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Prof.Dr.André Heruth engagiert sich stark für eine verständliche Vermittlung naturheilkundlicher Methoden an Patienten und Fachpublikum, etwa durch Bücher wie „Methoden der Naturheilkunde und Alternativmedizin verständlich erklärt“. Damit leistet er einen Beitrag zur Differenzierung und zur Entideologisierung naturheilkundlicher Mittel im Licht der modernen Medizin. Prof. Dr. André Heruth hat maßgeblich daran mitgewirkt, Berührungsängste zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde abzubauen und einen wissenschaftlich fundierten, patientenorientierten Integrationsprozess voranzutreiben. Seine Fortschritte liegen vor allem in der Stärkung des Diskurses über eine kombinierte Anwendung, dem Aufbau von Netzwerken und der praxisnahen Vermittlung naturheilkundlicher Methoden als Ergänzung zur modernen Medizin
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Seitenzahl: 117
Veröffentlichungsjahr: 2025
Die Heilkraft der
Pflanzen
Substanzen aus der Apotheke
der Natur
© 2025 Dr. André Heruth
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926
Ahrensburg, Deutschland
Die Publikation und Verbreitung erfolgen im
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Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
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Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
Die Ursprünge
Wirkungspotenzial
Systematik
Wirkstoffgruppen
Flavonoide
Tannine
Terpene
Artemisinin
Ätherische Öle
Alkaloide
Enzyme
Heilpflanzen aus der Lebensumwelt
Wichtige Medikamente
Homöopathische Anwendungen
Erklärungsversuche zur Wirkungsweise der Arzneien
Bryonia
Secale Cornutum
Gelsemium sempervirens
Rhus Toxicodendron
Atropa Belladonna
Dattura Stramonium
Mandragora Officinarum
Schlussbemerkungen
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
Schlussbemerkungen
Cover
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Vorwort
Unsere gegenwarts- und zukunftsfokussierte Zivilisationsgesellschaft zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass historisches Wissen leider immer an Bedeutung verliert. Dies kann in vielen Bereichen dadurch gerechtfertigt sein, dass technischer Fortschritt und Massenproduktion neues Wissen erforderlich und altes überflüssig machten. Als Beispiel sei der Rechenschieber genannt, ein analoges Rechenhilfsmittel, mit dessen Umgang lediglich die heute über 60-Jährigen einmal beherrschten. Mit den sich Mitte der 70er Jahre verbreitenden, einfacher zu bedienenden und präziseren Taschenrechnern verschwand jenes Rechengerät, wer es einst einmal bedienen konnte, hat dies aber in den folgenden 50 Jahren zwischenzeitlich schlichtweg vergessen. Ebenso verhält es sich mit dem Wissen um die Funktion und Bedienung von Schallplatten, Musikcasetten oder CDs im Bereich der Musik.
Nicht anders verhielt es sich auch im Bereich der Medizin, präziser formuliert im Bereich der medizinischen Präparate. In unserer schnelllebigen und durch Kommerz geprägten Zeit hat sich die Tablette zu einem rasch und einfach verfügbaren Problemlöser etabliert, mit dem sich zumindest die Symptome einer Störung im menschlichen Organismus recht bequem beseitigen lassen. Dabei ging das individuelle Wissen um Gesundheit im Allgemeinen wie auch das um die Heilkraft der Pflanzen im speziellen weitgehend verloren.
Ein großer Teil unserer Zivilisationsgesellschaft assoziiert mit Pflanzenheilkunde vielleicht noch die Hexen, die Heilkunde des Mittelalters oder deren Überdauern fernab der westlichen Industrienationen, so etwa in der chinesischen Medizin oder bei den Naturvölkern. Kurzum, der Pflanzenheilkunde haftet häufig ein Image des Veralteten oder Rückständigen an, welches mit den eingangs erwähnten Beispielen vergleichbar ist.
Mit diesem Reader möchte ich in kompakter Form darlegen, dass es sich bei der Pflanzenheilkunde um mehr als nur eine fragmentale Randerscheinung der Medizin handelt, welche dann auch gern der Kategorie der Alternativmedizin zugerechnet wird.
Als Naturheilkundler mag meine Motivation dazu stark ideologisch angehaucht sein. Doch waren es Fakten, die dazu führten, dass die Naturheilkunde (welche auch die Pflanzenheilkunde beinhaltet) zwischenzeitlich Lehrinhalt einiger deutscher Universitäten wurde. Für die ärztliche Zusatzbezeichnung „Naturheilverfahren“ wurden zwischenzeitig Ausbildungsstandards geschaffen. Einige Kliniken bieten bereits Stellen an, in denen die erworbene Theorie in der Praxis vertieft werden kann.
Betrachtet man den Markt für pflanzliche Arzneiprodukte, sind auch hier in jüngster Zeit sehr stark zunehmende Umsatzzahlen zu verzeichnen, welche sich nicht allein durch eine Welle der Esoterik begründen lassen. Zweifellos haben auf Basis schulmedizinischer Erkenntnissee die synthetisch entwickelten Medikamente dazu beigetragen, unzähliges Leid zu lindern und menschliches wie auch tierisches Leben zu retten, welche mit pflanzlichen Wirkstoffen gar nicht oder nicht ausreichend therapierbar gewesen wären.
Doch waren es die Grenzen der Wirksamkeit sowie diverse Nebenwirkungen synthetischer Arzneien aus den Laboren der Pharmaindustrie, welche auch im Rahmen der Schulmedizin einen Rückgriff auf natürliche Substanzen begründen. Diese natürlichen Substanzen begründen auch den Titel dieses Readers. Es soll nicht nur dargelegt werden, welche therapeutischen Möglichkeiten sich aus der innerlich oder äußerlich Anwendung von Pflanzen oder Teilen daraus eröffnen. Im Fokus des Interesses stehen zunächst die in den Pflanzen enthaltenen aktiven Wirkstoffe selbst. Es soll aufgezeigt werden, welche Medikamente die „Apotheke der Natur“ selbst entwickeln konnte.
Darauf aufbauend ist dann wieder dem technischen Fortschritt Rechnung zu tragen, auf den die heute gängigen Arten der Nutzung dieser Wirkstoffe zurückzuführen ist. Allererste Anwendungen durch den Menschen erfolgten vermutlich schon vor vielen tausend Jahren - ebenso wie dies auch im Tierreich geschieht – durch Verzehr oder Aufreiben von Pflanzen oder Pflanzenteilen. Aufgrund seines Intellektes war es dem Menschen allerdings möglich, Versuche anzustellen, Anwendungen zu variieren und die therapeutischen Resultate zu verbessern. Als solche ersten Versuche wäre die Lokalisierung der Wirkstoffe innerhalb der Pflanze zu nennen. Daraus resultierten Erkenntnisse darüber, ob sich diese nun in der Wurzel, den Blättern oder den Blüten in therapeutisch wirksamer Konzentration vorliegen.
Als weitere Stufen der Entwicklung sei die Gewinnung von Extrakten zu nennen. Zu den frühen Methoden zählen etwa das Auspressen oder Aufkochen in Wasser zu einem Sud oder Tee. Eine fortschrittlichere Methode ist das Extrahieren mit Alkohol. Die Erkenntnisse der modernen Chemie ermöglichten nicht nur das Extrahieren bestimmter Pflanzenwirkstoffe, sondern durch nachgelagerte Verfahren auch das Isolieren der Reinsubstanz sowie die exakte Bestimmung ihrer Zusammensetzung. Letzteres Wissen war wiederum Grundlage für deren Herstellung auf synthetischem Wege – so etwa beim Aspirin. Der enthaltene Wirkstoff Acetylsalizylsäure ist in der Weidenrinde enthalten. Er wurde bereits einige hundert Jahre vor Chr. Zur Linderung von Schmerzen und Fieber eingesetzt. Die ersten Versuche der synthetischen Herstellung dieser Substanz gehen auf die Mitte des vorletzten Jahrhunderts zurück. Ein Verfahren zur Synthese in großes Menden wurde vor etwa hundert Jahren von der Bayer AG zum Patent angemeldet und das Produkt mit dem bis heute aktuellen, geschützten Handelsnamen Aspirin versehen. Der Wirkstoff selbst wird heute von der WHO als unentbehrliches Arzneimittel gelistet, „Erfinderin“ der Substanz war jedoch die Natur.
Eine besondere Form der Nutzung von Substanzen pflanzlichen Ursprungs ist deren homöopathische Anwendung. Da diese sich von der traditionellen, wie auch von der modernen Medizin unterscheidet, seien deren Grundlagen und – Prinzipen im zweiten Teil dieses Readers vorgestellt und darauf aufbauend exemplarisch die Anwendung einiger Substanzen pflanzlichen Herkunft beschrieben.
Die Ursprünge
Der Versuch, Leid und Krankheit durch die Verabreichung von Substanzen zu lindern erscheint nach heutigen Erkenntnissen wohl so alt wie die Menschheit selbst. Pflanzen mit bekannter therapeutischer Wirkung fanden sich bereits als Beilagen in ca. 50.000 Jahre alten Gräbern. Offensichtlich beschränken sich diese Versuche nicht allein auf die menschliche Gattung, vergleichbares Verhalten konnte ebenfalls im Tierreich beobachtet werden. Als bekanntestes Beispiel kann wohl bei Hunden und Katzen das Fressen von Gras angeführt werden. Selbst niedere Organismen wie Ameisen und Bienen verstehen es, sich mit der Wirkung pflanzlicher Bestandteile sich gegen Viren, Bakterien, Einzeller und sonstige Parasiten zu wehren. Ob das Wissen der Tiere nun durch Nachahmung und Erlernen erworben oder genetisch weiter gegeben wird, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Bei den frühzeitlichen Menschen geht man davon aus, dass deren Wissen nicht nur auf eigenen Erfahrungen basiert, sondern auch aus Beobachtung und Nachahmung der tierischen Verhaltensweisen beruhen.
Beim wohl prominentesten, vor ca. 5300 Jahren lebenden Steinzeitalter Ötzi fand man einige Birkenporlinge als Teil seiner mitgeführten Dinge. Wohl bekannter als deren Name ist deren Erscheinungsbild: Es handelt sich um jene größeren, hellen, flächig geformten Pilze, die seitlich aus den Stämmen der Birken herauswachsen. Dieser Pilz ist für seine desinfizierende Wirkung und als Mittel gegen Magenbeschwerden und Würmer bekannt.
Das Bestreben von Menschen und Fauna, sich mittels der Pflanzen Heilung oder Linderung zu verschaffen, ist ein global zu beobachtendes Phänomen. Die Ursprünge der indischen Ayurvedamedizin sind wenigstens auf das Jahr 2500 v. Chr. zurückzuführen. Wenngleich für viele Grundannahmen und Bestandteile dieser Medizin keine wissenschaftlichen Nachweise bestehen, beinhaltet auch sie zahlreiche Pflanzen heilkundliche Elemente. Auch der Einteilung der Lebensmittel hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Wertigkeit, werden pflanzlichen Produkten, wie Früchte, Nüsse, Gemüse oder Getreide der obersten Klasse der Sattva-Guna zugeordnet.
Die Informationen über das Wissen um Heilung aus dieser und früheren Zeiten stammen aus Ausgrabungen und Funden, deren Alter mit moderner Technik zeitlich relativ präzise datiert werden konnten.
Zusätzlicher Informationsgewinn resultiert dann aus den ersten schriftlichen Aufzeichnungen, welche auf eine zielgerichtete, systematische Pflege des Wissens um die Kunst des Heilens hinweisen. Erste Aufzeichnungen dazu wurden bereits etwa im Jahre 3000 v. Chr. in Stein gemeißelt, umfangreichere Werke entstanden dann mit der Entwicklung der Schrift auf papierartigen Materialien.
Als Teil der traditionellen chinesischen Medizin sind diesbezüglich die Shennong ben cao jing zu nennen, eine dreibändige Abhandlung zur Pflanzenheilkunde, deren Entstehung auf die Zeit um 2800 v. Chr. geschätzt wird. Interessant erscheint die Systematik, nach der die Rezepturen den Bänden zugeordnet wurden. Sie entspricht in etwa unserer heutigen Unterteilung in
Nahrungsergänzungsmittel, apothekenpflichtiger und rezeptpflichtiger Medikamente: Band 1 beschreibt stärkende pflanzliche Rezepturen, die ohne bedenkliche Folgen auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden dürfen. Die im zweiten Band beschriebenen
120 Rezepturen, welche auf bestimmte Körperfunktionen einwirken, dabei auch giftig sein können und dementsprechend nur bei Symptomen eingenommen werden sollten. Die 125 Rezepturen des dritten Bades zeichnen sich durch starke Auswirkungen auf die Körperfunktionen und eine hohe Toxizität aus. Dieses alte chinesische Wissen wurde im dritten Jh. n. Chr. durch Marco Polo im 3. Jahrhundert in die westliche Welt importiert.
Die ägyptische „Papyrus Ebers“ wurde etwa im 16. Jahrhundert v. Chr. verfasst. Neben zahlreichen Methoden z.B. zur Behandlung von Verletzungen, Zahnbeschwerden etc. enthält dieses Werk auch eine knapp 900 heilpflanzlicher Rezepturen, in denen unter anderem auch die Anwendung von Opium oder Cannabis als Narkotika beschrieben wird. Zusammen mit der Auswertung anderen Quellen dieser Zeit summiert sich die Anzahl der damals bekannten Rezepturen auf pflanzlicher Basis auf über 2000. Doch auch die schriftliche Fixierung konnte dem Vergessen einst bekannten nicht immer entgegenwirken. Aus den erwähnten rund 700 Stoffbezeichnungen in altägyptischer Sprache konnten bisher gerade einmal 31 Heilpflanzen herausinterpretiert werden.
Wie schon aus der beschriebenen chinesischen Unterteilung der Substanze in Kategorien hervorgeht, beschränkte die traditionelle Medizin nicht nur auf das bloße Sammeln von Rezepturen. Es zeigt gleichzeitig auch das Bestreben, bekannte Stoffe und Rezepturen systematisch anzuwenden.
In diesem Zusammenhang sei kurz auf den wohl prominentesten antiken Arzt, Hippokrates von Kos eingegangen, der im 4/5. Jahrhundert v. Chr. lebte. Aufgrund seines um Systematik und Wissenschaftlichkeit bestrebten Vorgehens wird er als Vater der