Die Erfolgsformel starker Führungskräfte - Nicole Schaser - E-Book
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Die Erfolgsformel starker Führungskräfte E-Book

Nicole Schaser

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Beschreibung

Führe dein Unternehmen zu seinem verdienten Erfolg – dank der Erfolgsformel!   Überlastete Mitarbeiter, regelmäßige Überstunden und die Stimmung in deinem Team war auch schon mal besser? Sitzt du manchmal in deinem Büro und fragst dich: Wann ist das alles passiert? Der Wettbewerbsdruck steigt, der Teamwork lässt nach, die guten Mitarbeiter springen ab und das Wort Work-Life-Balance kennst du höchstens aus dem Duden?   Dabei war dein Ziel als Führungskraft doch, ein stabiles, erfolgreiches Team zu leiten, ohne dass dein Privatleben darunter leiden muss. Mit Mitarbeitern, die sich wohlfühlen und mit Begeisterung Bestleistungen abliefern. Wie findest du auf diesen Weg zurück? Ist das überhaupt noch möglich oder werden dein Unternehmen und dein Leben nun so aussehen – geprägt von Stress und Unmut?   Die gute Nachricht ist: So, wie es jetzt ist, muss es nicht bleiben! Die noch bessere Nachricht: Du als Führung bist die erste Stellschraube, an der du drehen kannst. Denn es kommt ganz auf deine Energie sowie Zeitmanagement an und wie du sie einsetzt.   In ihrem Buch "Die Erfolgsformel starker Führungskräfte" zeigt dir die erfolgreiche Expertin Nicole Schaser, wie du mithilfe ihrer Wachstumsstrategien dein Unternehmen zum Erfolg führst und mit dem richtigen Leadership deine Mitarbeiter begeisterst und motivierst. Basierend auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen.   Dieses Buch bietet dir: - Erfahrungsberichte und Interviews der erfolgreichsten Führungskräfte Deutschlands – von börsennotiert bis zum Start-up - Strategien, wie du das volle Potenzial deiner Mitarbeiter durch eine motivierende Gesprächsführung oder einem guten Personalmanagement entfalten kannst - Erkenntnisse, wie du toxische Muster gegen positive Gewohnheiten tauschst - Anregungen, was du tun musst, um deine Energie und die deiner Mitarbeiter bestmöglich zu nutzen  Dein Führungsstil und deine Mitarbeiterführung bestimmt über den Erfolg deines Unternehmens und die Zufriedenheit deiner Mitarbeiter. Dieses Buch gibt dir die nötigen Werkzeuge an die Hand, um alte Gewohnheiten abzulegen, deine Energie sinnvoll einzusetzen und so dein Team und Unternehmen zu einem nachhaltigen Erfolg zu führen.

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Die Ratschläge im Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlags. Die Umsetzung erfolgt ausdrücklich auf eigenes Risiko. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden oder sonstige Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Verlag und Autor übernehmen keine Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte und ebenso nicht für Druckfehler. Es kann keine juristische Verantwortung und keine Haftung in irgendeiner Form für fehlerhafte Angaben und daraus entstehende Folgen vom Verlag bzw. Autor übernommen werden.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

1. Auflage 2023

© 2023 by Remote Verlag, ein Imprint der Remote Life LLC, Powerline Rd, Suite 301-C, 33309 Fort Lauderdale, Fl., USA

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Redaktion: Melanie Krauß

Lektorat und Korrektorat: Lena Bauer, Markus Czeslik, Fabian Galla

Umschlaggestaltung: Zarka Bandeira

Satz und Layout: Zarka Bandeira

Illustrationen und Grafiken: Zarka Bandeira

Abbildungen im Innenteil: © Nicole Schaser – mit Ausnahme von Seite 323 (Porsche AG), Seite 334 (Continental AG), Seite 345 (Dr. Sidonie Golombowski-Daffner), Seite 357 (Andreas Rapp) sowie Seite 368 (Matthias Pohl).

ISBN Print: 978-1-955655-85-9

ISBN E-Book: 978-1-955655-86-6

www.remote-verlag.de

NICOLE SCHASER

DIEERFOLGSFORMELSTARKERFÜHRUNGSKRÄFTE

Wie du Mitarbeiter motivierst und damit das Unternehmen zum Erfolg führst

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INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

Meine Geschichte

Entscheidung: Selbstverantwortung

Die Erfolgsformel

Warum ich dieses Buch geschrieben habe

Nutze dieses Buch für dich

2. WARUM GERADE JETZT VERÄNDERUNG SO WICHTIG IST

# Studien: Herausforderungen steigen weiter

3. ERFOLGSBREMSEN: TYPISCHE DENK- UND VERHALTENSWEISEN, DIE DICH UND DEIN TEAM BLOCKIEREN

DIE 13 ERFOLGSBREMSEN, DIE STARKE FÜHRUNG VERHINDERN

# Dauerstress und Spitzenleistungen

# Stress und die äußeren Umstände

# Arbeit als Kampf

# Dienst nach Vorschrift

# Wutausbrüche sind normal

# Den Körper ausbeuten und ignorieren

# Wenn ich es nicht selbst mache, macht es niemand

# Unmotivierte, faule und unfähige Mitarbeiter

# Aufstiegsangst und Verantwortung

# Zeitmangel

# Führung ist ein Selbstläufer

# Ich löse meine Probleme allein

# Stress-Profilierung

4. DIE ERFOLGSFORMEL STARKER FÜHRUNGSKRÄFTE

DIE ZEHN PRINZIPIEN DER ERFOLGSFORMEL STARKER FÜHRUNGSKRÄFTE

1. DU HAST DIE MACHT, DEINE WELT ZU VERÄNDERN

# Deine Welt ist real – und doch selbst erzeugt

# Die Begegnungen in deinem Leben sind real – aber selbst erzeugt

# Wie du deine Realität erzeugst

# Deine Realität steuert dein Verhalten

# Realität und dein Selbstwertgefühl

# Möglich oder nicht? – Deine Gedanken bestimmen deinen Erfolg

# Negative Gedanken loswerden

# Die kleinen Wutausbrüche im Alltag

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

2. DU BIST, WAS DU TUST UND WIE DU DICH FÜHLST

# Bist das du oder kann das weg?

# Übernommene Werte

# Lebst du das, was dir wichtig ist?

# Deine Stimmung, deine Gefühle, dein Leben

# Dein emotionales Zuhause

# Spiegelneuronen: Dein Gefühlszustand überträgt sich auf deine Mitarbeiter

# Deine Lebenslinie und die Ebenen deiner Identität

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

3. SEI EIN VORBILD UND HOL DAS BESTE AUS MENSCHEN HERAUS

# Vorbild sein

# Growth Mindset oder Fixed Mindset

# Selbstwert und Selbstvertrauen

# Wie du deine Identität veränderst

# Was macht dich besonders?

# Selbstzweifel und Vergleiche: Du kannst nur verlieren

# Pygmalion-Effekt: Du erntest, was du säst

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

4. MIT BEGEISTERUNG ERFOLGREICH ANS ZIEL

# Menschliche Treiber

# Motivation und Willenskraft

# Dein Warum als Basis

# Werte als dein Navigationssystem

# Der Berggipfel: die große Vision

# Groß denken ist wichtig

# Camps und Zwischenziele: greifbar und erreichbar

# Starke Ziele formulieren

# Die zwei Seiten der Medaille

# Leistung und Motivation im Beruf steigern

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

5. PROBLEME SIND DIE GRÖSSTEN WACHSTUMSHEBEL

# Problem- oder Chancen-Blick

# Hürden und Stolpersteine

# Wachstumsbremse: die Angst, loszulassen

# Komfortzone neu gedacht: Ängste als Ausgangspunkt für Wachstum

# Wachstum und Weiterbildung als menschliche Bedürfnisse

# Lernerfahrungen als Basis von Problemen oder Chancen

# Muster verändern, Probleme lösen

# Qualität deiner Fragen

# Die Macht der kleinen Schritte

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

6. BEHARRLICHKEIT MACHT ERFOLGREICH

# Falsche Glaubenssätze in Bezug auf Erfolg

# Handeln und Umsetzen

# Momentum und schnelle Entscheidungskraft

# Dranbleiben und durchhalten

# Innovationen

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

7. DEIN NETZWERK AUF ERFOLG AUSRICHTEN

# Einfluss des Umfeldes

# Deine fünf Haupteinflüsse

# Kraft von Expertenkreisen und Vorbildern

# Positive Bindung als wichtiger Faktor

# Retterdrang und Mitleid

# Systeme und ihre Wirkungen

# Kulturelle Normen beeinflussen Systeme

# Macht und sozialer Status ziehen uns an

# Schubladendenken

# Gruppendynamik

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

8. SICHTBARKEIT UND GEWINNBRINGENDES ÜBERZEUGEN

# Verständnis und Zuhören

# Lobe oft, aber nur ehrlich

# Feedback und Kritik

# Kommunikation

# Transparenz und Verletzlichkeit

# Starkes Standing

# Zielgerichtete Delegation

# Sichtbarkeit als Führungskraft

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

9. DU BIST SO GUT WIE DEIN KÖRPER

# Die Energie des menschlichen Körpers

# Energieräuber Stress

# Gesunder und toxischer Stress

# Stress ist selbst verursacht

# Stress überträgt sich auf dein Umfeld

# Umgang mit Stress

# Sport und Bewegung

# Ernährung und Trinken

# Schlaf

# Emotionen und Gedanken

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

10. MEHR FREIRAUM UND BESSERE PERFORMANCE

# Fokus durch Ziel- statt Zeitmanagement

# Operatives vs. strategisches Arbeiten

# Loslassen und Verantwortung abgeben

# Der Teufelskreis des persönlichen Leistungszwangs

# Leistungsfähiges Team-Set-up

# Mitarbeiter-Kategorisierung für Klarheit statt Duldung

# Optimale Leistungskurve

# Kapitelzusammenfassung

# Was bedeutet das für dich als Führungskraft?

5. LERNE VON ERFOLGREICHEN DEUTSCHEN TOPUNTERNEHMERN

Albrecht Reimold – Vorstandsmitglied der Porsche AG

Dr. Ariane Reinhart – Vorstandsmitglied der Continental AG

Dr. Sidonie Golombowski Daffner – Vorstandsvorsitzende und Präsidentin der Novartis Advanced Accelerator Applications

Andreas Rapp – Vice President EMEA & CALA Sales Consumer von Jabra

Matthias Pohl – Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Kölle Zoo-Gruppe

6. FAZIT

DANKSAGUNG

ÜBER DIE AUTORIN

QUELLEN

Die Autorin bezieht mit ihrer Ansprache jedes Geschlecht sowie diverse Personen ein. Das generische Maskulinum wurde ausschließlich für eine bessere Lesbarkeit gewählt.

«In meiner Laufbahn habe ich mehr als 9.000 Würfe verschossen. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26-mal war ich derjenige, der das Spiel gewinnen konnte, und ich habe danebengeworfen. Ich bin immer und immer wieder gescheitert. Und genau deshalb bin ich erfolgreich.»

Michael Jordan

(einer der erfolgreichsten Basketballspieler der Welt)

«Menschen, die etwas für unmöglich halten, sollten niemals andere stören, die es gerade vollbringen.»

George Bernard Shaw

(Literaturnobelpreisträger und Oscargewinner)

MEINE GESCHICHTE

Es war ein windiger Tag im Herbst 1996. Ich war 12 Jahre alt und stand wieder einmal auf dem Fußballplatz. Ich spielte in der Abwehr – wie bereits seit acht Jahren. So kam es zu einer Situation, wie ich sie schon viele Male auf dem Feld erlebt hatte: Ich sah, wie der Ball in meine Richtung gespielt wurde und dass der Gegner gefährlich nah an ihm dran war. Ich wusste: Jetzt kam es auf mich an. Von hinten hörte ich meinen Trainer, der schrie: «Nicki, du musst loslaufen!» In dem Moment wollte ich zum Sprint starten – meine Beine wollten aber nicht. Sie waren steif wie Stöcke, sodass ich umfiel. Ich lag auf dem Boden und tastete nach ihnen. Spüren konnte ich sie, aber nicht anwinkeln oder sonst wie bewegen. Sie taten weh, ich spürte einen starken Druck. Um mich herum herrschte ein völliges Durcheinander. Ich hörte nur, wie alle irgendetwas sagten von Schmerzen, Arzt, Eltern. Aber das Stimmengewirr war ganz weit weg. Innerlich fragte ich mich: «Verdammt, was ist das? Was passiert da gerade mit mir? War‘s das jetzt? Oder kommt da noch etwas Schlimmeres auf mich zu?»

Später im Krankenhaus wurden viele Tests gemacht. Ich musste Arme und Beine in Eisbäder legen, eine riesige Nadel wurde in meinen Oberschenkel gebohrt und Strom in meinen Muskel geschossen. Und ich erinnere mich noch genau: Nach einer Weile kam der Arzt und strahlte über das ganze Gesicht. Also erwartete ich gute Nachrichten und nahm freudig an, ich könne wieder normal Fußball spielen. Denn ihr müsst wissen, Fußball war für mich damals das Wichtigste im Leben. Ich habe als Sechsjährige im Verein angefangen, seitdem war ich jede freie Minute auf dem Platz.

Jedenfalls stand der Arzt im Krankenhaus vor mir und sagte: «Du bist ein spannender, aber auch sehr seltener Fall. Die Chance, das zu bekommen, was du hast, liegt bei eins zu einer halben Million.» Für mich klang der Arzt wie die Lottofee. War er aber leider nicht, denn statt Geld übergab er mir eine Diagnose. Und die war gar nicht schön: «Myotonie – eine Belastungslähmung. Ein unheilbarer Gendefekt, bei dem Nervenkanäle kaputt sind und Reize nicht mehr an den Muskel übertragen werden. Dadurch entstehen bei Kälte, Belastung und Krankheit Lähmungen am ganzen Körper.» Am besten lässt sich das anhand von Wasser erklären: Im Normalzustand fließt Wasser, so fließen auch bei mir Reize von Muskel zu Muskel, Bewegungen sind flüssig. Wenn Wasser gefriert, fließt nichts mehr, alles ist starr, blockiert. Ungefähr so ist es bei mir. Bei Belastungen werden die Reize nicht mehr an den Muskel übertragen. Es kommt zu Lähmungen.

Damals habe ich das noch nicht verstanden. Ich war ratlos und genervt, dass keine klare Aussage kam. Also fragte ich den Arzt: «Aber was heißt das jetzt? Welche Medikamente muss ich nehmen, damit das weggeht und ich wieder normal Fußball spielen kann?»

Auf einmal verfinsterte sich seine Miene und er sagte knallhart: «Eine Heilung dieser Krankheit ist nicht möglich. Du musst dich damit arrangieren und dein Leben anpassen.» Dann sagte er einen Satz, der mich gnadenlos traf: «Fußball und Sport sind für dich für immer gestorben.» Für mich, damals 12 Jahre alt, glich das einem Weltuntergang. Denn ohne Sport, ohne Fußball hatte für mich damals nichts Sinn.

ENTSCHEIDUNG: SELBSTVERANTWORTUNG

Weißt du, was damals mein großes Glück war? Fußball war wirklich das Allerwichtigste für mich und ich konnte es mir nicht so einfach nehmen lassen. Das hört sich aus Erwachsenensicht heute vielleicht banal an, aber für mich war Fußball mein Leben. Für Fußball hätte ich alles andere aufgegeben.

«Wenn das ‚Warum‘ groß genug ist, dann kann der Mensch jedes ‚Was‘ ertragen», sagte schon Friedrich Nietzsche. Weil es für mich keine Alternative gab, außer weiter Fußball zu spielen, musste ich meinen Weg finden, mit der Diagnose umzugehen. Und ihr könnt mir glauben, da waren verrückte Sachen dabei. Ich stand im Sommer bei 35 Grad mit Thermounterwäsche auf dem Fußballplatz, um nicht auszukühlen, oder trank in Sprudelwasser aufgelöste Brühwürfel wegen der Salze. Die Erfolge waren mäßig bis nicht vorhanden. Meistens endete es damit, dass ich irgendwann wieder auf dem Boden lag und man mich vom Platz trug.

Es waren viele Jahre voller Kampf, Frust und vor allem Selbstkritik und Scham, da ich nicht «normal» funktioniert habe. Oft habe ich mich gefragt: «Warum passiert das gerade mir? Womit habe ich das verdient?» Ich habe mir immer wieder gewünscht, dass sich die äußeren Umstände ändern, die Krankheit einfach weg ist. Ich wollte wie alle anderen sein. Doch genau das hat mir rein gar nichts gebracht. Es führte nur zu Ohnmacht, Hilflosigkeit und Selbstablehnung.

Erst als ich verstanden habe, dass die Umstände nun mal so sind, wie sie sind, habe ich angefangen, nach Möglichkeiten zu schauen, die in meinem Einflussbereich liegen. So konnte ich Stück für Stück meine Situation verändern.

Diese Lektion gilt für alle Herausforderungen im Leben – Wirtschaftskrisen, Lebenskrisen oder Konflikte. Es wird sie immer geben, doch die Frage ist: Wie gehst du damit um? Fühlst du dich hilflos und ausgeliefert oder hast du den Mut loszulaufen, nach neuen Möglichkeiten zu suchen und an deinem Ziel dranzubleiben?

Wichtig ist, dass du dir Folgendes klarmachst: Egal wie schlimm deine Situation ist, du hast immer zwei Optionen, mit ihr umzugehen.

1

Du suchst die Schuld in den äußeren Umständen, siehst dich als Opfer und stagnierst.

2

Du übernimmst Selbstverantwortung, wirst zum Meister der Umstände und findest einen eigenen Weg, um mit ihnen umzugehen.

Es sind nicht die äußeren Umstände, die uns blockieren, sondern unsere Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen. Statt dir Fragen zu stellen wie: «Warum passiert das ausgerechnet mir, womit habe ich das verdient?», nimm die äußeren Umstände so an, wie sie sind, und stell dir folgende Fragen: «Wie kann ich meine Belastungsgrenze erhöhen?», «Was kann ich aus der Situation lernen?» oder «Was kann ich verändern?»

DIE ERFOLGSFORMEL

Meine Geschichte soll dir genau das zeigen: Statt die Schuld auf die äußeren Umstände zu schieben (in meinem Fall die Krankheit) und in Mitleid zu baden, ist es wichtig, knallhart ehrlich zu sich selbst zu sein, das Mitleid wegzuschieben und hinzuschauen, was einen wirklich blockiert. Nur so kann man Lösungen finden, die einem aus der vermeintlich ausweglosen Situation heraushelfen. Das gilt für Probleme mit deinen Mitarbeitern, Überarbeitung, Stress, Partnerschaftsprobleme usw. – also jede zunächst schwierige Situation in unserem Leben.

Du selbst hast die Macht, jede Situation ins Positive zu verändern und das Beste aus deinen Möglichkeiten zu machen. Die Erfolgsformel hilft dir genau dabei.

WARUM ICH DIESES BUCH GESCHRIEBEN HABE

Ich habe selbst 15 Jahre lang als Führungskraft, u. a. im Topmanagement, gearbeitet und kenne daher die Probleme von Führungskräften. Überarbeitung, Zeit- und Motivationsmangel, Dauerstress, fehlende Freizeit, Unzufriedenheit mit der Arbeitslast und der Leistung der Mitarbeiter, Krisen … Ein Teufelskreis. Auch ich habe lange Zeit die Schuld auf das Außen geschoben – auf Mitarbeiter, Chefs, Unternehmen, Projekte, Partner, Familie. Erst als ich anfing, mich selbst zu hinterfragen, konnte ich meinen eigenen Anteil erkennen, die Ursachen in der Tiefe verstehen und so aus dem Teufelskreis aussteigen. Genau diese Erkenntnisse möchte ich an andere Führungskräfte weitergeben. Denn es wird Zeit, dass sich etwas verändert.

Wie du in Kapitel zwei lesen wirst, werden die Herausforderungen für Unternehmer und Führungskräfte immer größer. Die bisherigen Versuche wie Zeitmanagementschulungen, Trainings für bessere Kommunikation oder Mitarbeiterbenefits haben bisher nicht die erhoffte Lösung gebracht. Aus meiner Sicht ist das wenig verwunderlich. Denn der Großteil dieser Maßnahmen setzt nicht auf der richtigen Ebene an.

Statt weiter wie bisher an der Oberfläche zu kratzen, wird es Zeit, endlich tiefgehende Veränderungen zu schaffen. Denn es sind immer starke Führungspersönlichkeiten, die Menschen zum Erfolg führen und für Motivation und Leidenschaft sorgen – im Sport, in Unternehmen, in der Politik.

Mein Ziel ist es daher, ein Verständnis dafür zu schaffen, wie Menschen ticken, wie man starke Beziehungen aufbaut und sich zu einer innerlich starken Persönlichkeit entwickelt.

Denn starke Menschen, also starke Führungskräfte, sind dazu fähig, starke, einflussreiche Beziehungen zu ihren Teams aufzubauen und die Teammitglieder zu motivieren. Nur wer selbst innerlich vor Motivation und Leidenschaft brennt, kann die Leidenschaft in anderen Menschen entzünden und sie in ihrem Potenzial fördern. Führungskräfte sollten sich dieses Einflusses auf ihr Umfeld bewusst werden.

Das Buch und das ihm zugrunde liegende Konzept sollen genau dabei helfen. Dabei geht es nicht um Kompetenz und Fachthemen. Vielmehr liegt der Fokus darauf, einen starken Bezug zu der eigenen Persönlichkeit und inneren Stärke zu finden und Wirkungsweisen zwischenmenschlicher Beziehungen sowie ihre Bedeutsamkeit für übergeordnete Systeme – wie Unternehmen – zu verstehen und bewusst einzusetzen.

NUTZE DIESES BUCH FÜR DICH

Die Ausführungen in diesem Buch berufen sich auf aktuelle Studien verschiedener wissenschaftlicher Bereiche – Neurowissenschaft, Biologie, Psychologie und Sportwissenschaften. Darüber hinaus soll dir dieses Buch aber auch Beispiele aus dem realen Leben liefern. Denn mir haben bisher Bücher gefehlt, welche die Erfahrungen und Geschichten von erfolgreichen Führungskräften geteilt haben. Dabei glaube ich an das Lernen von den Besten. Umso mehr freue ich mich, mit diesem Buch einen Anfang zu machen. Denn hier teile ich auch die Gespräche, die ich mit fünf deutschen Topunternehmern zu ihren Erfahrungen und Erlebnissen aus ihrer Karriere als Führungskraft geführt habe.

Es gibt keinen allgemeingültigen Weg zu mehr Erfolg. Doch ein wichtiger Erfolgsfaktor ist das Hier und Jetzt. Wer Veränderung erreichen möchte, sollte neue Erkenntnisse im praktischen Leben umsetzen und trainieren. Triff daher heute die Entscheidung, nutze die Erkenntnisse dieses Buchs für dich und setze sie um: Erkenne deine Herausforderungen – im Unternehmen, in der Führung und für dich persönlich, und nutze die Erfolgsformel für positive Ergebnisse in deinem Leben.

Starke Menschen führen starke Beziehungen und fördern starke Menschen. Los geht‘s.

«Das größte Risiko ist, kein Risiko einzugehen. In einer Welt, die sich unglaublich schnell verändert, ist keine Risiken zu wagen, die einzige Strategie, die garantiert scheitert.»

Mark Zuckerberg

(Unternehmer und Gründer von Facebook)

In diesem Kapitel möchte ich zusammen mit dir einige aktuelle Studien betrachten. Denn die Komplexität und die Menge an Herausforderungen für Unternehmer und Führungskräfte steigen stetig. Umso wichtiger ist es, Veränderungen proaktiv anzugehen und nicht abzuwarten, bis man gezwungen wird, etwas zu verändern. Das gilt für dich persönlich und als Führungskraft genauso wie für dein Unternehmen.

# STUDIEN: HERAUSFORDERUNGEN STEIGEN WEITER

Die Herausforderungen für Führungskräfte und Unternehmer werden weiter zunehmen. Dazu gehören die Inflation, steigende Zinsen, Versorgungsengpässe bei Energie und Rohstoffen, Wettbewerbsdruck, Innovationsfähigkeit, Digitalisierung und Automatisierung. Hinzu kommen Faktoren wie die digitale Zusammenarbeit, Fachkräftemangel, demografischer Wandel, mentale Gesundheitsproblematiken und hohe Ausfall- und Krankheitskosten durch den Anstieg an Stress und Burn-out-Risiken.

Das hat Auswirkungen. Mitarbeiter sind unzufrieden und gestresst, da sie zu viele Projekte stemmen und ständig unter Druck stehen. Die Stimmung ist innerhalb der Belegschaft entsprechend oft schlecht. Hinzu kommt, dass viele der Leistungsträger in einer Art Dauerstressspirale gefangen sind und trotz zahlreicher Verbesserungsversuche keine wirkliche Besserung eintritt. Gleichzeitig steigen Ansprüche von Mitarbeitern an Unternehmen, da sie nach mehr Sinn, Freiraum, Flexibilität und Geld streben. Der Druck auf Unternehmen, einen starken, überzeugenden Außenauftritt zur Mitarbeitergewinnung hinzulegen, ist dadurch hoch. Der Zwiespalt, Kunden und gleichzeitig Mitarbeitern gerecht zu werden, ist enorm.

Zahlreiche Studien belegen diese vielfältigen Herausforderungen, mit denen sich Führungskräfte konfrontiert sehen:

Die Stressstudie zeigt auf, dass Stress aufgrund der schnellen technischen Fortschritte immer weiter zunimmt. Dabei ist auch klar belegt, dass Stress die Motivation und Lebensfreude senkt und sogar nachweislich krank macht. Laut der Studie leidet von den häufig Gestressten ein Großteil unter Erschöpfung (80 Prozent), Schlafstörungen (52 Prozent), Kopfschmerzen und Migräne (40 Prozent) oder Niedergeschlagenheit bzw. Depressionen (34 Prozent). Die Coronapandemie hat das Stressempfinden der Menschen in Deutschland nochmals deutlich verstärkt. In der Studie hat rund die Hälfte der Befragten bestätigt, dass seit Beginn der Pandemie ihr Leben stressiger geworden ist (47 Prozent).

1

Das zeigt sich auch in den Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft: Im Schnitt war jeder Arbeitnehmer in Deutschland in 2020 18,2 Tage krankgeschrieben, die Krankheitskosten von Arbeitgebern belaufen sich auf 74,3 Milliarden Euro.

2

Die durch Fachkräftemangel entstandene Lücke hat sich im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. So berichtet es das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft in seinem Jahresrückblick 2021. Für immer mehr Stellen gibt es keine qualifizierten Fachkräfte. Die Lücke wird nicht gefüllt werden können, da auch der demografische Wandel sein Übriges tut.

3

Gemäß einer neuen Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft werden im Jahr 2025 2,9 Millionen Fachkräfte am deutschen Arbeitsmarkt fehlen.

4

Gemäß der IDG-Studie Smart Workplace 2020 und der Bitkom Research Studie arbeiten 50 Prozent aller Berufstätigen nicht an ihrem Büroarbeitsplatz, sondern remote – also an einem beliebigen Ort. Eine Zahl, die vor der Coronapandemie noch undenkbar schien und sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringt. Denn einerseits wird so das Einzugsgebiet für Mitarbeiter größer, andererseits erfordert es aber auch neue, vertrauensvollere Arbeitsweisen und eine neue Führungskultur.

5

Gemäß der Gallup Engagement Index Studie 2021 fühlen sich 38 Prozent der Beschäftigten innerlich ausgebrannt. Der volkswirtschaftliche Schaden aufgrund von innerer Kündigung (der Arbeitnehmer distanziert sich mental von seiner Arbeit und erbringt nur noch ein Mindestmaß an Leistung) beläuft sich auf eine Summe zwischen 92,9 und 115,1 Milliarden Euro. 14 Prozent geben an, gar keine emotionale Bindung zu dem Unternehmen, bei dem sie beschäftigt sind, zu empfinden, 69 Prozent sprechen von einer geringen Bindung. Durch diese mangelnde Bindung hat die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer zugenommen.

6

In einer Gallup-Studie zeigte sich, dass 79 Prozent der Mitarbeiter sich nicht durch ihre Führungskraft motiviert fühlen. Auf der anderen Seite gaben 97 Prozent der Führungskräfte an, dass sie sich für eine gute Führungskraft halten. Ein klarer Widerspruch zwischen Selbst- und Fremdbild deutscher Führungskräfte.

7

Darüber hinaus wird auch der Restrukturierungsbedarf von Unternehmen steigen. In der «Restrukturierungsstudie 2022» von Roland Berger wird aufgezeigt, dass sich die Unternehmen aufgrund erschwerter Rahmenbedingungen – wie Krieg, Inflation, steigenden Zinsen, Pandemie und Versorgungsengpässen bei Energie und Rohstoffen – zwingend proaktiv mit Risiken auseinandersetzen und geeignete Strategien und Maßnahmen etablieren müssen.

8

Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung möchten immer weniger junge Menschen Führungskraft werden. Die Studie «Human-centered leaders are the future of leadership» der Boston Consulting Group aus dem Jahr 2021 zeigt auf, dass nur noch 14 Prozent der Befragten sich selbst in einer Führungsposition sehen. Sie stellen das private Leben an erste Stelle, erst dann folgt der Beruf.

9

Aus meiner praktischen Erfahrung aus Coachings, Befragungen und Gesprächen mit über 200 Unternehmern und Führungskräften sowie aus meiner eigenen Zeit als Führungskraft kann ich die Ergebnisse der Studien nur bestätigen. Denn auch mir zeigte sich, dass viele Berufstätige einerseits erfolgreich ihr Team voranbringen möchten, gleichzeitig möchten sie das nicht um jeden Preis.

Es wird daher Zeit für ein Umdenken. Die Arbeit als Führungskraft muss wieder spannend, motivierend und energiespendend sein.

«Wenn du Angst vor dem Versagen hast, dann wirst du wahrscheinlich versagen.»

Kobe Bryant

(einer der erfolgreichsten Basketballspieler der Welt)

In diesem Kapitel möchte ich zusammen mit dir ein paar typische Glaubenssätze und daraus entstehende Verhaltensweisen von leistungswilligen, ehrgeizigen Menschen betrachten. Denn meist sind es deine eigenen, unbewussten limitierenden Denkweisen, die deinen Erfolg bremsen. Limitierende Denkweisen sind negative Glaubenssätze oder Überzeugungen, die dich selbst betreffen und einschränkend wirken. Sie hindern dich daran, Chancen zu ergreifen und neue Erfahrungen zu machen. Dadurch verursachen sie Stress und haben unter Umständen schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit.1 Wenn du jedoch diese Muster und Denkweisen erkennst, kannst du sie verändern und somit dein volles Potenzial ausschöpfen.

DIE 13 ERFOLGSBREMSEN, DIE STARKE FÜHRUNG VERHINDERN

Maria klagt: «Boah, wie kann man nur so schwer von Begriff sein. Jetzt schreibe ich extra schon Anleitungen bis ins kleinste Detail und gebe alles vor, aber letztlich muss ich es doch immer wieder selbst machen. Es wäre doch einfach nur schön, wenn es mal Mitarbeiter geben würde, die so viel Einsatz bringen wie ich oder zumindest mal das umsetzen, was man ihnen sagt. Aber nein – das scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Ohne mich läuft einfach gar nichts, das ist sehr frustrierend. Wenn ich nicht da wäre, dann würde es richtig knallen.»

Max erzählt: «Meine Mitarbeiter sind wie dressierte Affen. Man muss ihnen wirklich jeden einzelnen Schritt vorgeben, aber selbst dann sind sie noch nicht mal fähig, die Dinge richtig zu machen. Man kann einfach nichts laufen lassen. Ich muss immer wieder einspringen, kontrollieren und sicherstellen, dass die Dinge richtig gemacht werden. Es geht hier ja schließlich um mein Unternehmen.»

Ob Maria, Max, Daniel oder Tanja – dies sind typische Sätze von Unternehmern und Führungskräften. Genauso wie sich viele Mitarbeiter darüber beschweren, dass die «da oben» ohnehin nichts Sinnvolles tun, gibt es kaum einen Unternehmer oder eine Führungskraft, die sich nicht darüber beschweren, dass die Mitarbeiter nicht die erforderliche Leistung bringen.

In diesem Kapitel lernst du die typischen Erfolgsbremsen kennen, die starke Führung verhindern, das tägliche Denken und Handeln belasten und einem permanent Energie rauben. Selbst wenn du bisher dachtest, du würdest alles richtig machen, wirst du hier neue Erkenntnisse für dich gewinnen.

# DAUERSTRESS UND SPITZENLEISTUNGEN

Glaubenssatz: Dauerstress kann mir nichts anhaben – ich erbringe trotzdem permanent Bestleistungen.

Dieser Glaubenssatz ist ein Trugschluss – die Wissenschaft zeigt das ganz klar. Denn um Höchstleistungen erbringen zu können, braucht es einen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung.

Während kurzfristiger Stress durchaus leistungsfördernd ist, ist Dauerstress schädlich.2

Wenn wir über Stunden, Tage und Wochen auf der Arbeit einen Dauersprint hinlegen und von Termin zu Termin, von Projekt zu Projekt hetzen und permanent Vollgas geben, dann schadet das unserer Leistungsfähigkeit mehr, als dass es hilft. Durch den Dauerstress werden Stresshormone ausgeschüttet, die über unser Nervensystem in die Organe verteilt werden und sich dort absetzen. Langfristig bringt das unser Nervensystem ins Ungleichgewicht und macht uns krank. Außerdem versetzt Stress unseren Körper immer in einen Alarmzustand.3

Menschen, die im Dauerstress sind, haben keine gute Selbstführung. Dadurch leidet auch die Führung anderer. Stress überträgt sich und schwächt so nicht nur die eigene Leistung, sondern die des ganzen Teams. Die Fehlerquote steigt durch den Mangel an Zeit und Aufmerksamkeit, da die Führungskraft nicht wirklich präsent ist und richtig zuhört. Als Nebeneffekt fühlt sich das Team nicht wertgeschätzt.

Wie ist es denn im Fußball? Wer gewinnt in der Regel? Die Mannschaft, die komplett defensiv auf Risikovermeidung spielt, oder die, die voll offensiv ihre Chancen sucht? Meist die Offensiven. Wer permanent im Alarmzustand und auf Verteidigung aus ist, verpasst Chancen und setzt sich unnötig unter Druck, sodass die Leistungsfähigkeit leidet.

Im Profisport wurde das schon längst erkannt. Wenn man denselben Muskel über einen längeren Zeitraum hinweg unter Höchstleistungen dauerbeansprucht, führt das zu Leistungseinbrüchen und einem anhaltenden Leistungsrückgang. Im Profisport wechselt man deshalb zwischen Anspannung und Entspannung, setzt also bewusst auf Regenerationsphasen. Wenn während der Regenerationsphase zum richtigen Zeitpunkt neue Belastungsimpulse gesetzt werden, wird sogar eine Leistungssteigerung erreicht.4

Beides – sowohl Anspannung als auch Entspannung – ist elementar wichtig für Bestleistungen und benötigt daher Platz im täglichen Leben.

# STRESS UND DIE ÄUSSEREN UMSTÄNDE

Glaubenssatz: An meinem Stress sind die äußeren Umstände schuld – die Mitarbeiter, die Kollegen, der Druck, die vielen Projekte.

Solang du die Schuld für deinen Stress auf die äußeren Umstände schiebst, heißt das, dass du diesen hilflos ausgeliefert bist und somit auch nichts verändern kannst. Das ist der bequeme Weg, aber auch der, der dich immer wieder in stressige und problematische Situationen bringt.

Dieser Glaubenssatz ist falsch. Stress ist zum Großteil selbst verursacht.

Denk jetzt mal an einen Kollegen, der immer gestresst ist – welche Meinung hast du über ihn und seinen Stress? Vermutlich, dass er sich zu sehr in seine Themen hineinsteigert, sich für alles verantwortlich sieht und einfach nicht mit Belastungen umgehen kann.

Bei anderen fällt es uns leicht, zu sehen, wie sie ihre Themen stressfreier lösen könnten. Bei uns selbst schaffen wir das nicht, da die Muster, die den Stress auslösen, tief in uns verankert sind. Das ist ein blinder Fleck, der uns die Realität nicht sehen lässt.

Vielleicht hast du schon mal den Job gewechselt – oder auch den Partner? Weil dir alles zu stressig und zu anstrengend war? Dann gab es den neuen Job oder Partner. Und siehe da: Nach kurzer Zeit kamen wieder genau dieselben Themen auf. Alles anders, nur du bist wieder dabei – inklusive deiner Erfahrungen und Muster.

Die Wissenschaft hat längst belegt, dass Stress, Konflikte und Probleme durch die eigene Bewertung einer Situation entstehen.5 Genau an dieser Bewertung kann man arbeiten, um den Stress zu mindern.

# ARBEIT ALS KAMPF

Glaubenssatz: Meine Arbeit ist eben hart und anstrengend.

Kennst du Menschen, die sich jeden Montagmorgen aus dem Bett und zur Arbeit quälen? Die erschöpft sind und trotzdem mit großem Kraftaufwand weiterhin versuchen, Bestleistungen zu erbringen? Die eigentlich die Lust auf die Arbeit verloren haben, aber auch keine Alternative sehen, da sie glauben, Erfolg müsse hart erarbeitet sein?

Hast du auf der anderen Seite schon mal Kinder gesehen, die völlig vertieft spielen und dabei schwer atmen, ganz erschöpft nach einer Pause schreien oder Angst haben, einen Burn-out zu bekommen? Vermutlich nicht. Kennst du Menschen, die neben der Arbeit ein Herzensprojekt zum Erfolg führen? Oder Menschen, die mal nebenbei den Hausbau meistern? Bei der richtigen Motivation haben wir eine immense Energie übrig. Das zeigt klar: Nicht die Menge an Leistung ist das Problem, sondern das Wie und das Warum dahinter.

Daher ist der oben genannte Glaubenssatz falsch. Bestleistungen werden im Flow erbracht. In diesem Zustand werden verstärkt aktivierende Hormone wie Dopamin ausgeschüttet, die deine Energie und Leistungsfähigkeit steigern, damit der Körper befähigt wird, Bestleistungen zu erbringen.6 Der Flow-Zustand zeigt sich durch völlige Präsenz und Fokus auf den jetzigen Moment und die Aufgabe – man vergisst völlig die Zeit, die Vorfreude auf das Ergebnis steigt. Der britische Weltrekordläufer Roger Bannister lief als erster Mensch eine Meile in unter vier Minuten. Das galt damals als unmöglich. Er beschreibt diesen Weltrekord als ein Flow-Erlebnis.7

«Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag im Leben zu arbeiten», sagte bereits Konfuzius. Wenn du einen Job hast, den du nicht wirklich magst, der dich nicht erfüllt, dann zehrt das an deinen Energiereserven. Besser ist es daher, dir einen Beruf zu suchen, der dir Spaß macht, in dem du die meiste Zeit im Flow bist und so auch dazu bereit bist, gut gelaunt durch Zeiten zu gehen, in denen mehr Willenskraft als Leidenschaft benötigt wird.

# DIENST NACH VORSCHRIFT

Glaubenssatz: Wenn meine Leistung nicht anerkannt wird und ich nichts zurückbekomme, dann mach ich eben gar nichts mehr.

Viele Menschen, die zu lange zu viel geleistet und genug von Erschöpfung, Stress und womöglich Krankheiten haben, machen eine Kehrtwende. Sie ziehen sich zurück und erbringen nur noch das Minimum an Leistung, was nötig ist. Sie glauben, sie würden nur dem Unternehmen schaden und es ihm heimzahlen, wenn sie einfach weniger leisten. Sie glauben, indem sie dauerhaft weniger leisten, würden sie für sich wieder mehr aus der Situation herausholen.

Dieser Glaubenssatz ist falsch. Alles im Leben ist Bewegung. Was nicht mehr wächst, baut sich ab und stirbt irgendwann. Schau dir die Natur an: Gewässer, die nicht mehr fließen, kippen um. Ein Muskel, der nicht genutzt wird, baut sich ab und ist so nicht mehr funktionsfähig.

Wer aus Unzufriedenheit innerlich aufgibt, sich mit einem Job arrangiert, weil er unterfordert ist, keine Anerkennung erhält oder Dienst nach Vorschrift leistet, der macht sich unglücklich. Denn sowohl große Überforderung (Burn-out) als auch Unterforderung (Bore-out) führen zu innerem Stress, der nicht gut für uns ist.8

Anspannung ohne Entspannung führt zu Erschöpfung. Entspannung ohne Anspannung führt zur Lethargie. Wer acht Stunden am Tag in Lethargie versinkt, der nimmt das auch in andere Lebensbereiche mit und es wirkt sich dort ebenfalls aus. Besser ist es, herauszufinden, welche Tätigkeit und welches Umfeld dir Energie und Motivation geben und wo du aufblühst.

# WUTAUSBRÜCHE SIND NORMAL

Glaubenssatz: Bei Stress kann es schon mal passieren, dass ich oder meine Mitarbeiter ausrasten.

Kennst du das? In einer an sich harmlosen Situation brechen schlagartig Wut, Ärger und Frust aus dir heraus, und du lässt es an deinem Gegenüber aus. Kurze Zeit später schämst du dich dafür und fragst dich, warum du dich nicht besser kontrollieren konntest. Doch wir glauben, das passiere einfach jedem Menschen mal, wir ignorieren die Ausraster und verdrängen sie. Wenn es ausnahmsweise passiert, okay. Doch oftmals werden bei besonders wichtigen Mitarbeitern viel zu lange cholerische Züge akzeptiert und unfreundliche Verhaltensweisen auf den Stress oder das Fehlverhalten des Gegenübers geschoben, weil wir glauben, das sei normal und könne nicht beeinflusst werden. Doch an dieser Auffassung sollte gearbeitet werden. Wutausbrüche sind große Energie- und Leistungsräuber!

Ausraster haben fast nie etwas mit dem Gegenüber zu tun, sondern meist mit uns selbst. Sie entstehen durch emotionale Wunden aus früheren Erlebnissen, die in der neuen Situation reaktiviert werden. Wusstest du, dass mindestens 90 Prozent deiner heutigen Persönlichkeit und damit deines Verhaltens schon in der Kindheit bis zum siebten Lebensjahr geprägt wurden? Aus dem, was dir vorgelebt wurde und was du erlebt hast? Wenn es in der Kindheit Ereignisse gab, die negative Emotionen hervorgerufen haben und nicht verarbeitet wurden, dann sind diese Wunden bis heute nicht verheilt. Wenn dich nun eine Person zum Ausrasten bringt, ist sie nur der Pfeil, der sich in eine alte, schmerzende Wunde bohrt. Hier übernimmt dann im Gehirn das Emotionszentrum kurzzeitig die Steuerung, der Verstand (präfrontaler Cortex) schaltet sich ab und wir rasten aus. Damit wir nicht permanent ausrasten, bringt unser Gehirn jeden Tag enorm viel Energie auf, um diese alten Wunden versteckt zu halten.

Deine Ausraster und Situationen, die dich besonders ärgern und stressen, zeigen dir solche alten Wunden auf. Zeit, diese Energieräuber loszuwerden und, egal was um dich herum passiert, bei dir zu bleiben.

# DEN KÖRPER AUSBEUTEN UND IGNORIEREN

Glaubenssatz: Mein Körper hält den Druck und Stress schon aus.

Viele Menschen vernachlässigen und ignorieren ihren Körper sehr. Aufgrund der vielen Verpflichtungen bleibt keine Zeit mehr, um auf das zu hören, was der Körper gerade braucht. Dauerstress, Termindruck, ungesundes Essen, kaum Bewegung, schlechte Schlafqualität, Flüssigkeitsmangel gehören daher für viele zum Alltag. Hinzu kommt, dass uralte Denkweisen wie «Ich muss stark sein» oder «Wer Schwäche zeigt, verliert» die Fähigkeit blockieren, den eigenen Körper überhaupt zu spüren. Wenn du stark unter Stress stehst, dann schadet intensiver Sport sogar zusätzlich. Oft höre ich Überlegungen wie: «Ich muss die Schlafzeit reduzieren» oder «Ich mache jetzt intensiver Sport, um Stress zu reduzieren». Kein Wunder also, wenn der Körper erschöpft und müde ist. In Erholungsphasen wie z. B. im Urlaub, genau dann, wenn wir zur Ruhe kommen, werden wir krank. Der Körper nutzt die Chance und holt sich die volle Ladung Regeneration. Denn im Alltag haben wir keine Zeit, um unsere Erschöpfung wahrzunehmen.

Dieser Glaubenssatz ist falsch. Dauerstress schadet deinem Körper und mindert deine Leistungsfähigkeit. Denn ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper. Der Körper ist unser Hauptarbeitsgerät und damit die Basis für Höchstleistungen.

Woher sollen Energie und Leistung kommen, wenn dein Körper erst mal dafür Energie aufbringen muss, dich von ungesundem Fast Food zu entgiften? Woher soll er Energie bekommen, wenn du nachts nicht tief schläfst, sondern grübelst? Woher soll Energie kommen, wenn dein Körper permanent durch Stresshormone belastet wird?

Für eine dauerhaft hohe Leistung und mehr Energie ist es wichtig, für erholsamen Schlaf, gesunde Ernährung, Bewegung, Flexibilität, Flüssigkeitszufuhr und gutes Stressmanagement zu sorgen.

# WENN ICH ES NICHT SELBST MACHE, MACHT ES NIEMAND

Glaubenssatz: Wenn ich nicht alles selbst mache, wird das nichts.

Gerade unter Unternehmern, Führungskräften und sehr leistungsbereiten, ehrgeizigen Mitarbeitern herrscht oft der Gedanke: «Alles bleibt an mir hängen, immer bin ich für alles verantwortlich». Egal welche Aufgaben kommen, bevor sie niemand macht oder sie nicht gut erledigt werden, springt die Person selbst ein. Sie erledigen die liegen gebliebenen Aufgaben und versuchen, die Welt zu retten – ärgern sich dabei aber über die anderen, die zu wenig Einsatz oder Kompetenz an den Tag legen.

Meist liegt dem ein unbewusstes Muster zugrunde. Leistungsorientierte Menschen werden oft durch ihre innere kritische Stimme und innere Unsicherheit zu Bestleistungen angetrieben. Größere Unternehmen haben eine Zeit lang Mitarbeiter bewusst nach der Klassifizierung «Insecure Overachievers» ausgewählt.9 Unterbewusst werden sie von Glaubenssätzen wie «Nur wenn ich Leistung erbringe, werde ich geliebt» und «Ich bin nicht gut genug» angetrieben. Daher versuchen sie, durch Leistung zu überzeugen und sich so Wert und Bestätigung zu verschaffen. Diese Menschen sind oft erfolgreich und wirken stark im Außenauftritt (starker äußerer Selbstwert). Trotzdem kritisieren sie sich innerlich selbst, werten sich ab und treiben sich zu immer mehr Leistung an (niedriger innerer Wert, der sich durch einen starken inneren Kritiker zeigt).

Indem sie Aufgaben übernehmen (für die andere vermeintlich zu unfähig oder zu verantwortungslos sind) und damit das Ruder an sich reißen, zeigen sie, wie außergewöhnlich gut sie sind, besser als alle anderen. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Das ganze Umfeld wird darauf trainiert, dass sie ohnehin alles verbessern oder einspringen, wenn es brennt. Die Mitarbeiter werden so unbewusst zu Unfähigkeit und Verantwortungslosigkeit erzogen. Ein unbewusster Teufelskreis – denn einerseits will die Person ja, dass andere Verantwortung übernehmen, gleichzeitig bekommen die Mitarbeiter gar nicht die Chance und das Vertrauen, selbst Fehler zu machen. Frustrierend!

# UNMOTIVIERTE, FAULE UND UNFÄHIGE MITARBEITER

Glaubenssatz: Meine Mitarbeiter sind faul und unfähig – aber mit mir hat das nichts zu tun.

Viele Führungskräfte verurteilen ihre Mitarbeiter als faul und unmotiviert. Dabei wird leider oft vergessen, dass genau diese Mitarbeiter zu Beginn eine hohe Motivation hatten. Statt sich selbst und die Situationen zu hinterfragen, werden voreilig Schlüsse gezogen und der Mitarbeiter auf das Abstellgleis gestellt. Dabei sind die wenigsten Mitarbeiter von Natur aus faul.

Wichtig zu wissen ist: Ein Mitarbeiter kann durch die Führungskraft demotiviert werden. Unfähigkeit kann durch falsches Delegieren entstehen. Wenn Führungskräfte einen Mitarbeiter erst einmal in eine Schublade gesteckt haben, dann wechselt automatisch auch der Fokus nur noch auf dessen Fehler und mangelnden Einsatz. Positive Dinge werden nicht mehr gesehen. Damit sich solche Fälle nicht mehren, lohnt es sich, sich selbst zu hinterfragen.

Falls du also immer wieder auf Menschen triffst, bei denen du darum kämpfen musst, dass sie Einsatz zeigen, die aus deiner Sicht faul, unmotiviert oder unfähig sind, dann überleg dir, woran das liegen könnte. Denn in einem wissenschaftlichen Experiment (Pygmalion-Effekt)10 wurde nachgewiesen, dass das, was wir über andere Menschen denken, unser Verhalten ihnen gegenüber beeinflusst und damit auch entsprechende Leistungen bzw. Nicht-Leistungen fördert.

Mitarbeiter werden demotiviert durch:

Aufgaben außerhalb ihrer Komfortzone

Unpassendes Einsatzgebiet oder nicht sinnvolle Aufgaben

Mangelnde Kommunikation bzw. Kommunikation, welche die einzelnen Personen nicht abholt

Mangelnde Erfüllung der individuellen Bedürfnisse

Negative Beziehungsdynamik, weil die Führungkraft aufgrund ihres internalisierten Leistungszwangs alle Aufgaben an sich reißt

Mitarbeiter werden unfähig durch:

Mangelnde Delegationsfähigkeit der Führungskraft

Zu wenig Zeit für die Ausbildung des Mitarbeiters und den Transfer von Wissen

Zu wenig Zeit und Raum für eine Fehlerkultur

Zu viel Druck und Angst aufgrund von Zeitmangel, hohen Ansprüchen etc.

Das «Rettersyndrom» der Führungskraft

Inkonsequentes Handeln während der Probezeit: Zum einen werden neue Mitarbeiter zu wenig auf gute Leistung überprüft, oder es werden nach dem Prinzip Hoffnung nicht rechtzeitig klare Entscheidungen getroffen.

# AUFSTIEGSANGST UND VERANTWORTUNG

Glaubenssatz: Wenn ich mehr Verantwortung übernehme, gerate ich noch mehr unter Druck und muss noch mehr Zeit investieren.

Viele Mitarbeiter scheuen sich, neue, höhere Positionen anzunehmen, die ihnen aufgrund sehr guter Leistungen angeboten werden. Oft glauben sie, dass sie dann noch mehr Stress haben und noch mehr als ihre ohnehin schon 70 Stunden pro Woche arbeiten müssen. Sie befürchten, dass sie dann völlig ausbrennen.

Doch dieser Glaubenssatz ist falsch. Menschen, die in der Führung oft unter Zeitdruck und Stress leiden, leben täglich Muster, die sie eher blockieren als fördern. Diese Muster leben sie unabhängig von der Position. Daher ist es viel wichtiger, an diesen inneren Mustern zu arbeiten, die zu Überarbeitung und Erschöpfung führen, und nicht das «Mehr» an Verantwortung kategorisch abzulehnen.

Außerdem ist es wichtig, alte Themen beim Aufstieg abzugeben und sich an die neue Aufgaben- und Entwicklungsstufe anzupassen. Mit jedem Aufstieg im Führungslevel steigt der Anteil an strategischen und unternehmerischen Tätigkeiten, der operative Anteil sinkt. Viel zu viele halten zu sehr am Operativen fest, weil sie das gewohnt sind.

Ein Schritt aus der eigenen Komfortzone heraus, um etwas Neues zu lernen und zu wachsen, kann sehr förderlich und motivierend sein und muss nicht zusätzlichen Stress und Druck bedeuten. Denn mit jeder Stufe erhält man auch mehr Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum.

# ZEITMANGEL

Glaubenssatz: Ich habe einfach zu wenig Zeit. Nach dem nächsten Projekt, dem nächsten Urlaub oder dem nächsten Zeitmanagementkurs wird es bestimmt endlich besser.

Doch wirklich ändern tut sich nie etwas. Dabei weiß jede Führungskraft eigentlich genau, was zu tun ist: pünktlich Feierabend machen, nicht immer alles annehmen, delegieren. Und trotzdem schafft sie es nicht, ihre Gewohnheiten zu verändern.

Denn nicht die Zeit ist der Grund für die dauerhafte Überarbeitung. Jeder Mensch hat 24 Stunden zur Verfügung. Erfolgreiche Menschen zeichnet aus, dass sie sehr fokussiert und zielgerichtet arbeiten. Außerdem füllen sie ihre 24 Stunden am Tag mit Tätigkeiten, die ihnen Energie geben und nicht rauben.

Vielmehr ist Zeitmangel durch einen mangelnden Fokus und einen verinnerlichten Leistungszwang bedingt. Unser Verstand weiß ganz klar, dass wir endlich Feierabend machen, die E-Mails nicht mehr abrufen und mehr Zeit mit der Familie verbringen sollten. Und trotzdem werden wir unbewusst doch immer wieder dazu angetrieben, noch mehr und länger zu arbeiten. Hier gilt es, das eigene Selbstsabotagemuster zu verstehen und zu verändern.

# FÜHRUNG IST EIN SELBSTLÄUFER

Glaubenssatz: Teamführung kann jeder – ich brauche keine Unterstützung.

Das Gegenteil ist der Fall. Führungskräfte sollten mit Bedacht ausgewählt werden, denn sie beeinflussen das ganze Team und damit das Unternehmen. Oft passiert es, dass Personen nur aus Karriere- und Geldgründen Führungspositionen anstreben. Oder sie werden in eine Führungsposition gebracht, ohne entsprechende Weiterbildungen oder Vorbilder an die Hand zu bekommen. Führung ist kein Selbstläufer. Starke Führung braucht Menschen mit einer guten Selbstführung, Selbstreflexion, einem starken Mindset und einem Gespür für Menschen – also mit einer hohen Beziehungsintelligenz.

Starke Führung braucht starke Menschen, die in ihrer Mitte sind und auch in schwierigen Situationen stark agieren. Wer permanent schon im Dauerstress und nahe der Belastungsgrenze ist, der wird beim kleinsten Konflikt in die Knie gehen. Starke Führungskräfte vermögen es, bewusst zurückzutreten und die Teammitglieder in den Mittelpunkt zu stellen. Sie sind resilient, präsent und bauen starke Beziehungen auf.

# ICH LÖSE MEINE PROBLEME ALLEIN

Glaubenssatz: Ich muss alles allein regeln und stark sein. Ich darf keine Hilfe annehmen.

Weißt du, was das große Problem vieler Unternehmer und Führungskräfte ist? Sie stehen vor einigen Herausforderungen und glauben, dass sie diese allein bewältigen müssen und können. Das ist grundsätzlich eine starke Einstellung. Jedoch fehlt oft die Selbstreflexion, um sich einzugestehen, dass man nicht weiterkommt oder völliges Neuland betritt, wo man durch Unterstützung viel schneller und effizienter vorankommen würde. Man will nicht das nötige Geld oder die Zeit investieren. Statt ‚Trial and Error‘ kann es oftmals hilfreich sein, andere nach Rat zu fragen und sich zum Beispiel einen Mentor zur Seite zu nehmen. Meist spart genau das deutlich mehr Geld und Zeit.

Du kannst es mit einer Bergtour vergleichen: Wenn du an Kletterpassagen kommst, dann kannst du es zigmal selbst versuchen, in der Hoffnung, die Hürden unbeschadet zu meistern. Oder du holst dir einen Klettertrainer, der dir die benötigte Technik zeigt und dich anleitet, sodass du schneller und mit mehr Energie oben ankommst.

# STRESS-PROFILIERUNG

Glaubenssatz: Ich hab so viel Stress und muss so viele Aufgaben erledigen. Die anderen müssen davon wissen.

Sicher kennst du Menschen, die schon um neun Uhr früh schwer atmen und sich beschweren, welche anstrengenden Meetings sie schon hatten, was sie bis Mitternacht alles erledigt haben und was sie heute alles Wichtiges tun müssen. Sie glauben, dass sie auf ihren Stress stolz sein können und es allen erzählen müssen, um sich Bewunderung und Lob einzuholen.

Wenn wir oft davon reden, wie viel wir zu tun haben oder wie wenig wir schlafen, dann wird das positiv bestärkt durch die Bestätigung von außen. Wir erhalten Anerkennung durch Sätze wie: «Wow, was du alles schaffst!» oder «Du bist ja ein richtiger Performer!». Diese Anerkennung ist das, was wir immer mehr suchen – und damit auch den Stress. Dabei schadet Stress-Profilierung dir selbst und auch deinem Team. Ob wir hier Stress real erleben oder nur an eine stressige, konfliktbehaftete Situation denken oder davon erzählen, das ist völlig egal. Der Prozess, der im Körper ausgelöst wird, ist genau der gleiche. Wir stressen uns dadurch nur zusätzlich. Hinzu kommt, wie du in diesem Buch noch erfahren wirst, dass alle, die zuhören, dadurch auch automatisch gestresst werden.

Daher ist es wichtig, die Stress-Profilierung zu stoppen. Hör auf, anderen zu erzählen, wie viel Stress du hast, weil du so viel zu tun hast. Wer viel Stress hat, sollte lernen, sich besser zu führen, und nicht länger stolz auf seinen Stress sein.

«Erfolg ist kein Zufall. Er ist das Ergebnis von harter Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung und vor allem Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen.»

Pelé

(brasilianische Fußballlegende)

Hast du dich schon mal gefragt, warum manche Menschen und Teams schneller erfolgreich sind als andere – und dies langfristig aufrechterhalten? Warum gibt es die einen Menschen, die erfolgreich und dabei gleichzeitig glücklich sind, und die anderen, die sich permanent aufreiben und immer wieder scheitern?

In diesem Kapitel werden wir uns die Erfolgsformel starker Führungskräfte genauer anschauen. Ziel ist es, ein Verständnis dafür zu schaffen, was es braucht, um andere Menschen besser zu führen, um so dich, dein Unternehmen und dein Team erfolgreicher zu machen.

DIE ZEHN PRINZIPIEN DER ERFOLGSFORMEL STARKER FÜHRUNGSKRÄFTE

Der Erfolg eines Unternehmens steht und fällt mit der Stärke seiner obersten Führungskräfte.

Denn der Unternehmer und die Führungskräfte geben ihre Stärke oder ihre Schwäche an das gesamte Team weiter. Sie haben den größten Einfluss auf alle Beteiligten. Führung ist einer der wichtigsten Faktoren dafür, ob ein Unternehmen wächst oder ausgebremst wird. Wer ein starkes Unternehmen führen will, braucht starke Führungskräfte.

Die «Erfolgsformel starker Führungskräfte» meint die Macht, seine Ziele zu erreichen, indem man sich selbst und andere in ihrer Stärke, Begeisterung und damit Leistungsfähigkeit fördert – ohne sich aufzuopfern. Mithilfe der Erfolgsformel können Führungskräfte Mitarbeiter motivieren und damit ihr Unternehmen zum Erfolg führen.

Die Umsetzung der Erfolgsformel ist deine persönliche Bergexpedition. Damit du den Gipfel erreichst, schauen wir uns in den nächsten Kapiteln Folgendes an:

Zuerst beginnen wir beim Bergsteiger, bei dir selbst. Wir analysieren, wer du wirklich bist und wie deine Weltsichten sind. Dann geht es darum, den richtigen Berggipfel zu finden. Wo möchtest du hin, was sind deine großen Ziele, die dich und damit auch dein Team begeistern, motivieren und antreiben? Schließlich gilt es, mehr Stärke, Leistungsfähigkeit und starke Beziehungen aufzubauen, damit du mit einem leistungsstarken Team, der richtigen Ausstattung und kompetenten Bergführern an deiner Seite trotz möglicher Stolpersteine oben ankommst.

1. DU HAST DIE MACHT, DEINE WELT ZU VERÄNDERN

«Die Realität ist nur eine Illusion, wenn auch eine sehr hartnäckige.»

Albert Einstein

(weltweit bekannter Physiker und Nobelpreisträger)

Eines Abends saß ich im Restaurant und wartete auf Max, wir waren zum Essen verabredet. Max war leitender Angestellter. Mit etwas Verspätung kam er herein und sah nicht besonders glücklich aus. Er war wohl in den Regen gekommen und dadurch etwas nass. Es kam nur ein kurzes ‚Hallo‘. Noch bevor er sich richtig hingesetzt hatte, begann er: «Was für ein scheiß Wetter schon wieder, es wird echt Zeit, auszuwandern. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es dieses Jahr überhaupt schon mal schönes Wetter gegeben hat. Aber gut, warum soll das Wetter gut sein, wenn die Arbeit eigentlich genauso scheiße läuft?» Kurz schnappte er nach Luft und schon ging es weiter. «Du glaubst ja gar nicht, was heute schon wieder passiert ist. Es gibt Momente, in denen ich mich frage, ob ich wirklich nur von unfähigen Idioten umgeben bin. Wir hatten heute Abgabetermin, und da ich meine Mitarbeiter ja kenne, habe ich gestern Abend extra noch dreimal nachgefragt, ob für heute alles klar ist und passt. Und was passiert heute? Die Deadline rückt näher und es kommt einfach nichts. Wieder muss ich ihnen hinterherlaufen und alles einsammeln. Und dann die Qualität – einfach nur unterirdisch. Wieder einmal bleibt mir nichts anderes übrig, als mich selbst hinzusetzen und die ganzen Fehler auszubügeln, damit wir eine anständige Qualität abliefern können. Ich weiß auch nicht, warum das immer so läuft und ich immer wieder in derselben Scheiße lande. Deswegen bin ich auch zu spät, sorry.»

Ich bin ehrlich, ich war früher auch mal wie Max. Ich habe mich genauso beschwert, dass immer alles an mir hängen bleibt, dass niemand denselben Einsatz oder die Leistung bringt wie ich, dass immer ich die Welt retten muss. Bis ich zum Glück irgendwann erkannt habe, dass mein Ego und mein eigenes Muster die Ursache für diese Auffassung sind. Und diese Erkenntnis hat alles verändert. Ich habe angefangen, meine Realität, die ich mir erschaffen habe, zu hinterfragen. Ich habe meinen negativen Fokus auf positive, neue Sicht- und Denkweisen verändert und damit meinen Umgang und den Glauben an andere Menschen komplett gedreht. Mit der Änderung meiner Einstellung haben sich auch die Ergebnisse und die Menschen um mich herum geändert.

Sich beschweren oder mit anderen vergleichen, kritisieren, lästern, klein machen – diese negativen Muster trainieren unser Gehirn darauf, die Realität schwarzzumalen und nur das Negative, Ärgerliche zu sehen – und genauso fühlt es sich auch an.

Es gibt Menschen wie Max. Und dann gibt es Menschen, deren Welt leuchtet und strahlt. Menschen, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen und sich auf jeden Tag freuen. Die dankbar sind für das, was sie im Leben haben.

Wenn wir so etwas hören, denken wir meist: Denen ist das Glück zugeflogen, dann ist das ja einfach. Doch das passiert in den seltensten Fällen. Die meisten haben Schicksalsschläge gemeistert, die man selbst nicht erleben möchte. Sie sind einen langen Weg gegangen und haben sehr an sich gearbeitet, um aus der dunklen Höhle in die Sonne zu treten. Das passiert nicht einfach so. Das ist ein Prozess, in dem man lernt, alte emotionale Verletzungen und Blockaden aufzuarbeiten, die eigene Realität durch positive Denkweisen und einen positiven Blick zu verändern. Durch Dankbarkeit und Demut für das, was man hat.

Nick Vujicic sagte einmal: «Ich habe die Wahl, entweder wütend auf Gott zu sein für das, was ich nicht habe, oder dankbar für das zu sein, was ich habe.» Nick Vujicic kam ohne Arme und Beine auf die Welt und haderte selbst viele Jahre mit seinem Schicksal. Er wollte sich sogar das Leben nehmen.1 Bis er sein Leben nicht mehr als Bestrafung, sondern als Auftrag sah.2