Die Heimkehr der Chanur - Carolyn J. Cherryh - E-Book

Die Heimkehr der Chanur E-Book

Carolyn J. Cherryh

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Beschreibung

Alles oder nichts

Das Auftauchen der Menschen als Raumfahrer hat das Mächtegleichgewicht in der Galaxis erschüttert. Andere Spezies treiben zum Teil seit Jahrtausenden interstellaren Handel, wobei sie ihre Interessen mit allen Mitteln schützen wollen. Die hinterlistigen Mahendo’sat und die gefährlichen Kif nutzen die instabile Lage aus, um ihre Einflusssphären zu erweitern und innenpolitische Interessen zu verfolgen. Pyanfar, eine Hani und Kapitänin der Stolz der Chanur, hat als erste das Vertrauen eines Menschen gewonnen und sich so einen Vorteil verschafft. Aber sie ist auf ihrem Heimatplaneten geächtet und muss sich deswegen auf ein gefährliches Spiel mit wechselnden Verbündeten einlassen, wenn sie nicht nur sich, sondern ihre ganze Spezies vor der Auslöschung bewahren will …

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C. J. CHERRYH

DIE HEIMKEHR

DER CHANUR

Roman

Das Buch

Das Auftauchen der Menschen als Raumfahrer hat das Mächtegleichgewicht in der Galaxis erschüttert. Andere Spezies treiben zum Teil seit Jahrtausenden interstellaren Handel, wobei sie ihre Interessen mit allen Mitteln schützen wollen. Die hinterlistigen Mahendo'sat und die gefährlichen Kif nutzen die instabile Lage aus, um ihre Einflusssphären zu erweitern und innenpolitische Interessen zu verfolgen. Pyanfar, eine Hani und Kapitänin der Stolz der Chanur, hat als erste das Vertrauen eines Menschen gewonnen und sich so einen Vorteil verschafft. Aber sie ist auf ihrem Heimatplaneten geächtet und muss sich deswegen auf ein gefährliches Spiel mit wechselnden Verbündeten einlassen, wenn sie nicht nur sich, sondern ihre ganze Spezies vor der Auslöschung bewahren will …

Der Autor

Titel der Originalausgabe

CHANUR'S HOMECOMING

Aus dem Amerikanischen von Thomas Schichtel

Überarbeitete Neuausgabe

Copyright © 1986 by C. J. Cherryh

Copyright © 2015 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Covergestaltung: Das Illustrat

Satz: Thomas Menne

INHALT

Karte

Vorbemerkung

In unserer letzten Episode …

Die Heimkehr der Chanur

Epilog

Vorbemerkung

Am Schluss des letzten Kapitels von DAS UNTERNEHMEN DER CHANUR (CHANUR'S VENTURE) fanden Sie den Hinweis, die Handlung werde fortgesetzt mit dem Roman DIE RACHE DER CHANUR (CHANUR'S REVENGE). Dieser Band entfällt, der Inhalt wurde in den Roman DIE KIF SCHLAGEN ZURÜCK (THE KIF STRIKE BACK) und den vorliegenden Band DIE HEIMKEHR DER CHANUR (CHANUR'S HOMECOMING) eingearbeitet.

Der CHANUR-Zyklus umfasst also folgende vier Romane:

DAS SCHIFF DER CHANUR

DAS UNTERNEHMEN DER CHANUR

DIE KIF SCHLAGEN ZURÜCK

In unserer letzten Episode …

Vor zwei Jahren hatten die aggressiven Kif, Eingeborene des Planeten Akkht, einen Hakkikt, einen Anführer, der so furchterregend war, dass er mehr als die übliche Anzahl Kif hinter sich zu einer Piratenbande versammelte. Dieser Hakkikt, Akkukkak, hatte ein Schiff einer bis dahin unbekannten Rasse in seinen Besitz gebracht, einer Rasse, die sich als die Menschheit bezeichnete. Und er hatte dadurch einen Ehrgeiz entwickelt, der über das normale Banditentum, das die Kif anderen Rassen gegenüber an den Tag legten, hinausging. Durch eine Rasse, auf die er Beute machen konnte und die dabei nicht den Schutz des Paktes genoss, konnte er vielleicht mächtig genug werden, um Einfluss auf die gesamte kifische Rasse zu gewinnen und einen Eroberungszug durch den Pakt zu führen, der in der Geschichte ohne Beispiel war.

Aber seine menschliche Beute entkam ihm. Während der Hakkikt an der Treffpunkt-Sternstation im Dock lag, suchte der letzte überlebende Gefangene Schutz an Bord der Stolz der Chanur, eines Hani-Handelsschiffes unter dem Befehl des Kapitäns Pyanfar Chanur, die sich in keiner Weise um diesen Flüchtling bemüht hatte.

Aber trotzdem lehnten es Pyanfar und ihre Besatzung aus politischen Gründen ab, den Menschen auf Akkukkaks Forderung hin auszuliefern. Das bedeutete für die Kif eine zweifache Katastrophe: Erstens verloren sie den Menschen mitsamt allen Informationen über seine Rasse, und zweitens trotzte ihnen ein schlichter Hani-Kauffahrer, der dem großen Hakkikt auf einer Jagd über viele Sterne entkam. Akkukkak kämpfte auf einmal nicht mehr nur um seine Beute, sondern um sein Leben, denn ein Kif, der sein Gesicht verliert, verliert rasch auch Gefolgsleute und wird zu einem Ziel für andere Kif mit Ambitionen. Akkukkak sah sich gezwungen, in einem Ausmaß Rache zu suchen, das ausreichte, um seiner Demütigung zu entsprechen; und diese Demütigung betraf auch einen Ehrgeiz, der groß genug war, um Welten zu erschüttern.

Er griff zu dem beispiellosen Mittel, gegen die Heimatwelt der Hani vorzugehen, zunächst in dem Bestreben, Pyanfar Chanur und ihren ganzen Clan zu demütigen und zu beseitigen, wobei es sich vielleicht um ein kifisches Missverständnis betreffs der Bedeutung einer einzelnen Hani handelte; Akkukkak dachte kifisch und interpretierte Pyanfars Vorgehen als aggressiven Ehrgeiz. Er verlangte auch die Herausgabe seines Eigentums. Bei all diesen Forderungen ging er von einer ernstlich fehlerhaften Einschätzung der Hani aus, denn mit nichts hätte er sie schneller dazu gebracht, sich gegen ihn zu vereinigen, als mit seinem Vordringen auf Hani-Heimatterritorium und der Forderung, ein Lebewesen herauszugeben. Das bei einem Hani-Clan Schutz gesucht hatte. Die Hani hielten in einer Schlacht um die Gaohn-Station stand, und sie bekamen mahen Hilfe in Gestalt zweier Jagdkapitäne, die Pyanfar als Goldzahn und Jik bekannt waren (Mahendo'sat-Namen sind für Fremde nur schwer verständlich). Dieser Kampf war an sich schon ernst genug, aber die Feindseligkeiten beunruhigten noch eine weitere Rasse des Paktes, die methanatmenden Knnn, Aliens mit der schrecklichsten Reputation und der am höchsten entwickelten Technologie des Paktes. Die Knnn griffen ein und verschleppten Akkukkak in ein ungewisses Schicksal. Und damit war der Kampf beendet. Der Mensch Tully kehrte zu seinem Volk zurück. Pyanfar Chanur rechnete mit einem neuen Zeitalter des Handels und des Wohlstandes, in dem nicht nur der Chanur-Clan, sondern alle Hani von dem Kontakt zu den Menschen profitierten.

Sie machte die Rechnung jedoch unglücklicherweise ohne die Stsho, deren Station, der Treffpunkt, die Nabe aller Handelsrouten des Paktes war. Als notorische Fremdenhasser entzogen die Stsho Chanurs Handelserlaubnis. Und darüber hinaus hatte Akkukkak durch die Art und Weise seines Endes eine tiefe Störung der inneren Verhältnisse bei den Hani bewirkt. Chanur sah sich gezwungen, sich gegen Herausforderungen durch feindliche Hani zu verteidigen, die aus der verbreiteten Angst vor den Knnn Gewinn schlugen; und obwohl Lord Kohan Chanur standhielt, verlor sein Clan äußerst wertvolle Verbündete, deren Unterstützung im Rat Pyanfar und andere Frauen des Clans sehr vermissten.

Als ob diese Probleme noch nicht gereicht hätten, hielt sich obendrein niemand an seine Versprechungen. Die Menschen kehrten nicht zurück, und die Mahendo'sat zogen sich in die Isolation zurück.

Zwei Jahre später, in denen es ihr immer schlechter ergangen war, tat Pyanfar Chanur weiterhin ihr Bestes, um die Stolz der Chanur zu betreiben – und sie war nicht der einzige Chanur-Kapitän mit ernsten Schwierigkeiten.

Dann wurden durch ein unvorhergesehenes Wunder ihre Papiere wieder in Ordnung gebracht und sie selbst dazu eingeladen, zum Treffpunkt zurückzukehren und ihre Handelslizenz wieder in Empfang zu nehmen.

Sie lief mit der letzten Fracht, die sie sich leisten konnte, in den Treffpunkt ein, um dort unverzüglich von den ausgebreiteten Armen Goldzahns, des Mahendo'sat, empfangen zu werden, der ihr ein Kurierpäckchen überreichte und den Menschen Tully als geheimen Passagier, und sie dann aufforderte, um ihr Leben zu laufen: Die Kif seien auf der Jagd nach ihm.

Nun hatte Pyanfar, zusätzlich zu ihren sonstigen Problemen, noch gegen Hani-Gebräuche verstoßen. Die Hani-Männer waren traditionell eine geschützte Klasse innerhalb der Hani-Gesellschaft, zumindest die wenigen, die es durch erfolgreiche Herausforderungen geschafft hatten, Clan-Lords zu werden, zeremonielle Clan-Oberhäupter, die jedoch in der Realität überhaupt keine Autorität von Belang besaßen. Die wirkliche rechtliche und finanzielle Macht lag bei den Clanfrauen, die sich um die äußeren Angelegenheiten kümmerten. Die übrigen Männer lebten und starben im ländlichen Exil, von jeder Gesellschaft ausgeschlossen, außer ihrer eigenen; und in diese Männergemeinschaft musste sich ein besiegter Clan-Lord zurückziehen, in ein kurzes und erbärmliches Leben zwischen jüngeren, ehrgeizigen Männern, die ihre kämpferischen Fähigkeiten schulten. Pyanfars Ehemann Khym Mahn wurde von ihrem gemeinsamen Sohn Kara besiegt und damit abgesetzt; aber er schob den Weg ins Exil hinaus, um Pyanfar in ihrem Kampf gegen die Kif beizustehen, und er wurde damit einer der wenigen Hani-Männer, die je die Planetenoberfläche verlassen hatten. Durch ein interstellares Abkommen war ihnen das tatsächlich sogar verboten, da sie in dem Ruf standen, im Zorn zu blindwütigen Berserkern zu werden, die Leben und Hab und Gut gefährdeten.

Aber als sich Pyanfar der Aussicht gegenübersah, Khym wieder auf den Planeten hinabzuschicken, damit er dort starb, widersetzte sie sich Vertrag und Brauch und nahm ihn mit an Bord der Stolz; und darüber hinaus beschaffte sie ihm Arbeitspapiere, indem sie einen Mahendo'sat-Beamten bestach, und trug ihn als Besatzungsmitglied ein. Pyanfar, die schon mit Männern anderer Rassen gereist war und mit ihnen zusammengearbeitet hatte, erblickte nun in ihrem eigenen Ehemann Wesenszüge, die noch nie eine Hani bei einem Mann ihrer eigenen Rasse erwartet hätte; und in ihr wuchs die Idee, dass die Berserkeranfälle vielleicht mehr an der Erziehung als der Biologie lagen, und doch – und doch blieb sie eine Hani. Und an etwas zu zweifeln, was zur Weisheit des ganzen Volkes gehört, das ein Element von Sprache, Brauchtum und Tradition ist, ist sehr schwierig, um so mehr, als Khym selbst nicht an ihre Theorien glaubt. Schließlich ist er selbst auch ein Produkt seiner Kultur, und der ganze Komplex von Vorstellungen, die ihn dazu ermutigen, ein Mann zu sein, nährt auch seine aggressiven Impulse und seinen Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Das ergibt insgesamt auch keine angenehme Situation für die übrigen Besatzungsmitglieder der Stolz, die sich noch nicht darüber klargeworden sind, ob sie Khym als Mann behandeln oder versuchen sollen, dieses Handicap zu ignorieren und ihn als einen der ihren zu behandeln – ein Fall, in dem Anstand, Gebräuche und die Sprache im Weg stehen: Witze der Frauen und überlieferte Flüche drehen sich oft um Söhne und Männer; bei einem Notfall an Bord eines Schiffes innezuhalten, um sich erst anzuziehen, ist unpraktisch; Einrichtungen an Bord eines Schiffes sind nicht für den größeren Körperbau von Männern geschaffen; und das Denken von Männern wird traditionell für hastig und ungenau gehalten, nicht die Art von Geisteszustand, auf den man sich gerne beim Umgang mit komplizierten Maschinen verlassen möchte.

Aber Khym, vormals Lord Mahn, erlangte die (für Hani) beispiellose Bezeichnung eines Crewmannes an Bord der Stolz.

Und umgehend passierte das Schlimmste: Khym war an einem Aufruhr beteiligt, der die Treffpunkt-Station schwer beschädigte. Pyanfar entrann einem erneuten Verlust ihrer Lizenz nur dadurch, dass sie mit der gesamten Rechnung die Mahendo'sat belastete, die ihr einen Kreditschein gegeben hatten – aus ganz anderen Gründen, nämlich um ihr bei der Beförderung des Menschen Tully zu helfen.

Unglücklicherweise geschah der Aufruhr unter den missbilligenden Augen einer gewissen Rhif Ehrran, einer Agentin der Hani-Regierung.

Nun war Rhif Ehrran in einer ganz anderen Sache zum Treffpunkt gekommen. Beim Kampf um Gaohn hatten so viele raumfahrende Clans schweren Schaden genommen, dass nun die bodengebundenen Clans die Kontrolle des Han, des Hani-Senats, an sich gebracht hatten. Inzwischen hatten die xenophobischen Stsho, reichste Rasse des Paktes, bestimmte Hani-Politikerinnen bestochen, um die Hani-Politik von innen her umzustürzen. Sie taten es aus Angst vor zwei anderen Rassen: Zuerst den Menschen, die die Stsho-Grenzen unerlaubt überschritten hatten und es vielleicht wieder tun würden; zweitens den Kif, denn zwei von Akkukkaks früheren Statthaltern, ein gewisser Akkhtimakt und ein gewisser Sikkukkut, waren aufgetreten und hatten sich selbst zu Hakkiktun ausgerufen. Diese beiden Kif kämpften die Sache eben unter sich aus, aber sie hatten die kifische Gesellschaft dabei schon so polarisiert, dass sie sich zu einer erschreckend geringen Zahl räuberischer Banden zusammengefunden hatte. Sonst eine zersplitterte Piratenrasse, hatten die Kif nun einen Grad der Einigkeit erlangt, den Akkukkak selbst nie erreicht hatte.

Das dringendste aller Probleme war, bei den Kif wie sonst wo, die Menschheit; und das hartnäckige Gerücht, dass die Menschen mitten durch Methanatmer-Raum hindurch in den Pakt kommen würden, um sich mit den Mahendo'sat zu vereinigen, was für die Kif bedrohlich war. Wie es sich traf, stimmten die Gerüchte. Und die Stsho, selbst unfähig zu kämpfen, hatten sich lange auf den Schutz von mahen Garden verlassen, und sie argwöhnten nun, dass sie den Mahendo'sat nicht mehr vertrauen konnten. Daher die plötzliche Freundschaft mit den bodengebundenen Hani-Clans und die Flut von Stsho-Geld in gewisse Hani-Taschen.

Auch der Han hatte Gerüchte vernommen, und was noch mehr war, insbesondere Gerüchte von einer Hani, die aktiv mit den Kif zusammenarbeitete. Es war die Hani-Piratin Dur Tahar von der Tahars Mondaufgang. Um dieses Schiff zu jagen, war Rhif Ehrran unterwegs. Aber zusätzlich hatte sie einen Geheimauftrag: für einige ihrer politischen Gönner mit den Stsho zu verhandeln. Und sicherlich fand es ihr Interesse, als Pyanfar Chanur in einen größeren Aufruhr auf der Treffpunkt-Station verwickelt war und dabei sowohl mit mahen Geheimagenten als auch einem hochrangigen Kif Kontakte hatte. Als nun Pyanfar dem Stsho-Stationsleiter Stle stles stlen eine gewaltige Bestechungssumme zahlte und dann mit dem Menschen Tully an Bord eilig vom Treffpunkt abflog, folgte ihr Rhif Ehrran, die ein politisches Gemetzel witterte und in diesem Zug Pyanfars eine Bedrohung all dessen sah, wofür sie stand.

Akkhtimakt drängte Pyanfar von ihrem Kurs ab, indem er Punkt Kita besetzte, das strategische Tor in mahen und hani Raum, und den ganzen Flugverkehr zwang, in die umstrittenen Zonen entlang der kifisch-mahen Grenze auszuweichen. Da die Stolz unterwegs beschädigt wurde, hatte Pyanfar keine andere Wahl, als die Kshshti-Station in den Zonen anzufliegen, um Reparatur und Hilfe zu suchen. Ihr eigentliches Ziel war Maing Tol, die regionale Hauptwelt der Mahendo'sat, um dort Tully und seine Botschaft bei Goldzahns Vorgesetzten abzuliefern. Aber bei ihrer Ankunft auf Kshshti stieß sie auf Rhif Ehrran, den Kif Sikkukkut und den Hani-Kauffahrer Ayhars Wohlstand, der es ihr zu verdanken hatte, dass er auf dem Treffpunkt seine Ladung verloren hatte. Kapitän Banny Ayhar war über die jetzige Begegnung alles andere als erfreut.

Rhif Ehrran verlangte, Tully an sie auszuliefern, und ihr Versuch, ihn in ihre Gewalt zu bringen, endete in einem Kampf auf den Docks, bei dem Tully und Pyanfars junge Nichte Hilfy Chanur in die Hände ihres Feindes Sikkukkut fielen. Sikkukkut flog ab und hinterließ Pyanfar die Nachricht, dass sie die Geiseln auf Mkks zurückerhalten könne, einer Station direkt an der kifischen Grenze. Es war eine allzu offenkundige Falle.

Inmitten dieses Geschehens erschien Goldzahns Partner Jik (dessen richtiger mahen Name Keia Nomesteturjai lautet) mit seinem starken Jägerschiff Aja Jin auf Kshshti; und er schickte den Hani-Kapitän Banny Ayhar weiter nach Maing Tol, mit der Botschaft, die Pyanfar bislang transportiert hatte. Er bestärkte Pyanfar in ihrem Entschluss, nach Mkks zu fliegen. Er begleitete sie und brachte auch Rhif Ehrran irgendwie dazu, sich zu ihnen zu gesellen.

Auf Mkks gab Sikkukkut Hilfy und Tully im Rahmen einer Verhandlungslösung wieder zurück. Er überreichte Pyanfar auch ein Geschenk aus kifischer Wertschätzung – einen Sklaven namens Skkukuk.

Und alles, in das sie ihrerseits einwilligen mussten, war, sich in kifisches Territorium zu begeben und Sikkukkut bei der Eroberung der Kefk-Station zu helfen, der kifischen Haupt-Verbindungsstelle zum Treffpunkt, ein Akt offener Piraterie.

Jik willigte ein, zu Pyanfars Bestürzung. Und Rhif Ehrran tat es auch, nachdem sie Jiks Überredungskünsten zugehört hatte.

Sie machten den Sprung und hatten Erfolg. Ihre Schiffe besetzten die Kefk-Station auf die Art der Kif, durch das bessere Bluffen und mit sehr geringem Schaden.

Da erschien Goldzahn auf der Szene und war wütend auf seinen Partner Jik, denn Goldzahn hatte ein Stück abseits gelauert und die Lage beobachtet. Er hatte eine Zeitlang gegen Akkhtimakt gekämpft, um den Weg für eine Flotte der Menschheit zu öffnen, die unterwegs zum Raum des Paktes war. Und jetzt hatte Jik ein Abkommen getroffen, das Sikkukkut effektiv mit den Mahendo'sat zusammenbrachte, in einem Bündnis gegen Akkhtimakt, und das war ganz entschieden nicht das, worauf Goldzahn hinarbeitete. Menschen waren in großer Zahl in den Raum des Paktes unterwegs, und Goldzahns ganzer Plan für ein Bündnis zwischen Menschen und Mahendo'sat war jetzt gefährdet durch die Eroberung Kefks und seiner Auslieferung an Sikkukkut, der die Kif in der Folge viel rascher unter einem Hakkikt vereinigen würde, als Goldzahns Pläne das vorsahen.

Inzwischen empfing Pyanfar ein zweites Geschenk aus Wertschätzung von Sikkukkut, und sie erhielt es in Gestalt ihrer alten Feindin Dur Tahar, der Piratin, die ein angesehener Hani-Kauffahrer gewesen war, bevor sie sich auf Gaohn gegen Pyanfar stellte und damit versehentlich in einem Bündnis mit den Kif landete, was ihren Ruf zerstörte. Dur Tahar hatte jetzt als Gefangene Sikkukkuts, zusammen mit Akkhtimakts Parteigängern auf der Station gefangengenommen, den Tiefpunkt ihres Schicksals erreicht, und sie bat Pyanfar, sich für das Leben ihrer Kusinen zu verwenden, die immer noch in den Händen Sikkukkuts waren.

Rhif Ehrran schritt auf der Stelle ein und verlangte die Übergabe Tahars in ihren Gewahrsam. Pyanfar lehnte ab, denn sie empfand nichts als Abscheu für Ehrrans Geheimpolizeimethoden und ihre Polizeistaatsmentalität. Tahar war bereit, mit nach Hause zu kommen und sich der Hani-Justiz zu stellen, aber an Bord der Stolz. Das war für Ehrran ein Schlag ins Gesicht und eine Bedrohung für ihr Ansehen, und obendrein ging es gegen die Ambitionen ihrer Gönnerinnen. Es war gleichzeitig die Bekanntgabe von Chanurs Absicht, sich nicht der politischen Macht zu beugen, sondern vielmehr die althergebrachte Befugnis eines Clans auszuüben, selbst Gefangene zu machen und seine eigene Rechtsprechung zu vollziehen, bevor der Täter dem Han übergeben wurde. Das bedeutete, dass Rhif Ehrrans Vorgesetzte und politische Verbündete Tahar nur in die Hand bekommen konnten, wenn sie sich vor der Ratsöffentlichkeit mit Chanur als Verfahrensleiter auseinandersetzten und wenn sie das gesamte Thema Außenpolitik vor dem Han in die Debatte warfen, wobei Chanur die Sprecherin der Opposition war. Das war genau die Situation, die Chanurs Feinde nicht wünschten.

Als Pyanfar sich zu Verhandlungen mit Sikkukkut begab, traf sich Goldzahn heimlich mit Ehrran. Und irgendein unbekannter Drahtzieher zettelte einen Aufstand auf den Docks an, brachte Akkhtimakts bis dahin eingeschüchterte Parteigänger auf der Station dazu, Sikkukkuts Streitkräfte anzugreifen. Pyanfar und die Tahar-Crew, deren Freilassung sie gerade bei Sikkukkut ausgehandelt hatte, gerieten mitten in die Kämpfe hinein, während Goldzahn und Rhif Ehrran die Gunst der Stunde nutzten, aus dem Dock brachen und in Richtung des Treffpunktes abflogen – gemeinsam.

Der Sklave Skkukuk rettete bei den Kämpfen Pyanfars Leben, was ihr eine Schuld auflud, über die sie zutiefst unglücklich ist.

Aber Jik, der auch versucht hatte, Pyanfar aus dem Kampfgetümmel zu retten, fiel Sikkukkut in die Hände. Sikkukkut hatte ihm ein paar neue und harte Fragen zu stellen, über Goldzahn, über mahen Absichten, über das Wo und den Kurs von Schiffen der Menschen.

Erstes Kapitel

Der kleine Tisch in der Kombüse der Stolz war übersät mit Datenausdrucken, mit Faxausdrucken, die ihrerseits bedeckt waren von Ringen und Flecken braunen Gfis, Eintragungen teils mit Pfeilen versehen, teils umringt, teils durchgestrichen, voller Anmerkungen in roter und grüner Tinte, bis sie schon über das Rätselhafte hinaus waren. Der rote Stift machte eine weitere Eintragung und zeichnete einen weiteren geschwungenen Pfeil; und die mit bronzefarbenem Pelz bedeckte Hanifaust, die ihn hielt, fuhr in tiefster Frustration die Krallen aus und zog sie wieder ein. Pyanfar Chanur saß hier in dieser Zuflucht, kaute auf ihrem Schnurrbart und trank eine Tasse lauwarmen Gfi nach der anderen, wann immer sie ihr Gekritzel auf den Nav- und Log-Unterlagen unterbrach.

Pyanfars Äußeres wirkte nicht gepflegt wie sonst sie trug eine grobe blaue Raumfahrerkniehose anstelle der hellroten Seide, die sie bevorzugte, und sie hatte auch kein einziges Armband oder sonstigen Goldschmuck an, wie sie ihn normalerweise trug, sondern lediglich die Handvoll Raumfahrerringe am Rand ihrer in Haarbüscheln auslaufenden Ohren. Ihre beste rote Seidenhose war in Fetzen, ein Opfer derselben Katastrophe, der Pyanfar die Steifheit ihrer Gelenke verdankte, verschiedene Beulen unter der Mähne auf ihrem Schädel und kleine Löcher überall in ihrem rotbraunen Fell. Die geschickten Finger ihrer Nichte hatten auf der Krankenstation die Metallsplitter mit Hilfe eines Magnetscanners herausgezupft und die schlimmsten Schnitte mit Plasma und Pflastern geschlossen. Haral, Pyanfars Stellvertreterin, hatte dasselbe erduldet und humpelte nun im Dienst auf der Brücke herum, studierte Ausdrucke und saß auf Wache, wenn sie an der Reihe war, während die restlichen Besatzungsmitglieder in kaum besserer Verfassung waren, die Felle geflickt, Mähnen und Bärte angesengt und Verbände überall am Körper. Es war ein unvergesslicher Kampf auf den Docks gewesen, wirklich ein denkwürdiger Aufruhr, aber Pyanfar hätte sich mit mehr Freude daran erinnert, wenn der Erfolg größer gewesen wäre.

Kritzkratz. Eine weitere Notiz erschien auf der abgenutzten Sternkarte. Pyanfar studierte sie, studierte sie noch einmal, kaute auf dem Schnurrbart und dachte noch einmal darüber nach, obwohl sie alles im Gedächtnis hatte, außer den genauesten Dezimalstellen der gegenwärtigen Sternentfernungen. Diese Karte enthielt sicherlich Antworten; Pyanfar zermarterte sich das Hirn darüber, sie zu finden, zu entdecken, was die Gegenseite plante und was auch ihre Verbündeten (mit deren Verrat zu rechnen war) vielleicht vorhatten, und mit allen Variablen auf einmal zu jonglieren. Die Antwort lag da, offensichtlich da, in den Möglichkeiten dieser Sternkarte und in den Eigeninteressen von acht verschiedenen und polylogischen Rassen.

Wenn sie alle Möglichkeiten kannte, all diese Eigeninteressen, und die Fähigkeiten der beteiligten Schiffe, dann war es vielleicht vorstellbar, dass sich eine Hani-Kauffahrerin etwas Cleveres ausdenken konnte. Und sie brauchte eine clevere Idee. Verzweifelt.

Sie hockte auf Kefk, innerhalb kifischen Raums, wo keine Hani mit gesundem Geisteszustand je freiwillig sein würde, verbündet mit Kif, denen keine Hani in normaler geistiger Verfassung je trauen würde. Sie hockte auf einer Sternstation zusammen mit nervösen Methanatmern (Tc'a und Chi), die vor kurzem von einem eindringenden Knnn-Schiff, das ein Tc'a-Fahrzeug abtransportiert hatte, überfallen (getadelt? angegriffen? beglückwünscht?) worden waren. Die Götter wussten, was in den vielteiligen Gehirnen der Tc'a vorging; die Chi hatten keine Gehirne, die irgendein Sauerstoffatmer je hatte nachweisen können; und was die Knnn anging, so hatte niemand die geringste Vorstellung, was sie im Schilde führten. Wo immer diese schwarzen Haarknäuel auf dünnen schwarzen Beinen ihren Einfluss (und die Macht ihrer seltsamen Schiffe) zur Geltung brachten, veränderte sich der Ablauf der Dinge. Schnell. Aber der Knnn hatte sich zurückgezogen, und Kefk beschäftigte sich gegenwärtig mit seinen eigenen Angelegenheiten, wie der Reparatur seiner durch die Kämpfe verwüsteten Docks und der Beschwichtigung seines neuen Herrn, des Hakkikt Sikkukkut, der jetzt zweiunddreißig Schiffe besaß (die Zählung ergab ständig mehr). Kefk beschäftigte sich auch mit der Hani-Piratin Dur Tahar, kürzlich durch die Gnade des Hakkikt auf freien Fuß gesetzt, und mit dem mahen Jägerschiff Aja Jin, seit kurzem nicht mehr mit dem Wohlwollen des Hakkikt bedacht und immer noch im Dock, in einem Liegeplatz neben der Stolz. Die Mahendo'sat wagten nicht, eine kompromittierende Anfrage durch die Kommunikationsleitungen des Docks zu schicken. Kefk hatte sich um vieles Sorgen zu machen, und nicht das geringste davon waren das fehlende Jägerschiff und sein Kapitän, ein gewisser Ana Ismehanan-min, aka Goldzahn, sowie das Hani-Schiff, das mit ihm geflohen war.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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