Die Möse - Meike Lauggas - E-Book

Die Möse E-Book

Meike Lauggas

0,0
13,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Promedia
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Die österreichische Autorin und Journalistin Christa Nebenführ hat für dieses Buch Frauen aus unterschiedlichen Zusammenhängen zum Verhältnis mit ihrem Geschlechtsteil befragt. So entstand ein ebenso gesellschaftskritischer wie persönlicher Interview-Band, der aus intimen Details eine feministische Perspektive formuliert.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 230

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Christa Nebenführ (Hg.) Die Möse

© 1998 Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., WienUmschlaggestaltung: Scheubmayr & Berthold Ges.b.R.

ISBN:  978-3-85371-811-7 (ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-85371-136-1)

Promedia Verlag Wickenburggasse 5/12

Inhalt
Einleitung
Die Entdeckung
Meike Lauggas: Möse, also bin ich.
Der Name
Rosamaria Roffiel Franco: Befreit lasset uns laufen ...
Die Beschreibung
Die Ästhetik
Die Hygiene
Die Veränderung
Katharina Riese: Fut is kaputt ...
Die Zeit
Die Lust
Der Schmerz
Die Angst
Der Stellenwert
Die Pornographie
Die Differenz
Die Entgrenzung
Die Umkehrung
Die Beschneidung
Die Scham
Das Aufbegehren
Gerburg Treusch-Dieter: Überlegungen zum weiblichen Geschlecht
Die GesprächspartnerInnen, Bild- und Textbeiträgerinnen
Verwendete und zitierte Literatur
Die Herausgeberin
Weitere E-Books von Promedia

Einleitung

Wie bezeichnen wir Frauen jenen Körperteil, mit dem wir sexuelle Lust und den Schmerz der Geburt erfahren und den wir für gewöhnlich vor Fremden verbergen? Die Befragung von über 20 Frauen verschiedenen Alters und aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Umfeldern ergab eine Gemeinsamkeit: sie empfinden und bedauern das Fehlen eines weiblichen Wortes für ihr weiblichstes Körperteil. Es bleiben vor allem medizinische Ausdrücke, die die Vulva auf ihre biologische Funktion reduzieren, oder obszöne, die die Fut oder Votze vom männlichen Blick her bestimmen.

Margit, eine meiner Gesprächspartnerinnen, schlägt vor, das Wort Yoni, das aus dem Kamasutra stammt, zu entleihen, da es noch nicht so abgegriffen, noch nicht so mit dem Beigeschmack von Zote oder Funktionalität versehen ist, wie die in unserem Sprachkreis gebräuchlichen.

Das Wort Scham lehnten alle Frauen ab, da sie sich dafür nicht schämen wollten. Eine Frau, die diesen Terminus gerne benutzt, hätte mir vermutlich gar kein Interview gegeben.

Miki Malör fragte mich: „Ist Dir aufgefallen, daß die meisten Frauen nicht zwischen Vagina und Vulva unterscheiden?“ Mir ist aufgefallen, daß mir dieser Unterschied, obwohl ich ihn schon lange kannte, selbst erst im Zuge der Arbeit an diesem Buch geläufig wurde. Die Unterscheidungslosigkeit ist weit verbreitet: „Oft wird Vagina fälschlicherweise auch für die äußeren weiblichen Genitalien verwendet. Dieser Tendenz, die äußeren Geschlechtsteile durch die inneren zu bezeichnen, liegt auch die Bedeutungsverschiebung des Wortes Vulva zugrunde, bezeichnete doch im Lateinischen Volva oder Vulva die Gebärmutter.“1

Die Sprache ist Indiz für die Zuordnung weiblicher Sexualität unter die Kategorien Tabu und Kommerz. Monika Gerstendörfer hat bei der kritischen Durchsicht einer Broschüre der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entdeckt, daß darin Vokabeln, die die Geschlechtsteile beschreiben, weggelassen werden.

„Benutzt werden die entmenschlichten, medizinischen Ausdrücke der patriarchalen Sprache: Brustwarzen, das Jungfernhäutchen, das zudem zerreißt, Fettgewebe an Po und Hüften usf.“2

Das Verbot oder die vermeintliche Unmöglichkeit, das Geschlechtsteil direkt zu benennen, brachte ein breites Repertoire an Umschreibungen hervor, ganz so, wie das Verbot, den Namen des Satans auszusprechen, mit Hilfe des Leibhaftigen oder des Gott-sei-bei-uns umgangen werden konnte.

Johannes Müller zeigt am Beispiel des Nürnberger Fastnachtspieles, daß harmlose Bilder wie das der Wiese relativ eindeutig der Vulva zuzuordnen waren („[… ] Das sie mich pat, ihr wislein zu meen“), während bei heutzutage gewiß als vulgär einzustufenden Begriffen wie Fotze nicht eindeutig zu entscheiden ist, ob eine ursprünglich unbelastete Bezeichnung des weiblichen Genitals eine Bedeutungsverlagerung zum Mund hin erfahren hatte, oder ob die Bezeichnung für Mund oder Maul verwendet wurde, um die Vulva zu codieren.3 Die metaphorische Bedeutung von Wunde für die Vulva führt über Assoziationen mit der Menstruation zur psychoanalytischen Deutung, die das weibliche Geschlechtsteil als kastrierte Version des männlichen interpretiert. Ihr soll aber, wenngleich ich sie an anderer Stelle noch einmal aufgreifen möchte, hier nicht besonders ausführlich nachgegangen werden, zumal die ausufernde Literatur und Theoriebildung zur Symbolik des Genitalen einem peinlichen Schweigen der direkten Auseinandersetzung mit den Trägern dieser Symbolik gegenübersteht, was den Verdacht nährt, dies sei aus der Ambivalenz von Thema und Tabu entsprungen. Eine Ambivalenz, die für das Sexuelle geradezu konstitutiv zu sein scheint. In diesem Eindruck wird man auch durch einen Kulturvergleich bestärkt. Schon vor über 1000 Jahren verteidigte sich al-Gahiz in der arabischen Welt vor seinen Kritikern mit folgenden Worten:

„Manche von den Leuten, die Frömmigkeit und asketische Lebensführung zur Schau tragen, empfinden Abscheu und verschließen sich, wenn Wörter wie ‚Vulva‘, ‚Penis‘ oder ‚Koitus‘ erwähnt werden, aber die meisten von denen, die sich so verhalten, sind Männer, die nicht mehr Wissen, Edelmut, Vornehmheit und Würde besitzen als das, was zu ihrer Heuchelei im Verhältnis steht.

Wenn sie wüßten, daß Abdallah Ibn Abbas in der Moschee unanständige Verse vorgetragen hat, daß Ali Ibn Abi Talib anstößige Worte ausgesprochen hat und daß Abu Bakr und noch andere ebenfalls solche Worte gebraucht haben, dann würden sie nicht so zimperlich tun.“

Die Worte wurden geschaffen, damit sich die arabisch sprechenden Leute ihrer bedienen, und wenn man der Ansicht gewesen wäre, daß man sie nicht aussprechen dürfe, so hätte ihre Schaffung von Anfang an keinen Sinn gehabt;4 und Scheich Nefzaui zählt für das weibliche Genital 38 Namen, die vermutlich dem Dialekt seines Landes entliehen sind, auf, darunter: el rorbal – das Sieb, el mouaine – die Hilfreiche, el molki – die Langgedehnte, el addad – die Beißerin (dentata?), abou khochime – die eine kleine Nase hat, el gueunfond – der Igel, el hacene – die Schöne, abou belaoum – die Gefräßige, el mokaour – die Grundlose …5

Bei meinen Interviews fiel auf, daß ein privater oder persönlicher Tonfall von den interviewten Frauen beinahe nur dort angeschlagen wurde, wo ein Pseudonym oder ein Künstlerinnenname ihnen einen gewissen Schutz vor der Öffentlichkeit bieten. Wenn das auch den Mut derer, die, meist aus Wut über durch Schweigen selbst erfahrenes Leid, zu großer Offenheit fanden, besonders hervorhebt, sind Respekt und Behutsamkeit geboten. Laufen doch Frauen, die die Abwertung ihrer Geschlechtlichkeit nicht mehr hinnehmen wollen, Gefahr, aufgrund genau dieser Offensive erneut abgewertet zu werden.

Natürlich sah ich zu Hause weniger von seinem Genitalapparat als von ihren erogenen Zonen. Und einmal sah ich ihr Menstruationsblut… sah es, dunkel und spiegelnd, auf dem abgetretenen Linoleum vor dem Spülbecken in der Küche. Nur zwei rote Tropfen, vor über einem Vierteljahrhundert, und doch glühen sie nach wie vor in jenem Bild von ihr, das, ständig angestrahlt, in meinem Museum der Leiden und Qualen hängt (im Verein mit Kotex-Packung und den Nylonstrümpfen, zu denen ich gleich kommen werde);

Philip Roth: Portnoys Beschwerden.

Die Entdeckung

Der erste Zeitpunkt, wo mir bewußt geworden ist, ich habe eine Möse …

Für mich war dieser sexuelle Drang als Kind zeitweise schlimm. Ich habe mich wirklich jeden Tag selber befriedigen müssen, es wäre auch drei- bis viermal gegangen, es wäre kein Problem gewesen. Also ich war da zehn, elf Jahre. Ich empfinde das schon als sehr kindlich. Ich habe einen Sohn, der ist jetzt zehn. Wenn ich mir das vorstelle, daß der das jetzt auch bald macht, dann denk ich mir: mein Gott, ist der klein, das ist ja nicht zu glauben.

Irene

Der erste Zeitpunkt, wo mir bewußt geworden ist, ich habe eine Möse und das haben andere nicht, war, als ich fünf Jahre alt war. Da hatte ich einen sehr guten Freund und wir haben uns in der Garage meiner Eltern immer gegenseitig unsere Geschlechter gezeigt. Er war sechs, und es war halt ganz was Besonderes, daß er einen Schwanz hatte. Und zwar deshalb, weil er mit diesem Schwanz so weit pinkeln konnte und mir das immer demonstriert hat. Das mit der Möse war letztendlich schon ein Manko für mich, weil ich halt nicht so weit spritzen konnte. Ich habe schon im Stehen pinkeln, aber natürlich nicht so zielen können …

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!