Die Demütigung der Firmenhure - Robin G. Nightingale - E-Book

Die Demütigung der Firmenhure E-Book

Robin G. Nightingale

5,0

Beschreibung

Eigentlich wollte Karen Weißgerber die erotischen Erniedrigungen hinter sich lassen, die sie bei ihrem letzten Arbeitgeber ertragen musste. Tatsächlich aber hat sie mit Altlasten zu kämpfen, die ihr das unmöglich machen. So wird sie in ihrer neuen Firma schnell wieder zum willigen Sexspielzeug für jeden. Entsetzt muss sie erkennen, dass die Demütigungen, denen sie nun ausgesetzt ist, übler sind als alles, was sie sich zuvor auch nur hätte vorstellen können. Und hilflos steht sie vor der Frage, welche rätselhafte Macht dafür verantwortlich ist, dass sie all diese Dinge über sich ergehen lassen muss ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 236

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
5,0 (1 Bewertung)
1
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




Robin G. Nightingale

Die Demütigung der Firmenhure

ImpressumPassion Publishing Ltd.Postfach 11 28D-53621 KönigswinterAutor: Robin G. NightingaleTitelbild: © Roman Kasperski; www.romankasperski.deAlle Rechte vorbehalten.© 2014 Passion Publishing Ltd.1. Auflage 2014ISBN: [email protected]

Inhalt

Inhalt

Weitere e-books bei Passion Publishing

Robin G. NightingaleDie Demütigung der Firmenhure

Karen Weißgerber war so nervös, dass sie am liebsten auf ihren Fingernägeln herumgekaut hätte. Und sie hatte auch allen Grund dazu.

Natürlich war ihr klar, dass dieses Verhalten das letzte gewesen wäre, was in ihrer Situation angemessenes Verhalten dargestellt hätte. Stattdessen setzte sie ihre innere Unruhe um, indem sie immer wieder ein Stück des kurzen Flurs hinunterging, dann kehrt machte und dieselbe Strecke wieder zurück schritt. Wieder am Ende des Flurs angekommen, warf sie vielleicht zum zehnten oder zwölften Mal einen Blick auf ihr schemenhaftes Spiegelbild, wie es sich in der Fensterscheibe des Gebäudes abzeichnete. Jedes Mal versuchte sie sich von Neuem damit zu beruhigen, dass sie wirklich ansehnlich aussah in ihrer cremefarbenen Bluse und ihrem knielangen Rock, der kurz, aber nicht zu kurz war. In dieser Garderobe wirkte sie attraktiv und ansprechend, aber immer noch so professionell, wie es ihr jetzt wichtiger war als je zuvor.

Denn die Unterhaltung, die vor ihr lag, war nicht das erste Vorstellungsgespräch, zu dem sie in den letzten Wochen eingeladen worden war. Noch vor einigen Jahren war sie vor solchen Begegnungen zwar immer angespannt gewesen und hatte viel getan, um sich nur von ihrer besten Seite zu zeigen, aber die Vorstellungsgespräche, die sie in den letzten Wochen hinter sich bringen musste, hatten eine ganz andere Qualität. Sie durfte gar nicht daran denken, welche entwürdigenden Erfahrungen sie bei diesen Gesprächen bereits gemacht hatte.

Karen war sich sicher: Nicht nur einmal, sondern mehrere Male war sie nur zu einem solchen Gespräch eingeladen worden, weil derjenige, der über mögliche Einstellungen zu befinden hatte, einfach neugierig war und sie sich einmal persönlich anschauen wollte, um sich selbst ein Bild davon zu machen, um was für eine Frau es sich bei ihr handelte. In all diesen Fällen war – davon war sie mittlerweile überzeugt – nie wirklich eine Stelle frei gewesen.

Und so fragte sie sich auch diesmal, ob sie wieder nur schaulaufen sollte, ohne dass Aussicht darauf bestand, für ihre Mühe auch belohnt zu werden. Sie konnte und wollte sich an diese Erfahrungen einfach nicht gewöhnen; jede davon war für Karen niederschmetternder als die zuvor. Wenn sie daran dachte, dass sie vor wenigen Jahren noch eine erfolgreiche Führungskraft gewesen war und sich jetzt auf die Rolle einer verzweifelten Bittstellerin reduziert sah, wurde ihr ganz anders. Nein, schärfte sie sich ein, solche Gedanken musste sie unbedingt aus ihrem Kopf verscheuchen! Wenn sie bei jedem Gespräch davon ausgehen würde, dass man sich nur deshalb mit ihr unterhielt, um sich an ihrer Geschichte zu ergötzen, dann würde sie auch jene Chance verpassen, die ihr vielleicht ermöglichte, aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

Dann öffnete sich endlich die Tür, von der sie wartete. Heraus trat die junge, dunkelhaarige Personalassistentin, die Karen vor einer Viertelstunde empfangen und hierhin geführt hatte. Sie lächelte Karen an. „Herr Müller würde Sie jetzt herein bitten“, sagte sie lächelnd.

Karen musterte dieses Lächeln einen Moment lang argwöhnisch wie um zu überprüfen, ob sich dahinter irgendeine Form von Gehässigkeit versteckte. Sie konnte nichts dergleichen feststellen, und schließlich blieb ihr in ihrer jetzigen Situation ohnehin nichts anderes übrig, als dem Mädchen zu folgen, das sie in einen Besprechungsraum führte, wo Wolfgang Müller, der Chef dieses kleinen Unternehmens, bereits hinter einem Tisch saß und auf sie wartete. Sobald sie Karen in den Raum geleitet hatte, verschwand die dunkelhaarige Frau wieder und schloss hinter sich die Tür.

„Guten Tag, Herr Müller“, grüßte ihn Karen freundlich. Sie gab sich Mühe, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken und all die Souveränität und Zielsicherheit auszustrahlen, die in einem früheren Leben einmal wie selbstverständlich zu ihrem Wesen gehört hatten.

„Guten Tag, Frau Weißgerber“, grüßte Müller zurück, ohne sich zu erheben oder ihr die Hand zu reichen. Für Karen, die gelernt hatte, auf solche Dinge zu achten, waren diese mangelnden Gesten von Respekt ein deutliches Zeichen dafür, dass ihre Befürchtungen auch diesmal berechtigt waren.

Herr Müller wies auf einen Stuhl, der auf der anderen Seite des Tisches stand, und Karen setzte sich mit einem freundlichen Kopfnicken dem Kleinunternehmer gegenüber. Der hatte mittlerweile die Mappe mit Karens Bewerbungsunterlagen zu sich herangezogen, die Karen ihm vor einigen Tagen zugeschickt hatte, und begann darin zu blättern. Für einige Momente war es unangenehm still im Raum und Karen fühlte in sich den absurden Wunsch emporsteigen, aufzuspringen und aus dem Gebäude zu flüchten. Stattdessen zwang sie sich dazu, ruhig zu bleiben. Schließlich hatte sie weiß Gott schon schlimmere Situationen überstanden.

Müller leckte sich über die Lippen und begann dann endlich zu sprechen. „Das ist ein ganz schöner Absturz für Sie“, stellte er fest, wonach er einen grunzendes Geräusch hören ließ, bei dem sich Karen nicht sicher war, ob es sich um ein gerade so unterdrücktes Lachen handelte oder um ein Signal des Missfallens.

„In ... inwiefern?“, fragte sie und stellte überrascht fest, wie heiser sie war. Sie schluckte und räusperte sich.

„Na ja“, knurrte Müller. „Es ist nicht lange her, da waren Sie eine Führungskraft mit einiger Verantwortung in einem renommierten internationalen Unternehmen. Und jetzt bewerben Sie sich bei Firmen, die weit unter Ihrem damaligen Level liegen.“

Karen musste sich regelrecht zwingen, nicht die Augen zu verdrehen. Schließlich war ihre Geschichte lang und breit durch die Wirtschaftspresse gegangen, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass jemand in einer Position wie Müller nichts davon mitbekommen hatte. Und selbst wenn ihm das entgangen sein sollte, dann hatte er doch mit Sicherheit ihren Hintergrund überprüft, also mindestens ihren Namen gegoogelt. Somit musste sie doch davon ausgehen, dass er genau darüber Bescheid wusste, welche Entwicklung zu ihrem ... Absturz geführt hatte. Stellte er sich absichtlich dumm, um sie vorzuführen? Wenn sie davon ausging, dass er über alles Bescheid wusste, dann würde sie sich nur selbst ins Aus schieben, wenn sie ihm das alles verschwieg und irgendwelche erfundenen Gründe dafür angab, weshalb sie mittlerweile sogar mit einer Sekretärinnenstelle glücklich gewesen wäre. Wenn er andererseits aber tatsächlich so nachlässig oder desinteressiert war, dass er von ihrer Vorgeschichte nichts mitbekommen hatte, dann sollte sie sich auf keinen Fall der Zumutung unterziehen, über alles zu berichten, was mit ihr angestellt worden war. Allein davon erneut erzählen zu müssen, stellte für sie eine kaum erträgliche Peinlichkeit dar.

Sie räusperte sich noch einmal, diesmal um Zeit zu gewinnen. „Ich war in meinem letzten Job nicht sehr glücklich“, sagte sie, „und wie ich festgestellt habe, ist es sehr schwer, eine neue Stelle zu finden, die mit meiner alten vergleichbar ist.“ Damit hatte sie nicht gelogen, aber auch nicht zu viel preisgegeben. Das einzig Unangenehme war, dass diese Antwort für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch viel zu schwach und defensiv ausgefallen war.

„Erzählen Sie doch mal ein bisschen von Ihrer alten Stelle“, forderte Müller sie auf.

Jetzt war sich Karen fast sicher, dass er Katz und Maus mit ihr spielte. Alles, was zu ihrem Aufgabenbereich gehört hatte, stand in den Unterlagen, die er eben erst noch einmal durchgeblättert hatte. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er sich in Wirklichkeit für all die pikanten Details interessierte, die darüber hinausgingen. Aber natürlich wollte sie um genau diese Geschehnisse unbedingt einen Bogen machen. Stattdessen spulte sie also noch einmal alles ab, was zu ihrem Aufgabenbereich gehört hatte und was sie erfolgreich auf die Beine gestellt hatte, bevor die Dinge so grauenvoll aus den Fugen geraten waren.

Leider war Müller nur allzu sehr anzumerken, dass er sich für Karens berufliche Leistungen und Erfolge nicht sonderlich interessierte. Sein Gesicht nahm einen immer ungeduldigeren Ausdruck an, bis er sie schließlich unterbrach. „Das alles ist ja schön und gut“, sagte er, „aber eigentlich uninteressant für die Stelle, für die Sie sich hier bewerben. Wir suchen ja nach keiner neuen Führungskraft. Was mich deshalb viel mehr interessiert, ist Ihre Persönlichkeit. Und in dieser Hinsicht muss ich sagen, dass ich, wie wohl so ziemlich jeder in unserer Branche, schon einiges von Ihnen gehört habe, das Sie sehr ungewöhnlich erscheinen lässt.“

Karen holte tief Luft. Da wären wir also wieder, dachte sie frustriert. Es gab wirklich nichts, was mehr Aufmerksamkeit auf sich zog als ein zünftiger Sexskandal. Sie konnte also damit aufhören, sich Hoffnungen zu machen, dieses Thema bei dem jetzigen Gespräch umschiffen zu können. Und vielleicht, sagte sie sich, war ihr das insgeheim von Anfang an klar gewesen.

„Davon haben Sie also gehört“, erwiderte sie trocken. Jetzt ging es nur noch darum, wie viel dieser Müller von all den Demütigungen, die hinter ihr lagen, wusste. Hatte er nur oberflächliche Berichte darüber gelesen, oder ...?

„Gehört und gesehen“, erwiderte Müller. „Man findet ja ohne große Probleme die unglaublichsten Fotos von Ihnen im Internet. Bilder, die Sie zeigen, wie Sie nur mit Strapsen bekleidet Ihren Kollegen den Kaffee holen oder nackt und auf allen vieren durch die Büros kriechen.“

Damit hatte sich also auch diese Hoffnung erledigt. Karen schaute halb aus Scham, halb aus Niedergeschlagenheit herab auf die Platte des Tisches, der zwischen ihr und Müller stand. Es gelang ihr nicht mehr, ihrem Gesprächspartner in die Augen zu sehen und sie spürte, dass ihre Wangen rot geworden waren. Müller hatte sich die Aufnahmen all dieser Erniedrigungen angesehen und sie danach zu diesem Gespräch eingeladen. Ohne Zweifel nur deshalb, weil er sich die Schadenfreude und die Genugtuung nicht nehmen lassen wollte, dieses Flittchen, mit dem man offenbar alles mögliche anstellen konnte, persönlich in Augenschein zu nehmen. All ihre verbliebene Hoffnung bestand nun lediglich darin, dass er wenigstens ihr letztes Geheimnis nicht herausgefunden hatte. Immerhin musste man sich für längere Zeit durchs Internet wühlen, um entsprechende Information zu entdecken.

„Sie werden verstehen“, sagte Müller in beinahe gehässig jovialem Tonfall, „dass ich solche Orgien, wie Sie in Ihrer letzten Firma veranstaltet haben, in meinem Unternehmen nicht gebrauchen kann. Sicher, manchmal stelle ich mir vor, für den einen oder anderen meiner Mitarbeiter würde es einen gewissen Motivationsschub bedeuten, wenn er eine Schlampe wie Sie als Kollegin hätte, der er es in einer langen und anstrengenden Arbeitswoche ab und zu mal besorgen kann.“

Diese Worte ließen leichten Ärger und damit auch einigen Kampfgeist in Karen aufflammen. Was dachte sich dieser Typ eigentlich? Dass sie sich aus Spaß und aus eigenem Antrieb dermaßen hatte schikanieren und zwingen lassen, für jeden ihrer damaligen Kollegen zum Objekt der Befriedigung zu werden?

„Das eine möchte ich doch gerne klarstellen“, sagte sie mit gepresster Stimme. „Ich hätte nichts von alldem, was Sie sich offensichtlich zu Gemüte geführt haben, getan, wenn man mich nicht auf ziemlich perfide Weise dazu gezwungen hätte. Ich bin erpresst worden und war nicht stark genug, mich dieser Erpressung zu widersetzen. Deshalb musste ich all das über mich ergehen lassen. Wenn Sie glauben, mich deshalb als eine Schlampe hinstellen zu können, dann sind Sie es, der jeden Sinn für Anstand verloren hat.“

Fast war sie ein bisschen stolz auf sich, als sie diese Worte sagte. Ein wenig von ihrem alten Durchsetzungswillen war also doch noch übrig geblieben. Sie war nicht bereit, sich immer noch von allen möglichen Leuten herabwürdigen zulassen.

Nur leider schien Müller nicht im Geringsten so beeindruckt von ihren Worten wie sie selbst. Stattdessen schmunzelte er lediglich in sich hinein. „Wissen Sie“, sagte er, „ob Sie sich innerlich als Schlampe fühlen oder nicht ist mir eigentlich herzlich schnuppe. Für mich ist eine Frau dann eine Schlampe, wenn sie sich wie eine Schlampe verhält. Und nachdem die ganze Branche über ihre Vergangenheit Bescheid weiß, kann ich mir auch nur vor diesem Hintergrund eine neue Beschäftigung für Sie vorstellen.“

Karen lachte bitter auf. „Das ist nicht Ihr Ernst, oder? Wie soll ich das überhaupt verstehen: Sie bieten mir nur dann eine Stelle als Führungskraft in Ihrem Unternehmen an, wenn ich bereit bin, mich dafür von ihren anderen Mitarbeitern hin und wieder flach legen zu lassen?“ Sie konnte die Chuzpe kaum fassen, die dieser Typ besaß, und die Selbstverständlichkeit, mit der er ihr solche Dinger an den Kopf knallte. Eigentlich sollte sie wirklich aufstehen und gehen. Dieses Gespräch führte sie ja ohnehin nicht weiter.

Aber gerade als sie sich dazu aufraffen wollte, traf sie bereits der nächste Schlag. „Ich habe nicht von einer Stelle als Führungskraft gesprochen“, sagte Müller trocken. „Allenfalls als Praktikantin könnte ich Sie mir bei uns vorstellen. Sie sind zwar eigentlich deutlich zu alt für diesen Job; eine knackige 20-Jährige, die so drauf ist wie Sie, wäre natürlich noch ein paar Nummern besser. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch Sie befriedigende Ergebnisse erzielen werden.“

Karen glaubte, sich verhört zu haben. „Als Praktikantin?“, fragte sie ungläubig. „Im Ernst? Auf Tausend-Euro-Basis oder wie?“

„Um offen zu sein, würden Sie in den drei Monaten, die mir vorschweben, lediglich 500 Euro pro Monat erhalten“, stellte Müller klar. „Danach könnte man weiter sehen.“

Das konnte jetzt wirklich nur ein Witz oder eine Beleidigung sein. Mit einem derartigen Gehalt konnte sie nicht einmal ihren Lebensunterhalt zahlen, ganz zu schweigen davon, was sich dieser Spinner an sexuellen Gefälligkeiten ausdachte, die sie nebenher noch erbringen sollte. Nein, sie hatte einige peinliche Vorstellungsgespräche hinter sich, aber dieses verlief geradezu grotesk. Sie stand auf und war schon halb auf dem Weg zur Tür.

„Bleiben Sie hier“, sagte Müller.

Karen verharrte. Sie ließ ihre Hand, die sie schon nach der Türklinke ausgestreckt hatte, wieder sinken. Plötzlich wurde ihr heiß und kalt.

„Kommen Sie zurück und setzten Sie sich wieder hin“, forderte Müller sie auf. Sein Tonfall war noch genauso gelassen wie die ganze Zeit während dieses verrückten Gesprächs.

Karen wandte sich um, trat zurück zum Tisch und nahm wieder Platz. Ihr brach ein leichter Schweiß aus, und sie fühlte sich ausgesprochen unwohl. Dieses Unwohlsein war nicht mit ihrer Nervosität vor dem Gespräch oder der Demütigung in den letzten Minuten zu vergleichen. Stattdessen empfand sie plötzlich ein wirklich beklemmendes Gefühl, das ihre Brust umschnürte.

Wie hatte er sie dazu gebracht, sich ihm brav wieder gegenüberzusetzen, obwohl sie diese Unterhaltung gerade eben für beendet erklärt hatte? War es reines Glück gewesen, oder wusste er …? Nein, das wollte sie sich lieber nicht vorstellen.

Sie gab sich alle Mühe, sich zusammenzunehmen und das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. „Was wollen Sie denn noch von mir?“, begehrte sie auf, so kühl und so schneidend im Ton, wie es ihr nur möglich war. „Wir brauchen uns über Ihr beleidigendes Angebot gar nicht mehr zu unterhalten. Ihnen muss doch klar sein, dass ich auf so etwas niemals eingehe.“

Ein paar Sekunden lang antwortete Müller nicht, sondern betrachtete sie nur, als ob sie ein besonders leckeres Stück Torte wäre, das ihm überraschend serviert worden war. Karen wurde klar, dass er offenbar selbst nicht so richtig damit gerechnet hatte, sie auf seine bloße Anweisung hin umkehren zu lassen und sie dazu zu bringen, sich ihm wieder gegenüber zu setzen, nur um sich weitere Erniedrigungen anhören zu müssen. Er grinste. „Immer mit der Ruhe“, sagte er schließlich leutselig. „Bis jetzt weiß ich selbst nicht einmal, ob ich Ihnen diese Praktikantenstelle anbieten kann. Dazu müsste ich noch einiges über Sie wissen – über Sie und Ihre berufliche Vergangenheit. Wie ist es denn überhaupt dazu gekommen, dass Sie sich in zwei verschiedenen Tochtergesellschaften ihrer Firma zum Fickhasen Ihrer jeweiligen Abteilung gemacht haben? Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass dies nicht einer entsprechenden Veranlagung von Ihnen zu verdanken ist?“

Karen presste die Luft zwischen ihren Lippen hervor. „Ich bin dazu erpresst worden“, zischte sie. „Mir blieb nichts anderes übrig. Zuerst setzte mich eine Mitarbeiterin mit gefälschten Dokumenten unter Druck, damit zwang sie mich, erotische Aufnahmen von mir anfertigen zu lassen, die von Mal zu Mal demütigender wurden, und schließlich erpresste sie mich mit diesen Bildern.“ Karens Augen funkelten voller Zorn.

Müller wirkte völlig unbeeindruckt. „Und zu welchen Handlungen genau hat man Sie erpresst?“

Karen stöhnte auf. Sie konnte es nicht glauben, dass sie diesem ihr kaum bekannten und sie so abschätzig behandelnden Mann alle Demütigungen schildern sollte, die ihr bei ihrem früheren Arbeitgeber widerfahren waren. Noch entsetzlicher fand sie es, dass Müller seinen Kugelschreiber zückte und ein Blatt Papier heranzog, um sich von dem, was sie ihm gleich berichten würde, Notizen zu machen.

Aber es half nichts. Er hatte sie gefragt, und sie würde antworten.

„Es fing damit an“, sagte sie, „dass ich zwei meiner Mitarbeiter in ihrer Wohnung erst im Dienstmädchenkostüm und dann nackt bedienen musste, um mich dem Mann dieses Pärchens schließlich sexuell zur Verfügung zu stellen. Auch im Büro hat er mich zu seiner Hure gemacht: Ich musste ihm selbst dann unter seinem Schreibtisch einen blasen, wenn zum Beispiel ein Kollege bei ihm vorbeikam, um zum Beispiel Unterlagen vorbeizubringen. Ich musste Klamotten tragen, in denen ich wie die billigste Straßennutte aussah, und einen Sklavenvertrag mit meinem Hintern unterschreiben. In meiner Wohnung wurden Webcams angebracht, vor denen ich mich jeden Nachmittag nach Feierabend selbst befriedigen musste. Ich hatte mich an meinem privaten Handy wie eine Prostituierte zu melden, wurde vor einer Praktikantin nackt ausgepeitscht und musste einen Kollegen, den ich sehr mochte, anbieten, dass er mich auf dem Rücksitz seines Wagens durchvögeln durfte, wenn er mir 50 Euro dafür zahlen würde. Und ich war auf einer Bukkake-Party, bei der mehrere Männer auf mich abspritzten, wonach ich nackt, aber über und über mit Sperma bedeckt in meine Wohnung zurückkehren musste.“

Ihre Stimme brach ab, und sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. All diese Erlebnisse noch einmal erzählen zu müssen, hatte sie einen Großteil der letzten Reserven ihrer Kraft gekostet. Dass sie dabei zuzusehen hatte, wie Müller alles, was sie ihm geschildert hatte, in einigen Stichpunkten auf dem Papier festhielt, verstörte sie noch mehr.

Müller wiederum hatte mit jedem ihrer Sätze größere Augen gemacht. Ihn schien es überrascht zu haben, dass Karen sich noch für weit mehr hergegeben hatte, als auf den im Internet kursierenden Fotos und Filmchen zu sehen war. Er schnalzte mit der Zunge, und sein unverschämtes Lächeln wurde ein gutes Stück weiter. Mittlerweile zog er sie mit seinen Blicken nicht nur aus, er fickte sie damit geradezu durch.

Karen atmete tief durch. Ihr war ein wenig schwindelig geworden.

„Das war alles?“, wollte Müller wissen.

„Das war das, was mir in der ersten Tochterfirma unseres Unternehmens passiert ist“, erwiderte Karen. „Danach wurde ich in eine Zweigstelle versetzt und glaubte, dass ich das alles endlich hinter mir gelassen hätte.“

„Aber da hatten Sie sich geschnitten, oder? Na, dann erzählen Sie doch auch einmal, was die in der anderen Firma mit Ihnen angestellt haben.“

Und wieder gehorchte Karen, und wieder ließ sie keine Demütigung aus. Sondern berichtete haarklein von sämtlichen Erniedrigungen: wie sie nackt an Telefonkonferenzen teilnehmen und sich dabei immer wieder an den Rande eines Orgasmus zu bringen hatte, aber nicht kommen durfte. Wie man sie zu einer Nebentätigkeit in einem Stripclub gezwungen hatte.

Wie sie schließlich von ihrer ganzen Abteilung erniedrigt und missbraucht worden war und vieles andere mehr. Ihr Mund wurde trocken beim Erzählen, und sie fühlte sich wieder genau so wie damals. Es war eine Vergangenheit, der sie offenbar einfach nicht entkommen konnte, gleich was auch immer sie tat.

Und wieder war Müllers Kugelschreiber über den Papierbogen geflogen, der vor ihm auf dem Tisch lag. Müller wirkte beinahe enttäuscht, als Karen mit ihrem Bericht schließlich doch zum Ende gekommen war. Wieder sah er sie mit unverhohlener Lüsternheit an, delektierte sich an ihrer offensichtlichen Hilflosigkeit.

„Und ... wie hast du dich dabei gefühlt?“, erkundigte er sich.

Einmal ganz davon abgesehen, dass er unvermittelt vom Siezen zum Duzen übergegangen war, spürte Karen nur allzu deutlich, dass Müller diese bescheuerte Frage nur deshalb stellte, weil er seinen Voyeurismus noch mehr befriedigen wollte, noch mehr Erniedrigungen aus ihr heraussaugen, sich noch mehr daran weiden wollte, wie sie all diese Dinge widerwillig vor ihm hervorpresste. Es war eine Frage, wie sie ein Boulevardreporter stellen würde, der auf eine wirklich heiße Geschichte gestoßen war, dem aber nichts Besseres einfiel, um noch mehr aus einem Betroffenen herauszuholen, das ihn und seine Leser ordentlich aufgeilen würde.

„Wie ich mich gefühlt habe?“, wiederholte Karen ungläubig. „Was denken Sie wohl? Wie die letzte Schlampe natürlich, absolut hilflos, sogar in meiner Wut, die immer mehr zur Verzweiflung geworden ist. Und gleichzeitig ...“ Sie stockte. Das nächste wollte ihr wirklich kaum über die Lippen treten, aber schließlich stieß sie es doch hervor. „Und gleichzeitig immer wieder unfassbar geil, trotz oder wegen allem, was da mit mir angestellt wurde, wofür ich mich dann nur um so mehr geschämt habe. Es gab erst kurze Augenblicke, dann immer längere Phasen, wo ich mich wegen des Verhaltens, zu dem ich gezwungen wurde, schließlich wie genau die Hure vorgekommen bin, die ich für meine Peiniger spielen sollte. Es gab Momente, da ich trotz oder wegen aller Demütigungen dermaßen rasend geil war, dass ich es kaum noch aushalten konnte. O Gott!“ Nachdem sie das letzte Geständnis hervorgewürgt hatte, fühlte sie sich, als würde sie im nächsten Moment zusammenbrechen. Was ging das alles diesen Widerling überhaupt an?

Müller lachte. Wieder überlegte er ein paar Sekunden, quälende Sekunden, in denen Karen ihm hilflos gegenüber saß, nicht wusste, was als nächstes kommen würde, und sich fühlte, als würde sie auch jetzt nackt und auf Knien vor diesem Mann kauern, der sich nach Herzenslust an ihr bedienen konnte.

Endlich schien ihm seine nächste Frage eingefallen zu sein. Karen erwartete sie, wie sie früher Peitschenhiebe erwartet hatte. Eine gewisse Ähnlichkeit war nicht zu leugnen.

„Und jetzt?“, wollte Müller wissen. „Bist du jetzt auch geil?“

Karen war geschockt. In ihrem Kopf ging alles durcheinander. Dabei stand bei ihren Überlegungen nicht einmal an erster Stelle, ob Müller auf diese unverschämte Frage überhaupt eine Antwort verdient hatte. Wenn es nach ihrem Selbstrespekt gegangen wäre, hätte sie das Gespräch schon längst abbrechen und sich verabschieden müssen, statt wie angenagelt weiter hier zu sitzen und sämtliche Übergriffe über sich ergehen zu lassen. Stattdessen stand im Zentrum ihres Denkens der Versuch, Müllers Frage wenigstens für sich selbst zu beantworten. War sie ... geil? Erregte es sie mittlerweile tatsächlich, auf diese Weise gedemütigt zu werden?

„Ich ... ich bin nicht sicher ...“, stammelte sie hilflos. „Ich weiß nur, dass ... Bitte hören Sie auf damit! Sie demütigen mich.“

Müller lachte auf über das verzweifelte Flehen in Karens Stimme. „Du bist dir nicht sicher, ob dich das scharf macht?“, sagte er. „Dabei müsste man das ganz leicht feststellen können. Zieh einmal deine Bluse aus und zeig mir deine Titten.“

Karen ließ ein gequältes Stöhnen hören. Ihr Blick flog zur Tür.

„Keine Sorge“, sagte Müller in süffisantem Tonfall. „Ich habe dafür gesorgt, dass wir nicht gestört werden.“

Karen ballte in ohnmächtiger Wut die Hände. Er hatte das alles vorbereitet. Damit war die Frage, ob er hinter ihr letztes Geheimnis gekommen war, auch geklärt. Natürlich, was hatte sie sich nur vorgemacht? Es war doch eigentlich klar vorherzusehen, dass es bei irgendeinem dieser Vorstellungsgespräche einmal dazu kommen musste. Eine junge, attraktive Frau, die sich zur unterwürfigen Hure ihrer kompletten Abteilung machte ... Irgendwann würde einer der Männer, die sie wegen einer neuen Stelle anschrieb, so intensiv zu ihrer Person recherchieren, dass er alles darüber herausfand, was auch nur irgendwo im Internet nachzulesen war. Und während es sich auf den einschlägigen Websites wie ein bizarres Gerücht las, das wohl kaum der Wahrheit entsprechen würde, machte Müller gerade die Probe aufs Exempel und fand so heraus, dass dieses Gerücht unglaublicherweise den Tatsachen entsprach.

Und er verschaffte sich diese Gewissheit, indem er Karen dabei zusehen konnte, wie sie ihre Hände hob und sich daran machte, die obersten Knöpfe ihrer Bluse zu lösen. Einen nach dem anderen, immer weiter herunter, bis das Kleidungsstück völlig offen war. Karen ließ es von ihren Schultern gleiten und saß jetzt nur noch in ihrem weißen Spitzen-BH vor ihrem möglichen nächsten Arbeitgeber.

Der machte große Augen, hatte offenbar selbst nicht mit dem durchschlagenden Erfolg seiner Worte gerechnet. Endlich fand er seine Stimme wieder. „Ich kann noch nichts erkennen“, sagte er. „Zieh deinen BH auch noch aus. Es scheint dir ja nichts auszumachen, du kleine Schlampe.“

Karen unterdrücke nur mit Mühe ein erneutes Aufstöhnen und griff mit den Händen hinter sich, um ihren BH zu lösen und auf ihren Schoß fallen zu lassen, von wo aus er zur Erde glitt. Jetzt bot sie ihre prallen Brüste Müller offen dar. Sie hoben und senkten sich unter den tiefen, angestrengten Zügen ihres Atems. Standen ihre Knospen steil empor, was ein unmissverständliches Zeichen ihrer Erregung gewesen wäre? Karen wagte kaum, an sich herunterzuschauen

Müller grunzte. „Sehen deine Titten so aus, wenn du geil bist? Ich bin mir nicht ganz sicher. Vielleicht sollte ich da besser einmal nachfühlen.“

Während Karen stocksteif dasaß und kaum einen Muskel rührte, stand Müller auf, ging um den Tisch herum und trat hinter sie.

„Tun Sie das bitte nicht“, flüsterte Karen. Sie fühlte sich, als würde sie innerlich wie weiche Tonerde unter den Worten dieses Mannes zerfließen.

Und vielleicht nicht nur unter seinen Worten, sondern auch seinen Händen, dachte Karen, denn mit diesen umfasste er jetzt von hinten ihren Oberkörper und legte sie auf ihre Brüste, wobei seine Finger ihre weiche Haut und ihr Fleisch erkundeten, hineindrückten, als wären Karens Brüste Früchte auf einem Obststand, von deren Reife sich Müller möglichst gründlich überzeugen wollte.

„Was für ein hemmungsloses Flittchen du bist“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Mit dir werden wir noch jede Menge Spaß haben.“

Karen stöhnte. Diese Ankündigung wies zwar deutlich darauf hin, dass sie die Stelle, um die sie sich bewarb, bekommen würde, aber diese Neuigkeit wirkte auf sie bei Weitem nicht so befreiend, wie sie noch eine Stunde zuvor gehofft hatte. Ganz im Gegenteil.

Jetzt lösten sich Müllers Hände von ihren Brüsten und streiften gleichzeitig an den Flanken ihres Oberkörpers herunter, nahmen damit auch diese in ihren Besitz.

Karen schloss die Augen. Sie kam einfach nicht aus diesem Teufelskreis heraus, in den sie von mittlerweile schon mehreren Jahren unversehens gelangt war. Einmal Firmenhure, immer Firmenhure. Das schien das ungeschriebene Gesetz zu sein, unter dem sie lebte. Die Firma konnte sie wechseln, so oft sie wollte, aber eine Hure, an der sich jeder bedienen konnte, wie er lustig war, blieb sie allemal.

„Steh auf“, sagte Müller.

Karen zwang sich in die Höhe, stand dann unsicher auf zitternden Beinen da.

„Wollen wir uns mal ein bisschen gründlicher davon überzeugen, wie geil du gerade bist“, sagte Müller. „Zieh deinen Rock aus. Ich bin gespannt, ob du darunter überhaupt Unterwäsche trägst.“

„Na ... natürlich trage ich Unterwäsche“, stotterte Karen mit bebender Stimme und mittlerweile knallrotem Kopf. Aber noch während sie sich mit ihren Worten trotzig zu behaupten versuchte, streiften ihre Hände bereits ihren Rock ab, bis er zu Boden neben die Bluse fiel.

Müller war jetzt an ihre Seite getreten, so dass er sie im Profil betrachten konnte. Er saugte den Anblick der verzweifelten Frau, die um Fassung und einen Rest von Würde rang, gierig in sich ein. „Muss ich meine nächste Anweisung überhaupt noch aussprechen?“, fragte er maliziös.

Karen schüttelte stumm den Kopf und stieg auch aus ihrem Slip. Jetzt stand sie bis auf ihre Pumps splitternackt vor dem Kleinunternehmer, bei dem sich hatte bewerben wollen.

Müller trat dichter an sie heran. Karen konnte seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren. Unwillkürlich hielt sie die Luft an, als Müller seine Pranke auf ihren Bauch legte und dann immer weiter nach unten fuhr, bis seine Finger zwischen ihren Schenkeln angekommen waren. Und Karen war klar, was er dort spüren konnte.

„Das nenne ich aber mehr als nur ein bisschen feucht“, stellte Müller fest. „Das glitscht ja geradezu vor Nässe.“