Die Kunst, mit einem Vulkan zu sprechen - Jerold J. Kreisman - E-Book
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Die Kunst, mit einem Vulkan zu sprechen E-Book

Jerold J. Kreisman

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Beschreibung

Praxishilfe für eine gute Kommunikation

Es ist nicht immer einfach, einen von Borderline betroffenen Menschen zu lieben und mit ihm zu leben. Wenn zum Beispiel Stimmungsschwankungen das Kommando übernehmen, kommt es allzu leicht zu Auseinandersetzungen, was beide Seiten frustriert. Dr. med. Jerold J. Kreisman, Bestsellerautor und führender Experte für Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), gibt in diesem Buch wertvolle praktische Anregung, wie Sie unterstützend kommunizieren, ohne sich selbst zu zermürben. Er stellt Strategien vor, wie Sie sich gemeinsam durch tückische Diskussionen manövrieren und einen Konsens finden. Zahlreiche Fallbeispiele zeigen, wie Sie Ihre Beziehung auch in schwierigen Zeiten aufrechterhalten können.

»Dieses Buch wurde für Sie geschrieben. Es wird Ihnen helfen, sich anbahnende Krisen zu erkennen. Sie werden Strategien erlernen, die es Ihnen ermöglichen, sich auf gängige frustrierende Punkte besser einstellen zu können. Diese Methoden sind relativ leicht zu merken und anzuwenden. Ich werde eine ganze Reihe von Beispielen vorstellen, die Ihnen zeigen, wie Sie diese Strategien einsetzen können, um auf eine gesündere Beziehung hinzuarbeiten.« Jerold. J. Kreisman

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Seitenzahl: 313

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Mit diesem Praxisbuch wendet sich Jerold J. Kreisman, der Experte für Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), direkt an die Angehörigen, um ihnen mit wertvollen Anregungen das Zusammenleben und die Kommunikation mit von Borderline Betroffenen zu erleichtern. Er ermöglicht ein besseres Verständnis, indem er erklärt, was in der von Borderline betroffenen Person vorgeht. Zudem stellt er neben ergänzenden Strategien die von ihm entwickelte SET-UP-Methode vor, die dazu beiträgt, mit schwierigen Phasen konstruktiv umzugehen. An zahlreichen Fallbeispielen zeigt er, wie diese Kommunikationsform erfolgreich im Gespräch angewandt werden kann. Das hilft, sich auf problematische Situationen einzustellen und sie besser einzuschätzen. So wird es möglich, z. B. bei plötzlichen Wutattacken oder bei der Androhung von Selbstverletzung beruhigend und unterstützend reagieren zu können, ohne sich selbst aufzureiben. Auf diese Weise bleiben Sie in Kontakt und können Ihre Beziehung auch in schwierigen Zeiten aufrechterhalten.

Dr. med. Jerold J. Kreisman ist Psychiater und einer der weltweit führenden Experten zur Borderline-Persönlichkeitsstörung mit über 40-jähriger Erfahrung auf diesem Gebiet. Er gründete eine der ersten Betreuungseinrichtungen für Borderline-Patienten weltweit und führt eine Privatpraxis in St. Louis, Missouri. Der Autor betreibt einen Blog für Psychology Today und hält seit Jahrzehnten Vorträge in den gesamten USA und auch im Ausland. Sein erstes Buch Ich hasse dich – verlass mich nicht gilt längst als Klassiker, sowohl unter Fachleuten wie auch bei Betroffenen.

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Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Deutsche Erstausgabe

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Talking To A Loved One with Borderline Personality Disorder: Communication Skills to Manage Intense Emotions, Set Boundaries & Reduce Conflict bei New Harbinger Publications, Oakland/USA.

Anmerkung

Diese Publikation soll dazu dienen, zutreffende und verbindliche Informationen zu dem hier behandelten Thema zu liefern. Sie wird mit dem Verständnis vertrieben, dass der Verlag nicht auf dem Gebiet psychologischer, finanzieller, juristischer oder sonstiger Beratungsleistungen tätig ist. Für den Fall, dass Hilfe oder Beratung von Fachleuten benötigt wird, sollte kompetente professionelle Unterstützung hinzugezogen werden.

Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2020 Kösel-Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Copyright © 2018 by Jerold J. Kreisman

Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt München

Umschlagmotiv: © Runrun2/Shutterstock.com

Redakteurin: Imke Oldenburg, Bremen

Satz: dtp im Verlag

E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-26079-8V001

www.koesel.de

Für die Kleinen,

die mittlerweile die Großen geworden sind,

die die nächsten Kleinen in ihrer Obhut haben:

Jenny und Adam

Alicia und Brett

Audrey und Owen

Stella und Ryder

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Wie dieses Buch Ihnen helfen kann

Was Sie in diesem Buch erwartet

Zum Autor

Anmerkung für die Leserinnen und Leser dieses Buches

Teil 1: Hilfen für den Umgang mit Borderline

1. Die Borderline-Persönlichkeit: Ein kurzer Abriss

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung in der öffentlichen Wahrnehmung

Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Spaltung

Leidenschaften und gefährliche Liebschaften von Borderlinern

Wie Borderline sich auf andere auswirkt

Ansprechen der Diagnose

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung und andere Diagnosen

Ursprünge der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Einige Fakten zur Borderline-Persönlichkeitsstörung

2. Die SET-UP-Kommunikationstechnik

Was ist SET-UP?

Unterstützung, Mitgefühl, Wahrheit: Die geistige Haltung bei SET

Der praktische Einsatz der SET-Technik

Was SET nicht ist

Was Sie tun können

3. Ergänzende Techniken

Anbieten von Übergangsobjekten

Prognosen abgeben

Sich mit einer paradoxen Haltung arrangieren

Grenzen setzen

Konstruktive Hinhaltetaktik

Spannungen entschärfen und Deeskalation fördern

Wiederholen Sie nicht immer wieder das Gleiche

Vorsicht mit Humor

Was Sie besser nicht sagen

Was Sie tun können

Teil 2: Herausforderungen beim umgang mit Borderline

4. Das No-Win-Dilemma: Wie man es macht, ist es verkehrt

Der Kobayashi-Maru-Test

Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit

Der Umgang mit No-Win-Szenarien

Ein No-Win-Partner-Dilemma

Das SET-Verfahren beim Umgang mit dem No-Win-Partner-Dilemma

Der No-Win-Notfall

Das SET-Verfahren beim Umgang mit einem No-Win-Notfall

Was Sie tun können

5. Zorn

Der Borderline-Zorn

Die Explosion

Die Bekämpfung von Feuer mit Feuer ergibt ein noch größeres Feuer

Subtilere Formen von Zorn

Wie Sie subtilem Zorn Paroli bieten

Passiver Zorn

Gegen sich selbst gerichteter Zorn

Was Sie tun können

6. Verlassenheitsängste

Bedürftigkeit

Umgang mit Verlassenheitsängsten

Konfrontation mit Bedürftigkeit

Nah, aber nicht zu nah

»Ich weiß, dass du mich verlassen wirst«

»Halte mich … erdrück mich nicht«

Beruhigen bei gleichzeitiger Abgrenzung

Was Sie tun können

7. Identität: Von innerer Leere zur Selbstfindung

Borderline-Persönlichkeitsstörung und Identität

Das wechselhafte Chamäleon

Die Wahren Gläubigen

Der tatsachenverdrehende Rollenperfektionierer

Verzerrte Fehleinschätzungen

Psychotische Wahrnehmungsverzerrungen

Die Suche nach dem wahren Ich

Was Sie tun können

8. Viktimisierung

Sich schlecht fühlen, weil man sich schlecht fühlt

Mit der Zuschreibung der Opferrolle konfrontieren

Was Sie tun können

9. Impulsive Selbstschädigung

Konfrontationen mit selbstverletzendem Verhalten

Deeskalation bei selbstverletzendem Verhalten

Auseinandersetzung mit destruktiven Heranwachsenden

Was Sie tun können

10. Wann bleiben, wann gehen

Betonen Sie erzielte Fortschritte

Lassen Sie ein Türchen offen

Was hat das mit Liebe zu tun?

Wissen, wann es sich zu lösen gilt

Wissen, wann sich zu bleiben lohnt

Danksagung

Quellen

Veröffentlichungen

Deutschsprachige Websites

Deutschsprachige Blogs

Vorwort

Strategien und Prinzipien wirksamer Kommunikation findet man in jedem Beziehungsratgeber. Kommunikation dreht sich nicht darum, zu beweisen, dass man im Recht ist. Sie steht und fällt vielmehr damit, die Sichtweise des Gegenübers zu respektieren. Aktiv zuzuhören, statt nur zu reden. Sich in die andere Person hineinzuversetzen. Worte mit Bedacht zu wählen, auf seinen Tonfall zu achten. Dem anderen zu sagen, was Sie an ihm schätzen. Bereit zu sein, »Es tut mir leid« zu sagen.

Was jedoch, wenn bei Paaren ein Partner von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) betroffen ist und sich unter Umständen mit sage und schreibe jedem dieser Punkte schwertut? Die Betroffenen haben vielleicht durchaus ein großes Einfühlungsvermögen, doch wenn ihre Gefühle Karussell fahren, blasen sie womöglich zur Attacke. Noch schlimmer ist es, wenn ihr Gegenüber von ihnen verlangt, die Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen oder andere Worte zu wählen (worin die Botschaft steckt, dass sie vorher etwas falsch gemacht hätten). Irgendwann spricht die Person ohne Borderline mit der anderen vielleicht nur noch, wenn es unbedingt sein muss; das ist das Ende der Beziehung.

Gibt es irgendeine Hoffnung, Sie beide zusammenzubringen, um Ihre Probleme wirklich zu lösen? Ja, es gibt sie tatsächlich. Hier ein Bild für das, was Sie erwartet: Etwa zur Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs wurden zwei konkurrierende Firmen damit beauftragt, die transkontinentale Eisenbahnstrecke zu errichten. Die eine sollte in Omaha beginnen und einen schnellen Zugang nach Westen erschließen, die andere würde mit der Trasse in San Francisco beginnen und ostwärts führen. Ihr gemeinsames Ziel war, das Unmögliche möglich zu machen: die beiden Trassen so anzulegen, dass sie exakt aufeinanderstoßen und dass die Schienenstränge reibungslos ineinander übergehen würden. Die entsprechenden Planungen brauchten ewig. Schließlich waren die Vorbereitungen allseits abgeschlossen, und es konnte losgehen. Beide Seiten sprengten Trassen durch Gebirge aus Granit und verlegten ihre Schienenstränge, und das teilweise auf Pässen, die unter fünf Metern Schnee und mehr begraben waren.

Einen Konsens herzustellen zwischen dem, was in zwei Köpfen vorgeht, gleicht dem Zusammenführen dieser zwei Schienenstränge. Beides geschieht auf einem bislang unerschlossenen Gelände, auf dem man leicht vom Kurs abkommt. Im einen Fall führt die eine Seite einen wahren Eiertanz auf, um sich um emotionale Tretminen herumzulavieren, im anderen fräst man sich durch haushohe Schneeverwehungen und überwindet andere physische Gefahren. Für die Eisenbahnarbeiter von damals ist es zu spät, die Sache anders anzugehen – ihre Zeit gehört der Vergangenheit an. Aber für Sie und Ihren Liebsten oder Ihre Liebste mit Borderline ist es nicht zu spät! Der Psychiater, der Ihnen dabei helfen wird, zu lernen, wie Sie sich gemeinsam durch tückische Diskussionen hindurchmanövrieren, ist Jerry Kreisman. Die Kunst, mit einem Vulkan zu sprechen ist ein brillantes Buch, das Sie immer wieder zur Hand nehmen werden.

Werfen wir zunächst einen ganz kurzen Blick auf seine Methode. Dr. Kreisman stellte in seinem ersten Buch, Ich hasse dich – verlass mich nicht, die SET-Kommunikation vor: Support (Unterstützung), Empathy (Mitgefühl) und Truth (Wahrheit). Das Verfahren wurde ziemlich populär – von vielen wird es noch heute angewendet. Im Laufe der nächsten 30 Jahre seiner Arbeit mit Klienten feilte Dr. Kreisman weiter am SET-Verfahren und erweiterte es um eine ganz neue Ebene, und diese Weiterentwicklung lässt sich durchaus mit dem Weg von einem altmodischen Hochrad zum neuesten Modell einer Harley-Davidson vergleichen.

Das Resultat nennt sich SET-UP. UP steht für Understanding (Verständnis) und Perseverance (Beharrlichkeit) und ist mehr als ein Kommunikationssystem. Es ist ein unentbehrliches Hilfsmittel dafür, die Beziehung als solche zu verbessern, da effektive, respektvolle Gespräche das Herz von Vertrauensaufbau und Liebe ausmachen.

SET-UP ist ein außerordentlich klares und praktisches Verfahren. Darauf zurückzugreifen, kann Ihnen helfen, eine Auseinandersetzung auf der Spur zu halten. Und wenn Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin von dieser Spur abkommen, können Sie damit exakt den Punkt ermitteln, an dem Sie vom entsprechenden Gleis heruntergeraten sind, und den Fehler korrigieren. In Die Kunst, mit einem Vulkan zu sprechen erläutert Dr. Kreisman die Methode anhand von Dutzenden von Beispielen, um sicherzustellen, dass sie Ihnen wirklich in Fleisch und Blut übergeht. Dabei ist das Buch leicht lesbar – ein weiterer großer Vorteil, denn dadurch braucht sich niemand bei der Lektüre mit Fachchinesisch in Sachen Borderline-Persönlichkeitsstörung herumzuschlagen. Es bietet einfach wirkungsvolle, ganz praktische, alltagstaugliche Hilfen.

In den ersten drei Kapiteln erläutert Jerry Kreisman zunächst einmal in Grundzügen das SET-UP-System. Im restlichen Buch zeigt er auf, wie es sich bei diversen Problematiken einsetzen lässt, die in Borderline-Beziehungen gang und gäbe sind: das No-Win-Dilemma (es nie recht machen zu können); das »Ich-hasse-dich«-Dilemma; das Dilemma der Verlassenheitsängste; das Dilemma der Identitätslosigkeit; das Opferstatus-Dilemma; das Dilemma des Hangs zur impulsiven Selbstschädigung, bis hin zum Dilemma »Gehen oder Bleiben?«

Klingt die Aussicht auf eine bessere Kommunikation – und eine bessere Beziehung – für Sie unwahrscheinlich? Das Gleiche galt für das Zusammentreffen der Eisenbahnschienen am Promontory Summit im heutigen Utah, wo am 10. Mai 1869 zur Feier der Fertigstellung der ersten transkontinentalen Eisenbahnlinie in einer feierlichen Zeremonie der letzte Schienennagel eingeschlagen wurde.

Aber jetzt zum Buch. Es wird Zeit, dass Sie es zu lesen beginnen.

Randi Kreger, Autorin von »Schluss mit dem Eiertanz«

Einleitung

Wenn Sie jemanden mit Borderline-Persönlichkeitsstörung lieben, wissen Sie selbst am besten, dass diese Beziehung oft angespannt sein kann. Sie wissen, dass der geliebte Mensch Stimmungsschwankungen, impulsive Verhaltensweisen und sogar selbstschädigende Handlungen an den Tag legen kann, bei denen Sie sich manchmal fragen, ob Sie sich das noch länger antun möchten. Erst stößt er Sie in rasendem Zorn von sich weg, nur um sich dann verzweifelt an Ihnen festzuklammern und innigere Nähe zu verlangen. Er lobt Sie vielleicht über den grünen Klee, die Bewunderung jedoch wechselt sich mit einer Verachtung ab, die jedes vernünftige Maß überschreitet. Die betroffene Person könnte Ihr Partner sein oder Ihre beste Freundin, ein Elternteil oder ein Kind von Ihnen.

Das vorliegende Werk versucht, praktische Wege aufzuzeigen, sich durch diese oft stürmischen Gewässer hindurchzunavigieren. Es soll Ihnen helfen, die oft irritierenden Kommunikationsmuster der Borderline-Persönlichkeit zu verstehen, Fallstricke zu vermeiden und Möglichkeiten zu entwickeln, ein positiveres Band zwischen Ihnen beiden zu knüpfen.

Anders als viele andere Werke zum Thema ist dieses nicht unbedingt für Menschen gedacht, bei denen eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde. Ebenso wenig soll es eine reguläre Behandlung durch entsprechende Fachkräfte erläutern oder ersetzen. Vielmehr wendet sich dieses Buch gezielt an Menschen, denen es am Herzen liegt, mit jemandem zu kommunizieren, der von Borderline betroffen ist. Ich bin guter Hoffnung, dass die Lektüre dieses Buches es Ihnen ermöglicht, Ihre Beziehung zu dieser Person, die Ihnen wichtig ist, zu erhalten und zu verbessern.

Wie dieses Buch Ihnen helfen kann

Eine liebevolle Beziehung zu Borderlinern aufrechtzuerhalten, kann harte Arbeit sein. Sie lieben diese Person, und dennoch haben Sie das Gefühl, dass Ihre liebevolle Zuwendung immer wieder abgewehrt und in Frage gestellt wird. Auf den folgenden Seiten werden Sie einige gängige Dilemmata wiedererkennen, die Ihnen begegnen, wenn Sie jemanden mit Borderline lieben. Sie werden sich in einigem wiederfinden, was hierbei auch für Sie zum Kampf gerät.

Dieses Buch wurde für Sie geschrieben, die Seite der Beziehung, die auf Kommunikation bedacht ist. Es wird Ihnen helfen, sich anbahnende Krisen im Umgang mit der Borderline-Persönlichkeit in Ihrem Umfeld zu erkennen. Sie werden bestimmte Strategien erlernen, die es Ihnen ermöglichen, sich auf gängige frustrierende Punkte in der Beziehung zu ihr besser einstellen zu können. Diese Methoden sind relativ leicht zu merken und anzuwenden. Ich werde eine ganze Reihe von Beispielen vorstellen, die Ihnen zeigen, wie Sie diese Strategien einsetzen können, um auf eine gesündere Beziehung hinzuarbeiten.

Eine der primären Techniken, die ich hier beschreibe, trägt den Namen SET-UP. Diese Bezeichnung beruht auf den Worten Support (Unterstützung), Empathy (Mitgefühl), Truth (Wahrheit), Understanding (Verständnis) und Perseverance (Beharrlichkeit). Das simple Akronym steht für ein bestimmtes Denken, von dem die Interaktionen mit Ihrem Gegenüber getragen sein sollten. Das SET-Element ist der zentrale Fokus des Kommunikationssystems, da bei jeder Kommunikation ein ausgewogener Mix aus Unterstützung, Mitgefühl und Wahrheit gefragt ist und diese Punkte bei jeder verbalen Interaktion hervorgehoben werden sollten. Verständnis und Beharrlichkeit sind allgemeinerer und übergreifender Natur und kommen als ergänzende Komponente hinzu.

Ich habe die Urform des SET-Kommunikationssystems für die klinische Praxis und für Laien entwickelt, die oft mit schwierigen Menschen zu tun haben. Es zielt darauf ab, sich eine Denkweise zu bewahren, mit der sich eine Eskalation von Spannungen möglicherweise minimieren lässt. Die SET-Kommunikationstechnik ist einfach und schnell zu erlernen. Ihre Prinzipien lassen sich leicht einprägen und umsetzen. Die SET-Prinzipien bei der Kommunikation jederzeit abrufen zu können, hilft auch dabei, es zu bemerken, falls Ihre Interventionen bei Ihrem Gegenüber gar nicht »ankommen«, und zu erkennen, wie Sie stattdessen vorgehen können. UP ist ein durchgängiges Ziel für die Beziehung insgesamt – die dauerhafte Perspektive von Verständnis und Beharrlichkeit.

SET-UP ist kein Weg, um jemanden mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu heilen, sondern eine Technik, die Ihnen, dem Kommunikationspartner, helfen soll, eine Beziehung zu diesem Menschen zu unterhalten. Es ist kein Behandlungsprotokoll, obwohl man im Rahmen eines Therapieprogramms tiefer in seine Prinzipien eintauchen kann. Neben bestimmten Möglichkeiten, um SET-UP einzuführen, umfasst dieses Buch auch noch weitere Interaktionsstrategien und erklärt, woran man erkennt, wann diese sich anbieten. Das übergeordnete Ziel dieser Verfahren besteht darin, den Grundstock für ein dauerhaftes respektvolles Miteinander zu legen, der zum Erhalt der Beziehung beiträgt.

Was Sie in diesem Buch erwartet

Der erste Teil dieses Buches präsentiert Ihnen alle wichtigen Informationen zum Thema. Im 1. Kapitel werden noch einmal kurz unser aktueller Wissensstand in Bezug auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie die Borderline-typischen Probleme bei der Kommunikation umrissen. Das 2. Kapitel geht darauf ein, was SET-UP ist (und was nicht) und wie sich das Verfahren am wirksamsten einsetzen lässt. Das 3. Kapitel schließlich beschreibt andere, ergänzende Techniken, die beim Umgang mit Borderline-Betroffenen hilfreich sein können.

Der zweite Teil des Buches erklärt konkreter die Herausforderungen, die im Gespräch mit Borderlinern auftauchen. Hier werden unterschiedliche oft auftretende Dilemmata und immer wieder beobachtete Szenarien ebenso aufgezeigt wie Wege, mit solchen Konflikten umzugehen. Ein abschließendes Kapitel befasst sich mit der Frage, wann es für Sie zu überlegen gilt, ob die Beziehung noch Bestand haben kann.

Dieses Buch beschreibt das SET-UP-System sehr ausführlich und wird, so meine Hoffnung, dazu beitragen, die Not und Verzweiflung zu lindern, die Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und ihre Lieben erleben.

Zum Autor

Mein Interesse an der Borderline-Persönlichkeitsstörung reicht mittlerweile 40 Jahre zurück, bis in die Zeit meiner psychiatrischen Ausbildung – zunächst an der medizinischen Hochschule der Cornell University in New York, und später während meiner Facharztausbildung am National Institute of Health in Washington, DC. In dieser Zeit traf ich auf immer mehr Patienten, die Merkmale aufwiesen, die man als Kriterien für die damals erst in Entstehung begriffene offizielle Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung festgelegt hatte. Einige Kollegen befassten sich nur ungern mit Borderline-Patienten; ich erlebte jedoch viele Betroffene als faszinierende, hoch motivierte und mutige Menschen. Ihr Zorn und Schmerz waren Schreie, in denen sich eine Lebensgeschichte voller Verletzungen und Enttäuschungen Gehör verschaffte.

Mein Interesse am Phänomen Borderline-Persönlichkeitsstörung brachte mich dazu, zahlreiche Artikel und zwei Bücher zu diesem Thema zu veröffentlichen. Seit 35 Jahren habe ich außerdem immer wieder Vorträge vor Fachleuten und Laien in den USA wie auch im Ausland gehalten. Auf das lebhafteste Interesse stieß dabei die SET-Kommunikation, eine Gesprächstechnik, die ursprünglich im Rahmen eines Programms an einer Klinik in St. Louis entstand. SET wird in meinem ersten, mit Hal Straus zusammen verfassten Buch Ich hasse dich – verlass mich nicht beschrieben und in unserem zweiten Werk, Zerrissen zwischen Extremen, noch näher ausgeführt. Ein Großteil der Fragen und Diskussionspunkte, die seitdem an mich herangetragen wurden, bezog sich darauf, dass noch mehr Beispiele dafür erbeten wurden, wie SET konsequent als Denkmodell bei der Kommunikation mit anderen Menschen eingesetzt werden kann, vor allem aber beim oft belasteten Umgang mit Borderline-Betroffenen. Dieses Buch ist ein Versuch, auf diese Bitten einzugehen.

Anmerkung für die Leserinnen und Leser dieses Buches

Wie bereits in meinen beiden anderen Büchern erläutert, war ich im Sinne der besseren Lesbarkeit so frei, diverse Kürzel zu benutzen. Sosehr ich es verabscheue, wenn Personen auf ihren Befund reduziert werden (»die Diabetikerin in Untersuchungszimmer drei»), so verwende ich dennoch mitunter kurz und knapp die Bezeichnung »Borderliner«, »Borderline-Betroffene« oder »Borderline-Persönlichkeit« statt der präziseren, aber umständlichen Formulierung »Menschen, die Symptome aufweisen, die mit der psychiatrischen Diagnose ›Borderline-Persönlichkeitsstörung‹ übereinstimmen«.

Ebenso verwende ich in Ermangelung einer passenderen Bezeichnung, die alle Möglichkeiten mit abdecken würde, mitunter den nicht ganz befriedigenden Begriff »Partner« oder »Gegenüber« für Sie als Leserinnen oder Leser, die Sie sich in einer Paarbeziehung mit jemandem befinden, der eine Borderline-Persönlichkeitsstörung aufweist, oder sonstige Angehörige oder Personen in Ihrem Umfeld haben, die davon betroffen sind.

Ebenfalls in Ermangelung besserer Optionen wechsle ich immer wieder einmal zwischen männlicher und weiblicher Form ab, anstatt auf sperrige Konstruktionen wie »er/sie« oder »sie/ihn« zurückzugreifen; ich gehe davon aus, dass Sie mir zur Verbesserung des Leseflusses diese Freiheit zugestehen.

Zuletzt – und dieser Punkt ist mir der allerwichtigste – möchte ich betonen, dass die »Persönlichkeit« in »Borderline-Persönlichkeit« und »Borderline-Persönlichkeitsstörung« für eine tatsächliche, fühlende Person steht. Und in diesem Geiste großen Respekts vor Ihnen und dem Menschen, den Sie lieben, offeriere ich Ihnen dieses Werk.

Hilfen für

den Umgang mit

Borderline

1. Die Borderline-Persönlichkeit: Ein kurzer Abriss

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine Erkrankung, die nicht nur für diejenigen quälend sein kann, bei denen sie diagnostiziert wurde, sondern auch für Menschen, die mit ihnen zu tun haben. Wer dieses Buch liest, dem dürfte diese Diagnose bereits etwas sagen. Sie haben etwas über Borderline gelesen. Ihnen ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung schon im Fernsehen und in Büchern, in Filmen und in der Musik begegnet, und in der Regel war das Bild, das von ihr gezeichnet wurde, negativ. Außerdem liegt Ihnen jemand besonders am Herzen, auf den die Diagnosekriterien zutreffen. Doch »Borderline-Persönlichkeitsstörung« ist mehr als eine bestimmte Schublade. Diese Diagnose beschreibt individuelle Menschen, die innerlich vielleicht ein enormer Schmerz zerreißt. Und dieser Schmerz kann derart stark ausstrahlen, dass er auch Personen in ihrem unmittelbaren Umfeld durch Mark und Bein geht. Es geht um Menschen wie Jamie.

Jamies Leben war eine aus vielen kleinen Einzelteilen zusammengesetzte Collage. Tagsüber war sie die fürsorgliche, zugewandte Krankenschwester. Nach Feierabend überkam sie das Gefühl, eigentlich gar keine Freunde zu haben, und sie verachtete sich selbst. Sie konnte zwar vortäuschen, zufrieden zu sein, überwiegend jedoch verspürte sie Traurigkeit. Mit ihrem Zorn stieß sie Menschen von sich weg, dabei verlangte es sie doch so sehr nach Schutz, und sie fühlte sich mutterseelenallein. Sie sehnte sich danach, dass andere die Leere in ihr, die Lücken füllen und die rauen Kanten glätten würden. Wo es ihr an Selbstwertgefühl mangelte, sollten sie Selbstsicherheit ausstrahlen. Wo sie emotional in Aufruhr war, sollten sie die Ruhe selbst sein. Wo sie ihre eigenen Empfindungen nicht begriff, würden sie sie verstehen. Doch Jamie hatte das Gefühl, dass keiner der Menschen um sie herum diese Bedürfnisse erfüllen konnte.

Dieses Buch will Ihnen helfen, die Borderline-Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen. Es soll Sie mit Kommunikationstechniken bekannt machen, die dazu beitragen, eine solide Beziehung zu Betroffenen zu unterhalten. In einer gesunden Beziehung können Sie lernen, jemanden mit dieser Störung zu lieben und an seiner Seite zu bleiben, ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Dieses Kapitel beschreibt, was die Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung ausmacht und zeigt auf, wie diese sich bei Menschen in Ihrem unmittelbaren Umfeld äußern können. Sie werden gewisse allgemeine Merkmale wiedererkennen, an denen sich die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigt. Verhaltensweisen, die Sie vielleicht frustrieren, irritieren, ärgern oder wütend machen. Die verschiedenen Erscheinungsbilder der Borderline-Persönlichkeitsstörung zu erkennen, ist ein erster Schritt in die Richtung, den Weg für konstruktive Arten des Umgangs zu bereiten.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung in der öffentlichen Wahrnehmung

Unser heutiges Verständnis der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist das Produkt einer langjährigen Entwicklung. Wie wir sie definieren und behandeln sowie erkennen können, wie Betroffene die mit ihr verbundenen Herausforderungen überleben, hat sich sehr verändert. Vor einigen Jahrhunderten beschrieben Ärzte Menschen, die extreme Gefühlsschwankungen aufwiesen: sie zeigten eine abgöttische Liebe für die gleichen Menschen, die sie im nächsten Moment in Grund und Boden verdammten, beschimpften und schmähten; sie waren impulsiv und selbstzerstörerisch. Einige dachten, sie seien von Dämonen besessen und hier sei religiöser Exorzismus gefragt, nicht eine medizinische Behandlung. Im 20. Jahrhundert sprach man von dem »verhassten Patienten«, der den Ärzten alles abverlangte, an dem jede Fürsorge jedoch wirkungslos abperlte.

Vor etwa 80 Jahren kam für Patienten dieser Art erstmals der Begriff »Borderliner« auf. Er stand für ein Funktionsniveau, das an der Grenzlinie (Borderline) zwischen den damals vorherrschenden Vorstellungen Psychose (vollständiger Bruch mit der Realität) und Neurose (Symptome in Richtung Ängste und situative Depression) angesiedelt war. Spätere Einschätzungen ordneten die Diagnose eher dem Gebiet der Schizophrenie zu. Heute gehen wir davon aus, dass die Borderline-Persönlichkeitsstörung ein Persönlichkeitsstil mit bestimmten klar umrissenen Symptomen ist, der eindeutig von anderen Diagnosen abgrenzbar ist.

Viele Jahre lang hielt man Patienten dieser Art für nicht behandelbar und erlebte sie als Zumutung. Die Fachwelt hatte den Eindruck, dass die Betroffenen auf keinen Therapieplan ansprachen und dass sich ihr Zustand ohnehin nie besserte. Neuere Untersuchungen jedoch bestätigen eine weitaus günstigere Prognose. Die McLean Study of Adult Development sowie die Collaborative Longitudinal Personality Disorders Study (beide an der Universität Harvard im Auftrag des National Institute of Mental Health durchgeführt) verfolgten den Werdegang von Borderline-Patienten seit dem Jahr 2000. Den hieraus resultierenden Berichten zufolge ging es den meisten Patienten im Laufe der Zeit besser, einigen sogar ohne offizielle Behandlung. Es wurden mehrere Therapiemodelle eigens für die Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt. So wenden die Dialektisch-behaviorale Therapie, die Mentalisierungsbasierte Psychotherapie, die Übertragungsfokussierte Psychotherapie und andere Ansätze Behandlungskonzepte an, die auf die einzelnen Borderline-Symptome ausgerichtet sind.

Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, der diagnostische und statistische Leitfaden zu psychischen Störungen, also das Klassifikationssystem der American Psychiatric Association, fünfte Auflage (kurz: DSM-5) von 2013, enthält die aktuell gültige, universell anerkannte Definition der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Diese Definition hat sich gegenüber jener in der dritten Auflage des DSM von 1980 nur unwesentlich geändert und stützt sich auf anschaulich beschriebene Symptome. Diese kategorische Einteilung führt neun definierende Kriterien auf, von denen fünf oder mehr dokumentierbar sein müssen, um die Diagnose »Borderline-Persönlichkeitsstörung« zu begründen:

Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden.Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.Impulsivität: in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen, zum Beispiel Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloser Fahrstil, Essanfälle.Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.Affektive Instabilität in Reaktion auf Alltagsereignisse, beispielsweise hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern. Chronische Gefühle der Leere.Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, etwa häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

(Ein Alternativmodell zu dieser Definition wurde in den Anhang der DSM-5 aufgenommen. Dieser Denkansatz befürwortet ein dimensionales Modell der Borderline-Persönlichkeitsstörung, bei dem Verhaltensweisen nach ihrem Schweregrad eingestuft werden – es wird gewissermaßen gemessen, wie ausgeprägt die vorliegende Borderline-Störung ist und, gestützt darauf, beurteilt, in welchem Umfang die Symptome eine funktionelle Beeinträchtigung mit sich bringen. Beide Modelle betonen die primären Mechanismen, die für die Störung prägend sind: Stimmungsschwankungen und emotionale Instabilität; Impulsivität und Neigung zu riskantem, unbeherrschtem Verhalten; Instabilität von Beziehungen; unberechenbare Wutausbrüche und Verwirrung auf der Ebene der Identität.)

Spaltung

Charakteristisch für die Borderline-Persönlichkeitsstörung sind eine Reihe von Abwehrmechanismen oder grundlegenden emotionalen Reaktionen. Der vorrangige, die Borderline-Dynamik auslösende Abwehrmechanismus ist Spaltung: die Notwendigkeit, einander widersprechende Wahrnehmungen fein säuberlich voneinander zu trennen. Er beruht auf der Unfähigkeit, im Hinblick auf einen Menschen oder eine Situation gleichzeitig positive wie auch negative Erfahrungen gelten lassen zu können. Auf diese Weise umgeht die Borderline-Persönlichkeit die Widersprüche und Mehrdeutigkeiten, die uns im Leben begegnen. Für den Partner oder die Partnerin eines Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung kann gerade diese Spaltung das Merkmal des Krankheitsbildes sein, das sie vor die größten Herausforderungen stellt.

Die Spaltung erlaubt Borderlinern nicht, an einem geliebten Menschen einen Fehler zu sehen und an einem Gegenspieler auch nur ein gutes Haar zu lassen. Dieses Schwarzweißdenken führt zu einer Idealisierung oder einer plumpen Abwertung von Menschen und Standpunkten. Es ist, als sähen Borderline-Betroffene zwei separate Menschen: den »Guten« und den »Schlechten«. Als »Guter« werden Sie vergöttert. Alle negativen Merkmale Ihrerseits werden entweder ignoriert oder auf andere beziehungsweise auf das Bild von Ihnen als dem (abgrundtief) »Schlechten« projiziert. Umgekehrt gibt es am »Schlechten« nichts, was versöhnlich stimmt, und dieser kann hemmungslos gehasst werden. Diese einseitigen Wahrnehmungen sind unberechenbar und können sich dramatisch ändern. Andere primitive Mechanismen entwickeln sich, die in abergläubische Vorstellungen, Zwänge, Phobien und andere Formen von magischem Denken münden können. Wie wir in späteren Kapiteln noch sehen werden, hat das Phänomen der Spaltung Auswirkungen auf viele Kennzeichen der Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Leidenschaften und gefährliche Liebschaften von Borderlinern

Die Symptomkonstellation, die wir mit dem Etikett »Borderline-Persönlichkeitsstörung« versehen, hat weitreichende Auswirkungen auf die Betroffenen selbst, und auch für Sie als Gegenüber kann sie verstörend und verwirrend sein. Borderliner haben quasi ein ganzes Synonymwörterbuch an Reaktionen parat. Passt die eine Haltung oder Verhaltensweise nicht zur Situation, wird sie durch eine neue ersetzt. Ein Mensch mit Borderline-Persönlichkeitsstörung mag sich danach sehnen, umsorgt zu werden, beginnt aber zu toben und zu rebellieren, wenn er sich in seiner Abhängigkeit wie in einem Gefängnis vorkommt. Er traut sich selbst einfache Entscheidungen nicht zu. Vielleicht fügt er sich deshalb nahtlos in irgendeine politische Gruppierung ein; ist er jedoch allein, versteht er womöglich selbst nicht, was er eigentlich wirklich glaubt. Er fühlt sich eventuell nicht in der Lage, ein selbstverletzendes Verhalten zu zügeln, und stellt dann verblüfft fest, welche innere Ruhe und Schmerzfreiheit er erlebt, wenn das Blut aus einer selbst zugefügten Wunde hervorquillt. Die extremen Emotionen sprudeln nur so aus ihm heraus. Er fühlt alles wie einen Stich in eine Leidenschaft, einen Dolchstoß in eine Empfindung, ein Zermalmen eines Gefühls, und schon bluten die heikelsten Empfindungen ungebremst heraus, als hätte man es mit einem emotionalen Bluter zu tun.

Borderline-typische Symptome wie ein negatives Selbstbild, ein wackeliges Identitätsgefühl, emotionale Instabilität und Impulsivität machen die Betroffenen anfällig dafür, sich an Menschen mit genau entgegengesetzten Merkmalen zu binden. Eine Ausstrahlung von Selbstvertrauen und Macht kann für die Borderline-Persönlichkeit, die sich danach sehnt, von einem mächtigen Partner umsorgt zu werden, der sie – so ihre Hoffnung – beschützt und ihr den Weg zu einem besseren Leben weist, sehr anziehend sein. Aus diesem Grund finden sich unter den – zwangsweise enttäuschend ausfallenden – Liebeserfahrungen von Borderlinern gegebenenfalls auch Beziehungen zu Individuen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, deren zur Schau gestelltes Selbstvertrauen lediglich eine Maske ist, hinter der eine tiefer liegende Unsicherheit versteckt wird. Der Narzisst strahlt unerschütterliches Selbstvertrauen und nicht hinterfragtes Anspruchsdenken aus. In seinem übersteigerten Selbstdarstellungsdrang ist er von einem Verlangen nach der perfekten Partnerin oder dem perfekten Partner getrieben. Dabei fehlt es ihm allerdings an Einfühlungsvermögen und der Fähigkeit, die Gefühle anderer wirklich zu verstehen. So ist die Beziehung von Borderlinern mit Narzissten unweigerlich zum Scheitern verurteilt. Ein Gegenüber wie Sie jedoch, ausgestattet mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen, das die Fähigkeit entwickelt, empathisch zu kommunizieren, kann bewirken, dass die Beziehung funktioniert.

Wie Borderline sich auf andere auswirkt

Für Angehörige von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung kann das Borderline-typische Verhalten verwirrend sein. Die Betroffenen haben ein enormes Verlangen nach Beziehungen, und gleichzeitig fordern sie Menschen, mit denen sie in einer Beziehung stehen, ständig heraus und stellen die Beziehung in Frage. Beim kleinsten Anlass kann unvermittelt ihr Zorn ausbrechen, und sie blockieren jede Bemühung um Nähe. Die Angst von Borderlinern vor dem Verlassen-Werden liegt ständig im Clinch mit ihrer Angst, vom Gegenüber mit Haut und Haar verschlungen zu werden, und mit dem Misstrauen, das enger Kontakt in ihnen auslöst. Gefühle der Leere verhindern eine wirkliche Nähe. Und das dringende Bedürfnis der Borderline-Persönlichkeit danach, dass ein anderer diese Leere ausfüllt, kann alles andere auffressen.

Zeigt sich an Ihnen der geringste Makel, mutieren Sie in den Augen der Borderline-Persönlichkeit unvermittelt zum verachteten Bösewicht. Es gibt keine Grauzone, keine Kompromisse – alles ist entweder perfekt oder komplett hoffnungslos. Argumentieren fruchtet nicht und führt lediglich dazu, dass Sie für ein Gegenüber, das Sie gar nicht versteht, gebetsmühlenartig immer wieder die gleichen logischen Argumente bemühen. Das kann Ihnen das Gefühl vermitteln, in einen tiefen Abgrund hineinzurufen, aus dem ein kreisendes, dumpfes Echo zurückkommt oder auch nur ein ganz flüchtiges oder gar keines. Sie fühlen sich manipuliert und beginnen vielleicht sogar, an Ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln.

Vieles von dem, was die Borderline-Persönlichkeitsstörung als Syndrom kennzeichnet, sind schmerzhafte, in erster Linie verinnerlichte Erfahrungen. Es mag sein, dass die Betroffenen Verlassenheitsängste, Unsicherheit im Hinblick auf Beziehungen, Gefühle der Leere und ein verwaschenes Identitätsgefühl vor anderen verstecken. Borderliner können ab und zu flüchtig ein beängstigendes Gefühl der Unwirklichkeit oder einen ebenso beängstigenden Anfall von Paranoia erleben und haben vielleicht Angst davor, sich von all dem etwas anmerken zu lassen. Auch kann es sein, dass sie die eigenen Stimmungsschwankungen, das Schwarzweißdenken in ihren Reaktionen und ihre Empfindlichkeit für alles, was nach Ablehnung oder Zurückweisung riecht, vor anderen verbergen. Ihr eigener Partner oder ihre Partnerin jedoch erlebt eher die offen ausgedrückten, nach außen getragenen Verhaltensweisen. Hierzu gehören Wutreaktionen, argwöhnisches Misstrauen, impulsive und leichtsinnige selbstschädigende Verhaltensweisen und suizidale Gesten. Die folgenden Kapitel beschreiben, wie Sie auf die periodisch auftretenden Herausforderungen reagieren können, vor die der entsprechend belastete Mensch, den Sie lieben, Sie stellt. Machen Sie sich aber klar, dass Ihre Beziehung das alles dank UP (Verständnis und Beharrlichkeit) längerfristig überstehen und durchaus gedeihen kann.

Ansprechen der Diagnose

In der heutigen Zeit, in der man häufiger von Borderline hört, klammern sich viele Menschen an diese Diagnose oder streiten sich darüber, ob die Störung tatsächlich vorliegt. Einige, denen dieses Etikett aufgeklebt wurde, berufen sich auch darauf, um ihr eigenes Verhalten zu erklären: »Das ist eben meine Borderline-Störung«; »Meine Borderline-Persönlichkeit hat mich dazu gebracht.« Andere erkennen die Diagnose nicht an, die ihnen von professioneller Seite oder auch von Nichtfachleuten zugeschrieben wurde, und ich höre immer wieder die abschätzig geäußerte Klage: »Meine Ex war Borderlinerin.«

Einige Paare verstricken sich in Diskussionen über dieses Thema. Dabei ist es aber wichtig, sich klarzumachen, dass psychiatrische Diagnosen – wie viele sonstige medizinische Diagnosen auch – sich einzig und allein an den ganz offensichtlichen Symptomen festmachen. Möglichkeiten, diese Störungen auf der mikroskopischen Ebene zu verstehen und differenzierter zu betrachten, stehen uns noch nicht zur Verfügung. Daher lässt sich der heutige Stand psychiatrischer Diagnosen sozusagen mit dem Stand der meisten medizinischen Diagnosen im letzten Jahrhundert vergleichen. In früherer Zeit konnte ein Arzt eine Lungenentzündung anhand bestimmter Anzeichen wie Fieber, rasselnder Atmung und Husten diagnostizieren, doch er konnte nicht unterscheiden, ob diese Symptome durch Bakterien, Viren, Pilze oder eine Krebserkrankung ausgelöst wurden. Obwohl das Verständnis genetischer, biologischer und physiologischer Voraussetzungen psychopathologischer Erscheinungen gegenwärtig rasant zunimmt, stützen sich psychiatrische Diagnosen noch immer primär auf beobachtbare beziehungsweise berichtete Symptome.

Mit dem Menschen, der Ihnen am Herzen liegt, Streitgespräche darüber zu führen, wer von Ihnen Borderliner ist, ist ein nutzloses Unterfangen. Wichtiger als ein Konsens über eine bestimmte medizinische Diagnose ist es, sich darüber einig zu werden, welche Situationen für die Beziehung schädlich sind, und sich zu entschließen, bestimmte störende oder problematische Verhaltensweisen anzugehen. Die Beziehung zu Ihrem Angehörigen zu verbessern ist viel wichtiger, als ihm das Etikett einer bestimmten Diagnose anheften zu können.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung und andere Diagnosen

In der Regel tritt die Borderline-Persönlichkeitsstörung im Verbund mit weiteren Störungen auf. Sie kann mit anderen Erkrankungen einhergehen, am häufigsten mit Depressionen und Ängsten. Eventuell werden begleitend Phobien, Zwangsstörungen und eine soziale Angststörung diagnostiziert. Impulsivität und massive Frustration können Hinweise auf ein gleichzeitig vorliegendes Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom sein.

Es kann vorkommen, dass die Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht erkannt oder mit einer anderen Diagnose verwechselt wurde. Ein anfänglicher Hilferuf, bei dem dann von einer nach erlebter Enttäuschung empfundenen Trauer über eine fehlgeschlagene Beziehung die Rede ist, kann auf eine falsche Fährte leiten. Das kann dazu führen, dass andere die Borderline-Diagnose übersehen und sich stattdessen nur auf depressive Symptome oder Substanzmissbrauch konzentrieren. Schilderungen heftiger Stimmungsschwankungen können fälschlicherweise eine bipolare Störung nahelegen, die statistisch gesehen weniger häufig vorkommt als die Borderline-Persönlichkeitsstörung. (Die Stimmungsschwankungen in Verbindung mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung sind tendenziell dramatischer und treten oft als Reaktion auf situative Auslöser auf. Außerdem dauern die Gefühlsschwankungen bei Borderline in der Regel nur Stunden, statt tage- oder wochenlang wie bei der bipolaren Störung.) Manipulative Züge und überschäumender Zorn können auf eine antisoziale und narzisstische Persönlichkeitsstörung hinweisen, während vorübergehende wahnhafte Anwandlungen eine Schizophrenie nahezulegen scheinen.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung kann andere Symptome tarnen und überdecken. Extreme Schwankungen im Verhalten können einen zugrundeliegenden Substanzmissbrauch oder eine Essstörung maskieren, die möglicherweise nicht erkannt wurden. Andere Suchterkrankungen wie etwa Glücksspielsucht oder zwanghafter Pornokonsum können durch die Flut an Borderline-Symptomen verwässert werden.

Es kann gut sein, dass Sie in Verbindung mit der Diagnose »Borderline-Persönlichkeitsstörung« flüchtig immer wieder noch weitere schwerwiegende Symptome beobachten. Sie und die betroffene Person sollten die Existenz dieser Probleme anerkennen. Wichtig ist, sich Hilfe zu suchen. Und vor allem ist es wichtig, dass die Borderline-Persönlichkeit ihre Schwierigkeiten offen darlegt, wenn sie klinische Hilfe in Anspruch nimmt. Das Einverständnis Ihres Gegenübers vorausgesetzt, können Sie ihn oder sie gelegentlich bei Arztbesuchen oder Therapieterminen begleiten.

Ursprünge der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Debatte darüber, inwieweit die Borderline-Persönlichkeitsstörung angeboren oder erworben ist, wird mittlerweile differenzierter betrachtet, da die Fachwelt sich einig ist, dass beides eine Rolle spielt. In den DSM-5-Kriterien wird festgehalten, dass die Borderline-Persönlichkeitsstörung in bestimmten Familien gehäuft auftritt. Eine entsprechende genetische Veranlagung bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass sich die Störung auch bei anderen Familienmitgliedern entwickeln muss. Die Erkrankung geht oft (wenngleich nicht immer) mit durch körperlichen, emotionalen und/oder sexuellen Missbrauch ausgelösten Entwicklungstraumata einher. In vielen derzeit laufenden Untersuchungen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung geht es um die Wechselwirkung zwischen der Umwelt, biologischen und genetischen Faktoren.

Befassen wir uns deshalb nun etwas näher mit Jamie, die wir weiter oben kennengelernt haben, um uns anzusehen, wie diese Wechselwirkungen in ihrem Leben zutage treten:

Die 29-jährige Jamie war Krankenpflegerin und arbeitete auf der psychiatrischen Station einer Klinik. In den Augen der Patienten war sie verständnisvoll und einfühlsam. Das Personal erlebte sie als sicheren Anker und zugewandt, mitunter sogar etwas zu sehr – ihre Umarmungen schienen zu innig und zu ausgedehnt. Ihre Gesten der Zuneigung anderen gegenüber waren der Ersatz für die ihr fehlende Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen. Und in ihrem Mitgefühl spiegelte sich eine Überidentifikation mit dem Schmerz des Gegenübers.

Als Heranwachsende und auch danach zog Jamie die Gesellschaft von Männern vor. Sie bevorzugte Sport und »ernste« Gespräche nach »Männerart«. Mädchen, so ihre Einstellung, tratschten nur, versuchten, sich gegenseitig auszustechen und waren kurzum: uninteressant. Bindungen, die sie einging, hielten nie lange, aber sie musste immer einen Freund haben. Wenn eine Beziehung ihr kurz davor schien, in die Brüche zu gehen, begann sie, schon Ausschau nach der nächsten zu halten – notfalls auch mit einem Ex-Partner.

Einige ihrer Freunde neigten zu Wutausbrüchen und traten sehr fordernd auf. Jamie war klar, dass diese Kontakte irgendwann ohnehin enden würden, und sie konnte das gelassen abwarten. Einige Männer waren aber fürsorglich und verständnisvoll und versuchten nach Kräften, sie glücklich zu machen. Diese Beziehungen machten Jamie Angst. Intuitiv wusste sie, dass sie diese Partner irgendwann in die Flucht schlagen würde, und daher wartete sie immer schon angstvoll darauf, dass es wieder einmal so weit sein würde. Sobald die Männer eine ihrer Forderungen erfüllt hatten, baute sie die nächste Hürde auf. Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich diese Männer vom Leib zu halten, da die Erwartung, dass es ohnehin bald wieder knallen würde, zu viel für sie war. Ihr Gefühl sagte ihr: »Mach schnell und bring es besser gleich hinter dich.«

Eine Zeit lang gab sie sich mit Rod ab, einem Handwerker aus der Nachbarschaft. Rod trank viel, war unzuverlässig und häufig untreu. Ab und zu Sex mit ihm zu haben, war für Jamie akzeptabel, wenn auch nichts Besonderes, und Rod verlangte wenig von ihr.

Bei einer Weihnachtsfeier im Krankenhaus fühlte sich Jamie geschmeichelt, als Jack, ein Mitglied der Klinikleitung, sie umwarb. Jack umgarnte sie mit seinem Charme und flirtete mit ihr, und dabei klagte er die ganze Zeit über den Horror, den er gerade im Zuge seiner zweiten Scheidung durchmache. Sie begannen, miteinander auszugehen. Jack nahm Jamie mit in teure Restaurants, zu Konzerten und Sportveranstaltungen. Jamie sah in Jack den starken Mann, der für sie sorgen konnte. Jack sah Jamie als attraktives Anhängsel, das zu ihm aufblickte und dem er als Mann von Welt unter die Arme greifen würde. Ein Narzisst und eine Borderlinerin – die Zutaten für einen »perfekten Sturm«.

Nicht lange, und Jamie empfand Jacks Vorschläge als Forderungen, und seine Vorgaben bekamen etwas Gängelndes. Aus Jacks Warte wandelte sich Jamies anfängliche Ehrerbietung und Gefügigkeit in bockige Rebellion und plötzliche Tobsuchtsanfälle.

Jemand, der dauerhaft an Jamies Seite bleiben würde, wäre jemand, der ihre inneren Kämpfe verstehen sowie trotz der von ihr aufgebauten Hindernisse durchhalten und eine liebevolle, eindeutige Kommunikation aufrechterhalten würde.