Die Entdeckung des Himmelreichs - Pedro de Souza - E-Book

Die Entdeckung des Himmelreichs E-Book

Pedro de Souza

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Beschreibung

Entwickeln Sie ein neues Verständnis von Gott, wenn das alte Verständnis Sie bisher nicht weiter gebracht hat. Geben Sie nicht Gott auf, sondern das falsche Verständnis von Gott. Wir ehren Gott, wenn wir uns nach den wahren Gesetzen der materiellen und geistigen Existenz ausrichten. Mit der hier vorliegenden Betrachtung der Botschaft Christi durch Pedro de Souza, hat der Leser eine Basis für seine Bewusstseinsentwicklung, die ihn - konsequent auf sein Leben angewendet - der ewigen Wahrheit, von der Christus spricht, Schritt für Schritt näherbringen kann. Sie fügt zusammen, was zusammengehört, und was viele Philosophen auseinanderdividierten. Körper und Geist, Diesseits und Jenseits, Materie und Bewusstsein. Bereits der Titel des ersten Kapitels - "Dein Gebet ist erhört" - weist auf die tiefe Symbolkraft dieser Betrachtung des Evangeliums hin. Grundlagen der Philosophie und der Logik werden Sie im Anschluss an das Evangelium bereichern. Ein Must-have für jeden Suchenden! Lassen Sie sich von der Breite und Tiefe der Auslegung inspirieren!

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Seitenzahl: 1337

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Vorwort

Vor uns liegt - in der Struktur eines ‚alternativen Evangeliums‘ verfasst - eine Betrachtung der Realität/Existenz durch Pedro de Souza (1936-2022), die zunächst verwirrend sein kann, weil sie dem bisherigen Bild Jesu und der Kirchenlehre in weiten Teilen widerspricht. Bei stetig vertiefter Wahrnehmung erschließt sich dem nach Wahrheiten Suchenden nach und nach das Existenzielle dieser Betrachtung. Existenziell, weil es sowohl einen neuen Blick auf die Schöpfung, als auch einen neuen Blick auf das Leben an sich, insbesondere das menschliche Leben in der diesseitigen und jenseitigen Ewigkeit schenkt.

Doch zunächst zu dem Menschen Jesus. Vielen Menschen stellte sich die Frage nach Jesu Verhältnis zur sowohl religiösen als auch politischen Widerstandsbewegung seiner Zeit.

Die damaligen Freiheitskämpfer waren die Zeloten. Sie waren eine Bewegung innerhalb des Judentums, die eine radikale Reform des Tempelgottesdienstes und der herrschenden Priesterschaft forderte. Die ihnen angeschlossenen ‚sicarii‘ (Messerleute) vertraten eine politische Haltung mit dem Ziel, die Römer zu vertreiben und einen machtvollen israelitischen Staat zu errichten. Glaube und Politik waren jedoch fast nicht trennbar, und beide Gruppierungen wollten den Umsturz durch Gewalt erreichen. Die sich mehr und mehr organisierende Bewegung übte starken Druck auf die römischen Beamten in Palästina aus, da sie sich ständig von den Zeloten bedroht sahen.

Viele Juden warteten auf den Erlöser, den Messias, und legten in diese Hoffnung nicht eine Erlösung von Schuld und Sünde, - im Verständnis Pedro de Souzas eine Erlösung von den Irrtümern über die Grundannahmen der Existenz -, sondern die Hoffnung auf Erlösung von der Römerherrschaft und der Wiedererrichtung des jüdischen Königsreiches durch ein göttliches Eingreifen hinein.

Unter diesen Umständen sah Jesus sich damit konfrontiert, immer wieder zum König der Juden gefordert zu werden. Diese Menschen sahen die Beweise der Messiasschaft Jesu u. a. darin, dass mindestens einer seiner Jünger den Zeloten angehörte, und dass er immer wieder gegen Obrigkeiten Stellung bezog, u. a. was die Tempelsteuer, aber auch was die Methoden der Unterdrückung betraf. Jesus legte mit seiner Lehre den Finger in viele Wunden, so dass insbesondere die Priesterschaft eine Gefahr in ihm sah.

Was ließ Jesus einem Revolutionsführer gleichsehen?

Er predigte, ‚Das Himmelreich ist nah‘ (Mt 4,17). Das sagten auch die Zeloten. Er bezeichnete Herodes als einen ‚Fuchs‘ (Lk 13,32). Das entsprach dem Denken vieler Widerstandskämpfer, war doch Herodes zwar einer von ihrem Volk, aber den Römern, bei denen er erzogen worden war, treu ergeben.

Jesus sprach über ‚die Könige, die herrschten, indem sie Gewalt ausübten und sich gleichzeitig den Titel ‚Wohltäter‘ geben ließen‘ (Lk 22,25).

Er hatte großen Einfluss auf die Massen, die ihn zum König machen wollten (Joh 6,15).

Sein Akt der Tempelreinigung, sein glorreicher Einzug in Jerusalem, das Waffentragen einiger Jünger im Garten Gethsemane, seine stete Kritik an der vorherrschenden Ungerechtigkeit, die durch leere Rituale, sinnlose, lieblose, gegen die Natur des Menschen gerichtete und somit unmoralische Gesetze entstand, und auch die Tatsache, dass er letztendlich nach römischem Recht als politischer Rebell gegen die Römer verurteilt wurde, wie auf der Kreuzesinschrift geschrieben wurde.

Was sprach dagegen, dass Jesus ein Revolutionsführer war?

Er predigte: ‚Liebe deine Feinde‘. Er pries die Friedfertigen. Er befahl seinem Jünger, ‚das Schwert stecken zu lassen‘. Er befolgte das Gesetz trotz aller Kritik. Er hatte auch Steuerpächter Roms unter seinen Jüngern. Da in der jüdischen Auffassung vom Messiaskönig Glaube und Politik eng verbunden sind, zieht Jesus es vor, den Messiastitel von sich fernzuhalten, ohne ihn jedoch total abzulehnen, wusste er doch für sich selbst, dass er der Messias im geistigen Sinne - der Sohn Gottes - war. Vor allem predigte er wieder und wieder, dass er keine politische Macht anstrebe, dass ‚sein Reich nicht von dieser Welt‘ sei.

Jesus war ebenso weit von einer Akzeptanz des herrschenden Staates wie auch von einer Revolte gegen diesen Staat entfernt. Man kann erkennen, dass er weder gewaltbereiter Revolutionär noch reiner Mystiker war. Was war er dann? Konnten die Menschen der damaligen Zeit Jesus überhaupt erkennen als den, der er war, waren sie doch damit beschäftigt, ihre eigenen Ziele und Erwartungen auf Jesus zu projizieren?

Wer war Jesus? Welches ‚Schwert‘ war es, das er brachte? („Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“, Mt 10,34). Zweifellos war es nicht das Schwert der tätigen Gewalt. Es war das Schwert der Unterscheidungskraft, das Schwert der Erkenntnis, das Schwert der Trennung von ‚Falschheit‘ und ‚Wahrheit‘.

Die Faszination des Jesus von Nazareth beruht u. a. darauf, dass er - wie Pedro de Souza es intensiv aufleben lässt - eine Philosophie lehrte, die himmlischen und irdischen Lebensbereich als Teile ein und derselben Realität behandelte. Die Erwartung des - durch Erhöhung des Bewusstseins - kommenden Himmelreiches hält Jesus nicht davon ab, in und für diese irdische Welt zu arbeiten. Im Gegenteil verweist er bei der irdischen Arbeit auf Gott selbst und sagt: „Mein Vater wirkt und ich wirke auch.“ (Joh 5,17), womit er deutlich macht, dass es im Himmel ähnlich aktiv zugeht, wie auf Erden, wenn auch von der Sorge um die körperliche Unversehrtheit befreit. Auch nennt er irdische, produktive, rational-ethische Arbeit als Mittel zur Entdeckung des Himmelreichs.

Die in seinem Sinne rational-liebend-lebendige irdische Aktivität bedarf allerdings einer ‚Erneuerung des Geistes‘, und bei dieser Formulierung kommt der geistige Bereich seiner Lehre stark zum Tragen. „Kein Stein wird auf dem andern bleiben (Mk 13,2)“, sagt Jesus, und meint nach Pedro de Souza damit, ‚wenn der Mensch seine falschen, weil irrationalen und lieblosen Denkstrukturen ändert und sich dem von Vorurteilen und falschen Konditionierungen freien Denken annähert‘. „Ich werde einen anderen Tempel aufbauen, der nicht von Menschenhand gefertigt sein wird (Mk 14,58)“, sagt Jesus und meint damit, wie Pedro de Souza ausführt, den Tempel des erneuerten Geistes, der richtigen Lebenshaltung, die auf Vernunft und Liebe beruht.

Jesus strebt keine in Organisationen gepresste Gesellschaft an, sondern beruft sich immer wieder auf die individuelle Natur des Menschen. Er selbst handelt als Individuum, das seine Meinung frei, individuell und selbstbestimmt vertritt. Er will Organisationen radikal von falschen Grundsätzen und Praktiken reinigen (siehe die Reinigung des Tempels). Auch Traditionen sollen nicht ersatzlos gestrichen werden, sondern komplett in einer erhabenen Geisteshaltung erneuert werden („Dieses soll man tun, aber ohne das andere zu lassen“ (Lk 11,42) („Ihr habt gehört ... ich aber sage euch ...“).

Jesu geistiger ‚vernünftiger Radikalismus‘ besteht darin, dass er sich nichts anderem als der Wahrheit verpflichtet fühlt.

Diese Wahrheit kann er erkennen und lehren, weil er um sein Wesen, seine Natur, sein Sein weiß. Er weiß, dass er Gottes Sohn ist. Er weiß, welche Attribute Gott seinem Sohn gegeben hat. Er weiß, dass er ewiges Leben besitzt. Er weiß um die Ewigkeit Gottes, die Unendlichkeit der Erhöhung des Bewusstseins und die Tatsache, dass das diesseitige und das jenseitige Leben beide Teile der einen Realität/Existenz sind.

„Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun. (Joh 14,12)“

Betrachten wir die Umstände seiner Kreuzigung und fragen uns:

Ist Jesus tatsächlich verstorben, körperlich auferstanden und dann in den Himmel aufgefahren? Oder ist dies eine tiefe mystische Metapher, die ausgedrückt wird? Was hat es damit auf sich? Wir wissen es nicht zuverlässig. Was wir glauben, hängt von unseren Einstellungen und unserem Weltbild ab.

In einer Übersetzung1 des Theologen Günter Schwarz (1928-2009) spricht Jesus zu Maria Magdalena: „Ich bin nicht gestorben“, was angesichts seiner Botschaft vom ewigen Leben in jedem Fall und in jeder Auslegung zutrifft.

Doch Christus ist nicht der Heiland aufgrund seiner Auferstehung, sondern aufgrund der vollständig geistig erneuernden Botschaft und Lehre.

Wiederholt wird auf die Auferstehung des Geistes hingewiesen, die die wahren Zusammenhänge zwischen Himmel und Erde erkennen lässt. Der Mensch würde mit dieser Auferstehung erkennen und erfahren, dass er ein ewiges Wesen ist, das für eine gewisse Zeit unter irdischen Bedingungen inkarniert, um Erfahrungen zu sammeln, die sein Bewusstsein erhöhen werden.

Christus lehrt in einzigartiger Weise den direkten Zusammenhang zwischen Gedanken, Emotionen und Handlungen und somit die Verantwortung des Menschen für seine Gedanken, daraus folgenden Emotionen, Worte und Taten.

Christus lehrt die Überwindung des Leids, nicht dessen Vermeidung durch Rückzug vom Leben, und die o.g. These würde sich mit dieser Überzeugung absolut decken.

Jesus hatte das Leid, das Obrigkeiten und geistig verblendete Menschen ihm zugefügt hatten, tatsächlich überwunden.

Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Betonung im Leben des Jesus Christus nicht auf seiner Auferstehung, wie im Übrigen auch nicht auf der Art und Weise seiner Zeugung liegen darf, denn das hieße, seine wertvollen, weil das Bewusstsein erhöhenden Worte zu verstecken hinter oftmals noch nicht begreifbaren Bildern.

Doch Christi Botschaft war sehr konkret, praktisch, lebensnah und realitätsorientiert. Mystisch ist vorerst noch die Botschaft des ewigen Lebens, die der menschliche Verstand nur nach und nach begreifen kann, nach deren Erkenntnis er sich aber mit jeder Faser seines Wesens sehnt.

Um das Mysterium des ewigen Lebens und unseres wahren Seins als ewige ‚Kinder Gottes‘ tatsächlich erfassen zu können, ist es notwendig, das Bewusstsein zu erhöhen. Dies geschieht, wie in der ‚Entdeckung des Himmelreichs‘ in Szene gesetzt, indem der Mensch der irdisch-rational-liebenden Botschaft Christi aktiv handelnd folgt und sich nicht hinter pseudo-spirituellen Theorien versteckt, um in gewohntem Denken unbeweglich zu verharren, sodass nur die Außenfarbe des Hauses verändert wird, das Fundament des Hauses aber weiterhin baufällig bleibt.

Ist denn nicht der Sinn eines Erdenlebens in jedem Fall die Erhöhung des Bewusstseins – sogar für jene Menschen, die von Jesus nie gehört haben? Ist der Mensch nicht aufgrund seiner Natur darauf bedacht, zu wachsen, sich weiterzuentwickeln? Und kann nicht eine solche Entwicklung und Erhöhung nur dadurch erfolgen, dass der Mensch sich aktiv und an den Gesetzen der Realität orientiert auf dieses Erdenleben einlässt?

Christus gibt uns den bedeutenden Hinweis auf den besten, weil direkten Weg: der Erneuerung des Geistes durch Entkonditionierung der falschen Grundannahmen - hin zu einer Haltung der Unvoreingenommenheit wie die der Kinder.

Hin zu einer objektiven, zeitgeistfreien und realitätsorientierten Weltsicht, die Himmel und Erde, Geist und Körper umfasst.

Hin zu einem konstruktiven Umgang mit unseren geistigen Ressourcen, sprich Talenten.

Hin zu einer dem Kindergeist ähnlichen Lebensbejahung, -freude und -hingabe und zum Ersetzen inhaltsleerer Rituale und Denkgewohnheiten zugunsten erhabener und realitätsfundierter Betrachtungsweisen.

Hin zu einem positiven, selbstbestimmten Leben. Hin zu Freiheit anstelle von Kontrolle, zu Leben anstelle von Tod, zu Eigentum anstelle von Enteignung, zu Schöpfung anstelle von Vernichtung.

Realität/Existenz ist, was sie ist. Unser - klares - Bewusstsein lässt sie uns erkennen.

Die Gestaltung des Lebens anstatt an der Realität an subjektiv-irrationalen Wunschvorstellungen zu orientieren oder einfach nach unreflektiertem Gefühl zu leben, führt zum Scheitern.

Dass die Realität/Existenz erkennbar und erforschbar ist, weil sie ausgebreitet ist über die ganze Welt, zeigt Christus anhand vieler seiner Beschreibungen.

Jesus lehrt nicht nur, er weckt die Menschen auf. Er stört ihre Komfortzone. Der einzige Weg heraus aus der Komfortzone ist, sich damit konfrontieren zu lassen.

Mit der hier vorliegenden Betrachtung der Botschaft Christi durch Pedro de Souza, hat der Leser eine Basis für seine Bewusstseinsentwicklung, die ihn, konsequent auf sein Leben angewendet, der ewigen Wahrheit, von der Christus spricht, Schritt für Schritt näherbringen kann.

Sie fügt zusammen, was zusammengehört und was viele Philosophen auseinanderdividieren. Körper und Geist, Diesseits und Jenseits, Materie und Bewusstsein.

Bereits der Titel des ersten Kapitels - ‚Dein Gebet ist erhört‘ - weist auf die tiefe Kraft der Auslegung Pedro de Souzas hin.

Lassen Sie sich inspirieren von Pedro de Souzas einzigartiger Betrachtung der Worte Christi, die ihre Entsprechung in den Philosophie-Basics der Existenzgesetze finden, und mit deren Grundaussagen Sie vom ‚Glauben‘ zum ‚Wissen‘ über die wahre Natur des Menschen gelangen können!

Martina May

2024

1 Schwarz, Günter, „Das Jesus-Evangelium“, Seite 272, Fußnote 5

Über den Autoren

Pedro de Souza - 1936-2022 - wurde in der damals portugiesischen Kolonie Goa in Indien geboren.

Im katholischen Glauben erzogen und in einem hinduistischen Land lebend, wuchs er in spiritueller Fülle auf, die er interessiert und gewissenhaft studierte.

Er bezeichnete sich als großen Bewunderer von Jesus Christus, dessen Lehre er in besonderer Weise erkannte und beschrieb.

Bei seinen Aufenthalten in Deutschland hielt er lange Jahre - basierend auf seinen Studien der Philosophien der östlichen und westlichen Welt und der Ernährungslehre - Vorträge und Seminare und inspirierte u. a. die Gründung des Deutschen Naturveda-Instituts in Karlsruhe-Durlach im Jahr 1999.

In seinen Vorträgen über Philosophie, Religion, Ernährung und Erziehung begeisterte Pedro de Souza die Zuhörer durch seine tiefe Weisheit, die sich in Wissen, Klarheit, Charisma und einem wundervollen Humor zeigte.

Die Teilnehmer verließen seine Seminare geistig bereichert und mit einem befreiten Lächeln im Herzen. Es war eine sehr große Freude, ihn persönlich zu erleben!

Zunächst erschienen kleinere Beschreibungen der Philosophie Pedro de Souzas, die heute noch auf seinem Blog - https://www.pedrodesouza.blog - nachgelesen werden können.

Sein Wunsch war es, diese hier vorliegende Betrachtung der Worte Christi, die ihm sehr am Herzen lag, veröffentlicht zu wissen.

Ich freue mich sehr, ihm diesen Wunsch nun erfüllen zu können.

Martina May

Herausgeberin, 2024

Zum Verständnis des Buches

Worum geht es in dem Buch?

Pedro de Souza beschreibt das Wesen der Schöpfung/Existenz/Realität anhand der Evangelien auf der Basis der Lutherübersetzung von 1912 und ersetzt und ergänzt diese durch freie eigene Satzergänzungen, alternative Übersetzungen, erhellende Dialoge und inspirierende Reden.

Warum wählt Pedro de Souza die Evangelien für die Beschreibung seiner Philosophie?

Pedro de Souza hat sich viele Jahre mit Leben, Ritualen und Gewohnheiten der Menschen der damaligen Zeit, den entsprechenden Quellen und den griechischen und lateinischen Evangeliumstexten befasst. Als Bewunderer und Verehrer von Jesus Christus findet er in dessen Lehre die größten Wahrheiten auf die Fragen, die Menschen sich über die Existenz stellen.

Was bedeuten die Verszeichen?

Die Texte sind ‚nach‘ den Versen der Evangelien geschrieben, sie sind nicht völlig mit diesen identisch. Die entsprechenden Verszeichen sind parallel aufgeführt. Gewählt sind Verse aus den Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes und ausgewählte Verse des Thomas-, Philippus- und Maria-Magdalena-Evangeliums sowie des Jakobusbriefes. Die Verszeichen sind von Pedro de Souza in freier Folge geordnet, wobei bei gleichen Textstellen der von ihm favorisierte Vers freisteht und die weniger berücksichtigten Verszeichen der anderen Evangelisten in Klammern gesetzt sind.

Wieso ist mancher Text in kursiver und anderer in Standard-Schrift?

Der kursive Text im Evangeliumsteil ist der offiziell bekannte Bibeltext aus der Lutherübersetzung von 1912, jedoch mit alternativen Übersetzungen kombiniert, und mit freien eigenen sprachlichen Aktualisierungen erklärt.

Der in Standard-Schrift geschriebene Text im Evangeliumsteil ist die persönliche Ergänzung der Verse durch Pedro de Souza, die sein Verständnis der Lehre Christi darstellt und anschaulich macht. Es werden zum Teil alternative Übersetzungsmöglichkeiten der ursprünglichen Worte gewählt.

Im Philosophie- und Logikteil des Buches ist die kursive Schrift zur Hervorhebung gewählt.

Woher stammen Kommentare, Dialoge und Reden?

Die eingerückten Interpretationskommentare sind Erkenntnisse Pedro de Souzas, die durch freies Studium, Logik, Verständnis, Erkenntnis, Intuition und Inspiration entstanden sind.

Die fiktiven Dialoge und Reden im Fließtext sind verfasst, um unterschiedliche Verständnisebenen der Lehre Jesu dem Leser näherzubringen. Die Dialoge sind frei verfasst und basieren auf einem persönlichen Verständnis für die Wahrheit der Lehre Christi.

Um welche Betrachtungsebenen handelt es sich?

Die Betrachtungsebenen sind vielfältig. Berücksichtigt sind sowohl materielle, wie auch seelische und geistige Ebenen unterschiedlicher Bedeutungstiefe.

Wer ist Luzia?

Luzia ist eine fiktive Person; sie ist hier eine der Frauen, die Jesus gefolgt sind. Luzia ist dort anzutreffen, wo Jesus sich aufhält und mit den Frauen, die Jesus folgen, befreundet. Sie ist mutig, wach, aufrichtig, aufmerksam, neugierig und lernfreudig wie ein Kind.

Wer ist Harunf

Harunf ist Luzias noch unverständiger Bruder.

Philosophie

Im Anschluss an den freien Evangeliumstext finden Sie aus der Philosophie Pedro de Souzas einige ausgewählte Basics seiner Workshops über Metaphysik, Epistemologie, Ethik, Politik … und ebenso einen kurzen Einblick in die

Grundlagen der Logik

Grußwort von Pedro de Souza

Liebe Leserinnen und Leser,

ich wurde gefragt, woher man wissen kann, ob meine Auslegung der Lehre Christi richtig sei.

Meine Betrachtung hat nicht den Anspruch, im kirchlichen Verständnis wissenschaftlich zu sein, dennoch ist sie ‚wissenschaftlich‘ in dem Sinn, dass sie neues Wissen/neue Erkenntnis schafft über den Zusammenhang von Diesseits und Jenseits und über die Natur des Menschen. Sie bietet dem Suchenden eine lebensbejahende, vernunftbasierte und erfüllende Auslegung der Worte Christi – als Alternative zu Auslegungen sowohl der Kirche als auch der zeitgeistigen Esoterik.

Jede Auslegung basiert auf dem Weltbild des Auslegenden. Sie kann lebensbejahend oder lebensverneinend sein. Ich wähle meine Übersetzungen, Interpretationen, Ergänzungen, Kommentare, Dialoge und Reden nach dem Konzept der Lebensbejahung und Fülle.

Im vorliegenden Buch „Die Entdeckung des Himmelreichs“ gebe ich bei manchen Stellen die griechischen Ursprungsworte an, die im Deutschen oftmals mehrere verschiedene Übersetzungen haben können. Sie können erkennen, welche Übersetzung ich gewählt habe.

Ab und zu sind auch Worte der anderen Sprache eingefügt, die keine tiefere Bedeutung für den Inhalt haben, die aber die Freude am Erlernen der Sprachen Latein oder Griechisch anregen können.

Der bisher übliche ‚Verneinungsweg‘ sagt, dass Christus für uns gelitten hat, dass auch wir leiden müssen, und dass Gott uns mittels Hölle und Fegefeuer bestrafen wird. Herkömmliche Auslegungen gehen nach diesem Prinzip.

Ich glaube im Gegenteil an das Prinzip der Fülle anstatt des Leids. Ich glaube, dass Christus uns den Wahrheitspfad zeigt, den Pfad zu höherem Bewusstsein. Er zeigt uns, dass und wie wir aus der Finsternis der Voreingenommenheiten ins Licht des höheren Bewusstseins gelangen können, und dass jeder das ohne Hilfe durch Autoritäten erfahren kann.

Mein Buch reflektiert diese Werte. Der Leser ist frei, die Inhalte als wahrhaftig zu erkennen oder abzulehnen.

Ein Mann trug einmal einen Apfelbaum unter dem Arm, weil er immer mit Äpfeln versorgt sein wollte. Am Meeresstrand hatte er sich einen Sack voll Steine gesammelt. Dabei hatte er nur die schwersten Steine ausgesucht. Diamanten und Gold hatte er liegengelassen. Dieser Sack lastete schwer auf seinem Rücken. Zudem trug er einen Korb auf seinem Kopf, in dem er dicke, knorrige Äste aus seinem Garten gesammelt hatte. An den Blüten der Blumen war er achtlos vorbeigegangen. So beladen wollte er an der Olympiade teilnehmen und eine Goldmedaille im Hürdenlauf gewinnen.

Was glauben Sie – ist es ihm gelungen? Sie schütteln den Kopf? Und doch versuchen Sie selbst es meist so!

Sie gehen mit dem Apfelbaum unterm Arm durchs Leben, anstatt sich bei Bedarf ein paar Äpfel aus dem Garten zu holen. Statt Edelsteine und Gold zu sammeln, sammeln Sie Steine. Im Garten pflücken Sie die knorrigen Äste statt der Blüten. Glauben Sie, dass Sie in dieser Sorge und Lebensverneinung das wahre Himmelreich entdecken und erfahren können? Dabei sagt Christus im Thomasevangelium in Logion 113: „... das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, ...“

Bald werden Sie wissen, was es mit dem Baumstamm unter dem Arm, dem Sack voller Steine auf dem Rücken und dem Korb voller knorriger Äste auf dem Kopf auf sich hat… und wie Christus Ihnen durch die ‚Entdeckung des Himmelreichs‘ dabei hilft, die unnötige Last loszuwerden, Wahrheiten über sich selbst und über die Existenz zu finden, und das Leben in Fülle zu erfahren.

Lesen Sie auch gerne einige meiner Basisseminare in Philosophie und Logik, die Sie im Anschluss an die Auslegung der Worte Jesu finden.

Ich würde mich freuen, wenn diese etwas ungewöhnliche Herangehensweise an Philosophie Sie dazu ermutigen kann, sich kritisch mit dem Denken des Zeitgeistes auseinanderzusetzen und darüber hinaus Sie darin unterstützt, zu entdecken, in welcher Weise Sie vom Glauben zum Wissen über das Himmelreich gelangen können.

Ich grüße Sie herzlich!

Pedro de Souza

∞ Die Entdeckung des Himmelreichs ∞

„Gott spricht: Ich bin der Grund deines Suchens. Es ist von Anfang an mein Wille, dass du erlangst, was du suchst. Und da ich diesen Willen in dir erweckt, und ich dieses Suchen in dir wach werden ließ, und du danach suchst, wie könnte es denn zugehen, dass du nicht das erlangst, was du suchst?“

Juliana von Norwich (um 1342 - nach 1413)

Lk 1,1-4 Da es nun einmal viele versucht haben, eine Erzählung der Dinge zu verfassen, die unter uns geschehen sind, so wie sie uns diejenigen überlieferten, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind; so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach sorgfältig aufzuschreiben, edler Theophilus, damit du die Zuverlässigkeit dessen erkennen mögest, in dem du belehrt worden bist.

∞ Dein Gebet ist erhört ∞

Augustus Cäsar ist Kaiser in Rom (27 v. Chr. - 14 n. Chr.).

(Mt 1,1-17) (Lk 3,24-38)

Lk 1,5 Zu der Zeit des Herodes (d. Gr., Herrschaftszeit von 37 v. Chr. - 4 v. Chr.), des Königs (gr. basileus, König) von Judäa lebten ein Priester mit Namen Zacharias und seine Frau Elisabeth.

Lk 1,6 Beide waren gerecht vor Gott, indem sie untadelig wandelten in allen Geboten und Satzungen des Herrn.

Lk 1,7 Sie hatten kein Kind. Doch sie beteten inbrünstig zu Gott, dass er ihnen ein Kind schenken möge.

Lk 1,8-9 Zacharias tat seinen Priesterdienst nach Gewohnheit des Priestertums im Tempel zu Jerusalem, und es war an ihm, dass er räuchern sollte, und er ging in den Tempel des Herrn.

Zacharias war ungefähr 45 Jahre alt, denn in 4Mo 8,25 steht: „Von dem 50sten Jahr an sollen die Leviten ledig sein vom Amt des Dienstes“. Elisabeth war wahrscheinlich 40 Jahre alt. Zu dieser Zeit wurde dies als ein hohes Alter betrachtet.

Lk 1,10 Und die ganze Menge des Volks war draußen und betete unter der Stunde des Räucherns.

Lk 1,11 Es erschien ihm im Tempel der Engel des Herrn, Gabriel (hebr. ‚Gott ist meine Stärke‘), einer der Erzengel.

Lk 1,12 Als Zacharias ihn sah, erschrak er, und ihn befiel Furcht.

Lk 1,13 Der Engel sprach zu ihm: „Zacharias! Dein Gebet nach einem Kind ist erhört. Tue nur eines: Bisher hast du mit deiner Frau keine körperliche Liebe gelebt, weil du gedacht hast, ein keusches Leben würde Gott gefallen. Um ein Kind zu bekommen, musst du dich auch körperlich mit ihr vereinigen. Deine Frau Elisabeth wird dir dann einen Sohn gebären. Du wirst ihm den Namen Johannes geben.

Lk 1,14 Er wird dir Freude und Wonne bringen, und viele werden sich seiner Geburt freuen.

Lk 1,15 Denn er wird groß (gr. megas, groß) sein vor dem Herrn. Er wird weder Wein noch Schnaps (gr. sikera, berauschendes Getränk) trinken. Er wird noch im Mutterleib mit dem Heiligen Geist erfüllt werden.

Solche Bilder werden in den Evangelien oft verwendet. Sie haben über das materielle Verständnis hinaus eine Bedeutung im übertragenen Sinn. Dass Johannes, der im übertragenen Sinn für den Verstand steht, keinen Wein trinken wird, bedeutet, dass er seine Gedanken nicht von der Mehrheit bestimmen, sich also nicht geistig versklaven lassen wird. Diese geistige Freiheit wird in den späteren Gesprächen mit Herodes Antipas deutlich werden.

Lk 1,16 Und er wird der Kinder Israel viele in ihren Herzen zu Gott, ihrem Herrn, bekehren.

Lk 1,17 Er selbst wird vorangehen vor dem Herrn im Geist und in der Kraft Elijas, um die Herzlosen (gr. apeithes, ungläubig; ungehorsam; halsstarrig) zum moralischen Bewusstsein (gr. phronesis, Klugheit;

moralische Einsicht) der gerechten Menschen zu bekehren, um dem Herrn die Menschen zuzuführen, die vorbereitet sind, die gute Nachricht zu empfangen, ihren Geist zu erneuern und dadurch ihr Bewusstsein zu erhöhen.“

Lk 1,18 Zacharias sprach zu dem Engel: „Woran soll ich das erkennen? Ich bin alt und meine Frau ist betagt.“

Lk 1,19 Der Engel antwortete ihm: „Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, um mit dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen.

Lk 1,20 Und siehe, du wirst verstummen vor Ehrfurcht vor der Größe des Herrn und nicht reden können bis auf den Tag, da dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.“

Lk 1,21 Das Volk aber wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.

Lk 1,22 Als Zacharias heraus ging, konnte er nicht mit ihnen reden; und sie merkten, dass er eine Erscheinung (gr. optasia, Gesicht, Erscheinung im Wachzustand) gesehen hatte im Tempel. Er winkte ihnen und blieb stumm.

Lk 1,23 Es begab sich, da die Zeit seines Amts aus war, ging er heim in sein (gr. autos, sein, selbst, sich) Haus. (gr. oikos, Haus, heim, daheim).

Metaphorisch betrachtet ging Zacharias in ‚sein Haus‘, d. h. ‚in sich‘, er dachte darüber nach, was geschehen war und was dies alles mit ihm selbst, seiner inneren Haltung und seinem Eigen- und Gottesverständnis zu tun hatte. Das Geschehen machte ihn sprachlos.

Lk 1,24 Nach dieser Zeit wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Sie verbarg sich fünf Monate lang. Obwohl sie verheiratet war, schämte sie sich ein wenig, weil sie körperliche Liebe gelebt hatte. Doch war sie gleichzeitig auch stolz, ein Kind zu tragen. Sie sprach:

Lk 1,25 „Also hat mir der Herr Gutes getan in den Tagen, als er mich angesehen hat, dass er meine Schmach unter den Menschen, nämlich kinderlos zu bleiben, von mir nähme.“

∞ Die Verkündigung ∞

Lk 1,26 Der Engel Gabriel wurde sechs Monate später von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth (hebr. nezer, Spross einer Pflanze; Wurzelschoß) gesandt.

Nazareth hat die Bedeutung von ‚Spross‘, was hier ‚die vor der Welt Kleine und Missachtete‘ im Gegensatz zu den stolzen Großstädten ausdrücken will2.

Dieser ‚Spross‘ soll aus der Armut und Kleinheit heraus emporwachsen und zur Höhe der Glorie, zum Weinstock3 werden, unter dessen Schutz die Menschen sich sammeln.

Lk 1,27 Der Engel Gabriel kam zu einer fünfzehnjährigen Jungfrau (gr. parthenos, Jungfrau; Mädchen; unverheiratete Tochter). Der Name der Jungfrau war Maria, Tochter von Anna und Joachim. Maria war mit einem dreiunddreißigjährigen Mann verlobt, der hieß Josef und war aus dem Hause David. Unter der hingebungsvollen Erziehung, die Joachim und Anna ihrem geliebten Kind angedeihen ließen, entwickelte sich Maria an Leib und Seele aufs Allerherrlichste, und man sah selten ein Mädchen, das solche Anmut, Weisheit und Herzensgüte verkörperte. Alle, die Maria sahen, waren von ihrem Anblick beseelt und entzückt.

Maria hatte alle Eigenschaften, die die Mutter Jesu haben sollte. Diese Eigenschaften können dichterisch mit einem Wort – parthenos oder Jungfrau – beschrieben werden. Es bedeutet nicht, dass sie keinen Geschlechtsverkehr hatte. ‚Parthenos‘ bedeutet nur, dass sie weder verheiratet noch geschieden war.

Lk 1,28 Der Engel sprach: „Ave Maria, Gnadenvolle. Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen.“

Lk 1,29 Als sie ihn aber sah, erschrak sie über seine Rede und dachte: „Welch ein Gruß ist das?“

Lk 1,30-33 Der Engel sprach zu ihr: „Du hast Gnade bei Gott gefunden. Du wirst einen Sohn gebären und wirst ihn Jesus nennen. Er wird groß sein und der Sohn des Höchsten genannt werden und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Königreiches wird kein Ende sein.“

Lk 1,34 Maria antwortete: „Wie wird dies geschehen, da ich doch von keiner körperlichen Beziehung mit einem Mann weiß? Bereits mit drei Jahren wurde ich dem Herrn geweiht, um Ihm im Tempel in Jerusalem zu dienen. Mehr als elf Jahre betreute mich die Prophetin Anna im Tempel. Ich wollte ganz rein sein, damit ich es wert bin, der Mutter des Heilands zu dienen.“

Gabriel: „Nicht der Mutter des Heilands wirst du dienen. Du selbst wirst die Mutter des Heilands sein.“

Im übertragenen Sinn bedeutet es, dass Menschen dazu fähig sind, den ihnen selbst innewohnenden Heiland - das Christusbewusstsein - in sich freizulegen, ‚aus sich heraus‘ zu ‚gebären‘.

Maria: „Oh, lobt den Herrn! Ich kann es kaum glauben. Aber ... muss ich körperlich lieben? ... Ich habe Angst davor.“

Gabriel: „Fürchte dich nicht. Es macht dich nicht unrein, körperlichen Kontakt zu haben.

Lk 1,35 Der Heilige Geist wird über dich kommen und dir helfen, deine Scheu und deine Hemmungen zu überwinden, die du hast, wenn du daran denkst, mit deinem Ehemann ein Kind zu zeugen. Die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Sie wird dir jegliche Bedenken aus deinem Bewusstsein auslöschen, die du gegenüber der körperlichen Liebe hast. Du wirst dann wissen, dass der Gedanke und das Gefühl, dass körperliche Liebe Gott missfällt, falsch sind. Du wirst dann nicht mehr glauben, dass Gott durch nichts anderes in diesem unendlichen Universum beeindruckt sein könnte, als durch Keuschheit. Daher wird das, was aus der körperlichen Begegnung zweier liebender Menschen geboren ist, heilig und wunderschön genannt, weil es ein Gotteskind (gr. hyios theou, Gottessohn; Gotteskind) ist. Gott hat einen Teil Seiner Schöpferkraft den Menschen anvertraut.

Lk 1,36 Sieh! Deine Verwandte Elisabeth ist auch schwanger geworden mit einem Sohn in ihrem Alter durch körperliche Liebe mit Zacharias. Sie war bis dahin kinderlos.“

Die körperliche Liebe zwischen Mann und Frau ist das Mittel, um einer ewigen Seele die irdische Inkarnation zu ermöglichen. Das irdische Leben schenkt der Seele die Möglichkeit zur Erhöhung ihres Bewusstseins.

Maria sagte: „Elisabeth ist schwanger? Ich kann es nicht glauben! Gelobt sei der Herr!“

Lk 1,37 Gabriel sprach: „Auch du wirst ein Kind haben. Mit Gott sind alle guten Dinge möglich.“

Lk 1,38 Darauf antwortete Maria: „Siehe, ich folge dem Herrn. Ich bin bereit, so zu handeln, wie du sagst.“

Und der Engel schied von ihr. Kurze Zeit darauf wurde Maria schwanger.

Maria wird auch die ‚unbefleckte Empfängnis‘ genannt. Sie selbst wurde unbefleckt empfangen im Leib ihrer Mutter Anna. ‚Unbeflecktheit‘ ist die Darstellung und Beschreibung eines Bewusstseins, das frei von falschen Geistesprägungen über die Existenz (‚Flecken‘ im Geist) ist.

Maria wurde mit diesem reinen Bewusstsein empfangen. Deshalb war sie wiederum als Einzige in der Lage, Christus zu empfangen. Jesu Bewusstsein ist absolut rein. Es ist frei von Programmierungen oder Konditionierungen und Voreingenommenheiten eines Zeitgeistes. Es spiegelt das göttliche Bewusstsein, die göttliche Ordnung, in all seiner Klarheit.

∞ Die Empfängnis des höchsten Bewusstseins ∞

Mt 1,18 Die Geburt Christi war aber so getan:

Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand sich‘s ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist, der sie beseelt hatte, sich schon vor der Eheschließung mit ihrem Verlobten körperlich zu vereinigen.

Mt 1,19 Josef aber, ihr Mann, war fromm, und es reute ihn sein Verhalten, denn er wollte sie nicht in Schande bringen. In seinem inneren Konflikt zwischen seiner Liebe zu Maria und den Vorschriften des Tempels, dachte er aber auch verwirrt darüber nach, sie heimlich zu verlassen. Der innere Konflikt drohte, sein Herz zu zerbrechen.

Körperliche Liebe außerhalb der Ehe ist im Judentum verboten. Nach alter Tradition sollen noch unverheiratete Männer und Frauen dieser ‚Versuchung‘ aus dem Weg gehen.

Mt 1,20 Als er aber so verzweifelt dachte und Gott im Gebet um Hilfe anflehte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: „Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Gemahlin ganz zu dir zu nehmen; denn das, was in ihr geboren ist, das ist inspiriert von dem Heiligen Geist,4 der euch bewogen hat, euch in reiner Liebe körperlich zu vereinigen.

Mt 1,21 Und sie wird einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus nennen; denn er wird sein Volk selig machen, indem er es erlöst von seinen Irrtümern (gr. hamartia, Sünde, Irrtum, Fehler, ‚das Ziel verfehlen‘).

Mt 1,22 Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht:

Mt 1,23 ‚Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Immanuel heißen‘, das ist übersetzt: ‚Gott mit uns‘.“

Mt 1,24 Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm des Herrn Engel befohlen hatte, und nahm seine Gemahlin zu sich.

Mt 1,25a Und er erkannte (gr. ginosko, jüd. Redewendung für körperliche Liebe zwischen Mann und Frau) sie so lange nicht mehr, bis sie ihren ersten Sohn gebar.

Maria sagte voller Glück zu Josef: „Lieber Josef, ich bin schwanger. Bald werden wir die Eltern des Heilands sein. Ich möchte gerne Elisabeth besuchen gehen. Auch sie trägt wie ich ein Kind in ihrem Leib.“

Josef: „Ich kann dich nicht begleiten, geliebte Frau, doch lasse ich dich ziehen im Schutz unseres Herrn. Ich werde beten, damit du geschützt bist auf dem Weg zu Elisabeth.“

So blieb Josef alleine in Nazareth zurück und betete für eine sichere Rückkehr von Maria: „Gott, Vater, nimm meine Frau Maria an die Hand und begleite sie auf diesem Weg. Segne und beschütze sie. Ich danke Dir, Gott!“

Mit wiederholtem Beten dieser Worte verschwanden seine Sorgen um Maria und er trug anstatt Sorge und Furcht tiefe Freude und Liebe in seinem Herzen. Diese Freude und Liebe begleiteten Maria auf ihrem Weg.

Durch ein gutes Gebet knüpft das Bewusstsein an das ewige innere Heilsein der Seele an, so dass die Sorgen genommen sind.

Lk 1,39-40 Maria aber stand auf in den Tagen und ging auf das Gebirge eilends zu der Stadt Juda‘s und ging in das Haus des Zacharias und der Elisabeth in En Karem, etwa 11 km nordwestlich von Bethlehem. Sie grüßte Elisabeth voller Freude.

Lk 1,41 Und Elisabeth wurde erfüllt mit dem Heiligen Geist als sie Maria ansah.

Lk 1,42 Und sie sagte laut: „Du bist gebenedeit unter den Frauen, liebste Maria, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Lk 1,43-45 Und woher kommt mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte mit Freuden das Kind in meinem Leibe. Und o selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.“

Lk 1,46 Maria sagte: „Meine Seele (gr. psyche, Seele, Leben) preist (gr. megaluno, erheben, preisen) den Herrn, und mein Geist (gr. pneuma, Geist) erfreut sich Gottes, meines Heilands. Denn Er ist mächtig und hat große Dinge getan. Er zeigt seine Gnade denen, die ihn verehren.

Diese kurze Antwort Marias wird ‚das Magnifikat‘5 genannt, denn dies ist das erste Wort der lateinischen Antwort. „Magnificat anima mea dominum6.“

Lk 1,47-49 Und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands; denn er hat die Schwachheit (gr. tapeinosis, Zustand der Schwachheit, der geringen Einschätzung) seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder; denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.

Lk 1,50 Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn verehren (gr. phobeomai, jmd. mit Ehrerbietung und Respekt begegnen).

Lk 1,51 Er übt Macht (gr. kratos, Macht, Reich, Stärke, Gewalt) aus mit seinem Arm (gr. brachion, Arm Gottes, ein Hebraismus für Gottes Stärke) und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

Lk 1,52 Er stürzt lieblose Herrscher vom Thron und erhöht die an Bosheit Niedrigen.

Wer niedrig an Bosheit ist, also wenig Bosheit besitzt und daher voller Liebe ist, dessen Bewusstsein ist erhöht.

Lk 1,53 Die nach Liebe Hungrigen erfüllt er mit Gütern der Glückseligkeit und lässt die an Lieblosigkeit Reichen leer ausgehen.

Wer ‚reich an Lieblosigkeit‘, also sehr lieblos ist, hat keinen Anteil am Himmelreich, d. h. am erhöhten Bewusstsein.

Lk 1,54-55 Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel wieder auf, wie er gesagt hat unseren Vätern, Abraham und seinem Samen ewiglich.

Lk 1,56 Maria blieb ungefähr drei Monate bei Elisabeth.

∞ Die Geburt der Verstandeskraft ∞

Lk 1,57 In En Karem brachte Elisabeth einen Sohn, Johannes den Täufer, zur Welt.

En Karem heißt ‚eine Wasserquelle im Weinberg‘.

Lk 1,58 Ihre Nachbarn und Verwandte und auch die anwesende Maria freuten sich mit ihr.

Lk 1,59 Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, um das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nennen nach seinem Vater Zacharias.

Lk 1,60 Aber seine Mutter sprach: „Nein, er soll Johannes heißen.“

Lk 1,61 Und sie sprachen zu ihr: „Es ist doch niemand in deinem Freundeskreis, der so heißt.“

Lk 1,62 Und sie winkten seinem Vater, und fragten ihn wie er ihn nennen lassen wollte.

Lk 1,63 Und Zacharias forderte eine Tafel und schrieb darauf: „Er heißt Johannes.“ Und sie wunderten sich alle.

Lk 1,64 Und alsbald wurden sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.

Lk 1,65 Und es kam eine Ehrfurcht (gr. phobos, Ehrerbietung oder Respekt gegenüber übergeordneten Personen oder Gewalten) über alle Nachbarn; und die ganze Geschichte wurde bekannt im ganzen jüdischen Gebirge.

Lk 1,66 Und alle, die es hörten, nahmen es zu Herzen und sprachen: „Was, meinst du, will aus dem Kindlein werden?“ Denn die Hand des Herrn war mit ihm.

Lk 1,67 Zacharias wurde erfüllt mit dem Heiligen Geist und sagte Worte, die er nie zuvor gedacht hatte, und die seinem nun einsichtigen Geist entsprangen:

∞ Die Erlösung vom falschen Konzept der Sünde ∞

Lk 1,68 „Gelobt sei der Herr, denn er hat uns vom Konzept des Irrtums (gr. hamartolos, das Ziel verfehlen, Irrtum, Sünde) erlöst.

Die Idee der ‚Sünde‘ wird gewöhnlich mit Schuldigwerdung und Verdammnis des Menschen und der daraus für ihn resultierenden Verurteilung und Bestrafung durch Gott gleichgesetzt. Wie eine Drohung werden Schmach im Fegefeuer und Hölle kreiert. Dieses Konzept der ‚Sünde‘ gleicht einem Instrument der Angstmachung, der Beschämung, der Verachtung, der Würdelosigkeit und der Kontrolle.

Damit werden im Menschen Aspekte der Schwachheit und des Versagens eingeprägt.

Unterwürfigkeit, Unwürde, Unfreiheit, Abhängigkeit, Dunkelheit und vor allem Angst vor einem zürnenden und strafenden Gott werden als Wahrheit dargestellt.

Das alles steht im Widerspruch zur freien, erlösenden Botschaft durch Jesus Christus, der den Weg für den Menschen frei gemacht hat. Das griechische Wort ‚hamartano‘ wird treffender übersetzt mit ‚das Ziel verfehlen, irren‘. Mit dieser Übersetzung ist ‚Sünde‘ in einem neuen, positiven, gütigen Licht zu sehen. Es gibt dem Menschen die Chance zur Erkenntnis begangenen Irrtums, verbunden mit dem starken Vertrauen in einen liebenden Gott. Mehr noch bieten Irrtümer und Fehler die Chance, das Bewusstsein zu erhöhen, da sie Ursache und Wirkung bewusst machen können.

Jesus - das höchste Bewusstsein - macht den Menschen frei, groß und würdig. Darin liegt aufbauende Kraft für Einsicht, Korrektur, Umkehr und Neubeginn hin zur ethischen Eigenverantwortung des Handelns und somit der Erkenntnis und Eigenwahrnehmung der Größe und Würde als geliebtes Kind Gottes. Diese neue, von den falschen Dogmen der Sünde losgelöste Freiheit, gibt dem Menschen die Möglichkeit, auf seinem Weg der Bewusstseinsentwicklung Fehler machen zu können - ohne die Angst vor einer göttlichen Bestrafung oder Verdammnis. Fehler/Irrtümer sind natürliche Begleiterscheinungen des freien geistigen Entwicklungsprozesses des Menschen.

Lk 1,69-75 Er hat uns einen mächtigen Helfer gesandt, wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund des Propheten: Dass er uns errettete von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen, und Barmherzigkeit erzeigte unseren Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund und an den Eid, den er geschworen hat unserem Vater Abraham, uns zu geben, dass wir, erlöst aus der Hand unserer den Geist manipulierenden Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig ist.

Lk 1,76-79 Aber du, mein Kind, wirst der Prophet des Höchsten genannt werden, weil du dem Herrn vorausgehen wirst, um den Weg über die Entwicklung der Verstandeskraft der Menschen für ihn zu bereiten und Erkenntnis des Heils geben wirst seinem Volk, das da ist in Vergebung ihrer Irrtümer; durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch welche uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, auf dass er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des geistigen Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“

Maria aber ging nach drei Monaten zurück zu ihrem Mann Josef nach Nazareth.

Lk 1,80 Und das Kind Johannes wuchs heran und wurde stark im Geiste. Er war in der Wüste und wurde in Qumran erzogen bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel hervortreten sollte.

In der Wüstenstadt Qumran hatten die Essener, eine religiöse Gruppe im antiken Judentum, ihr Zentrum. Von antiken Autoren, u. a. Flavius Josephus7, wird beschrieben, dass die Essener Heilkunde und Philosophenschulen betrieben.

In der Schule in Qumran genoss Johannes eine Ausbildung.