Die ersten drei Lebensjahre - Doro Kammerer - E-Book

Die ersten drei Lebensjahre E-Book

Doro Kammerer

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Beschreibung

Vom ersten Schrei zur kleinen Persönlichkeit Vom ersten Schrei zum ersten Schritt: Zwischen diesen Eckpunkten vollzieht sich das erste Lebensjahr eines Kindes, eine Zeit, in der die Entwicklung des kleinen Menschen so rasant verläuft wie nie mehr wieder, eine Zeit auch, in der guter Rat oft dringend gefragt ist. Vom ersten Schritt zum ersten Wort: Das zweite Lebensjahr beginnt in der Regel mit der kindlichen Eroberung der Welt auf zwei Beinen und endet mit dem Spracherwerb. Diese beiden fundamentalen Neuerungen wollen sorgsam vorbereitet und aufmerksam begleitet sein. Vom Kleinkind zum Kindergartenkind: In der aufregenden Zeit des dritten Lebensjahres vergrößert sich der Aktionsradius des Kindes zusehends, hantiert es gerne mit allen möglichen Gegenständen seiner Umgebung und möchte schon vieles alleine machen. Allmählich lernt es, mit seinem neuen Instrumentarium Sprache umzugehen, und bildet schon eine kleine Persönlichkeit aus. In ihrem umfassenden und aktuellen Hausbuch beantwortet Doro Kammerer die vielen Elternfragen zu den Problemen und besonderen Herausforderungen der ersten drei Lebensjahre, zu Gesundheit und Pflege, Ernährung und Entwicklung sowie zu Erziehung und Fördermöglichkeiten kompetent und sympathisch. 

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Seitenzahl: 807

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Doro Kammerer

Die ersten drei Lebensjahre

Ein Elternbegleitbuch

Deutscher Taschenbuch Verlag

Originalausgabe 2010

© 2004Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Rechtlicher Hinweis §44 UrhG: Wir behalten uns eine Nutzung der von uns veröffentlichten Werke für Text und Data Mining im Sinne von §44 UrhG ausdrücklich vor.

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital– die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

eBook ISBN 978-3-423-41205-6 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-34140-0

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website

www.dtv.de/​ebooks

Vorwort

»Schon wieder ein Ratgeber!«, werden Sie vielleicht gedacht haben, als Sie dieses Buch zum ersten Mal in der Hand hielten. Früher brauchten doch die Mütter und Väter auch keine Ratgeber. Die machten es eben so, wie sie es aus ihrem Elternhaus kannten und wie ihnen Großmütter und Tanten rieten.

Heute ist die Situation eine andere. Omas und Tanten stehen einer jungen Mutter bzw. jungen Eltern nur noch selten zur Seite (was in manchen Fällen auch ein Segen ist!). Außerdem: Wir bekommen weniger Kinder, dies aber sehr viel bewusster. Deshalb möchten wir alles wissen über Gesundheit, Pflege, Ernährung, Entwicklung und Förderung unserer Kinder. Oder wenigstens wissen, wo wir nachsehen können. Dazu soll dieses Buch da sein.

In den letzten Jahrzehnten haben sich Wissenschaftler mit fast allen körperlichen, seelischen und geistigen Aspekten der Kindheit beschäftigt und viele wichtige Hinweise daraus ableiten können. Natürlich muss man nicht alles wissenschaftlich genau nehmen, aber ein Kind ist in seinen ersten Lebensjahren besonders sensibel und braucht Eltern, die sich informiert haben und die sich in ihrer Rolle sicher fühlen. Gut beraten zu sein, verschafft Sicherheit.

Es haben mir viele Menschen beigestanden, dieses Buch zu verfassen. Mein ganz besonderer Dank gilt meinen drei Söhnen, mit denen ich so viele erfrischende und lehrreiche Erfahrungen machen durfte (und die heute den Haushalt versorgen und mir ein Essen kochen, wenn ich ein Buchmanuskript zu Ende bringen muss). Mein Dank gilt aber auch allen Redaktionsmitgliedern der Zeitschrift ›Eltern‹. Die jahrelange Zusammenarbeit und die vielen Gespräche mit ihnen– fast ausnahmslos alle selbst Eltern– haben mir für so manches Thema erst die Augen geöffnet.

Doro Kammerer

Das erste Lebensjahr

GESUNDHEIT UND PFLEGE

Damit Eltern ihr Baby gut versorgen können, müssen sie seine Signale verstehen und sein Verhalten, insbesondere sein Schreien interpretieren können. Und das ist manchmal das Schwierigste am Kinderhaben. Je mehr man aber darüber weiß, was ein Baby grundsätzlich braucht und was ihm gut tut, umso weniger hilflos kommt man sich vor. Eltern, die sich sicher sind, dass sich das, was sie tun, tausendfach bewährt hat oder durch wissenschaftliche Studien belegt worden ist, können mit ihrem Baby gelassen, heiter und zuversichtlich umgehen. Eine bessere Atmosphäre in der Eltern-Kind-Beziehung kann man sich nicht wünschen!

Vorsorge und Früherkennung

Sechs Vorsorge-Untersuchungen stehen allein im ersten Lebensjahr auf dem Plan. Manche Eltern werden sich fragen, ob das denn nicht ein wenig übertrieben ist. Das ist es keineswegs, muss man doch bedenken, dass die Entwicklung eines Menschen im ersten Lebensjahr so rasant verläuft wie dann nie wieder. Um eventuelle Entwicklungsstörungen beizeiten zu entdecken, muss man also schnell sein bzw. engmaschig überwachen.

Die Vorsorgeuntersuchungen U1 und U2 werden noch in der Klinik gemacht; hatte man eine Haus- oder ambulante Geburt, muss man für die U2 einen Kinderarzt aufsuchen. Damit man später einen Überblick über die Entwicklung eines Kindes hat, werden die Untersuchungsergebnisse im gelben Vorsorgeheft festgehalten.

Und dies sind die Schwerpunkte der jeweiligen Vorsorgetermine:

U1 (gleich nach der Geburt): Hautfarbe (sagt etwas aus über die Sauerstoffversorgung des Babys), Atmung, Herztätigkeit, Reflexe und Muskeltonus.

U2 (in der ersten Lebenswoche): Knochenaufbau, Reflexe, Stoffwechsel (Fahndung nach angeborenen Stoffwechselstörungen, die unbehandelt zu schweren Störungen führen würden).

U3 (in der vierten bis sechsten Woche): Kopfwachstum, Fontanellen-Zustand, Hüftentwicklung (sofern nicht schon in der Geburtsklinik eine Ultraschall-Untersuchung gemacht worden ist). Jetzt möchte der Arzt auch wissen, wie Eltern mit ihrem Baby zurechtkommen (das sagt auch sehr viel über das Verhalten des Kindes aus!) und ob es in den jeweiligen Familien von Vater und Mutter besondere Krankheiten gibt.

U4 (im dritten bis vierten Lebensmonat): motorische Entwicklung, Hörvermögen. Diese Untersuchung gilt als eine der wichtigsten, da man Entwicklungsstörungen jetzt besonders gut und meist noch rechtzeitig erkennen kann. Jetzt kann die erste Impfung erfolgen, wenn die Eltern es wünschen.

U5 (im sechsten bis siebten Lebensmonat): Sehvermögen, Gleichgewichtssinn, Muskeltonus. Hier wird auch geprüft, ob das Baby seinem Gegenüber in die Augen sieht und ob es nach Dingen greift, die man ihm hinhält.

U6 (im zehnten bis zwölften Lebensmonat): Jetzt wird das Baby vor allem beobachtet– was kann es schon und wie macht es das? Ist es neugierig oder eher scheu? Haben die Eltern irgendwelche speziellen Sorgen mit ihm?

Generell wird das Baby bei jeder Untersuchung gewogen. Auch seine Körperlänge und sein Kopfumfang werden gemessen. Außerdem hört der Arzt es ab und betastet durch die Bauchdecke die inneren Organe. Die Haut wird in Augenschein genommen, die Reflexe werden geprüft und bestimmte Meilensteine der motorischen Entwicklung abgefragt. Und jedes Mal werden auch die Geschlechtsteile untersucht.

Zur Beruhigung aller Eltern sei gesagt: Selbst wenn Ihr Kind mal in dem einen oder anderen Punkt etwas »Verspätung« hat, handelt es sich höchst selten um eine richtige Entwicklungsstörung. Die Tempi, die Babys bei ihrer Entwicklung an den Tag legen, sind so unterschiedlich wie die kleinen Persönlichkeiten selbst.

Wachstum ist etwas Individuelles

Wenn ein Baby nicht so viel Hunger hat, wie es in entsprechenden Statistiken und Empfehlungen steht, machen sich viele Eltern Sorgen. In den allermeisten Fällen besteht dazu kein Anlass. Es gibt Babys, die kommen mit einem Bärenhunger auf die Welt und schieben sich– damit es auch alle gleich wissen– schon in den ersten Lebensminuten in Ermangelung einer ordentlichen Begrüßungsmahlzeit das kleine Fäustchen in den Mund. Andere wirken wie ätherische Wesen und müssen zum Trinken eher animiert werden. Natürlich kann so ein »schlechter Esser« tatsächlich krank sein, deshalb müssen solche Babys immer besonders gründlich untersucht werden. Aber meist stellt sich heraus: Das Kind ist kerngesund, ihm bedeutet Essen einfach nicht so viel. Interessant: Oft bleibt diese Einstellung– wie auch bei den Kindern mit dem erwähnten gesegneten Appetit– das ganze Leben lang erhalten.

Eltern sollten akzeptieren, dass diese Wesensunterschiede bestehen und das eine Kind womöglich immer etwas »zu dünn« aussehen wird, während das andere kräftig zugreift und eventuell auch eine entsprechende Statur hat.

Gewicht und Größe– alles Veranlagung!

Neugeborene verlieren in den ersten fünf Tagen zwischen fünf und zehn Prozent ihres Geburtsgewichts (also zwischen 150 und 350Gramm)– hauptsächlich Flüssigkeit. Da Neugeborene noch nicht so viel Nahrung aufnehmen können, brauchen sie eine Weile, bis sie diesen Verlust wieder aufgeholt haben. In der Regel dauert es zehn bis vierzehn Tage.

Von da an nehmen die meisten Babys in einem rasanten Tempo zu. Die größte Gewichtszunahme erreichen sie im zweiten und dritten Lebensmonat. Pro Monat legen sie nun 850Gramm zu! Im Alter von fünf bis sechs Monaten haben viele Babys ihr Geburtsgewicht schon verdoppelt und sind 15Zentimeter gewachsen. Auch das Gehirn verlangt immer mehr Raum, sodass der Kopfumfang jeden Monat um etwa einen Zentimeter zunimmt.

Im zweiten Lebenshalbjahr geht es mit dem Wachstum nicht mehr ganz so stürmisch voran. Im letzten Monat vor seinem ersten Geburtstag nimmt ein Baby nur noch 200 bis 300Gramm zu und wächst etwa einen Zentimeter.

Dass ein Einjähriges etwa 77Zentimeter groß und zehn Kilogramm schwer sein soll, wie aus entsprechenden Tabellen hervorgeht– das sind Durchschnittswerte und kein Muss. Wenn ein Kind deutlich unter diesen Werten bleibt, wird der Kinderarzt das Baby sehr genau untersuchen. Findet sich keine Störung, kann man gestrost abwarten. Wichtig ist, dass das Wachstum kontinuierlich weitergeht und nicht stillsteht. Und dass das Baby nicht mal zu den Brummern gehört und dann wieder zu den Fliegengewichten. Den Verlauf der Gewichtszunahme trägt der Kinderarzt in das gelbe Vorsorgeheft ein. Was Eltern tun können: Das Kind in den ersten Lebensmonaten einmal pro Woche wiegen, später alle zwei bis drei Wochen. Nur wenn sich an Gewicht und Größe drei Wochen lang nichts verändert, sollten Sie Ihr Kind dem Arzt vorstellen.

Das Wachstum geht also mal schneller und mal langsamer, vollzieht sich auch mal in Schüben. Die endgültige Größe jedes Menschen ist genetisch vorbestimmt. So haben relativ kleine Eltern in der Regel keine Riesenkinder– und umgekehrt.

Kann man ein Baby überfüttern?

Oh ja, man kann. Aber durchaus nicht jedes Baby. Es gibt Kinder, die verweigern jede weitere Nahrungsaufnahme, wenn sie satt sind. Und es gibt Kinder, die fast immer Hunger oder besser: Appetit zu haben scheinen. Da ist es an den Eltern, sich nicht verwirren zu lassen. Wenn man immer dann, wenn das Baby schreit, die Brust auspackt oder Flasche, Brei oder Keks reicht, muss man damit rechnen, ein Pummelchen großzuziehen.

Man weiß heute sehr viel mehr über Essstörungen als früher, und deshalb sind inzwischen auch die meisten Eltern vorsichtig und trösten ihr Kind nicht kurzerhand mit etwas Essbarem. Trotzdem sei es hier noch einmal deutlich gesagt: Ein Baby, dessen »negative« Gefühle– wie Verlassenheit, Angst, Langeweile, Wut, Frieren oder andere Arten des körperlichen Unwohlseins– damit beantwortet werden, dass ihm etwas zu essen in den Mund gesteckt wird, könnte lernen: ›Wenn mir auf irgendeine Weise nicht wohl ist, brauche ich etwas zum Saugen, Lutschen oder Kauen.‹ Wem fallen da nicht die späteren Stress- und Frust-Esser und natürlich die Raucher ein?

Zur Beruhigung aller Eltern von molligen Babys, die sich keiner Schuld bewusst sind: Babyspeck ist normal, denn in den ersten Lebensmonaten können sich die Muskeln noch keinen Raum verschaffen– sie werden ja noch nicht trainiert. Wenn ein Baby erst mal in Bewegung kommt, verschwinden die Speckröllchen meist ganz schnell.

Was man unter keinen Umständen machen sollte: ein dickes Baby auf Diät setzen. Im Wachstum braucht ein Kind unbedingt alle Nährstoffe in ausreichendem Maß, sonst könnte es einen– im Extremfall sogar bleibenden– Schaden erleiden.

Den Ess-Typ des Kindes respektieren

Was die Körpermaße des Kindes angeht, gilt eine der eisernen Eltern-Regeln: Haben Sie Vertrauen in die Natur Ihres Kindes, dann regelt sich alles (auch das Gewicht) letztlich von selbst. Das Essverhalten ist etwas so Individuelles– ja, fast Intimes–, dass Eltern nur dann ein Recht haben, sich einzumischen, wenn es gilt, gesundheitliche Gefahren abzuwenden. Eltern, die das Ess-Temperament ihres Kindes nicht respektieren, müssen damit rechnen, einen jahrelangen Kampf ums Essen, der bis zur Pubertät andauern kann, heraufzubeschwören. Mehr zum Thema Ernährung ab Seite 78ff.

Besonderheit Fontanelle

Die Fontanelle, die Öffnung zwischen Stirn- und Scheitelbein ist vor allem dazu da, der Größenzunahme des Gehirns wie auch den noch wachsenden Schädelknochen Raum zu lassen. Aber sie sagt auch sehr viel über den Zustand des Babys aus.

Ein Baby darf man nicht schütteln!

Weil die Schädel- (und alle anderen) Knochen noch sehr weich sind, kann ein Baby manche Stürze glimpflich überstehen; sogar ein Schädelbruch kann ohne große Therapie ausheilen. Was ein Baby aber auf keinen Fall verträgt, ist, geschüttelt zu werden! Wenn Eltern sich von stundenlangem Geschrei an ihre nervlichen Grenzen getrieben fühlen, sind sie manchmal nahe dran, sich dieses Bündel zu packen und es einmal ordentlich durchzuschütteln.

Schütteln Sie in so einem Fall sonst was– aber niemals Ihr Baby! Warnen Sie auch Geschwister und Babysitter davor, so etwas zu tun. Durch das Schütteln können so genannte Brückenvenen abreißen. Dann kommt es zu einem Druckanstieg im Gehirn, der bleibende Schäden hinterlassen kann.

Alles ist in Ordnung, wenn die Haut über dieser Knochenlücke »auf Niveau« liegt, wie die Ärzte sagen. Das heißt, die Fontanelle erscheint nur wie eine kleine Delle. Bleibt die Haut über der Fontanelle nach oben gewölbt, obwohl sich das Baby nicht anstrengt (zum Beispiel beim Stuhlgang drückt), oder ist sie eingesunken, stimmt etwas nicht, und man sollte das Baby einem Kinderarzt vorstellen. Dasselbe gilt, wenn die Fontanelle stark zu pulsieren scheint.

Was zarte Haut braucht

Babys sind bei ihrer Geburt mit einem perfekten Hautschutz ausgestattet– mit der so genannten Käseschmiere. Diese Substanz hat der Körper selbst gebildet; sie besteht aus Fett und Eiweiß und verhindert, dass die Haut, die ja monatelang dem Fruchtwasser ausgesetzt ist, schrumpelt. Die Käseschmiere schützt das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt und noch ein bis zwei Tage vor Auskühlung und vor Infektionen. Während man früher den Babys diese Käseschmiere beim ersten Bad im Kreißsaal abwusch, achtet man heute verstärkt darauf, dass sie einziehen kann. Immerhin handelt es sich hier um die perfekte erste Hautpflege!

Babys Haut muss reifen

Obwohl gesunde Babyhaut so prall und rosig aussieht, ist sie doch bis zu zehnmal dünner als die von Erwachsenen. Auf alle Schad- und Reizstoffe reagiert sie deshalb sehr sensibel. Manchmal sieht die Haut– vor allem in den ersten zwölf Lebenswochen– von einem Tag auf den anderen nicht mehr rosig aus, sondern weist lauter rote Pickelchen auf, ist übersät mit kleinen weißen Knötchen oder schuppt sich. Meist spiegelt sich hier nur der rege Umstellungsprozess wider, den ein Baby in den ersten Monaten nach der Geburt durchmacht. Die Hautveränderungen verschwinden meist ebenso rasch, wie sie gekommen sind. Deshalb sollten Eltern möglichst nicht mit Cremes oder Lotionen »herumdoktern«, die die Sache oft nur noch schlimmer machen, weil Babyhaut auf alles Fremde mit weiteren Irritationen reagieren kann.

Die Schweißdrüsen müssen ihre vollständige Funktion erst noch aufnehmen. Das hat zur Folge, dass Babys leichter frieren, aber auch schneller ins Schwitzen kommen. Der berühmte Säureschutzmantel, der bei größeren Kindern und Erwachsenen die Haut umgibt, muss ebenfalls noch »ausgebaut« werden; Bakterien und Pilzsporen haben noch leichtes Spiel, können sich schnell vermehren und in den Körper eindringen.

Frühjahrs- und Sommersonne verträgt Babyhaut überhaupt nicht; auch hier fehlt noch etwas, nämlich die so genannte Lichtschwiele (eine Verdickung der oberen Hautschicht, die verhindert, dass UV-Strahlen die empfindlicheren Schichten erreichen). Diese Lichtschwiele bildet sich allmählich in den ersten beiden Lebensjahren, was aber nicht heißt, dass dann Sonnenschutzmittel überflüssig wären.

Wenn Sie Ihr Baby mit dem Waschlappen abwaschen (ein tägliches Vollbad ist ungünstig, siehe auch Seite 50f.), sollten Sie immer von oben nach unten waschen. Der Waschlappen kommt nach Gebrauch in die Wäsche. Natur- oder Synthetik-Schwämme– auch wenn sie noch so schön bunt sind!– sollte man besser nicht benutzen; in ihnen fühlen sich Bakterien besonders wohl und können sich darin massenhaft vermehren.

Babyhaut im Sommer

Babyhaut reagiert extrem empfindlich auf UV-Licht. Und jeder Sonnenbrand, den man sich in der Kindheit zuzieht, soll nach heutigem Wissensstand das spätere Risiko für den sehr bösartigen so genannten »schwarzen« Hautkrebs, das Melanom, steigern. Schon eine Rötung wird heute als Schädigung der Haut gewertet.

Ein Baby mit einer Sonnencreme mit einem extrem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) zu versorgen und dann getrost den ganzen Tag in der Sonne spielen zu lassen, ist äußerst riskant. Nicht nur, weil man heute noch nicht weiß, wie sich diese hochwirksamen chemischen UV-Filter auf die Haut und auf die allgemeine Gesundheit auswirken. Abgesehen davon gehören Babys überhaupt nicht in die Sonne, schon gar nicht in der Mittagszeit, wenn die UV-Strahlung am intensivsten ist. Kopfbedeckung und T-Shirt