Mitgeteilte, nicht ausplaudert. Mögliche Themen können vorgegeben oder auch selbst gefunden werden.

➛ Wie’s früher in der Schule war!

➛ Mein Umgang mit Geld über den Lebenslauf.

➛ Die Stellung in der Geschwisterreihe.

➛ Meine Heimat.

➛ Orte und Landschaften, die mir gefallen.

➛ Leckere Gerichte aus meiner Region … wir gestalten ein Kochbuch.

Oftmals bleibt es nicht bei dem Erzählen; manche Teilnehmer möchten gern biografische Erinnerungen aufschreiben.

Tipp!

Bei allen Gruppenangeboten ist es ratsam, einen Zeitrahmen abzusprechen. Zum Beispiel. 6 Treffen für jeweils 1,5 Std.

Lebensbuch

Ein Lebensbuch kann eine Sammlung von Informationen, Daten, Geschichten, Liedern, persönlichen Aussagen enthalten. Die Erstellung eines Lebensbuches stellt eine praxisbezogene Methode in der Biografiearbeit dar. Auf freiwilliger Basis begeben sich die Partner auf „Spurensuche“ in die Vergangenheit. So kann ein interessantes Buch entstehen, das z.B. zum 80. Geburtstag einer Person eine Lebensbilanz darstellt, die für sie selbst, aber auch für die Familie und Freunde, eine wichtige Erinnerung darstellt; das, was der Person wichtig war im Leben, wird weitergegeben. Aber auch für demenziell veränderte Menschen und in der Begleitung Sterbender (Hospiz/Palliativarbeit) bietet das Lebensbuch eine Chance des Rückblicks und Ausblicks für ein sinnvoll gestaltetes Lebensende.

In Ringbüchern mit Klarsichthüllen werden unterschiedliche Materialien zusammengetragen, die sich im Laufe der Begleitung des Menschen immer wieder erweitern lassen. Inhalte können liebgewordene Gedichte, Fotos, Urkunden, Zeitungausschnitte sein, die dem Besitzer wichtig sind und etwas über ihn aussagen. In einem so gestalteten Ringbuch befand sich eine verbogene Zinkgabel: Sie war das einzige Fundstück, das von dem zerbombten Haus übrig war.

Diese Landschaft der Erinnerung ist zum Greifen nah. Im Nachttisch liegt eine bunte Sammlung von Anekdoten, Fotos, lebendigen Geschichten.

Was ein Lebensbuch bewirken kann:

➛ Die Menschen bleiben in Verbindung mit ihrer eigenen Lebensgeschichte.

➛ Ihre Individualität gerät nicht aus dem Blick.

➛ Das Lebensbuch bietet Anknüpfungspunkte für Partner/Kinder, den Kontakt zu gestalten (ein Besuch bei einer demenziell veränderten Bewohnerin kann zufrieden verlaufen, weil in dem Lebensbuch steht, welches Gebet sie gern spricht oder welche Lieblingsspeise sie hat).

➛ Durch das Lebensbuch besteht die Chance, den Menschen besser zu verstehen.

Unterschiedliche Arten von Lebensbüchern:

In einem Seminar, in dem Hilfestellung zur Erstellung eines Lebensbuches gegeben wurde, sind folgende Varianten entstanden:

➛ Eine Teilnehmerin schrieb das Buch nur für sich, um ihr Leben zu reflektieren.

➛ Eine andere formulierte ein schriftliches Zeugnis ihres Lebens, als Angebot für die nachfolgende Generation.

➛ Die Mitarbeiterin in einem Heim sammelte Geschichten. „Weihnachten, wie es früher war.“

➛ Eine Frau schrieb das Lebensbuch für ihren Mann, der einem runden Geburtstag entgegensah.

➛ Eine junge Frau präsentierte einen Schuhkarton mit Fotos und anderen Relikten, um im Blick auf die verstorbene Oma damit ein Erinnerungsbuch zu gestalten.

Allen war gemeinsam, dass sie mit hoher Wertschätzung an die Personen dachten und zahlreiche, sehr unterschiedliche Elemente verarbeiten wollten: Gedichte, Fotos, Zeugnisse, Postkarten, Gebete, Geschichten von gemeinsamen Erlebnissen. Während der 5 Termine war die Aufmerksamkeit der Gruppenmitglieder füreinander greifbar, denn alle wurden berührt von den Erinnerungen der anderen.

Großeltern – Biografie – Kunst – Projekt

Hinter diesem Titel verbergen sich Aussagen und Erzählungen von 4 Generationen.

1. Jeder dieser Großeltern erstellt ein Situationsporträt in Form einer grafischen Darstellung (Hand/Baum/Blume). Dort findet man den Namen, das Geburtsdatum und Eigenschaften, z.B. in der Handfläche stehen der Name und das Geburtsdatum, in den einzelnen Fingern stehen Eigenschaften wie z.B. bewegungsfreudig, offen.

2. Diese Generation der Großeltern berichtet über die eigenen Großeltern und deren Werte.

3. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, aus einem großen Fundus von Kunstdarstellung mit dem Thema: „Großeltern und Enkelkinder“ ein Bild auszusuchen und zu beschreiben.

4. Zum Abschluss macht sich jeder der Teilnehmer an diesem Projekt intensiv Gedanken in einem Brief an die Enkelkinder.

Natürlich sind auch ältere Menschen (ohne Enkelkinder) im „Großelternalter“ eingeladen, die dann einen Brief an die „Enkelgeneration“ schreiben.

Beispiel

1. In einem Situationsporträt lernen wir Großmütter bzw. Großväter kennen, die sich anhand eines Symbols vorstellen:

In einer Blume, im Blütenkelch steht der Name „Hildegard“, geb. 1925. In den Blütenblättern finden sich Eigenschaften dieser Person: dankbar/verlässlich/kreativ/zielstrebig.

2. Der große generationenübergreifende Bogen beginnt mit jeweils einer Geschichte über die eigenen Großeltern:

„Als kleines Mädchen von vier Jahren besuchte ich oft meine Oma-ma. Sie lebte mit meinem Großvater und sechs Kindern auf einem Bauernhof. Sie war eine liebe, gütige und herzliche Frau; ich fühlte mich geliebt und beschützt. Besonders aber ihre große Schürze, die sie immer trug, hatte es mir angetan. Bei Regen, Wind und Sonnenschein suchte ich Schutz unter der Schürze. Kam ein Gewitter, ging Oma-ma mit mir auf die Kellertreppe, wir saßen da und beteten den Rosenkranz, umhüllt von der großen Schürze.“

3. Darstellung aus der Kunst – Großeltern und Kind – lockert die Zusammenstellung auf.

4. Den Abschluss bildet ein Brief an die Enkelkinder:

„Was bleibt, welche Spuren werde ich hinterlassen?

„Ich bin dankbar für den Zusammenhalt in meiner Familie. Ich lebe meinen Kindern und der Enkeltochter Werte vor, die sie hoffentlich prägen werden. Ich bin für sie da, wenn sie mich brauchen oder in Not sind. Mit guten Gedanken begleite ich sie und bete für sie. Meine Kinder und ich haben viele fröhliche, aber auch schmerzhafte Stunden verbracht. Krieg und Vertreibung haben mein Leben stark geprägt; der Verlust meiner geliebten Heimat ist unbeschreiblich. Durch meine Arbeit im Heimatverein, in der caritativen Seniorenbetreuung, in vielen aktiven Tätigkeiten, wie z.B. Tanzen und Gedächtnistraining, habe ich meine Vergangenheit gut bewältigt. In Gemeinschaft mit anderen neue Wege zu gehen, hat mein Leben bereichert. Ich wünsche mir, dass ich all meinen Freunden und Wegbegleitern, die immer an meiner Seite waren, in guter Erinnerung bleibe.“

Bei diesem biografischen Projekt ging es auch darum, dass die Teilnehmer immer entschiedener „ja“ zu sich sagen konnten. Wichtig war außerdem das Nachdenken darüber, welche Einsichten haben mir meine Großeltern vermittelt und welche Werte möchte ich meinen Enkeln mitgeben.

Tipp:

Dieses Projekt wurde

a) innerhalb von 5 Treffen bearbeitet