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"Die Geräusche beim Abstellen von Dingen" umfasst die Gedichte von 2011-2016.
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Seitenzahl: 42
Veröffentlichungsjahr: 2016
Ohne Titel
Land in Sicht
Stadtpark oder: Die Armee der Hasen
Lila-Abend-Licht
Die Chance
Ballade
Das Lyrische Du
Februar-Blues
Das Nähkästchen des Brontosaurus
Die Geräusche beim Abstellen von Dingen
Puppenkopf
Bushaltestellen-Blues
Die vom Aussterben bedrohten Worte
Der Nachbar
Der Ausbruch
Kurznachricht
Hirngleichgewicht
Zehn Minuten
Nachtverliebt
Rendezvous
Chanson de l’amour
Tiefschwarz
Introversion
Öm
Die schwarzen Helikopter
Warten auf den Bus
Betreten eines Raumes
Improvisation
Silvestertag (ein Standbild)
Neujahrsnachmittag
Badetag
Sommerabend
Wenn wir uns erinnern
Ein blauer Himmel
Frösche an Land
Der erste Tag im Frühling
Komische Welt
Night Train
Das Ertasten des Nebels
Käfigabdecktuch
Frühjahrsputz
Ode an die Affen
Der Einheitsmensch
Des Imperators Trompeter
Nachtschicht
Gewächshaus
Aphorismen
Das Licht scheint auf den Tisch
Truck-Store
Förderturm
Nachtigall und Killervogel
Tintenfass läuft aus!
Fauler Mann auf Couch
Rom
Gesellschaftsbild
Küss den Ring
Ich und mein Zukunfts-Ich!
Freitagabend
Verschärft
Du implodierst!
Leer
Weltfoto
Vor dem Fenster
Zeit zu gehen
Tagesgleichgewicht
Ich seh in deine Augen,
wie sie jeden Ausdruck scheuen,
anti-expressionistisch,
wie ein Landschaftsbild,
gedankenlos,
uninspiriert
und haltlos,
verlaufen in der Welt,
nur einen Katzensprung entfernt
vom Wahnsinn,
den die Leere mit sich bringt,
als wenn alles ein Traum wäre,
abhängig vom eignen Gemüt,
abhängig von der Gefühls-Konjunktur,
von einer Vielzahl an Farben,
die Hirn und Herz annehmen können,
von einem Potenzial,
von einem Was-Möglich-Wäre,
frei von einem Sinn-Verlangen,
frei von jedem Antrieb,
jeder Motiv- und Inspir-ation.
Allein auf dem Planeten,
der sich dreht,
die Perspektive raus-gezoomt
ins All,
einsam stehst du da
und winkst.
Ich bin ein Gefangener
meines eigenen Stils:
hier-Name-einsetzen;
sehe passive Menschen,
die auf ihr Glück warten,
doch die Züge haben Verspätung,
lassen auf sich warten,
ein warmes Getränk
versus kalte Hände,
ein ungleicher Kampf
am frühen Abend.
Eine Fahrt von Ost nach West,
mittelschnelles Rauschen,
beschleunigt auf einige km/h,
die Gedanken potenziert.
Ein langsames Einfahren
in den Bahnhof und
Sonnenuntergang.
Einsames Nichts,
hallende Gedanken
in die Luft gerufen
wie ein Outlaw . . .
. . . in der Wüste
zwischen Blech-Kaffeebüchse
und
Pferd als Gefährt.
Unweigerlich der Gedanke
an einen Strohballen,
der von Seite zu Seite weht,
leere Straßen und die Schritte
verklingen.
Betonwüste, Hbf,
wie eine Rettungsboje,
wie ein Land in Sicht!
nach 15 min auf See.
Was auch immer einen
guten Kaffee ausmacht,
die Aussicht beim Trinken machts.
Ich bin meine eigene Perspektive,
zu Hause hinter den eigenen Augen,
eine Existenz im Beobachtungsmodus.
Rückfahrt
Häuserschlucht,
Tankstellennachtschalter,
leere Straßen und die Schritte
hallen, hallen, en, en, . . .
Umzingelt von einer Armee aus Hasen,
vergeht der Tag in Lethargie
und der Vögelchor in Stereo brilliert
mit einem neuen Stück,
dort im Stadtgarten,
wo die Tage länger sind
und ein Mensch nur stören kann.
So marode die Bank auch ist,
auf der man sitzt,
so unwahrscheinlich gedankenlos
ist man auch,
als wäre nichts verwerflich,
nichts Unrechtes geschieht
dort, wo die Hasen immer näher kommen,
sich zusammenrotten,
sich zum Angriff wappnen,
wie ein ganzes Bataillon,
das ohne General ist,
ohne Waffen und Politik.
Bereit zur Plüsch-Invasion,
formieren sie sich,
operieren unabhängig
und tarnen sich mit Niedlichkeit.
Schwarz gefärbter Himmel
teilt sich durch ein Violett,
das die Wolken spaltet,
als wenns Befugnis hätt.
Schlecht gemähter Rasen
wird vom Mondlicht nun bestrahlt,
so hat das Violett
ein Bild vor mir gemalt.
Weiß gefärbte Straßenleuchte
strahlt den Himmel an,
so, dass man das Phänomen
schon von Weitem sehen kann.
So vermischt sich alles,
bis das Bild sich komplettiert
und sich selbst zu guter Letzt
den Kontrast verschmiert.
So lauert der Moment
in den Falten des Gewohnten
und die Silben voller Sinn
sind so oft die Nicht-Betonten.
So vergeht auch dieser Abend
und so wird er zur Geschichte
als dieser eine Abend
mit dem Lila-Abend-Lichte.
Du greifst nach der Chance
in durch-die-Wüste-irrender
Verzweiflung, du hebst sie auf
und nimmst sie mit,
wie eine Flasche Vitamindrink
nach einer langen Nacht,
von der man weiß,
dass sie leer ist.
Faszinierend und atemberaubend,
mit dramatischer Musik dabei,
ist der Griff danach,
den man trotzdem tätigt.
Es ist der Automatismus,
der zu Gast ist bei dir
und eigentlich
verehrst du ihn.
Du suchst nach etwas,
das sich gesund anfühlt,
als wäre sonst nichts,
was getan werden müsste,
doch der Vitamindrink
ist leer und die Nacht vorbei,
so beginnt die Tragödie
an einem Sonntagnachmittag.
Weil du, holde Maid,
mir einen Pfeil geschenkt hast,
wird mein Alltag zur Farce,
ist die Routine disqualifiziert,
ist mein Fortleben blockiert.
Weil du, blauer Engel,
nun der Maßstab bist,
an dem ich alle anderen messe,
ist mein Herz reserviert,
letztendlich dem Kitsch verpflichtet.
Weil du, Maß aller Dinge,
meine Gedanken kontrollierst,
aus der Ferne bestimmst,
meine Moralinstanz geworden bist,