Die Geschichte der Zündholzindustrie  in der Stadt Lauenburg/Elbe  unter der Regie der Großeinkaufsgesellschaft  Deutscher Consumvereine mbH (GEG) - Martin Kleinfeld - E-Book

Die Geschichte der Zündholzindustrie in der Stadt Lauenburg/Elbe unter der Regie der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH (GEG) E-Book

Martin Kleinfeld

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Beschreibung

Streichhölzer sind ein Produkt, das in Millionen-Stückzahlen hergestellt wird. Und so unentbehrlich, wie sie heute wie vor 100 Jahren sind, so wenig weiß man in der Regel über ihre Herstellung. Diese Lücke wird hier geschlossen. Und es wird ein weiterer Mosaikstein gesetzt für das Bild, mit dem die konsumgenossenschaftliche Wirtschaft dargestellt werden soll.

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Seitenzahl: 35

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Die Geschichte der Zündholzindustrie in der Stadt Lauenburg/ Elbe unter der Regie der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH (GEG)

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Zündholzfabrik in der Elbstraße unter der Regie der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG)

Die GEG-Zündholzfabriken und das Zündwarenmonopol

Großfeuer und Wiederaufbau 1930

Die GEG unter der NS-Diktatur

Der Produktionsvorgang in den 50er Jahren

Auslagerung, Verkauf und Schließung

Vorwort

1932 hatte die Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG) über 50 eigene Produktions- und Veredelungsbetriebe, die für die deutschen Konsumgenossenschaften und die in ihnen zusammengeschlossenen Familien arbeiteten. Einer der ersten Produktionsbetriebe der GEG war die Lauenburger Zündholzfabrik, die 1912 übernommen wurde und bis 1976 im konsumgenossenschaftlichen Zusammenhang produziert hat. Martin Kleinfeld hat ihre Entwicklung liebevoll und mit großem Engagement auch für die technischen Details nachgezeichnet und damit den dort beschäftigten Menschen, zeitweilig bis zu 200, ein Denkmal gesetzt.

Streichhölzer sind ein Produkt, das in Millionen-Stückzahlen hergestellt wird. Und so unentbehrlich, wie sie heute wie vor 100 Jahren sind, so wenig weiß man in der Regel über ihre Herstellung. Diese Lücke wird hier geschlossen. Und es wird ein weiterer Mosaikstein gesetzt für das Bild, mit dem die konsumgenossenschaftliche Wirtschaft dargestellt werden soll.

Hamburg, Februar 2010

Burchard Bösche

Die Zündholzfabrik in der Elbstraße unter der Regie der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG) 1

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die erstarkende Arbeiterbewegung überall Konsumvereine mit dem Ziel gegründet, die wirtschaftliche Lage ihrer Mitglieder durch Ersparnisse bei der Deckung des täglichen Bedarfs zu fördern. Die Konsumvereine waren vom Genossenschaftsgesetz von 1889 definiert als „Vereine zum gemeinschaftlichen Einkauf von Lebens- und Wirtschaftsbedürfnissen im großen und Ablass im kleinen.2 Die Vorteile des Einkaufs im großen mussten dabei um so bedeutender sein, je mehr der Bedarf an einer Stelle zusammengefasst und möglichst an der Quelle gedeckt werden konnte. Zu diesem Zweck gründeten 47 Vertreter von Konsumvereinen aus dem gesamten Reichsgebiet am 16. März 1894 die Grosseinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine Mit Beschränkter Haftung3, die auch als „Konsumverein der Konsumvereine“ bezeichnet wurde.4

Schon bald entstand der Gedanke, sich nicht mehr nur mit dem Großeinkauf zu begnügen, sondern zur Eigenfabrikation überzugehen. 1904 beschloss die Gesellschafterversammlung der GEG die Gründung einer Seifenfabrik in Riesa-Gröba in Sachsen als erster eigener Produktionsstätte. Es folgten rasch weitere Fabriken, in denen Tabakwaren, Lebensmittel, Manufaktur und Kurzwaren, Schuhe und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs im Auftrage der Konsumvereine hergestellt und über diese verkauft wurden.

Die Übernahme der Zündholzfabrik in der Lauenburger Elbstraße war der erste Kauf einer schon bestehenden Fabrik in der Geschichte der GEG.5

Nach der Übernahme der Zündholzfabrik von den Vorbesitzern Adolph und Friedrich Schoenfeld im Jahre 19126 rüstete die GEG die Fabrik zunächst mit neuen Maschinen aus.

Abbildung 1 Sigismund Fiege, erster Betriebsleiter der GEG auf dem Gelände der Zündholzfabrik ca. 1912

Die ursprünglich vorgesehene Produktionsaufnahme zum 1. Juli 1912 ließ sich nicht realisieren. Erst am 1. Oktober konnte die Zündholzherstellung mit einem Umfang von zunächst rund 1860 Kisten7 zu je 10.000 Schachteln pro Jahr erfolgen.

Die Belegschaft bestand Ende 1913 aus 15 Arbeitern und 28 Arbeiterinnen.8 Dazu kamen nur noch ein Betriebsleiter und ein Kontorist.

Wie sehr die Konsumgenossenschaften und mit ihnen die gesamte Arbeiterbewegung damals noch als „vaterlandslose Gesellen“ galten, beleuchtet eine Notiz des damaligen Lauenburger Pastors Schneider. Dieser hatte nach einem Besuch bei dem ersten GEG-Betriebsleiter Sigismund Fiege, einem ehemaligen Schlosser aus Danzig, der sich offenbar geweigert hatte, seinen Sohn zum Konfirmandenunterricht zu schicken, verstört notiert: „... die Sache ist sozialdemokratisch!“9

Abbildung 2 a + b Schachteletiketten der GEG

Die Zündholzproduktion stieg noch während des ersten Weltkrieges an, erreichte jedoch bis 1919 erst 2.000 bis 2.100 Kisten jährlich. Ab 1920/21 wurden mit einer Belegschaft von 77 Beschäftigten etwa 3.000 Kisten (= 30 Millionen Schachteln) hergestellt. Die Abbildungen 2 a und b10 zeigen zwei Schachteletiketten der GEG Lauenburg mit der Steuerunterscheidungsnummer 69 aus der Zeit zwischen 1912 und 1922.

Die Inflationszeit brachte auch die Zündholzindustrie in große Turbulenzen. Eine Schachtel Zündhölzer, die normalerweise für wenige Pfennige verkauft wurde, kostete am 16. Februar 1923 schon 6.250 Mark. Der Preis stieg bis zum 15. Juni auf 92.500 Mark und erreichte im November 1923 auf dem Höhepunkt der Inflation fast 80 Milliarden Mark.