Die Fälschungen der Evangelien - Peter A. Söhngen - E-Book

Die Fälschungen der Evangelien E-Book

Peter A. Söhngen

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Beschreibung

Ist Jesus Christus der erwartete Messias, wie das Christentum lehrt, oder war der Messias noch nicht da, wie die Juden glauben, oder gibt es ein totgeschwiegenes Geheimnis, dass der Messias lange vor Jesus erschien? Was spricht letzteren Falls dafür? Was sind bloße Behauptungen des Paulus, was lehrte Jesus? Tickt für das Christentum eine Zeitbombe? Was drückte Jesus jeweils zwischen den Zeilen aus, wenn er anschließend sagte, "wer Ohren hat der höre?" Spannende und überraschende Einblicke für das christliche Glaubenssystem.

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Peter A. Söhngen, Jahrgang 1942, ist heute im Ruhestand. Zuvor übte er den Beruf des Elektrotechnikers aus.

Er ist ein wissensdurstiger Freigeist. Ihn faszinieren die kulturell unterschiedlichen Wege, das Leben zu meistern, und deren Beweggründe. Die Formel „Licht kommt aus dem Osten“ spricht ihm aus dem Herzen. Das chinesische „Tao te king“ und „I Ging“ schätzt er besonders. In die schriftlose Zeit eindringend versuchte er die Auffassungen und geistigen Techniken der Vorzeit zu ergründen.

Über die Ursprünge unserer Kultur verfasste er die Trilogie „Gespräche mit Lucy“. Als Wegweiser für ein erfolgreiches, menschliches Zusammenleben schrieb er „Stadt ohne Väter“. Sein letztes Werk „Der Märchenerzähler“, sind aufschlussreiche und unterhaltsame Liebesmärchen.

In seinem neuesten Werk „Die Fälschungen der Evangelien“ geht er den Quellflüssen des Christentums nach.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abkürzungen

Vorschau

Die Lehre des Jesus Christus

Die Lehre Jesu aus zwei Sichtweisen

Teil 1: Die Irrlehren

Hinter den Kulissen

Soziopathen

Ein geläufiges Thema: Gift, Heiligkeit und Erlösung

War Jesu oder Paulus ein Soziopath?

Heiligkeit und Erlösung

Die Essener

Saulus von Tarsus

Die Essener bei Paulus

Qumran und Paulus

Das Buch Henoch bei Paulus

Das Friedensevangelium bei Paulus

Die erste Quelle des Paulus war das Alte Testament

Wie Jesus zum Christus wurde

Die Kirchenfürsten Petrus und Paulus

Mythen

Definition von Mythos

Leben

Der ägyptische Kult in der Bibel

Auferstehung

Der Osirismythos

Der mythische Jesus

Das mystische Johannesevangelium

Die letzte Redaktion

Die vorletzte Redaktion

Das Buch Henoch im Johannesevangelium

Das Friedensevangelium bei Johannes

Der ägyptische Kult bei Johannes

Bethanien

Das Licht scheint in die Finsternis

Johannes der Täufer

Zweimal geboren

Zweimaliges Taufen

Der Zorn Gottes im Johannesevangelium

Die Übergabe der Rechte an den Heiland

Die Übergabe der Gerichtsgewalt an den Heiland

Jesu Wandel auf dem Wasser

Ich bin das Brot des Lebens

Ich bin das Licht

Den Tod nicht schmecken

Schamanismus

Die Aussage Gottes erfüllt sich

Die Lazarusgeschichte

Die Salbung

Einzug nach Jerusalem

Die Fußwaschung

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben

Verherrlichung

Die Ergreifung, Tötung und Auferstehung

Isa

Die verschlüsselte Deckgeschichte des Isa

Die Tempelreinigung

Hochzeit zu Kana

Isa ist der Erlöser

Fernheilung des Sohnes

Samaria

Das Rätsel des Woher und Wohin

Die eher wirklichen Begebenheiten

Persönlichkeiten und ihre Namen

Verwandtschaftsverhältnisse

Die Kinder des Alphäus aus erster Ehe

Judas aus dem Johannesevangelium

Der eingeborene Sohn

Thomas

Petrus aus dem Johannesevangelium

Simon von Kana

Der Wohnort von Jesu Familie

Simon Ischariot

Simon Petrus

Die Voraussage der Verleugnung des Petrus

Petrus zieht ein Schwert

Der wunderbare Fischzug

Der wahre Kephas,

Die Zebedäussöhne

Die Frauen unter dem Kreuz

Jesu Schwestern

Salome

Maria

Joseph, Sohn der Maria

Nikodemus

Oben und unten

Nathanaël

Andreas

Philippus

Die Synoptiker

Das Buch Henoch

Das Friedensevangelium der Essener

Der ägyptische Kult

Buddhistisches

Blinde sehen, Taube hören

Die indische Religion

Das Gleichnis vom Senfkorn

Die ewige Seele

Das Sehen des Fehlers bei anderen

Die eher wirklichen Begebenheiten

Jesus predigte das Evangelium vom Reich

Jesus als Heiler

Fragliche Heilungsberichte über Jesus

Die Heilung am Sabbat

Die Heilung der zwei Blinden

Jesu Blindenheilung

Jesus als Exorzist

Wirkte Jesus Wunder?

Die Brotvermehrung

Auferweckung vom Tod

Höhenpunkte christlichen Glaubens

Die angebliche Salbung

Jesu angeblicher Einzug in Jerusalem

Das letzte Abendmahl

Die Leidensgeschichte

Die Benennung des Nachfolgers

Die Auferstehung

Jesu Doppelkörpererscheinungen

Teil 2: Die echte Lehre

Das Thomasevangelium

Das Thomasevangelium als Literatur

Jesus und seine Mitmenschen

Jesus als Zwölfjähriger im Tempel

Jesus sah sich nicht als den erwarteten Messias

Jesus war ein Wanderprediger

Jesus wollte, dass seine Lehre verbreitet wird

Jesus verwendete Gleichnisse

Jesus warnte vor dem Establishment

Der Gerechte muss viel leiden

Scheißt der Teufel immer auf den größten Haufen?

Jesus war ein Schamane

Jesus trieb Dämonen aus

Tantra

Jesus führte Salome durch Tantra zur Erleuchtung

Jesus und die Auferstehung

Jesus hatte Nachfolger

Jesu Nachfolge fordert Verzicht

Der konservative Petrus

Der Herrenbruder Jakobus

Die Erleuchtung des Thomas

Johannes der Täufer

Der Corpus hermeticum

Das größte Übel unter den Menschen

Geistige Trunkenheit,

Der blinde Blindenführer

Die Quelle von Thomasspruch 21

Wer Ohren hat, der höre

Teil 3: Die Geheimlehre

Gott

Der Wortursprung von Gott

Odin von der Venus

Bedeutungsverschiebung zu christlicher Zeit

Begriffsbestimmung

Die Elohim

Gott äußert sich als Liebe

Bewusstsein

Übergreifende Definition

Schöpfungsmythen

Anfang und Ende des Menschen

Das Geheimnis des Atman

Das Selbst meint die Seele

Der Erwachte

Das Dreigespann der Wesen

Bezeichnungen

Die Entstehung der Seelentroika

Die Aufgaben

Das Hohe Selbst

Das Mittlere Selbst

Das Leersein

Animus und Anima

Das Niedere Selbst

Zinsen

Das Reich

Das Himmelreich

Der Weg heraus ist der Weg hindurch.

Das Königreich

Das Königreich des Vaters

Das Haus des Königreichs

Die Lebensenergie

Jesu Vater im Himmel

Das Königreich von Jesu Vater

Der Erzeuger von Jesu Körper

Jesu Gleichnisse der Braut- oder Hochzeitsmystik

Ergebnisse der mystischen Hochzeit

Falsch verstandene Brautmystik

Der Hund, das Schwein und die Perle

Der Ochse

Das Gebet

Von der Religion zur Spiritualität

Unterstützung für das Haus des Königreichs

Was brachte uns Jesus?

Das wichtigste Thema in Jesu Ethik

Schluss

Teil 4: Die 114 Sprüche des Thomas

Fachwortverzeichnis

Quellenangaben

Was ist die Mehrheit?

Die Mehrheit ist der Unsinn!

Verstand ist stets

bei wen’gen nur gewesen.

Friedrich Schiller in Demtrius

Vorwort

Ramtha, der Held des indischen Epos Ramayana, welcher im letzten Jahrhundert durch das amerikanisches Medium J. Z. Knight sprach, sagte: „Religionen wurden geschaffen, um Menschen zu kontrollieren, wenn Armeen versagten, und die Angst ist das Werkzeug, das sie im Schach hält.“ Wenn keine Religion kontrollieren würde, bliebe die reine unverfälschte Spiritualität. Religionen versuchen auf hinterhältige Weise Menschen zu manipulieren, um nicht versklaven zu sagen, dagegen versucht Spiritualität den Menschen zu befreien, zu erlösen. Von Zeit zu Zeit treten Erlöser auf, aber kurz darauf wird die Erlösungslehre so abgeändert, dass sie zur Versklavung missbraucht werden kann und wird.

Im Folgenden werden die Verdrehungen der christlichen Religion offengelegt und ein jesuanischer Weg zur Spiritualität aufgezeigt.

Fußnoten 1 sind nummeriert, dagegen sind Literaturangaben in eckige Klammern [987] gesetzt. Hochzahlen hinter dem Herausgabejahr bezeichnen die wievielte Auflage benutzt wurde.

Beides, Fußnoten und Literaturangaben, erscheinen am Seitenende, gegebenenfalls werden sie am Ende der folgenden Seite fortgesetzt.

1 Fußnoten: Erläuternde Randbemerkungen oder Erklärung am Fuß einer Seite.

[987] Jane Roberts: Gespräche mit Seth - Von der ewigen Gültigkeit der Seele, Ariston Verlag, Genf, 19844

Abkürzungen

1. Kor

1. Brief an die Korinther

1. Mos

1. Buch des Moses (Genesis)

1. Tim

1. Brief an Thimotheus

2. Kö

2. Buch der Könige

2. Kor

2. Brief an die Korinther

2. Tim

2. Brief an Thimotheus

3. Mos

3. Buch des Moses (Levitikus)

5. Mos

5. Buch des Moses (Deuteronomium)

Apg

Apostelgeschichte

Das Leben des

Kapitel aus: Nikolai Notovitsch:

Die

Heiligen Isa

Lücke im Leben Jesu

Eph

Brief an die Epheser

f

und folgend

FEv

Friedensevangelium der Essener

Gal

Brief an die Galater

Hen

Äthiopisches Henochbuch

Jes

Jesaja (Isais)

Jh

Johannesevangelium

Jud

Brief des Judas

Krn

Koran

Lk

Lukasevangelium

Mi

Micha

Mk

Markusevangelium

Mt

Matthäusevangelium

n.Z.

nach unserer Zeitrechnung (n. Chr.)

Prediger

Ekklesiastes

Ps

Psalm

Röm

Brief an die Römer

S.

Seite

Sach

Sacharja

Th

Brief an die Thessalonicher

ThEv

Thomasevangelium

v. Z.

vor unserer Zeitrechnung (v. Chr.)

vergl.

vergleiche

II

parallel, Parallele

>

siehe bei dem folgenden Wort

Vorschau

Der nachfolgende Artikel Die Lehre des Jesus Christus von Charan Singh 2 zeigt wie völlig anders Jesus und seine Lehre gesehen werden kann. Seine Aussagen decken sich zwar mit meinen grundsätzlichen Vorstellungen, aber nicht in jedem Detail.

Wie für den Vollmilchschokolade-Konsument die Schwarze Herrenschokolade mit Chili ungewohnt schmeckt, so bildet der folgende Artikel einen herzhaften Vorgeschmack, mit welch geistigem Spagat der Leser rechnen muss. Keinesfalls braucht er die ungewohnte Vorkost schlucken. Wenn er auf die Leckerbissen der Vorschau verzichten will, kann er gleich an den Beginn von Teil 1: Die Irrlehren springen.

Die Lehre des Jesus Christus von Charan Singh

Einführung nach dem Herausgeber des UPDATE [3]

Die Auszüge aus dem folgenden Interview in dem dänischen Journal UPDATE sind auf viele Weise einzigartig. Die Diskussion fand auf der einen Seite mit Maharaj Charan Singh statt. Der spätere Maharaj Charan Singh von Radhasoami Satsang Beas war ein hoch verehrter Heiliger in Indien. Er glaubte, dass die wesentliche Lehre von Jesus Christus durch die heutigen engstirnigen Christen fehlinterpretiert wird. Anstatt Gott in sich zu suchen, argumentierte er, suchen sie Gott im Außen. Anstatt, den menschlichen Körper als den Tempel des lebenden Gottes zu sehen, errichteten die Christen große Gebäude mit sorgsam ausgestalteten Altären. Anstelle Jesus als einen großen Gott-Menschen unter anderen zu betrachten, machten sie ihn und seine Lehre als historisch einmalig. Dabei verbannten sie alle anderen großen, geistigen Gedanken mit ihren jeweiligen Wegen. In der Diskussion stand Charan Singh die UPDATE-Gruppe, aus biblischen Fundamentalisten gegenüber, die von östlicher Mystik und dergleichen mehr oder weniger glauben, dass dies Krankes sei und vieles von der westlichen Kultur mit Pseudo-Gurus und altertümlichen Meditationstechniken habe.

Im Nachfolgenden sehen wir zwei Ansichten von Spiritualität, oder genauer, zwei Ansichten zu der Lehre Jesu. Das eine ist das gnostische 4 Radikale und im Wesentlichen Mystische; das andere klebt am Buchstaben, ist engstirnig und im Wesentlichen biblisch.

Die Basis für diesen Dialog ist ein wenig schräg, weil Christen ihren eigenen Text benutzen - einen Text, der, bevor er die heutige Anerkennung erhielt, eine Anzahl von politischen Prüfungen und Redaktionen 5 durchlief.

Dennoch glaubt Charan Singh, dass das Neue Testament noch Schlüsselelemente von Christi Lehre enthält; Lehren, die er mit den Entdeckungen anderer großer geistiger Führer, wie Rumi (*1207, †1273), Kabir (*1440, †1518) und Nanak (*1459, †1539) gleichsetzt.

Demgegenüber sieht die christliche Gruppe des UPDATES die Lehre Jesu nicht als Teil der beständig fortschreitenden Weisheit der Menschheit, sondern eher als einmalige, einzigartige Enthüllung im Universum über das Verhältnis des Menschen zu Gott. Für sie ist Jesus nicht einfach ein Mystiker unter anderen Mystikern; für sie ist er der einzige Sohn Gottes.

Wenn der Leser denkt, dass dies eine verhältnismäßig neue Debatte des 20. Jahrhunderts ist, in der die Trennlinien zwischen Wissenschaft und Religion jetzt offenbar gezogen worden sind, dann wäre dies ein Fehlschluss.

Zweifellos war diese Debatte schon während und nach der Zeit von Christus in voller Blüte. Geschichtlich gesehen gewannen selbstverständlich die Literaten, wenn sie ihre Ansicht, dass Jesus Christus der Messias für die ganze Menschheit war und dass er, als der Sohn Gottes, den Tod besiegte, indem er leibhaftig am dritten Tag wiederbelebt war. Die gnostische Ansicht, die das Konzept einschloss, dass Jesus geistig (aber nicht leibhaftig) von den Toten aufstieg, wurde in der frühen christlichen Kirche als mystische Ketzerei unterdrückt, obwohl das Evangelium dafür einen gegenteiligen Beweis zeigt.

Zwanzig Jahrhunderte später haben wir immer noch die gleiche Debatte über eine Figur, die vielleicht die einflussreichste Person in der Geschichte ist.

Lösen wir das Rätsel?

Nein, nicht zu jedermanns universaler Zufriedenheit, aber der folgende Dialog erklärt wenigstens die Schlüsselargumente, welche die zwei wesentlichen Sichtweisen über Jesus unterscheiden.

Die Lehre Jesu aus zwei Sichtweisen

Die Diskussion

Haack: „Was ist diese Lehre, die alle Mystiker der Welt lehren?"

Charan Singh: „Ich erkläre Ihnen den Kern davon. Es gibt einen Gott und es gibt eine Notwendigkeit, zu ihm zurück zu gehen. Ohne zurück zu unserem Vater zu gehen, können wir den Geburten und dem Tod nicht entgehen. Der Herr ist nirgendwo da draußen, er ist in jedem von uns. Und der Weg, der zurück zu dem Vater führt, ist auch derselbe. In unserem Körper ist der Sitz der Seele und des Verstandes hier in der Mitte zwischen den Augen (drittes Auge). Unser vollständiges Bewusstsein funktioniert von hier heraus in die Richtungen, der neun Öffnungen des Körpers. Durch diese werden wir zu diesem vollständigen Sein gebracht. Und dieses Bewusstsein holt uns zurück zu dem Sein in jeder Zeit nach dem Tod."

Albrecht: „Sie meinen Reinkarnation."

Charan Singh: „Ja, Christus sagte, wenn du deinen Schatz in der Welt errichtest, wirst du zur Welt zurückkommen; wenn du ihn im Himmel errichtest, gehst du zurück zum Himmel. [6] Wenn Sie zu diesem Sein gebracht werden, kommen Sie zu diesem Sein zurück. Wenn Sie zum Vater gebracht werden, gehen Sie zurück zu dem Vater. Wenn wir dieses Bewusstsein nicht zurücknehmen zum Augenzentrum, kommen wir nicht zur Tür unseres Hauses. Unsere geistige Reise beginnt vom Augenzentrum an aufwärts. So müssen wir unser Bewusstsein zurücknehmen zum Augenzentrum. Und danach müssen Sie mit diesem Licht und Ton im Inneren reisen. Darum sagte Christus: Wenn dein Auge einzeln ist, dann ist dein ganzer Körper voll vom Licht. [7] Wir müssen dieses Auge öffnen und dieses Licht sehen. Mit Hilfe dieses Lichtes können wir unseren Weg zurück zu Gott finden. Christus sagt, dass spirituelle Ergebenheit den Vater erfreut. Und dieser Geist, dieser Heilige Geist, dieses Wort, der Logos, der in jedem von uns ist, ist hier in der Mitte zwischen den Augen. Indische Mystiker haben ihm indische Namen gegeben, Christus hat dem seinen eigenen Namen gegeben, persische Mystiker haben ihm ihren eigenen Namen gegeben, aber die, die im Inneren auf diesem Weg gereist sind, erzählen alle dasselbe. Sie sind nicht durch irgendein Ritual, oder durch irgendwelche Zeremonien gebunden; sie müssen nichts außerhalb ihres Selbst verehren, sie verehren Ihn im Inneren." [8]

Haack: „In der Bibel gibt es ein spezielles Ritual, das von Christus eingeführt wurde, das Abendmahl des Herrn, das durch die Nachfolger von Jesus Christus praktiziert wird."

Charan Singh: „Diese Rituale sind später gekommen. Diese Rituale sind nie von Jesus Christus selbst durchgeführt worden.

Sie sind später gekommen. Es war gesegnete Nahrung, die er an seine Schüler verteilte. Es war kein Ritual."

Aagaard: „Am letzten Abend, bevor er verraten wurde?"

Charan Singh: „Ja, er segnete den Brotlaib."

Aagaard: „Er sagte, nimm, esse, dies ist mein Körper... "

Charan Singh: „Dies ist mein Körper, - sehen Sie, er sagte: Wenn ihr nicht mein Blut und Fleisch kostet, könnt ihr nicht ein Teil von mir sein. Es ist nicht das Blut und Fleisch des physischen Körpers, es ist der geistige Körper. [9] Sie kosten nicht das Blut und das Fleisch des geistigen Körpers. Sie sind Geist, der Heilige Geist. Er sagte zu seinen Schülern, Ihr seid in mich gekommen und ich bin in Euch gekommen. [10]

Kein physischer Körper kann in den eines andern kommen."

Aagaard: „Wir sprechen in der christlichen Theologie über einen geistigen Körper, das ist richtig. In der christlichen Tradition ist der geistige Körper, soweit wie ich ihn verstanden habe, der Körper der Gläubigen, in denen der Heilige Geist lebt, wie in einem Tempel. Der Tempel des Heiligen Geistes ist eine Gemeinschaft der Gläubigen."

Charan Singh: „Dieser Heilige Geist ist innerhalb von jedem von uns, hier in der Mitte zwischen den Augen."

Aagaard: „Warum genau in der Mitte zwischen den Augen?"

Charan Singh: „Weil der Sitz der Seele und des Verstandes hier in der Mitte zwischen den Augen ist. Wenn das Auge einzeln ist, ist der ganze Körper voll vom Licht."

Aagaard: "Ja, ich kenne diesen Vers, aber ich habe ihn nicht in dieser Weise verstanden."

Charan Singh: „Und dieses Licht ist der Körper von Jesus Christus. Dieses Licht kommt vom Strahlen seines geistigen Körpers."

Alexander: „Jesus scheint zu lehren, und seine Nachfolger glauben definitiv, dass die Grundlage des Zurückbringens zum Vater das Verzeihen der Sünde war und dass der Tod von Jesus für dieses Verzeihen irgendwie ausschlaggebend war."

Charan Singh: „Sehen sie, was ist Verzeihen? Verzeihen von was?"

Alexander: „In biblischen Begriffen gesprochen ist es das Verzeihen von Sünde."

Charan Singh: „Sünde von Einzelpersonen. Sehen Sie, es gibt etwas, das zwischen mir und dem Vater steht. Solange das nicht Vergeben ist, kann die Seele nicht zurück zu dem Vater gehen. Diese Sperre sind unsere Sünden, unsere Karmas, unsere Tätigkeiten der letzten Leben. Solange all das nicht verziehen ist, kann die Seele nicht zurück zum Vater gehen. Sie kann nicht glänzen, sie kann nicht ganz werden. Deshalb müssen wir meditieren, um dieses Verzeihen zu suchen."

Alexander: „Meine Frage war, dass im Christentum oder in der biblischen Sichtweise der Dinge das Verzeihen auf Jesu Tod basiert."

Charan Singh: „Sie müssen an sich selbst arbeiten, um das Verzeihen des Vaters zu suchen. Jesus hat Ihnen von dem Weg erzählt. Er hat Ihnen eine Lehre gegeben. Er hat Ihnen den Weg gezeigt. Sie müssen diesen Weg, diesen Pfad finden und das Verzeihen Ihrer Sünden suchen, bevor Sie zurück zu dem Vater gehen können. Er sagte: „Denke anders, das Königreich Gottes ist dir nahe.“ [11] Anders denken in Bezug zu was? Sie wissen nicht, was Sie getan haben (in den letzten Leben). Wie können Sie etwas bereuen, wenn Sie nicht wissen, was Sie getan haben?"

Williams: „Warum wissen wir nicht?"

Charan Singh: „Es ist keine Frage von warum, denn wir wissen nicht, wie wir verletzt haben. Ein Kind hat niemanden verletzt; es ist nur Liebe. Warum sieht es nicht Gott? Wir haben viele Jahre durchlaufen, also können wir sehen, was wir getan haben. Aber was ist mit dem Kind? Es weiß es wegen seines Karmas in der Vergangenheit, wegen seiner Sünden in der Vergangenheit nicht. Diese Sünden der Vergangenheit sind unser Meister geworden, und wir sind ihr Sklave geworden. Unsere Seele ist der Sklave jener Sünden geworden."

Williams: „Wenn man dem folgt, was Sie gerade gesagt haben, realisieren Sie, dass es die Sünden früherer Inkarnationen sind. Wie erzielen Sie Verzeihen für sie?"

Charan Singh: „Sie sehen, alle diese Sünden haben eine Beziehung zum Verstand. Die Seele wird durch den Verstand beherrscht. Der Verstand ist ein Sklave der Sinne. Als ein Sklave der Sinne legt der Verstand Sünden fest. Und die Seele wird durch den Verstand beherrscht. So muss die Seele für alle jene Sünden zahlen. Solange die Seele nicht eine Freigabe vom Verstand erhält, kann die Seele nie ganz werden, kann die Seele nie glänzen. Deshalb sollen wir das Bewusstsein zurücknehmen zur Mitte zwischen den Augen und es zum göttlichen Licht im Inneren verbinden. Wenn der Verstand mit dem verbunden ist, wird er nicht durch die Sinne bestimmt. Wenn also der Verstand zu seiner eigenen Quelle zurückkommt, erhält die Seele die Freigabe vom Verstand. Die ganze Belastung wird von der Seele genommen, die Seele leuchtet."

Williams: „Nachdem Sie meditiert haben und Verzeihung erhalten haben, endet die Reinkarnation. Was geschieht dann, nachdem Sie sterben?"

Charan Singh: „Sie gehen zurück zum Vater. Es ist nur unser Karma und die Sünden, die uns zu diesen Leben zurückziehen. Wenn alle beglichen sind, kann uns nichts zu diesem physischen Sein zurückziehen. Wenn es Ihnen möglich ist Ihr Karma durch Meditation während dieser Lebenszeit zu verbrennen, dann müssen Sie nicht zurückkommen."

Albrecht: „Die Frage des Karmas betreffend, woher kam der erste Impuls von Karma? Fing es innerhalb der Göttlichkeit selbst an?"

Charan Singh: „Es beginnt in dem Moment, wo wir Teil dieses Lebens geworden sind. Dann hat der Herr sich selbst in dieses Leben projiziert. Als Sie Johannes lasen, [12] sagte er, dass es das Wort vor dem Leben gab und das Wort das Leben gebildet hat. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Wort und Gott. Vorher also, war es nur die kreative Energie, die Sie Gott nennen können. Und diese kreative Energie hat das Leben verursacht. So hat er sich in dieses Leben projiziert."

Albrecht: „Aber dieses zeigt ein moralisches und ein ethisches Problem. Dieses Leben ist unvollkommen und gefallen; es gibt in der Gesellschaft das Böse und das Leiden in der Welt. Wenn dieses Karma von Gott kam, oder projiziert wurde oder ausströmte von seinem Wesen, dann schließt das ein, dass Gott unvollkommen ist."

Charan Singh: „Nein, Gott ist nicht unvollkommen. Aber Gott hat diese unvollkommene Welt geschaffen. Die Welt ist unvollkommen, es sei denn sie existiert nicht. In dem Moment, wo jemand vollkommen ist in der Welt, geht er zurück zum Vollkommenen. Wir sind nur hier, insoweit wir unvollkommen sind. Und der Punkt unserer Meditation ist vollkommen zu werden. Christus sagte, gehe und sündige nicht mehr, so dass dir nichts Schlechteres widerfahre. [13] Sobald Sie auf dem Weg sind, sind Sie auf dem Weg vollkommen zu werden. Andernfalls müssen Sie zu diesem Leben wieder zurückkommen. Und Sie müssen ein glänzendes Beispiel für andere werden, dann werden sie Ihnen auch folgen."

Pandit: „Was ist das Ziel dieses menschlichen Lebens?"

Charan Singh: „Das Ziel ist, uns selbst vollkommen zu machen und zurück zum Vater zu gehen.

Wenn Sie der Gesellschaft helfen möchten, ist das ein ganz anderes Problem. So viele Reformer sind gekommen, also viele Mystiker und Heilige sind gekommen und ist die Gesellschaft verbessert worden? Sie können nicht die Dornen von der Welt entfernen, aber Sie können Schuhe tragen, so stechen sie Sie nicht. Die Gesellschaft bleibt immer dieselbe. Diese Welt ist immer unvollkommen; sie bleibt unvollkommen. Aber wir können in diesem Leben vollkommen werden. Wir können Schuhe tragen. Sie können nicht die Probleme der Welt lösen, aber Sie können sich über das Problem erheben; es beeinflusst Sie dann nicht mehr."

Pandit: „Damit kommen Sie in die Position der Gita,14 indem er, der ein großer Yogi ist, jenseits der Bindung ist."

Charan Singh: „Ja, er wird nicht beeinflusst durch das, was um ihn herum geschieht. Er muss ein Zuschauer sein."

Haack: „So spielt Gott sein eigenes Spiel in uns?"

Charan Singh: „Ja, wir sind alle Marionetten. Wir haben keine Freiheit - absolut nicht."

Williams: „Gut, aber warum meditiert man dann?"

Charan Singh: "Weil Er möchte, dass wir meditieren. Wir sind nicht erforderlich. Wenn wir einen freien Willen hätten, würden wir keine Rolle in seiner Kreation haben. Wer möchte vom Schöpfer weg sein und ein Teil dieser miserablen Kreation sein? Hatten wir den freien Willen, zu dieser Kreation zu kommen?"

Haack: „Was bedeutet das? Können wir nichts tun?"

Charan Singh: „Absolut nichts. Christus sagte: Sogar die Haare auf dem Körper werden gezählt. [15] Wie würden Sie das erklären? Einige Haare weniger oder mehr, würde das irgendeinen Unterschied für sie machen? Er sagt sogar, dass alles gezählt wird - sogar die kleinen bedeutungslosen Dinge. Wir haben einen begrenzten freien Willen, einen bedingten freien Willen, aber keinen absoluten freien Willen."

Haack: „Keinen absoluten freier Willen - nur Gott hat den."

Charan Singh: "Das ist das, was ich sage. Es gibt keinen absoluten freien Willen. Wir haben einen bedingten freien Willen."

Aagaard: „Bedeutet es, wenn wir diese Bedingungen mittels der Meditation loswerden, wir dann unseren freien Willen wieder gewonnen haben?"

Charan Singh: „Nein, dann gehen Sie zurück zum Vater und Sie werden in seinem Willen leben.

Die Frage ist: Was ist Sie? Was Sie als Ihr Selbst bezeichnen ist ein Ego, ein Verstand. Und wenn wir das Ego begrenzen, dann ist der transzendierte 16 Verstand die Seele, dann ist die Seele, ein Tropfen des göttlichen Ozeans. Der Zweck ist, eins mit dem Schöpfer zu werden, nicht getrennt von dem Schöpfer zu sein.“

Pandit: „Ist diese Einheit in Identität oder in einer Vereinigung ausgedrückt?"

Charan Singh: „Nennen Sie es wie Sie wollen. Es ist nur eine Art es zu erklären. Sie verlieren Ihre Identität, und doch sind Sie getrennt von ihm. Sie verlieren Ihre Identität, Sie werden gerade eins mit ihm."

Pandit: „Da ist mein Arm, mein Körper, dennoch gilt, es ist ein Arm..."

Charan Singh: „Ja, das ist richtig. Sie sehen die Wellen im Ozean. Sie sind ein Teil des Ozeans, und doch können Sie sagen, dass sie unterschiedlich sind; aber sie sind auch dasselbe."

Haack: „Bin ich mir meiner Existenz nicht länger bewusst, wenn ich eins mit Ihm bin?"

Charan Singh: „Wer möchte sich seiner eigenen Existenz bewusst sein? Es ist nur das Ego, das es wünscht. Ein Liebender möchte immer eins mit dem Geliebten werden. Wer möchte ein Tropfen und nicht der Ozean sein?"

Haack: „Ich nehme meine menschliche Existenz und Identität als ein wundervolles Geschenk vom Schöpfer selbst, nicht um ausgelöscht zu werden."

Charan Singh: „Sehen sie, ich erkläre es Ihnen. Der Herr verehrt sich selbst durch uns. Wir sind nur Marionetten. Er zieht uns von innen. Solange Er uns nicht diesen Weg zeigt, können wir überhaupt nicht zurück zu ihm gehen. Wir sind blind. Ein blinder Mann kann nie eine Dunkelheit verlassen, es sei denn, jemand mit Augen führt ihn aus dieser Dunkelheit heraus. So sagte Christus, meine Schafe erkennen meine Stimme." [17]

Alexander: „Eine weitere Frage betrifft Christi Tod. Sie haben gesagt, bevor man zum Vater zurück kann, ist Verzeihen nötig, und dieses Verzeihen basiert nicht auf Christi Tod, sondern auf unserer Meditation und dem vollkommen werden."

Charan Singh: „Nein, nein. Seine Freundlichkeit ist da, seine Hilfe ist da, er hat uns den Weg gezeigt und gelehrt."

Alexander: „Richtig. Aber ich spreche von seinem Tod als einer Buße für Sünden. Wenn Gottes Verzeihung nicht auf Christi Tod basiert, welche Bedeutung hat dann Christi Tod? Welche Bedeutung hat Christi Kreuzigung?"

Charan Singh: „Ich persönlich denke, dass, wenn Christus nicht gekreuzigt worden wäre, dann wäre seine Lehre ungehört vergangen. Er wäre gegangen ohne dass die Welt etwas von ihm weiß. Viele Heilige sind gekommen und gegangen, niemand weiß alles über sie. Für sie ist das Gehen nichts, ob am Kreuz oder im Körper. Sie sind eins mit dem Vater." Aagaard: „Wie wird dann die Auferstehung verstanden?"

Charan Singh: „Was ist Ihr Konzept der Auferstehung?"

Aagaard: „Es ist, dass Jesus Christus leibhaftig getötet wurde, und am dritten Tag wieder in dieser Welt aufstieg, wie der Heilige Geist, der aller Menschheit Vergebung und neues Leben bringt."

Charan Singh: „Und wohin ging er danach?"

Aagaard: "Er ging zur rechten Seite Gottes zu sitzen, dem Vater, wie wir es im Glaubensbekenntnis erklären. Und von dort wird er wiederkommen."

Charan Singh: „Mein Konzept ist: Seine Schüler sahen Christus innerhalb ihrer selbst, seine leuchtende Form."

Williams: „Noch vierzig Tage nach der Auferstehung wurde sein Körper von vielen Leuten gesehen."

Charan Singh: „Leute sahen seinen geistigen Körper. Aber dieser Körper ist nicht aus dieser Materie."

Williams: „Aber er aß wirklich Nahrung am Strand." [18]

Charan Singh: „So sah es aus. Aber wenn sie versuchten, ihn zu fangen (seinen Körper) konnten sie es nicht."

Scott: „Sie zitierten zwei Passagen aus Jesu Worten, und es gibt einige andere Passagen die sehr nah an jenen zwei Passagen anschließen. Sie sprechen vom inneren Licht. Jesus sagte, Wenn das Licht in Dir Dunkelheit ist, wie groß ist die Dunkelheit. [19] Sie sprachen über Jesus als Hirte und er sprach über sich selbst als der einzige Hirte. Und er sprach über andere Lehrer, die Diebe und Räuber sind. Denken Sie es war Jesu Absicht Leute irrezuführen, oder missverstanden zu werden? Wie setzen wir diese Dinge in den Kontext ein?"

Charan Singh: „Leute verdrehen seine Lehre, es tut mir leid das sagen zu müssen. Er sagte, dass es eine Dunkelheit in jedem von uns gibt und Licht erfasst sie nicht. Wir können dieses Licht nirgends sehen, weil es eine Dunkelheit im Inneren gibt, nicht irgendwo draußen. Jeder benötigt eine Anleitung. Christus erhielt seine Anleitung von Johannes dem Täufer. Er sagte, dass es einen Mann gibt, der von Gott gekommen ist, dessen Name Johannes ist." [20]

Scott: „War also Johannes der Lehrer von Jesus?"

Charan Singh: "Ja."

Scott: „Ich sehe..."

Charan Singh: „Absolut. Wir können oder möglicherweise können wir es nicht akzeptieren. Versuchen Sie, ein wenig tiefer in der Bibel zu gehen."

Haack: „Ich bekomme das merkwürdige Gefühl, dass wir vor allem die Paulus-Briefe, die im Neuen Testament sind, verwerfen. Sie sagen, dass es nur ein Licht für die Welt gibt, Jesus Christus..."

Charan Singh: „Sie dürfen nicht zu Paulus gehen. Gehen Sie zu der Lehre des Johannes, des Matthäus, des Lukas. Sie sind die, welche die direkte Lehre von Christus empfingen. Niemand notierte was Christus sagte. Folglich können wir einen Vers wie der einzige Sohn nicht buchstäblich nehmen, es könnte auch nur der Sohn bedeutet haben, das ist die Weise aller Mystik. Ich habe einen Kommentar zu Matthäus geschrieben. Ich verstehe es, aber ich sage nicht, dass ich eine Autorität der Bibel bin, weil das nicht mein Hintergrund ist, wie Sie sehen."

Williams: „Wie kann ich (im Nachhinein) regeln, was ich in den Jahren vorher tat, als ich nicht mal wusste, wer oder was ich war?"

Charan Singh: „Das ist der Zweck der Meditation. Christus sagte: Denke anders, das Königreich Gottes ist dir nahe." [21] Wir können nicht etwas bereuen, was wir nicht wissen."

Williams: „Aber kann ich nicht von diesem Tag, von diesem Leben an, wo ich als Kind aufgewachsen bin und weiß, was ich getan habe, bereuen?"

Charan Singh: „Sie können nur in dem Sinne bereuen, dass Sie nichts tun, von dem Sie denken, dass es schlecht ist. Aber deswegen wissen Sie noch immer nicht, was Sie in der Vergangenheit getan haben."

Williams: „Die christliche Haltung ist, dass der Moment, wo wir geboren werden, wir mit einer nagelneuen Seele starten und wir eine nagelneue Schöpfung von einem liebevollen Vater waren."

Charan Singh: "Christus sagte, bei der Geburt nimmst du deine Sünden mit. Die Bibel sagt, dass Sie mit Ihren Sünden kommen müssen; zusammen mit Ihren Sünden, der ursprünglichen Sünde. Dieses ist das Konzept der ursprünglichen Sünde - die Sünden, die Sie in vergangenen Leben gelegt haben. Sie müssen zusammen mit ihnen kommen. Sie sind Ihr Meister geworden. Sie sind ihr Schüler geworden."

Albrecht: "Ich habe eine Menge über Reinkarnation und das grundlegende Problem nachgedacht, dass ich sehe, um ein Beispiel zu sagen, dass ich Billy the Kid war, ein notorischer Gesetzloser und Mörder in den USA im letzten Jahrhundert. Jetzt habe ich keine Erinnerung von all dem, aber, wenn ich seine Reinkarnation bin, dann werde ich für alle Dinge, die Billy the Kid tat, leiden. Nun, ich habe keine Verbindung zu Billy the Kid, keine Erinnerung oder Anerkenntnis für das Leben. Warum sollte ich für seine Sünden zahlen? Dieses scheint mir unlogisch und ungerecht zu sein."

Charan Singh: "Was ist Sie? Ist es der Körper, gebildet von den chemischen Elementen, oder ist es die Seele?"

Albrecht: "Ich glaube, dass ich eine Kombination meines Körpers, Verstandes und Geistes oder Seele bin."

Charan Singh: "Wer gibt diesem Körper und Seele das Leben?" Albrecht: "Gott erschafft die Seele."

Charan Singh: "Ja, und alle Sünden sind bezogen auf die Seele. Und durch den Körper müssen Sie sie bezahlen. Jetzt sind Sie es in diesem Körper, damals war es jene Person, dieselbe Seele. Die Seele stirbt nie und Christus sagte, dass sie unsterblich ist."

Albrecht: "Für mich ist meine Seele unentwirrbar mit meiner Persönlichkeit verbunden. Nicht mit Billy the Kid's Persönlichkeit oder wem auch immer."

Charan Singh: "Nein, nein. Sehen Sie: Billy the Kid ist in dem bestimmten Körper. Aber die Seele kann dieselbe sein. Dieselbe Seele, die in dem Körper war, ist jetzt in diesem Körper zusammen mit allen ursprünglichen Sünden gekommen, jene Sünden, die von ihm gelegt wurden."

Alexander: "Sagen Sie, dass die Seele sich erinnert?"

Charan Singh: "Nein, nein. Sie kann sich an nichts erinnern. Aber die gleiche Seele kommt zusammen mit jenen Sünden jetzt in diesem Körper und bezahlt für jene Sünden durch diesen Körper. Der Körper ist nur ein Gewand."

Albrecht: "O.K., aber wer stellt fest, welche Seele einsteigt in welchen Körper? Gibt es einen großen Computer in den Himmeln?"

Charan Singh: „Den Herrn.“

2 Maharaj Charan Singh von Radhasoami Satsang Beas, (*1916, †1990) ein Angehöriger der Religion des Nanak; diese Gläubigen fallen in Europa durch ihren vorne spitz zulaufenden Turban auf

[3] UPDATE Magazin, Dänemark, Editor: Prof. David Christopher Lane, publiziert: 1981, englisches Original: http://www.volker-doormann.org/charaniv.txt

4 gnostisch: die Gnosis betreffend; Gnosis ist eine zum Christentum konkurrierende Lehre, welche fragt: Wer sind wir, wo kommen wir her und wo gehen wir hin?

5 Redaktion: Abänderung eines Schriftstücks

[6] Mt 6,19-21

[7] Mt 6,22; Lk 11,34

[8] Lk 17,21

[9] Siehe auch Jane Roberts: Gespräche mit Seth, S. 416f

[10] Jh 15,4

[11] Mk 1,15; Lk 10,9-11

[12] Jh 1,1-3

[13] Jh 5,14

14 Gita: Kurzbezeichnung für die Bhagavad Gita: Der Gesang des Erhabenen; das heilige Buch der Hindu

[15] Mt 10,30; Lk 12,7

16 transzendieren: über einen Bereich hinaus in einen anderen (hin)-übergehen

[17] Jh 10,4

[18] Jh 21,12-13

[19] Mt 6,23; Lk 11,35

[20] Jh 1,6

[21] Mt 10,7

Teil 1: Die Irrlehren

Hinter den Kulissen

Wenn eine Religion geschaffen wird, um Menschen zu kontrollieren, welche politische Situation drohte dann aus dem Ruder zu laufen oder war schon nicht mehr leicht zu kontrollieren? Wenn eine Armee versagte, was begann dann in Palästina bzw. im umliegenden Machtbereich zurzeit Jesu der Regierung aus dem Griff zu gleiten?

Das römische Reich bedrückte auch seinen Vasallenstaat Judäa mit hohen Steuern. Schon 6 bis 7 n. Z. kam es zu einem Aufstand, den Judas, Sohn des Ezechias, führte. Judas war einer von mehreren Volkspredigern, die sich als Messias ausgaben. Im Jahre 26 n. Z. kam es zu schweren Unruhen, als Pontius Pilatus Kaiserbilder nach Jerusalem bringen ließ.

Was lief da hinter den Kulissen?

Der Sohn einer keltischen, englischen Adeligen und eines palästinensischen Adeligen war ein Magnat 22 und Großreeder. Er handelte mit Blei, aber vor allem mit Zinn, einem zu seiner Zeit sehr wertvollen Rohstoff und nötigen Bestandteil der Bronzelegierungen. Das Zinn, mit dem er handelte, stammte aus den Zinnmienen von Cornwall. Er war der reichste Mann im römischen Reich und ein Mitglied des Sanhedrins, des altjüdischen Gerichts in Jerusalem. Seine zahlreichen Handelsreisen dienten weniger dem Handel an sich, sondern großenteils der Belebung des Netzwerkes der Essener und deren Verbindung mit den Druiden.

Er war nicht nur der Onkel mütterlicherseits von Jesus, sondern auch dessen Lehrer. Er führte Jesus sowohl in das essenische Wissen, als auch in das druidische Wissen ein. Durch das Zinnmonopol, das in seinen Händen lag, konnte er die römische Regierung gut beeinflussen. Dass er ein Essener war, hielt er geheim. Er gehörte zur grauen Eminenz, welche die Fäden in der Hand hält. Sein Name war Joseph von Arimathia.

Auf der anderen Seite versuchte die römische Regierung mehr Einfluss auf die aufrührerischen Juden zu bekommen. Dazu wurde Saulus von Tarsus ins Feld geschickt. Er war römischer Staatsbürger und Jude zugleich. Er sollte die religiöse Freiheit, die durch Alexander den Großen entstanden war, zu Gunsten des römischen Kaisers kanalisieren. Aus dem Propheten Jesus, der teilweise als der erwartete jüdische Erlöser angesehen wurde, dem es aber nicht gelang, das römische Joch abzuschütteln, machte Saulus einen himmlischen Erlöser, den Christus Jesus. Damit sollte die irdischen Machtverhältnisse an der Ostküste des Mittelmeers und später im ganzen römischen Reich wieder zu Gunsten des Kaisers stabil hergestellt werden.

Zunächst verfolgte Saulus von Tarsus, die Nazaräer oder Nazarener, [23] die Anhänger der Lehre Jesu. [24] Nazaräer bedeutet die Frommen. Nachdem Jesus seine Jünger verlassen hatte, schossen die Sekten aus dem Boden, wie das Unkraut nach einem Regen. Judas schrieb von den Irrlehren in seinem Brief, [25] Petrus in seinem 2. Brief [26] und Paulus wetterte in verschiedenen Briefen gegen die Irrlehren.

Wie das jüdische Sprichwort weiß: „Wer mit einem Finger auf andere zeigt, der zeigt mit drei Fingern auf sich.“ Und tatsächlich wurde Paulus später von den Essenern als der sogenannte Lügner angesehen.

Die ägyptische Vorstellung von der leiblichen Auferstehung, welcher auch die Pharisäer anhingen, projizierte Paulus auf Jesus. Da Paulus etwas grundlegend anderes als Jesus erzählte, musste er sich von den Jesusjüngern trennen. [27] Später gelang es Paulus mit einer Spende sich bei der Urgemeinde beliebt zu machen, um nicht zu sagen, es gelang ihm sich einzukaufen. [28] Mit Hilfe des römischen Kaisers verbreitete die Paulinische Irrlehre von der Erlösung durch den Sündenbock Jesus sich im Abendland. Manchmal wird sie korrekterweise Paulinismus genannt.

Hatten wir es bei diesem frühen Religionskampf mit Soziopathen zu tun?

Soziopathen

Soziopath kam aus dem Englischen zu uns und wird immer öfter verwendet. Wie der Psychopath, so ist der Soziopath ein psychisch Kranker. Er verhält sich krankhaft gegenüber der Gesellschaft. Das entspricht unserem Begriff asozial. Doch als Asoziale werden, teilweise bis heute, insbesondere Bettler, Landstreicher, Obdachlose, Fürsorgeempfänger, Suchtkranke, Fahrende und andere Unangepasste bezeichnet. Nicht die Schiffschaukelbremser oder die Lebenskünstler, die unter der Brücke schlafen, sind Soziopathen. Soziopathen sind die Halsabschneider, die Wölfe im Schafspelz, die Aasgeier. [29] Bei einer Untersuchung des Kooperationsverhaltens im Jahr 2013 kamen Forscher in der Schweiz zum Schluss, dass sich auch Börsenhändler deutlich egoistischer und asozialer verhalten als die Normalbevölkerung. Ein Soziopath findet sich weniger bei den Fürsorgeempfängern, er findet sich vor allem bei den Verbrechern mit den weißen Kragen, den Inquisitoren, Politikern, Chaoshändlern und Rattenfängern.

Soziopathen sind wahre Meister der Beeinflussung und Irreführung. Nur wenig von dem, was sie von sich geben, entspricht der Wahrheit oder der Wirklichkeit, aber sie sind extrem geschickt darin, alles was sie sagen, glaubwürdig klingen zu lassen, auch wenn sie es einfach erfinden.

Viele der nachfolgenden Informationen sind dem faszinierenden Buch Der Soziopath von nebenan entnommen. Laut der Autorin sind vier Prozent der Bevölkerung Soziopathen.

Das Krankheitsbild des Soziopathen zeigt, dass Soziopathen Meister darin sind, zur Rechtfertigung ihres Handelns komplizierte fiktive Erklärungen abzugeben. Werden sie auf frischer Tat ertappt, reagieren sie mit Wut und Drohungen und erfinden umgehend neue Lügengespinste, mit denen sie wegdiskutieren, was ihnen da vorgeworfen wird.

Ein Soziopath, der mit einem Koffer voller Geld, das er gerade gestohlen hat, geschnappt wird, erklärt vielleicht, er habe das Geld gerettet, weil es jemand anders stehlen wollte, und er sei auf der Suche nach dem rechtmäßigen Besitzer gewesen. Er stellt sich als der Held hin, verstehst Du? Und doch wird er in Wirklichkeit das Geld einstecken und behalten. Wenn du ihm Fragen dazu stellst, wird er dir vorwerfen, seine Ehrlichkeit infrage zu stellen.

Soziopathen sind Meister darin, sich als Helden von hoher Moral und philosophischem Anspruch darzustellen, aber dahinter verbirgt sich echtes kriminelles Denken, sie stehlen, zersetzen, täuschen und stürzen oft genug ganze Gemeinschaften ins Chaos. Sie verstehen es meisterhaft, Gruppen von Menschen gegeneinander auszuspielen und sich selbst als den einzigen wahren Retter zu präsentieren. Wo sie gehen und stehen, stiften sie Zwietracht, Streit und Hass, sind aber unfähig, ihre eigene Rolle dabei zu erkennen. Sie sind wahnhaft auf so vielen Ebenen, dass sich ihr Gehirn logischen Argumenten verweigert. Mit einem Soziopathen können Sie nicht rational diskutieren. Damit verschwenden Sie nur Ihre Zeit und verärgern den Soziopathen.

Soziopathen übertreiben die Dinge bis ins Irrationale, Absurde. In der Welt des Soziopathen klingt jede Erklärung intensiver und heroischer als das, was wirklich passiert ist. Wo ein normaler Mensch sagen würde: „Ich habe mich gestern Abend übergeben“, sagt der Soziopath: „Ich habe einen neun Meter langen Bandwurm erbrochen.“

Und ein echter Soziopath würde vielleicht noch Einzelheiten hinzufügen wie: „Und dann kroch der Bandwurm die Wand herauf, stürzte sich auf mich und versuchte, mich zu erdrosseln!“

Sie mögen über so eine Erklärung lachen, aber ich kenne viele ähnliche Beispiele, die von irrationalen Sektenanhängern geglaubt wurden.

Keine Geschichte, die der Soziopath spinnt, oft aus der Laune des Augenblicks, lässt sich bestätigen oder widerlegen. Niemand kann die Unwahrheit beweisen, weil keiner dabei war, also kann er jedes beliebige Detail in seine Geschichte einbauen. „Nachdem ich das gegessen hatte, hatte ich drei Stunden lang einen Samenerguss.“ Oder: „Der Dalai Lama wollte mich zum spirituellen Führer salben, aber ich habe es abgelehnt, ich habe ihm gesagt, mir genüge der Glaube, ich bräuchte keine offizielle Anerkennung.“

Wie kann jemand so eine Behauptung widerlegen? Es geht nicht. Also verlässt sich der Soziopath auf diese unbeweisbaren, unbegründeten Behauptungen, um eine falsche Aura von Autorität, Spiritualität oder Weisheit aufzubauen. Die umgarnt die Anhänger wie eine Schlange, schlüpft in ihr Hirn und bestimmt ihre Ansichten, bevor sie überhaupt merken, was mit ihnen geschieht.

Wenn Soziopathen reden, fesseln sie die Vorstellungskraft und klingen vernünftig, sogar verlässlich. Aber bei Licht betrachtet ist das, was sie sagen, absurd… sogar gefährlich.

Doch welche Gespinste der Soziopath auch von sich gibt, sie stellen ihn stets als Helden dar – manchmal sogar als Heiligen –, der sein Leben für das Wohl anderer opfert. Er spricht oft vom Heilen oder Entgiften oder vom Gereinigtwerden. Wird er jedoch von jemandem entlarvt, so beschimpft er diesen als verdeckten Geheimagenten. Werden ihm von einer seiner eigenen Anhängerinnen sexuelle Übergriffe vorgeworfen, verleumdet er sie als Feindin oder Spionin.

Das oberste Ziel eines Soziopathen besteht darin, sich selbst zu vernichten und dabei so viele willige Opfer mitzunehmen wie nur möglich. Das ist das Jim-Jones-Szenario: Trinke das vergiftete Kool-Aid und erweise dich der Sektengemeinschaft würdig.

Ein geläufiges Thema: Gift, Heiligkeit und Erlösung

Interessanterweise bauen viele Soziopathen tatsächlich ihre Handlungen um das Thema eines Getränks oder Nahrungsmittels auf, oft verlangen sie von ihren Mitgliedern, etwas Vergiftetes oder Ekelhaftes zu essen oder zu trinken, das kein rationaler Mensch zu sich nehmen würde. Die Sekte Heaven’s Gate wurde von einem klassischen Soziopathen namens Marshall Applewhite angeführt. Er hat es geschafft, 38 Anhänger so weit zu bringen, dass sie mit Phenobarbital vergiftetes Apfelmus aßen und auf diese Weise Selbstmord begingen.

Leider steht immer, wenn sich ein Soziopath umbringt (und dabei ein paar Anhänger mitnimmt) schon ein anderer bereit, seinen Platz zu übernehmen, genau wie der vorige nach Macht, Einfluss und manchmal auch Ruhm strebend. Eine Gemeinsamkeit der Soziopathen besteht darin, dass sie gern in Fernsehshows auftreten möchten oder kurzfristigen Ruhm suchen, indem sie etwas völlig Bizarres tun. Auf diese Weise rekrutieren sie auch Anhänger für ihre Sekte.

Und die Menschen liebten ihn dafür! Sie fühlten sich inspiriert, begeistert, geheilt und geführt. Jim Jones war ihr Retter, ihr Prophet. Sie glaubten ihm aufs Wort und bezahlten ihren törichten Glauben mit dem Leben.

War Jesu oder Paulus ein Soziopath?

Zehn Regeln offenbaren diese Krankheit. Jeder Mensch besitzt soziopathische Züge. Je mehr Charakteristiken zutreffen umso gefährlicher wirkt sich die Krankheit auf seine Mitmenschen aus.

Regel Nr. 1, Soziopathen sind reizend. Soziopathen haben Charisma und scharen allein deshalb Anhänger um sich, weil die Menschen ihnen nahe sein möchten. Sie haben eine ‚Glut’ in sich, die Menschen anzieht, die nach Führung oder Leitung suchen. Oftmals wirken sie sexy oder haben eine starke sexuelle Ausstrahlung. Natürlich ist nicht jeder, der sexy wirkt, ein Soziopath, aber seien Sie auf der Hut vor übermäßiger sexueller Begierde und merkwürdigen Fetischen.

Jesus hatte zweifellos Charisma, aber keine sexuelle Begierde und schon gar keinen Fetisch.

Paulus hatte Charisma und scharte Massen um sich, die ihm folgten. Auf Frauen wirkte der Frauenfeind Paulus allerdings nicht sexy. So schreibt er doch tatsächlich:

Es ist für den Mann gut, eine Frau nicht anzurühren. Doch um die Unzucht zu vermeiden habe ein jeder seine Frau und eine jede ihren Mann. [30]

Regel Nr. 2, Soziopathen sind spontaner und intensiver als andere Menschen. Sie neigen dazu, seltsame, bisweilen unberechenbare Dinge zu tun, die ein normaler Mensch so leicht nicht tun würde. Sie respektieren keine gesellschaftlichen Sitten. Ihr Verhalten scheint oft irrational oder sogar riskant.

Zumindest seinen Erzählungen nach machte Paulus gefährliche Reisen, und brüstete sich damit:

Denn wir möchten euch Brüder, nicht ohne Wissen lassen von der Drangsal, die uns in Asien widerfahren ist; über unsere Kraft hinaus hatten wir in einem solchen Übermaß zu tragen, dass wir keine Möglichkeit mehr sahen, noch weiter zu leben. Wir hatten schon für uns selbst das Todesurteil gesprochen; wir sollten so nicht auf uns selbst vertrauen, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Er hat uns aus so schwerer Todesnot errettet und er wird uns wieder retten. Auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, dass er uns auch ferner retten wird. [31]

Paulus respektierte die gesellschaftlichen Sitten nicht, zumindest provozierte er, so dass er immer wieder ins Gefängnis kam oder vor Gericht geladen wurde.

Regel Nr. 3, Soziopathen kennen kein Gefühl von Scham, Schuld oder Reue. In ihrem Gehirn sind die Schaltkreise, solche Emotionen zu verarbeiten, nicht angelegt. Deshalb können sie Menschen bedenkenlos betrügen, bedrohen oder ihnen Leid zufügen. Sie tun alles, was ihrem Selbstinteresse dient, auch wenn sie anderen damit schaden.

Paulus verfolgte die Anhänger von Jesu Lehre:

Saulus aber suchte die Gemeinde zugrunde zu richten, drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen weg und lieferte sie in das Gefängnis. [32]

Paulus stimmte der Steinigung des Stephanus zu:

Saulus aber hatte seiner Tötung zugestimmt. [33]

Vermutlich war er sogar der Anstifter, wenn er dies vor dem Volk von Cäsarea schamlos öffentlich wiederholte:

Und damals als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, meine Zustimmung gab und die Kleider derer, die ihn töteten, bewachte. [34]

Regel Nr. 4, Soziopathen erfinden ungeheure Lügen über ihre Erfahrungen. Sie übertreiben Dinge bis ins Unendliche, aber wenn sie Ihnen davon erzählen, scheint es irgendwie glaubwürdig.

Die erlogene Geschichte des Wandels vom Saulus zum Paulus, die er auf den Stufen der Kaserne in Jerusalem dem Volk zum Besten gab, erreichte den Rang eines weltbekannten Mythos:

Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, aufgewachsen aber in dieser Stadt, unterrichtet zu den Füßen Gamaliels nach der Strenge des väterlichen Gesetzes, als Eiferer für Gott, wie auch ihr alle es heute seid. Ich verfolgte diese Lehre bis auf den Tod, indem ich Männer und Frauen gefangennahm und dem Gefängnis überlieferte. Das kann mir der Hohepriester und die gesamte Ältestenschaft bezeugen. Von ihnen erhielt ich Briefe, mit denen ich zu den Brüdern nach Damaskus zog, um die dort sich Aufhaltenden gefesselt nach Jerusalem zu bringen, damit sie gestraft würden. Unterwegs aber, als ich mich Damaskus näherte, geschah es, dass zur Mittagsstunde mich plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte. Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: ‚Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?’ Ich antwortete: ‚Wer bist du Herr?’ Er sprach zu mir: ‚Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.’ Meine Gefährten sahen zwar das Licht, aber die Stimme, dessen, der mit mir sprach, hörten sie nicht. Ich sagte: ‚Was soll ich tun, Herr?’ Der Herr aber sprach zu mir: ‚Steh auf und geh nach Damaskus hinein; dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun aufgetragen ist.’ Als ich, vom Glanz jenes Lichtes geblendet, nichts sehen konnte, ging ich, von meinen Gefährten an der Hand geführt, nach Damaskus hinein. Ein gewisser Ananias, ein gesetzesfrommer Mann, der bei allen ansässigen Juden Anerkennung genoss, kam zu mir: ‚Bruder Saul, werde wieder sehend!’ Zur selben Stunde konnte ich wieder sehen und blickte zu ihm auf. Er aber sagte: ‚Der Gott unserer Väter hat dich vorherbestimmt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu schauen und den Ruf aus seinem Munde zu hören; denn du sollst ihm Zeuge sein vor allen Menschen für das, was du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, nachdem du seinen Namen angerufen hast.’ Als ich wieder nach Jerusalem zurückkam und im Tempel betete, geschah es, dass ich in Verzückung kam und ihn sah, wie er zu mir sagte: ‚Eile und verlasse schleunigst Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.’ Ich entgegnete: ‚Herr, sie wissen ja selbst, dass ich es war, der jene die an dich glauben, ins Gefängnis brachte und in den Synagogen geißeln ließ. Und damals als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, war gerade ich es, der dabeistand und meine Zustimmung gab und die Kleider derer, die ihn töteten, bewachte. Er aber sagte zu mir: ‚Zieh fort; denn ich will dich in die Ferne unter die Heiden senden.’“ [35]

Regel Nr. 5, Soziopathen wollen andere dominieren und um jeden Preis „gewinnen“. Sie hassen es, einen Streit zu verlieren, und werden ihr Lügengespinst mit allen Mitteln verteidigen, bis hin zur logischen Absurdität.

In der Erzählung auf der Kasernentreppe verhedderte Paulus sich in seinen Lügen. Die Apostelgeschichte erzählt die Zeit nach seiner Berufung folgendermaßen:

Er hielt sich bei den Jüngern, die zu Damaskus waren, einige Tage auf und predigte sofort in den Synagogen von Jesus, dass er der Sohn Gottes sei. [36]

Im Brief an die Galater schrieb er, dass er nach seiner Offenbarung sich nicht an Menschen wandte und auch nicht nach Jerusalem ging, sondern nach Damaskus. Erst nach drei Jahren ging er nach Jerusalem:

Als es jedoch dem, der mich von meiner Mutter Schoß her ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, gefiel seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Heiden verkünde, da wandte ich mich nicht sogleich an Fleisch und Blut, auch ging ich nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern begab mich nach Arabien und kehrte wieder zurück nach Damaskus. Nach drei Jahren ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas zu sehen, und blieb bei ihm fünfzehn Tage. [37]

Regel Nr. 6, Soziopathen sind in der Regel hochintelligent, nutzen ihre Geisteskräfte aber dazu, andere zu täuschen, anstatt sie zu entwickeln. Ihr hoher Intelligenzquotient macht sie oft gefährlich. Das ist der Grund, warum einige der bekanntesten Serienmörder, die sich erfolgreich der Strafverfolgung entzogen, Soziopathen waren.

Jesus war hochintelligent, aber er täuschte seine Anhänger nicht, sondern versuchte sie zu entwickeln. Paulus studierte zu Füßen des Rabbi Gamaliel.

Regel Nr. 7, Soziopathen sind unfähig zur Liebe und kümmern sich nur um sich selbst. Sie können Liebe oder Leidenschaft vortäuschen, damit sie bekommen, was sie wollen, aber in der Regel FÜHLEN sie die Liebe nicht so wie Sie oder ich.

Das wesentliche Kriterium des Soziopathen besteht in der Unfähigkeit zu lieben. Jesus zeichnet die Fähigkeit zu lieben und zu verzeihen gerade aus.

Paulus überspielte diesen Mangel, indem er den Hymnus über die Liebe bei den Essenern kopierte und im 13. Kapitel seines 1. Briefes an die Korinther sandte:

Wenn ich mit den Zungen der Menschen und Engel rede, aber keine Liebe habe, klinge ich wie Blech oder eine scheppernde Zimbel; wenn ich Kommendes voraussagen kann und alle Geheimnisse kenne und alle Weisheit, auch wenn ich so einen starken Glauben habe wie der Sturm, der Berge versetzen kann, aber keine Liebe habe, bin ich nichts. Und wenn ich all meine Güter hergebe, um Arme zu ernähren,