Die Kunst des Krieges - Sunzi - E-Book

Die Kunst des Krieges E-Book

Sunzi

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Beschreibung

Der chinesische Philosoph und General Sunzi verfaßte 'Die Kunst des Krieges' vor mehr als 2500 Jahren, doch seine Gedanken und Erkenntnisse haben - ähnlich wie die Weisheit des 'I Ging'- bis heute Gültigkeit. 'Wen d den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hindert Schlachten nicht zu fürchten... Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.' Das trifft die geschichtliche Situation Sunzis ebenso wie jeglichen Konflikt in unserer modernen Gesellschaft. Und auch eine andere Erkenntnis ist aktueller denn je: Der eigentliche Zweck des Krieges ist der Frieden.

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Sunzi

Die Kunst des Krieges

Herausgegeben undmit einem Vorwort vonJames Clavell

Knaur e-books

Über dieses Buch

Vor 2500 Jahren verfasste der chinesische Philosoph und General Sunzi »Die Kunst des Krieges«. Seine Weisheiten haben auch in unserer heutigen Gesellschaft ihre Gültigkeit nicht verloren. Die 13 Kapitel zeigen, wie man die Initiative ergreift und den Feind bekämpft – jeden Feind.

Inhaltsübersicht

VorwortIIIIIIIVVVIVIIVIIIIXXXIXIIXIII
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Vorwort

Sunzi schrieb dieses außergewöhnliche Buch vor zweieinhalbtausend Jahren in China. Es beginnt mit den Worten:

Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.

Es schließt mit den Worten:

So wird der erleuchtete Herrscher und der weise General die Intelligentesten seiner Armee als Spione einsetzen und auf diese Weise hervorragende Erfolge erzielen. Spione sind ein äußerst wichtiges Element des Krieges, denn von ihnen hängt die Fähigkeit der Armee ab, sich zu bewegen.

Ich bin der Überzeugung, daß unsere militärischen und politischen Führer der jüngsten Vergangenheit dieses geniale Werk hätten studieren sollen, denn dann wäre in Vietnam nicht das passiert, was passiert ist; wir hätten den Koreakrieg nicht verloren (wir haben ihn verloren, weil wir nicht den Sieg errangen); das Desaster in der Schweinebucht wäre nicht geschehen; es wäre nicht zum Geiseldrama im Iran gekommen; das britische Empire wäre nicht verstümmelt worden; und aller Wahrscheinlichkeit nach wären die beiden Weltkriege vermieden worden – mit Sicherheit aber wären sie nicht geführt worden, wie sie geführt wurden, und die Millionen junger Menschen, die von Ungeheuern, die sich Generäle nannten, so unnötig und unüberlegt in den Tod geschickt wurden, hätten ihr Leben leben können.

Die größte Leistung besteht darin, den Widerstand des Feindes ohne einen Kampf zu brechen.

Ich finde es erstaunlich, daß Sunzi vor fünfundzwanzig Jahrhunderten so viele Wahrheiten schrieb, die heute noch gültig sind – besonders in dem meiner Meinung nach außergewöhnlichen Kapitel über den Einsatz von Spionen. Ich glaube, dieses kleine Buch zeigt deutlich, was heute noch falsch gemacht wird, und warum unsere heutigen Gegner in manchen Gebieten so erfolgreich sind. (Sunzi ist in der politisch-militärischen Hierarchie der Sowjetunion Pflichtlektüre; das Buch ist seit Jahrhunderten in Rußland erhältlich, und es ist auch, beinahe Wort für Wort, die Quelle von Mao Tsetungs Schrift über die militärischen Prinzipien der chinesischen Roten Armee.)

Für noch wichtiger halte ich die Tatsache, daß Die Kunst des Krieges recht deutlich zeigt, wie man die Initiative ergreift und den Feind bekämpft – jeden Feind.

Sunzi schreibt: Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.

Ähnlich wie Machiavellis Der Fürst und Miyamoto Musashis Das Buch der fünf Ringe zeigen auch Sunzis hier wiedergegebene Einsichten den Weg zum Sieg bei allen geschäftlichen Konflikten, bei Schlachten im Aufsichtsrat und im alltäglichen Kampf ums Überleben, in den wir alle verwickelt sind – sogar im Kampf der Geschlechter! Dies alles sind Formen des Krieges, und alle folgen denselben Regeln – seinen Regeln.

Zum erstenmal hörte ich 1977 beim Rennen im Happy Valley in Hongkong von Sunzi. Ein Freund, P. G. Williams, ein Kellner im Jockey Club, fragte mich, ob ich das Buch gelesen hätte. Ich verneinte, und er erwiderte, daß er mir am nächsten Tag ein Exemplar schicken wolle. Als das Buch ankam, blieb es zunächst ungelesen liegen. Eines Tages dann, nach mehreren Wochen, nahm ich es wieder in die Hand. Ich war schokkiert, daß ich, obwohl ich so viel über Asien, besonders über Japan und China, gelesen hatte, noch nie auf das Buch gestoßen war. Seitdem ist es mein ständiger Begleiter, und es hat meine Arbeit an Noble House Hongkong so sehr beeinflußt, daß viele Charaktere sich auf Sunzi und sein Meisterwerk beziehen. Ich halte Sunzis Schrift für einzigartig, und deshalb kam es zu dieser Ausgabe seines Buches.

Leider ist über den Mann selbst nur wenig bekannt. Wir wissen nicht, wann er die dreizehn Kapitel niederschrieb. Manche datieren sie auf das Jahr 500 v. Chr., in die Zeit des Königreichs von Wu, manche auch auf etwa 300 v. Chr.

Etwa um 100 v. Chr. schrieb Sima Qian, einer seiner Chronisten, diese Biographie:

Sunzi, dessen Vorname Wu war, stammte aus dem Staate Qi. Sein Buch Die Kunst des Krieges erregte die Aufmerksamkeit Helus, des Königs von Wu. Helu sagte zu ihm: »Ich habe deine dreizehn Kapitel sorgfältig studiert. Darf ich deine Theorie über die Führung von Soldaten einer kleinen Prüfung unterziehen?«

Sunzi erwiderte: »Das dürft Ihr.«

Der König fragte: »Darf sich die Prüfung auch auf Frauen beziehen?«

Wieder stimmte Sunzi zu, und so wurden Vorbereitungen getroffen, hundertachtzig Damen aus dem Palast zu holen. Sunzi teilte sie in zwei Kompanien und stellte je eine der Lieblingskonkubinen des Königs an die Spitze der Abteilungen. Dann ließ er sie alle einen Speer in die Hand nehmen und sprach zu ihnen die Worte: »Ich nehme an, daß ihr den Unterschied zwischen vorne und hinten und rechts und links kennt.«

Die Mädchen erwiderten: »Ja.«

Sunzi fuhr fort: »Wenn ich sage ›Augen geradeaus‹, dann müßt ihr nach vorn blicken. Wenn ich sage ›links um‹, dann müßt ihr euch nach links drehen.

Wenn ich sage ›rechts um‹, dann müßt ihr euch nach rechts drehen. Wenn ich sage ›kehrt‹, dann müßt ihr euch rechtsherum umdrehen.«

Die Mädchen hatten auch dies verstanden. Als damit die Befehle erklärt waren, ließ er Hellebarden und Streitäxte ausgeben, um den Drill zu beginnen.

Dann gab er zu einem Trommelwirbel den Befehl: »Rechts um«, doch die Mädchen brachen nur in Lachen aus.

Sunzi sagte geduldig: »Wenn die Kommandoworte nicht klar und deutlich sind, wenn die Befehle nicht richtig verstanden werden, dann trifft die Schuld den General.« Er machte mit dem Drill weiter und gab diesmal den Befehl »Links um«, worauf die Mädchen abermals Lachkrämpfe bekamen.

Da sagte er: »Wenn die Kommandos nicht klar und deutlich sind, wenn die Befehle nicht richtig verstanden werden, dann trifft die Schuld den General. Doch wenn seine Befehle klar sind und die Soldaten dennoch nicht gehorchen, dann ist es die Schuld der Offiziere.« Darauf gab er den Befehl, die Anführerinnen der beiden Kompanien zu enthaupten.

Der König von Wu beobachtete das Geschehen vom Dach eines Pavillons aus, und als er sah, daß seine Lieblingskonkubinen enthauptet werden sollten, erschrak er sehr und schickte eilig die folgende Botschaft hinunter: »Wir sind zufrieden mit der Fähigkeit Unseres Generals, die Truppen zu führen. Wenn Wir dieser beiden Konkubinen beraubt werden, wird Unser Essen und Trinken den Geschmack verlieren. Wir wünschen nicht, daß sie enthauptet werden.«

Sunzi erwiderte noch geduldiger: »Nachdem ich einmal die Ernennung Eurer Majestät zum General der Streitkräfte erhalten habe, gibt es gewisse Befehle Eurer Majestät, die ich, wenn ich als solcher handle, nicht akzeptieren kann.« Und seinen Worten getreu ließ er die beiden Anführerinnen sofort enthaupten und setzte die nächsten beiden als Anführerinnen an ihre Stelle. Daraufhin wurde wieder die Trommel zum Drill geschlagen. Die Mädchen machten alle Schritte, drehten sich nach rechts oder nach links, marschierten geradeaus oder machten kehrt, knieten oder standen, und alles mit höchster Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit, und keine wagte, einen Laut von sich zu geben.

Dann schickte Sunzi einen Boten zum König und ließ ihm ausrichten: »Herr, Eure Soldaten sind jetzt richtig ausgebildet, sie halten Disziplin und sind bereit für die Inspektion durch Eure Majestät.

Sie können zu jedem Zweck eingesetzt werden, den ihr Herrscher im Sinn haben mag. Fordert sie auf, durch Feuer und Wasser zu gehen, und sie werden sich nicht weigern.«

Doch der König erwiderte: »Der General soll den Drill einstellen und ins Lager zurückkehren. Wir haben nicht den Wunsch, hinunterzugehen und die Truppen zu inspizieren.«

Darauf erwiderte Sunzi ruhig: »Der König schätzt schöne Worte, doch er vermag sie nicht in Taten umzusetzen.«

Da sah der König von Wu, daß Sunzi ein Mann war, der ein Heer zu führen wußte, und ernannte ihn in aller Form zum General. Sunzi unterwarf im Westen den Staat Chu und drang bis nach Ying, der Hauptstadt, vor; im Norden versetzte er die Staaten Qi und Qin in Angst und Schrecken, und sein Ruhm breitete sich unter den Lehnsfürsten aus. Und Sunzi hatte Teil an der Macht des Königreiches.

So wurde Sunzi ein General des Königs von Wu. Beinahe zwei Jahrzehnte lang blieben die Armeen von Wu siegreich über ihre Erbfeinde, die Königreiche von Yue und Chu. Irgendwann in dieser Periode starb Sunzi, und sein Herr, der König von Wu, fiel im Kampf.

Einige Jahre lang gehorchten seine Nachfolger den Anweisungen Sunzis und blieben siegreich. Und dann vergaßen sie sie.

Im Jahre 473 v. Chr. wurden die Armeen von Wu geschlagen und das Königreich wurde ausgelöscht.

 

Im Jahre 1782 wurde Die Kunst des Krieges von Vater Amiot, einem Jesuiten, ins Französische übersetzt. Es gibt eine Legende, nach der dieses kleine Buch Napoleons Schlüssel zum Erfolg und seine Geheimwaffe war. Gewiß gründete seine Taktik auf Beweglichkeit, und Beweglichkeit ist eine der Eigenschaften, die Sunzi besonders betont. Sicherlich benutzte Napoleon Sunzis Erkenntnisse zu seinem Vorteil, um den größten Teil Europas zu unterwerfen. Erst als er Sunzis Regeln nicht mehr befolgte, wurde er geschlagen.

Die Kunst des Krieges wurde erst 1905 ins Englische übersetzt. Die erste Übertragung stammt von P. F. Calthrop. Die zweite, die Sie hier lesen, ist von Lionel Giles und wurde ursprünglich 1910 in Shanghai und London veröffentlicht. Ich habe mir mit dieser Übersetzung einige Freiheiten erlaubt, um sie verständlicher zu machen – jede Übersetzung aus dem alten Chinesisch in eine andere Sprache ist in gewissem Ausmaß eine Frage des Standpunktes –, und ich habe, der chinesischen Methode entsprechend, direkt nach den Passagen, auf die sie sich beziehen, einige von Giles’ Notizen eingefügt.

Ich hoffe aufrichtig, daß Sie dieses Buch mit Genuß lesen. Sunzi verdient es, gelesen zu werden. Ich würde Die Kunst des Krieges gern als Pflichtlektüre für alle Offiziere und Mannschaften unserer Streitkräfte sehen, und außerdem für alle Politiker, für alle Menschen, die in der Regierung arbeiten, auf allen Hochschulen und Universitäten in der freien Welt.

Wenn ich Oberbefehlshaber oder Präsident oder Premierminister wäre, dann würde ich sogar noch weiter gehen: Ich hätte ins Gesetz geschrieben, daß alle Offiziere, besonders alle Generäle, jährlich eine mündliche und schriftliche Prüfung über diese dreizehn Kapitel abzulegen haben, wobei sie zum Bestehen fünfundneunzig Prozent der Fragen richtig beantworten müssen – und jeder General, der nicht besteht, würde automatisch und ohne Berufungsmöglichkeit entlassen, und alle Offiziere, die durchfallen, würden automatisch degradiert.

Ich glaube wirklich, daß Sunzis Einsichten für unser Überleben äußerst wichtig sind. Sie können uns den Schutz geben, den wir brauchen, damit unsere Kinder in Frieden und Wohlstand aufwachsen. Wir dürfen nicht vergessen, daß von alters her bekannt ist:

»… das wahre Ziel des Krieges ist der Frieden.«

James Clavell

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I

Planung

Sunzi sagt:Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung. Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt. Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.

Die Kunst des Krieges wird von fünf konstanten Faktoren bestimmt, die alle berücksichtigt werden müssen. Es sind dies: das Gesetz der Moral; Himmel; Erde; der Befehlshaber; Methode und Disziplin.

Das Gesetz der Moral veranlaßt die Menschen, mit ihrem Herrscher völlig übereinzustimmen, so daß sie ihm ohne Rücksicht auf ihr Leben folgen und sich durch keine Gefahr schrecken lassen.

Himmel bedeutet Nacht und Tag, Kälte und Hitze, Tageszeit und Jahreszeit.

Erde umfaßt große und kleine Entfernungen, Gefahr und Sicherheit, offenes Gelände und schmale Pässe, die Unwägbarkeit von Leben und Tod.

Der Befehlshaber steht für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge.

Methode und Disziplin müssen verstanden werden als die Gliederung der Armee in die richtigen Untereinheiten, die Rangordnung unter den Offizieren, die Behauptung der Straßen, auf denen der Nachschub zur Armee kommt, und die Kontrolle der militärischen Ausgaben.

Diese fünf Faktoren sollten jedem General vertraut sein. Wer sie kennt, wird siegreich sein; wer sie nicht kennt, wird scheitern.

Wenn du also die militärischen Bedingungen bestimmen willst, dann treffe deine Entscheidungen auf Grund von Vergleichen in folgender Weise:

Welcher der beiden Herrscher handelt im Einklang mit dem Gesetz der Moral?

Welcher der beiden Generäle ist der fähigere?