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Bezahlbare Energieversorgung sichern Wie – insbesondere mit welchen Strategien – können die Städte, Gemeinden und Landkreise eine klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung für die Zukunft sicherstellen? Der Leitfaden enthält zuverlässige Antworten auf diese Frage. Er bietet • einen detaillierten Überblick über die vielfältigen Gestaltungs- und Umsetzungsinstrumente, • passgenaue Daten und Fakten, • zielführende Handlungskonzepte sowie • Tipps und Best-Practice-Beispiele. Tipps für Windenergie, Solarenergie oder Wasserkraft Die Autoren verdeutlichen die Optionen und Chancen der regenerativen Energieerzeugung – wie z.B. Windenergie, Solarenergie oder Wasserkraft – und geben praxisorientierte Empfehlungen. Aus dem Inhalt: • Klimapolitische und energiepolitische Rahmenbedingungen • Energieeffizienz – der Schlüssel zum Erfolg • Energieerzeugung • Bedeutung der Energienetze und Energiespeicher • Kommunale Handlungsfelder • Kommunales Klimaschutzkonzept – von der Idee zur Umsetzung Schlüsselrolle der Kommunen Den Kommunen kommt eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende zu. Ihnen obliegt die Planungshoheit für den Ausbau der erneuerbaren Energien, sie betreiben Strom- und Wärmenetze, nutzen regenerative Energien in ihren Liegenschaften und setzen Energieeffizienzmaßnahmen um. Der umfassende Wegweiser durch das Energierecht ist ein unverzichtbarer Ratgeber für alle, die mit dem Umwelt- und Klimaschutz, regenerativen Energien und rationeller Energieanwendung betraut sind, z.B. • Bürgermeister, • Hauptamtsleiter, • kommunale Mandatsträger, • Energiebeauftragte in Kommunen, • Geschäftsführer von Stadtwerken und anderen energieintensiven kommunalen Unternehmen.
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Seitenzahl: 221
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Die Energiewende erfolgreich umsetzen
Ein Leitfaden mit Handlungsempfehlungen und Praxishinweisen
Herausgeber
Städtetag Baden-Württemberg Landkreistag Baden-Württemberg KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl
Schriftleiter
Prof. Dr. Michael Frey
Bearbeiter
Thilo Blennemann Harald Höflich Dr. Till Jenssen Dr.-Ing. Volker Kienzlen
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek | Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Print ISBN 978-3-415-05895-8 E-ISBN 978-3-415-05952-8
© 2017 Richard Boorberg Verlag
E-Book-Umsetzung: Datagroup int. SRL, Timisoara
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Titelfoto: ©RBV/lassedesignen – Fotolia
Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG | Scharrstraße 2 | 70563 Stuttgart Stuttgart | München | Hannover | Berlin | Weimar | Dresdenwww.boorberg.de
Die Energiewende lokal und regional erfolgreich umzusetzen – darin liegt in den kommenden Dekaden eine der ganz zentralen Gestaltungsaufgaben von Landkreisen, Städten und Gemeinden. Dies kommt nicht von ungefähr: Ob es um Energieeffizienz, Erzeugung erneuerbarer Energie, Energienetze oder -speicher geht – überall sind die Kommunen unmittelbar betroffen. In nahezu allen Bereichen können die Kommunen die Energiewende direkt mitgestalten. Denn sie sind Planungsträger, besitzen zahlreiche Liegenschaften, sind an Versorgungsunternehmen beteiligt und verfügen über eine hohe Nachfragemacht. Hinzu kommt, dass die Kommunen über besondere Zugänge zu den Bürgerinnen und Bürgern wie auch zu Gewerbe, Industrie und Handwerk verfügen. All dies prädestiniert die Gemeinden, Städte und Landkreise für eine Schlüsselrolle beim Umstieg der Energieversorgung von fossilen und Kernbrennstoffen auf erneuerbare Energien.
Die Energiewende birgt für die Kommunen erhebliche Chancen. Zu diesen gehört insbesondere die Perspektive, zusätzliche Wertschöpfung vor Ort zu realisieren. Immerhin werden erneuerbare Energien überwiegend regional erzeugt. Auch Energieeinspar-Investitionen werden in der Regel vom regionalen Handwerker umgesetzt. Zugleich bringt die Energiewende aber auch etliche Herausforderungen für die kommunale Ebene mit sich. Beispielhaft genannt seien hier die Auswirkungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien auf Natur und Landschaft wie auch auf das Wohnumfeld der Menschen. Dies führt zu Akzeptanzvorbehalten, mit denen die Kommunen sowie insbesondere auch die kommunalen Mandatsträgerinnen und -träger konstruktiv umgehen müssen.
Nun wusste Christoph Kolumbus schon vor mehr als 500 Jahren, dass zuverlässige Informationen für das Gelingen eines Unternehmens unbedingt nötig sind. Nichts Anderes kann für Kommunen gelten, die in ein neues Energiezeitalter aufbrechen. Mit der Schriftenreihe „Energiewende in Kommunen“ möchten die Herausgeber den Landkreisen, Städten und Gemeinden sowohl passgenaue Daten und Fakten zur Verfügung stellen, als auch über Handlungskonzepte sowie nachahmenswerte Best-Practice-Beispiele informieren und mit zahlreichen „Tipps und Tricks“ zum Gelingen der Energiewende vor Ort beitragen: Die Schriftenreihe erhebt den Anspruch, die Kommunen dabei zu unterstützen, die Chancen der Energiewende zu nutzen und ihre Herausforderungen zu meistern.
Der vorliegende erste Band der Schriftenreihe bietet einen breiten Überblick über die verschiedenen Themenbereiche der Energiewende sowie die Handlungsfelder und -möglichkeiten der Kommunen. Es handelt sich gewissermaßen um den „Allgemeinen Teil“ eines mehrbändigen, praxisbezogenen Handbuchs der kommunalen Energiewende.
Der Dank der Herausgeber geht zunächst an die Autoren dieses Bandes, nämlich an Thilo Blennemann, Harald Höflich, Dr. Till Jenssen, Dr.-Ing. Volker Kienzlen, Dr.-Ing. Heiko Lünser, Jonathan Mayer und nicht zuletzt an Prof. Dr. Michael Frey, der zugleich die Schriftleitung inne hatte. Dem Richard Boorberg Verlag und namentlich Christine Class sind wir dankbar, die ambitionierte und zugleich in hohem Maße praxisrelevante Schriftenreihe „Energiewende in Kommunen“ zu begleiten.
Selbstverständlich freuen sich Autoren und Herausgeber über Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge aus dem Kreis der Leserinnen und Leser.
Prof. Eberhard Trumpp
Hauptgeschäftsführer
Landkreistag Baden-Württemberg
Gudrun Heute-Bluhm
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Städtetag Baden-Württemberg
Prof. Paul Witt
Rektor
Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl
Dr.-Ing. Volker Kienzlen
Geschäftsführer
KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH
Autoren- und Schriftleiterverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Kapitel 1 Klimapolitische und energiepolitische Rahmenbedingungen in Europa, Bund und LändernHarald Höflich/Thilo Blennemann
I. Der globale Klimawandel – Fakten, Auswertung und Folgen
1. Fakten zum Klimawandel
2. Auswertung
3. Folgen eines anhaltenden Klimawandels
a. Weltweite Folgen
b. Regionale Auswirkungen am Beispiel Baden-Württembergs
II. Politische Strategien im Umgang mit dem Klimawandel
1. Der Kyoto-Prozess
2. Das Zwei-Grad-Ziel
3. Ziele der EU
4. Ziele des Bundes
III. Der Ausstieg aus der Kernenergie – Auswirkungen auf Energie- und Klimaschutzpolitik
IV. Energie- und Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg
1. Das Klimaschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg
2. Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept
Kapitel 2 Energieeffizienz – der Schlüssel zum ErfolgHarald Höflich
I. Energiewende erfordert Energieeffizienz
1. Energieeffizienz in Gebäuden
a. Potenziale nutzen
b. Energieberatung als entscheidender erster Schritt
c. Beeinflussung von Sanierungsentscheidungen durch attraktive Förderprogramme
2. Rechtliche Rahmenbedingungen
a. Energieeinsparverordnung (EnEV)
b. Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz des Bundes (EEWärmeG)
c. Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg (EWärmeG)
3. Maßnahmen zur Effizienzverbesserung
a. Verbesserung des Wärmeschutzes
b. Effiziente Wärmeerzeugung
c. Energieeffizienz beim Stromverbrauch
d. Mindestanforderungen und Ökodesign
4. Energieeffizienz in Unternehmen
a. Wettbewerbsfaktor Energiekosten
b. Die EU gibt den Rahmen vor
c. Energieeffizienznetzwerke
d. Verborgene Einsparpotenziale bei Querschnittstechnologien
II. Wege zu mehr Energieeffizienz
1. Strategien zu einem geringeren Energieverbrauch
2. Contracting – mehr als ein Finanzierungsmodell
Kapitel 3 EnergieerzeugungDr. Till Jenssen
I. Erneuerbare Energien
1. Bioenergie
2. Windenergie
3. Solarenergie
a. Solare Stromerzeugung
b. Solare Wärmeerzeugung
4. Wasserkraft
a. Anlagentechnik
b. Zentrale Eigenschaften
5. Geothermie
a. Geothermiepotenzial
b. Oberflächennahe Anwendungen
c. Tiefengeothermie
d. Vor- und Nachteile
II. Kraft-Wärme-Kopplung, Nah-/Fernwärme, Abwärme
1. Konventionelle Alternativen
2. Anlagentechnik
3. Nah- und Fernwärme
4. Überblick
III. Herausforderungen für die erneuerbaren Energien
1. Stromsektor
2. Wärmesektor
3. Akzeptanz
4. Vor- und Nachteile
Kapitel 4 Bedeutung der Energienetze und Energiespeicher in der EnergiewendeDr.-Ing. Heiko Lünser
I. Stromnetze
1. Ausbau der Übertragungsnetze – Gesetzliche Grundlagen und Beteiligungsverfahren
2. Ausbau der Übertragungsnetze – Technologische Aspekte
3. Ausbau der Verteilnetze
II. Gasnetze
III. Betrieb von Strom- und Gasnetzen
IV. Wärmenetze
1. Notwendigkeit des Ausbaus der Wärmenetze
2. Wärmenetze im KWKG
3. Förderprogramme für Wärmenetze
4. Anschluss- und Benutzungszwang
5. Kommunale Wärmeplanung
6. Betrieb von Wärmenetzen
V. Smart Grids
1. Intelligente Messsysteme und moderne Messeinrichtungen
2. Smart Grids-Plattform Baden-Württemberg
3. Förderprogramm Demonstrationsvorhaben Smart Grids und Speicher
4. Beispiele
VI. Energiespeicher
1. Stromspeicher
a. Stromspeichertechnologien
b. Batteriespeicher
c. Power-to-Heat
d. Power-to-Gas
2. Gasspeicher
3. Wärmespeicher
Kapitel 5 Kommunale Handlungsfelder und die Rolle der KommunenJonathan Mayer
I. Energieversorgung als gemeindliche Aufgabe der Daseinsvorsorge
II. Rechtsvorschriften für Energie und Klimaschutz
1. Gesetzliche Schranken
2. Energierecht
3. Weitere relevante Rechtsgebiete
III. Die Rolle der Kommunen in der Energiewende
1. Kommunen als Vorbilder
2. Kommune als Ermöglicher
3. Kommunen als Vermittler
4. Kommunen als Planer und Manager
1. Kommunale Planungshoheit
2. Rechtliche Planungsinstrumente
3. Kommunen als Manager der örtlichen Energiewende
IV. Handlungsfelder der Kommunen in der Energiewende
1. Handlungsfeld: Kommunen als Planungsträger
a. Planungsrecht
b. Vertragliche Gestaltung
c. Anschluss- und Benutzungszwang
d. Beteiligung beim Ausbau der Stromübertragungsnetze
2. Handlungsfeld: Bürgerbeteiligung
a. Einbindung der Bevölkerung
b. Grundvoraussetzungen für eine gelingende Bürgerbeteiligung
c. Grundlegende Fragen
3. Handlungsfeld: Kommunale Liegenschaften
a. Gebäude und Anlagen
b. Öffentliche Beleuchtung
c. Contracting
4. Handlungsfeld: Wirtschaftliche Betätigung im Energiebereich
a. Gesetzliche Vorgaben
b. Wahl der Organisationsform
c. Interkommunale Zusammenarbeit
d. Übliche Rechtsformen in der Versorgungswirtschaft
5. Handlungsfeld: Kommunale Wertschöpfung im Energiebereich
a. Überblick über die Möglichkeiten kommunaler Wertschöpfung
b. Erträge kommunaler Unternehmen
c. Gewerbesteueraufkommen bei Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien
d. Gemeindeanteil an der Einkommensteuer
e. Fazit
Kapitel 6 Von einer Idee zu ihrer UmsetzungDr.-Ing. Volker Kienzlen/Thomas Steidle
I. Strategie auf drei Ebenen
II. Integriertes Klimaschutzkonzept
1. Gesamtstrategie für die Kommune
2. Valide Datenbasis als Grundlage
3. Standardisierte Planungstools verwenden
4. Realistische Potentialabschätzung
5. Szenarien passend zu politischen Zielen
6. Partizipation ist Kernelement
7. Maßnahmenplan als Übersicht
8. Wärmeatlas visualisiert Wärmedichten
9. Kommunale Konzepte vernetzen
III. Quartierskonzept
1. Wärmenetze eröffnen vielfältige Chancen
2. Breites Wissen für Quartierskonzept erforderlich
IV. Liegenschaftskonzept
1. Gebäudehülle, Anlagentechnik und Betrieb bedenken
2. Nutzer einbinden
V. Einbindung übergeordneter Verwaltungsebenen und weiterer Akteure
1. Rolle der Landkreise
2. Energieversorger
3. Regionale Energieagenturen
4. Bürgerenergiegenossenschaften
VI. Umsetzung
1. Für Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes Mittel und Arbeitszeit einplanen
2. Ergebnisse verfolgen und öffentlich machen
VII. Werkzeuge zur Unterstützung von Kommunen
VIII. European Energy Award
1. eea ist bewährtes Management-Werkzeug
2. Energieteam treibt Projekt voran
3. Externe Unterstützung durch Berater sichert Kontinuität
IX. Coaching kommunaler Klimaschutz
1. Niederschwelliges Angebot für kleine Kommunen
2. Kostenfreie Hilfsmittel für coaching verfügbar
IX. Förderung
Stichwortverzeichnis
Thilo Blennemann
Leitender Regierungsdirektor Thilo Blennemann leitet seit April 2016 die Verwaltung des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen und Exeter trat er im Anschluss an das 2. Staatsexamen 1999 in den Dienst des Landes Baden-Württemberg. Nach Tätigkeiten in der Innen- und Verkehrsverwaltung des Landes war er bis zu Beginn des Jahres 2016 im Umweltministerium als Referent für die kommunale Klimaschutzpolitik des Landes zuständig.
Prof. Dr. Michael Frey, Mag. rer. publ.
Professor für Öffentliches Recht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl.
Prof. Dr. Frey wurde in Offenburg geboren. Nach Abitur und Wehrdienst im Eurokorps studierte er von 1996 – 2001 Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg und Verwaltungswissenschaften an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Rechtswissenschaftliche Promotion an der Universität Freiburg 2009. Nach der Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsrecht, Arbeits- und Sozialversicherungsrecht an der Universität Freiburg verschiedene Tätigkeiten im Regierungspräsidium Freiburg in der Stabstelle für Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Europäische Angelegenheiten, sowie als Koordinierungsreferent und zuletzt Leiter des Kompetenzzentrums Energie. Seit 2013 Tätigkeit als Professor für Öffentliches Recht an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl mit den Forschungsschwerpunkten Rechtsfragen der Erneuerbaren Energien und Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Europa. Zahlreiche Veröffentlichungen zum energieverwaltungsrechtlichen Fragestellungen.
Dipl.-Ing. Harald Höflich (geboren 1967 in Esslingen) ist seit August 2011 Referent im Referat Energieeffizienz in Haushalten und Unternehmen des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Herr Dipl.-Ing. Höflich hat 1995 an der Universität Stuttgart das Maschinenbaustudium absolviert und in demselben Jahr seine Diplomarbeit bei der Firma Mercedes Benz AG Stuttgart Bereich Energiewirtschaft geschrieben.
Von 1994 bis 1995 war er bei der Ingenieursgesellschaft Rentschler & Riedesser GmbH, Stuttgart, angestellt und mit Betriebskostenanalysen, Energiestudien, Systemvergleichen sowie der Planung und Bauleitung Heizung-Lüftung-Klima betraut.
Von 1999 bis 2004 war er Projektleiter der Landeskampagne Impuls-Programm-Altbau beim Landesgewerbeamt Baden-Württemberg.
Von 2004 bis 2011 war er Referent für Regenerative Energien und rationelle Energieanwendung und Leiter Informationszentrum Energie u. a. Energietag Baden-Württemberg des Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg.
Dr. Till Jenssen (geboren 1980 in Bochum) ist seit 2012 Referent im Referat Erneuerbare Energien des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg.
Von 2002 bis 2004 war er als Assistent bei der IKU GmbH (Dortmund) im Bereich der Umweltkommunikation tätig und hat von 2004 bis 2006 als Berater für Regionalanalysen (Büro für Regionalanalyse, Dortmund) gearbeitet. Danach war er für sechs Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart angestellt (2006-2012). Dort bearbeitete er verschiedene nationale und internationale Forschungsprojekte in den Bereichen erneuerbare Energien sowie regionaler und kommunaler Klimaschutz. Am IER leitete Herr Dr. Jenssen für zweieinhalb Jahre die Fachgruppe Siedlung und Energie (2009-2012).
Herr Dr. Jenssen hat das Studium der Raumplanung absolviert und wurde 2009 promoviert. Er hat an der Universität Stuttgart, der Technischen Universität Dortmund und der Technischen Universität München Lehraufgaben in den Themenfeldern Umweltschutz, Umwelt- und Infrastrukturplanung, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit übernommen.
Dr.-Ing. Volker Kienzlen (geboren 1960) ist seit 2006 Geschäftsführer der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH.
Von 1987 bis 1991 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart tätig.
Von 1991 bis 1993 Sachgebietsleiter Wärmewirtschaft im Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart tätig, anschließend bis 2005 Abteilungsleiter Energiewirtschaft am Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart.
Des Weiteren bekleidete er von 1995 bis 2005 die Position als Stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Energieeinsparung im Deutschen Städtetag. 2005 bis 2006 Vorsitzender des Energienetzwerks des Rats der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE).
Herr Dr. Kienzlen absolvierte das Studium des Maschinenbaus an der Universität Stuttgart und University of Colorado/USA mit dem Schwerpunkt Technologien zur Energieeinsparung und thermische Solarenergienutzung. 1992 promovierte er an der Universität Stuttgart.
Ministerialrat Dr. Heiko Lünser (in Weimar/Thüringen geboren) leitet seit März 2013 das Referat Netze und Speicher im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg.
Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Tragwerksplaner war er von 1991 bis 1997 am Institut für Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart tätig.
Im Jahr 1998 begann Dr. Heiko Lünser seine Tätigkeit in der Landesverwaltung Baden-Württemberg. Zunächst arbeitete er im Referat Bautechnik des Wirtschaftsministeriums, danach von 2007 bis 2013 im Referat Grundsatzfragen der Energiepolitik.
Im Anschluss an Abitur und Wehrdienst studierte Dr. Lünser von 1983 bis 1988 Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Dresden. An der Universität Stuttgart promovierte er 1997 zum Doktor der Ingenieurwissenschaften.
Diplom-Verwaltungswirt Jonathan Mayer ist seit 2016 Organisationsberater bei einer privaten Kommunal- und Unternehmensberatung und wohnt in Stuttgart.
Von 2011 bis 2016 war er sowohl Referent für Energiewirtschaft und Sparkassenwesen beim Gemeindetag Baden-Württemberg als auch Projektmanager für kommunale Energieausschreibungen bei der Gt-service Dienstleistungsgesellschaft des Gemeindetags Baden-Württemberg.
Herr Diplom-Verwaltungswirt Jonathan Mayer absolvierte das Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl und schloss 2011 das Masterstudium Europäisches Verwaltungsmanagement (M.A.) an den Hochschulen für öffentliche Verwaltung Kehl und Ludwigsburg ab.
Herr Dipl.-Ing. Thomas Steidle (geboren 1958 in Biberach/Riß) ist seit 2008 Mitarbeiter der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Seine Arbeitsgebiete sind Klimaschutzkonzepte, Energie- und CO2-Bilanzen, Potenzialanalysen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz, kommunales Energiemanagements, Grob- und Feinanalysen für Gebäude.
Herr Steidle arbeitet seit vielen Jahren im Bereich Energiewirtschaft, zunächst bei Fa. Fichtner Consulting und IT, von 1994 bis 2001 am Institut für Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart, von 2002 bis 2004 bei Seven2one Informationssysteme Karlsruhe und von 2004 bis 2008 in freiberuflicher Tätigkeit.
Herr Thomas Steidle absolvierte das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Stuttgart und hat ein Master’s Degree in Mechanical Engineering der Colorado State University/USA.
AEE
Agentur für erneuerbare Energien
AG
Aktiengesellschaft
AGEB
Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
AGFW
Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
AmtshilfeRLUmsG
Amtshilferichtlinie-Umsetzungsgesetz
Amprion GmbH
deutscher Übertragungsnetzbetreiber
AVBFernwärmeV
Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme
BaFin
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
BauGB
Baugesetzbuch
BauR
Baurecht (Zeitschrift)
BBPlG
Bundesbedarfsplangesetz
BDI
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
BEG
Bürgerenergiegenossenschaften
BGBl.
Bundesgesetzblatt
BGH
Bundesgerichtshof
BHKW
Blockheizkraftwerk
BiCO2BW
Kommunales Energie- und CO2-Bilanzierungstool
BMWi
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
BNetzA
Bundesnetzagentur
BVerfG
Bundesverfassungsgericht
BVerwG
Bundesverwaltungsgericht
BVerwGE
Entscheidungen des Bundesverwaltungsgerichts
BW
Baden-Württemberg
BWGZ
Die Gemeinde (Organ des Gemeindetags Baden-Württemberg)
C.A.R.M.E.N
Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerk
CH4
Methan
CO2
Kohlenstoffdioxid
Ct/kWh
Cent pro Kilowattstunde
DB Energie GmbH
Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG
DENA
Deutsche Energieagentur
d. h.
das heißt
DIN EN 16247
Europäische Norm, die Anforderungen an qualitativ gute Energieaudits festlegt
DÖV
Die Öffentliche Verwaltung (Zeitschrift für Öffentliches Recht und Verwaltungswissenschaft)
EDL-Richtlinie
EU-Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleistungen
eea
European Energy Award
EE-Anlage
Erneuerbare-Energie-Anlage
EEStrom
Strom gewonnen aus Erneuerbaren Energien
EEG
Erneuerbare-Energien-Gesetz
EEWärmeG
Erneuerbare Energien-Wärme-Gesetz des Bundes
EFRE
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung
EG
Europäische Gemeinschaft
ELC
Energieliefer-Contracting
EMAS
Eco-Management and Audit Scheme
EnBW
Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Karlsruhe
EN DIN ISO 50001
Weltweit gültige Norm der International Organization for Standardization (ISO), die Organisationen und Unternehmen beim Aufbau eines systematischen Energiemanagements unterstützen soll
EnEV
Energieeinsparverordnung
EnLAG
Energieleitungsausbaugesetz
EnWG
Energiewirtschaftsgesetz
E.ON
Holdinggesellschaft eines deutschen Energiekonzerns
Eq
Äquivalent
ESC
Energiespar-Contracting
EU
Europäische Union
EuP
Energy-using Products
EWärmeG
Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg
ExWoSt II
Experimenteller Wohnungs- und Städtebau, ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
FENES
Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher
FNB
Fernleitungsnetzbetreiber
FNR
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
Fraunhofer ISI
Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung
FWS
Fernwärmesatzung
50Hertz
Deutscher Übertragungsnetzbetreiber
Transmission GmbH
g/kWh
Gramm pro Kilowattstunde
GemO BW
Gemeindeordnung für Baden-Württemberg
GG
Grundgesetz
ggf.
gegebenenfalls
GWB
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
GWel
Gigawatt elektrisch
GWh
Gigawattstunde
GWS
Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung
GewStG
Gewerbesteuergesetz
HeizkostenV
Heizkostenverordnung
HDR-Verfahren
Hot-Dry-Rock-Verfahren
HGÜ
Hochspannungsgleichstromübertragung
IEKK
Integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept
IEKP
Integriertes Energie- und Klimaprogramm
Ifeu
Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
IKK
Investitionskredit Kommunen
IM
Intelligente Messsysteme
IPCC
Intergovernmental Panel on Climate Change, Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen
KACO new energy
Hersteller von Stromrichtern, insbesondere Wechselrichter und Monitoring-Zubehör für Photovoltaikanlagen
KAGB
Kapitalanlagegesetzbuch
KEA
Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
KSchG
Klimaschutzgesetz
kV
Kilovolt
kW
Kilowatt
kWh
Kilowattstunde
kWh/a
Kilowattstunden pro Jahr
KWK
Kraft-Wärme-Kopplung
KWKG
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
kWth
Kilowatt thermisch
LED
light-emitting diode, Leuchtdiode
LNG
Liquefied Natural Gas
LUBW
Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
MAP
Marktanreizprogramm zur Nutzung von erneuerbaren Energien bei der Erzeugung von Wärme
MESAP
Modular Energy System Analysis and Planning,
Modulare Energiesystemanalyse und Planung
MW
Megawatt
MWh
Megawattstunden
MWel
Megawatt elektrisch
NABEG
Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz
NAPE
Nationaler Aktionsplan Energieeffizienz
NaWaRo
nachwachsende Rohstoffe
NKI
Nationale Klimaschutz-Initiative
NEP Gas
Netzentwicklungsplan Gas
NEP Strom
Netzentwicklungsplan Strom
Netze BW GmbH
Verteilnetzbetreiber im EnBW-Energie-Baden-Württemberg-Konzern
NJW
Neue Juristische Wochenschrift (Zeitschrift)
NOVA-Prinzip
Netz-Optimierung vor Verstärkung vor Ausbau
NVwZ
Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht
OTH
Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
P2G
Power-to-Gas
PV-Anlagen
Photovoltaikanlage
PV-Strom
Strom aus einer Photovoltaik Anlage
Prognos
Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen
RWE
Energieversorgungskonzern mit Sitz in Essen
rONS
Regelbare Ortsnetzstation
rONT
Regelbarer Ortsnetztransformator
SEAP
Sustainable Energy Action Plan
SNG
Synthetic Natural Gas
StBa
Statistisches Bundesamt
StromEinspG
Stromeinspeisungsgesetz
TenneT TSO GmbH
Deutsches Tochterunternehmen des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet
THG
Treibhausgas
TWh
Terawattstunden
TransnetBW GmbH
Deutscher Übertragungsnetzbetreiber
ÜNB
Übertragungsnetzbetreiber
UGSB
Untergrundspeicherbetreiber
UNEP
United Nations Environment Programme, Umweltprogramm der Vereinten Nationen
VBlBW
Verwaltungsblätter für Baden-Württemberg (Zeitschrift)
VNB
Verteilnetzbetreiber
WEMAG
Regionaler Energieversorger mit Sitz in Schwerin
WBGU
Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
W/(mK)
Wärmeleitfähigkeit
z. B.
zum Beispiel
ZSW
Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung
Im Übrigen wird auf „Kirchner, Abkürzungsverzeichnis der deutschen Rechtssprache“ verwiesen.
Blessing, Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen, 2016, Kohlhammer Verlag
Gemeindetag Baden-Württemberg, Die Gemeinde (BWGZ), Schwerpunktausgaben Energiewende: Ausgabe 18/2012, Ausgabe 12/2013, Ausgabe 21/2014, Ausgabe 20/2015, Ausgabe 24/2016
Gemeindetag Baden-Württemberg, Die Gemeinde (BGWZ), Schwerpunktausgaben Windkraft: Ausgabe 6/2011, Ausgabe 13/2013, Ausgabe 19/2014
Graf/Dirnberger/Gaß, Gemeinden in der Energiewende: Örtliche Energiepolitik – Vertreter örtlicher Interessen – Energieverbraucher – Energiewirtschaftliche Betätigung, 2013, Praxisreihe des Bayerischen Gemeindetags, Kommunal- und Schulverlag
Kienzlen, Kommunale Sparpflicht, Umweltbriefe 10/2009, S. 13
Kienzlen et al., Über den Sinn von Wärmedämmung, Argumente zur Überwindung von Missverständnissen, Hrsg: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg 4/2014
Kienzlen et al., Die Bedeutung von Wärmenetzen für die Energiewende, Energiewirtschaftliche Tagesfragen 11/2014
Kienzlen, District heating as a core element of the „Energiewende“ Hot cool, Danish board of district heating 1/2016
Mitto, Energierecht (Kompass Recht), 2013, Kohlhammer Verlag
Pfaffenberger/Heuterkes/Ströbele, Energiewirtschaft: Einführung in Theorie und Politik, 3. Auflage 2012, Oldenbourg Verlag
Schneider/Theobald, Recht der Energiewirtschaft: Praxishandbuch, 4. Auflage 2013, Verlag C. H. Beck
Harald Höflich/Thilo Blennemann
Der vom Menschen hervorgerufene Klimawandel ist nach nahezu unbestrittener Feststellung eine wissenschaftlich belegte Tatsache. Er ist in vollem Gange. Seine Auswirkungen auf ein erträgliches Maß zu beschränken, erfordert weltweite Anstrengungen zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes. Von internationalen Konferenzen bis hin zu regionalen Strategien gibt es mittlerweile auf allen Ebenen politische Anstrengungen für den Klimaschutz. Die Reduzierung des Energieverbrauchs und der Ausbau der erneuerbaren Energien spielen dabei eine zentrale Rolle, da ein Großteil der Treibhausgasemissionen energiebedingt ist.
Anhand von Wetteraufzeichnungen ist nachgewiesen, dass sich die Atmosphäre und die Ozeane in den letzten 100 Jahren weltweit erwärmt haben. Schnee- und Eismengen sind zurückgegangen, Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt. Die weltweit beobachteten Temperaturen von Land- und Ozean-Oberflächen zeigen einen Anstieg von etwa 0,85 °C zwischen 1880 und 2012. Die letzten drei Jahrzehnte waren jeweils wärmer als alle vorherigen Jahrzehnte seit 1850. Laut Analysen des nationalen Klimadatenzentrums der USA war der Juni 2014 global gesehen der wärmste Juni seit Aufzeichnungsbeginn 1880. Der zweitwärmste Juni wurde im Jahr 2010 verzeichnet. Auch in Deutschland war 2014 das wärmste Jahr seit dem Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen im Jahr 1881 und lag deutlich über den Temperaturen der bisherigen Rekordjahre 2000 und 2007. Das Jahr 2016 war wiederum das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Das heißt der Rekord wurde in drei Jahren in Folge gebrochen. Die globalen Temperaturen lagen ungefähr 1,2 Grad Celsius über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters. Im Zeitraum 1901 bis 2010 ist der Meeresspiegel um etwa 19 cm gestiegen. Die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs seit Mitte des 19. Jahrhunderts war größer als die mittlere Geschwindigkeit in den vorangegangenen zwei Jahrtausenden. Seit ca. 1950 wurden Veränderungen vieler extremer Wetter- und Klimaereignisse beobachtet, unter anderem ein Rückgang von kalten Temperaturextremen, die Zunahme von heißen Temperaturextremen, extrem hohen Meeresspiegelständen sowie der Häufigkeit von extremen Niederschlägen in einigen Regionen.
Wissenschaftliche Auswertung durch das IPCC
Zur wissenschaftlich fundierten Auswertung der beobachteten Klimaveränderung richteten das Umweltprogramm der Vereinten Nationen und die Weltorganisation für Meteorologie 1988 den Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC), auch Weltklimarat genannt, ein. Als neutrales, wissenschaftliches Gremium trägt der IPCC die neuesten Ergebnisse der Klimaforschung zusammen. Seine Arbeiten zeigen das Ausmaß und die Auswirkungen des Klimawandels und identifizieren Möglichkeiten sowohl zu dessen Minderung als auch Anpassungsstrategien. Der IPCC fasst die Ergebnisse seiner Arbeit in Sachstandsberichten zusammen. Dem jüngsten Bericht zufolge ist die Erwärmung des Klimasystems eindeutig belegt. Menschlicher Einfluss ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Hauptursache der Erwärmung, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu beobachten ist. Er ist in der Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans, in Veränderungen des globalen Wasserkreislaufs, in der Abnahme von Schnee und Eis und im Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels nachgewiesen. Auch einige Veränderungen von extremen Wetter- und Klimaereignissen werden auf menschlichen Einfluss zurückgeführt.
Der IPCC führt den größten Teil des Temperaturanstiegs mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 Prozent auf menschliche Aktivitäten zurück. Sie haben die atmosphärischen Konzentrationen von Kohlendioxid, Methan und Lachgas auf Werte ansteigen lassen, die zumindest in den letzten 800 000 Jahren noch nie vorgekommen sind. Als wichtigste Ursache für den Anstieg gilt die Verbrennung fossiler Energieträger und die damit verbundene Freisetzung von Treibhausgasen (THG), insbesondere Kohlendioxid (CO2). Dies führte zu einer Aufnahme von Energie in das Klimasystem. Davon wurden in den vergangenen 40 Jahren mehr als 90 % durch die Ozeane gespeichert, so dass diese erwärmt wurden. Die Ozeane fangen auch einen Großteil des CO2-Anstiegs auf, der andernfalls in der Atmosphäre zu verzeichnen wäre, allerdings mit der weitreichenden Folge der Ozeanversauerung.
Die bereits heute eingetreten Klimaänderungen haben weitverbreitete Auswirkungen auf Mensch und Natur. Nach Ansicht des IPCC werden anhaltende Treibhausgasemissionen eine weitere Erwärmung und langfristige Veränderungen des Klimasystems bewirken.
Um die weitere Entwicklung der Klimaveränderung zu prognostizieren, hat der IPCC verschiedene Szenarien untersucht. Sie reichen von der Annahme rasch einsetzender und weit reichender Maßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen bis zu deren weiterhin ungebremstem Anwachsen. Nach den erstellten Berechnungsmodellen wird die mittlere globale Erdoberflächentemperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts weiterhin ansteigen. Die Erwärmung wird sich nur durch intensive Reduzierungsbemühungen noch so weit begrenzen lassen, dass der Anstieg gegenüber vorindustriellen Bedingungen lediglich 2 Grad beträgt. Wenn die Emissionen nicht begrenzt werden, liegt auch eine Temperaturerhöhung um mehr als fünf Grad im Bereich des Möglichen. Die Ozeane werden sich weiter erwärmen und versauern. Der mittlere globale Meeresspiegel wird im 21. Jahrhundert weiter ansteigen, sehr wahrscheinlich mit einer noch höheren Geschwindigkeit als bisher. Der Meeresspiegelanstieg und viele andere Aspekte des Klimawandels und seiner Folgen werden über Jahrhunderte bestehen bleiben, selbst falls anthropogene Treibhausgasemissionen gestoppt werden. Der Klimawandel wird je nach Intensität für Menschen und Umwelt bereits bestehende Risiken verstärken und neue Risiken nach sich ziehen.
Der Klimawandel ist ein globales Problem, dessen Auswirkungen auch in Baden-Württemberg zu beobachten sind. Das Klima im Land hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts spürbar verändert. Baden-Württemberg ist vom Klimawandel in besonderer Weise betroffen. Die Durchschnittstemperatur ist in den letzten hundert Jahren um etwas mehr als 1 °C von rund 8 °C auf über 9 °C gestiegen. Damit liegt der Temperaturanstieg im Land deutlich über dem globalen Durchschnitt. Während die Sommertage (Tagesmaximum über 25 °C) zugenommen haben, sind die Eis- oder Frosttage mit einer Tageshöchsttemperatur unter 0 °C deutlich seltener geworden. Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach zukünftig fortsetzen oder sogar noch verstärken. So wird die Zahl der heißen Tage, an denen das Thermometer auf über 30 Grad steigt, bis zum Ende des Jahrhunderts vor allem am Oberrhein vermutlich auf bis zu 20 Tage pro Jahr ansteigen. So genannte „tropische“ Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt, werden zunehmen. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Frosttage weiter, auch wenn zum Beispiel im Januar 2017 das Thermometer einige Wochen fast dauerhaft im Minusbereich verharrte. Veränderungen werden auch bei der Verteilung der Niederschläge über die Jahreszeiten erwartet. Während die Jahresniederschlagsmenge voraussichtlich leicht ansteigen wird, ist vor allem in den Sommermonaten mit einem Rückgang der Niederschlagsmengen zu rechnen. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte in Baden-Württemberg im Sommer bis zu einem Drittel weniger Regen fallen. Im Winter und im Frühjahr werden die Niederschläge dagegen zunehmen. Für die Wintermonate wird ein Anstieg um bis zu 20 % bis zum Ende des Jahrhunderts prognostiziert. Es ist davon auszugehen, dass der Niederschlag in Zukunft noch häufiger als Starkniederschlag fallen wird. Dieser birgt gerade für Baden-Württemberg ein hohes Schadenspotential. Die Täler kleinerer Flüsse in Mittelgebirgsräumen wie dem Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und dem Kraichgau sind von schnell auftretendem Hochwasser nach Starkniederschlägen besonders betroffen. Die Täler sind oft dicht besiedelt, so dass solche Hochwasser erhebliche Schäden anrichten können.
Die Folgen des Klimawandels werden sich auf zahlreiche Lebensbereiche auswirken, z. B. die menschliche Gesundheit sowie Land- und Forstwirtschaft. Diese können sowohl durch Hitzeperioden als auch durch das Auftreten von bisher in unseren Breiten unbekannten Krankheitserregern und Schädlingen beeinträchtigt werden. Die Bevölkerung, insbesondere in den Ballungsräumen, unterliegt starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Hitzebelastungen. Darüber hinaus kann die trockene Witterung vermehrt zu Niedrigwasserlagen in Gewässern mit starken Auswirkungen auf die Schifffahrt und die Bereitstellung von Wasser für Kühlprozesse (u. a. Kraftwerke, Industrieanlagen) führen. Die zunehmende Trockenheit kann Wälder durch Wassermangel und Hitzestress sowie durch Waldbrände bedrohen und zu landwirtschaftlichen Ernteausfällen führen. Dass dies in Summe zu immensen volkswirtschaftlichen Schäden führt, wird allmählich spürbar und lässt sich nicht mehr länger wegdiskutieren.