Die Göttliche Ordnung - Maximilian von Tegel - E-Book

Die Göttliche Ordnung E-Book

Maximilian von Tegel

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Beschreibung

In diesem Buch machen wir eine turbulente Reise durch unsere wunderbare Welt. Wir schauen zu den Menschen um die Ecke und in den fernen Ländern, werfen einen Blick auf das Reale und Metaphysische, schauen in die Vergangenheit, die Gegenwart und auch in die Zukunft. Manche Geschichte ist so alt wie die Welt selbst, manch andere beleuchten wir aus einem anderen Winkel…

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Seitenzahl: 54

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Die Mogelpackung

Die göttliche Ordnung

Law & Order

Die wahre Liebe

In der Ruhe liegt die Kraft

Ich war’s

Vìa recta

Die Weltformel

Der Sinn des Lebens

In der Hölle

Impressum

Die göttliche Ordnung

Zehn Kurzgeschichten über unsere wunderbare WeltCopyright: © 2012 Maximilian von Tegel

Die Mogelpackung

(Als Vorwort)

Werte Leserin, werter Leser!

Toll, dass Sie sich für dieses Buch entschieden haben!

In diesem Buch machen wir eine turbulente Reise durch unsere wunderbare Welt. Wir schauen zu den Menschen um die Ecke und in den fernen Ländern, werfen einen Blick auf das Reale und Metaphysische, schauen in die Vergangenheit, die Gegenwart und auch in die Zukunft. Manche Geschichte ist so alt wie die Welt selbst, manch andere beleuchten wir aus einem anderen Winkel…

Doch gleich zu Anfang muss ich ein Geständnis ablegen: Es sind nicht zehn, sondern nur neun Kurzgeschichten.

„Na, wuas is denn des für oin Ding!“ würde unsere brave oberste Verbraucherschützerin mit heiliger Aufregung rufen.

„Des is ja oine g’scheite Mogelpuackung!“

Ja, die gute Ilse hätte damit bestimmt Recht. Aber ist unsere wunderbare Welt selbst keine Mogelpackung, in der das auf den ersten Blick so Gute, Frische und Tolle bei genauerem Hinsehen doch bitter oder ganz und gar verdorben ist?

Gut, was ist noch in dieser Packung drin, oder doch nur heiße Luft? Nein, der Lesestoff ist eigentlich leichte Kost. Keine Sterneküche, keine Bioqualität, nicht koscher oder helal. Eher Fastfood, für schnellen geistigen Hunger zwischendurch. Zum Beispiel, für eine kurze Weile in der U-Bahn, im Hintergrund die kalten mechanischen Ansagen „Bitte zurückbleiben!“, das Kauderwelsch der hundert Sprachen und die lästige Musik aus den Handys der Halbstarken oder ausgeleierten Instrumenten der rumänischen „Musiker“, denen man eine Münze schnell in einen schmutzigen Hut wirft, damit sie nur mit ihrer Kakophonie aufhören. Für eine Ruhepause beim Shopping, während sich der Schatz in Ekstase durch die unzähligen Kleiderständer wühlt, obwohl alles doch irgendwie gleich aussieht. In einem Meeting, wenn der Chef nicht aufhören zu reden will, wobei das Ende eh’ bekannt ist – ein Paar Stellen müssen ja immer eingespart werden. Im Bett vor, während oder nach den Kopfschmerzen…

Ein Hinweis für die Nachdenklichen: Buddeln Sie nicht tiefer als dort, wo der Hund eigentlich begraben ist, und suchen Sie nach keinem Elefanten – hier ist ganz bestimmt keiner versteckt! Andererseits, wenn Sie alle Antworten nach den Sie schon lange quälenden philosophischen Fragen des Lebens nebenbei finden, wäre das durchaus im Sinne des Autors.

Und, zum Ende wie immer das Übliche: Alle Ähnlichkeiten mit wirklicher Welt sind zufällig, alle Ereignisse sind frei erfunden, das gilt auch für die handelnden Personen – von mir aus auch für Gott und Teufel, aber das ist bekanntlich Ansichtssache. Nun, bei einigen namentlich Erwähnten wünschen sich nicht Wenige, dass das tatsächlich so gewesen wäre. Na und? Gott werde sie irgendwann selig haben!

Des weiteren wird jede Haftung für Personen- und Vermögensschäden ausgeschlossen: Wenn Sie etwa, ins Lesen vertieft, eine Oma umrennen beziehungsweise umfahren, oder so begeistert von diesem Buch sind, dass Sie den unhaltbaren Zwang verspüren, es an die halbe Welt zu verschenken.

Sie können mir Ihre Eindrücke auch via Facebook mitteilen (Maximilian von Tegel), ich freue mich auf Ihre Nachrichten, ich meine natürlich Messages.

Also, los in das Lesevergnügen!

Die göttliche Ordnung

Auf der grünen Parkbank links saß Gott und knackte Sonnenblumenkerne.

Sonst knutschte hier mal ein überreifes schwules Pärchen, das aussah, als würde es sein gesamtes Geld in Klamottenläden für pickelige Teenys lassen und seit Jahren nichts mehr fürs Essen übrig haben. Oder eine junge Mutter mit dem Kinderwagen, aus dem es dermaßen übel stank, so dass sofort klar wurde, die Jahrzehnte lange Windelforschung sämtlicher namhafter Konzerne wäre eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes verschissenes Geld gewesen.

Und jetzt Gott. Sein Heiligenschein schimmerte blass in der Nachmittagssonne eines warmen Frühsommertages, das weiße Gewand flatterte kaum merklich im leichten Wind, am weißen Bart klebten einige leere Schalen von Sonnenblumenkernen, die er auf den Parkweg um sich herum ausspuckte. In der rechten Hand eine weiß-rote Plastiktüte "Sonnenblumenkerne. Geröstet, gesalzen" aus dem türkischen Laden um die Ecke. "Kavrulmuş Tuzlu Ayçekirdeği".

Herr Rainer Gottlieb – Lehrer für die Evangelische Religion an der Schule am Park, Ende vierzig, mittlere Statur, lichtes strohblondes Haar, offenes Gesicht, randlose Brille auf der Nase, lässige Anzugsjacke mit kariertem Hemd drunter, bequeme Jeans, "Birkenstock"-Schuhe – blieb mit offenem Munde stehen. Mit einer solchen Begegnung hätte er nie im Leben gerechnet! Als sich seine ehrfürchtige Starre etwas löste, dachte er plötzlich an den Stapel A4-Blätter in seiner "Brot für die Welt"-Umhängetasche: Die Aufsätze seiner Achtklässler zum Thema "Was würde ich Gott fragen?". Warum also darüber grübeln? Herr Gottlieb legte seinen Arm auf die Tasche.

Gott warf einen kurzen gleichgültigen Blick auf den Lehrer, dann auf seine Tasche und zog seine Unterlippe kurz hoch. Dann spuckte er wieder eine Schale aus und schaute ins Leere. Herr Gottlieb verstand, dass seine Sprechstunde wohl ausfallen müsste…

Eine Joggerin, eine nicht mehr ganz frische Frau mit einem MP3-Player in der Hand, kam angelaufen. Sie blieb stehen, hüpfte aber weiter auf der Stelle und schaute sich das ganze ein Weilchen an. Gott schien keine Notiz von ihr zu nehmen und kaute und spuckte aus.

"Nicht gut für die Nieren, so viel Salz!", sagte sie schließlich etwas zu laut, denn aus ihren Ohrknöpfen dröhnte "Ich vermiss' dich wie die Hölle, Hölle, Hölle, Hölle!", und lief weg. Gott blickte kalt auf ihren Hintern mit schwabbeliger Reiterhose, spuckte aus und starrte erneut ins Nirgendwo. Von dieser seiner Schöpfungen war er offensichtlich wenig begeistert.

Herr Gottlieb rang mit sich. Auf Jenseits warten, um mit Ihm zu sprechen? Der Lehrer fühlte sich aber noch recht jung, seine Nieren- und sonstige Blutwerte waren in Ordnung. Das Portfolio bei der Kirchenbank versprach mit Aktien einiger afrikanischer Fair-Trade-Farmen – für den Seelenfrieden – und einiger westlicher Minenhersteller – für gute Rendite – außerdem einen gut abgesicherten Lebensabend. Sollte er bei einer seit langem gewünschten Reise zu einer der Ersteren nicht blöderweise auf ein Erzeugnis der Letzteren drauf treten, hätte er also noch viel, viel Zeit. Und sagte er seinen Schülern nicht immer, man sollte mutig sein im Angesicht Gottes? Der Lehrer atmete tief durch, streifte mit der Zunge über seine trockenen Lippen und öffnete die Umhängetasche...

"Herr Jott nochmal!!! Wat is denn dit für 'n heeliger Mist?!"