Die Jodkrise - Lynne Farrow - E-Book

Die Jodkrise E-Book

Lynne Farrow

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  • Herausgeber: MobiWell
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Wer hat das Jod gestohlen? Wer ist für den Schwindel mit jodiertem Salz verantwortlich? Wer hat behauptet, dass Jod giftig sei? Sie waren es. Wer sind „sie“? Die Regierung. Falsch informierte Gesundheitsexperten. Die Nahrungsmittelindustrie. Produzenten von Haushaltsgeräten. Hersteller von Körperpflegeprodukten. Pestizidfabrikanten – um nur einige zu nennen. Sie haben das Spurenelement Jod gestohlen, und während Sie diese Zeilen lesen, wird auch an Ihrem Körper Raubbau betrieben. Jod … könnte vielen kranken Menschen helfen … nur wissen sie das nicht … Ist Ihnen ständig kalt? Probieren Sie eine Diät nach der anderen aus? Erhöht sich Ihr Körpergewicht kontinuierlich? Können Sie einfach nicht abnehmen – auch dann nicht, wenn Sie Ihre Kalorienaufnahme radikal einschränken? Fühlt sich Ihr Gehirn manchmal „vernebelt“ an? Sie halten die Lösung in Händen: Die Nahrungsergänzung mit Jod kann viele Krankheiten aufhalten und sogar heilen. Jod ist ein Heilmittel, das sich seit 15.000 Jahren bewährt hat! • Es ist allgemein bekannt, dass bestimmte Umweltgifte Krebs auslösen können. Dass diese Toxine auch krank, dick und dumm machen, ist weniger geläufig. Die Jodkrise setzte ein, als die Verwendung von Brom während der letzten 30 Jahre nie dagewesene Ausmaße erreichte. Bromverbindungen entziehen dem Körper das lebenswichtige Jod. • Wo lauern die Bromverbindungen? Sie kommen überall vor: in Flammschutzmitteln, Pestiziden, Medikamenten, Körperpflegeprodukten und – in manchen Ländern – sogar in Limonaden, Mehl und anderen Lebensmitteln. • Gibt es eine Methode, um die Nahrung mit Jod zu ergänzen? Die Jodkrise zeigt einen Weg auf, der seit 2005 erfolgreich beschritten wird. • Sind Sie der Meinung, dass Sie ausreichend mit Jod versorgt sind, wenn Sie Jodsalz zu sich nehmen? Sind Sie wirklich sicher, dass das der Fall ist? Das Jod im jodierten Salz beginnt sich zu verflüchtigen, sobald die Verpackung geöffnet ist und verschwindet mit der Zeit restlos, weshalb die von offiziellen Stellen empfohlene Tagesdosis unrealistisch ist. Lynne Farrow schildert, wie sie selbst und tausende anderer Aktivisten aus der Patientenbewegung durch die Erforschung und Verwendung des Spurenelements ihr Leben zum Positiven verändern konnten. Die zahlreichen Erfahrungsberichte, in denen uns Patienten und Genesende an ihren persönlichen Geschichten teilhaben lassen, dokumentieren die Wirksamkeit von Jod.

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Die Wahrheit kann nur erfasst, nicht aber gelehrt werden.

Die beste Arznei, die ich kenne, ist eine Unbefangenheit, die dem tiefen Bedürfnis entspringt, aus dem Vollen zu schöpfen; ein Urvertrauen in uns selbst, in Gott oder das Universum, um das gemeinhin Unbemerkte zu sehen, das gemeinhin Ungehörte zu hören und des gemeinhin Unerkannten gewahr zu werden, sodass wir bereit sind zu handeln. Diese Arznei wirkt am besten in der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, die uns ihre besten Gedanken anvertrauen – im Wissen darum, dass unsere Wege einzigartig sind.

Sharon Williams Prahl

Lynne Farrow

JOD

KRISE

Wie das neue Wissen über ein uraltes Heilmittel Ihr Leben verändern kann

Lynne Farrow

Die Jodkrise

Titel der Originalausgabe:„The Iodine Crisis“

Deutsche Erstausgabe, 2015

Übersetzung: Alexandra Kühn, Markus Lebmann

Layout: Inna Kralovyetts

Umschlaggestaltung: Nick Zelinger (NZ Graphics), Gabriel Reinert

Korrektur: Daniel Wagner

[email protected]

© Mobiwell Verlag, Immenstadt 2015

Nachdrucke oder Kopien dieses Buchs, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

ISBN: 978-3-944887-21-0

Haftungsausschluss des Verlags

Die in diesem Buch wiedergegebenen Ratschläge der Autorin stellen keinen medizinischen Rat dar und können einen solchen auch nicht ersetzen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie die folgenden Empfehlungen umsetzen. Obwohl jede erdenkliche Vorkehrung getroffen wurde, um die Richtigkeit der in diesem Buch enthaltenen Informationen zu gewährleisten, übernehmen Autorin und Herausgeber keine Verantwortung für etwaige Fehler und Unterlassungen. Für Schäden, die durch die Umsetzung der in diesem Buch enthaltenen Informationen entstehen, kann keine Haftung übernommen werden.

Für Earl Foley

Danksagung

Wenn man als Autorin auf einem so vielschichtigen Gebiet Recherchen durchführt, begegnet man zahlreichen Menschen, die Orientierungshilfen und Informationen bereitstellen. Es bleibt lange offen, wohin der Weg schließlich führt, oder um wessen wertvolle Unterstützung man sich als Nächstes bemüht. Man weiß nie so genau, welche brennenden Fragen während der Detektivarbeit aufgeworfen werden, da die verschlungenen Pfade oft nur noch geheimnisvoller werden. Mehr als nur einmal habe ich mich gefragt, wie ich ausgerechnet an diesen Punkt gelangen konnte. Weshalb beschäftige ich mich mit Jod und Syphilis im 19. Jahrhundert? Warum um alles in der Welt habe ich gerade eben eine Jodfeldflasche aus dem Bürgerkrieg bei eBay ersteigert? Wie können diese Informationen jemals dem Menschen im Hier und Heute von Nutzen sein? Wen kümmert dieses Spurenelement überhaupt? Zum Glück sprüht das globale Dorf der Jod-Internetgemeinschaft vor Begeisterung und hat eine Fülle an Quellen und Informationen zusammengetragen, die ständig wächst. Ganz vielen von ihnen gilt mein Dank.

Das Jodprojekt, das durch die Pionierarbeit von Dr. Guy E. Abraham, Dr. David Brownstein und Dr. Jorge Flechas begründet wurde, bereitete den Weg für die Jodforschung, die folgen sollte. Ebenso wie viele andere schulde ich diesen Ärzten tiefen Dank, nicht nur ihres revolutionären Denkens wegen, sondern auch dafür, dass sie dabei geholfen haben, das Leben von so vielen Menschen zum Besseren zu wenden. Ihr Vermächtnis lebt weiter. Ich hoffe, dass dieses Buch nur eines von vielen sein wird, die die Bedeutung des Jodprojekts für die Geschichte der Medizin beleuchten.

Glücklicherweise teilten viele andere Nichtmediziner meinen Enthusiasmus, als es darum ging, die Anfänge der Verwendung des Spurenelements zu ergründen und den Fragen nachzugehen, warum die Jodmedizin wieder von der Bildfläche verschwinden musste und wie wir den Wissensschatz des Goldenen Jodzeitalters wieder zurückgewinnen können. Wir bezeichnen diese Leidenschaft als Guy-Abraham-Effekt, weil Dr. Guy Abraham, der Vater der Jodbewegung, uns mit unstillbarer Wissbegier infizierte.

Ich bin vielen zu Dank verpflichtet, die mich in meinem Bemühen, „Die Jodkrise“ zu schreiben, inspiriert und bestärkt haben. Ohne die Wissbegier und Forschungskompetenz der folgenden Online-Jodgruppen gäbe es das vorliegende Buch nicht: Das Jodforum von Curezone, das von Steve „Trapper“ Wilson, Laura Olsson und Chris E. Vulcanel moderiert wird sowie die Jodgruppe von Yahoo, die von der Jodpionierin Zoe Alexander gegründet wurde. Fred Van danke ich für seine Hilfe bei der Weitergabe von Informationen, beim Sammeln von Quellenangaben und Zusammentragen der Erfahrungsberichte.

Die Expertinnen der Patientenbewegung, Janie Bowthorpe, Sandra Anderson und Deb Anderson Eastman, haben mir ihre beispielhaften Aufzeichnungen überlassen, von denen ich tagtäglich lerne.

Ich möchte dem ganzen Team des Breast Cancer Think Tank, dem Online-Diskussionsforum von Breast Cancer Choices, herzlich danken, das im Laufe der Jahre, in denen wir das Spurenelement nun schon erforschen, so viel an Informationen, Experimentierfreude und freundlicher Unterstützung beisteuerte. Ich danke Sally Gould für die Mühen, die sie beim Einrichten der Website und bei den Recherchen für http://breastcancerchoices.org auf sich genommen hat.

Ein großes Dankeschön an jene, die das Manuskript gelesen und ihre konstruktive Kritik und Vorschläge beigesteuert haben: Dr. David Brownstein, Kathleen Blake, Victoria Baker, Laura Olsson, Steve „Trapper“ Wilson und Robin Stamm. Ich hoffe, die wertvollen Hinweise, die sie mir gegeben haben, allesamt aufgegriffen zu haben. Falls nicht, so sind die verbliebenen Fehler ganz allein mir anzulasten.

Lynn Razaitis, einer langjährigen Jodaktivistin und persönlichen Freundin, danke ich vielmals für die fachkundige Unterstützung, die ich während der Entstehung dieses Buches von ihr erhalten habe. Ich freue mich schon, mit dir zusammen auf http://IodineResearch.com arbeiten zu dürfen. Ich danke dir dafür, dass sie mitgeholfen hast, dass das Vermächtnis der Jodbewegung nie wieder verloren gehen wird.

Earl Foley und Ginny Kubler danke ich für die klugen Ratschläge und ihre Geduld. Ihr selbst wisst am besten, wie groß euer Beitrag zu diesem Buch ist. Gerry Simons, PA, danke ich für sein Fachwissen, das er als unser mit der modernen Jodforschung vertrauter Arzt eingebracht hat. Sein Scharfsinn und seine Freundlichkeit waren es, die auch die Phasen größter Herausforderungen in eine segensreiche Zeit verwandelten.

Organisationen wie der Weston A. Price Foundation, dem American College for Advancement in Medicine, der Cancer Control Societyund der American Academy of Anti-Aging Medicine danke ich dafür, dass sie die Bedeutung des Spurenelements so früh erkannt und die Botschaft weitergegeben haben. Mein besonderer Dank gilt Ann Fonfa und dem Annie Appleseed Project, dem Leitstern der Krebsberatung von Patienten für Patienten, das seit den Anfängen nicht müde wird, über Jod zu berichten. Mary Mucci, Moderatorin der Sendung „Long Island Naturally“: New York schuldet Ihnen eine Auszeichnung dafür, dass Sie über die Anliegen der Jodbewegung und andere Geschichten in Ihrer Show berichtet haben. Auch meinen Freunden von der Amagansett Library verdanke ich sehr viel.

Das Wichtigste zum Schluss: Es ist eine große Ehre für mich, dass so viele Menschen mit ihren Erfahrungsberichten zu diesem Buch beigetragen haben. Sie haben mein Leben verändert. Und Sie werden auch das Leben von jenen Menschen verändern, die Ihre aufrichtigen Zeilen lesen. Das Vermächtnis Ihrer Erfolgsgeschichten lebt weiter.

Vorwort

„Die Jodkrise: Wie das neue Wissen über ein uraltes Heilmittel Ihr Leben retten kann“ ist ein dringend notwendiges Buch. Lynne Farrow legt ein gut lesbares Werk vor, das vielen Menschen von Nutzen sein wird, die an Volkskrankheiten wie Müdigkeit, Benommenheit, Schilddrüsenfehlfunktion oder Brustbeschwerden leiden. Ihre Schilderungen der Therapieerfolge mit Jod sorgen für eine fesselnde Lektüre. Darüber hinaus beleuchtet sie die lange Geschichte der medizinischen Verwendung des Spurenelements und geht der Frage nach, warum Jod zum Stiefkind der Schulmedizin wurde.

Lynne nimmt uns auf ihre persönliche Reise mit – von den Zeiten schwerer Krankheit bis hin zu ihrer Genesung. Nachdem sie unter unzähligen Beschwerden gelitten hatte, wurde ihr schließlich die Diagnose „Brustkrebs“ gestellt. Sie berichtet aus erster Hand von Begegnungen mit Onkologen und anderen Ärzten. Die Informationen, die Lynne von den Vertretern der Schulmedizin erhielt, stellten sie keineswegs zufrieden. Die Ärzte waren einfach nicht in der Lage, ihr eine Antwort darauf zu geben, weshalb ihre Therapieempfehlungen die beste Option sein sollten. Als Journalistin ging sie ihren eigenen Recherchen über Brustkrebs nach und fand heraus, dass Jodmangel das fehlende Glied in der Argumentationskette sein könnte, wenn man nach der Ursache dafür sucht, warum heutzutage so viele Frauen an Krebs erkranken. Das vorliegende Buch beschreibt Lynnes Entdeckungsreise und macht die Informationen über Jod und Brustkrebs auf leicht verständliche Weise zugänglich.

Es gibt eine Fülle an Studien, die Jodmangel und Brusterkrankungen – einschließlich Brustkrebs – miteinander in Beziehung setzen. Einschlägige Forschungsbemühungen lassen sich mehr als 70 Jahre zurückverfolgen. Dessen ungeachtet hält die Schulmedizin an ihrem Behandlungsschema fest, zu dem chirurgische Eingriffe, Chemotherapie, Antihormontherapie und Bestrahlung gehören, die allesamt seit 70 Jahren kaum etwas zu einer Veränderung des Krankheitsverlaufs beigetragen haben. Das Einzige, was sich in den vergangenen sieben Jahrzehnten geändert hat, ist die Tatsache, dass immer mehr Frauen – nahezu jede siebte – irgendwann in ihrem Leben eine auf Brustkrebs lautende Diagnose erhalten. Nachdem Lynne auf die Forschungsergebnisse gestoßen war, die einen Zusammenhang zwischen Jodmangel und Brustkrebs belegen, nahm sie die Dinge selbst in die Hand und begann mit der ergänzenden Einnahme von Jod. Sie fühlte sich augenblicklich besser und entdeckte viele positive gesundheitliche Auswirkungen, die sie in ihrem Buch beschreibt. Durch diese Erfahrung beflügelt, machte Lynne sich daran, die Informationen über die Vorzüge von Jod auch anderen Menschen zur Verfügung zu stellen, was in weiterer Folge zur Gründung von Breast Cancer Choices, Inc. führte, einer Organisation, die ich bereits vielen Patienten empfohlen habe.

Die zahlreichen Fallstudien können als bemerkenswertester Teil dieses Buches bezeichnet werden. Viele Menschen – ob sie nun an chronischer Müdigkeit, Schuppenflechte, Kopfschmerzen oder Krebs litten – haben Lynne ihre persönlichen Berichte überlassen, die davon erzählen, wie die Jodtherapie ihre Gesundheit verbesserte. Viele dieser Geschichten mögen unglaublich erscheinen. Nicht jedoch für mich. Ich verschreibe das Spurenelement bereits seit mehr als einem Jahrzehnt und bekomme von meinen Patienten tagtäglich Ähnliches zu hören.

Unglücklicherweise gilt für die meisten Patienten, dass ihr Arzt nichts über die Jodtherapie weiß. Im Gegenteil, die meisten Ärzte sind der Meinung, Jod sei eine gefährliche Substanz, der man aus dem Weg gehen sollte. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich informiere Ärzte bereits seit Jahren über die positive Wirkung von Jodpräparaten, indem ich Vorträge halte und sie persönlich kontaktiere. Ich kann Ihnen versichern, dass es schwierig ist, einen Arzt für die Jodtherapie zu interessieren. Viele scheinen nicht zu begreifen, dass Jod ein lebenswichtiger Nährstoff ist – und dass ein Leben ohne ausreichende Versorgung mit diesem Spurenelement nicht denkbar ist.

Während der vergangenen 40 Jahre hat sich die Jodkonzentration im menschlichen Körper um mehr als 50 Prozent verringert. Diese Entwicklung hat schwerwiegende Folgen, darunter epidemische Zuwachsraten bei Erkrankungen der Brust, Schilddrüse, Eierstöcke, Gebärmutter und Prostata. Solange die Schulmedizin ihr riesiges Budget nicht in die Erforschung der Faktoren steckt, die diesen Krankheiten zugrunde liegen, werden wir uns weiterhin mit schlechten Therapieergebnissen herumschlagen müssen. Durch ihre Gleichgültigkeit gegenüber den wahren Ursachen für den epidemischen Anstieg dieser Krankheiten hat uns die Schulmedizin wahrhaft im Stich gelassen. Bedauerlicherweise hält sie an ihren überkommenen Diagnose- und Behandlungsmethoden fest. Letztlich werden wir keinen beständigen und entscheidenden Fortschritt bei der Behandlung dieser Krankheiten erzielen, wenn wir ihre Ursachen nicht verstehen. Ich denke, dass der massive Anstieg an chronischen Krankheiten durch den Mangel an essenziellen Nährstoffen, durch hormonelles Ungleichgewicht und eine erhöhte Schadstoffbelastung erklärt werden kann.

Der weiterführende Teil dieses Buches informiert Sie darüber, wie Sie sich auf Jodmangel testen lassen und Probleme während der Einnahme von Jod vermeiden können. Manche meiner Kollegen beschweren sich, dass Jod Nebenwirkungen hervorruft. Sie liegen richtig – jede Behandlung, auch die Jodtherapie, kann unerwünschte Wirkungen mit sich bringen. Die sachgemäße Verwendung von Jodpräparaten ist jedoch nicht mit allzu vielen unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden. Die Informationen, die Lynne in „Die Jodkrise“ zur Verfügung stellt, klären Sie darüber auf, wie man die Nebenwirkungen bei der Jodeinnahme minimieren kann. Es handelt sich dabei um dieselbe Vorgehensweise, die auch ich meinen Patienten empfehle.

Ich bin der Ansicht, dass dieses Buch in jedem Bücherregal stehen sollte. Die Informationen, die darin enthalten sind, helfen Ihnen und Ihren Familien dabei, vermeidbaren gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Ich lege dieses Buch allen Menschen ans Herz, die daran interessiert sind, ihre Gesundheit zu verbessern.

Dr. David Brownsteinwww.DrBrownstein.comAutor von elf Büchern, darunter:„Iodine: Why You Need It, Why You Can’t Live Without It“„Overcoming Thyroid Disorders“„Salt Your Way To Health“

Einleitung

Alle glauben zu wissen, was Jod ist. Sie alle irren sich.

– Earl Foley

Der Mangel an Jod brachte mich an den Rand des Abgrunds. Jahrelang musste ich Kopfschmerzen ertragen, die mit so schwerwiegender Benommenheit einhergingen, dass mir der Führerschein abgenommen wurde, weil ich die Stoppschilder übersehen hatte. Da ich Unmengen an Schlaf benötigte, nannte mich meine Familie nur noch Rip Van Winkle. Auch Koffein und Schmerzmittel halfen nicht mehr: Es war mir nicht länger möglich, ganztags zu arbeiten. Notgedrungen gab ich meine volle Lehrverpflichtung am College auf, um ab sofort als Teilzeit-Journalistin tätig zu sein. Als Folge einer nicht diagnostizierten Erkrankung der Schilddrüse wurde ich übergewichtig und schließlich – als ich davon ausging, mein Leben könne nicht mehr schlimmer werden – wurde festgestellt, dass ich an einer lebensbedrohlichen Krankheit litt.

Einer schicksalhaften Wendung habe ich es zu verdanken, dass Jod in mein Leben trat – und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt. Dr. Sherri Tenpenny, eine Ärztin, der ich zufällig auf einem medizinischen Kongress begegnete, brachte Jod in Zusammenhang mit fibrozystischen Veränderungen der Brust zur Sprache. Ich interessierte mich dafür, blieb aber vorerst skeptisch. Was sollte das heißen – Jod? Zweifellos meinte sie nicht das braune Fläschchen in der Hausapotheke, das Desinfektionsmittel enthielt. Aber was sollte ich mir sonst darunter vorstellen? Wurde unsere Versorgung mit dem Spurenelement nicht ohnehin durch jodiertes Salz sichergestellt?

An dieser Stelle nimmt die medizinische Detektivgeschichte ihren Anfang. Ich entschloss mich dazu, das Thema Jod auf die altbewährte Art und Weise zu erforschen und widmete mich anfangs der Fülle an Studien, die in der National Library of Medicine vergraben waren. Danach verstärkte ich meine Forschungsbemühungen und wendete mich alten und vergriffenen medizinischen Büchern zu. Bei eBay erstand ich historische Jodpräparate, von denen manche noch unversehrte Beipackzettel enthielten. Als ein Wirtschaftsbuch eines Apothekers aus dem Jahr 1901 versteigert wurde, musste ich einfach zuschlagen. Und wie erhofft war es bis zum Rand mit unzähligen Rezepten für Jodpräparate gefüllt. Für weite Teile der Welt kann belegt werden, dass Jod eine bedeutende Rolle in der Medizin spielte. Vor 150 Jahren fing man damit an, den essenziellen Nährstoff als „Allheilmittel“ zu verwenden. Noch viel, viel weiter lässt sich die Darreichung des Spurenelements in Form von Seetang zurückverfolgen – nämlich bis in vorgeschichtliche Zeiten. Archäologische Ausgrabungen förderten Artefakte und Pflanzenreste zutage, die dokumentieren, dass prähistorische Völker bestimmte Seetangarten sammelten. In der Hoffnung, das Rätsel lösen zu können, begann ich eine Zeittafel mit den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte des Jodgebrauchs anzufertigen. Es war meine Absicht, die Abfolge der Geschehnisse zu rekonstruieren, die dazu beitrugen, dass uns das Spurenelement schließlich verloren ging.

Warum begehrte niemand auf, als alle Jodpräparate urplötzlich aus dem Arzneischatz verschwanden? Interessant wurde es, als ich entdeckte, dass das Halogen im Jahr 1948 von einem Forscherduo als „gefährlich“ eingestuft wurde. All die Erfahrungen der vorhergehenden Jahre, in denen Jod großzügig gegen viele Krankheiten – von Syphilis bis hin zu Brustkrebs – eingesetzt worden war, standen dazu im Widerspruch. Aus irgendeinem Grund wurden die traditionellen Vorzüge von Jod schlagartig aus den Lehrbüchern der Medizin verbannt und weitgehend aus der Forschung ausgeklammert. Warum? Wer hat uns das Jod geraubt?

Weshalb wurde in den 1970er Jahren außerdem die Produktion von mit Jod angereichertem Brot eingestellt? Kann es sein, dass irgendetwas in unserer Umwelt das chemische Element zerstörte? Warum scheiden die Menschen heutzutage, verglichen mit dem Wert von vor 40 Jahren, gerade einmal halb so viel Jod mit ihrem Urin aus? Ist hier eine Verschwörung im Gange, oder haben wir es bloß mit einer folgenschweren Nachlässigkeit zu tun? Während ich dem Geheimnis auf der Spur war, wer uns das Halogen gestohlen hatte, kam ich zum Schluss, gründlich genug recherchiert zu haben, um mich darauf festlegen zu können, dass Jod gefahrlos in größeren Mengen als die von der Regierung empfohlene Tagesdosis konsumiert werden kann.

Eines Morgens startete ich in den Tag, indem ich 50 Milligramm der Lugol’schen Jodtabletten schluckte. Boing! Mein Gehirn kam in Schwung, und meine Benommenheit verflüchtigte sich. In den folgenden Monaten verschwanden all die anderen Symptome, die mich geplagt hatten. Meine Kräfte kehrten wieder, und mein Gewicht normalisierte sich. Es war mir nicht länger dermaßen kalt, dass ich zwei Paar Socken tragen musste. Auch die kleinen Dinge des Lebens besserten sich. So war ich es gewohnt, meine trockenen Hände immerzu mit Handlotion dick einzucremen. Heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass meine Hände jemals zusätzliche Feuchtigkeit benötigten. Die Erfahrungen, die ich mit Jod gemacht hatte, waren allem Anschein nach zu gut, um wahr zu sein. Warum, fragte ich mich, wusste nicht bereits jeder darüber Bescheid, wenn das Spurenelement tatsächlich eine so großartige Wirkung hatte?

Wie war es möglich, dass ein billiger Nährstoff dazu in der Lage war, so viele Beschwerden zu lindern? Wie konnte es bei mir überhaupt zu so schwerwiegenden Mangelerscheinungen kommen? Seit jeher hatte ich Nahrung aus dem Meer und jodiertes Salz zu mir genommen. Was geschah mit dem Jod aus meiner Nahrung? Wohin versickerte es?

Dann stieß ich auf das gerade ins Leben gerufene Jodprojekt, das von den wegweisenden Pionieren der Jodforschung Dr. Abraham, Dr. Brownstein und Dr. Flechas gegründet worden war. Hier wurde wesentliche Detektivarbeit geleistet. Die Ärzte waren dem Jodmangel längst auf den Grund gegangen und hatten bedächtig und sorgfältig Belege angesammelt. Im Internet tauchten die ersten Anwender auf, die mit Jod experimentierten. Weitere Ärzte machten sich mit dem Spurenelement vertraut und erprobten es an sich selbst. Online-Gruppen bildeten sich, um über die Einnahme von Jodpräparaten zu diskutieren und Nachforschungen anzustellen. Dermaßen viele Menschen berichteten über positive Wirkungen und tauschten Informationen aus, dass wir uns dazu entschlossen, häufig gestellte Fragen und Antworten zu veröffentlichen, um die Informationen allgemein zugänglich zu machen. Wir stellten Internetquellen zur Verfügung, um alle zu unterstützen, für die das Thema Neuland war.

Wie vermutet, erhob der Skeptizismus sein hässliches Haupt, als Internet­trolle weissagten, dass wir alle bald tot umfallen würden, zumal Jod schließlich ein „Gift“ sei. Einige von uns berichteten von vorübergehenden Nebenwirkungen, aber niemand konnte die Erfolgsgeschichten und die Besserung von ernsthaften gesundheitlichen Beschwerden leugnen. Aber wie vielen Menschen außerhalb unserer Gruppe hatte die Einnahme von Jod geholfen? Als mehr und mehr Websites damit anfingen, über die Vorzüge von Jod zu berichten, begriffen wir langsam, dass eine Basisbewegung entstanden war. Die gängige Theorie, dass Jod toxisch sei, sollte durch sie bald ernsthaft auf die Probe gestellt werden.

Meine Recherchen förderten Belege dafür zutage, dass Jod in der einen oder anderen Form bereits seit 15.000 Jahren genutzt worden war. Diese lange ethnomedizinische Tradition sprach für die Wirksamkeit von Jod, das weniger als Element einer alternativen, sondern vielmehr als das einer traditionellen Medizin anzusehen ist, das uns abhandengekommen war.

Das Gesamtbild gewann weiter an Kontur, als ich entdeckte, dass der Jod­antagonist Brom in den 1970er Jahren Jod als Mehlbehandlungsmittel abgelöst hatte. Das eine Halogen verschwand also ausgerechnet in dem Moment, in dem das andere auf den Plan trat. Bromverbindungen entpuppten sich mehr und mehr als Bedrohung für die Umwelt, denn sie wurden nicht nur Brot und Mehl zugesetzt, sondern auch anderen Nahrungsmitteln, Matratzen und weiteren Produkten des täglichen Bedarfs. Damit beseitigten sie einen großen Teil des Jods, das wir aus unserer Nahrung aufnehmen.

Die bislang vorgebrachten Informationen lassen darauf schließen, dass wir es mit einer Verkettung unglücklicher Umstände zu tun haben, die sich zu einer Krise in Form von Jodmangel aufgeschaukelt hat. Woran kann man diese Krise festmachen? Zunächst einmal stieg zwischen 1970 und 2000 die Zahl an Schilddrüsen- und Brustkrankheiten sprunghaft an. Ein fallender Jodspiegel ist gleichbedeutend mit einem sinkenden IQ-Wert und einem Anstieg der Fettleibigkeit. Die Jodkrise machte uns krank, dick und dumm. Sind Sie der Ansicht, diese Schlussfolgerung sei rein theoretisch? Dann fragen Sie die Menschen in meinem Umfeld, die alle drei Eigenschaften in sich vereinigten: krank, dick und dumm. Viele ihrer Geschichten bereichern dieses Buch.

Die Beispiele veranschaulichen, wie Menschen von der ergänzenden Einnahme des Spurenelements profitieren konnten, der eine mehr, der andere weniger. Die Geschichte lehrt uns, dass eine Revolution ihren Anfang nimmt, wenn man Menschen in ihren eigenen Worten sprechen lässt. Daher transportieren die vielen Erfahrungsberichte der Jodanwender die Botschaft besser als irgendeine Beschreibung es könnte, die von Personen stammt, die nicht direkt betroffen sind. Lesen Sie selbst. Diese persönlichen Geschichten werden Ihr Herz berühren.

In meiner Eigenschaft als Direktorin einer gemeinnützigen Organisation, die Jod als Heilmittel erforscht, erhalte ich aus der ganzen Welt Emails mit Erfahrungsberichten. Wendy Farrow (nicht mit mir verwandt) aus Kanada, in den 1980er Jahren Patientin des verstorbenen Jodforschers Dr. W. R. Ghent, entdeckte unsere Website und ermöglichte uns daraufhin, verloren geglaubte Geschichten zusammenzufügen. Sogar ein russischer Immigrant nahm Kontakt zu mir auf und teilte mir mit, wie Jod in Russland inhaliert wird, um die Atemwege auf Reisen keimfrei zu halten. Menschen mailen mir Vorher-Nachher-Fotos, Thermogramme und Mammografieaufnahmen, sodass sich die Erfolgsgeschichten ohne Ende stapeln.

Die Überlieferungen der Jodbewegung und ihrer Gründer dürfen nicht im Nebel der Geschichte verschwinden. Jemand musste die Aufgabe übernehmen und beschreiben, wie alles begann und wie die Bewegung unsere Haltung gegenüber willkürlichen schulmedizinischen Lehrmeinungen veränderte. Ich habe mein Bestes gegeben, um zusammenzustellen, wer was und wann beigetragen hat. Als Dr. Guy Abraham die Jodbewegung ins Leben rief, war ihm die Tragweite seiner Leistung nicht bewusst. Viele von uns, die großen Nutzen aus seinem revolutionären Denken gezogen haben, sind der Meinung, dass nicht einmal der Nobelpreis der Größe seiner Leistung gerecht würde. Aber natürlich würden wir uns auch nicht dagegen zur Wehr setzen.

Letztlich wurde „Die Jodkrise“ verfasst, um an Jod interessierten Personen eine Sammlung der häufig gestellten Fragen und die Antworten darauf, die sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert haben, zur Verfügung zu stellen. „Die Jodkrise: Wie das neue Wissen über ein uraltes Heilmittel Ihr Leben retten kann“ dient als eine von Patienten für Patienten verfasste Orientierungshilfe – Lehren, die auf den Barrikaden gezogen wurden. Die im Buch enthaltenen Informationen erheben nicht den Anspruch, eine medizinische Beratung zu ersetzen. Fassen Sie die Berichte bitte in dem journalistischen Geist auf, aus dem sie erwachsen sind. Verbreiten Sie die Botschaft. Leihen Sie dieses Buch Ihrem Arzt. Lasst uns nicht aufhören, voneinander zu lernen.

Teil 1

Des Rätsels Lösung:Wie ich das Jod für mich entdeckte

Kapitel 1

Kindliche Wissbegier und frühe Entdeckungen

Erforsche das, was dich am meisten interessiert, so gründlich, undiszipliniert, respektlos und unbefangen wie möglich.

– Richard P. Feynman

Als ich zehn Monate alt war, mieteten meine Eltern an der Küste von New Jersey einen Bungalow. Sie setzten mich in den Sand und statteten mich mit einer gelben Plastikschaufel aus.

„Leg los“, sagten sie. Das war alles, was ich brauchte, um über eine Stunde lang fasziniert im Sand zu graben, den herannahenden Wellen zuzusehen und zu beobachten, wie das Wasser auf geheimnisvolle Weise im Sand versickerte, während sich Schlieren pflanzlichen Lebens ansammelten und Sandkrabben vorbeihuschten. Dabei befand ich mich in einem Zustand der Entrücktheit, der meinen Eltern – wie sie mir später eingestehen sollten – Anlass zu der Sorge gab, ich könnte etwas „zurückgeblieben“ sein. Jahr für Jahr kehrten wir für zwei Wochen wieder, und mit jedem Mal wurde meine Wissbegier größer, zumal mich meine kleinen Beine immer weiter trugen. Schließlich stellten sie mir ein gelbes Eimerchen zur Verfügung, in dem ich meine Fundstücke sammeln konnte.

In New Jersey bezeichnen wir die Meeresküste nicht als „Strand“. Wir nennen sie „Küste“. Das liegt daran, dass eine Küste mehr ist als ein Strand mit seinen heranbrausenden Wellen und seinen sonnengebräunten Badegästen. Die Küste ist ein Paradies auf Erden, in dem die Buchten und Meeresarme in wundersame Lagunen übergehen. Folgen Sie dem Lauf eines Priels, und Sie werden Gezeitenbecken und Marschen entdecken, die von Vögeln nur so wimmeln und so prall gefüllt sind mit pflanzlichem Leben, dass man sich diese verschwenderische Pracht unmöglich vorstellen kann, ohne sie mit eigenen Augen gesehen zu haben. Mein gelber Zaubereimer und meine magische Schaufel verhalfen mir zu tiefen Einblicken in die Geheimnisse der Erde.

Als ich einige Jahre älter geworden war, bedeutete „einen Spaziergang an der Küste machen“ für mich, dass ich nie so recht wusste, wohin ich meine Blicke zuerst richten sollte. Das überreiche Angebot an Überraschungen zu meinen Füßen bestand aus Vogeleiern, aus Seetangen in mehr Grünschattierungen als ich jemals zuvor zu Gesicht bekommen hatte und aus Mollusken mit kompliziert gewundenen Schalen, unter denen sich essbare Muscheln befanden, die sich in Meersalat verfangen hatten. Warum glichen manche Seetange rotem Haar? Noch heute erinnere ich mich daran, wie sich all die dicht am Boden gemachten Entdeckungen anfühlten, als ich jedes einzelne dieser vom Meer angespülten Wunderdinge mit meinen Händen untersuchte.

„Glaubst du, ich kann diese Muschel behalten?“, fragte ich. „Darf ich den Seetang mit nach Hause nehmen?“ Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass diese wertvollen und magischen Dinge verschenkt oder von der Natur zur freien Entnahme bereitgestellt wurden. Bald genügte es mir nicht mehr, mich aufs Beobachten zu beschränken. Mein Vater machte sich daran, unsere Fundstücke am Strand umzudrehen. Wenn er Molluskenschalen auf die andere Seite drehte, eilten Sandkrabben davon. Beim Wenden der Steine stieß er auf abgelegten Laich.

„Die Indianer haben das gegessen“, meinte mein Vater, als ich eine Muschel ausgrub.

Meine Eltern förderten meine Wissbegier und besorgten ein Buch mit dem Titel „Seashores“ – „Meeresküsten“ – aus der Little-Golden-Book-Reihe für mich, das ich ohne es zu merken auswendig lernte, weil ich nicht aufhören konnte, die Bilder zu betrachten. Dieser Band vermittelte mir, dass die „Dinge“, die ich von der Küste mit nach Hause brachte, nicht bloße Gegenstände waren, sondern einem riesigen System des Lebendigen angehörten. Woher kamen all diese Muschelschalen und Seetange? In welcher Beziehung standen sie zueinander? Das Buch lehrte mich, dass Wissbegier nicht dem Selbstzweck dienen musste oder nur für den Moment von Nutzen war, sondern dass sie einen auf eine lange Reise mitnehmen und neue Welten eröffnen konnte. Wenn ich den Beginn meiner leidenschaftlichen Wissbegier mithilfe der Radiokarbonmethode datieren könnte, wäre es bestimmt der Tag, an dem mir meine Eltern das Buch „Seashores“ in die Hände legten. Damals konnte ich noch nicht ahnen, dass mir meine kindliche Neigung und Begeisterung eines Tages die erfolgreiche Aufklärung des Jodrätsels ermöglichen würde.

Die Erkundungen der Kindheit lohnen sich – neugierige Menschen leben länger

Mehrere Jahrzehnte später.

Als Erwachsene bin ich nach wie vor von allem fasziniert, was aus dem Meer kommt. Aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass meine dem Graben und Wühlen gewidmete Kindheit angesichts der Herausforderung, etwas über das Element Jod in Erfahrung zu bringen, wieder aufleben würde.

Lernen bereitete mir immer Kopfzerbrechen. Nie fand ich den Königsweg, mir etwas anzueignen. Also sprang ich ins kalte Wasser und versuchte, Zusammenhänge zwischen einzelnen Phänomenen herzustellen. Damit fuhr ich während meiner akademischen und journalistischen Karrieren gut, in deren Verlauf ich eine Fertigkeit erwarb, die man sich erarbeiten kann – die Faktenüberprüfung, also das Vordringen zu Informationsquellen.

„Woher stammt diese Information, und was steckt dahinter?“ – Ich machte es mir zur Angewohnheit, instinktiv diese Frage zu stellen. Ich perfektionierte diese Fähigkeit, und sie leistete mir gute Dienste. Das heißt: So lange, bis sie mir verloren ging.

Als junge Erwachsene war ich nicht gesund gewesen, und im Laufe meines vierten Lebensjahrzehnts begann ich mich immer schlechter zu fühlen. Kopfschmerzen, die mir seit meinen Zwanzigern Probleme bereitet hatten, suchten mich plötzlich tagtäglich heim. Ich konsultierte mehrere Migräne- und Kopfschmerzkliniken, die über die gesamten Vereinigten Staaten verstreut waren. Die Liste meiner Diagnosen wurde länger und länger: Hypoglykämie, Nebenniereninsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion, chronische Müdigkeit, Candida, multiple chemische Empfindlichkeiten, Eierstockzysten, fibrozystische Brusterkrankungen. Ich konnte mein Gewicht nicht halten. Mir war ständig kalt, und es war für meine Mitmenschen nicht einfach, weil ich andauernd hungrig oder auf der Suche nach einem Fläschchen mit Schmerzmittel war.

Die chronischen, rätselhaften Beschwerden führten dazu, dass ich mich immer mehr abschottete, da alle meine Familienmitglieder und Freunde bei bester Gesundheit zu sein schienen. Allein in den zahlreichen Arztpraxen, die ich aufsuchte, traf ich auf Leute, denen es erging wie mir. Zwar unterschieden sie sich von mir hinsichtlich der Schwere der einzelnen Symptome, aber es gab viele kranke Menschen unter ihnen, die wie ich erfolglos darum bemüht waren, eine genaue Diagnose zu erhalten.

Einige aufrichtige Ärzte gaben offen zu, dass sie keine Ahnung hätten, wie sie uns behandeln sollten. Obwohl sie es gut meinten, wuchs meine Frustration ihnen gegenüber. Wenn Fernsehsendungen von Krankheiten handelten, gab es dramatische Diagnosen, die umgehend Therapien nach sich zogen. Warum waren meine Ärzte nicht in der Lage, mir Klarheit zu verschaffen? Wie viele Patienten gab es wohl, die tagtäglich damit klarkommen mussten, dass keinerlei Hoffnung in Sicht war?

Unterdessen versuchte ich, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld wie eine gesunde Person aufzutreten. Ich hatte mir eine Übergangslösung zurechtgelegt: Ich nahm nur noch solche Aufträge an, die es mir erlaubten, die Zeit, die ich in der Öffentlichkeit zubringen musste, selbst bestimmen zu können. Meine volle Lehrverpflichtung an der Universität nahm nur drei Tage in der Woche in Anspruch, aber selbst das stellte sich als zu beschwerlich heraus – angesichts der Anforderung, hellwach zu sein, um Vorlesungen abhalten und Studenten individuell betreuen zu können. Regelmäßig geschah es, dass ich nach Hause kam und bereits um sechs Uhr nachmittags todmüde ins Bett fiel. Meine Familie verpasste mir den Spitznamen Rip Van Winkle. Jeder, der an einer chronischen Krankheit leidet, wird nachvollziehen können, dass man ein Schattendasein fristet, in dem alles darauf ausgerichtet ist, die beruflichen Verpflichtungen rund um Verschnaufpausen zu arrangieren und Ausreden zu erfinden, um Hochzeiten und anderen sozialen Anlässen fernbleiben zu können.

Während meiner Zeit als Journalistin rief mich ein Verleger an, um mir ein lukratives Angebot zu unterbreiten, das eine Reise nach London notwendig machte, um einem großen zweitägigen Medien-Event beizuwohnen. Ich war zu beschämt, um zuzugeben, dass es mich für Wochen erschöpfen würde, innerhalb von drei Tagen zweimal den Atlantik zu überqueren. Also zwitscherte ich ein „selbstverständlich“ ins Telefon – noch bevor ich realisieren konnte, was ich mir damit eingebrockt hatte.

Das Herumstehen und Herumgehen würde mir schier endlos vorkommen. FestesSchuhwerk allein würde bestimmt nicht reichen, um das durchzustehen. Wie würde ich es verkraften, zwei Tage lang ununterbrochen auf den Beinen zu sein? Würde ich meine Kräfte sammeln können, indem ich auf Darvocet gegen die Kopfschmerzen und auf Koffein als Muntermacher setzte? Mehr fiel mir dazu nicht ein. In der nächsten Nacht, als ich bei Virgin Airlines in der Schlange stand, fing ich an, die Stunden zu zählen, die vergehen sollten, bis ich wieder zu Hause sein und auf meiner eigenen Couch im Wohnzimmer liegen würde.

An meinem ersten Tag in London wachte ich im Hotelzimmer auf, ging ins Badezimmer und brach mir prompt die Zehe, als ich an die Toilette stieß. Ich sah Sterne, so weh tat es. Als ich alleine auf dem Boden des Badezimmers lag, überkam mich für etwa zehn Minuten Übelkeit, bevor ich mich wieder sammeln konnte. Das Hotelpersonal rief einen Arzt, der mir einen Verband anlegte und anordnete, meine Beine keinesfalls zu benutzen.

Der vorübergehende physische Rückschlag brachte jedoch ungeahnte Vorteile mit sich: Wenn ich zu den Pressekonferenzen ging, wurde ich bevorzugt behandelt. Mit einer großen, bandagierten Zehe herumzuspazieren hieß auch, dass ich sitzen durfte, während die anderen Journalisten stehen mussten. Noch dazu verlieh mir die verletzte Zehe einen Adrenalinstoß und machte mich munter. Wenn ich auf der Pressekonferenz Fragen stellte, erhielt ich immer Antworten, während die korpulenten und penetranten Typen ignoriert wurden. Ein Reporter war darüber verärgert und beschwerte sich, dass dem „Zehenmädchen“ mehr Fragen beantwortet würden als jedem anderen. Meiner großen, bandagierten Zehe hatte ich es also zu verdanken, dass meine Reise nach London alles andere als ein Reinfall wurde.

Nebelwarnung

Einige Jahre später beklagte ich mich bei verschiedenen Ärzten, dass ich mich „unterirdisch“ fühlte. Im medizinischen Fachjargon werden derartige Beschwerden als „kognitive Dysfunktion“ bezeichnet. Ein Arzt wollte mir weismachen, dass es schlimmere Beschwerden als Benommenheit gäbe. Er hatte leicht reden. Diese frustrierende geistige Beeinträchtigung war unangenehmer als Kopfschmerzen oder körperliche Müdigkeit, weil Denken die einzige Fertigkeit war, die ich erlernt hatte. Ich hatte es mir zur Angewohnheit gemacht, zwischen zwei Nickerchen zu denken. Ohne klar im Kopf zu sein, war ich auch nicht fähig zu schreiben. Meine Benommenheit löste bei mehreren Freunden blankes Entsetzen aus, als ich rote Ampeln einfach übersah. Ich sammelte so viele Verkehrsstrafen, dass der Staat meinen Führerschein einzog und mich zurück in die Fahrschule schickte.

Mir selbst erscheint meine Geschichte unglaublich, wenn ich sie heute lese, aber was ich an einem einzigen Tag in der Zeit vor meiner Bekanntschaft mit dem Element Jod erlebte, zeigt, welche Ausmaße eine Benommenheit annehmen kann.

Ich hatte einen Termin bei einem ganzheitlich ausgerichteten Mediziner in New York vereinbart. Für den Tag des Arzttermins hatte ich zusätzliche Zeit eingeplant, weil man – wie jeder, der an Benommenheit leidet, weiß – dazu neigt, Umwege zu machen. Damals wohnte ich im Stadtzentrum, und alles, was ich tun musste, war, die U-Bahn geradewegs von der Upper West Side nach Midtown zu nehmen. Ein Selbstläufer, könnte man meinen. Dennoch hatte ich eine Stunde Extrazeit eingeplant. Ich kleidete mich sorgfältig in eine Sportjacke und eine Hose, trug Lippenstift auf und ließ mein Appartement hinter mir, um den Weg von der Länge eines halben Blockes zur U-Bahn-Station in Angriff zu nehmen. Was konnte schon schiefgehen? Als ich die Treppen zur U-Bahn hinunterging, sah ich an meinem gewissenhaft ausgewählten Outfit hinunter. Ein Paar flauschige rosa Hausschuhe leuchtete mir entgegen. Peinlich berührt machte ich kehrt und ging in mein Appartement zurück, um Straßenschuhe anzuziehen.

Ich begab mich also aufs Neue zur Station, um die Bahn in Richtung Innenstadt zu nehmen. Nach wie vor hatte ich reichlich Zeit bis zu meinem Termin, also machte ich an einem Imbiss halt, um ein Sandwich zu essen. Als es serviert wurde, konnte ich jedoch nicht bezahlen, weil ich meine Geldbörse vergessen hatte. Die Kellnerin entschärfte diese zweite peinliche Situation an diesem Tag, indem sie mir das Angebot machte, den Betrag bei meinem nächsten Besuch zu begleichen. Ich war erleichtert, aber mein Selbstvertrauen hatte einen Knacks bekommen. Wenn ich schon nicht in der Lage war, ohne zwei Missgeschicke in die Arztpraxis zu kommen, wie sollte ich dann meinen Weg zurück nach Hause finden?

Ich betrat das Bürogebäude in Midtown und nahm den Aufzug, um hinauf in die Praxis zu gelangen. Ich meldete mich bei der Rezeption an und steuerte auf die Toilette zu. Wenigstens war ich rechtzeitig angekommen. Ich trug noch einmal Lippenstift auf und machte mein Haar zurecht, um einen guten Eindruck zu machen und hoffte, nicht so elend auszusehen, wie ich mich fühlte. Als ich in den vollen Wartesaal zurückkehrte, richtete sich der beunruhigte Blick eines etwa 80-jährigen Mannes auf mich.

„Gute Frau“, sagte er, „in Ihrer Jacke steckt ein Kleiderbügel“. Alle Blicke waren nun auf mich gerichtet.

In meiner Verwirrung dachte ich erst, er meinte, ein Etikett aus der Reinigung würde hinunterbaumeln. Ich griff nach der Rückseite des Jackenkragens. Mitnichten.

Es handelte sich nicht um ein Etikett. Der ältere Mann hatte richtig gelegen: Ein hölzerner Kleiderbügel schaute unter meinem Blazer hervor. Wie konnte es sein, dass ich in eine noch an einem Kleiderbügel hängende Jacke gekleidet mehr als eine Stunde lang durch New York spaziert war? Ich errötete. Dieses Erlebnis markierte ein neuerliches Allzeittief. Ich zog meine Jacke aus und platzierte den Kleiderbügel an der Garderobe in der Praxis. Ich versuchte, das Auftreten einer vollkommen normalen Person zu imitieren, als ich mich bei dem Mann bedankte und mich setzte. Ein Gefühl der Niedergeschlagenheit überkam mich dennoch. Womit musste ich als Nächstes rechnen? Wenigstens wäre ich während der Unterredung mit dem Arzt nicht um Beispiele dafür verlegen, was genau ich unter „Benommenheit“ verstand. Ich würde bloß den bisherigen Verlauf des Tages schildern müssen.

Ich hatte keine Ahnung, was ich als Nächstes ausprobieren sollte. Mein Gehirn war nicht in der Lage, Strategien durchzudenken. Das Leben selbst nahm mir die Entscheidung ab.

Kapitel 2

Und dann wurde alles noch schlimmer

Naturwissenschaft ist der Glaube an die Unwissenheit der Experten.

– Richard P. Feynman

Meine Diagnose lautete auf Brustkrebs.

Die langen Jahre, in denen sich die Zysten in meiner Brust nach jeder einzelnen der zahllosen Nadelbiopsien als gutartig erwiesen hatten, fanden ein jähes Ende: Der aktuelle Befund war positiv. Teufel auch! Somit waren die Zeiten schlagartig vorbei, in denen ich in der Öffentlichkeit so auftreten konnte, als ob ich kerngesund wäre. Ich musste mich mit der Tatsache abfinden, dass meine Gesundheit außer Kontrolle geraten war. Jetzt galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Irgendjemand musste mir lediglich verraten, wie ich das bewerkstelligen sollte und mir die Richtung vorgeben. Sich in sein Schicksal ergeben, das hört sich einfacher an, als es ist. Wem genau sollte ich mich ergeben? Ich erinnere mich noch an die Berichte über feindliche Soldaten, die während des Golfkriegs tagelang durch die Wüste irrten – auf der Suche nach jemandem, dem sie sich ausliefern konnten. Zu kapitulieren bedeutet, dass der Kampf zu Ende ist – man muss nur die geeignete Person finden, der man sich bedingungslos ergeben kann. Ich war bereit dazu.

Sie werden schon wissen, was sie tun

Krebs … Eine lebensbedrohliche Krankheit. Eine tödliche Gefahr. Die Angst ums blanke Überleben kann dazu führen, dass man der erstbesten Autoritätsperson vorbehaltlos folgt.

Sie haben Krebs? Erster Schritt: Suchen Sie einen renommierten Arzt auf, der in einem führenden Krankenhaus der Stadt praktiziert. Abgehakt. Dr. B. war klug, zuvorkommend, freundlich, von angenehmem Auftreten, detailorientiert und meinen endlosen Fragen gegenüber aufgeschlossen. Sie werden jetzt denken, diese Patient-Arzt-Beziehung hätte über alle Voraussetzungen verfügt, um sich großartig zu entwickeln, nicht wahr? Nein und ja, um ehrlich zu sein. Meine Beziehung zu der berühmten Chirurgin ließ nichts zu wünschen übrig – bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie mir Lügen auftischte … Dann führte sie mich in die Irre.

Um nicht ungerecht zu sein, muss ich bekennen, dass diese Entwicklung nicht ihr alleine anzulasten ist. Schließlich war es ihre Aufgabe, die sogenannten medizinischen Leitlinien umzusetzen. Sie war beruflich dazu verpflichtet,