Die Geburtstagsbande. Auf die Plätze, fertig, feiern! - Claudia Schaumann - E-Book

Die Geburtstagsbande. Auf die Plätze, fertig, feiern! E-Book

Claudia Schaumann

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Beschreibung

Der Traum aller Kinder wird wahr: Mit der Geburtstags-Bande jeden Tag Geburtstag feiern! Es ist doch eine blöde Erfindung, dass man nur ein einziges Mal im Jahr Geburtstag hat. Soll Lu jetzt wirklich 365 Tage warten, bis sie wieder eine Party feiern kann? Kommt nicht in Frage! Gemeinsam mit ihren Freunden Pelle und Rio beschließt Lu, ab sofort auf jeden Geburtstag zu gehen, von dem sie erfahren. Auch ohne Einladung, dafür mit Geschenk. Leider freuen sich nicht alle Geburtstagskinder über ihren Überraschungsbesuch. Vor allem, wenn Chickaletta, das Huhn, mal wieder in die Deko flattert und das teure Porzellan zerdeppert. Hupsi! Bekommt die Geburtstags-Bande das wieder in den Griff? Eine hyggelige Geschichte mit viel Witz und Herz, tollen Bastelanleitungen und superbeerigen Rezepten »Hipp hipp hurra! Claudia Schaumanns Geburtstagsbande macht einfach gute Laune! Lustig, spannend und voller Überraschungen – für Groß und Klein ein Riesenvergnügen! Fragt sich nur noch: Wann steigt bei uns die nächste Party…?!« Lucy Astner, Autorin von ›Polly Schlottermotz‹ Serie bei Antolin gelistet

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Claudia Schaumann

Die Geburtstags-Bande

Auf die Plätze, fertig, feiern

Band 1

 

 

Mit Illustrationen von Simona Ceccarelli

Über dieses Buch

 

 

Mit der Geburtstags-Bande jeden Tag Geburtstag feiern!

Es ist doch eine blöde Erfindung, dass man nur ein einziges Mal im Jahr Geburtstag hat. Soll Lu jetzt wirklich 365 Tage warten, bis sie wieder eine Party feiern kann? Kommt nicht in Frage! Gemeinsam mit ihren Freunden Pelle und Rio beschließt Lu, ab sofort auf jeden Geburtstag zu gehen, von dem sie erfahren. Auch ohne Einladung, dafür mit Geschenk. Leider freuen sich nicht alle Geburtstagskinder über ihren Überraschungsbesuch. Vor allem, wenn Chickaletta, das Huhn, mal wieder in die Deko flattert und das teure Porzellan zerdeppert. Hupsi! Bekommt die Geburtstags-Bande das wieder in den Griff?

 

Eine hyggelige Geschichte mit viel Witz und Herz, tollen Bastelanleitungen und superbeerigen Rezepten

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Claudia Schaumann schreibt Geschichten, seit sie das ABC kann. Zusammen mit ihren fünf Männern (vier Söhne plus ein Ehemann) und der echten Chickaletta lebt sie in Hamburg, und zwar gleich hinterm Deich. Sie liebt Erdbeeren und Geburtstagspartys und die Erwachsenen kennen sie vielleicht von ihrem erfolgreichen Familienblog www.wasfürmich.de. 

Simona Ceccarelli ist in Italien aufgewachsen, hat in San Francisco Illustration studiert. Sie lebt in der Schweiz mit einem Mann, zwei Kindern, drei Nationalitäten, vier Sprachen und einer Katze.

Inhalt

[Widmung]

Kapitel 1 Eine richtig gute Idee

Kapitel 2 Eine Zimtziegenparty ist besser als gar keine Party

Kapitel 3 Die schönste Geburtstagsparty der Welt

Kapitel 4 Feste feiern, wie sie fallen

Kapitel 5 Beeren und Bullerballer

Kapitel 6 Das haben wir nicht gewollt!

Kapitel 7 Ein langer Weg

Kapitel 8 Piksparty

Kapitel 9 Fünfer in Federn

Kapitel 10 Happy Fußball to you!

Kapitel 11 Fieses Foul

Kapitel 12 Die Wahrheit ist immer eine gute Idee!

Kapitel 13 Briefgeheimnis!

Kapitel 14 Alle viere!

Kapitel 15 Rio legt los

Kapitel 16 Gerettet!

Kapitel 17 Eine neue Geschäftsidee

Kapitel 18 Alles doof!

Kapitel 19 Eine erdklassige Idee

Kapitel 20 Versteinert!

Kapitel21 Bande in Gefahr

Kapitel 22 Wo ist das Geld?

Kapitel 23 Der Dieb im Stroh

Kapitel 24 Bye, bye, Geburtstagsbande

Kapitel 25 Plötzlich berühmt

Kapitel 26 Party mit Platsch

Opas Vokabelliste

Zutaten für eine Hexenlaborparty

Für meine Bande

Kapitel 1Eine richtig gute Idee

Lu

»So was Blödes!«, seufzte Lu und ließ sich rücklings ins Stroh fallen. »Das war’s dann wohl! Jetzt muss ich sooo lange warten, bis ich endlich wieder Geburtstag habe …«

Über ihr baumelte eine bunte Papiergirlande. Mehr war von ihrer Geburtstagsparty nicht übrig geblieben. Abgesehen von ihren beiden besten Freunden Rio und Pelle. Die waren zum Glück auch noch da.

»Ja, echter Obermist!«, brummte Pelle. »Man müsste viel öfter im Jahr Geburtstag haben.«

Er pustete gegen seinen überlangen weißblonden Pony. Das tat er ständig. Pelle fand seine Frisur wahnsinnig schick. Die meisten Mädchen in der Schule auch. Nur Lu waren Frisuren echt pupsegal.

»He, spinnst du!«, rief sie ganz plötzlich.

Sie griff erschrocken nach dem Huhn, das mitten auf ihrem völlig zerzausten Lockenkopf geflattert war und sie jetzt mit dem Schnabel an der Nasenspitze kitzelte.

»Boak!«, machte Chickaletta.

»Pelle, wann wird deine Henne endlich begreifen, dass meine Haare kein Nest und meine Sommersprossen keine Körner sind?«

Lu spuckte eine Feder aus, befreite Chickalettas Hühnerfuß aus ihren langen Locken und streichelte das Huhn zärtlich über das rotbraune Gefieder.

»Dein Haar sieht eben aus wie Stroh. Und wenn du wütend oder glücklich bist, leuchten deine Sommersprossen knallorange«, meinte Pelle und zuckte mit den Schultern. »Das ist für Hennen wie die Leuchtreklame für einen Burgerladen. Da denken sie bloß: Hunger!«

Lu grinste. Dann seufzte sie laut. Es stimmte. Sie war glücklich. Und ein bisschen traurig. Beides auf einmal. Glücklich, weil ihre Party so schön gewesen war. Und traurig, weil sie schon wieder vorbei war. Was für eine dusselige Erfindung, dass Menschen bloß einmal im Jahr Geburtstag haben. So was Blödes konnten sich echt nur Erwachsene ausdenken.

»Warum bloß«, überlegte Pelle laut, »vergehen Geburtstagspartyminuten so viel schneller als Schularbeitsminuten? Das ist ungerecht.«

»Stimmt«, meinte Rio, »vor allem die Matheminuten schleichen schlimmer als die lahmste Schnecke.«

Rio ging mit Lu und Pelle in eine Klasse und hasste Mathe. Sehr zum Ärger seiner Eltern, die waren nämlich beide Mathelehrer.

»Mathe geht ja noch!«, sagte Lu. »Am allerschlimmsten sind Unkrautzupfminuten. Die schleichen nicht, die stehen im Stau.«

Pelle und Rio kicherten. Lu hasste Unkraut zupfen. Leider musste sie es ziemlich oft tun, weil sie bei ihren Großeltern auf einem Erdbeerhof lebte. Das windschiefe Haus mit den hellblauen Fensterläden lag wie eine Insel mitten in einem grünen Erdbeerpflanzenmeer. Wenn Lu im Sommer ein Fenster öffnete, konnte sie direkt nach dem Aufstehen ein paar Früchte naschen. Von Mai bis August hatte Lus Bettwäsche daher rote Tupfen. Außer Erdbeeren war auf dem Hof nicht viel los. Das nächste Dorf, Bullenwerder, war einen Fußmarsch entfernt und die nächste größere Stadt, Hamburg, mit dem Auto eine gefühlte halbe Ewigkeit.

Lus Oma kümmerte sich auf dem Hof um den kleinen Laden. In bunten Blumenkleidern und weißer Spitzenschürze verkaufte sie dort Erdbeeren, Marmelade und selbstgebackenen Kuchen. Lu machte ihre Hausaufgaben am liebsten bei ihr am langen Verkaufstresen, da gab es Erdbeerkuchen zum Einmaleins. Tollerweise kam auch immer mal wieder jemand herein und lenkte sie ab. Dorftratsch war so viel spannender als Division.

Im Spätsommer schleppten Oma, Opa und Lu körbeweise Äpfel in den Laden. Oma stöhnte dabei regelmäßig und schimpfte mit ihrem Rheuma. Aber wenn sie die Äpfel für ihre Kunden in braune Papiertüten mit roten Herzen legte, lächelte sie wieder.

Lus Opa lächelte selten. Er brummte meistens bloß und klopfte dabei seine Latzhose ab. Er hatte kaum noch Haare, aber die, die er hatte, klebte er jeden Morgen sorgfältig mit Wasser auf seinem sommersprossigen Kopf fest. An seinem Kinn wuchsen ein paar weiße Barthaare, die piksten wie ein Kaktus. Manchmal fluchte Opa, aber immer bloß draußen.

Auf einem Erdbeerhof zu wohnen war super – meistens jedenfalls. Erstens gab es eimerweise Erdbeeren, und die mochte Lu so gern, dass sie Dinge, die sie toll fand, superbeerig nannte statt cool wie andere Kinder. Zweitens gab es jede Menge Platz zum Feiern. Man konnte an einem Tisch unter der blühenden Mirabelle feiern und sich mit Blütenkonfetti bewerfen lassen. Oder man breitete eine Picknickdecke unter den knorrigen Apfelbäumen aus und beobachtete durch die Blätter das Wettrennen der Wolken, während man Omas Kuchen in sich hineinstopfte – im Liegen.

Dieses Jahr hatte Lu ihren Geburtstag in der großen Scheune gefeiert. Dort standen jede Menge alte Mähmaschinen und Treckerreifen und anderer Kram herum, aber das fand Lu gerade gemütlich. Zum Glück hatte ihr Opa die Party erlaubt. Eigentlich fand er nämlich, dass Lu, statt zu feiern, lieber Unkraut jäten sollte. Davon gab es rund um den Hof noch mehr als Erdbeeren.

Wenn Lu überhaupt keine Lust auf Unkraut hatte, versteckte sie sich vor Opa an einem ihrer beiden Lieblingsplätze in der Scheune. Der eine war eine alte Holzerdbeere, aus der heraus Oma früher Erdbeeren vor dem Supermarkt verkauft hatte. Heute gab es darin bloß noch Spinnweben. Allerdings hatte Lu mit Rio und Pelle eine alte Matratze reingewuchtet, und sie veranstalteten darin gern Picknicks und andere Versammlungen – oder versteckten sich vor Opa. In der Erdbeere war Lu quasi unsichtbar. Und bis die Luft darin knapp wurde, hatte Opa immer aufgehört, nach ihr zu suchen.

Lus zweiter Lieblingsort war der riesige Strohballenberg. Opa verteilte jeden Frühling Stroh unter den Erdbeerpflanzen, damit die Früchte nicht schimmelten. Zum Glück blieb aber immer noch ein riesiger Strohhaufen in der Scheune übrig. Dort oben auf dem Bauch zu liegen fühlte sich an, wie fliegen zu können. Alles unten war winzig klein, und niemand sah einen und scheuchte einen zum Unkrautjäten. Lu konnte dort stundenlang liegen und nachdenken und zugucken, wie die Staubkörner in den Lichtstrahlen tanzten, die durch die schmalen Spalten der Scheunenwand krochen.

Hinterher hatte Lu immer eine gute Idee. Mal schraubte sie alle Schrauben von Opas Trecker, um zu sehen, ob sie sie ganz allein wieder dran bekam (bekam sie nicht). Und einmal strich sie Omas weiße Küchenwand mit Erdbeersaft knallrot, weil Rot Omas Lieblingsfarbe war (danach nicht mehr).

Oma hatte »herrjemine« geflüstert, als sie die Wand gesehen hatte, und ihren Kopf so heftig geschüttelt, dass sogar ihr großer Busen mitgewackelt hatte. Nur ihr grauer Haarknoten hatte bombenfest gehalten, weil Oma ihn jeden Morgen mit einer Ladung Haarspray überwältigte.

Opa war schnell aus dem Haus gerannt und hatte neben dem Kompost geflucht. »De Lütte kreeg dat Birsen!«, hatte er gerufen. »De Lütte kreeg dat Birsen.« [1]

Lu wusste ganz genau, was ihr Opa damit gemeint hatte. Die Kleine dreht durch! Dabei stimmte das ja gar nicht. Klein war Lu nämlich nun wirklich nicht mehr.

Lus Mama hätte Opas Fluchen furchtbar unpädagogisch gefunden. Aber sie war nun mal die meiste Zeit im Jahr nicht da. Lus Eltern waren nämlich berühmte Schauspieler und drehten ständig an anderen Orten auf der Welt.

»An furchtbar aufregenden Orten!«, schwärmten Mama und Papa, wenn sie mal da waren. Lu zog dann die Augenbrauen hoch. Sie war ein paar Jahre mit ihren Eltern mitgereist und hatte das überhaupt nicht aufregend gefunden. Die meiste Zeit über hatte sie in blitzblanken Hotelzimmern mit einer Nanny warten müssen – oder hinter dem Kameramann am Set. Sobald Lu mitentscheiden durfte, blieb sie lieber bei Oma und Opa. Selbst Unkrautjäten war besser als Langeweile.

»Man müsste einfach mehrmals im Jahr Geburtstag haben!«, überlegte Rio leise. Er hatte drei tiefe Falten auf der Stirn, die hatte er immer, wenn er nachdachte. Und nachdenken tat Rio oft.

Auf seinem Schoß lag der Kopf seiner Golden-Retriever-Hündin Frida. Rio liebte sie von seinem Pferdeschwanz bis zu den hässlichen Sandalen, in die seine Mutter seine Füße immer steckte, weil das angeblich gesund war.

»Aber echt!«, stimmte Pelle zu. »Am besten jeden Tag, also 365-mal im Jahr.«

Lu dachte an die herrliche Wild-Wild-West-Party, die sie heute zusammen gefeiert hatten. Es war noch besser gewesen, als sie sich das im Scheunenstaub vor sich hin träumend ausgemalt hatte.

»Das wär’s!«, sagte sie. »Stellt euch vor: jeden Tag Berge von Würstchen, Chips und Keksen und Süßigkeiten. Jeden Tag lachen statt lernen.«

»Keine Mathearbeitsblätter!«, seufzte Rio und schob seine Stirnfalten Richtung Haaransatz.

Lu kicherte. »Und Pelle trägt jeden Tag Cowboystiefel!«, meinte sie kichernd.

Pelle wackelte mit der Hüfte und rief: »Yee-haw!«

Lu drehte eine zerzauste Locke um ihren Zeigefinger und schnupperte an der Strähne. Da war er, der beste Duft der Welt: nach Lagerfeuer und Festefeiern.

»Ich hab’s !«, platzte sie plötzlich heraus.

»365-mal im Jahr Geburtstag?«, rief Pelle und lachte laut über seinen Witz.

»Ja!«, rief Lu und grinste breit. »Ganz genau das!«

Fußnoten

[1]

Am Ende des Buches findest du eine Liste mit Opas Lieblingsaussprüchen und was sie bedeuten!

Kapitel 2Eine Zimtziegenparty ist besser als gar keine Party

Lu

»W-wie w-willst du das denn nun wieder anstellen?«, fragte Rio. »Außerdem erlaubt das dein Opa doch nie. Und meine Eltern auch nicht. Beim Feiern lernt man schließlich kein Mathe.«

»Lernt man wohl!«, widersprach Lu und warf mit Schwung ihre Locken nach hinten. »Drei Bratwürstchen und noch ein Würstchen macht …?«

»Bauchschmerzen!«, rief Pelle und verzog sein honigbraunes Gesicht. Er streichelte mit der Hand über das Surfshirt auf seinem flachen Bauch. »Apropos, ich glaube, meine letzte Bratwurst war zu viel.«

Neben ihm pickte Chickaletta Ketchup-Reste von einem Pappteller. Den Teller hatten sie anscheinend beim Aufräumen vergessen. Chickaletta war hocherfreut. Sie liebte Ketchup. Eigentlich liebte sie alles Essbare. Sie war eine braune Legehenne mit einem aufrechten knallroten Kamm und gehörte Pelle ganz allein. Das war vielleicht das Beste an ihr. Pelle hatte nämlich drei Brüder, einen großen und zwei kleinere, daher gehörte sonst nie etwas nur ihm. Er wohnte auf einem alten Bauernhof fünf Felder die Dorfstraße hinunter Richtung Bullenwerder. Wenn Lu und Pelle sich besuchen wollten, hopsten sie meist quer über die Erdbeerreihen.

»Chickaletta feuert die Eier raus wie ein Maschinengewehr!«, erzählte Pelle jedem stolz, der es hören wollte, und auch jedem, der es nicht hören wollte.

»Ich schwöre euch, so eine gute Idee hatte ich noch nie!«, schwärmte Lu und grinste ihre beiden Freunde an.

»I-ich hab irgendwie ein bisschen Angst vor deiner Idee!«, gestand Rio.

»Boak«, machte Chickaletta leise. Sonst war es ganz still.

»Na, was denn jetzt, nun sag schon!«, drängelte Pelle.

Lu biss sich auf die Unterlippe. »Wir gründen eine Geburtstagsbande!«, platzte sie heraus. »Wir gehen ab jetzt einfach zu allen Geburtstagspartys! Zu allen aus der Schule. Und zu allen aus dem Reit-, Fußball-, Turn- und Was-weiß-ich-Verein. So können wir jeden Tag Geburtstag feiern. Ist das nicht eine absolut superbeerige Idee?!«

Pelle pustete lässig gegen seinen Pony. »Du willst ernsthaft wildfremde Partys stürmen?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Er grinste aber dabei.

»D-das ist d-doch wohl nicht dein Ernst!«, stotterte Rio. Er tat das öfter, vor allem wenn er sich wegen irgendetwas Sorgen machte. »W-wir können doch nicht e-ernsthaft irgendwo hin-hin-gehen, wo wir gar nicht eingeladen s-sind.«

»Wir würden ja Geschenke mitbringen«, überlegte Pelle laut, »darüber freut sich jeder. Und außerdem sind wir bloß drei. Auf drei mehr kommt es auch nicht mehr an, sagt meine Mutter immer.«

»E-eins steht fest. Es wäre Millionen Mal besser als Mathe!«, seufzte Rio.

Lu schaute ihn mitfühlend an. Jeden Nachmittag musste Rio Mathe üben und hinterher noch die neuesten Arbeitsblätter seiner Eltern ausprobieren. Und Rio war viel zu höflich, um nein zu sagen. Überhaupt war Rio einer der liebenswürdigsten Menschen, die Lu kannte. Er würde sie mitten in der Nacht aus jeder Matschpfütze rausziehen, wenn es sein müsste. Da war Lu sich absolut sicher.

»Eigentlich ist deine Idee großartig!«, stellte Pelle laut fest. »Ich finde, wir …«

Draußen rief Opa: »Lu, wo steckst du? Genug gefeiert, es gibt viel zu tun!«

Lu schaute von Pelle zu Rio und von Rio zu Pelle und verdrehte die Augen. Bitte nicht genau jetzt, dachte sie. Opas Stimme war mit jedem Wort ein wenig lauter geworden. Er war also auf dem Weg zu ihnen.

»Ab in die Erdbeere!«, zischte sie und schlüpfte mit Rio, Pelle, Hund und Huhn durch die Holztür. Mit Hilfe einer Schnur verschloss Lu leise von innen die Tür. Ihr Herz klopfte schneller.

»Sagt schon«, flüsterte Pelle aufgeregt, »wann legen wir los mit unserer Geburtstagsbandenidee?«

»Natürlich gleich morgen!«, wisperte Lu.

»A-a-aber morgen feiert doch bloß die Zi-Zimtziege Johanna Geburtstag«, meinte Rio.

»Na und«, wisperte Lu. »Eine Zimtziegenparty ist immer noch besser als gar keine Party.«

»Komisch!«, hörten sie da Lus Opa brummen. »Ich hätte schwören können, dass ich die Kinder hier gehört habe.«

In der Erdbeere biss Lu in ihren Ärmel, um nicht laut loszukichern. Sie hörten ein Schlurfen, dann ein Fluchen.

»Nu is aver daddeldu. Wer kippt denn Ketchup ins Stroh?«

Pelle prustete leise los. Lu stieß ihm ihren Ellenbogen in die Seite.

»Ich werde sie schon finden!«, hörten sie Lus Opa brummen. »Wer feiern kann, kann nämlich auch hacken.«

Kapitel 3Die schönste Geburtstagsparty der Welt

Johanna

Johanna wartete bereits eine ganze Weile vor der Schule. Wie so oft hatte sie mal wieder am längsten in der Betreuung bleiben müssen. Als es zehn Minuten nach fünf war, rief sie der Betreuerin im Hort zu, dass sie schon mal nach draußen gehen würde.

»Kommt deine Mutter denn wirklich gleich?«, wollte Frau Müller wissen. Sie schien erleichtert zu sein, als Johanna nickte.

»Ja, ganz bestimmt!« Dabei war Johanna sich keineswegs sicher. Bei ihrer Mutter konnte man nie wissen, ob sie bloß zehn Minuten oder gleich zwei Stunden zu spät kam. Nur pünktlich kam sie nie. Zum einen arbeitete sie lange, und dann musste sie noch von der Hamburger Innenstadt raus bis Bullenwerder fahren, weil sie unbedingt wollte, dass Johanna auf die niedliche rot geklinkerte Dorfschule ging, obwohl sie mitten in der Stadt wohnten.

»Du weißt doch, ich kann im Büro nicht weg, wenn da der Bär steppt!«, sagte sie oft. Dabei gab es bei ihrer Arbeit gar keine Bären, sondern bloß goldene Lippenstifte, bunte Limos und die allerneusten Turnschuhe. Ihre Mutter arbeitete in einer großen Werbeagentur und musste sich ständig neue Sachen ausdenken, damit möglichst viele Menschen möglichst viele Lippenstifte und Limos und Turnschuhe kauften. »Ein unglaublich spannender Beruf!«, schwärmte sie oft.