Die Fünf - Vladimir Jabotinsky - E-Book

Die Fünf E-Book

Vladimir Jabotinsky

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Beschreibung

Ein Gesellschaftsroman über den Untergang des bürgerlich-jüdischen Odessa zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eine Wiederentdeckung – Die »Buddenbrooks« am Schwarzen Meer*Im Jahr 1935 unternimmt Vladimir Jabotinsky, streitbarer Mitbegründer der zionistischen Bewegung und brillanter Feuilletonist, eine imaginär-romanhafte Reise in das alte Odessa, in dem er 1880 geboren wurde, seine Kindheit und jungen Jahre verbrachte.*Die Fünf: eine elegische Erinnerung an eine vergehende Welt, verkörpert in den fünf Geschwistern der Familie Milgrom, die in den politisch-kulturellen Wirren ihrer Zeit, zwischen revolutionärer Gewalt und Assimilation, heranwachsen.*Das damalige Odessa ist noch eine kosmopolitisch tolerante Stadt am Schwarzen Meer, ein Vielvölkergemisch, in dem das Ukrainische und das Russische, das Jüdische und das Deutsche, das Armenische und das Griechische nebeneinander existieren. Durchdrungen vom Parfüm dieser sinnlichen, vitalen und polyglotten Prosa, begegnet uns in Vladimir Jabotinskys Roman vom Verfall einer Familie ein intimes Odessa mit seinen Plätzen, Straßen und Cafés – ein theatralisches, tragisches Menschenschauspiel. Es sind die letzten Tage von Odessa.

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Seitenzahl: 339

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Vladimir Jabotinsky

Die Fünf

Roman

Aus dem Russischen übersetztvon Ganna-Maria Braungardt.

Die Lyrik wurde übertragen von Jekatherina Lebedewa.

ISBN 978-3-8477-5336-0

© für die deutschsprachige Ausgabe:

AB – Die Andere Bibliothek GmbH & Co. KG, Berlin www.die-andere-bibliothek.deDie Originalausgabe erschien im Jahr 1936.

Die Fünf von Vladimir Jabotinsky ist Dezember 2012 als dreihundertsechsunddreißigster Band der Anderen Bibliothek erschienen und in der limitierten Originalausgabe vergriffen.

In gedruckter Form erhältlich als Extradruck, Nachauflage in Klappenbroschur, unter:

http://www.die-andere-bibliothek.de/Extradrucke/Die-Fuenf::626.html

Um keine limitierte gedruckte Ausgabe zu verpassen, empfehlen wir das Abonnement: ab-abo.de

Übersetzung: Ganna-Maria BraungardtHerausgabe: Christian Döring

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

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Inhaltsübersicht

Impressum

DIE ANDERE BIBLIOTHEK

Kapitel 1 DIE JUGEND

Kapitel 2 SERJOSHA

Kapitel 3 IN DER LITERATURKA

Kapitel 4 DER KREIS UM MARUSSJA

Kapitel 5 DIE WELT DER »GESCHÄFTE«

Kapitel 6 LIKA

Kapitel 7 MARKO

Kapitel 8 MEIN HAUSWART

Kapitel 9 DER FREMDLING

Kapitel 10 DIE DERIBASSOWKA HINAUF

Kapitel 11 EINE VIELSEITIGE SEELE

Kapitel 12 DAS ARSENAL IN MOLDAWANKA

Kapitel 13 EINE ART DEKAMERON

Kapitel 14 EINGESCHOBENES KAPITEL, NICHT FÜR DEN LESER BESTIMMT

Kapitel 15 DIE BEICHTE IN LANGÉRON

Kapitel 16 SIGNORE UND MADEMOISELLE

Kapitel 17 DER GOTTESSUCHER

Kapitel 18 DER POTJOMKIN-TAG

Kapitel 19 DIE POTJOMKIN-NACHT

Kapitel 20 IN DIE FALSCHE RICHTUNG

Kapitel 21 GROSSZÜGIGE JÜDISCHE NATUREN

Kapitel 22 NOCH EINE BEICHTE

Kapitel 23 ZU BESUCH BEI MARUSSJA

Kapitel 24 MADEMOISELLE UND SIGNORE

Kapitel 25 GOMORRHA

Kapitel 26 UNGUTES

Kapitel 27 MARUSSJAS ENDE

Kapitel 28 TORIKS BEGINN

Kapitel 29 L’ENVOI

ANMERKUNGEN DER ÜBERSETZERIN

Fußnoten

DIE ANDERE BIBLIOTHEK

Die 1984 von Hans Magnus Enzensberger und dem Verleger und Buchgestalter Franz Greno begründete Buchreihe DIE ANDERE BIBLIOTHEK ist längst zum Bestandteil unserer deutschsprachigen Lesekultur geworden. Monat für Monat ist seit Januar 1985 ein Band erschienen – »Gepriesen und geliebt« (Frankfurter Allgemeine Zeitung). An dem Anspruch, intellektuelles und visuelles Vergnügen zu verbinden, hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert:

DIE ANDERE BIBLIOTHEK ist die »schönste Buchreihe der Welt« (Die Zeit).

Seit Januar 2011 wählt der Herausgeber Christian Döring monatlich sein Buch aus und gibt es im Verlag DIE ANDERE BIBLIOTHEK unter dem Dach des Aufbau Hauses am Berliner Moritzplatz heraus. In Haltung, Gestaltung und Programm hat sich am Anspruch seit drei Jahrzehnten nichts geändert: »Wir drucken nur Bücher, die wir selber lesen möchten.«

Das Programm der ANDEREN BIBLIOTHEK folgt inhaltlich seit Anbeginn nur einem Maßstab: Genre-, epochen- und kulturraumübergreifend wird entdeckt und wiederentdeckt, die branchenübliche Einteilung in Sachbuch und Literatur hat nie interessiert, der Klassiker zählt so viel wie die Neuerscheinung. Es gilt der »Kanon der Kanonlosigkeit«, nur Originalität und Qualität sollen zählen.

– Jeden Monat erscheint ein neuer Band, von den besten Buchkünstlern gestaltet.

– Die Originalausgabe erscheint in einer Auflage von 4.444 Exemplaren – limitiert und nummeriert.

– Werden Sie Abonnent, so erhalten Sie jede Originalausgabe garantiert und zum Vorzugspreis.

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DIE ANDERE BIBLIOTHEK

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DER BEGINN DIESER ERZÄHLUNG aus dem Leben des vergangenen Odessa liegt ganz am Anfang unseres Jahrhunderts. Dessen erste Jahre hießen bei uns damals »Frühling«: ein gesellschaftliches und staatliches Erwachen, und für meine Generation fielen diese Jahre zusammen mit dem persönlichen Frühling der Jugend von Zwanzigjährigen. Zweimal Frühling und das damalige Gesicht der fröhlichen Hauptstadt des Schwarzen Meeres mit den Akazien an der Steilküste sind in meiner Erinnerung verwoben mit der Geschichte einer Familie, in der fünf Kinder lebten: Marussja, Marko, Lika, Serjosha und Torik. Ein Teil ihrer Abenteuer spielte sich vor meinen Augen ab; das Übrige werde ich, wenn es nötig sein sollte, nach Hörensagen berichten oder nach meinen Vermutungen hinzudichten. Ich verbürge mich nicht dafür, dass ich die Lebensgeschichten der Helden und die Abfolge der allgemeinen Ereignisse in der Stadt oder in Russland, im Rahmen derer all dies geschah, exakt wiedergebe: Die Erinnerung trügt häufig, und für Nachforschungen hatte ich keine Zeit. Aber eines ist sicher: Jene fünf sind mir nicht zufällig in Erinnerung geblieben; nicht nur, weil ich Marussja und Serjosha sehr gern hatte und noch mehr ihre leichtsinnige, weise, leidgeprüfte Mutter – sondern weil in dieser Familie die ganze vorangegangene Epoche der jüdischen Russifizierung mit uns ihre – guten wie bösen – Rechnungen beglichen hat. Wie in einem klassischen Beispiel aus dem Lehrbuch. Diese Seite der Geschichte, da bin ich sicher, erzähle ich wahrhaftig, ohne Nörgelei, zumal das alles nun lange zurückliegt und wehmütige Liebe weckt. »Ich bin ein Sohn der Zeit, in der wir alles hatten, Elend und Glanz, ich kenne Schmutz und Licht: ihr Sohn bin ich, und lieb auch ihre Schatten, ihr ganzes Gift lieb ich.«

Kapitel 1DIE JUGEND

Das erste Mal sah ich Frau Milgrom und ihre älteste Tochter bei der ersten Vorstellung von MONNA VANNAi im Stadttheater.

Sie saßen in einer Parkettloge in der Nähe meines Platzes, zusammen mit drei Personen aus einer anderen Familie. Ich bemerkte sie aus einem für meinen Stolz sowohl schmeichelhaften wie recht unschmeichelhaften Grund. Es begann damit, dass ein neben mir sitzender junger Zeitungskollege, der Milieustudien über Barfüßer und Hafenarbeiter verfasste, unter dem Lärm des sich langsam füllenden Saales zu mir sagte: »Sieh mal, dort rechts, die rothaarige kleine Jüdin in der dritten Loge: Wie ein Kätzchen im Muff!« Ihm gelangen mitunter wunderbare Vergleiche: Das Fräulein schaute aus ihrer üppigen hellroten Frisur tatsächlich heraus wie das Kätzchen aus dem Pelzring auf einer bekannten Pralinenschachtel. Zugleich sah ich, dass die Dame auf mich zeigte und etwas zu dem Mädchen sagte, offenbar meinen Zeitungsnamen, und die Tochter machte große Augen, zuckte ungläubig die Achseln und antwortete (das las ich deutlich von ihren Lippen ab): »Tatsächlich? Unglaublich!«

In der zweiten Pause ging ich auf die Galerie hinauf, um mich mit befreundeten Studenten zu treffen. Die Galerie in unserem Stadttheater war damals eine wichtige Institution: das Reich der Studenten; ich glaube, die Seitensitze wurden fast ausschließlich an sie verkauft. Darum stand dort immer ein Reviervorsteher auf dem Posten, stets ein respektabler Recke mit zwei Bärten auf der Brust wie ein General, und der hatte mehrere Schutzleute in Reserve. Wenn die Studenten randalierten (beispielsweise, als dem alten Figner in den HUGENOTTEN bei einem hohen Ton die Stimme versagte und ihm aus diesem Anlass sein gar nicht brüderliches Verhältnis zu seiner in Schlüsselburg sitzenden Schwester vorgehalten wurde), erschienen die Schutzleute und führten die Studenten am Arm hinaus, und der Vorsteher lief hinterher und sagte respektvoll: Bitte, Herr Student, wie kann man nur …

An diesem Abend randalierte niemand. Die Zeitungen hatten das Publikum schon zwei Wochen lang auf die Inszenierung von MONNA VANNA vorbereitet; ich erinnere mich nicht genau, wie, aber zweifellos legten sie in das Stück einen revolutionären Sinn (damals sprach man von »Befreiungspathos«; alles wurde in jenen Jahren durch das Prisma der Befreiung betrachtet, dafür oder dagegen, selbst ein piepsendes Versagen der Stimme bei einem Tenor, der sich Solist Seiner Majestät nannte). Die Vorstellung erfüllte alle Erwartungen. Die Heldin gab eine Schauspielerin, in die wir damals alle regelrecht verliebt waren: Die Hälfte aller jungen Mädchen der Stadt imitierte ihre zärtlich-monotone Stimme und reichte Bekannten die gestreckte Hand mit der Handfläche nach unten, genau wie sie. Das »Foyer« der Galerie, das normalerweise einem Boulevard glich, auf dem zwei schmale Ströme von Flaneuren parallel nebeneinander flossen, erinnerte jetzt an ein Forum: Überall Grüppchen, und in jedem Grüppchen gab es nur ein Thema: Konnte Prinzivalli wirklich eine ganze Nacht bei der derart bekleideten Monna Vanna gesessen haben, ohne auch nur die Hand nach ihr auszustrecken?

Das erörterten lautstark auch die Studenten in der Gruppe, wo ich meine Freunde fand; durch ihre dröhnenden Stimmen hindurch hörte ich, dass man sich in der nächsten, besonders zahlreichen Menge ebenfalls darüber ereiferte. Plötzlich entdeckte ich in deren Mitte jenes rothaarige Fräulein. Sie mochte etwa neunzehn Jahre alt sein. Sie war nicht groß, aber nach dem deftigen Geschmack der vollblütigen damaligen Zeit wunderbar gebaut; sie trug natürlich ein enges Korsett, aber ohne Schalen, was in der Mittelschicht, wie mir gesagt wurde, als gewagte Neuheit galt; ihre Puffärmel reichten nicht einmal bis zum Ellbogen, und der Kragen war zwar hochgeschlossen, aber darunter befand sich doch ein Ausschnitt von rund anderthalb Werschokii, auch das sehr kühn. Gekrönt wurde dieser äußere Eindruck von folgenden Gesprächsfetzen, die ich erhaschte:

»Wie ist es denkbar«, ereiferte sich ein Student, »dass Prinzivalli …«

»Schrecklich!«, rief das rothaarige Fräulein, »ich anstelle von Monna Vanna hätte das niemals zugelassen. Was für ein Trottel!«

Die Umstehenden lachten, und einer war geradezu hingerissen.

»Sie sind wundervoll, Marussja, immer sagen Sie etwas, wofür ich Sie küssen möchte …«

»Ph, als ob das was Besonderes wäre«, entgegnete Marussja gleichgültig, »ohnehin gibt es auf der Deribassowka1 bald keinen einzigen Studenten mehr, der sich rühmen könnte, mich noch nie geküsst zu haben.«

Mehr hörte ich nicht, obwohl ich inzwischen bewusst lauschte.

Die Vorstellung endete grandios. Nach der ersten und der zweiten Pause hatten Parkett und Logen noch abgewartet, was die höchste Instanz, die Galerie, meinte, und erst auf ihr Signal hin stürmisch Beifall geklatscht; nun aber lärmten Logen und Parkett von selbst los. Es gab unzählige Vorhänge, erst für das ganze Ensemble, dann für Monna Vanna und Prinzivalli, dann für Monna Vanna in ihrem schwarzen Samtumhang allein. Plötzlich fehlte die führende Partie im Beifallssturm – beide Seiten der Galerie waren verstummt: ein Zeichen, dass das höchste Maß an Triumph bevorstand, das bis dahin ausschließlich italienischen Sängerinnen und Sängern vorbehalten gewesen war – die Studenten stürmten ins Parkett. Das übrige Publikum, unentwegt weiterklatschend, drehte sich erwartungsvoll um; der bemalte Vorhang hob sich erneut, doch noch war die Bühne leer – auch dort wartete man auf den höchsten Aufritt der Jugend. Im nächsten Augenblick strömten durch alle Gänge blaue Röcke und graue Jacken nach vorn; ich erinnere mich, dass allen voran ein riesenhafter Georgier mit Siebenmeilenschritten durch den Mittelgang kam, mit ernster, geschäftiger, ja, drohender Miene, als ginge es auf die Barrikade. Am Orchestergraben angekommen, klemmte er sich die Schirmmütze unter die Achsel und klatschte bedächtig, womöglich nicht einmal sehr laut, mit großer, selbstbewusster Würde dreimal in die Hände (»wie ein Sultan, der die schöne Suleika hinterm Gitter hervorruft«, stand am nächsten Tag in einer Zeitung). Da erst, auf das Geheiß des Padischahs hin, kam die schöne Suleika hinter den Kulissen hervor; ich sah, dass ihre Lippen in der Tat zitterten und krampfhaftes Schluchzen in ihrer Kehle aufstieg; ringsum tobte ein unbeschreiblicher Sturm; zwei Theaterdiener kamen hinter den Kulissen hervorgelaufen, um die Blumenkörbe abzuräumen und das Feld für das freizumachen, was damals kostbarer war als Blumen: Auf die Bühne flogen zerknautschte, ausgebleichte blaue Mützen mit abgestoßenem Schirm. Hinter den Studenten standen die Reviervorsteher und Schutzleute, einer wie der andere mit zwei Bärten auf der Brust; sie blickten wohlwollend, zustimmend, majestätisch-feierlich, im Einklang mit dem funkelnden Gold und Kristall, den Karyatiden, dem roten Samt der Sessel und Barrieren, den festlichen Roben der Getreideexporteure und ihrer schwarzäugigen Damen, mit der ganzen Pracht des unbeschwerten, satten Odessa. Ich schaute mich nach Marussja um: Sie war außer sich vor Glück, blickte aber nicht zur Bühne, sondern zu den Studenten, zupfte ihre Mutter an den gepufften Ärmeln, zeigte ihr offenbar ihre engsten Freunde in der Menge der blauen Röcke und grauen Jacken und nannte deren Namen; wenn ich mich recht entsinne, an die zwanzig, womöglich auch mehr, bis sich von der Decke majestätisch der Eiserne Vorhang herabsenkte.

Kapitel 2SERJOSHA

Irgendwer hatte mir gesagt, der Familienname des rothaarigen Fräuleins sei Milgrom; und als ich das Theater verließ, fiel mir ein, dass ich ein Mitglied dieser Familie bereits kannte.

Wir hatten uns kurz davor im Sommer kennengelernt. Ich war zu Besuch gewesen bei Bekannten, die bis Ende August in ihrem Sommerhaus am Strand Langéron wohnten. Eines Morgens, als meine Gastgeber noch schliefen, ging ich zum Baden hinunter, danach wollte ich ein wenig rudern. Meine Freunde besaßen ein Boot mit zwei Paar Riemen; ich schob es mühsam über den groben Kies (der bei uns einfach »Sand« hieß) ins Wasser, und da erst entdeckte ich, dass jemand beide Ruderdollen auf der rechten Seite abgebrochen hatte. Reservedollen fand ich nicht. Die Ruderdollen bei uns an der Küste waren recht primitiv – einfach kleine Knüppel, an denen die breiten Ruder festgebunden wurden: Es brauchte eine gewisse Geschicklichkeit, damit sich die Ruder nicht drehten und flach aufs Wasser klatschten. Dafür verlangte die Herstellung solcher Dollen keinerlei Geschicklichkeit, man musste nur einen kleinen Ast zurechtschnitzen. Aber das kam mir gar nicht in den Sinn. Unsere Generation ist mit zwei linken Händen aufgewachsen. Wenn ein Knopf abriss, ließen wir den Kopf hängen und träumten von einer Familie, von einer Ehefrau, einem wundervollen Geschöpf, das vor nichts zurückschreckt, das weiß, wo man Nadel und Faden kauft und was man damit anfängt. Ich stand mit traurig gesenktem Kopf vor dem Boot wie vor einer komplizierten Maschine, in der etwas Rätselhaftes kaputt gegangen ist, sodass nur ein Edison die Sache hätte retten können.

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