Die Gretchenfrage - Gebhard Xaver Bock - E-Book

Die Gretchenfrage E-Book

Gebhard Xaver Bock

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Beschreibung

In der Zeit des Wandels wird die Geistesforschung zur aktuellen Aufgabe. Ein Weg zur geistigen Welt führt zum besseren Verständnis der Schöpfung. Im freien Willen wird der neue Zeitgeist gestaltet, in dem wir auch Veränderungen in der Gesellschaft zustande bringen. Weil Angst den freien Willen begrenzt, soll sie in der Freiheit des Denkens überwunden werden.

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Seitenzahl: 73

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Für

Traude

Peter, Ulrike, Anke, Carolin

Karina, Erik

Anmutig zieht das scheue Wild

zur Quelle in ungestillter Zeit

und sucht sein eigenes Bild.

Ihm angetan ist Werden

im unfassbaren Weit,

erprobt, bedroht vom süßen Tod.

Ordnend ist der Tanz auf Erden.

Es tasten die Geister

um des Liedes Melodien.

Die Geliebten ziehen weiter

zu neuen grünen Ufern hin.

Die Existenz Gottes

kann nicht disponiert werden.

Kirchen und Religionen sollten darauf verzichten.

Erst recht dürfen sie von solcher Disposition

keine Macht für sich ableiten.

Der Glaube ist eine Vereinbarung.

Die Menschen tragen Verantwortung

für die geistige Welt.

Inhalt:

Prolog

Gott

Der Name Gottes

Der Glaube

Religionen

Der Mensch

Die Kraft des Glaubens

Das Leben

Aquarell

Geister

Aquarell

In unserer Zeit

Der Geist in der Politik

Aquarell

Zeitgeist

Dimensionen des Daseins und des Lebens

Aquarell

Epilog

Zum Autor

PROLOG

*

Gibt es den einen Gott?

Wer hat sich diese Frage noch nie gestellt?

„Wenn das Universum einen Anfang hatte, können wir annehmen, dass es durch einen Schöpfer geschaffen worden ist. Doch wenn es völlig in sich selbst abgeschlossen ist, keine Grenze und keinen Rand hat, dann hätte es auch weder einen Anfang noch ein Ende; es würde einfach sein. Wo wäre dann noch Raum für einen Schöpfer?“ So fragte der im Jahr 2018 verstorbene englische Physiker Stephen Hawking. Wir sehen, wie sehr der berühmte Wissenschaftler im physischen Kosmos gefangen war. Auf eine spirituelle Welt, in der Gott weder Raum noch Materie braucht, um zu existieren, konnte er sich nicht einlassen.

Kann sich Gott nicht einfach als Leben offenbaren? Auch wenn das in seinen Widersprüchen unbekannten Gesetzen folgt? Oder kann die Unendlichkeit eine Erscheinungsform Gottes sein? Wer will die Möglichkeiten begrenzen? Die Dinge entziehen sich unseren Sinnen.

Unsere Suche ist der Beginn einer Vereinbarung. Oft bleibt zunächst undeutlich, ob wir sie mit Gott oder einer Religion treffen werden. „Nein, Gott gibt es nicht und die Kirche ist ein unmoralischer Haufen“, sagte mir ein Bekannter. Da zeigt sich die Zerrissenheit, die sich auftut, wenn wir das Thema nicht in der notwendigen Tiefe angehen.

Selbstverständlich wird Gott nicht von der Moral einer Kirche oder Religion bestätigt. Der Glaube an Gott ist keine Gnade, wie zuweilen von Theologen behauptet wird, sondern das Ergebnis einer Suche, auch eine Vereinbarung mit uns selbst. Darin mag sich das Ichselbst ordnen, Gott in seinen Eigenschaften erkennen und ihm, so es ihn findet, auch einen Platz im Allumfassenden einräumen

*

Die Existenz Gottes kann nicht disponiert werden. Kirchen und Religionen sollten darauf verzichten. Erst recht dürfen sie von solcher Disposition keine Macht für sich ableiten.

In unserer Zeit wird der freie Wille des Menschen zunehmend zur bestimmenden Kraft in der Schöpfung. Als Folge des zuwachsenden Wissens wird uns auch die zugehörige Verantwortung aufgebürdet. Sie braucht viele Schultern, die sie zu tragen vermögen. Darin finden die demokratisch vereinbarten Entscheidungen ihre Rechtfertigung.

In ihrem Rahmen sind den Religionen Aufgaben zugeordnet. Sie sollen auf spirituellen Pfaden und mit stützender Teilnahme den suchenden Menschen helfen. Die Wege sind voller Hindernisse. Auch der Glaube an Gott zwingt uns zur Verantwortung.

Als Geheimnisse werden die Kraft des Glaubens und deren Wege gehütet. Das Wissen darum darf in unserer Zeit nicht mehr verborgen bleiben. Im Bewusstsein der Menschen soll es sich entfalten und wirken.

Am Ende kommt es nicht darauf an, ob wir an den Gott unserer Vorstellung glauben oder nicht. Die Kraft unseres Glaubens, die in die geistige Welt getragen und von dort wieder auf die irdische einwirkt, muss erforscht und zum Positiven gelenkt werden. Ob wir sie als göttliche Kraft anerkennen oder als Produkt des menschlichen Geistes sehen wollen, bestimmt den Gang der Schöpfung nicht und ist deshalb bedeutungslos.

In der Anerkennung (Anbetung?) Gottes bestätigen wir freilich unseren Glauben an den positiven Fortgang der Schöpfung. Das ist das Wichtigste. Unser Glaube an den Vollkommenen und Liebenden hat Kraft und hilft der Schöpfung, bewahrt uns vor falschen Entscheidungen und lenkt auf den richtigen Weg.

Gott ist

des Menschen

Sehnsucht

und Hoffnung.

Unser Glaube

hat Gestaltungskraft.

GOTT

Wäre ein Allmächtiger,

wie könnte uns je

das Glück des Gelingens

erreichen?

Wäre kein Allmächtiger,

wer könnte uns je

von Irrweg zum Guten

geleiten?

*

Gott ist ein Mysterium. Man kann es nicht beschreiben. Auf unserer Suche wollen wir uns mit dem Wahrnehmbaren begnügen und die Schöpfung als seine Offenbarung annehmen.

Wir finden eine Kraft, die aus unserem festen Glauben wächst. Kann das Weltgeschehen durch den Glauben der Menschen beeinflusst werden?

Ja, sagen die Einen, schreiben Bücher darüber und verweisen auf eigene Erfahrungen.

Nein, sagen die anderen und rufen nach Beweisen.

Es geht um Realitäten, die von der Geisteswissenschaft erforscht werden. Die Ergebnisse werden zum Teil dankbar aufgegriffen, von anderen als Hokuspokus verworfen. Es geht um Wirkkräfte, deren Quellen und Wege.

Der Glaube, die Hoffnung und die Liebe als Ursprung unseres Handelns stärken und formen die Seele. So strahlt sie in die geistige Welt hinüber. Diese wiederum wirkt auf ihre Weise (zum Beispiel als Zeitgeist) in das irdische Geschehen.

Gott ist dem Menschen eine Sehnsucht und Hoffnung. Unser Glaube hat Gestaltungskraft. Als Kraft des Glaubens ist die auch das Fundament vieler Religionen.

Mit welchem Gottesbild leben wir? Wie weit haben wir es selbst entwickelt? Wie viel wurde uns vermittelt? Wie sehr haben Kulturen, Bedürfnisse, Wünsche, Sehnsüchte, Schwächen und Stärken mitgestaltet? Im Wesen Gottes verankern wir alle hehren Ideale. Die irdische Allmacht gehört indes nicht dazu. Der Wunsch nach ihr ist eine menschliche Gebrechlichkeit, die sich gegen den freien Willen richtet. Die irdische Allmacht ist durch den freien Willen der Menschen begrenzt.

Gott wirkt und gestaltet in der geistigen Welt. Der freie Wille des Menschen schließt seine unmittelbare irdische Allmacht aus. Die behält er sich freilich auf seiner geistigen Ebene vor, indem er Ziele in unsere Seelen pflanzt, uns mit Begabungen und Gesundheit segnet, mit Bedürfnissen, Behinderungen und Krankheiten belegt. Wir wissen, dass das Schicksal von Behinderten und Kranken die Sozialität und Nächstenliebe der Mitmenschen fordert. Im Positionswechsel sehen wir auch Menschen, die lernen müssen, diese Zuwendung anzunehmen. Beides ist Werden, ein Akt der Schöpfung an unserem Selbst.

Unser seelisches Wohlbefinden hängt von der Vereinbarkeit des irdischen Tuns mit unserem Gewissen ab. Wenn die fehlt, kann das die Ursache von Krankheiten sein. Auch auf solchen Wegen strahlt die Macht Gottes aus der geistigen Welt in unser irdisches Leben hinein. Wir müssen dies annehmen. Es gibt keine Alternative. Wir können ohne Rebellion Gott nahe sein, indem wir uns annehmen, das Schicksal mit Demut zum positiven Werden der Seele gestalten lassen. Wenn wir uns öffnen, uns und diese Welt betrachten, werden wir dies erkennen. Wer sein Schicksal nicht annimmt, verschließt sich dem Leben.

Auf der Suche nach Gott begegnen wir unserem Selbst und den Mitmenschen. Unser Glaube scheitert, wenn das Gottesbild mangelhaft ist. Dann können wir an den Gott unserer Vorstellung nicht (mehr) glauben. „Du sollst dir kein Bild machen“, steht in der alten Schrift. Gott ist Geist und darf nicht in der Welt der Materie gesucht werden. Wir dürfen ihn nicht begrenzen durch Vorstellungen, die eigene Bedürfnisse und Wünsche zur Mutter haben. Ist uns das möglich? - Wo könnten wir ihn dann noch finden?

Wir werden ihn erkennen, wenn er vorbei gegangen ist. Wir sollen ihn suchen, auch wenn er nicht zu sehen ist, sagt uns die alte Schrift. Wir finden ihn in der Liebe. 1 So ist die neue Schrift zu verstehen. „Glaube, Hoffnung und Liebe“, 2 sind die drei Stützen, die Paulus hervorhebt. „Wenn mir die Liebe fehlt, bin ich nichts“. 3 Tatsächlich erfasst die Liebe alle hohen Ideale, die wir im Gottesbild vereinen. Da bleiben freilich irdische Machtausübung, Rache, Strafe und Hass ausgeschlossen. Gott geht es nicht um Reduzierung, nicht um Sünde und Buße, sondern um die Schöpfung, um unsere Einsichten. Die Erfüllung von Wünschen und Bedürfnissen dürfen wir so weit anstreben, wie sie der Schöpfung nicht schaden und wir auch anderen zugestehen.

Der liebende Gott will nicht strafen, sondern korrigieren. Es geht um Würde und Anerkennung, um Liebe, die Jesus gepredigt hat. Ganz besonders geht es um den Erhalt und die Fortschreibung der Schöpfung. Niemals darf sie einem Egoismus oder einer anderen Macht geopfert werden. Die heile Welt ist möglich. Doch wir bekommen sie nicht umsonst.

Die Schöpfung und deren Geheimnisse stehen der Wissenschaft als Objekt zur Verfügung. Das Mysterium Gott mag freilich schon wegen seiner Vielfalt außerhalb des Erklärbaren liegen. Gott ist nicht unnahbar. Er will unsere Nähe. „Kommet zu mir alle, die ihr kämpft und beladen seid, ich will euch Ruhe geben“. 4 Weil Gott Geist ist, werden wir uns freilich nur auf geistigen Wegen nähern können.