Die Gehälterlüge
Verdienen die Anderen wirklich mehr als ich?
von Dirk Börnecke
www.publicis-books.de
Vollständige ePub-Ausgabe von Dirk Börnecke „Die Gehälterlüge“
ISBN 978-3-89578-343-2 (Printausgabe)
ISBN 978-3-89578-711-9
Verlag: Publicis Publishing
© Publicis Erlangen, Zweigniederlassung der PWW GmbH
Dirk Börnecke ist Rechtsanwalt in München. Als Personaler hat er langjährige Erfahrung im strategischen und operativen Personalwesen, auch zu den Themen betriebliche Einkommenssysteme und Beschäftigungsbedingungen. Er ist außerdem Lehrbeauftragter der Hochschulen Augsburg und München, sowie Dozent an verschiedenen Weiterbildungsakademien. Seine Fachbücher „Basiswissen Management und Führung“ und „Ethisch und rechtlich konformes Verhalten von Führungskräften und Mitarbeitern“ sind im gleichen Verlag erschienen.
„Geld regiert die Welt“
Sucht man nach allgemeinverständlichen Büchern zum Thema Gehalt und Einkommen, dann wird man überrascht sein: Es ist so gut wie nichts zu finden! Das mag daran liegen, dass Geld und insbesondere Einkommen ein Tabuthema ist. Es kann aber auch sein, dass es bisher niemand wagen wollte, das vielseitige Gebiet systematisch anzugehen. Wie auch immer, dieses Buch ist ein Versuch, sich der Sache anzunähern – beginnend bei der Betrachtung, was denn eigentlich Einkommen ist, über Einkommensvergleiche bis hin zur Diskussion des Themas der Spitzengehälter. Der soziologische Aspekt spielt dabei nur am Rande eine Rolle, dafür wäre ein anderes Buch nötig. Doch bereits dieses Buch macht deutlich, wie gering die Debatte über Einkommensgerechtigkeit in unserer Gesellschaft ausgeprägt ist und wie schwierig Strukturen veränderbar sind.
Und doch gibt es wohl wenige Themen in der heutigen Zeit, auch aus aktuellen Anlässen, die sich nicht um das Geld drehen: Milliardenbeihilfen für marode Banken und auch für Staaten, mit daraus resultierenden weiter steigenden Schulden der öffentlichen Kassen; Umsätze, Gewinne oder Verluste von Unternehmen, diese oft im Zusammenhang mit den Auswirkungen für die Belegschaft eines Unternehmens; Millionenboni für Manager und knappes monatliches Wirtschaftsgeld für gewesene Kaufhaus-Milliardärinnen, ganz zu schweigen von den Diskussionen über notwendige Mindestlöhne und zu niedrige Hartz IV-Regelsätze.
Hierbei ist die Spanne enorm: Von zurzeit etwa 1,7 Billionen € deutscher Staatsschulden, über 700 Millionen US-$ (also rund 500 Millionen €) Bonuszahlung an den Chef einer Investmentbank für das Katastrophenjahr 2008, über 600 € pro Monat Wirtschaftsgeld der gehobenen Kategorie bis hin zu 364 € monatlichem Regelsatz (Stand Februar 2011) für einen erwachsenen ledigen Empfänger von „Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Hilfebedürftige“ (also „Hartz IV“) – bzw. 323 € für einen Partner, 215 € für Kinder bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres, 251 € bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres und 287 € pro Monat ab 14 Jahren (am Rande bemerkt: 8 % aller Einwohner Deutschlands erhalten Leistungen nach Hartz IV; in Berlin sind es mehr als doppelt so viele, in Bayern weniger als die Hälfte).
Meist unberücksichtigt bleiben bei Diskussionen über solche Beträge die Einkünfte vieler Menschen in der so genannten Dritten Welt: Nach Erhebungen der Weltbank betragen sie für die Hälfte der Weltbevölkerung gerade mal zwischen 1 und 2 US-$ täglich.
Natürlich ist das eingangs platzierte Zitat schon richtig: Geld regiert die Welt – und es bedeutet ein sorgenfreies Leben, vielfach aber auch nur das bloße Überleben. Allerdings steckt dahinter mehr: Ein „ordentliches“ Gehalt kann auch Bestätigung und damit Motivation für den Einzelnen darstellen.
Jedoch: Über die Definition von „ordentlich“ kann vor diesem Hintergrund trefflich gestritten und philosophiert werden. Was für den einen aufgrund der persönlichen Lebensausrichtung mehr als ausreichend ist – und damit Glück und Zufriedenheit bedeuten kann, ist für den anderen ein „Hungerlohn“, für den es das morgendliche Aufstehen nicht lohnt. Prüfen Sie sich schon jetzt einmal selbst: „Was empfinden Sie als gutes Einkommen?“
Und: Im Zusammenhang mit dem Einkommen wird meines Erachtens in der Darstellung nach außen ebenso oft geschummelt und die Unwahrheit gesagt wie im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Beziehungen sowie nach Jagden und vor Wahlen.
Dieses Buch versteht sich ausdrücklich nicht als ein weiterer Beitrag zur Neiddebatte. Es soll vielmehr zum Nachdenken anregen und die Problematik der Gehaltsfindung, die Unterschiede in der Bewertung von Leistung und die Subjektivität der gefühlten Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit deutlich machen.
Und: Das Buch beantwortet nicht die Frage: „Ist mein Einkommen das richtige?“ Aber es kann Sie unterstützen, für Sie eine ganz persönliche Antwort darauf zu finden. Niedriges Gehalt demotiviert, ausreichende Bezahlung wirkt motivierend, aber eine hohe Bezahlung motiviert nicht umso mehr. Insofern müsste sich – falls Sie ehrlich sind – wahrscheinlich für Sie eine Gehaltsspanne ergeben und kein fester Betrag.
Das vorliegende Buch ist nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben worden; sachliche Aussagen und Informationen stehen im Vordergrund, Interpretationen gibt es fast nur am Ende des Buches. Gleichwohl kann für Fehlinterpretationen oder unrichtige Anwendung der Inhalte keinerlei Haftung übernommen werden. Soweit in den Darstellungen aus der Praxis auf einzelne Unternehmen oder Personen direkt Bezug genommen wird, stammen diese Informationen ausschließlich aus öffentlich zugänglichen Quellen und dürften manchem Leser aufgrund der hohen Publizität noch in Erinnerung sein. An Quellen sind hier insbesondere diverse über Internet zugängliche Presseveröffentlichungen zu nennen. Die Erstrecherche erfolgte überwiegend mit „Wikinews“, der Zitatenschatz stammt ebenfalls aus dem Internet. Die Zahlenangaben entstammen – soweit nicht anderweitig gekennzeichnet – den Übersichten des Statistischen Bundesamtes oder der Bundeszentrale für politische Bildung.
Der leichteren Lesbarkeit wegen wird überwiegend der männlichen Form der Vorzug gegeben. Selbstverständlich sind immer Männer und Frauen gemeint.
Ein Wort in eigener Sache: Wie Doktorarbeiten und andere Ausarbeitungen ist auch dieses Buch in mühevoller Kleinarbeit seit 2009 neben der herausfordernden Tätigkeit als Dozent und Rechtsanwalt geschrieben worden. Gut möglich, dass manche Informationen, Skandale und Histörchen der letzten Jahre der Quelle nach nicht vollkommen korrekt zitiert worden sind. Dafür entschuldige ich mich schon jetzt und sage die Nachbesserung in einer bald erscheinenden zweiten Auflage zu.
Mein besonderer Dank gilt Marie, deren fast tägliche Frage „Und wie viel Seiten heute?“ mehr als nur Ansporn war.
München, im August 2011 Dirk Börnecke
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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