Die Matrix-Hypothese - Christian Köhlert - E-Book

Die Matrix-Hypothese E-Book

Christian Köhlert

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Beschreibung

Warum nimmt die Welt immer bizarrere Züge an? In seinem ersten Buch, „Die Phönix-Hypothese“, postulierte Christian Köhlert, dass wir die Zusammenhänge der sich immer weiter zuspitzenden Krisen und geopolitischen bzw. religiösen Polarisierungen nicht verstehen können, wenn wir nicht die Reset-Zyklen erkennen. Das sind wiederkehrende Transformationsprozesse, die schon immer das Leben auf der Erde bestimmt haben. In diesem neuen Werk, geht der Autor einen Schritt weiter, und behauptet, dass wir das Schauspiel auf der kollektiven Bühne nicht vollständig begreifen können, wenn wir nicht auch die physische Realität hinterfragen. Die Matrix-Hypothese geht der Frage nach, ob wir uns in einem virtuellen Konstrukt befinden, welches einem spirituellen Evolutionsprozess dient. Dazu beleuchtet der Autor die klassischen Philosophien, die ein solches Paradigma stützen, beginnend bei den vedischen Schriften, bis hin zur Hermetik oder der platonischen Weltanschauung. In wie weit decken sich die Vorstellung einer Matrix mit den Paradoxien aus der modernen Wissenschaft, die wir in Non-Lokalität und Welle-Teilchendualismus finden? Unter der Prämisse, dass unsere scheinbar physische Realität nur ein geistiges Konstrukt ist, lassen sich viele Anomalien und Merkwürdigkeiten in ein ganzheitliches Erklär-Modell einbinden. Aus diesem Blickwinkel bekommen kontrovers diskutierte Phänomene, wie beispielsweise geschichtliche Paradoxien, der Mandela-Effekt oder wiederkehrende mystische Erfahrungen, eine ganz neue Bedeutung. Der Autor nimmt Sie dazu mit auf eine persönliche Reise, wie er dem Änigma auf die Schliche kam. Er erzählt davon, wie ihm die wichtigsten Puzzlestücke in den Schoß gefallen sind. Detailliert erklärt er die Indizien, die ihn überzeugt haben, dass wir alle eine entscheidende Rolle in dieser Matrix spielen. Der Wahnsinn auf der kollektiven Bühne hat demnach einen tieferen Sinn, als es der rein rationale Verstand erfassen kann.

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DIE MATRIX-HYPOTHESE

Leben wir in einem virtuellen Konstrukt?

Von Christian Köhlert

Publiziert vom Osiris-Verlag

DIE MATRIX-HYPOTHESELeben wir in einem virtuellen Konstrukt?

________________________________

1. Auflage April 2024

Copyright ©

OSIRIS – Verlag & Versand, Marktplatz 10, D-94513 Schönbergwww.osirisbuch.de

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf vervielfältigt, abgespeichert, in eine Datenbank bzw. ein anderes Datenabfragesystem eingefügt oder in irgendeiner Form mithilfe einer bereits bekannten oder erst in Zukunft entwickelten Methode ohne die vorherige ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Inhabers der Urheberrechte sowie des Herausgebers dieses Buches verbreitet werden. Unter anderem fallen darunter alle mechanischen und elektronischen Verfahren und die Anfertigung von Fotokopien und Aufzeichnungen.

Haftungsausschluss:

Die Inhalte dieser Publikation wurden sorgfältig recherchiert, aber dennoch haften Autor oder Verlag nicht für die Folgen von Irrtümern, mit denen der vorliegende Text behaftet sein könnte.

Umschlaggestaltung: Satz und Layout: Mayamagik LLC

Coverdesign: Christian Köhlert Lektorat: Merri Holste & Verlag

ISBN (eBook): 978-3-947397-33-4

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Marktplatz 10

D-94513 Schönberg

Email: [email protected]

Tel.: (08554) 844

Fax: (08554) 942894

Unser Buch- und DVD-Angebot finden Sie auch im Internet unter: www.osirisbuch.de

KONTAKT ZUM AUTOR

Falls Sie an weiterführenden Medienquellen zum Themenspektrum der Matrix-Hypothese interessiert sind, nutzen Sie bitte die offizielle Webseite. Dort finden Sie auch die neuesten Updates, Artikel und Links zu den Telegram-Kanälen des Autors.

MAYAMAGIK.DE

„Dieses Buch ist Eva Ursiny und ihren bezaubernden Töchtern Amélie und Jasmine gewidmet. Sie sind mein Fundament, damit ich die ‚Matrix-Hypothese‘ schreiben konnte.“

„Ein besonderer Dank geht an Karin, Anna und Jürgen, sowie an Ralf Flierl, die durch ihre herzliche Unterstützung dafür gesorgt haben, dass eine weitere Publikation möglich wurde.“

„Nicht zuletzt möchte ich meine Wertschätzung bezüglich meiner leiblichen Familie zum Ausdruck bringen, die mich auf dem Weg immer gefördert hat.“

— Christian Köhlert —

INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

KAPITEL 1: Das philosophische Spektrum

1.1 Das cartesische Paradigma

1.2 Die religiösen Narrative

1.3 Esoterik und New Age

1.4 Ufologie und andere Anomalien

1.5 Maya, Matrix oder Simulacrum

KAPITEL 2: Das virtuelle Konstrukt

2.1 Das vedische Konzept der Maya

2.1.1 Die Veden im Überblick

2.1.2 Das Maya-Konzept

2.2 Das Höhlengleichnis von Platon

2.2.1 Die Höhle als Sinnbild eines VR-Konstrukts

2.3 Das erste Gesetz der Hermetik

2.4 Das Matrix-Konzept der Neuzeit

2.5 Zusammenfassung der Matrix-Konzepte

2.6 Eine Anekdote aus der Matrix

KAPITEL 3: Wissenschaftliche Indizien

3.1 Materialismus gegen Idealismus

3.2 Die Simulations-Theorie

3.2.1 Nick Bostroms Argument

3.2.2 Die Simulations-Argumente

3.2.3 Urknall – alles kam aus dem Nichts?

3.2.4 Quantisierung von Energie & Materie

3.2.5 Computer-Code in der Natur

3.2.6 Die Lego-Steine des Universums

3.3 Was ist Nonlokalität?

3.3.1 Der Einstein-Schock

3.4 Welle-Teilchen-Dualismus

3.4.1 Das Doppelspaltexperiment

3.4.2 Klaus Jönssons Experiment

3.4.3 Beobachtung der Photonen

3.4.4 Wheeler „Delayed-Choice-Experiment“

3.4.5 Delayed-Choice Quantum Eraser

3.5 Multidimensionale Modelle

3.6 Parallele Universen bzw. Realitäten

3.7 Zusammenfassung

KAPITEL 4: Erfahrbarkeit der Matrix

4.1 Synchronizitäten

4.1.1 Jungs Archetypen

4.1.2 Die Synchronizität der Synchronizität

4.1.3 Die Synchronizität von Guerrero Negro

4.2 „OBE“ und „NDE“

4.2.1 Außerkörperliche Erfahrungen (OBEs)

4.2.2 Nahtoderfahrungen (NDEs)

4.3 Transpersonelle Erfahrungen

4.4 Substanzinduzierte Erfahrungen

4.4.1 Die kurze Geschichte von LSD als Therapeutikum

4.5 Ganzheitliche Techniken

4.5.1 Vedische Praktiken

4.5.2 Holotropes Atmen

4.5.3 Präkognition beim Holotropen Atmen

4.6 Mind over Matter

4.6.1 Die PEAR-Experimente

4.6.2 Der Maharishi-Effekt

4.6.3 Sheldrakes Morphische Felder

4.6.4 Das Morphische Feld in der Praxis

4.6.5 Manifestation

4.6.6 Erfahrungen eines unreifen Mitschöpfers

4.6.7 Erfahrungen eines fortgeschrittenen Mitschöpfers

4.7 Präkognition und Hellseherei

4.7.1 Europäische Prophetie

4.7.2 Meine erste Begegnung mit einem Medium

4.7.3 Mein Treffen mit dem Medium

4.8 Anomalien auf der Weltbühne

4.8.1 Der Mandela-Effekt

4.8.2 Die Vorstellung einer flachen Erde

4.8.3 Geschichtliche Paradoxien

4.9 Zusammenfassung

KAPITEL 5: Topografie der Matrix

5.1 Die allgemeine Landschaft

5.1.1 Das vedische Modell

5.1.2 Das Darius-Wright-Modell

5.1.3 Archonten und andere Torwächter

5.1.4 Kontrolle durch Angst

5.1.5 Auflösung der Angstschranken

5.2 Die archetypische Heldenreise

5.3 Karma, Trauma und Entwertung

5.3.1 Therapeutische Schattenarbeit

5.4 Die Regeln der „Erleuchtung“

5.4.1 Das Regelwerk der Matrix

5.4.2 Der freie Wille

5.5 Die Konformität des Kollektivs

5.5.1 Das Konzept der NPCs

5.6 Das System

5.6.1 Die Sichtweise der alternativen Medien

5.6.2 Die okkulten Netzwerke

5.7 Wie komme ich aus der Matrix heraus?

5.8 Die Zyklen der Maya

KAPITEL 6: Die Phönix-Hypothese

6.1 Der physikalische Polsprung

6.2 Die weltliche Vorbereitung

6.2.1 Was ist das System im Kontext der PH?

6.2.2 Die Finanzierung der Maßnahmen

6.2.3 Kontrolle des Narratives

6.2.4 Bunkerbau und DUMBs

6.2.5 Menschliche und physische Ressourcen

6.2.6 Die Rolle des 3. Weltkrieges

6.3 Zusammenfassung und Prognosen

6.3.1 Potenzielle Ablaufzenarien

KAPITEL 7: ANONYME INSIDERAUSSAGEN

7.1 Offenbarungen eines Elite-Familienmitglieds

7.1.1 Zusammenfassung des Insider-Interviews

7.1.2 Spirituelle Ideologie des „Insiders“

7.1.3 Der „Insider“ über Kindererziehung

7.1.4 Letztes Statement vom „Insider“

7.1.5 Abschließende Bemerkung zum „Insider“

7.2 Das „Hidden Hand“-Interview

7.2.1 Sitzung I: Ein- und Hinführung

7.2.2 Sitzung II: Der Schöpfungsmythos der Familie

7.2.3 Sitzung III: Die Ernte, das Konstrukt und das Spiel

7.2.4 Sitzung IV: Manifestation, Abschirmung und Unterscheidung

7.2.5 Sitzung V: Spirituelle Fragen an „Hidden Hand“

7.2.6 Sitzung VI: „Hidden Hand“ über Gott und die Welt

7.2.7 Persönliche Gedanken zu „Hidden Hand“

7.3 Die Alexander-Laurent-Perspektive

7.3.1 Zusammenfassung des achtstündigen Interviews

7.3.2 Die aktuelle KI-Debatte

7.3.3 Persönliche Gedanken zu Alexander Laurent

KAPITEL 8: SYNTHESE

8.1 Umgang mit der Weltlage

8.2 Spirituelle Präparation

8.2.1 Integration der Singularität

8.2.2 Die Verbindung von Schöpfer und Mitschöpfer

APPENDIX

Über den Autor

Danksagung

Einleitung

Dieses Buch ist die logische Weiterführung meiner zuvor veröffentlichten Phönix-Hypothese.[Fußnote 1] Die erste Publikation drehte sich weitestgehend um weltliche Fragen, die sich zumeist mit Anomalien auf der Weltbühne beschäftigten. Dazu gehören Auffälligkeiten wie die Zunahme von Krisen und geostrategischen Konflikten und der damit verbundenen Unsicherheit, ob es einen allumfassenden Zusammenhang gibt. Hierzu nahm ich zwei Themenkomplexe unter die Lupe, die selbst in den alternativen Medien ein Schattendasein fristen: zum Einen die eher unpopuläre These, dass das Weltgeschehen von einer übergeordneten Struktur oder Intelligenz gesteuert wird; zum Anderen die zyklischen Transformationen, die in großen Abständen einen globalen geophysikalischen Reset hervorrufen.

Beide Themen sind enorm komplex und wurden von vielen internationalen Analysten umfassend seziert. Dennoch sind sie im deutschsprachigen Raum völlig unterrepräsentiert. Daher hielt ich es für signifikant, den Diskurs etwas zu beleben, indem ich die wichtigsten Hinweise präsentierte, über welche ich diesbezüglich in den letzten Jahrzehnten gestolpert war. Zudem bedingen sich beide Themenkomplexe gegenseitig. Beispielsweise würde die Vorstellung, dass mit einem geophysikalischen Reset in naher Zukunft eine massive globale Herausforderung auf uns zusteuert, eine geheime übergeordnete Agenda erklären – hintergründige Machenschaften, über die ein einvernehmliches Stillschweigen herrscht. In meinem ersten Buch habe ich die Puzzlestücke so zusammengelegt, dass für diese Annahme durchaus eine lange Kette aus Indizien sichtbar wurde – wesentliche Aspekte lassen sich sogar anhand objektivierbarer Fakten und einer wissenschaftlichen Beweisführung herleiten.

Schlussendlich formulierte ich meine Interpretation der Ereignisse auf der kollektiven Bühne als Hypothese – ein Erklärungsmodell, welches hinterfragt und herausgefordert werden soll. Zudem gibt es in diesem Gedankengebäude viele „Unschärfen“, was wesentliche Details angeht. In diesen Bereichen wird es spekulativ, und wo es sich anbot, offerierte ich populäre Ausdeutungen. Diese Illustrationen kamen zumeist von bekannten Analysten, Whistleblowern und Individuen, die als Autoritäten auf Fachgebieten gelten, welche die Phönix-Hypothese berühren. Grundsätzlich ging es mir immer darum, die Deckungsmengen aufzuzeigen und dem Leser einen Überblick zu geben. In letzter Konsequenz muss jeder Mensch Antworten auf die fundamentalen Fragen für sich selbst finden – meine Arbeit sollte demnach nur als Inspiration betrachtet werden.

Die Phönix-Hypothese hatte einen bewusst in Kauf genommenen Mangel, der eine weitere Publikation nötig machte. Damit verpflichtete ich mich, ein zweites Buch zu schreiben, und kündigte diese Absicht an. Mein erstes Buch schrieb ich weitestgehend aus der Perspektive eines „vernünftigen Rationalisten“,[Fußnote 2] der sich in seiner Argumentation an objektivierbaren Fakten entlang hangelt und dabei ein begrenztes cartesisches Weltbild voraussetzt. Da die meisten Menschen auf dieser Wahrnehmungsebene operieren und ihre Realität abgleichen, hielt ich es für einen notwendigen, aber dennoch bedauerlichen Reduktionismus. Ich fokussierte mich darauf, möglichst viele Leser zu erreichen und sie nicht gleich mit Themen zu konfrontieren, die in einem säkularen Paradigma für gewöhnlich als Aberglaube oder esoterische „Spinnerei“ abgestempelt werden.

Ich hielt es weiterhin für kontraproduktiv, den Leser mit zu vielen abstrakten Modellen zu überfrachten. Die zusammenhängenden Fachgebiete der Phönix-Hypothese waren schon komplex genug und sind daher nicht immer leicht zu abstrahieren. Mit meiner rationalen Herangehensweise war ich nicht vollständig konsequent. Allein die Entscheidung, die europäischen Seher mit in die Argumentationskette einfließen zu lassen, widerspricht weitestgehend diesem rein cartesischen Ansatz. Prophetie ist, vom Standpunkt eines linear-kausalen Weltbilds aus betrachtet, alles andere als „rational“ erklärbar.

Präkognition, die Fähigkeit, weit über den jeweiligen zeitlichen Ereignishorizont hinauszusehen, wie sie von den bekannten Propheten Europas demonstriert wird, lässt sich nur schwer mit einem materialistischen Paradigma vereinbaren. Das einsteinsche, 4-dimensionale Raum-Zeit-Modell erlaubt leider wenig Spielraum, um die Validität solcher Phänomene aufzuzeigen. Sprich, ohne ein erweitertes Weltbild lässt sich „Hellseherei“ nicht erklären. Dennoch sind die Voraussagen, von Sehern wie AloisIrlmaier in der alternativen Szene der „Wahrheitsbewegung“ mittlerweile so populär, dass man sie in dem Kontext nicht mehr ignorieren darf – genauso wenig kann man leugnen, dass die Ereignisse auf der Weltbühne mit den Vorhersagen korrespondieren. So flossen einige Themen in mein erstes Buch, die ein erweitertes Weltbild voraussetzen, um einer kohärenten Argumentation gerecht zu werden.

Es ist nur möglich, eine lineare Kausalität zu bewahren, wenn man davon ausgeht, dass Prophezeiungen verdeckte Offenbarungen einer geheimen Agenda sind, die vor langer Zeit geplant wurde. Damit könnte man argumentieren, dass es sich um ein uraltes Drehbuch handelt, das mit Hilfe von Geheimgesellschaften über die Jahrhunderte umgesetzt wurde. Die Veröffentlichung der Vorhersagen wären demnach nur eine Form der verschlüsselten Kommunikation dieser klandestinen Absicht. Zudem muss es sich, aus dieser Perspektive, um eine manipulative Agenda handeln, die es geschafft hat, religiöse Bewegungen hinter ihren „göttlichen“ Plan zu vereinen. Wenn man jedoch ins Detail schaut, lässt sich dieses Modell nicht aufrechterhalten. Je tiefer wir die europäische Prophetie analysieren, desto mehr wird ein Weltbild nötig, das die lineare Kausalität transzendiert.

Diese erweiterte Perspektive blieb ich meinen Lesern weitestgehend schuldig. Trotz der zahlreichen Fußnoten, die Hinweise auf ein größeres Bild liefern sollten, ließ ich die meisten „vernünftigen Materialisten“ im Ungewissen, wie sie vereinzelte Ausdeutungen meinerseits einzuordnen hätten. Gravierend zeigte sich das im letzten Kapitel, wo ich mir erlaubte, eine spirituelle Anschauung zu skizzieren. Diese ganzheitliche Sichtweise halte ich noch immer für essenziell, um einen konstruktiven Umgang mit den teilweise äußerst bedrohlichen Szenarien zu finden, die ein geophysikalisches Reset-Szenario impliziert. In diesem Buch wird es wieder um die globalen Machtstrukturen im Kontext einer zyklischen Transformation gehen, doch diesmal aus einem erweiterten Blickwinkel. Wie Sie im Verlauf sehen werden, wird diese Perspektive erneut viele vertraute Ansichten herausfordern und am Ende sogar relativieren – sofern man sich auf das Gedankenexperiment einlässt.

Wie in der vorherigen Publikation weise ich mit Nachdruck darauf hin, dass ich in diesem Buch nur meine momentane subjektive Sichtweise vertrete, die ohnehin permanent den Prozessen der Erweiterung und Neubewertung unterworfen ist. Mehr denn je bewege ich mich diesmal in einem Realitätsbereich, der ab einer gewissen Tiefe „unscharf“ wird und sich nur begrenzt mit „Fakten“ objektivieren lässt. Ab einem konkreten Punkt spreche ich ausschließlich von persönlichen Ausdeutungen, die als Inspiration dienen sollen. Diese Analysen werde ich zudem mit privaten Anekdoten garnieren, welche vollkommen auf meiner subjektiven Wahrnehmung basieren.

Das gleiche Prinzip gilt für die diversen Quellen, an denen ich meine Grundannahmen festmache – die müssen nicht für jeden Leser eine vergleichbare Relevanz haben wie für mich. Am Ende kann und möchte ich keine fixe „Wahrheit“ etablieren. Meine höchste Priorität ist es, die Eigenverantwortlichkeit und den freien Willen zu wahren, so dass jedes Individuum seine Perspektive auf die Realität selbst wählen kann. Warum das für mich so signifikant ist, werden Sie im Prozess erkennen. Daher ist alles in diesem Buch als optionale Anregung zu verstehen. Hier werden Puzzleteile präsentiert, über die ich persönlich gestolpert bin auf meiner Suche nach einem tieferen Realitätsverständnis. Wo ich es für fundiert erachte, werden diese Stücke zu einem Gesamtbild formatiert. Aus diesem Grund kann ich nur dazu raten, sich möglichst unvoreingenommen dem Prozess hinzugeben. Am Ende dürfen Sie immer aussortieren, welche Aspekte Sie in Ihr Weltbild überführen möchten und welche nicht, aber lassen Sie sich offen auf den Ablauf ein, bis er beendet ist.

Genau wie im letzten Buch, werde ich dieses Mal darauf achten, nicht nur Quellen, sondern auch erklärende Anmerkungen in die Fußnoten zu geben. Wenn ich auf Publikationen verweise, dann werde ich immer die originale Ausgabe angeben. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass oftmals deutsche Übersetzungen verfügbar sind. Was die Vermerke betrifft, sollen sie es den Laien erleichtern, Fachausdrücke zu verstehen, die ein Grundlagenwissen in vereinzelten Fachgebieten voraussetzen, ohne wiederum mein versiertes Publikum zu langweilen. Der Anspruch lautet, dass ich hierzu die richtige Mischung finde und es mir gelingt, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge so darzustellen, dass möglichst viele sie nachvollziehen können, ohne hierfür einen Aufbaukurs in Quantenphysik belegen zu müssen. Dennoch kommen wir nicht um dieses Fachgebiet herum, wenn ich im weiteren Verlauf ein erweitertes Weltbild skizzieren werde, welches über das einsteinsche Paradigma hinausgeht.

„Wenn die Quantenmechanik Sie nicht zutiefst schockiert hat, haben Sie sie noch nicht verstanden.“ — Niels Bohr —

Bevor wir anfangen können, tiefer in den Kaninchenbau hinabzusteigen, will ich Ihnen einen generellen Überblick über das Spektrum der verschiedenen populären Sichtweisen geben – genau wie in meinem letzten Buch. Nur diesmal geht es nicht darum, die vielschichtigen Hauptströmungen der „Truthergemeinde“[Fußnote 3] zu sondieren, und ihre Interpretationsansätze der Auffälligkeiten auf der zumeist politischen Weltbühne zu beschreiben. Vielmehr werde ich die wichtigsten Weltanschauungen in ein buntes Frequenzspektrum einordnen. Das dient dem Leser als Überblick und Abgleich, wo sich selbst verorten würde.

Nachdem ich jetzt lange genug um den eigentlichen Inhalt herumgetänzelt bin, möchte ich dennoch vorwegnehmen, worum es im Kern der Matrix-Hypothese gehen soll. In meinem letzten Buch stellte ich die Behauptung auf, dass wir die aktuellen Krisen, die geopolitischen Verwerfungen und alle weitläufigen Auffälligkeiten auf der Weltbühne nicht in ihrer tieferen Bedeutung begreifen können, wenn wir nicht in Betracht ziehen, dass dahinter ein „natürlicher“ zyklischer Prozess der Transformation steckt. Mit der hier formulierten Matrix-Hypothese möchte ich einen weiteren Schritt in die Metaebene wagen und auf das noch größere Bild verweisen. Daher postuliere ich, dass wir alle kollektiven Vorgänge, inklusive der Reset-Zyklen, nur reduktionistisch und damit unvollständig verstehen können, wenn wir nicht unsere eigene Realität hinterfragen.

In diesem Buch gehe ich dementsprechend der Frage nach, was die fundamentale Natur dieser Realität ist. Der ursprüngliche Arbeitstitel lautete: „Die Maya-Hypothese“, was sich von dem Sanskritwort ableitet, mit dem die vedischen Schriften die Qualität unserer Welt beschreiben. Jedoch bestand die Gefahr, dass die allgemeine Assoziation bei dem Ausdruck „Maya“ immer in Richtung einer südamerikanischen Hochkultur driftet. Daher der Entschluss, einen unmissverständlichen Titel zu verwenden. Allerdings werden Sie im Verlauf der Lektüre feststellen, dass „Maya“ und „Matrix“ das gleiche Grundkonzept definieren – die Begrifflichkeiten sind dementsprechend austauschbar. An vielen Stellen im Buch variiere ich die Worte und meine dennoch dasselbe Prinzip. In letzter Konsequenz dreht sich der Kern der Hypothese um die Frage, ob unsere Realität ein virtuelles Konstrukt ist.

Wenn wir dazu hinreichende Indizien finden, dann impliziert die Fragestellung, wie diese Matrix aufgebaut und nach welchen fundamentalen Richtlinien sie organisiert ist. Was ist unsere Aufgabe darin, und warum ist diese Realität so „herausfordernd“? Wir werden uns mit physischen Paradoxien und weltlichen Anomalien beschäftigen, um dem Konstrukt auf die Schliche zu kommen. Dazu werden wir ein breites Spektrum höchst kontrovers diskutierter Themen streifen. Es wird demnach eine Achterbahnfahrt, die einerseits objektivierbare Fakten und wissenschaftliche Evidenzen zusammenstellt, aber auch individuellen Erfahrungen in Betracht zieht, um das größere Bild zu zeichnen. Also schnallen Sie sich gut an, denn wir fahren mit Schwung hinab in Alices „Kaninchenbau“. Doch bevor wir in die Tiefen abtauchen, lassen Sie uns eine allgemeine Karte der unterschiedlichen Weltanschauungen skizzieren, wie ich es bereits angekündigt habe.

KAPITEL 1: Das philosophische Spektrum

Das philosophische Spektrum der Weltanschauungen

(Grafik: Autor)

Das philosophische Spektrum, welches ich vorab skizzieren möchte, ist nur ein rudimentäres Modell, das sich aus Themenbereichen zusammensetzt, die mir persönlich über den Weg gelaufen sind. Das Gebilde ist keineswegs vollständig, aber dennoch hoffe ich, die wichtigsten Vertreter zu nennen. Oftmals gibt es ähnliche Bewegungen, die sich in ihrem Glaubenskonstrukt nur in wenigen Details unterscheiden. Zudem existieren unzählige Mischformen, wo sich populäre Hauptströmungen treffen und ein Medley komponieren, welches von den Fundamentalisten der jeweiligen Kernbewegung als blasphemisch erachtet wird. Fangen wir bei der Weltsicht an, die das Fundament meiner letzten Publikation war: das cartesische Paradigma.

1.1 Das cartesische Paradigma

Die Reise durch die fundamentalen Weltbilder beginnt, wo sich die Masse heimisch fühlt – beim „vernünftigen Materialismus“ (links im Spektrum). Dieses Paradigma ist die Heimat der westlichen Wissenschaften. Der vernünftige Materialismus spiegelt sich in Konzepten wie dem Darwinismus oder der heliozentrischen Weltanschauung. Dieses ideologische Gebäude wird u.a. als „cartesisches Paradigma“ bezeichnet. Geprägt wurde diese Ideologie von René Descartes,[Fußnote 4] obgleich er nicht als der erste Vordenker dieser Geisteshaltung gilt. Er war ein französischer Philosoph, Mathematiker und Wissenschaftler, und ist bekannt für seine einflussreichen Beiträge zur Philosophie. Nach ihm wurde das cartesische Paradigma benannt. Sein methodologischer Skeptizismus und seine Betonung der Vernunft und der mathematischen Gewissheit haben die westliche Gesinnung tiefgreifend beeinflusst. In dieser rein materialistischen Denkweise gibt es keinen Platz für religiöse oder esoterische Konzepte.

Unsere Realität ist demnach ein Gebilde aus Teilchen wie Atomen, die eine materielle Welt konstruieren – im Mikro- wie im Makrokosmos. Das ganze Universum ist demzufolge ein chaotischer Tanz aus kleinen und großen Kugeln, die zwar klar definierten Wechselwirkungen unterliegen, aber keiner höheren Ordnung folgen. Der Geist oder das Bewusstsein ist ein mechanistisches Konstrukt, was sich ausschließlich im Gehirn entwickelt und mit dem Absterben des Organs aufhört zu existieren.

„Wenn du ein echter Wahrheitssucher sein willst, ist es notwendig, dass du wenigstens einmal in deinem Leben an allen Dingen zweifelst, so weit wie möglich.“ — René Descartes —

Selbst wenn man als spirituell orientierter Mensch das cartesische Paradigma ablehnen muss, so kann man René Descartes als Person dennoch verstehen. Wie andere rationale Strömungen, die lange vor der Aufklärung aktiv wurden, ging es den Anführern zumeist darum, dem Aberglauben und der blinden Unterwerfung unter ein religiöses Dogma entgegenzuwirken. So beabsichtigte vermutlich auch Descartes im Inneren seines Herzens, die Menschen zu befreien – zumindest könnte man das so verstehen. Mit dem Schwert der Vernunft kämpfte er gegen die übermächtige Religion und trug damit zu der Erschaffung eines neuen Dogmas bei.

Das wissenschaftliche Gebäude, auf dem der abendländische Materialismus fußt, ist heute einem religiösen Gebilde nicht unähnlich. Jede westliche „Demokratie“ hat ihre Hohepriester, die alle Anomalien, die das Paradigma erschüttern könnten, in ein unverfängliches Narrativ einbetten. Typische Vertreter dieser Priesterkaste sind in Deutschland HaraldLesch oder RangaYogeshwar. Im amerikanischen Kontext könnte man beispielsweise NeildeGrasseTyson nennen, aber das sind immer nur die Aushängeschilder für die stumpfe Masse. Das „akzeptable“ Ausdeutungsspektrum der Realität wird von Einrichtungen dominiert, die sich nicht allein auf die Massenmedien zurückführen lassen. Die „Smithsonian Institution“[Fußnote 5] ist exemplarisch ein wichtiger Taktgeber dafür, was im Mainstream als anerkannte Wissenschaft gilt. Man sollte nur beachten, dass es eine immense Kluft zwischen legitimer und kommunizierter Lehre gibt.

Es darf keine Schranken für die Freiheit der Forschung geben. Es gibt keinen Platz für Dogmen in der Wissenschaft. Der Wissenschaftler ist frei und muss frei sein, jede Frage zu stellen, jede Behauptung anzuzweifeln, nach Beweisen zu suchen und jeden Fehler zu korrigieren. — J. Robert Oppenheimer —

Eine breite Masse der „Truther“ bewegt sich ebenfalls auf dieser reduktionistischen, rein materiellen Ebene. Man braucht für gewöhnlich auch kein erweitertes Weltbild, wenn man sich über politische, soziale oder gar geopolitische Entscheidungen der herrschenden Klasse aufregen möchte. Ein skeptischer Blick auf die aktuellen Machtstrukturen und geschichtlichen Zusammenhänge ist völlig ausreichend, um zu erkennen, dass etwas am Mainstreamnarrativ nicht stimmen kann – speziell, wenn es um die gegenwärtigen Krisen und deren Ursache geht. Viele populäre Analysten würden niemals anfangen, esoterische, spirituelle oder gar hermetische Kausalitäten zu erläutern, sofern es die sachlichen Probleme des Weltgeschehens betrifft. Dennoch begrenzen sich damit die Erklärungsmodelle, die man als Ausdeutung heranführt. Dafür bietet man weniger Angriffsfläche und kann effektiver Menschen erreichen, weil die Masse dieses reduktionistische Weltbild versteht – selbst wenn sich eventuell einige Zuhörer schon mehr vorstellen können, bleibt man massenkompatibel.

Meine Phönix-Hypothese versuchte weitestgehend dem Anspruch gerecht zu werden, möglichst viele Menschen zu erreichen, und dabei allgemein verständlich zu bleiben. Da ich den Sachverhalt bereits in der Einleitung dargelegt habe, warum ich zumeist eine materialistische Argumentationsebene gewählt habe, kann ich natürlich verstehen, weshalb viele bekannte Kommentatoren des Weltgeschehens diesen weitreichend akzeptierten Bereich nicht verlassen wollen. Jedoch fehlt den Menschen auch oft ein greifbarer Zugang in die feinstoffliche Welt. Fangen wir also auf der materiellen Ebene an und schauen wir, was es noch so gibt. Dazu habe ich ein simples Spektrum angelegt. (Siehe Abbildung Seite 18)

1.2 Die religiösen Narrative

Auf der linken Seite dieses Spektrums habe ich das cartesische Paradigma positioniert – jenen „vernünftigen Materialismus“, der meine argumentative Ausgangsposition beschreibt. Sobald wir uns weiter nach rechts bewegen, begegnen wir den ersten Glaubenskonstrukten, die sich mit einer rein physischen Weltsicht nicht mehr erklären lassen. Bitte an dieser Stelle Rechts und Links nicht mit politischen Ideologien verwechseln. Die meisten populären Weltanschauungen sind religiöser Natur. Um ein Anhänger einer dieser Bewegungen zu werden, braucht es keine großen Voraussetzungen, außer ein wenig „guten“ Willen oder eine frühzeitige Indoktrinierung. Selbst als echter Materialist kann man ein Gläubiger werden. Beispielsweise war AlbertEinstein, der mit seiner rein physischen Beschreibung der Realität und seinem 4-dimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum dem Rationalismus überhaupt erst das wissenschaftliche Fundament geliefert hat, auch ein gläubiger Mensch. Nicht ohne Grund raunte Einstein:

„Die Quantenmechanik ist sehr beeindruckend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass sie noch nicht das Wahre ist. Die Theorie bringt zwar viel hervor, bringt uns aber kaum näher an das Geheimnis des Alten heran. Ich bin jedenfalls überzeugt, dass Er nicht würfelt.“ — Albert Einstein —

Religiöser Glaube muss demnach nicht rational argumentiert werden, sondern kann als Mysterium unbegründet undefiniert abseits im Raum stehen – zumindest scheint das von der Masse der Gläubigen akzeptiert zu werden. Blinde Unterwerfung in Bezug auf eine klerikale Doktrin ist den kritischen Geistern naturgemäß ein Grauen. Daher stehen die großen Weltreligionen unter Generalverdacht, nur ein Werkzeug der Massenkontrolle zu sein. Die dahinterstehenden Institutionen haben sich in der Menschheitsgeschichte nicht unbedingt durch ihre Tugendhaftigkeit oder ihren Humanismus hervorgetan. Die Vorwürfe der Korruption und der Anpassung der „Heiligen Schriften“ auf weltliche Bedürfnisse sind keinesfalls unbegründet. Zudem kann allein das Christentum auf eine illustere Geschichte aus Verbrechen, die im Namen „Gottes“ begangen wurden, zurückblicken. Doch auch alle anderen Glaubenslehren haben sich diverser Gräueltaten schuldig gemacht.[Fußnote 6]

„Religion ist ein hervorragendes Mittel, um das gemeine Volk ruhig zu halten.“ — Napoleon Bonaparte —

Wenn man dem Spektrum weiter nach rechts folgt, dann stößt man auf verschiedene Abwandlungen der populären Religionen, die eine etwas offenere Interpretation der „heiligen Schriften“ erlauben, bis man auf die ersten esoterischen Philosophien stößt. Diese ganzheitlichen Weltanschauungen erkennen zwar, dass die großen Konfessionen primär genutzt wurden, um Kontrolle über die Massen auszuüben. Dennoch verstehen sie, dass die innere Suche nach einem spirituellen Verständnis vollkommen berechtigt ist. Diese natürliche Anlage im Menschen, eine höhere Wahrheit zu ergründen, wurde nur „gekapert“ und missbraucht, um die Menschheit zu lenken – sie sogar gegeneinander aufzuhetzen. Demnach versteckt sich in allen Religionen ein wahrer Kern, der allerdings weitestgehend pervertiert wurde. Dieses Prinzip lässt sich – mit leichten Nuancen – in den unterschiedlichen Hauptströmungen (Christentum, Islam und Judentum) finden.

1.3 Esoterik und New Age

Alle esoterischen Lehren bestätigen prinzipiell die religiöse Vorstellung, dass der Mensch einen unsterblichen, immateriellen Persönlichkeitskern hat, der nicht an den physischen Körper gebunden ist. Man spricht hierbei u.a. von einer Seele. So ist eine spirituelle Existenz in vielen Formen möglich und beschränkt sich nicht auf den Soma.[Fußnote 7] Je tiefer man in die esoterischen Lehren einsteigt, desto mehr bekommt man es mit neuen Ideen zu tun. Reinkarnation[Fußnote 8] und die Karmalehre[Fußnote 9] sind oft in reduktionistischer Form anzutreffen. Diese Konzepte sind ebenfalls in der vedischen und buddhistischen Tradition vertreten. Hier liegt der Ursprung vieler esoterischer Strömungen. Das allgemeine religiöse Dogma, dass man nur eine singuläre körperliche Existenz hat, um den „göttlichen“ Ansprüchen gerecht zu werden und sich einen unbegrenzten Urlaub in himmlischen Gefilden zu verdienen, wird aufgebrochen. Das spirituelle/esoterische Paradigma propagiert zumeist ein Konzept des evolutionären Lernprozesses, der sich durch wiederholte Verkörperungen bzw. Inkarnationen fortsetzt.

Die populärsten spirituellen Modelle kulminieren im sogenannten New Age – eine Art vereinfachtes Sammelkonzept von esoterischen und hermetischen Lehren, die reduktionistisch und teilweise „modern“ interpretiert werden. Insbesondere die doch recht komplexe Hermetik, die auf HermesTrismegistos und die Weisheiten der ägyptischen Gottheit Thoth zurückzuführen ist, wird im New Age nicht in voller Tiefe behandelt. Dennoch finden hier viele spirituelle Suchende ihren ersten Berührungspunkt. Grundsätzlich gibt es aber keine exakten Definitionen, wo New Age beginnt und wieder aufhört.

Das Label „New Age“ wird gerne pauschal auf viele Weisheitslehren geklebt und die meisten Anhänger haben damit kein Problem. Dennoch genießt diese Nische bei Kritikern nicht den besten Ruf. Mit New Age wird oft ein oberflächliches Streben nach mehr Macht, Reichtum und Anerkennung assoziiert, die man sich durch Manifestationen, Affirmationen oder die richtigen Kraftsteine aneignen kann. Dieser Ansatz hat weniger mit der Suche nach Gott oder dem höheren Selbst, der Befreiung aus dem Kreislauf der Inkarnation oder dem Streben nach Erleuchtung zu tun, sondern vielmehr mit der Befriedigung niederer Bedürfnisse – so argumentieren viele Anhänger der ursprünglichen Lehren, aus denen die esoterische Sammlungsbewegung hervorgegangen ist. Für Materialisten ist New Age ohnehin nur billiger Marketingzauber für die einfältigen Massen – populärer Humbug für Hippies und weltfremde Spinner. Mit ähnlicher Verachtung wird grundsätzlich alles bewertet, was im Spektrum rechts vom Materialismus (im Sinne der Abbildung) angesiedelt ist. Es sollte klar sein, dass man Fanatiker in allen Schwingungsbereichen des Frequenzspektrums findet, die generell zu beiden Seiten hin verbal ausschlagen. Beispielsweise geht die Kritik aus den religiösen Kreisen gleichermaßen in die Ecke der Materialisten wie in Richtung der esoterischen Strömungen und darüber hinaus. Im Großen und Ganzen macht Dogmatismus vor keiner der jeweiligen Bewegungen halt.

1.4 Ufologie und andere Anomalien

Weiter diesem Spektrum folgend, verteilen sich viele unterschiedliche Phänomene über die gesamte Skala. Das UFO-Phänomen kann zwar für einen Materialisten faszinierend sein, jedoch wird es schwierig, die technischen Charakteristiken dieser Objekte allein in einem rein physischen Kontext zu beschreiben. Das wird deutlich, wenn man tiefer in diese Thematik schaut. Selbstverständlich kann man die UAPs,[Fußnote 10] wie sie heute genannt werden, auch als geheime Entwicklungen des Militärs verstehen bzw. dahinter eine exotische Technologie postulieren, die nicht der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. Spätestens bei Spekulationen um außerirdische oder gar inter-dimensionale Wesen steigen die meisten Materialisten jedoch aus.

Doch halten wir uns nicht lange an diesem faszinierenden, aber auch komplexen Gebiet der Ufologie auf. Dazu gibt es mehr als hinreichend Literatur. Lassen Sie mich ein paar weitere isolierte Psi-Phänomene aufzählen, denen der „vernünftige Materialist“ bestenfalls mit Indifferenz begegnet. Da wären beispielsweise: Telepathie, Telekinese, Hellsehen, alle möglichen Manifestationen von körperlosen bzw. nicht-physischen Bewusstseinsstrukturen, wie Geister, Dämonen, Elfen und ähnliche Erscheinungen. Hinzu kommen diverse Phänomene, die pauschal in den Topf Magie oder Spuk geworfen werden. Kein vernünftiger Esoteriker wird negieren, dass es schon immer Bemühungen des Menschen gab, solche Kuriositäten zu fingieren. Gleichzeitig geht man aber von einem authentischen „paranormalen“ Hintergrund aus, auf dem diese Anomalien gründen.

Innerhalb dieses Spektrums aus Merkwürdigkeiten wird man auf die Vorstellung von einer flachen Erde stoßen. Den Materialisten entlockt dieser Glaube meist nur ein pikiertes Kopfschütteln. Selbst Esoteriker, die sich in vielen Themen der von mir skizzierten Palette heimisch fühlen, neigen dazu, diesem Theorem extrem ablehnend gegenüberzustehen. In dem Sinne sind die „Flacherdler“ ähnlich Aussätzige wie die „No-Planer“[Fußnote 11] der „9/11-Truthergemeinde“. In beiden Fällen wird vermutet, dass dieses Narrativ von Elementen ins Spiel gebracht wurde, welche die Wahrheitsbewegung spalten und lächerlich machen wollten. Parallel haben beide Randgruppen umfassende Argumentationen, wie sie zu ihrer Position kommen. Bevor ich jedoch den letzten „vernünftigen Materialisten“ wegen der angeführten Idee der flachen Erde verliere, weil er bei dem Thema einfach stumpf das Buch zuklappt, lassen Sie mich flugs zum äußeren Rand des Spektrums kommen. Hier verhält es sich ganz ähnlich, wie in Heisenbergs Wasserglasanalogie.

„Der erste Schluck aus dem Glas der Naturwissenschaften wird dich zum Atheisten machen, aber am Boden dieses Glases wartet Gott auf dich.“ — Werner von Heisenberg —

1.5 Maya, Matrix oder Simulacrum

Die letztendliche Theorie, die alle esoterischen isoliert ausgedeuteten Phänomene und abstrakten Glaubensmuster in ein kohärentes Erklärmodell einbettet, ist eine der ältesten Philosophien überhaupt. Gleichzeitig ist es eines der meistdiskutierten Themen in der modernen Wissenschaft. Selbst in der Popkultur hat das Theorem einen tiefen Abdruck hinterlassen. Hierbei rede ich von der Hypothese, dass unser Bewusstsein praktisch nur in einem virtuellen Konstrukt existiert. Dieses Hologramm hat viele Namen – Maya,[Fußnote 12] Matrix oder Simulacrum.[Fußnote 13] All diese Begrifflichkeiten beschreiben grundlegend das gleiche Prinzip, jedoch aus unterschiedlichen Perspektiven. In den vedischen Schriften, den vermutlich ältesten Aufzeichnungen, die wir kennen, sprechen die alten Inder von einer „Maya“ – es ist die „kosmische Täuschung“. Auch Platon erkannte dieses künstliche Konstrukt der Realität und versuchte das Konzept, mit seinem berühmten „Höhlengleichnis“ fassbar zu machen.

In der Moderne erlebte das Modell mit dem Aufkommen von Computersimulationen eine Renaissance, was dankbar von Hollywood aufgegriffen wurde. Zumindest sorgte primär die Popkultur dafür, dass das Kollektiv mit dieser Denkrichtung erneut konfrontiert wurde. Leider wurde dieser Erkläransatz damit weitestgehend in die Rubrik „Science-Fiction“ eingeordnet. Die Vorstellung einer Matrix wurde seither als eine Konzeption der Unterhaltungsindustrie verstanden. Der philosophische Ansatz wird dadurch aus der Alltagsrealität verbannt. Diesen Trend könnte man auch damit begründen, dass die diversen Unterhaltungsfilme, die um das Konzept herumgesponnen wurden, teilweise keine homogene Logik aufweisen. Ich kann daher verstehen, warum viele Menschen dem automatischen Reflex anheimfallen, die Idee bzw. die Ursprünge dieser Vorstellung der modernen Märchenwelt zuzuordnen.

Ich kann nur davor warnen, dieser vermutlich kalkuliert installierten internen Reizantwort unreflektiert nachzugeben. Wie ich angedeutet habe, ist die Interpretation, dass unsere Realität ein künstliches mentales Gebilde darstellt, wesentlich älter als Hollywood. Das fundamentale Verständnis der Natur dieses virtuellen Konstruktes erlaubt uns nicht nur, alle bisher angesprochenen Anomalien im esoterischen Spektrum in ein einheitliches Modell zu spannen. Vielmehr erklärt der Ansatz die ebenso vielschichtigen Paradoxien auf der wissenschaftlichen Ebene, wie die vielen Phänomene der Nonlokalität oder des Welle-Teilchen-Dualismus. Auf diese Themenbereiche werde ich detailliert eingehen, weil die Konfrontation mit diesen physischen Anomalien den Blickwinkel ebnet, wie man selbst als rein rational denkender Mensch zu einem ganzheitlicheren Verständnis kommt – insofern man der empirischen Wissenschaft gegenüber aufgeschlossen ist.

Mittlerweile gibt es eine immer stärker werdende Gemeinde in der akademischen Welt, die es schafft, selbst die Spitze der esoterischen Erkenntnis, dass unser Bewusstsein in einem virtuellen Konstrukt eingebettet ist, wieder auf ein materialistisches Paradigma runterzubrechen. Das Mysterium wird quasi auf eine Playstation einer zukünftigen Generation reduziert. Die sogenannte „Simulationshypothese“ von NickBostrom ist ein philosophisches Konzept, das besagt, dass unsere Realität, einschließlich des physischen Universums und all dessen, was sich darin befindet, eine Computersimulation oder eine künstliche Matrix sein könnte, die von einer fortgeschrittenen, möglicherweise posthumanen Zivilisation oder Entität geschaffen wurde. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass unsere Existenz eine hochentwickelte Simulation in einer virtuellen Realität sein könnte. Zumindest gibt es robuste Indizien, wenn man ins Detail schaut.

Für viele spirituelle Menschen ist diese Ausdeutung nur ein verzweifelter Versuch, den Materialismus zu konservieren – und da reihe ich mich weitestgehend ein. Im wissenschaftlichen Teil werden wir uns die allgemeine Argumentation genau anschauen. Komprimiert zusammengefasst basiert diese moderne Ausdeutung auf dem fast exponentiellen Fortschritt von Computersimulationen, die immer immersiver werden. Hinzu kommen Visualisierungselemente wie die VR-Brillen und technische Entwicklungen, die versuchen, den Geist direkt mit dem Computer zu verbinden, wie Neuralink.[Fußnote 14] Auf Basis solcher Tendenzen lässt sich leicht extrapolieren, dass eine virtuelle Realität in Zukunft nicht mehr von der Erfahrung der „realen Welt“ zu differenzieren sein wird. Daraus leitet sich die Frage ab, wie wahrscheinlich es ist, dass unser Leben bereits in einem solchen virtuellen Konstrukt stattfindet.

Visuelle Abstraktion eines Simulacrum

(Grafik: Autor)

„Wenn man von irgendeiner Verbesserungsrate ausgeht, werden die Spiele nicht mehr von der Realität zu unterscheiden sein.“ — Elon Musk —

Wie Sie sehen werden, ist die Argumentation stringent und es gibt zahlreiche Anomalien, die ein solches Paradigma stützen, aber auch dieses Modell ist begrenzt. Spätestens wenn wir uns der expliziten Natur der Matrix nähern, wird das Bild klarer, wie reduktionistisch dieser Erklärungsansatz ist. Dennoch bietet uns die Simulationshypothese, mit nachvollziehbaren Technologien wie einer VR-Brille, ein vortreffliches Sinnbild, wie man ein virtuelles bzw. geistiges Konstrukt der Realität verstehen kann. Das sollte vor allem den Materialisten helfen, einen rationalen Zugang zu spirituellen Konzepten zu gewinnen.

Wenn wir die Welt allumfassend begreifen möchten, ausgehend von den wissenschaftlichen Anomalien, bis hin zu Auffälligkeiten auf der Weltbühne, dann müssen wir uns die Matrix-Hypothese genauer anzuschauen. Damit bekommen auch die Themen, die ich in meinem letzten Buch behandelt habe, im Lichte eines virtuellen Konstruktes einen völlig neuen „Spin“. Im Grunde bleibt kein Stein auf dem Anderen. Diese Perspektive klammert weder weltliche noch metaphysischen Aspekte aus. Die Maya erlaubt uns eine fundamentale Neubetrachtung der Realität und unserer Rolle darin. Daher hoffe ich inständig, dass Sie bereit sind, mit mir in diesen Kaninchenbau zu springen. Ich versichere Ihnen, dass dort eine äußerst inspirierende universelle Botschaft der Selbstermächtigung auf Sie wartet. Doch lassen Sie uns zunächst bei den geschichtlichen und wissenschaftlichen Grundlagen anfangen, bevor wir tiefer in das Mysterium vordringen.

KAPITEL 2: Das virtuelle Konstrukt

Wenn ich von einem „virtuellen Konstrukt“ spreche, in das wir eingebettet sein sollen, dann wird jeder Leser automatisch eine individuelle Assoziation haben. Während manche Menschen in ihrer Vorstellung primär eine technische Apparatur damit verbinden, haben andere Rezipienten ein spirituelles Konzept im Kopf. Die Masse wird sich vermutlich an einer Idee aus einem Science-Fiction-Film orientieren. Tatsächlich handelt es sich um ein schwer „fassbares“ Gedankengebäude.

In diesem Kapitel geht es mir darum, einen Überblick zu geben, wie alt diese Vorstellung ist, und wie sie sich über die Jahrhunderte entwickelt hat. Dabei versuche ich die bekanntesten Konzepte hinreichend zu umreißen. In der Gnostik, in den Mysterienschulen und den spirituellen Fraktionen gibt es unzählige Derivate der Urlehre. Es ist daher unmöglich, einen umfassenden Überblick zu geben und die fundamentalen Unterschiede herauszuarbeiten. Das ist nicht mein Anspruch und es wäre unnötig. Vielmehr geht es mir darum, Ihnen klar zu vermitteln, dass die Vorstellung, dass wir in einem holographischen Konstrukt leben, keine neumoderne Theorie ist, die urplötzlich im imaginären Schlepptau der Computertechnologie auftauchte.

Um diesbezüglich eine Zusammenfassung zu geben, werde ich chronologisch vorgehen. Dazu werde ich bei den indischen Veden anfangen, weil sie die ältesten Aufzeichnungen sind, die eine virtuelle Realitätsvorstellung propagieren. Dennoch kann man sich darüber streiten, ob ihr Konzept der „Maya“ wirklich die erste Philosophie war, die eine solche Darstellung lehrte. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass die vedische Version der „Matrix“ die signifikanteste Einflussgröße war, die bis heute die Realität als ein illusorisches Konstrukt definiert. Daher lassen Sie uns bei den alten Indern anfangen.

2.1 Das vedische Konzept der Maya

Wenn wir uns der Vorstellung, dass die physische Realität nur eine künstliche Illusion eines virtuellen Konstruktes sein könnte, nähern wollen, dann müssen wir bei den vedischen Schriften anfangen. Die westliche Philosophie tangiert diese Lehre nur peripher. In Europa haben die meisten Menschen bestenfalls einen Berührungspunkt mit diesen Texten, wenn Sie sich mit den Heilslehren des Ayurveda beschäftigt haben. Das ist nur ein kleiner Teilbereich der gesamten Schriftsammlung. Die westliche Interpretation der Veden vernachlässigt dabei oft die philosophischen Grundlagen, wozu eben auch das Verständnis von der Maya gehört. Welcher Konsument möchte schon mit „Science-Fiction-Konzepten“ konfrontiert werden, wenn er nur nach einer entspannenden Massage sucht, die mit traditionellem Anspruch wirbt?

Mit ihrem fundamentalen Verständnis der Maya haben die Veden schon vor tausenden Jahren eine Grundlage definiert, die wir heute am elegantesten mit Hilfe von Computersystemen in einem Sinnbild veranschaulichen können. Erst durch Technologien wie der virtuellen Realität und komplexen Apparaturen wie den dazugehörigen Rechnern und VR-Brillen haben wir eine hinreichende Allegorie, um zu assoziieren, was die alte indische Hochkultur schon vor Jahrtausenden für das Fundament ihrer Weltsicht hielt: Die physische Realität ist ein Schleier der Illusion.

2.1.1 Die Veden im Überblick

Lassen Sie mich einen groben Überblick über die Schriften geben, bevor wir das darin enthaltene Grundkonzept der Maya näher beleuchten. Die Veden gehören zu den ältesten heiligen Texten der Welt – wobei ihr genaues Alter unter Gelehrten umstritten ist. Es wird jedoch allgemein angenommen, dass sie über einen Zeitraum von vielen Jahrhunderten verfasst wurden. Es wird geschätzt, dass die frühesten Teile auf etwa 1500 v. Chr. und die jüngsten auf ca. 500 v. Chr. zurückgehen. Damit sind die Veden etwa 2500 bis 3500 Jahre alt. Diese Schriften bilden die Grundlage des Hinduismus, einer der ältesten Religionen der Welt. Es gibt vier Haupt-Veden, die jeweils in vier weitere Abschnitte unterteilt sind, so dass sich insgesamt 16 Texte ergeben.

Die Veden werden im Hinduismus hoch verehrt und gelten als maßgebliche Schriften, die Anleitung zu religiösen Ritualen, Philosophie, Ethik und Spiritualität geben. Sie haben das Denken, die Kultur und die Praktiken des Hinduismus seit Tausenden von Jahren tiefgreifend beeinflusst und werden auch heute noch von Gelehrten und Praktikern des Hinduismus studiert. Hinzu kommen diverse moderne Strömungen, die im Lichte neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse die Inhalte neu interpretieren.

2.1.2 Das Maya-Konzept

In den vedischen und späteren philosophischen Traditionen des Hinduismus wird das Konzept der Maya oft als eine Illusion oder ein virtuelles Konstrukt beschrieben, welches unsere Wahrnehmung der Realität verzerrt. Maya ist eine komplexe und tiefgründige Idee, die von verschiedenen Denkschulen innerhalb des Hinduismus auf vielfältige Weise interpretiert wurde. Die Maya wird oft als die Macht oder schöpferische Kraft verstanden, die die wahre Natur der Realität verbirgt und den Menschen dazu veranlasst, die Welt als eine Vielzahl von getrennten und unterschiedlichen Entitäten wahrzunehmen, anstatt die zugrunde liegende Einheit aller Dinge zu erkennen. Diese Interpretation wird uns später im Verlauf der wissenschaftlichen Ausdeutung der Matrix wiederbegegnen – behalten wir das Konzept der Singularität also im Hinterkopf.

„Die Quantenphysik offenbart eine grundlegende Einheit des Universums.“ — Erwin Schrödinger —

Primär möchte ich an dieser Stelle ein paar Grundlagen geben, wie sich das Konzept der Maya auf die Idee eines virtuellen Konstrukts bzw. einer Computersimulation runterbrechen lässt. Ich benutze praktisch das Funktionsprinzip der VR-Brille, um den „Schleier der Illusion“ zu veranschaulichen, wie er in den Veden erklärt wird:

Die illusorische Natur der Welt:

Maya legt nahe, dass die physische Welt, die wir wahrnehmen, nicht die letztendliche Realität ist, sondern vielmehr eine Projektion oder Illusion, die von unseren Sinnen und geistigen Fähigkeiten empfangen, gleichzeitig aber auch geschaffen wird. Ähnlich wie eine Simulation der virtuellen Realität (VR) eine überzeugende, aber unwirkliche Erfahrung kreieren kann, soll Maya eine glaubwürdige, aber dennoch illusorische Welt schaffen.

Verzerrung der Wahrnehmung:

Maya verzerrt unsere Wahrnehmung der Realität, ähnlich wie Virtual Reality unsere Wahrnehmung der physischen Welt verzerren kann. Sie lässt uns glauben, dass die materielle Welt mit ihrer Vielfältigkeit und Dualität die einzige Realität ist, während die wahre Realität (Brahman) jenseits unserer gewöhnlichen Sinne und Konzepte liegt.

Das Erwachen zur Wahrheit:

So wie jemand, der eine VR-Brille trägt, eine andere Realität erleben kann, bis er sie abnimmt, ist das Ziel beim Verstehen von Maya, sie zu transzendieren. Im Advaita Vedanta beinhaltet die Verwirklichung (Selbstverwirklichung oder Erleuchtung) die Erkenntnis, dass die Welt von Maya nicht die ultimative Wahrheit ist, sondern eher eine Illusion, und dass die wahre Realität außerhalb des Konstruktes lieg, wobei alles Sein einer Singularität entspringt. Erst wenn man die VR-Brille entfernt, erkennt man die „Wahrheit“ und ist „erleuchtet“.

Vergleich mit einem Traum:

Maya wird oft mit einem Traum verglichen. In einem Traum erleben wir eine lebendige und eindringliche Realität. Erst nach dem Aufwachen stellen wir fest, dass sie nicht real war. In ähnlicher Weise schafft Maya eine kausale und lineare, aber letztlich unwirkliche Erfahrungswelt, und die Erleuchtung ist vergleichbar mit dem „Aufwachen“ aus diesem Traum.

Es ist essenziell, anzumerken, dass das Konzept der Maya nicht zwangsläufig auf eine technologische Apparatur hindeutet – es ist primär eine tiefgreifende metaphysische und philosophische Idee. Die Vorstellung einer technischen virtuellen Realität dient nur als Schlüsselkonzept dazu, die vedische Lehre zu veranschaulichen. Die Maya wird verwendet, um die scheinbare Dualität und Vielfalt der Welt zu erklären, und gleichzeitig die zugrunde liegende Einheit aller Dinge in der ultimativen Realität, Brahman, zu betonen. Die verschiedenen Schulen der Hindu-Philosophie mögen marginal unterschiedliche Interpretationen von Maya haben, aber der Kerngedanke der Illusion und das Streben nach ihrer Überwindung ist ein roter Faden.

Was jedoch für den einen ein stringenter Faden ist, der sich durch die Geschichte der Weltphilosophien zieht, ist für die meisten Materialisten nur ein weiteres religiöses Narrativ, welches viel zu fantastisch klingt, um wahr zu sein. Wer sich aber tiefer mit den alten indischen Schriften beschäftigt, der wird auf erstaunliche Konzepte treffen, die wir aus der modernen Wissenschaft kennen. Beispielsweise haben Bücher wie die „Autobiografie eines Yogi“[Fußnote 15] von ParamahansaYogananda in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen, die Parallelen zwischen westlichen Wissenschaftslehren und vedischen Anschauungen zu ziehen. Auch heute noch gilt das Buch als ein Standardwerk in den spirituellen Kreisen. Inmitten der persönlichen Anekdoten Yogananadas findet man immer wieder Hinweise darauf, dass die Veden ein erstaunliches Wissen bezüglich physischer Zusammenhänge erfassten. Beispielsweise hatten die alten Inder ein Konzept von der atomaren Struktur der materiellen Welt. Kurioserweise gilt das auch für die alten Griechen, die lange vor Niels Bohr (1913) ein Atommodell etablierten.

2.2 Das Höhlengleichnis von Platon

Selbst wenn die bekannte Menschheitsgeschichte mit den Veden einen philosophischen Ausgangspunkt hatte, der ein ganzheitliches und damit eher multi-dimensionales Weltbild propagierte, so etablierte sich dennoch der Materialismus. Man könnte behaupten, dass die moderne Wissenschaftsrevolution, die mit Einstein ihren Ursprung nahm, uns der spirituellen Romantik beraubt hat, doch dieser Bruch liegt wesentlich weiter zurück. Wenn man die fundamentale Trennung der Philosophien auf einen Punkt der verschiedenen Zeiten und Kulturen herunterbrechen möchte, dann nahm alles mit Demokrit und Platon im alten Griechenland seinen Anfang. Zumindest wurde die westliche Wissenschaft aus dieser Ecke substanziell beeinflusst.

Über Demokrit[Fußnote 16] will ich hier nicht viele Worte verlieren, weil er später noch in den Fokus kommt. Es bleibt nur darauf hinzuweisen, dass er der Posterboy des modernen Materialismus ist. Ein wesentlicher Punkt seiner Philosophie sei vorweggenommen: Der Geist bzw. das Bewusstsein der Ich-Erkenntnis ist in Demokrits Verständnis ein mechanistischer Vorgang, der sich aus dem Zusammenspiel von Atomen und den aus ihnen geformten Neuronen ergibt. Der Mensch ist damit so eine Art Bio-Roboter, der durch elektrische Signale im Gehirn Bewusstsein erschafft. Ich denke, jeder ist sich dieser Ausdeutung nach Demokrit bewusst, denn dieses Konzept spiegelt das gegenwärtige Paradigma in vielen Disziplinen der modernen Wissenschaft und der Medizin wider.

Doch gab es mit dem Idealismus Platons parallel zu Demokrit noch einen diametralen Realitätsentwurf im alten Griechenland – dieser ist auch bekannt als platonischer Realismus. Es ist eine fundamentale Weltanschauung, die dem antiken griechischen Philosophen Platon[Fußnote 17] zugeschrieben wird. Dieses Realitätsmodell bildet einen grundlegenden Teil seines Paradigmas und befasst sich insbesondere mit der Natur der Wirklichkeit, dem Wissen und der Beziehung zwischen der materiellen Ebene und der Welt der „Ideen oder Formen“. Platons Verständnis hat eine breite Deckungsmenge mit der vedischen Philosophie, schwerpunktmäßig wenn es um die fundamentale Natur der uns umgebenen Realität geht. Der Idealismus Platons und das Konzept der Maya sind beides philosophische Ideen, die sich mit dem geistigen oder virtuellen Wesen der Realität und der Beziehung zwischen der physischen Welt und den höheren, transzendenten Dimensionen befassen.

Platons Idealismus geht von der Existenz eines separaten Reichs vollkommener, abstrakter Formen oder Ideen aus, die realer und unveränderlicher sind als die physische Welt. Unsere alltägliche materielle Realität wird von ihm als bloße Nachahmung oder Spiegelung dieser vollkommenen Formen betrachtet. Das vedische Konzept von Maya wird weiterführend oft als eine illusorische oder trügerische Kraft verstanden, die uns versucht von dieser „echten“ oder idealen Welt fernzuhalten. Der große Unterschied liegt in beiden philosophischen Betrachtungen in der Beziehung zwischen den beiden Welten, doch soweit will ich gar nicht gehen. Bleiben wir bei der illusorischen Qualität, die auch Platon der physischen Realität gibt.

Platons Höhlengleichnis ist eine berühmte philosophische Metapher, die in Buch VII seines Werks „Der Staat“[Fußnote 18] zu finden ist. Sie dient zur Veranschaulichung seiner Erkenntnistheorie von der Natur der Realität und des Erleuchtungsprozesses. Bei näherer Analyse zeigt sich, dass Platon ebenfalls eine Art von virtuellem Konstrukt erkannte, was in seinem berühmten Höhlengleichnis deutlich wird. Ich werde versuchen, diese Analogie auf Basis einer computergenerierten Simulation auszudeuten, bzw., dazu Vergleiche zu ziehen. Wie im Kontext der vedischen Maya dient mir das Prinzip nur als nachvollziehbare Denkbrücke. Damit möchte ich nicht grundsätzlich implizieren, dass wir in einer Computersimulation eingebunden wären. Vielmehr ist es eine Verständnishilfe, weil dieses technische Konzept die beste Abstraktion für den Geist darstellt, sich ein solches Konstrukt vorzustellen. Das hilft dem ein oder anderen Materialisten, eine prinzipielle Idee herzuleiten, wovon die Rede ist, wenn die Esoteriker von irgendwelchen jenseitigen Welten fabulieren. Also schauen wir uns mal in der Höhle um.

2.2.1 Die Höhle als Sinnbild eines VR-Konstrukts

In Platons Allegorie gibt es Gefangene, die seit ihrer Geburt in einer dunklen Höhle angekettet sind. Sie stehen oder sitzen mit dem Gesicht zur Höhlenwand und können ihren Kopf nicht drehen. Hinter ihnen brennt ein Feuer, und zwischen dieser Lichtquelle und den Insassen befindet sich ein erhöhter Gang. Auf dem Steg sind Gegenstände platziert, deren Schatten sich auf die Felswand vor den Häftlingen werfen. Dieses Bild könnte man wie folgt ausdeuten: Stellen Sie sich die Gefangenen in der Höhle als Personen vor, die in eine Virtual-Reality-Erfahrung eintauchen. Die Höhlenwand stellt den Bildschirm oder das Display dar, durch welches sie die virtuelle Welt wahrnehmen. Die Gegenstände, die Schatten auf die Wand werfen, können als digitale Objekte und Umgebungen einer virtuellen Realität betrachtet werden.

Platons Höhle von Jan Saenredam

(Quelle:

https://en.wikipedia.org/wiki/Allegory_of_the_cave#

)

Die Gefangenen verstehen die Silhouette an der Höhlenwand als Realität, weil das alles ist, was sie bisher kennen. Sie verwechseln die Schatten mit der „echten“ Welt. In ähnlicher Weise nehmen Personen, die in die virtuelle Realität eintauchen, die digitalen Objekte und Umgebungen als real wahr, wenn sie beispielsweise VR-Headsets tragen. Ihre sensorischen Erfahrungen werden durch die virtuelle Welt erzeugt, und sie können vorübergehend ihren Unglauben aufheben und diese illusorische Wahrnehmung als Wahrheit akzeptieren. In Platons Allegorie wird einer der Häftlinge befreit und der Außenwelt ausgesetzt. Anfangs schmerzt das helle Sonnenlicht in den Augen des Gefangenen, und er ist desorientiert. Mit der Zeit gewöhnt er sich jedoch daran, und er beginnt, die Umgebung klarer wahrzunehmen. Dieser Fluchtprozess aus der Höhle und der Anpassung an die Außenwelt kann mit dem Abnehmen eines VR-Headsets verglichen werden. Anfänglich kann es zu Orientierungslosigkeit kommen, wenn der Übergang von dem virtuellen Szenario zurück in die physische Realität erfolgt. Dieser Wechsel verdeutlicht den Unterschied zwischen der simulierten virtuellen Welt und der tatsächlichen physischen Welt.

Im weiteren Verlauf von Platons Allegorie fühlt sich der befreite Häftling, nachdem er Kenntnis von der Außenwelt erlangt hat, gezwungen, in die Höhle zurückzukehren, um die anderen Insassen zu erlösen. Als der Ausreißer sich jedoch wieder in das Innere begibt, verstehen oder glauben ihm die verbliebenen Gefangenen die neuen Erkenntnisse und Erfahrungen nicht, die er vermitteln möchte. Wenn jemand von der realen Welt zurückkehrt und versucht, sie den Insassen zu erklären, die ausschließlich das holographische Konstrukt kennen, wird er mit Sicherheit auf Skepsis oder Unglauben stoßen. Die Allegorie veranschaulicht die Herausforderung, Kenntnisse aus einer anderen Realität denjenigen zu vermitteln, die diese Erfahrung nicht gemacht haben. Daher wird diese Analogie gerne in der „Trutherszene“ verwendet. Dabei wird das Gleichnis meist im Kontext von weltlichen Zusammenhängen appliziert. Beispielsweise wenn ein „Truther“ die tiefe innere Überzeugung gewonnen hat, dass 9/11 eine „False-Flag-Operation“[Fußnote 19] war und er auf Skepsis seiner Mitmenschen stößt, die noch den Massenmedien vertrauen. Er empfindet sich als derjenige, der die Höhle verlassen hat, während alle anderen noch der „Tagesschau“ an der Wand folgen.

Zusammenfassend kann Platons Höhlengleichnis als Metapher für die Unterscheidung zwischen virtuellen Erfahrungen und der physischen Realität verstanden werden. In der erweiterten Form wäre die Höhle unsere Wachrealität, die nur ein virtuelles Konstrukt ist, wohingegen es eine „echte“ Realität außerhalb der Matrix gibt. Diese Analogie unterstreicht die Idee, dass Wahrnehmung durch das geprägt wird, was wir kennen. Die Analogie hilft uns, zu verstehen, dass sich eine tiefe Kluft auftun kann, zwischen dem, was man erlebt und integriert hat, und dem, was die Allgemeinheit als „real“ akzeptiert. Wie es bei allen Gleichnissen üblich ist, passt sich die Parabel an das an, was sich der Rezipient vorstellen kann bzw. welchen Glaubenssätzen er sich unterworfen hat. Dementsprechend ist die populäre Ausdeutung von Platons Höhle nicht von ganz so radikaler Natur, wie ich sie hier weiterentwickeln möchte. Demnach kann dieses Gleichnis als eine Ableitung des Maya-Konzeptes verstanden werden, so wie die Veden es definieren. In meiner Wahrnehmung besteht kein Zweifel daran, dass in der vedischen und in Platons Philosophie die gleiche Grundannahme steckt: Die Welt ist demnach ein illusorischer Schleier, der uns als Realität „verkauft“ wird.

2.3 Das erste Gesetz der Hermetik

Um das Konzept eines virtuellen Konstruktes weiter durch die Geschichte der einflussreichsten Philosophien zu verfolgen, kommen wir an der Hermetik nicht vorbei. Die „Matrix“ ist damit auch die Grundlage aller gnostischen Lehren. Um meiner Argumentation stringent zu folgen, würde allein das erste Gesetz der Hermetik, das Prinzip des Mentalismus, genügen, um hier eine Verbindung aufzuzeigen. Tatsächlich sind die hermetischen Regeln eine Blaupause der metaphysischen „Programmierung“ des Konstruktes. Daher werde ich die sieben Grundannahmen aufzählen und die Essenz der Philosophie rudimentär erklären.

Der Ursprung der Hermetik und der hermetischen Prinzipien wird mit einer Sammlung alter Texte in Verbindung gebracht, die als „Corpus Hermeticum“[Fußnote 20] oder „Hermetica“ bekannt ist. Diese Schriften werden HermesTrismegistos zugeschrieben, der oft als Reinkarnation des griechischen Gottes Hermes bzw. der ägyptischen Gottheit Thoth verstanden wird. Alle diese Wesenheiten gelten als Neta[Fußnote 21] und sind quasi diverse Manifestationen einer Entität, welche unterschiedliche Körper oder Formen angenommen hat. In der Moderne wird die Hermetik oft mit dem „Kybalion“[Fußnote 22] assoziiert, eine Zusammenfassung, die von drei unbekannten Initiierten geschrieben wurde und sich primär mit den hermetischen Regeln befasst.

Flammarions Holzstich – wird oft als Abstraktion des Konstrukts verstanden.

(Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Flammarions_Holzstich#/

)

Das Hermetische Corpus umfasst Schriften zu Themen wie Alchemie, Astrologie, Magie, Kosmologie und Spiritualität. Die darin enthaltenen hermetischen Prinzipien sind ein zentraler Bestandteil und sollen die wichtigsten Aspekte der hermetischen Philosophie und der Natur der Wirklichkeit zusammenfassen. Es sind quasi die Grundprinzipien, nach denen die Realität innerhalb der Matrix organisiert wird. Diese „programmierten“ Gesetzmäßigkeiten lauten wie folgt:

Das Prinzip des Mentalismus:

Dieses Prinzip besagt, dass das Universum mentaler Natur ist und dass alles ein Produkt des Geistes ist. Es unterstreicht die Macht der Gedanken und des Bewusstseins bei der Gestaltung der Realität. Demnach ist die physische Realität keine feste Materie, sondern ein geistiges/virtuelles Feld, welches sogar durch mentale Prozesse geformt werden kann. Damit finden wir hier ganz klare Parallelen zum Prinzip der vedischen Maya.

Das Prinzip der Korrespondenz:

Dieses Prinzip besagt, dass es eine Entsprechung oder Harmonie zwischen den verschiedenen Ebenen der Existenz gibt, vom Mikrokosmos bis zum Makrokosmos. „Wie oben, so unten; wie unten, so oben.“

Das Prinzip der Schwingung:

Diesem Prinzip zufolge ist alles in ständiger Bewegung, und nichts ist wirklich in Ruhe. Es betont die Schwingungsnatur der Realität und wie verschiedene Frequenzen und Energien zusammenwirken. Auch die damit assoziierten Wechselwirkungen wie Resonanz oder Dissonanz werden bis zu einer metaphysischen Ebene erweitert.

Das Prinzip der Polarität:

Dieses Prinzip besagt, dass alles sein Gegenteil oder sein polares Gegenstück hat. Es drückt damit aus, dass Gegensätze zwei Extreme derselben Sache sind, und dass das Verständnis dieser Polaritäten für das Verständnis der Natur der Realität wesentlich ist.

Das Prinzip des Rhythmus:

Das Prinzip des Rhythmus unterstreicht die zyklische und rhythmische Natur des Universums. Es besagt, dass alles einem natürlichen Muster und Rhythmus folgt, einschließlich des Aufstiegs und Falls von Energien und Ereignissen.

Das Prinzip von Ursache und Wirkung:

Dieses Prinzip besagt, dass jede Ursache eine Wirkung hat und jede Wirkung eine Ursache. Es unterstreicht die Idee, dass es im Universum keine zufälligen Ereignisse gibt. Hier finden wir auch das metaphysische Äquivalent zum vedischen Prinzip des Karmas.

Das Prinzip des Geschlechts:

Dieses Prinzip besagt, dass alles im Universum ein Geschlecht oder einen männlichen und weiblichen Aspekt hat. Es bezieht sich nicht ausschließlich auf das biologische Geschlecht, sondern vielmehr auf komplementäre und ausgleichende Kräfte. In den östlichen Lehren finden wir dieses Prinzip in dem Konzept von Yin und Yang.

Obgleich diese Prinzipien in meiner kurzen Übersicht nur oberflächlich behandelt werden – teilweise sogar alte Bekannte aus der Physik sind –, so steckt hinter diesen Regeln mehr philosophische Tiefe, als allgemeinhin angenommen wird. Doch dazu wurden schon unzählige Abhandlungen und sogar moderne Interpretationen geschrieben. An dieser Stelle soll uns primär nur das erste Gesetz interessieren, da es die Grundlage aller weiteren Prinzipien darstellt und gleichzeitig der fundamentalen Natur eines virtuellen Konstruktes gerecht wird.

Was in der Hermetik als Novum aufscheint, ist das Verständnis, dass geistige bzw. mentale Prozesse eine Wechselwirkung mit dem Konstrukt haben. Das ist zwar in Ansätzen auch in den vedischen Lehren erkennbar, wenn es um Mantras und Rituale geht, mit denen Wahrscheinlichkeiten verändert werden sollen. Dennoch wird das Prinzip der mentalen Korrespondenz erst in der tieferen Beschäftigung mit den Schriften deutlich. So lassen sich viele weitere Parallelen zwischen diesen Urformen der westlichen und östlichen Weisheitslehre finden. Doch gehen wir vorerst weiter durch die unterschiedlichen Interpretationen der Maya und springen damit in die Neuzeit.

2.4 Das Matrix-Konzept der Neuzeit

Wenn man die breite Masse der Bevölkerung heute mit dem Konzept eines virtuellen Konstruktes konfrontiert, dann wird die initiale Assoziation oft in Richtung der Matrix-Filme der Wachowskis gehen. Als der erste Teil 1999 in die Kinos kam, löste er ein mentales Erdbeben im kollektiven Bewusstsein aus. Oberflächlich betrachtet, wurde der Streifen primär als geniale Science-Fiction-Story mit revolutionärer Visualisierung und innovativen Kampfszenen wahrgenommen. Dennoch erkannten viele Kinobesucher, dass der Inhalt vollgestopft war mit Analogien und archetypischen Sinnbildern.

Es wurde recht schnell klar, dass sich hinter den opulenten Bildern eine tiefere Botschaft verbarg. Doch wie das mit Parabeln so üblich ist, werden diese immer im geistigen Spektrum des Rezipienten interpretiert. Es bleibt sogar fraglich, inwieweit die Schöpfer, Lana und LilyWachowski, denen wiederum vorgeworfen wurde, nur von SophiaStewart[Fußnote 23] abgeschrieben zu haben, „unbewusst inspiriert“ wurden. Im späteren Verlauf des Buches werden Sie verstehen, dass es durchaus möglich ist, dass selbst die Autoren und Regisseure nicht immer klar erkennen können, woher alle Elemente ihrer Kreation kommen. Grob erklärt, geht diese Annahme auf psychologische Studien zurück, die zeigen, dass ein Großteil unserer Entscheidungen auf Prozessen im Unterbewusstsein beruht.[Fußnote 24]

Es wäre müßig, an dieser Stelle die vielfältigen Interpretationen der Matrix-Filme zu erläutern. Dazu existiert eine Vielzahl von populärwissenschaftlichen Publikationen, die wie Pilze aus dem Boden schossen, nachdem der Hype ab 1999 Fahrt aufnahm. Ich möchte jedoch die allgemeine Ausdeutung im Kontext der „Trutherbewegung“ anreißen. Bevor ich das tun kann, muss ich die Grundstory der Matrix-Filme komprimiert zusammenfassen. Es mag noch einige wenige Leser geben, die sie nicht kennen. Die fundamentale rote Linie des ersten Teils lässt sich auf die Geschichte von Neo runterbrechen. Im Film ist er eine Person, die zwei Existenzen gleichzeitig lebt. Auf der einen Seite ist er ein typischer Lohnsklave – ein Angestellter einer großen Softwarefirma, der versucht nicht anzuecken, und in seinem alltäglichen Hamsterrad der modernen Gesellschaft rotiert. Im Privaten lebt er parallel dazu einen zweiten Persönlichkeitskern aus. Dort ist er ein notorischer Computerhacker, dem bewusst geworden ist, dass die Welt nicht so ist, wie sie scheint. Er sucht nach dem Geheimnis der Matrix – was sie ist und wie sie all die Anomalien, die er wahrnimmt, erklären könnte.

Ich könnte mir vorstellen, dass hier viele meiner Leser Parallelen zu sich selbst erkennen und es ihnen daher leichtfällt, die eigene Person in den Hauptprotagonisten hinein zu projizieren – insbesondere wenn sie dieses Buch in der Hand halten. Selbst als rein materialistisch denkender „Truther“ kann man in der fundamentalen Handlung ein Gleichnis zur weltlichen Realität ziehen. Vermutlich sind alle Wahrheitssucher an einem unbestimmten Zeitpunkt auf Phänomene gestoßen, die den Verdacht in ihnen erweckt haben, dass die Welt nicht so ist, wie sie oberflächlich scheint. Das lässt sich elegant in Bezug auf die Massenmedien oder die allgemeine Informationspolitik runterbrechen. Das Sinnbild der manipulativen Matrix ließe sich in der einfachsten Ausdeutungsform auch als Anspielung auf das Mainstream-Programm des Fernsehers interpretieren.

Die wahre Handlung im Film beginnt ab dem Moment, als Neo erfährt, dass die Matrix ein virtuelles Konstrukt ist, in dem er gefangen ist. Dabei wird er von einer Figur, die sich Morpheus[Fußnote 25] nennt, befreit, doch dieser überlässt Neo die finale Entscheidung. Morpheus respektiert den freien Willen Neos und stellt ihn vor die Wahl: die rote oder die blaue Pille? In Platons Höhlengleichnis wäre Morpheus der ehemalige Insasse, der zurück in die Höhle geht, um andere Menschen aus dem geistigen Gefängnis zu befreien. So hat auch er initial Schwierigkeiten, Neo die Natur der Matrix zu erklären, weil das Konstrukt erst von Außen betrachtet verständlich wird. Weitestgehend so lautet die Grundstory – und weiter will ich vorerst nicht ausholen.

„Was ist real? Wie definierst du, was Realität ist? Wenn du von dem sprichst, was du fühlen, riechen, schmecken und sehen kannst, dann ist das Reale einfach nur ein elektrisches Signal, das von deinem Gehirn interpretiert wird.“ — Morpheus —

An dieser Stelle meiner Argumentation reicht es mir, aufzuzeigen, wie die Matrix-Filme dazu geführt haben, dass das Maya-Konzept der Veden eine Renaissance in der Neuzeit erlebt hat. Gleichzeitig möchte ich festhalten, dass beide Ansätze recht unterschiedlich ausgedeutet werden können. So wie sich heute verschiedene hinduistische Schulen um Ausdeutungsdetails streiten, so gibt es diverse mehr oder weniger metaphorische Interpretationen zur okkulten Botschaft der Matrixfilme – sofern man überhaupt eine hintergründige Botschaft vernehmen möchte.

In der „Trutherszene“ wurde klar ein tieferer Kern wahrgenommen, aber dieser beschränkt sich zumeist auf eine materialistische Ausdeutung. Der Großteil der populären Interpretationen geht leider nur in eine weltliche Richtung und hinterfragt nicht die physische Realität. Ich könnte hier eine eigene Buchserie dazu schreiben, wie Analogien und Anspielungen der Matrix-Filme sich aus den unterschiedlichen Ebenen des Wahrnehmungsspektrums heraus interpretieren lassen. Es ist wahrlich ein faszinierendes und tiefgreifendes Thema. Im Rahmen dieses Buches werde ich immer wieder die Matrix als Sinnbild verwenden, aber zur tieferen Interpretation der Filmhandlung werde ich an dieser Stelle nur ein paar hilfreiche Hinweise geben, welche Deutungen auf YouTube ich für spannend erachte.[Fußnote 26]

Im Endeffekt ist die Welt, die sich im Matrix-Film außerhalb des virtuellen Konstruktes zeigt, eine fiktive Geschichte, die gewisse logische Schwachstellen hat. Beispielsweise werden die Köper der Menschen in sogenannten „Pods“ gehalten, um sie als „Batterien“ zu verwenden. Selbst eine Kartoffel wäre für diesen Zweck sinnvoller gewesen. Diese Erklärung war nicht in der Ur-Fassung des Drehbuchs, doch scheinbar suchte man nach einem simplen Motiv, um den durchschnittlichen Konsumenten nicht mit allzu abstrakten Konzepten zu überfordern. Die fiktive Realität außerhalb des Konstrukts, die sich in den Matrix-Filmen darstellt, ist im vedischen oder gar platonischen Sinne eher eine phantasievolle Perversion. Dennoch geht es mir darum, exakt aufzuzeigen, woher das allgemeine kollektive Bewusstsein seine Vorstellungen eines virtuellen Konstruktes bezieht. Das impliziert das Verständnis, warum die meisten Menschen die antike spirituelle Idee einer Maya als ein reines Science-Fiction-Konzept verkennen – dementsprechend die Philosophie wenig Chancen hat, ernsthaft hinterfragt zu werden.

Bei genauer Betrachtung wird zudem klar, dass die Matrix-Filme nicht die einzige Inspiration bieten, die alltägliche Realität in ihrer Wahrhaftigkeit zu hinterfragen. Klassiker wie „Inception“, „Dark City“ oder „Waking Life“ spielen grundsätzlich mit der gleichen Thematik. Der deutsche Vorläufer zur Matrix-Quadrologie nennt sich nebenbei bemerkt „Welt am Draht“ und basiert auf dem Roman „Simulacron3“ von DanielF. Galouye[Fußnote 27] aus dem Jahr 1964. Die filmische Umsetzung erfolge 1973 in zwei Teilen unter der Regie von ReinerWernerFassbinder. 1999, im Erscheinungsjahr des ersten Matrix-Films, folgte eine Neufassung mit dem Titel „The 13th Floor“.

All diese „Unterhaltungsfilme“ spielen weitestgehend auf Elemente an, die wir aus dem Konzept der Maya kennen, oder die sich mit fiktiven Vorläufern der Simulationshypothese beschäftigen. So sind all diese imaginären Geschichten von dualistischer Natur: Sie können uns animieren, dass wir dieser Idee eines virtuellen Konstruktes aufgeschlossen gegenüber werden, oder sie geben uns die Argumentationen, dass es „verrückt“ wäre, die phantasievollen Auswüchse der Unterhaltungsindustrie in die Realwelt zu projizieren. Die Wahl liegt wie immer beim Rezipienten.

2.5 Zusammenfassung der Matrix-Konzepte