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Tabulose Gespräche im erotischen Klassiker „Die Frauenzimmerschule – Das Kamasutra des Abendlandes“ von Nicolas Chorier – als eBook bei dotbooks. Erlaubt ist, was gefällt: Im Europa des 18. Jahrhunderts geht es heiß her! Das wissen auch Leonore und Charlotte, die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt haben. Neugierig, wie sie sind, erzählen sie sich ihre Erlebnisse: In ihren Geschichten geht es um ausschweifende Mütter, die die eigenen Töchter mit notgeilen Geistlichen verkuppeln, um betrogene und betrügende Ehemänner und um nymphomane Frauen, die nie genug Sex bekommen. Während sie erzählen, werden Leonore und Charlotte immer feuchter, bis sie nicht mehr anders können, als sich selbst die höchsten Genüsse zu bescheren. Doch wer erzählt die beste Geschichte – wer erhält am Ende die meisten Zärtlichkeiten? Ein Erotikon für jedermanns Geschmack: Tauchen Sie ein in eine Welt jenseits aller Sittlichkeit und lassen Sie sich von ungewöhnlichen Praktiken inspirieren! Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Die Frauenzimmerschule – Das Kamasutra des Abendlandes“ von Nicolas Chorier. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
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Seitenzahl: 420
Veröffentlichungsjahr: 2016
Über dieses Buch:
Erlaubt ist, was gefällt: Im Europa des 18. Jahrhunderts geht es heiß her! Das wissen auch Leonore und Charlotte, die in ihren jungen Jahren schon einiges erlebt haben. Neugierig, wie sie sind, erzählen sie sich ihre Erlebnisse: In ihren Geschichten geht es um ausschweifende Mütter, die die eigenen Töchter mit notgeilen Geistlichen verkuppeln, um betrogene und betrügende Ehemänner und um nymphomane Frauen, die nie genug Sex bekommen. Während sie erzählen, werden Leonore und Charlotte immer feuchter, bis sie nicht mehr anders können, als sich selbst die höchsten Genüsse zu bescheren. Doch wer erzählt die beste Geschichte – wer erhält am Ende die meisten Zärtlichkeiten?
Ein Erotikon für jedermanns Geschmack: Tauchen Sie ein in eine Welt jenseits aller Sittlichkeit und lassen Sie sich von ungewöhnlichen Praktiken inspirieren!
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eBook-Lizenzausgabe 2016
Titel der Originalausgabe: Die Frauenzimmer-Schule – In sieben Gesprächen nach Meursius
Copyright © der überarbeiteten Originalausgabe Helmut Werner
Copyright © der Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München
Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2016 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Falcona
E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95824-628-7
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Nicolas Chorier
Die Frauenzimmerschule – Das Kamasutra des Abendlandes
Erotischer Roman
dotbooks.
Das hier vorliegende Werk ist ein Erotikon, das man zu Recht als das „abendländische Kamasutra“ bezeichnet: In übersichtlicher Form werden die Theorie und Praxis der Hauptformen des menschlichen Liebeslebens dargestellt. Zwei Frauen beschreiben in Dialogform ihre sexuellen Erlebnisse. Dieser Klassiker der erotischen Weltliteratur wurde von einem gewissen Nikolas Chorier (1622–1692), von Beruf Jurist, im Jahr 1658 unter dem Pseudonym Meursius in lateinischer Sprache veröffentlicht. Sofort erregte sein Buch die Aufmerksamkeit der gebildeten Kreise, weil der Autor vorgab, er habe das Manuskript von der Hofdame der Donna Maria von Portugal erhalten, die bei den Zeitgenossen im Ruf großer Keuschheit stand. Eine deutsche Übersetzung des sieben Dialoge umfassenden Buches erschien schon 1791, bis heute folgten zahlreiche Nachdrucke und Neuübersetzungen.
Helmut Werner
Diese sieben Gespräche nach Meursius sind ein notwendiger Kommentar zu den öffentlich erschienenen Werken des 17. Jahrhunderts, die die Sittengeschichte zur Grundlage haben, aber doch insofern an der Oberfläche bleiben müssen, als die letzten Geheimnisse darin nicht ausgesprochen werden dürfen. Gerade aber in diesen, natürlich nur für einen kleinen Kreis bestimmten Werken enthüllen sich die wahren Sitten der Menschheit, wie sie hinter der Maske der honnêteté sich schamlos den ausschweifendsten Vergnügungen hingibt nach dem eigens zu diesem Zwecke umgebogenen Satze: „Erlaubt ist, was dir gefällt.“ In diesen Gesprächen, die nur vier Personen führen, kommt ein ganzes Zeitalter auf die Bühne, geile Mütter, die die eigene Tochterscheinheiligen perversen Pfaffen verkuppeln, ausschweifende Frauen, betrogene und betrügende Ehemänner, verderbte Kinder, Frauen, die in niederträchtigster Weise andere um das natürlichste Recht des Liebesgenusses verkürzen, um selbst umso mehr der unerlaubten Unzucht zu frönen. Alle die Weisheiten dieser Welt werden vorgetragen im selbstverständlichsten Tone, der jedoch genau unterscheidet zwischen dem Leben nach außen und dem schrankenlosen Genießen hinter verschlossenen Türen. Man kann nicht behaupten, daß diese so natürlich geäußerten Belehrungen, die immer auf fruchtbaren Boden fallen, da die Fäulnis schon die zarten Wurzeln ergriffen hat und nur des befruchtenden Regens bedarf, um emporzusteigen und die ganze Pflanze zu vergiften, andere Gefühle erregen können als die des an Sittengeschichte interessierten Forschers. Sie beleuchten mit grellem Lichte die Anschauungen eines ganzen Zeitalters oder wenigstens eines Großteiles aller Gesellschaftsklassen eines Zeitraumes, dem die Wollust zum einzigen Spiritus rector des Lebens geworden war. Vieles ist nur zu verstehen, wenn man es unter dem Gesichtswinkel des im südlicheren Klima heranwachsenden Menschenschlages betrachtet, dessen Gefühlswelt und Anschauungen von Sittlichkeit von unserer nördlichen Zone allzu verschieden sind. Die eigenartige Philosophie, die die Geschlechtsorgane und deren Funktionen zum Mittelpunkte eines Studiums macht, mutet hie und da sodomitisch an, in der Freiheit des Empfindens und der Wiedergabe in der Erzählung, die die verschiedenen Nationen und ihr Verhalten in diesem Punkte zergliedert, das die Schikanen und Finessen, die zu diesem Zwecke erfunden wurden, in glänzenden Aperçus wie Fragen der Lebensweisheit behandelte. Vieles, was die Geschichte als Kuriosum berichtet, wird erst verständlich, wenn man so den Dingen auf den Grund geht, manche spitzfindige Erklärung der Geschichtsschreiber wird zunichte, wenn sie auf eine so einfache Weise ihre Begründung findet. Die Rolle der Erotik wird und kann nicht Gegenstand der öffentlichen Literatur sein, wer aber nicht im Dunkeln tappen will, der muß zu diesen Büchern greifen, die den Schleier vor Geheimnissen lüften, die Dinge und Menschen nackt und schamlos, befreit von den Fesseln der Konvention zeigen. Wäre es ein Dirnenroman, so könnte er nur als Segment der Kulturgeschichte gewertet werden, so aber ist es die ganze Gesellschaft, die sich in ihrer ganzen Blöße zeigt, und so weisen diese Gespräche auf eine Schicht der Kultur, die unter der glatten Oberfläche brodelt und schäumt und letzten Endes die Geschichte macht und nur selten Blasen wirft, die, an die Oberfläche dringend, von dem verschwiegenen und dadurch nicht minder lebendigen Vulkan unter der Kulturfirnisdecke Zeugnis ablegen.
Die Frauenzimmerschule, die unzweifelhaft an hervorragendster Stelle in der erotischen Weltliteratur steht, wurde zum erstenmal im Jahre 1658 oder 1659 veröffentlicht. Angeblich wurde sie von einer wegen ihrer großen Schönheit und Tugend vielgepriesenen Hofdame der Donna Maria von Portugal verfaßt und von dem berühmten Professor der Philologie Johannes Meursius in Leyden aus dem Spanischen ins Lateinische übertragen. In Wirklichkeit wurde das Buch in lateinischer Sprache geschrieben, und zwar von einem französischen Advokaten, Maître Nicolas Chosier in Grenoble, der sich mit dieser Fiktion wohl nur einen literarischen Scherz machen wollte. In den einleitenden Worten, die er seinem Werke vorausschickt, bezeichnet er sich nur als Herausgeber der Meursiusschen Handschrift, die schon für verloren galt, aber wie durch ein Wunder in seine Hände gelangte.
„Es wäre eine Schmach gewesen,“ heißt es in derselben Einleitung weiter, „diese Gespräche unserem Zeitalter vorzuenthalten, das die schönen Wissenschaften so sehr liebt, und die Unterdrückung dieses Werkes würde für die nachdenklichen Freunde der erhabenen Wissenschaft ein harter Verlust gewesen sein. Denn wer wäre wohl so stumpf und gefühllos, um sich nicht zu ärgern, wenn so würz- und scherzhafte, ja, man kann sagen, so nützliche Lebensregeln ihm vorenthalten blieben?“
Diese Gespräche sind ein fast ebenbürtiges Gegenstück zu den berühmten „Ragionamenti“ des Aretino, die das Treiben der römischen Dirnen und Kupplerinnen aufzeichnen, indem sie eine andere Sphäre, die der höheren und höchsten Stände, zum Gegenstände der Beobachtung ihrer Schamlosigkeit machen.
LEONORE, CHARLOTTE
Leonore: Guten Morgen, Charlotte.
Charlotte: Willkommen, liebes Mühmchen! Ich bin erfreut dich zu sehen, eben dachte ich an dich.
Leonore: Ich komme, meine Liebe, um dir meine Freude über die Nachricht von deiner Heirat mit Werther zu bezeigen. Ich schwöre dir bei meiner Freundschaft, daß ich so entzückt darüber bin, als ob ich selbst die Freuden deiner ersten Hochzeitsnacht mit dir teilen sollte. Ha, mein Kind, wie glücklich wirst du sein! deine Schönheit macht dich der zärtlichsten Liebkosungen eines Mannes würdig.
Charlotte: Ich danke dir, liebes Mühmchen, für den Anteil, den du an meinem Wohl nimmst, von deiner Freundschaft erwartete ich nichts Geringeres, und ich freue mich, daß dein Besuch uns Gelegenheit gibt, uns weitläufig über die Materie zu unterhalten. Gestern sagte mir meine Mutter, daß ich nur noch zwei Tage Zeit hätte; sie hat schon ein Bett aufgeschlagen, ein Zimmer in dem besten Teile unseres Hauses zurechtmachen lassen, und alle Anstalten zu diesem Feste getroffen. Aber in Wahrheit, meine liebe Leonore, alle diese Zubereitungen erregen mehr Furcht als Freude in mir, und ich habe nicht einmal einen Begriff von dem Vergnügen, mit dessen Genuß du mir schmeichelst.
Leonore: Es wundert mich gar nicht, daß du von diesen Dingen nichts weißt. Du bist zart und jung – kaum in deinem fünfzehnten Jahre. Auch mir waren sie gänzlich unbekannt, als ich verheiratet wurde, und doch war ich ein wenig älter als du. Marianne sagte mir oft, daß ich die süßesten Vergnügungen genießen würde; aber ach! meine Unwissenheit ließ mich bei allen ihren Reden unempfindlich.
Charlotte: Du setzest mich in Erstaunen, Leonore, und kaum glaube ich, was du mir in deiner Unwissenheit einreden willst. Meinst du, ich weiß nicht, daß du immer für eines der aufgeklärtesten Mädchen gehalten wurdest? daß du dir große Kenntnisse in der Geschichte und in den fremden Sprachen erworben hast? daß die verborgensten Dinge in der Natur der Lebhaftigkeit deines Geistes nicht haben entwischen können?
Leonore: Es ist wahr, Charlotte, ich bin meinen Eltern besondern Dank für ihre Erziehung schuldig. Sie ließen mich in allem, was schön und wissenswürdig ist, unterrichten; ich bemühte mich auch, ihren Absichten vollkommen zu entsprechen. Denn, weit entfernt, gleich andern unsers Geschlechts, mir auf meine Wissenschaft und Schönheit etwas einzubilden, vermied ich Stolz und Buhlerei als eine gefährliche Klippe und unterließ nichts, um bloß den Ruf eines tugendhaften und ehrliebenden Mädchens zu erlangen.
Charlotte: Diejenigen, die uns nicht schmeicheln wollen, sagen, daß ein gelehrtes und aufgeklärtes Frauenzimmer, das sich zugleich in den Schranken der Ehrbarkeit erhalte, unter die seltensten Dinge gehöre. Es scheint, als ob unsere Tugend in dem Grade abnähme, wie unsere Einsichten sich erweitern, und ich erinnere mich, liebe Leonore, Reden über diesen Punkt von dir gehört zu haben, welche du jetzt in Beschreibung deiner Aufführung äußerst; denn offenherzig gesprochen, war es wohl möglich, daß deine Schönheit, die schon allein fähig ist, die Herzen zu entflammen, dir nicht Gelegenheiten zu Vergnügungen sollte verschafft haben, denen du nicht widerstehen konntest? Nein, ich kann es nicht glauben, Selbst dein Geist würde diejenigen erobert haben, die blind und fühllos für deine körperlichen Reize gewesen wären.
Leonore: Wie, Charlotte? So schnell ist deine Einfalt verschwunden? Der Name Heirat setzte dich in Furcht, und jetzt sprichst du von Liebe, Schönheit und Vergnügen! Du weißt, was das ist, ein Herz erobern, und hast Verstand genug, dasjenige zu entdecken, was ich dir verhehlen wollte. Nun will ich dir alles gestehen, weil du geschickt genug warst, die Empfindungen meines Herzens zu erforschen, ich will für dich kein Geheimnis mehr haben. Allein du mußt ebenso aufrichtig gegen mich sein, mir dein Vertrauen ohne Zurückhaltung schenken und mir alle deine Neigungen entdecken.
Charlotte: Ach Leonore, wie wenig kann ein verliebtes Mädchen das äußerlich verbergen, was in ihrem Innern vorgeht! Du magst dich in deinen Reden noch so sehr verstellen, ich lese die Bewegungen deiner Seele in deinen Augen, und die Sympathie, die zwischen beiden herrscht, hat mir die Wahrheit entdeckt. Ein andermal sei aufrichtiger und weniger zurückhaltend gegen mich; mißbrauche die Leichtgläubigkeit eines jungen Mädchens nicht. Wenn du es verlangst, so will ich dir, als meiner innigsten Freundin, mein Herz eröffnen, und damit du nicht zweifelst, dir gleich eine Probe davon geben und dir erzählen, was zwischen Werther und mir vorgegangen ist.
Leonore: Ich liebe dich von ganzer Seele, gutes Lottchen, und das Geständnis, das du mir jetzt eben mit so vieler Zärtlichkeit abgelegt hast, vermehrt diese Liebe noch. – Erzähle mir nun.
Charlotte: Du weißt, daß Werther sehr oft in unser Haus kam; er besuchte mich zu verschiedenen Malen, und ich merkte aus allen seinen Handlungen, daß sich die Liebe seines Herzens bemeistert hatte. Besonders seit einiger Zeit fängt er an, sich kühner gegen mich zu betragen, und die Einwilligung zu unserer Verbindung hat ihm alle Schüchternheit genommen, die er vorher zeigte. Eines Tages unter andern stürzte er mit solchem Ungestüm an meinen Hals, daß ich darüber erschrak; er küßte mich so feurig, daß ich ganz außer mir geriet, und ich kann noch nicht begreifen, woher diese so ungewöhnlichen Bewegungen in mir entstanden.
Leonore: War Sophie nicht zu Hause? Warst du allein und befürchtest du nichts von seiten deines Bräutigams?
Charlotte: Meine Mutter war ausgegangen, und ich weiß nicht, ob ich Ursache hatte, mich vor ihm zu fürchten.
Leonore: Aber wie? Forderte er nichts von dir als Küsse?
Charlotte: Ich kann nicht sagen, daß er einen empfing, er raubte sie mir vielmehr; doch zeugten diese Küsse von seiner Zärtlichkeit und Liebe – er schob seine Zunge zwischen meine Lippen.
Leonore: Und was empfandest du dabei?
Charlotte: Ich muß dir gestehen, ich fühlte eine Glut in mir, die sich plötzlich durch alle meine Adern verbreitete; sie teilte sich meinem ganzen Körper mit. Die Röte, die mir dabei ins Gesicht stieg, machte, daß ich den Unverschämten los ward; er glaubte, sie wäre eine Wirkung meiner Schamhaftigkeit, daher ließ er mich einen Augenblick in Ruhe und zog seine Hand zurück.
Leonore: Nur weiter – was machte er mit seiner Hand?
Charlotte: Ach, wie hasse ich diese räuberischen Hände, die unaufhörlich in Bewegung sind! Sie erhitzten mich so sehr, daß ich beinahe das Fieber davon bekam. Er fuhr mir anfangs damit in den Busen, drückte sehr zärtlich meine Brüste und sagte lachend, die eine sei fester und härter als die andere. Hierauf warf er mich die Länge lang auf das kleine damastene Bette hin, worauf wir saßen.
Leonore: Ha! du wirst rot, kleines Mühmchen; das heißt, die Sache kam zustande.
Charlotte: Er hielt mich mit der linken Hand, so, daß mein Widerstand ganz vergebens war – ich erzähle alles so, wie es geschah – mit der rechten schlüpfte er unter meine Röcke und plötzlich – ach! ich schämte mich, ich kann das andere nicht sagen.
Leonore: Ach mein Himmel! Bist du noch so furchtsam und kindisch, daß du dich schämst, die Sachen bei ihrem Namen zu nennen? Entsage dieser Furcht und eingebildeten Scham; es ist nichts lächerlicher als das, bei einer Person, die klug sein will. Erzähle nur weiter und denke, daß ich es bin, mit der du sprichst.
Charlotte: Plötzlich hob er mein Hemd bis über die Knie auf, griff an meine Schenkel und kitzelte mich. Ach Mühmchen! wenn du ihn da gesehen hättest, du würdest dich verwundert haben. Er war feuerrot, und alle seine Handlungen bezeichneten eine Hitze, die in Erstaunen setzte.
Leonore: Wie glücklich warst du während dieser Schäkerei! Dieser süße Zeitvertreib gewährte dir gewiß großes Vergnügen.
Charlotte: Er brachte seine Hand ein wenig höher hinauf und berührte denjenigen Teil, der uns von dem andern Geschlecht unterscheidet (und aus welchem mir seit einem Jahre monatlich zu einer gewissen Zeit eine Menge Blut fließt).
Leonore: Mutig, Werther, mutig! Nur weiter, du fängst nicht übel an.
Charlotte: Bedenke einmal, Leonore, seine Bosheit. Nachdem er mich überall gekitzelt und mir mancherlei Schmerzen verursacht hatte, sagte er mir: Ha, meine teure, geliebte Charlotte! dieser Teil von dir ist es, der mich glücklich machen wird; erlaube mein Engel, daß ich – ich dachte bei diesen Worten in Ohnmacht zu sinken. – Dieser Ort hat eine kleine, rote, hervorstehende Spalte; da hinein steckte er einen Finger, aber sie war zu eng, und ich empfand einen heftigen Schmerz.
Leonore: Nun, was sagte er?
Charlotte: ln dem Augenblick, da der Schmerz, den er mir verursachte, mir einige Seufzer auspreßte, rief er aus: Ha, eine Jungfer, eine reine Jungfer wird mir zuteil werden! – Sogleich öffnete er meine Schenkel, die ich so fest als möglich zusammenschloß und warf sich auf mich hin, so wie ich ausgestreckt auf dem Bette lag.
Leonore: Nun? –Wie? Du schweigst? Brachte er nichts als seinen Finger in das Örtchen, von dem du sprachst?
Charlotte: Ach! ich fühlte –aber nein, ich kann es nicht sagen.
Leonore: Fahre doch fort und stelle dich nicht so kindisch. Was du damals gelitten hast, ist mir ja ebenfalls widerfahren. Niemand ist verwegener als ein Mann, den die Verzögerung des Genusses eines Guts, das ihm versprochen ist, zur Verzweiflung bringt; er ist beständig in Bewegung und hat keine Ruhe, bis er diese Blume unserer jungfernschaft gebrochen oder zerrissen hat.
Charlotte: Ich fühlte zwischen meinen Schenkeln etwas, das ich nicht zu nennen weiß, es war hart, stark und sehr heiß.
Leonore: Wie? Du konntest mit der Hand einen solchen Stoß parieren und einen so tapfern Ritter aus dem Sattel heben? Du wirst vielleicht nicht immer so stark sein.
Charlotte: Oja, ich konnte es, liebes Mühmchen. Ha, Bösewicht! sagte ich zu ihm, wer heißt dir, mich so zu quälen? Wodurch habe ich diese abscheuliche Behandlung verdient? Ach, wenn du mich liebst, Werther! – Ich weinte bei diesen Worten und war so außer aller Fassung, daß ich kaum von mir selbst etwas wußte und fast meine Sinne verlor.
Leonore: Werther konnte dich also nicht mit seiner Lanze durchbohren, noch sich des Platzes bemeistern?
Charlotte: Nein, ich wendete den Streich ab. Aber ach! wenn du nur wüßtest, Leonore – so wie ich dalag, entblößt bis über die Hüften, fühlte ich mich plötzlich wie von einem Regen, den die Sonne erwärmt hat, benetzt: ich griff unvorsichtigerweise danach, aber kaum hatte ich diesen Saft, womit Werthers Wut mich befeuchtet hatte, berührt und ihn dick und klebrig gefunden, so bekam ich, ohne zu wissen warum, einen Abscheu dagegen.
Leonore: Und keins von beiden trug den Sieg davon?
Charlotte: Ich glaube, der Vorteil war auf Werthers Seite; denn seit der Zeit ist er stets meinem Geiste gegenwärtig, er scheint mir reizender zu sein als jemals. Aus meiner Verwirrung und innerlichen Unruhe schließe ich, daß er der Sieger war; ich brenne von einem geheimen und verborgenen Feuer, das ich nicht löschen kann; ich kenne den Gegenstand meines Verlangens nicht, ich kann keinen Ausdruck für meine Wünsche finden. Das einzige, was ich weiß, daß ich unter allen Männern keinen zärtlicher lieben kann als ihn; er allein ist mir teuer, von ihm allein erwarte ich Freuden und Vergnügungen, die mir noch unbekannt sind, und dennoch–wirst du es glauben–bei aller dieser Unwissenheit sehne ich mich mit Inbrunst danach.
Leonore: Hat nicht irgendein angenehmer Traum dich im Schlaf entzückt? Hast du nicht geglaubt, die Umarmungen deines Geliebten zu genießen und die Freuden, die Hymen dir bereitet, schon mit ihm zu teilen?
Charlotte: Ich darf dir nichts verhehlen, liebes Mühmchen. Tag und Nacht schwebt sein Bild vor meinen Augen; ich bilde mir ein, er sei gegenwärtig, und diese Täuschung hat mir bisweilen im Schlaf unglaubliche Wollust verursacht. Aber ach! wenn ich es bedenke, so ist es nicht mehr, als einem Schatten nachlaufen, wenn man sein Vergnügen in der Einbildung sucht. Ich wollte lieber, daß ich die Gelegenheit hätte wieder finden können, die meine Torheit mich versäumen ließ, als ich ihm das verweigerte, was er wünschte–aber ach! dazu ist mir keine Hoffnung übrig.
Leonore: Und warum kannst du ihn nicht heute oder morgen sehen?
Charlotte: Nein, das geht nicht an, und zwar darum: als Werther und ich miteinander schäkerten, hatte ich kaum meine Röcke wieder in Ordnung gebracht und er sein Hemd in die Beinkleider gesteckt, als meine Mutter ins Zimmer trat und uns überraschte.
Leonore: Ach, ich zittere für dich! denn ich kenne Sophiens Temperament.
Charlotte: Sie sagte gleichwohl weder Werther noch mir etwas, das uns ihren Zorn hätte können befürchten lassen, sie fragte uns bloß lachend, wovon wir uns unterhielten und wer von uns beiden den andern am zärtlichsten liebte; denn, fuhr sie fort, wer am meisten verdient, geliebt zu werden, weiß ich wohl, das sind Sie, Werther, und ich glaube nicht, daß Ihnen Charlotte diesen Vorzug streitig machen wird. Da Sie aber durch das Band der Ehe mit meiner Tochter vereinigt werden sollen, so wünsche ich doch, daß Sie Freundschaft für sie hegen möchten, und daß Sie vermöge Ihres guten Charakters die Neigung für sie aus sich selbst nehmen, die eigentlich eine Wirkung von Charlottens Verdiensten sein sollte.
Leonore: Das ist alles gut in Gegenwart deines Geliebten, aber sagte sie nichts, da er fort war?
Charlotte: Kaum war er weg, so fragte sie mich darum, was sie von uns beiden gesehen hatte; ich tat mein möglichstes, um mich zu entschuldigen, aber sie nötigte mich, ihr die Wahrheit zu gestehen. Ich klagte ihr nun, daß Werther heftige Angriffe auf mich getan und mich beinahe bezwungen hätte, daß ich aber nicht wüßte, was er wollte, noch, was er suchte; wenn ich für mein Teil gefehlt hätte, so wäre es ganz unwissend geschehen. Sie fragte mich, ob er mich nicht geschändet hätte – das war ihr Ausdruck–, ich verneinte es. Wisse, meine Tochter, fuhr sie fort, daß du in kurzem Werthers Frau sein wirst; wärest du nachgebend genug, ihm vor derzeit dasjenige zu bewilligen, was er von dir verlangt, so würdest du alsdann das unglücklichste Geschöpf auf der Welt sein, denn nichts ist gewisser, als daß er dich verlassen würde; wäre er ja so beständig, dich noch zur Frau zu nehmen, so hättest du nichts als Verachtung von ihm zu erwarten. Seit dem Tage ist es unmöglich gewesen, uns ohne Zeugen zu sprechen.
Leonore: Sophie hatte recht. Kaum hat ein junger Mensch die Freuden der Liebe gekostet und die Liebkosungen eines Mädchens genossen; kaum hat sie ihm die letzte Gunst gewährt, so bekommt er einen Ekel gegen sie. Ich lobe aber dein Zutrauen zu mir und die Offenherzigkeit, womit du mir diese Begebenheit erzählt hast; du wirst nichts dabei verlieren und finden, daß meine Freimütigkeit der deinigen gleich ist. Sophie bat mich gestern, dich in den verborgensten Geheimnissen der Ehe zu unterrichten, dich zu lehren, wie du dich gegen deinen Mann betragen sollst und worin seine Vorrechte bestehen. Wir müssen daher diese Nacht beieinandar schlafen, liebe Charlotte, ich werde Mannsstelle bei dir vertreten, bis ein anderer an die Stelle kommt und dich wesentlichere Freuden wird schmecken lassen.
Charlotte: Von ganzem Herzen, liebes Mühmchen. Ich kann die Zeit, die mir noch übrig ist, nicht besser anwenden als zur Erlernung der Wissenschaft, die mir so notwendig und doch bis jetzt noch ganz fremd ist.
CHARLOTTE, LEONORE
Charlotte: Nun, liebe Leonore, liegen wir ja zusammen in einem Bette; schon seit langer Zeit wünschtest du es, und jetzt gibt dir die Abwesenheit deines Mannes die beste Gelegenheit, deinen Wunsch zu erfüllen.
Leonore: Meine Freude darüber ist unaussprechlich: ich darf dir nur sagen, daß ich von Liebe zu dir brannte und daß die Heftigkeit dieser Neigung mir viele schlaflose Nächte verursacht hat. Kaum vermochte ich den Schmerz mehr zu ertragen, den ich empfand, dich, die ich mehr als mich selbst liebte, nicht so, wie ich wünschte, genießen zu können.
Charlotte: Ich glaube aber doch, liebes Mühmchen, wenn deine Liebe zu mir so groß war, daß sie jetzt nicht vermindert sein wird?
Leonore: Ja, meine Beste, ich liebe dich, oder vielmehr, ich schmachte und sterbe aus Liebe zu dir; ja ich schwöre dir, meine Leidenschaft ist so groß als die Werthers.
Charlotte: Wie meinst du das, Mühmchen? Denn ich begreife nicht, wie die Freundschaft, die du gegen mich hegst, und Werthers Liebe zu mir einander ähnlich sein können.
Leonore: Das will ich dir erklären; zuvor aber lege alle die Zurückhaltung und kindische Scham ab, die das Vergnügen unserer Unterhaltung stören könnte.
Charlotte: Habe ich nicht aller meiner Blödigkeit entsagt, als du wünschtest, mich ganz nackend im Bette zu haben und ich dir gehorchte? Ist es nicht genug, daß ich mich zu dir legte mit eben den Gedanken, als ob du mein Geliebter wärest! Habe ich dir nichtversprochen, daß du die gelehrigste Schülerin an mir finden sollst?
Leonore: Ich wünsche es. Wohlan! Zum ersten Beweis deines Gehorsams gib mir einen Kuß, – aber einen Kuß, der vom Herzen zum Herzen geht.
Charlotte: Nicht einen tausend, wenn du willst.
Leonore: O Himmel, welcher göttliche Mund! Welche feurigen Augen! Wie ähnlich ist dein Gesicht der cyprischen Göttin.
Charlotte: Was machst du? Du wirfst die Decke weg! Ich weiß nicht, was ich alles zu fürchten hätte, wenn du nicht Leonore wärest. Nun bin ich ganz nackend in deinen Armen – was willst du mehr?
Leonore: O ihr Götter! Möchtet ihr mir doch das Vermögen gewähren, daß ich hier wirklich Werthers Person vorstellen könnte. Aber ach! Ich glaube, eure Macht ist beschränkt; denn ich bemerke keine Veränderung in meiner Natur.
Charlotte: Wie Leonore? Wird mein Geliebter meine Brüste auch so fassen? Wird er mir auch so viele Küsse geben wie du? Mir auch so sanft die Lippen, den Hals und den Busen beißen?
Leonore: Alle diese Dinge, mein kleiner Engel, werden bei ihm nur die Vorspiele der Liebe sein, nur leichte Angriffe, welchen ein stärkerer Kampf folgen wird. Diese Liebkosungen sind nichts als Kleinigkeiten im Vergleich mit dem höchsten Vergnügen.
Charlotte: Ach Leonore! Du kommst mit deiner Hand zu tief – zieh sie zurück – ach – ach – du kneipst mir den Hintern – warum kitzelst du mich so stark an diesem Orte, den du so aufmerksam betrachtest?
Leonore: Ich nehme mit innigem Vergnügen das Feld der Liebe in Augenschein, meine süße Charlotte; ich bewundere seine Schönheit; es ist gedrängt, schmal, mit Rosen bestreut – seine Reize könnten die Götter vom Himmel auf unsre Erde herablocken.
Charlotte: Ich glaube, du bist närrisch, Leonore, daß du mich so oben und unten küssest und betrachtest. Ich sehe an keinem Teile meines Körpers etwas, das die Schönheit des deinigen überträfe. Du darfst deine Blicke nur auf dich selbst richten, um deine Neugierde zu befriedigen.
Leonore: Es wäre nicht bescheiden, sondern sehr albern von mir, wenn ich leugnete, daß ich mit einiger Schönheit begabt wäre. Ich bin erst neunzehn Jahre alt, habe nur ein Kind gehabt und kann folglich nicht alle Reize verloren haben, die man ehemals an mir fand. Wenn ich dir also einiges Vergnügen gewähren kann, liebe Charlotte, so mache, was du willst – ich widersetze mich dir nicht.
Charlotte: Ich auch nicht; ich tue alles, was du verlangst, allein ich weiß, daß du von einem Mädchen kein Vergnügen erhalten kannst und ich kann auch nicht begreifen, wie ich bei dir dergleichen finden könnte, da wir eines Geschlechts sind. Zwar kann ich meine Augen nicht auf dein Gesicht werfen, ohne mir einzubilden, einen Garten voll Lilien und Rosen zu sehen – erlaube, daß ich mich dieses Ausdrucks bediene.
Leonore: Du, kleiner Schalk, hast einen Garten, wo Werther Blumen brechen und Früchte kosten wird, die lieblicher sind als die Speise der Götter.
Charlotte: Ich habe keinen Garten, den du nicht auch hättest, so reich an Früchten als der meinige. Was verstehst du aber unter diesem Garten? Wo liegt er? Was trägt er für Früchte?
Leonore: Dies Lächeln entdeckt mir deine Bosheit. Du stellst dich so unwissend und weißt es besser als ich.
Charlotte: Du nennst vielleicht den Ort so, dessen Öffnung du mit deiner Hand bedeckst, den du mit deinen Fingern so kitzelst und kneipst und durch dein Kratzen reizest.
Leonore: Ja, du hast es erraten, der ist es. Aber, du einfältiges Ding, weißt du denn nicht, wozu er gut ist? Kennst du den Gebrauch dieses Teils nicht?
Charlotte: Hätte ich diesen Gebrauch vor meiner Heirat kennengelernt, so wäre ich ein unehrbares Mädchen und deiner Liebe nicht würdig; aber erzeige mir den Gefallen und belehre mich. Wir wollen uns wieder ins Bett legen; so wie wir ganz nackend dasitzen, könnten wir leicht den Schnupfen bekommen.
Leonore: Ich will dich gern unterrichten, aber höre mir aufmerksam zu. Der Garten, von dem ich sprach, ist dieser Teil, der ganz unten am Unterleibe liegt, mitten auf einem kleinen Hügel, mit Milchhaar bekleidet. Dieses weiche Moos ist ein sicheres Zeichen, daß ein Mädchen reif ist und die Blume ihrer Jungfernschaft gebrochen werden kann. Man gibt diesem Teile verschiedene Namen; die Torheit der Liebhaber nennt ihn bisweilen eine Grotte, eine Muschel, einen Ring und dergleichen – eigentlich heißt er die weibliche Scham. Bewundre, Charlotte, die Lage dieses Teils – wirf doch diese Tücher von dir, du fürchtest sehr dich zu erkälten. – Glaube nicht, daß sie zum Zeichen irgendeines Schimpfes, den sie an sich trüge, so zwischen den Schenkeln liegt, wie unsre Andächtigen meinen, sondern bloß, um den Gebrauch derselben zu erleichtern und wollüstiger zu machen. Diese kleine Erhöhung, die, wie du siehst, mit krausem Moose bewachsen ist, heißt der Venusberg. Es ist ein Berg, Charlotte, den diejenigen, die so glücklich sind, ihn zu ersteigen, dem Parnaß, dem Olymp und allen berühmten Bergen des Altertums vorziehen.
Charlotte: O wie angenehm ist dein Gespräch! Wie gern wollte ich dir den Genuß meines ganzen Körpers, den du so sehnlich zu wünschen scheinst, überlassen, um dafür deine süße Unterhaltung zu genießen.
Leonore: So umarme mich, meine Beste, und mindere durch deine Küsse die Heftigkeit meiner Liebe zu dir – versage meinen Augen und Händen das Vergnügen nicht, das du ihnen gewähren kannst; dies wird weder dir noch Werther etwas schaden. Aber ach! Alle meine Bestrebungen sind unnütz – sind vergebens. – Wie unglücklich bin ich, das Feuer nicht löschen zu können, das mich verzehrt!
Charlotte: Ich übergebe dir meinen Leib uneingeschränkt, ich gestatte dir den Genuß dieses Teils, den du kitzelst, wenn er zu deinem Vergnügen etwas beitragen kann. Alle deine Untersuchungen sollen bloß von dir abhängen.
Leonore: Du machst mich also zur Gebieterin über diesen Weg, der zum höchsten Glücke führt? Ach! Ich sehe die Pforte desselben; aber leider kann ich mich der Gewalt nicht bedienen, die du mir gibst – ich habe keinen Schlüssel, um sie zu öffnen, keinen Klopfer, um anzuschlagen, kein anderes Werkzeug, das mir den Eingang in dieselbe erleichtern könnte. Ach Charlotte! Erlaube mir einen Versuch zu machen.
Charlotte: O Himmel! was willst du anfangen, daß du dich so auf mich legst? Wie? Mund auf Mund, Brust auf Brust, Leib auf Leib! Sage mir nur, was du bei diesen Possen für eine Absicht hast? Muß ich dich umarmen, so wie du mich an dich drückst?
Leonore: Ja, mein kleiner Engel, gewähre mir diese Gunst und entziehe dich meinen Liebkosungen nicht, sie können dir nichts als Vergnügen verursachen. Breite deine Schenkel aus und hebe sie über die meinigen – So ist es recht – Du bist im Gehorchen so schnell als ich im Befehlen.
Charlotte: Ach! Ach! Leonore! Wie du mich drückst! O Himmel! Welche Stöße! Du setzest mich ganz in Feuer, du tötest mich durch diese heftigen Bewegungen. Lösche wenigstens die Lichter aus, ich schäme mich, daß sie Zeugen meiner Gelassenheit sein sollen. Glaubst du, Leonore, daß ich das von einer andern als dir leiden würde?
Leonore: Meine liebe Charlotte, meine Beste, umschließe mich ganz mit deinen Armen und empfange – Ach, ach, ach! ich sterbe vor Vergnügen.
Charlotte: Geh weg, Leonore, du erdrückst mich fast –Wie? Du sagst nichts? Hast du die Sprache verloren?
Leonore: Ha, nun ist es geschehen, mein Engel! Ich bin dein Mann gewesen und du hast die Rolle meiner Frau gespielt. Niemals, ich schwör’ es dir, hab’ ich eine süßere Wollust empfunden als jetzt in deinen Umarmungen.
Charlotte: Wollte der Himmel, ich hätte einen so liebenswürdigen Mann als du bist! Und du hättest eine Frau, die dich so zärtlich, so innig liebte, die – Aber mein Gott, ich bin ja ganz naß! Woher kommt das? Hast du mich so benetzt, Leonore? Ich hatte es noch gar nicht bemerkt – Wie ist das zugegangen?
Leonore: Ja meine Liebe, ich habe dir diesen guten Dienst erzeigt? Aber was hast du dir bei dieser Schäkerei gedacht?
Charlotte: Dir die Wahrheit zu sagen, mein Vergnügen dabei ist nicht sehr groß gewesen, ich habe bloß einige Bewegungen empfunden und mein Grottchen wurde von einigen Funken des Feuers erwärmt, von dem du branntest. Aber sage mir doch, ob andre Weiber auch eine solche Liebe für Personen ihres Geschlechts haben, oder ob du allein mit dieser Krankheit behaftet bist.
Leonore: Alle Weiber, mein liebes Kind, brennen von dem nämlichen Feuer; und man müßte auch so kalt wie Marmor und so hart wie Porphyr sein, wenn man beim Anblick dessen, was am liebenswürdigsten ist, unempfindlich bleiben könnte – denn was kann wohl reizender sein als ein junges, schönes, zartes, weißes, reinliches Mädchen wie du bist?
Charlotte: Ach Mühmchen, jetzt empfind’ ich ein kleines Kitzeln und Jucken an diesem Orte, das mir viel Vergnügen macht, ich glaube aber, das ist nichts im Vergleich mit dem, das uns die Männer gewähren, wenn wir bei ihnen liegen.
Leonore: Du hast recht, mein kleines Weibchen, und dieses wirst du künftige Nacht zu deiner großen Zufriedenheit erfahren; um so mehr, da es Werther und kein andrer ist, der dir dieses Vergnügen verschaffen soll.
Charlotte: Warum das, liebe Leonore? Machen es die Männer nicht alle auf einerlei Art?
Leonore: Nein, kleine Unschuld, das ist die Ursache nicht, sondern weil außer der Ehe das Vergnügen stets mit Furcht und Sorgen verknüpft und oft von Unglücksfällen begleitet ist. Die Schwangerschaft, die Niederkunft und tausend andre Unbequemlichkeiten, die aus unsern geheimen Vertraulichkeiten entspringen, setzen uns manchen schlimmen Zufällen aus. In den Freuden der Ehe hingegen finden wir einen sichern und ruhigen Genuß, den man in jenen nicht antrifft; überdies ist der Ehestand eine Decke, welche die Fehler unsrer Aufführung verbirgt, wir können, sobald wir verheiratet sind, ohne Furcht und ohne etwas zu wagen, uns vergnügen. Es gibt also Freuden für die Jungfern sowohl als für die Weiber; jene können sich selbst einen Vorschmack der Wollüste verschaffen, welche die andern genießen, und zwar weit reiner, weil Zwietracht und Eifersucht sie fast nie stören. Wundere dich also nicht, wenn ein Mädchen Liebe für ein anderes empfindet; ich für mein Teil bin ganz von dieser Leidenschaft eingenommen, und ich würde von ganzem Herzen deine Umarmungen den Liebkosungen meines Mannes vorziehen, so gern ich diese auch habe. Du darfst mich auch deshalb nicht weniger schätzen, meine Gute, diese Neigung ist mir nicht allein eigen; die Frauenzimmer in Frankreich, Italien lieben einander auf diese Art – sie würden, wenn Scham und Furcht sie nicht zurückhielte, sich oft öffentliche Beweise dieser Liebe geben, wenn sie einander sehen.
Charlotte: Wie angenehm ist mir deine Unterhaltung, liebes Mühmchen. Ich würde meinen Stand allen denen vorziehen, die wir für die Glücklichsten halten, wenn ich so gelehrt wäre wie du.
Leonore: Nun, meine Göttin, meine Liebe, meine kleine Venus, du bist jetzt nicht minder Jungfrau als du vorher warst; ich habe nichts tun wollen, um dir die schöne Blume zu rauben, die Werther Vorbehalten ist: er wird noch die Pforte des Gartens verschlossen finden und muß mir im geheimen Dank dafür schuldig sein.
Charlotte: Ich glaube, er hat nicht sehr Ursache dir dafür zu danken, denn wenn du sie nicht geöffnet hast, so fehlte es dir wenigstens nicht an gutem Willen dazu – die Unmöglichkeit hinderte dich.
Leonore: Ich höre wohl, daß du nicht weißt, was ein Godemichi ist. Die milesischen Damen machten sich welche von Leder, acht Zoll lang und nach Verhältnis dick. Aristophanes erzählt, daß zu seiner Zeit fast alle Frauenzimmer sich derselben bedienten; noch jetzt sind sie bei den Italienerinnen und Spanierinnen sehr im Gebrauch, und auf dem Nachttisch aller asiatischen Damen ist dieses Instrument eines der vornehmsten Möbel.
Charlotte: Ich begreife nicht, was das sein kann und wozu es nutzen soll.
Leonore: Das wirst du mit der Zeit erfahren – jetzt laß uns von etwas anderem sprechen.
CHARLOTTE, LEONORE
Charlotte: Ach, ach, ach! Wie du dich auf mich wirfst! – Ha, wenn die Götter dein Geschlecht verändert und dich in einen Mann verwandelt hätten, was würde mir jetzt geschehen?
Leonore: Werther wird es eben so machen, mein kleiner Engel! Er wird dir den Mund mit seinen Küssen verschließen, er wird brünstig an deinen Brüsten saugen; mit einem Wort, er wird dich ganz mit seinem Körper bedecken und dir desto nachdrücklichere Stöße geben, je mehr er mich an Kraft und Stärke übertrifft: seine Bewegungen werden so heftig sein, daß das Bett, worin ihr liegt, krachen, das ganze Zimmer zittern wird und Gläser und Fenster klirren werden. Ich sage dir bloß, was ich selbst erfahren habe; denn als Burgheim mich in meiner ersten Hochzeitnacht entjungferte, wendete er so viel Kräfte an, bewegte sich so heftig und mit solcher Wut, daß alle, die in ziemlich entfernten Zimmern waren, es deutlich hörten. Stelle dir vor, in welchem Zustand ich sein mußte, da ich nach dem eignen Geständnis meines Gegners den Sieg davontrug.
Charlotte: Ach, was wird aus mir werden, wenn Werther so rasch ist wie Burgheim! Wenn du schon so viel gelitten hast, da du doch stärker und älter bist als ich, so werde ich ohne Zweifel unterliegen müssen, solche heftige Angriffe kann ich gewiß nicht aushalten.
Leonore: Du mußt dich nicht verstellen. – Ein wenig Schmerz wirst du freilich empfinden, wenn Werther dich mit seinem Instrument durchbohren wird; allein unaussprechliches Vergnügen und Wollust wird dieser Pein folgen und schnell die kleinste Erinnerung an jene unangenehme Empfindung vertilgen.
Charlotte: Wird ein so liebenswürdiger Ritter, wie du bist, mich besiegen, meine liebe Leonore? Ha! wenn das ist, so beneide ich dem Parnaß seinen Apoll, dem Olymp seinen Jupiter nicht. Wie glücklich ist Burgheim dich zu besitzen, welch ein angenehmes Leben müßt ihr miteinander führen! –Aber was besiehst du denn so genau und breitest meine Schenkel so aus? – Ach! du ziehst mir die Lefzen dieses Teils zu weit auseinander. – Nun, was siehst du denn drinnen?
Leonore: Was ich sehe? Ha! ich sehe eine Blume, deren Farbe und Glanz den Purpur und Scharlach übertrifft. Es ist ein Schatz, dessen Genuß und Besitz ich allen Reichtümern der Welt vorziehen würde.
Charlotte: Ziehe diesen wollüstigen Finger zurück, den du hineingesteckt hast – ich bitte dich – ach, ach! du kommst noch tiefer, du verwundest mich – zieh ihn zurück – noch einmal, ich beschwöre dich.
Leonore: Ha, wie dauerst du mich, köstliche Muschel, tausendmal geschickter, Liebesgötter und Grazien hervorzubringen als diejenige, aus welcher Venus emporgestiegen sein soll! Ha, wie glücklich ist dein Geliebter! Gewiß leuchtete ein günstiger Stern bei seiner Geburt, da die Götter ihn zum Besitze eines so liebenswürdigen und verliebten Örtchens machen.
Charlotte: Warum hast du Mitleid mit mir, und sagst, daß diese Muschel dich dauere? Soll mir oder ihr etwas Unangenehmes begegnen?
Leonore: Meine Freundschaft macht mich für deine Leiden empfindlich, selbst noch bevor du sie erduldest; ich sehe voraus, daß du bei den ersten Angriffen deines Mannes Pein und Schmerzen wirst ausstehen müssen. Welch ein blutiger Kampf wird das werden! Ich kann es mir lebhaft vorstellen, mit welcher Grausamkeit dieses arme Ding wird zerrissen werden. – Hast du die Waffen gesehen, deren er sich bedienen wird?
Charlotte: Nein, aber gefühlt hab’ ich sie. Es schien mir die Keule des Herkules zu sein, sowohl wegen ihrer Dicke, als ihrer Ungeheuern Länge.
Leonore: Ich weiß es von Burgheim, daß Werther am besten unter allen Männern in der Stadt beschlagen sein soll. Mein Mann hat einen Speer acht Zoll lang, aber er sagt, daß dies nichts gegen jenen sei, der elf Zoll in der Länge hätte und so dick wäre, wie dein Arm, nämlich hier unten an der Hand.
Charlotte: Ach, welch ein Ungeheuer! Und diese ganze entsetzliche Maschine will er in meinen Leib stecken? Ich sollte das ausstehen können? Nein, nein, denn schon der Gedanke daran macht mich zittern, und schon bei der bloßen Beschreibung, die du mir machst, vergehen mir die Sinne. Elf Zoll! O Himmel!
Leonore: Laß den Mut nicht sinken, mein Kind! Es ist wahr, daß Werthers Liebeszepter länger ist als das Burgheims, dafür aber übertrifft ihn dieser an Dicke. Denn siehest du meinen Arm hier?
Charlotte: ja, ich sehe ihn.
Leonore: Nun wenn dieses Glied erhitzt und von Zorn gegen mich angeschwollen ist, so ist es so dick; und dennoch paßt dieses Schwert recht gut zu seiner Scheide.
Charlotte: Wie? Er tut dir nicht weh? Und deine Grotte kann so einen Gast aufnehmen? Ist das möglich? Du mußt meine Neugierde befriedigen, damit ich mit meinen Augen sehe, was ich nicht begreifen kann. Stelle dich auf deine Hände und Füße im Bette, mit den Schenkeln nach dem Lichte zu; breite sie so weit auseinander, als es dir möglich ist, damit ich den Umfang dieses Teils recht in Augenschein nehmen kann.
Leonore: Wohlan, befriedige deine Wißbegierde, nimm dich aber in acht, daß du nicht auf einem Pfade verirrst, der viel breiter ist als der deinige, und manche Abwege hat, die dir nicht bekannt sind. – Ist es so recht? Gefällt dir diese Stellung?
Charlotte: Ha, sie ist recht geil und wollüstig! Ich kann deinen schönen Hintern nicht sehen, ohne mich in ihn zu verlieben – ich muß ihm gleich tausend Küsse geben.
Leonore: Ei, wie wollüstig wirst du werden, kleines Mühmchen! Ach! wie du mich beißt. – Laß doch diese Possen und untersuche die Länge, Breite und Tiefe des Landes, das du entdeckt hast. – So – öffne die beiden Lefzen dieses Teils noch mehr – Nun, was siehst du?
Charlotte: O Himmel: Ich sehe jetzt, was ich nie würde geglaubt haben. – Ich sehe den Schlund, in welchen sich Curtius völlig bewaffnet mit seinem Pferde hinabstürzte – einen Weg, auf welchem sich, glaub’ ich, Priap selbst verirren könnte. Ist es möglich, Leonore, daß meine Grotte der deinigen ohne eine übernatürliche Verwandlung gleich werde?
Leonore: Nun, bist du zufrieden? Hast du deine Neugierde völlig gestillt?
Charlotte: Ja, ich habe dich in der Stellung, worin du warst, so genau betrachtet, daß ich auch das Verborgenste an diesem Teile, der uns zu Weibern machet, nunmehr zu kennen glaube. Nun mußt du mir noch über das Glied der Männer einiges Licht geben und sagen, wie man es gewöhnlich nennet.
Leonore: Von Herzen gern. Dieser Teil liegt bei den Männern an eben dem Ort, wo der unsrige liegt. Man nennt ihn gewöhnlich das Liebeszepter, den Speer, die Rute, das männliche Glied und figürlich die Natur. Es gibt noch tausend andere Namen, deren wir uns in der verliebten Raserei bedienen. Dieses Glied, dieses Zepter, dieser Nerv, oder wie du es nennen willst, ist außer dem Liebesspiel schlaff und herabhängend, und man kann sagen, daß er nur ein Bild im kleinen von dem ist, wie er sich im Kampfe zeigt. Denn in dem Augenblick richtet er sich in die Höhe, schwillt auf, verlängert sich, aber auf eine so erstaunenswürdige Art, und wird so wütend, daß uns anfangs sein bloßer Anblick in Furcht setzt. Bei den Angriffen, die er auf unsere Jungfernschaft tut, und wenn er sich ihrer bemeistert, verursacht er uns einen brennenden und heftigen Schmerz, aber dieser wird bald durch das übermäßige Vergnügen, welches wir einen Augenblick darauf empfinden, wieder gestillt.
Charlotte: Das Vergnügen kenne ich noch nicht, den Schmerz wünsche ich nicht zu erfahren, aber die Furcht ergreift mich schon.
Leonore: Unter diesem Gliede hängt ein Beutel, der mit kurzem krausen Haar versehen und umgeben ist, das die Natur deswegen dahin gepflanzt zu haben scheint, um diesen Teil immer in gehöriger Wärme zu erhalten, welche ihm niemals fehlen darf. In diesem Beutel liegen zwei kleine Kugeln – die Zeichen der Mannheit, sie sind nicht regelmäßig rund, aber sehr hart, und je fester sie sind, desto mehr Vergnügen können sie gewähren – man nennt sie gewöhnlich Testikel oder Hoden. Es hat Männer gegeben, gegen welche die Natur so freigebig mit diesen Schätzen gewesen ist, daß sie sie mit drei solchen Kugeln begabt hat; zum Beispiel Agathokles, der Tyrann von Syrakus, und es gibt noch ein edles und berühmtes Geschlecht in Italien, dessen männliche Zweige sämtlich mit diesem Vorzüge geboren sind. Gestehe mir, Charlotte, daß den Weibern dieser Athleten ein sehr glückliches Schicksal zuteil worden ist; denn nichts ist angenehmer, nichts kann den Schmerz, den der schnelle Eindrang des Liebeszepters uns verursacht, besser stillen, als dieser liebliche Saft, dieser süße Nektar, dieser kostbare Balsam, der im Überfluß aus den kleinen Öffnungen der Gefäße dieser Fleischkugeln herausströmt. Diese Flüssigkeit heißt der Samen, der Lebenssaft und so weiter. Unter allen Tieren hat keines eine so große Menge desselben als der Mensch – nun stelle dir vor, von welchem Wonneregen die Weiber derjenigen benetzt werden, die so reichlich von der Natur ausgestattet sind.
Charlotte: Vielleicht hat Werther deren auch drei, und fast glaub’ ich es. Denn wie ich dir gesagt habe, er besprengte mich so sehr, daß nicht nur meine Schenkel und der Leib bis an den Nabel, sondern sogar mein Hemd und die Röcke naß waren.
Leonore: Das ist nichts Außerordentliches; denn für einen jungen Menschen, wie er ist, wäre es sehr schimpflich, wenn er der Liebesgöttin oder vielmehr der Schönheit ein Opfer bringen wollte, ohne es mit diesem himmlischen Tau im Überfluß zu befeuchten. Diese Flüssigkeit ist gleichsam der Speichel des männlichen Gliedes und hat so viel Kraft und Geist, daß sie mit Heftigkeit herausschießt und bisweilen drei Fuß weit wegspritzt. Denke dir nur das unbeschreibliche Vergnügen, das man empfindet, wenn nach vielen Stößen und öftern Bewegungen dieser Nektar sich in die Gebärmutter ergießt und sie ganz damit anfüllt. Ach, das verursacht ein Kitzeln an diesem Teile, daß wir außer uns geraten und den Gebrauch unserer Sinne verlieren. Unsere Seele scheint alle ihre eigentümlichen Verrichtungen aufzugeben, um das Übermaß dieser Wollust mit uns zu genießen oder vielmehr sich darin zu berauschen. Ach Charlotte! es gibt keinen Ausdruck, der die Natur dieses Vergnügens vollkommen bezeichnen könnte.
Charlotte: Ich werde nicht müde, dir zuzuhören, liebes Mühmchen. Dein Gespräch ist so angenehm, daß ich wünschte, Burgheim möchte oft abwesend sein, damit wir mehr solche Nächte miteinander zubringen könnten. – Wie? Du gähnst?
Leonore: Ja, mein Kind, ich bin schläfrig, die Augen fallen mir zu.
Charlotte: Laß uns noch ein wenig sprechen; warum willst du so bald einschlafen? Erzeige mir diese Gefälligkeit, meine Liebe.
Leonore: Du weißt nicht, was dir gut ist, kleine Närrin, die Ruhe ist dir nötiger als mir; denn künftige Nacht werden dich Werthers Umarmungen und verliebte Wut nicht viel zum Schlaf kommen lassen. Schlaf also jetzt, damit du Kräfte sammelst, um als eine wahre Tochter der Venus alle die Stürme aushalten zu können, die auf dich geschehen werden.
Charlotte: Ich tue, was du verlangst, aber mehr dir zu Gefallen als aus Vorsorge für meine Gesundheit; diese ist, dem Himmel sei Dank, so gut, daß ich diese Schonung nicht nötig habe. Schlafe nun, meine Liebe, ich verspreche dir zu schweigen.
Leonore: Gib mir einen Kuß, mein Engel, ehe ich die Augen schließe.
Charlotte: Nimm – hier ist mein Mund, meine Lippen, mein ganzer Körper; ich übergebe ihn deiner Willkür, befriedige deine Wünsche.
Leonore: Ha! diese Küsse könnten die Götter eifersüchtig machen. Ach, wie zärtlich sind diese Umarmungen, wie reizend diese Berührungen! Erlaube mir, mein kleines Weibchen, daß ich bei dir schlafe, wie Mars bei Cyprien schlief, daß ich mit einer Hand diese liebenswürdige Grotte, diesen der Liebe geheiligten Berg bedecke, daß ich mit der andern deinen Hintern, diese weißen und festen Backen, berühre. – So ist es recht – bewege dich nur nicht. Sobald ich erwacht bin, wollen wir unser Gespräch fortsetzen. Schlafe, meine süße Freundin.
Charlotte: Schlafe du selbst – du bist eine sonderbare Schwätzerin; du willst ruhen und hörst doch nicht auf, Possen zu treiben und zu schäkern.
CHARLOTTE, LEONORE
Leonore: Ach, das hat mir recht wohl getan! Ich habe sieben Stunden hintereinander fest geschlafen. Und wie hast du die Nacht zugebracht, Charlotte?
Charlotte: Ich wache schon seit einer guten Stunde und bin außerordentlich unruhig wegen eines schrecklichen Traums, den ich gehabt habe.
Leonore: Erzähle mir ihn doch.
Charlotte: Es träumte mir, als ob Werther und ich im Kühlen in einer Allee von Bäumen spazierten, um uns vor der Sonne zu schützen; er unterhielt mich mit verliebten Klagen, die mir um so angenehmer waren, weil sie aus großer Zärtlichkeit gegen mich entsprangen. Er bat mich mit außerordentlichem Eifer um einen Kuß, ich schlug es ab, aber alle meine Weigerungen machten ihn nur noch hartnäckiger und kühner, und da er ungemeinen Verstand besitzt, wußte er es so gut einzuleiten, daß er mich endlich überredete, ihm diesen so sehr gewünschten Kuß zu geben. Da aber in der Liebe eine Gunstbezeigung immer eine andere nach sich zieht, wie dir bekannt sein wird, liebe Leonore, so begnügte er sich nicht mit derjenigen, die ich ihm zugestanden hatte; er umschloß mich mit einer Hand und suchte mit der andern in meinen Busen zu schlüpfen. Ich widersetzte mich ihm, so sehr ich konnte, und nur durch deinen Beistand gelang es mir, mich von ihm loszumachen. Ich ergriff sogleich die Flucht, aber er verfolgte mich sehr geschwind; da er im Begriff war, mich einzuholen, sah ich mich um – ach Leonore, welch ein entsetzlicher Anblick!
Leonore: Was für ein Anblick, liebes Mühmchen? Hatte etwa ein wütender Wolf deinen Geliebten angefallen? Oder hatte er sich aus Verzweiflung mit seinem Degen durchbohrt?
Charlotte: Keineswegs, der Himmel bewahre ihn dafür! Lieber wollte ich, daß er mich mit seiner Lanze durchbohrte, als daß ihm jemals ein solches Unglück begegnete. Ich sah –ach Leonore! du wirst erstaunen – ich sah Werther, der in einen häßlichen Satyr verwandelt war, ungefähr so wie ihn die Maler vorstellen. Sein ganzer Körper war mit emporstrebenden Haaren bewachsen, auf seiner Stirn saßen zwei ganz gerade und spitzige Bockshörner; die Augen, Nase und das ganze übrige Gesicht war nicht verändert. Das ist noch nicht alles – er drohte mir mit einem männlichen Gliede, das zweimal so lang und so dick war, als es gewöhnlich bei Männern ist, die am besten damit versehen sind; Schenkel und Beine hatte er wie eine Ziege. Plötzlich warf er sich über mich her, küßte mich, und wollte in völliger Wut mich zum Liebesspiel nötigen. – Was willst du mehr? dieser fürchterliche Traum weckte mich auf, und ich zittere noch, so viel Angst hat er mir verursacht. Meine liebe Leonore, du bist so gelehrt und weißt alles, was ein Mensch nur immer lernen kann, solltest du mir diesen sonderbaren Traum nicht auslegen können?
Leonore: Allerdings, das kann ich wohl, die Deutung desselben ist auch nicht schwer; ich werde aber bei gelegener Zeit mit dir darüber sprechen, denn es ist eben nicht nötig, daß du es jetzt erfährst.
Charlotte: Ach, ich bitte dich, befriedige meine Neugierde und laß mich nicht länger in der Angst, worin ich jetzt bin; ich beschwöre dich, mein kleines Weibchen, oder vielmehr mein kleiner Mann – denn du hast ja diese Stelle bei mir vertreten – ich beschwöre dich noch einmal, bei allem, was dir das Liebste auf der Welt ist.
Leonore: Weil du so neugierig bist, so muß ich dir wohl deinen Willen tun; wer kann dem Gegenstände seiner Liebe etwas abschlagen? Wisse also, daß dieser Traum dir große Freuden verspricht, die du in deiner Jugend genießen wirst, und welche eine fremde Liebe dir gewähren soll. Die Deutung erstreckt sich auch auf Werther – dieser wird mit Makel beschmutzt werden, der heutzutage den guten Ruf eines Mannes schmälert, dessen eheliche Rechte man beleidigt hat. Das heißt auf gut Deutsch: du wirst ihn zum Hahnrei machen.
Charlotte: Wie? Ich? Ich sollte Werther zum Hahnrei machen? Der Himmel bewahre mich vor dem bloßen Gedanken daran.
Leonore: Ich glaube, es ist nicht nötig, dir zu sagen, was ein Hahnrei ist; es ist ein Mann, dessen Frau ihm nicht treu ist.
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