Die Rückkehr der Firmenhure - Robin G. Nightingale - E-Book

Die Rückkehr der Firmenhure E-Book

Robin G. Nightingale

3,9

Beschreibung

Die lange Kette erotischer Demütigungen am Arbeitsplatz scheint Karen Weißgerber, Führungskraft einer globalen Firma, hinter sich gelassen zu haben. Nach einem Neustart in einer anderen Niederlassung des Unternehmens denkt sie nur noch in manch dunklem Traum daran zurück. Bis sie eines Tages feststellen muss, wie trügerisch ihr Gefühl von Sicherheit doch war. Erneut wird sie zur Marionette der Lust gemacht. Und während sie diesmal keine Chance sieht, sich aus ihren Stricken zu befreien, werden die Zumutungen, denen man sie unterwirft, intensiver als je zuvor. Dieses Mal jedoch weiß Karen nicht einmal, wer sie diesmal an den Rand der äußersten Demütigung - und darüber hinaus - zu treiben gewillt ist. Sie weiß nur, dass ihre eigene Sekretärin Denise damit betraut worden ist, sich eingehend um Karen zu kümmern. Denise aber stellt sich als ein gnadenloses Luder heraus, von dessen perfiden Phantasien Karen nicht einmal etwas ahnte, bevor Denise diese Ideen mit Karen in der Hauptrolle in die Tat umzusetzen beginnt. Dabei treibt sie es sehr weit - bis Karens komplettes Leben umgekrempelt ist und sie sich die Bezeichnung "Firmenhure" mehr als verdient hat ...

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Robin G. Nightingale

Die Rückkehr der Firmenhure

Passion Publishing

Impressum

Passion Publishing Ltd. Postfach 1128 53621 Königswinter [email protected] Copyright © Passion Publishing Limited 2012

Karen Weißgerber trat an das Fenster ihres Büros und sah hinaus in den Nieselregen, dessen Tropfen langsam die Scheibe hinabrannen. Normalerweise hatte sie in ihrer Führungsposition viel zu viel um die Ohren, um sich eine kleine Auszeit für melancholische Gedanken leisten zu können. Aber heute war ein Tag, an dem sie sich diese Ausnahme erlaubte. Denn heute war es genau zwei Jahre her, dass sie sich von ihren Peinigern in der Unternehmensfiliale, in der sie früher gearbeitet hatte, befreien und ihnen das Handwerk legen konnte. 

Alles hatte damit begonnen, dass zwei ihrer Mitarbeiter, Diana Birkenau und Armin Hagen, gefälschte Dokumente vorgelegt hatten, die zu beweisen schienen, dass Karen heimlich Firmengelder auf ein privates Konto beiseite geschafft habe. Dies stellte daraufhin die Grundlage für eine Erpressung dar: Wenn Karen nicht wollte, dass diese belastenden Unterlagen ihren Ruf und ihre Karriere ruinierten, dann hatte sie sich diesem durchtriebenen Paar als Lustsklavin zur Verfügung zu stellen. Karen hatte sich darauf eingelassen, weil sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte, wie entwürdigend die verschiedenen Praktiken sein würden, die man ihr von nun an abverlangte – und noch weniger, dass man von vielen dieser peinlichen Situationen Filmaufnahmen machen würde, die den erpresserischen Druck noch weiter erhöhten. So hatte sie sich auf immer unerträglichere erotische Demütigungen einlassen müssen, die sie noch heute bei der bloßen Erinnerung erschauern ließen. Immer dann, wenn Karen geglaubt hatte, dass nun der absolute Tiefpunkt ihrer Demütigung erreicht worden sei, hatten es ihre Peiniger geschafft, die Grenzen noch ein weiteres Stück zu verschieben. Rückblickend erschien ihr all das wie ein wilder und wirklich bizarrer Albtraum: von ihren eigenen Mitarbeitern sexuell versklavt zu werden, ohne sich dagegen wehren zu können – so etwas hatte sie sich zuvor nicht einmal vorstellen können. Noch heute erschauerte sie, wenn sie sich daran erinnerte, wie tief man sie hatte sinken lassen können, ohne dass ihr irgendeine Möglichkeit eingefallen war, sich erfolgreich zu wehren. Für eine Führungspersönlichkeit, die sie in geschäftlichen Dingen durchaus war, war das ein regelrechtes Armutszeugnis gewesen. Wenn es ihr damals nicht doch noch gelungen wäre, im letzten Moment den Spieß herumzudrehen und Beweise dafür zu sichern, auf welch perfide Weise sie erpresst worden war... Karen mochte gar nicht daran denken. Vermutlich würde sie dann noch heute eine Sexsklavin sein, zu wenig mehr zu gebrauchen als für einen kleinen Fick zwischendurch, wann immer einem ihrer Peiniger gerade der Sinn danach stand.

Letzten Endes war es Karen nur durch die Unterstützung ihres damaligen Vorgesetzten Spinella gelungen, diese Geschichte zu überstehen. Einige Zeit lang hatte sie daraufhin versucht, mit diesem Mann eine Partnerschaft auf die Beine zu stellen, doch das hatte nicht funktioniert – teils wegen des enormen Arbeitspensums, das beide zu leisten hatten und das wenig Freizeit übrig ließ, teils auch wegen der räumlichen Entfernung, die dadurch entstanden war, dass sich Karens neue Stelle in einer anderen Niederlassung des Konzerns befand. Da zuletzt ein Teil von Karens Demütigungen auch öffentlich stattgefunden hatte – zumindest so öffentlich, dass einige ihrer Kollegen etwas davon mitbekommen hatten –, hatte Karen diese Versetzung damals für eine gute Idee gehalten. Inzwischen hatte sie sie jedoch schon des Öfteren bereut – nicht nur aufgrund ihrer gescheiterten Partnerschaft mit Spinella.

Während sie an ihrer früheren Stelle mit all ihren Mitarbeitern – außer dem erpresserischen Pärchen natürlich – prima zurechtgekommen war, konnte sie sich mit ihren neuen Kollegen nur schwer anfreunden. Das mochte nicht zuletzt daran liegen, dass sie ein Fremdkörper in dieser Abteilung war, den man den Angestellten hier praktisch aufgepfropft hatte. Aus deren Perspektive musste es wie eine Inthronisierung ausgesehen haben: Karen war praktisch aus dem Nichts erschienen und hatte eine frei gewordene Führungsposition eingenommen, ohne dass irgendjemand die Hintergründe kannte. Natürlich wollte Karen auch nichts von der Erpressung und ihrer sexuellen Versklavung erzählen. Deshalb erschien sie ihren neuen Kollegen offenkundig als eine Begünstigte der Firmenpolitik, möglicherweise sogar von Vetternwirtschaft, die zudem einiges zu verbergen hatte und daher vermutlich nicht ganz koscher sein konnte. Man sagte ihr zwar nicht unumwunden, wie wenig man von ihr hielt, ließ sie es aber immer wieder mal unterschwellig spüren. So fühlte sie sich selbst nach zwei Jahren immer noch nicht richtig angenommen. Eher abgelehnt. So mancher verhielt sich ihr gegenüber sehr formell, distanziert, ja manchmal geradezu eisig.

Dabei zeigte jeder ihrer neuen Mitarbeiter seine Ablehnung auf unterschiedliche Art und Weise. Karens Sekretärin Denise beispielsweise (anders als in ihrer ehemaligen Niederlassung duzten sich hier alle untereinander) ließ immer wieder einen Hauch von Spott durchschimmern, wenn sie Karen Vorgänge erklären musste, für die diese noch nicht die nötigen Kenntnisse besaß. Es wirkte dann stets so, als sei Karen trotz ihrer Führungsposition dümmer und weniger kompetent als ihre eigene Sekretärin. Dabei trieb es Denise mit viel Geschick aber nie so weit, dass sie Karen die Gelegenheit gegeben hätte, sie offen darauf anzusprechen oder ihr gar einen Rüffel zu erteilen.

Jochen war derjenige ihrer Mitarbeiter, der sich wohl mit Fug und Recht die besten Chancen ausgerechnet hatte, selbst die Position einzunehmen, die dann – aus seiner Sicht – wie aus dem Nichts Karen zugefallen war. Daher konnte sie hin und wieder etwas von dem Neid und dem Zorn spüren, der offensichtlich noch immer in Jochen brodelte. Peter behandelte sie dagegen noch heute wie eine Besucherin, die nur auf der Durchreise war und hoffentlich bald wieder verschwinden würde. Im Gegensatz zu Denise schien er weniger Karens Kompetenz anzuzweifeln als ihren Charakter, ohne dass sie ihm je einen konkreten Grund dazu gegeben hätte. Kai hingegen wirkte auf sie eher wie ein Lüstling, der sich mehr für ihr Aussehen als für ihre Arbeitsanweisungen interessierte, und Alex schien ganz generell der Auffassung zu sein, dass Frauen auf einem Führungsposten wenig verloren hatten.

Vielleicht bin ich unfair, dachte Karen, doch aufgrund der üblen Erfahrungen mit ihren beiden früheren Mitarbeitern nahm sie die neuen Kollegen vor allem kritisch und misstrauisch wahr. Aber selbst wenn es sich so verhielt, konnte sie sich kaum helfen: Im Gegensatz zu den sehr angenehmen Persönlichkeiten ihrer früheren Kollegen hatte sie immer wieder den Eindruck, hier von lauter Charakterkrüppeln umgeben zu sein.

Das Schrillen ihres Telefons riss sie schließlich aus ihren Gedanken.

Sie trat an ihren Schreibtisch und nahm ab. Eigentlich erwartete sie, die Stimme ihrer Sekretärin Denise zu hören, die ihr mitteilte, welchen Anruf sie gleich zu ihr durchstellen würde. Stattdessen hatte sie jedoch sofort eine ihr unbekannte, leicht knarzige Männerstimme in der Leitung: „Guten Morgen, Frau Weißgerber. Wie geht es Ihnen heute?“ Der Tonfall wirkte auf Karen ein klein wenig süffisant.

„Entschuldigung, wer ist da bitte?“

„Wir kennen uns noch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns sehr schnell kennenlernen werden. Kommen Sie in einer halben Stunde ins Café Hahn. Dort werde ich Ihnen alles Nähere mitteilen.“

Karen war hochgradig irritiert. Was war das denn für ein Typ? Klingelte mal eben bei ihr durch und befahl ihr, praktisch sofort alles stehen und liegen zu lassen, um sich mit ihm zu treffen? Das war schon nicht mehr unverschämt, das war einfach irre.

„Das ist ein Scherz, oder?“, erkundigte sie sich deshalb halb lachend. „Was bringt Sie auf den Gedanken, dass Sie mich einfach zu sich bestellen können? Wer sind Sie überhaupt?“

„Wenn ich Sie in einer halben Stunde nicht im Café Hahn antreffe“, erhielt sie zur Antwort, „dann werde ich einige Aufnahmen öffentlich machen, die Sie bestimmt gerne weiter unter Verschluss halten möchten. Sie können sich denken, wovon ich rede.“ Dann ertönte ein Klicken – der Anrufer hatte offenkundig aufgelegt.

Ein kalter Schauer fuhr Karen über den Rücken. Das, was sie insgeheim immer befürchtet, aber bislang mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hatte, war plötzlich Wirklichkeit geworden. Ihr Albtraum war noch lange nicht vorbei…

Ein hektischer Blick auf den Stadtplan bei Google Maps zeigte Karen, dass das Café Hahn einige Straßenzüge weit entfernt in der Innenstadt lag. Mit dem Auto würde sie es dorthin vermutlich nicht mehr rechtzeitig schaffen: Sie müsste zuerst den Wagen aus der Firmengarage holen, sich in den Verkehr einfädeln, dann einen Parkplatz suchen – zu Fuß wäre sie in jedem Fall schneller. Aber auch das bedeutete, dass sie sich sputen und hier alles stehen und liegen lassen musste.

Sie warf einen Blick in ihren Terminkalender. Natürlich, in einer Viertelstunde war eigentlich ein dringliches Gespräch mit Alex angesetzt. Das konnte sie nicht komplett canceln, aber vielleicht wenigstens auf den nächsten Morgen verschieben. Sie wählte Denise an, um sie zu bitten, das zu übernehmen, doch ihre Sekretärin nahm nicht ab.

Hektisch riss Karen die Tür ihres Büros auf und sah nach draußen, doch Denises Platz war unbesetzt. Karen unterdrückte einen Fluch, eilte zurück an ihren Schreibtisch und wählte Alex´ Nummer selbst. Nach dem sechsten oder siebten Klingeln nahm er endlich ab. Karen sprudelte hervor, dass sie ihr Gespräch leider verschieben müsste, da ihr etwas Wichtiges dazwischen gekommen sei. Alex zeigte sich so unwirsch, wie sie es erwartet hatte, und erklärte, dass er an dem von Karen vorgeschlagenen neuen Zeitpunkt bereits an einer Telefonkonferenz teilnehmen müsse. Es dauerte mehrere Minuten, bis es ihnen endlich gelungen war, einen zeitnahen und für beide passenden Termin zu finden. Im Laufe des Gesprächs wäre Karen Alex am liebsten an die Gurgel gesprungen, doch sie zwang sich dazu, ruhig zu bleiben.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr schließlich, dass sie inzwischen nur noch knapp 20 Minuten Zeit hatte. Sie eilte aus ihrem Büro und durch das Firmengebäude zum Ausgang. Auf der Straße angekommen ging sie in einen leichten Trab über, rannte schließlich fast, so gut es ihr in ihren hochhackigen Pumps möglich war. Vermutlich gab sie dabei keinen sehr würdevollen Anblick ab, aber das war für sie im Moment zweitrangig. Einerseits konnte sie sich zwar nicht vorstellen, dass der anonyme Anrufer seine Drohungen in die Tat umsetzen würde, nur weil sie ein oder zwei Minuten zu spät angekommen war. Andererseits wollte sie bei diesem hohen Einsatz trotzdem lieber nichts riskieren. Sie wusste ja nicht einmal, mit wem sie es zu tun hatte! Ihre Erinnerungen allerdings riefen ihr nur allzu deutlich ins Bewusstsein, dass sie die Dinge besser so ernst nehmen sollte wie nur irgend möglich.

Völlig außer Atem und ziemlich durchgeschwitzt kam sie schließlich im Café Hahn an. Sie ächzte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte die Zunge heraushängen lassen und gehechelt. Mit all ihrer Willenskraft zwang sie sich jedoch dazu, wieder zur Ruhe zu kommen, aber dass sich ihre Brust unter ihrer engen Bluse immer wieder stark hob und senkte, konnte sie nicht unterdrücken.

Das Café stellte sich als ein versifftes Bistro heraus, in dem vor allem Studenten und andere Leute mit niedrigem Einkommen herumgammelten. Wieder sah Karen auf die Uhr. Sie hatte es gerade pünktlich geschafft. Danach blickte sie sich suchend um. Ihr fiel ein, dass sie keine Ahnung hatte, nach wem sie überhaupt Ausschau halten sollte. Offenbar würde ihr anonymer Anrufer auf sie zutreten müssen und nicht umgekehrt.

Dann aber erstarrte sie plötzlich mitten in der Bewegung. An einem der Tische warteten zwei Personen, von denen sie eine kannte. Der etwas verschrumpelt wirkende, ältere Herr mit Stirnglatze, der einen grauen Anzug trug, war ihr unbekannt. Doch neben ihm saß Karens Sekretärin Denise.

Schlagartig zog sich Karens Magen zusammen, sodass ihr für einen Moment richtiggehend übel wurde. Die Situation war eindeutig. Ein weiteres Mal wurde sie ausgerechnet von den Leuten aufs Korn genommen, die eigentlich für sie arbeiten sollten. Die Erinnerungen an ihre damaligen Erlebnisse flammten mit der altbekannten Wildheit wieder auf. Karen konnte sich kaum dagegen schützen, sich unvermittelt wieder genauso ausgeliefert zu fühlen wie damals.

Aber sie würde einen Teufel tun und das nach außen hin zeigen! So selbstbewusst, wie sie es auf ihren zu Brei gewordenen Beinen schaffte, trat sie an den Tisch. „Was soll das?“, fragte sie mit eisiger Stimme – das heißt, sie wollte es fragen, stellte aber schon beim ersten Wort fest, dass ihre Kehle wie zugeschnürt war. Sie musste sich erst einmal räuspern, um überhaupt einen Ton herauszubekommen. Ihr war längst klar, dass sie so in Wirklichkeit alles andere als selbstsicher wirkte.

„Frau Weißgerber, guten Tag“, begrüßte sie der glatzköpfige Herr. „Wie schön, dass Sie es geschafft haben. Aber nehmen Sie doch Platz.“

Karen gehorchte. Ihr Blick glitt von dem verhutzelten Mann hinüber zu ihrer Sekretärin, die stumm in sich hineingrinste. Karen holte noch einmal tief Luft. „Was wollen Sie von mir?“, verlangte sie zu wissen.

„Das können Sie sich doch denken“, sagte der Mann, der ihr gegenüber saß, in einem fast tadelnden Tonfall. „Es gibt da einen etwas mehr als zwei Jahre alten Vertrag, auf dessen Erfüllung meine Klienten bestehen.“

„Ihre Klienten!“, rief Karen verächtlich aus. „Lassen Sie mich raten, wer das ist!“

Der Mann lächelte. „Sie können gerne alle möglichen Vermutungen anstellen, doch wer mein Auftraggeber ist, möchte ich Ihnen nicht verraten. Wie Sie wissen, gibt es zwei Leute, die sich wegen der Misere mit Ihnen mittlerweile in juristischen Schwierigkeiten befinden. Wer von den beiden mich gebeten hat, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, ja, ob es überhaupt einer von diesen beiden ist, werde ich Ihnen nicht sagen, weil ich mich verpflichtet fühle, meine Auftraggeber zu schützen.“

Karen konnte es nicht fassen, was sie sich da anhören musste. Wie perfide war das denn! Wenn ihre damaligen Peiniger es gewagt hätten, sie noch einmal erpressen zu wollen, hätte Karen ihnen mit der Hilfe des Gesetzes die Hölle heiß gemacht. Jetzt schienen sie – oder zumindest einer von ihnen – auf diese vertrackte Weise zu versuchen, sich Karen doch noch gefügig zu machen. Damit konnten diese Gauner doch nicht durchkommen!

„Ich weiß genau, wer dahinter steckt“, behauptete sie.

„Das wissen Sie nicht“, beharrte der Mann. „Sie haben zwei Verdächtige. Und vielleicht haben diese oder einer von beiden das, was sie gegen Sie in der Hand haben, auch an eine dritte Person weitergegeben, die sich jetzt an deren Stelle um sie kümmern soll.“ Er erklärte Karen dies mit sichtlichem Genuss. Und Karen war fast schmerzhaft klar, wie Recht er mit seiner ungeheuerlichen Argumentation hatte.

Also versuchte sie einen neuen Anlauf: „Von welchen Verträgen sprechen Sie überhaupt?“

Ihr Gesprächspartner schüttelte seufzend den Kopf. „Aber das wissen Sie doch, Frau Weißgerber. Die Sklavenverträge, die Sie damals unterzeichnet haben.“

Karen lachte auf. „Sie können doch nicht ernsthaft so tun, als ob das juristisch bindende Schriftstücke wären! Da lacht Sie doch jeder aus. Wenn Sie ernsthaft versuchen wollen, mit diesem perversen Müll irgendwelche Ansprüche gegen mich durchzusetzen, wünsche ich Ihnen viel Erfolg!“

Der Mann beugte sich über den Tisch zu ihr vor. „Dass mein Klient mit diesen Verträgen auf der juristischen Ebene leider nicht erfolgreich sein wird“, erklärte er mit seiner knarzigen Stimme, „ist ihm auch selbst klar. Auf die juristische Ebene wollen wir uns deshalb auch gar nicht erst begeben. Aber Sie werden sich daran erinnern, dass es auch eine Unzahl von Videoaufnahmen gibt, die im Zusammenhang mit diesen Verträgen von Ihnen angefertigt wurden, um diesen Verträgen eine außergerichtlich bindende Kraft zu verleihen. Wenn Sie sich beharrlich den Verpflichtungen entziehen möchten, die für Sie aus diesen Verträgen entstanden sind, würde sich mein Klient gezwungen sehen, diese Aufnahmen zu veröffentlichen. Das würde dann allerdings nicht nur intern in Ihrem Unternehmen geschehen. Wir haben stattdessen die Mittel, um für diese Aufnahmen eine große Medienöffentlichkeit herzustellen. Vielleicht erinnern Sie sich an den Fall der bekannten Milliardenerbin, der vor einiger Zeit durch sämtliche Zeitungen gegangen ist? Natürlich auch durch das Fernsehen. Damals ging es nur um Aufnahmen harmloser sexueller Eskapaden in einem Hotelzimmer. Die Aufnahmen, die wir dagegen von Ihnen besitzen, sind sehr viel vernichtender. Ich brauche das ja nicht weiter auszuführen. Sie werden sich selbst am besten daran erinnern können, wobei Sie gefilmt worden sind. Falls Sie sich also stur stellen sollten, garantiere ich Ihnen, dass es eine breite Berichterstattung über diese Bilder geben wird und dass wir sie parallel dazu an Stellen im Internet veröffentlichen werden, bei denen es nicht möglich ist, juristisch schnell dagegen einzuschreiten. Sie kennen das ja schon, ausländische Server und so weiter. Nicht nur Ihre Mitarbeiter, Vorgesetzten und Kollegen würden sich dann also anschauen können, was Sie so alles mit sich anstellen lassen, sondern auch sämtliche anderen Freunde, Verwandten und Bekannten – bis hin zu der Verkäuferin, bei der Sie morgens Ihre Brötchen holen. Egal, wo Sie gerade über die Straße gehen oder in welchem Restaurant Sie sitzen: Sie müssen immer damit rechnen, dass einer der Leute, mit denen Sie zu tun haben, Sie von diesen Aufnahmen her kennt.“

Karen war einen Moment lang sprachlos. Ihre Vergangenheit, von der sie sich doch so verzweifelt trennen wollte, schwappte plötzlich über ihr zusammen wie eine riesige Woge. Durch die junge Bedienung, die in diesem Moment an ihren Tisch trat und sich nach den Bestellungen erkundigte, gewann Karen ein paar Sekunden, um sich wieder etwas zu sammeln. Alle drei bestellten lediglich etwas zu trinken. Jeglicher Hunger oder Appetit war Karen komplett vergangen.

Als sich das Mädchen wieder entfernt hatte, wandte Karen sich Denise zu. „Und wie sind Sie in diese Erpressung verstrickt?“, fragte sie bitter. Sie würde dieses kriminelle Spiel beim Namen nennen, auch wenn es das Einzige war, das ihr momentan einfiel, um zumindest einen Hauch von Gegenwehr zu zeigen.

Denise allerdings zeigte sich unbeeindruckt. „Herr Faust hat mich gebeten, in den nächsten Wochen ein Auge auf dich zu haben, um zu überwachen, ob du auch alle Anweisungen brav aufs Wort erfüllst.“ Sie lächelte spöttisch. Ihrer ungeliebten Chefin zeigen zu können, wer hier jetzt das Sagen hatte, schien ihr eine diebische Freude zu machen. Kein Zweifel, dachte sich Karen, da hatten ihre Peiniger das richtige Früchtchen gefunden.

Auch der Glatzkopf, der soeben als Herr Faust vorgestellt worden war, schien das Machtgefälle Vergnügen zu bereiten. „Ihre Sekretärin hat mich jetzt schon über so manches Wissenswerte informiert“, fügte er ergänzend hinzu. „Zum Beispiel weiß ich, dass Ihr Standing unter Ihren Mitarbeitern auch nach zwei Jahren noch nicht gut ist. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, dass all diese Menschen diese hochnotpeinlichen Aufnahmen von Ihnen zu sehen bekommen. Sie brauchen wohl nicht viel Fantasie, um beurteilen zu können, welche Folgen das für Sie hätte.“

Natürlich nicht. Sobald diese Videos in der Firma ihre Kreise ziehen würden, wäre sie beruflich erledigt. Soviel war Karen klar. Aber sie wusste auch aus ihren vergangenen Erfahrungen, auf welch abschüssiger Bahn sie landen würde, wenn sie dieser neuen Erpressung nachgab. Die Ideen ihrer Peiniger, was man alles mit Karen anstellen könnte, waren damals von wirklich zügelloser Perversion gewesen. Sollte sie sich all dem tatsächlich ein weiteres Mal aussetzen? Andererseits würde es tatsächlich ihren sozialen Tod in jeglicher Hinsicht bedeuten, wenn die Aufnahmen von damals tatsächlich für die breite Allgemeinheit zugänglich gemacht würden. Jeder, den Karen kannte, würde sie nur noch als eine unterwürfige, vielleicht sogar gestörte Schlampe und als Sexspielzeug wahrnehmen. Bei dem Gedanken daran wurde Karen abwechselnd heiß und kalt. Allerdings hatte sie letzten Endes doch alles, was damals mit ihr angestellt worden war, am Ende ohne größere Schäden weggesteckt. Es war ihr zuletzt sogar gelungen, ihre Peiniger einer gerechten Strafe zuzuführen. Warum sollte ihr dasselbe nicht auch ein zweites Mal gelingen, wenn sie sich zunächst gefügig zeigte, um dann auf den richtigen Moment zu warten, an dem sie den Spieß umdrehen konnte? So eine Chance würde sie nicht mehr haben, wenn dieser Faust die belastenden Aufnahmen erst aller Welt vor Augen geführt hatte.

Vielleicht machte sie sich mit solchen strategischen Überlegungen aber auch selbst etwas vor. Womöglich hatte sie gar nicht die Kraft, gegen den immensen erpresserischen Druck ihrer Feinde echten Widerstand aufzubauen.

So oder so, Karen sah für sich im Augenblick keine andere Möglichkeit, als dieses infame Spiel mitzuspielen. „Was genau erwarten Sie denn von mir?“, erkundigte sie sich.

Auf Fausts Gesicht breitete sich ein triumphierendes Grinsen aus. Auch Denises Laune begann sich noch einmal sichtlich zu steigern.

Am nächsten Morgen traf sich Karen in aller Herrgottsfrühe mit Denise in ihrem Büro. Außer ihnen und dem einen oder anderen Mitarbeiter des Reinigungspersonals war um diese Uhrzeit noch niemand in der Firma.

Denise hatte eine riesige Plastiktüte dabei. „Du weißt ja schon von früher, wie es ablaufen wird“, erklärte sie Karen vergnügt. „Für den Anfang habe ich ein paar neue Klamotten für dich dabei.“

„Oh Gott.“ Karen verdrehte die Augen. „Ich kann mir schon denken, was jetzt kommt.“

Denise lachte. „Ja, Herr Faust hat mir bereits erklärt, dass sie dich damals zuletzt wie eine Nutte haben herumlaufen lassen. Knallrote Stöckelschuhe, schwarze Netzstrümpfe, ein zu knapper Rock und eine eigentlich viel zu knappe Bluse. Ein Blick auf dich soll gereicht haben und man glaubte, der Straßenstrich wäre bis in eure Firmenetage vorgedrungen. Zu schade, dass mir dieses Bild entgangen ist!“

„Na, du wirst ja gleich einen sehr ähnlichen Anblick genießen können“, entgegnete Karen so trocken, wie sie es in ihrem aufgewühlten Zustand schaffte. Allerdings zitterte ihre Stimme dabei ein wenig.

„Ach, wo denkst du hin!“, zwitscherte Denise fröhlich. „Damals war deine optische Verhurung nur der krönende Abschluss eines längeren Prozesses. Wenn wir dich von jetzt auf gleich wie eine Nutte herumlaufen ließen, die den Männern am liebsten entgegen schreien würde, dass sie jetzt und sofort flachgelegt werden will, merkt garantiert jeder, dass hier etwas nicht stimmt. Ein bisschen subtiler müssen wir schon vorgehen.“

Karen atmete tief durch. Es war zwar beunruhigend, wie viele Gedanken sich ihre Peiniger bei ihren Plänen machten, aber immerhin würde es ihr fürs Erste erspart bleiben, sich so zu kleiden, als ob sie auf die Hauptrolle in einem Porno scharf wäre.

Die Klamotten, die Denise stattdessen aus ihrer Tüte zog, waren doch ein gutes Stück harmloser, aber leider auch nicht ohne. Es handelte sich um hochhackige Stiefel in Karens Größe, eine schwarze Stretchhose, ein weißes T-Shirt und eine knappe Bolerojacke. Für eine Führungskraft war diese Kleidung noch immer ausgesprochen unangemessen und viel zu provokativ.

„Nett, oder?“, fragte Denise ironisch. „Zieh das mal an!“

„Äh... jetzt und hier?“

„Aber sicher, Süße. Mach dir keine Gedanken! Ich bekomme dich ab jetzt bestimmt noch viel häufiger nackt zu sehen."

Karen schluckte, doch sie sah ein, dass ihr jetzt, da sie beschlossen hatte, sich auf dieses Spiel einzulassen, wenig übrig blieb. Also knöpfte sie ihre Bluse auf, streifte sie ab, schlüpfte dann aus ihrer Hose. Dann griff sie nach den Kleidungsstücken, die Denise ihr besorgt hatte.

„Nicht so schnell“, hielt diese sie auf. „Hast du nicht etwas vergessen?“

„Was meinst du?“

Denise schüttelte missbilligend den Kopf. „Du wirst die Klamotten tragen, die wir für dich ausgesucht haben. Und keine anderen.“ Sie warf einen mahnenden Blick auf Karens Unterwäsche.

Karen starrte Denise einen Moment lang trotzig an. Dann aber unterdrückte sie einen Seufzer und fügte sich endgültig. Sie hakte ihren BH auf und stieg aus ihrem Slip. Jetzt stand sie splitternackt vor ihrer Sekretärin.

„Exzellent.“ Denise pfiff in ironischer Anerkennung durch die Zähne. „Es ist ja nicht so, als ob du irgendetwas verstecken müsstest.“

Karen verkniff sich einen Kommentar. Es gab keine Antwort, die ihre Situation verbessert hätte. Stattdessen griff sie nach den Kleidungsstücken, die Denise für sie mitgebracht hatte.

„Einen Augenblick noch“, schritt diese ein zweites Mal ein. „Du bist noch immer zu hastig. Eine Frau wie du sollte schließlich auch angemessen geschmückt werden.“

Plötzlich hielt sie zwei silbern glänzende Metallspinnen in der Hand und machte sich daran, diese an Karens Brüsten anzubringen. Karen erkannte, dass es sich dabei um eine besondere Variante des Intimschmucks handelte. Die Spinnen sorgten dafür, dass ihre Nippel steif hervorragten. Zuletzt zog Denise ein flaches Döschen mit Rouge hervor und trug das rote Puder mit dem dazugehörigen kleinen Pinsel auf Karens Knospen auf. Fassungslos ließ Karen das alles mit sich geschehen.

Endlich trat Denise einen Schritt zurück. „Wunderbar“, sagte sie sichtlich zufrieden. „Jetzt kannst du dich anziehen, mein Nüttchen.“

Mit flammenden Wangen und aufeinander gepressten Lippen zog Karen das T-Shirt über ihren Kopf. Dann schnappte sie nach der Hose und zog auch diese an, so schnell sie konnte. Die Hose bestand zwar aus dehnbarem Material, war aber trotzdem ausgesprochen eng. Fast hätte sie sie nicht zubekommen. Es folgten die Stiefel und die Jacke. Karens ehemalige Peiniger mussten Denise ihre exakte Kleidergröße mitgeteilt haben.

„Also ich finde, du machst ganz schön was her“, urteilte Denise kichernd. „Magst du dich nicht selber mal anschauen? Am besten von Kopf bis Fuß. Die Wand zwischen den beiden Aufzugtüren ist verspiegelt.“

Das wusste Karen selbst; oft genug hatte sie dort einen prüfenden Blick riskiert, ob mit ihrer Garderobe alles in Ordnung war. Diesmal allerdings grauste ihr davor. Allerdings wollte sie schon wissen, was für ein Bild sie nun abgab. Also stiefelte sie zu den Aufzügen und starrte auf die reflektierende Metallfläche zwischen den beiden Türen.

Wieder einmal musste sie tief durchatmen. Natürlich waren die Konturen ihrer vollen Brüste unter dem dünnen Stoff deutlich zu erkennen. Nicht weniger deutlich zeichneten sich deren Nippel ab. In Kombination mit dem Bolerojäckchen wirkte Karen zwar nicht ganz so nuttig, wie sie vor zwei Jahren ausstaffiert worden war, aber trotzdem machte sie einen eindeutig notgeilen Eindruck. Wenn sie eine andere Frau in dieser Aufmachung gesehen hätte, wäre es für sie keine Frage gewesen, dass diese es darauf anlegte, so bald wie möglich flachgelegt zu werden. 

Mit nur einigen wenigen Schritten war Karen durch diese Aufmachung von einer kompetenten Führungskraft zum heißen Sex-Mäuschen reduziert worden. Als ihr klar wurde, dass sie in der gesamten absehbaren Zukunft in dieser oder einer ähnlichen Art durch ihre Abteilung ziehen würde, musste sie heftig schlucken.

Erst dann glitt ihr Blick an ihrem Körper herunter. Und dann stockte ihr der Atem. Fast fielen ihr die Augen aus dem Kopf: Die Stretchhose, die Denise ihr besorgt hatte, saß so eng, dass sich unter dem Material deutlich Karens Schamlippen abzeichneten: „Camel Toes“, eine der peinlichsten Modesünden überhaupt! Karen hatte schon Fotos von prominenten Frauen gesehen, die derart unglücklich gekleidet geknipst worden waren. Dies war für die Betroffenen sicherlich entwürdigend und unangenehm genug. Doch in vollem Bewusstsein so zu erscheinen und durch die Büros zu ziehen – das war doch absolut unzumutbar!

Die linke Aufzugtür öffnete sich. Karen war so von ihrem Spiegelbild gebannt gewesen, dass ihr dabei komplett entgangen war, dass die Skala über der Tür soeben aufgeleuchtet hatte. Noch etwas dösig wirkend trat Alex aus der Kabine, grüßte Karen beiläufig, hielt dann aber doch ruckartig im Schritt inne und starrte sie verblüfft an. Dann grinste er kurz und stiefelte von dannen. Wie Karen ihn kannte, würde er im Laufe des Tages noch öfter versuchen, einen Blick auf sie zu erhaschen. Und da er sich vermutlich mit seinen Kollegen und Kumpels über das austauschen würde, was er gesehen hatte, würde er wohl nicht der Einzige bleiben. Kein Zweifel: Der Alptraum hatte wieder begonnen!

Schon der erste Tag in ihrer neuen Garderobe erwies sich für Karen als schier endlos. Zwar tat sie alles, um so viel Zeit wie möglich allein in ihrem Büro zu verbringen, aber die Fälle, bei denen sie dringend zu den verschiedensten Mitarbeitern gebeten wurde, häuften sich im Laufe des Tages immer mehr. Und immer wieder stellten sich die Gründe als wahre Nichtigkeiten heraus. Karen war nicht dämlich: Sehr schnell wurde ihr klar, dass man sie vor allem deshalb ununterbrochen quer durch ihre Abteilung scheuchte, weil man einen kurzen Blick auf sie werfen wollte. Mal trafen sie diese Blicke heimlich, mal musterte sie jemand sehr offen, aber mit einem Pokerface, das keinerlei Regung erkennen ließ. Nur hin und wieder glaubte Karen, einen Anflug von Genugtuung zu erkennen. Mit der Zeit begann sie sogar regelrecht zu fühlen, wenn sie jemand ansah, auch wenn es sich um einen noch so verhohlenen Seitenblick handelte. Manche Blicke glaubte sie sogar in ihrem Rücken spüren zu können.

Und natürlich blieb es nicht bei den Blicken. Es erhob sich auch ein allgemeines Getuschel und Geraune, wobei Karen jeweils nur raten konnte, was da wohl über sie getratscht wurde. Allerdings befürchtete sie das Schlimmste.

Am späteren Nachmittag trafen auch aus den anderen Abteilungen fadenscheinige Anfragen ein, denen zufolge Karen unbedingt vorbeischauen müsse, um irgendeinen Kleinkram zu klären. Zu Karens Verblüffung gab es solche Anfragen auch von weiblichen Mitarbeitern, die sich kaum anders benahmen als die Männer. Auch sie wollten ganz offensichtlich vor allem die Gelegenheit nutzen, genauer in Augenschein zu nehmen, auf welche geradezu obszöne Weise Karen ihre intimsten Zonen zur Schau stellte. Karen war sich darüber im Klaren, dass sie genauso gut die Worte „notgeile Schlampe“ auf ihrer Stirn hätte tragen können. Anscheinend begannen auch diese Frauen, jeglichen Respekt vor Karen zu verlieren.

Wann immer Karen eine ruhige Minute hatte, zermarterte sie sich den Kopf darüber, wie sie sich aus dieser grässlichen Situation befreien könnte. Schließlich war es ihr schon einmal gelungen – allerdings nur durch die Unterstützung ihres Vorgesetzten und späteren Freundes Spinella. Leider hatte Herr Faust ihr schon am Tag ihrer ersten Begegnung unmissverständlich klargemacht, dass die Bilder, die sie bloßstellten, online gestellt und die einschlägigen Medien informiert werden würden, sobald Karen einer dritten Person von der Bredouille berichtete, in der sie steckte. Dies wollte sie auf keinen Fall riskieren. Und selbst wenn sie ihren Exfreund über die Klemme informiert hätte, in der sie steckte: Was hätte er diesmal schon tun können? Für ihn waren die Erpresser genauso unbekannt und damit unerreichbar wie für sie. Dies würde außerdem bedeuten, dass er in jeder Sekunde wissen würde, dass seine Exfreundin wie eine Pornodarstellerin durch ihre Firma tappte (und welche Dinge auch immer sie später noch würde tun müssen), er aber keine Möglichkeit hätte einzugreifen, ohne Karen noch mehr zu schaden. Letzten Endes würde er sich insofern vermutlich nur völlig machtlos und entmannt fühlen. Zumindest das wollte sie ihm ersparen. Es war schlimm genug, dass sie in dieser Misere steckte – sie musste nicht auch noch einen guten Freund und Unterstützer hineinziehen.

Denise versuchte derweil gar nicht erst, ihr Feixen zu unterdrücken, wann immer Karen von einem ihrer demütigenden Ausflüge in ihr Büro zurückkehrte. Das Biest empfand bei der Vorführung ihrer Chefin offensichtlich großes Vergnügen. Als Karen kurz nach 17:30 Uhr mit den Nerven schon ziemlich am Ende war und zum vermutlich letzten Mal in ihr Büro zurückkam, hatte Denise sich bereits in den Feierabend verabschiedet. Ihr Schreibtisch war leer. Auf ihrem eigenen Schreibtisch entdeckte Karen allerdings einen flachen Pappkarton, den Denise für sie zurückgelassen haben musste. Daneben lag ein Zettel, auf dem in der Handschrift ihrer Sekretärin die Worte „Bis morgen!“ geschrieben standen. Daneben war ein lachendes Gesicht gezeichnet.

Böses ahnend hob Karen den Deckel des Pappkartons in die Höhe. Darin befanden sich eine Bluse aus sehr dünnem und dadurch praktisch durchsichtigem Material sowie mehr als knappe Hotpants. Bei letzterem Kleidungsstück genügte ein Blick, um festzustellen, dass die untere Hälfte ihres Gesäßes für jeden sichtbar sein würde, sobald Sie diese Hose trug.

Sie seufzte tief auf und ließ sich auf ihren Drehstuhl fallen. Das Schlimmste an der Sache war jedoch ihre starke Vermutung, dass ihre Peiniger sich gerade erst warmzulaufen begannen.

Einige Tage später ging Karens Unterwerfung in die nächste Phase.

Als sie an diesem Morgen ihr Büro betrat, wartete Denise bereits in Karens hohem Drehstuhl. Dabei verhielt sie sich so, als wäre sie eine Königin, die auf ihrem Thron saß. Demonstrativ warf sie einen missbilligenden Blick auf die Uhr. „Es ist fünf Minuten vor neun“, merkte sie an.

„Äh... ja?“, antwortete Karen irritiert. Normalerweise blieb sie abends relativ lange, begann dafür aber morgens erst gegen neun oder sogar noch etwas später. „Wo ist das Problem?“

Denise seufzte theatralisch. „Langsam verstehe ich, was du an dir hast, dass dich so viele unterschiedliche Leute gerne erziehen möchten“, sagte sie leicht gelangweilt. „Zieh dich mal aus!“

„Bitte?“, fragte Karen irritiert. Als sie sich das letzte Mal hier vor Denise entkleidet hatte, war es morgens in aller Herrgottsfrühe gewesen. Außer ihnen hatte sich zu diesem Zeitpunkt praktisch niemand in der Firma befunden. Jetzt allerdings arbeiteten mehrere Angestellte bereits emsig in ihren Büros.

Denise schnalzte mit der Zunge. „Ich sehe schon, wir müssen dir als erstes wieder beibringen, dass du nicht auf jeden Befehl erst einmal mit einer Gegenfrage reagierst oder damit, dass du dich sträubst oder versuchst, Zeit zu gewinnen. Tu es! Andernfalls werden wir die Samthandschuhe ausziehen und das kann sehr schnell ausgesprochen unangenehm für dich werden. Meine Güte, es kommt doch niemand von den Leuten hier einfach so in dein Büro geschneit, solange er keine Erlaubnis dazu hat.“

Karen musste innerlich zugestehen, dass da etwas dran war. Und doch... sich splitternackt auszuziehen, während draußen ihre Mitarbeiter herumwuselten... das war schon ausgesprochen heikel und unangenehm. Aber natürlich war ihr sonnenklar, dass dies nicht die letzte Unannehmlichkeit war, die sie in ihrer neuen Rolle über sich bringen musste.

Also gab sie sich schließlich einen Ruck und streifte ihre Bluse ab. Die Stiefel und der Microrock, den sie an diesem Tag zu tragen hatte, folgten. Mehr gab es nicht, das sie noch hätte ablegen können.

„Fein“, kommentierte Denise herablassend. „Und jetzt setz dich!“ Sie wies auf den Drehstuhl vor Karens Schreibtisch. Dort saßen normalerweise die unterschiedlichen Besucher ihres Büros. „Du darfst ruhig ein Bein über die linke Armlehne legen, sodass du einen besonders leichten Zugriff auf deine Muschi hast.“

„Was?“

Denise stieß ein heftiges Zischen aus. Karen, ohnehin schon gehörig verunsichert, war dadurch so erschreckt, dass sie sich automatisch in die gewünschte Position begab. Ihre Möse klaffte jetzt breit und obszön und war Denises Blicken völlig preisgegeben.

„Okay“, sagte diese grimmig. „Und jetzt fang an, dich zu befriedigen!“

Karen erstarrte. Herrgott, wie sollte man bei derartigen Befehlen, die dazu auch noch fast beiläufig aus der Hüfte geschossen wurden, nicht reflexartig versuchen, sich zu sträuben oder zu diskutieren? Sekundenlang war Karen wie hin- und hergerissen. Einerseits fühlte sie sich gezwungen, brav alles mitzumachen, aber andererseits... Das konnte doch unmöglich Denises Ernst sein? Was für ein Biest hatte da die ganze Zeit in ihrer Sekretärin geschlummert?

„Na los“, munterte diese Karen auf. „Tu doch nicht so, als wäre das etwas, das du noch nie gemacht hast! Ich habe gehört, in deiner alten Firma warst du einmal sogar derart notgeil, dass du es dir auf dem Boden des Büros einer Mitarbeiterin besorgt hast, während sie dir dabei zugesehen hat.“