Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder - Ute Krause - E-Book

Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder E-Book

Ute Krause

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Beschreibung

Ein wunderbares Weihnachtsabenteuer mit den kleinen Helden

Es ist Weihnachtszeit und in Frau Fröhlichs Feinkostladen ist zur Freude der Muskeltiere jede Menge los. Da beobachtet Gruyère ein kleines Mädchen, das jeden Tag sehnsüchtig auf die köstlichen Schokoladen von Frau Fröhlich blickt, doch nie etwas kauft. Als sich im Laden Diebstähle häufen, verdächtigt Margarethe das kleine Mädchen. Das können die Muskeltiere nicht glauben, und sie beginnen, auf eigne Faust nach dem Schokoladendieb zu suchen. Und so stolpern sie bei ihren Nachforschungen mitten hinein in ein großes Weihnachtsabenteuer ...

Ute Krauses Dein Spiegel-Bestsellerreihe ist wunderbar warmherzig erzählt und mit zahlreichen opulenten Illustrationen ausgestattet und eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren und zum Selberlesen ab 8 Jahren. Die mutigen Muskeltiere stehen für Freundschaft, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft - große Themen für kleine Helden!

Alle großen Abenteuer der Muskeltiere auf einen Blick:

1. Die Muskeltiere – Einer für alle, alle für einen
2. Die Muskeltiere auf großer Fahrt
3. Die Muskeltiere und Madame Roquefort
4. Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder
5. Die Muskeltiere und die große Käseverschwörung

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Seitenzahl: 127

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Ute Krause

Die Muskeltiere

und das Weihnachtswunder

Mit Illustrationen von Ute Krause

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© 2019 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlaggestaltung: Lena Ellermann, BerlinUmschlag- und Innenillustration: Ute Krausecl · Herstellung: UKSatz: Lena Ellermann, BerlinReproduktion: Lorenz & Zeller, Inning a.A.ISBN 978-3-641-25339-4V003

www.cbj-verlag.de

Inhalt

1 Bertrams Weihnachtsgeschichte

2 Pralinees, Stinkekäse und der Pfefferkuchenpalast

3 Aktion rote Pudelmütze

4 Die dreiste Diebin

5 Übrigens-Suzette

6 Bertram auf heißer Spur

7 Der Keksklauer

8 Nikomäuse und ein weiterer Verdacht

9 Suzette, die Niedliche

10 Muskelmännchen

11 Lotte kriegt Ärger

12 Aktion schwarze Lederjacke

13 Bertrams Botschaft

14 Der Pfefferkuchenpalast

15 Großartige Neuigkeiten!

16 O du fröhliche

Worterklärung

Kapitel 1

Bertrams Weihnachtsgeschichte

Schneeflocken fielen im Schein der Laterne vor dem Kellerfenster in der Deichstraße. Manchmal wirbelten sie auf, manchmal tanzten sie und sanken dann langsam wieder herab. Die Rattendame Gruyère war gerade erst aufgewacht. Nun stand sie am Eingang der Mäusehöhle unter der Kellertreppe und beobachtete die Flocken im Lichtschein.

»Wie schön«, dachte sie andächtig. »So, so schö-ön!«

Oben bimmelte die Ladenglocke. Das ging schon den ganzen Morgen so, denn in der Vorweihnachtszeit kamen sehr viele Kunden, um in Frau Fröhlichs Feinkostgeschäft selbst gemachte Kekse, Schokopralinees und Marmeladen zu kaufen. Doch nicht das ständige Gebimmel oder die fröhlichen Stimmen hatten die Muskeltiere aus dem Schlaf gerissen. Nein, seit heute früh schallte der Gesang von Kinderchören zu ihnen herab. Lautstark erklangen O dufröhliche, Kling, Glöckchen, klingelingeling und Morgen kommt der Weihnachtsmann.

Mäuserich Picandou, der noch schlaftrunken in seiner Sardinendosencouch lag, starrte unglücklich zur Decke und ballte die Faust.

»Sie können es einfach nicht lassen«, knurrte er. »Jedes Jahr das Gleiche. Wegen diesem Weihnachten spielen sie alle jedes Jahr verrückt. Ich kenne die ganze CD schon auswendig.«

»Also ich finde es wunderschön«, sagte Gruyère, die noch immer am Höhleneingang lehnte und lauschte. »So feierlich. Und dazu der Schnee. Einfach herrlich!«

Schwerfällig kletterte Picandou aus seiner Dose. Weiter vor sich hin schimpfend, hob er eine Briefmarke auf, die in einer Ecke der Höhle lag. Er hatte sie am Abend zuvor in Frau Fröhlichs Papierkorb entdeckt, vorsichtig im Waschbecken vom Umschlag gelöst und dann zum Trocknen auf den Boden gelegt. Nun trug er sie zur Wand und hielt sie hoch.

»Bei dem Lärm schlafen nicht einmal die Toten«, brummte er. »Ein Nickerchen können wir uns echt abschminken. Also hängen wir das neue Bild auf. Was meint ihr?«

Hamster Bertram von Backenbart, der auf seinem Schwammbett lag, hob den Kopf und betrachtete die Briefmarke. Darauf war eine geschmückte Tanne zu sehen. Darunter standen einige Buchstaben. Bertram kniff die Augen zusammen, sodass eine tiefe Denkfalte über seiner Nasenwurzel erschien, und entzifferte, was da stand: »Weih-nachten.«

»Na und?«, schnaubte Picandou. Allein das Wort machte ihm schlechte Laune.

»Mehr nach rechts«, lispelte der Hamster.

»Mehr nach links«, tönte es aus der zweiten Sardinendose. Dort lag die Kneipenmaus Pomme de Terre. Sie blinzelte verschlafen und hatte die Pfoten hinter dem Kopf verschränkt. »Und zwar ordentlich nach links.«

»Aber nein, meine Herren«, protestierte der Hamster. »Das ist viel zu viel links.«

»Unsinn«, sagte die Kneipenmaus. »Außerdem höher. Viel, viel höher.«

Picandou, dem die Arme erlahmten, rief: »Könnt ihr euch bitte einigen?!«

Pomme de Terre kniff ein Auge zu. »Dann hör auf mich – drei Millimeter höher, Jongchen.«

»Drei Millimeter?! Meine Herren, das ist eine absolute Fehlentscheidung!« Bertram ließ sich beleidigt zurück aufs Bett sinken. »Aber wenn ihr meine Meinung nicht hören wollt, bitte schön …«

»Wir wollen deine Meinung unbedingt hören«, unterbrach Gruyère sanft. »Aber was mich interessiert«, sie deutete verträumt auf die Marke, »… was ist eigentlich dieses Weihnachten? Das muss doch etwas ganz Besonderes sein, wenn es sogar auf einer Briefmarke steht.«

»Weihnachten?« Picandou ließ die Marke sinken und überlegte. »Irgendwas mit lauter Musik und viel Einkaufen.«

»Was Weihnachten ist, weiß doch jedes Kind«, lispelte der Hamster.

»Also ich weiß es nicht«, antwortete Gruyère. »Als ich damals im Labor lebte, gab es so was nicht.«

Gruyère war einst Laborratte gewesen, bevor sie zu den Muskeltieren kam.

»Da gibt’s sogar eine Geschichte drüber«, sagte Bertram und setzte sich auf. »Die hab ich damals bei Tassilo gehört.« Tassilo war das Kind, dem der Hamster einst gehört hatte.

Gruyère lächelte ihm zu. »Und was für eine Geschichte ist das?«

»Würde ich auch gern wissen«, sagte Picandou und sah den Hamster herausfordernd an, denn Bertram übertrieb gerne.

»Wollen wir nicht erst mal deine Briefmarke aufhängen?«, fragte Pomme de Terre. Aber die Blicke der anderen lagen jetzt auf dem Hamster. Der räusperte sich und begann mit monotoner Stimme vorzutragen:

»Also, es war einmal ein Ehepaar, und als ihm ein Sohn geboren wurde, sahen sie einen Stern und folgten ihm. Der führte sie in einen Wald, dort fällten sie einen Baum und stellten ihn in ihrem Wohnzimmer auf.« Er breitete feierlich die Pfötchen aus. »So hat alles angefangen.«

Gruyère staunte. »Was?! Ein ganzer Baum?! Im Wohnzimmer? Das ist ja schon ziemlich aufwendig. Aber warum haben sie das getan?«

Bertram zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Sie wollten wahrscheinlich etwas ganz Besonderes zur Geburt von ihrem Kind machen. Jedenfalls hat der Brauch so angefangen.«

»Moment«, rief Gruyère. »Und wenn sie fünf Kinder gehabt hätten, hätten sie dann fünf Bäume aufgestellt?«

Bertram machte eine elegant-wegwerfende Pfötchenbewegung. »Warum nicht?«

»Dann haben Familien mit vielen Kindern an Weihnachten also einen Wald im Wohnzimmer?«, fragte Pomme de Terre ungläubig.

»Na klar.« Bertram kam jetzt richtig in Fahrt. »Es wird noch besser«, fuhr er mit blitzenden Äuglein fort. »Sie schmücken den Baum, bis er so aussieht wie auf der Marke, und dann warten sie darauf, dass so ein dicker Typ mit rotem Bademantel in einem fliegenden Schlitten vorbeikommt und ihnen alles Mögliche schenkt.«

Picandou und Pomme de Terre sahen sich an.

»Es ist schwer vorstellbar, dass die Menschen so einen Unsinn glauben«, sagte Pomme de Terre. »Ich meine, ich habe ja schon einiges gehört, aber das zieht einem doch die Schuhe aus.«

Bertram breitete die Pfoten aus. »Naja, die Menschen sind halt ein bisschen verrückt.«

»Verrückt oder nicht«, antwortete Gruyère. »Ich finde dieses Weihnachten bei Frau Fröhlich trotzdem sehr schön. Allein der Müllsack.«

Da mussten ihr die anderen recht geben, denn der Müllsack, den Frau Fröhlich jeden Abend in den Hof stellte, war seit einigen Tagen noch viel üppiger ausgefallen als sonst. Manchmal waren es sogar zwei Müllsäcke.

Oben sang der Kinderchor gerade Bald nun ist Weihnachtszeit.

Picandou schüttelte resigniert den Kopf und hob die Briefmarke wieder auf. »Zurück an die Arbeit«, seufzte er. »Weiterschlafen ist bei dem Lärm eh nicht drin.«

Während die drei Herren weiter über den besten Platz für die Briefmarke diskutierten, stahl sich Gruyère die Kellertreppe hinauf und spähte durch die angelehnte Tür. Staunend sah sie sich um. Der Ladenraum war kaum wiederzuerkennen.

Während die Muskeltiere schliefen, mussten Margarethe und Frau Fröhlich in den Keller gekommen sein, um die Kisten mit Weihnachtsschmuck nach oben zu holen, denn nun funkelte und strahlte es ringsherum. Leuchtende Sterne, silberne Engel und ein Kranz aus Tannengrün hingen von der Decke herab.

Die Käsetheke war in die hinterste Ecke des Ladens verbannt und stattdessen stand ein großer Tisch in der Mitte des Raums, um den sich die Kunden drängten. Auf dem Tisch gab es goldene Teller mit verzierten Keksen in Form von Tannenbäumen, Engeln und Männern in roten Bademänteln und dicken Mützen. Daneben drängten sich silberne Schalen, gefüllt mit Pralinee-Packungen, Kipferl, Pfefferkuchen, Schokoherzen, Stollen und Spekulatius. Gruyère hob die Nase und sog den Duft von Zimt, Mandeln und Schokolade ein. Es roch ganz wunderbar. Vor Wonne schloss sie die Augen und atmete noch einmal tief durch.

»Oh«, flüsterte sie ehrfürchtig.

Sie wollte gerade hinab in den Keller klettern, um die anderen zu holen, als sie bemerkte, wie sich etwas vor dem Schaufenster bewegte. Es waren nicht allein die Schneeflocken, nein – fünf Kinder hatten die Nasen fest an die Scheibe gepresst.

Die Älteste, die eine knallrote Pudelmütze trug, mochte ungefähr neun Jahre alt sein, und das jüngste Kind, das sie auf dem Arm hielt, war noch ziemlich klein. Erst dachte Gruyère, dass die Kinder die Menschen im Laden beobachteten, aber plötzlich begriff sie, worauf sich die Aufmerksamkeit der fünf richtete: Vorne im Schaufenster stand ein wunderschönes Pfefferkuchenhaus.

Gruyère streckte sich auf Zehenspitzen in die Höhe, um das Haus genauer zu betrachten. Staunend sah sie, dass es weniger ein Haus war, als vielmehr ein prächtiger Pfefferkuchenpalast mit Türmchen und Zinnen, die mit Zuckerguss und bunten Schokoplätzchen bedeckt waren.

Frau Fröhlich und Margarethe hatten die letzten Abende oft bis spät in der Küche gearbeitet. In der Zeit mussten sie den Pfefferkuchenpalast gebaut haben. Gruyère lächelte versonnen. Die beiden waren wirklich große Künstlerinnen. Davon und von der wundersamen Verwandlung des Ladens musste sie den anderen sofort erzählen. Sie wandte sich um und trippelte, so schnell es ging, die Kellertreppe hinab.

Kapitel 2

Pralinees, Stinkekäse und der Pfefferkuchenpalast

Wie an den Abenden zuvor dauerte es auch heute länger, bis oben in der Küche die Schritte verhallten und die Lichter gelöscht wurden. Frau Fröhlich und Margarethe hatten wieder frische Kekse gebacken und die cremigen Füllungen für neue Schokopralinees in Förmchen gegossen. Die Muskeltiere hatten geduldig gelauscht. Endlich war es so weit. Als sie sahen, wie oben die Lichter ausgingen, und sie das Klackern des Schlüssels im Schloss hörten, warteten sie noch ein Weilchen. Dann machten sie sich über das Waschbecken und durchs Abflussrohr auf den Weg in den Innenhof. Ihre Geduld wurde belohnt – wieder lehnten zwei prall gefüllte Müll­säcke an der Wand neben der Toreinfahrt.

Die Muskeltiere speisten vorzüglich, und als sie mit vollen Bäuchen durch das Rohr in den Keller zurückkrabbelten, rief Gruyère: »Kommt, wir müssen uns den Laden unbedingt aus der Nähe anschauen!«

»Na gut«, brummte Picandou. »Wenn es unbedingt sein muss.«

Sie kletterten die Stufen hinauf, trippelten vorsichtig durch die angelehnte Tür, spazierten unter dem Tisch mit dem duftenden Gebäck hindurch, schnupperten an den Regalen, bevor Gruyère sie zum Schaufenster führte, wo der Pfefferkuchenpalast stand. Er war von einem Pfefferkuchenpark mit Bäumen und Blumen umgeben. Auch das hatten die Frauen gebacken, und dazu gab es eine Pfefferkuchenfamilie, die darin spazieren ging. Selbst Picandou musste zugeben, dass er so etwas Tolles noch nie gesehen hatte.

»Nur um die Käsetheke ist es schade«, seufzte er. »Die scheint es ja nicht mehr zu geben.«

»Wahrscheinlich, weil bei dem Duft von so ’nem ordentlichen Stinkekäse den Kunden der Appetit auf Kekse und Pralinen vergeht«, erwiderte Pomme de Terre. »Dat is bei den Menschen anders als bei uns Mäusen.«

Draußen schlug die Kirchturmuhr. Bertram zählte mit.

»Schon neun Uhr«, sagte er und gähnte.

»Dann schnell ins Bett«, brummte Picandou. »Morgen in aller Herrgottsfrühe weckt uns ja wieder diese elendige Musik.«

Die anderen folgten ihm das Fenstersims entlang. Gruyère kam als Letzte und blickte noch einmal auf die Schneeflocken. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie auf der anderen Straßenseite plötzlich eine Bewegung. Schräg gegenüber eilte ein Mann mit Aktentasche den Bürgersteig entlang. Er trug eine dunkelblaue Jacke und hatte den Kragen gegen das Schneetreiben hochgeschlagen. Gruyère beobachtete ihn. Der Arme, dachte sie. Ein Glück, dass sie bei der Kälte nicht draußen unterwegs sein mussten, sondern gleich in ihre kuschelig-warme Höhle gehen durften. Plötzlich erinnerte sie sich an die Kinder, die ihre Nasen an der Scheibe platt gedrückt hatten, um den herrlichen Pfefferkuchenpalast zu bewundern, und warf einen letzten Blick darauf.

»Komm schon«, rief Picandou, der ihr von unten ein Pfötchen entgegenstreckte.

Gruyère sprang zu ihm hinab und gab ihm einen liebevollen Nasenstüber. »Irgendwie hat dieses Weihnachten etwas ganz Besonderes«, sagte sie.

»Wie du schon sagtest, du bist echt begeistert«, seufzte Picandou, während er verbittert daran dachte, dass er wegen dieser CD eine ziemlich kurze Nacht haben würde. »Aber es ist wirklich nicht jedermanns Sache.«

So begann die Adventszeit. Jeden Morgen dröhnten die Kinderchöre durch die Decke und rissen die Muskeltiere mit O du fröhliche aus dem Schlaf. Damit war die Nachtruhe vorbei. Für die vier Freunde, die daran gewöhnt waren, eher nachts unterwegs zu sein, war das eine ziemliche Umstellung, denn nun mussten sie tagsüber auf den Beinen sein und dafür nachts schlafen.

Gruyère kam am besten damit zurecht. Sie mochte die Lieder, konnte sie bald auswendig, denn Frau Fröhlich spielte täglich die gleiche CD, und summte gerne mit.

Picandou nahm das alles mit einem gequälten Lächeln zur Kenntnis. Bei der nächsten Gelegenheit fischte er einen Teigklumpen aus dem Müllsack und bastelte sich ein paar Ohrstöpsel daraus. Aber auch das half nur wenig gegen die Musik, und da er und die anderen tagsüber kein Auge zutun konnten, fielen sie nach dem abendlichen Müllsack regelmäßig erschöpft in ihre Betten. Das war nicht weiter schlimm, denn bei dem kalten Wetter waren sie sowieso nicht gerne draußen.

Die Tage gingen dahin, und während die Herren überlegten, wie sie die Höhle verschönern konnten, stand Gruyère am liebsten an der Kellertür, beobachtete von dort aus das Kommen und Gehen im Laden und lauschte den Gesprächen, die Frau Fröhlich und Margarethe mit den Kunden führten.

Frau Fröhlich nahm sich Zeit für jeden, der mit ihr reden wollte. Einige erzählten von ihren Sorgen, ihren Familien, manchmal auch von ihren Wünschen. Das Erstaunlichste aber war, sie schienen alle gute Laune zu haben, wenn sie den Laden verließen.

Frau Fröhlich hatte vor Eifer rote Bäckchen und auch Margarethe strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Sie genossen sichtlich ihren Erfolg mit der Weihnachtsbäckerei und einige Kunden kamen sogar täglich.

Da gab es Stammkundinnen wie die alte Frau Schmidtchen und Frau Speckmann, die jedes Mal eine Kleinigkeit kauften. Ihnen versprach Frau Fröhlich, dass es ab Januar wieder einen Mittagstisch geben würde.

»Im Moment schaffe ich das nicht«, sagte sie. »Es ist einfach zu viel. Wenn ich meine liebe Margarethe nicht hätte – unmöglich!«

Sie drückte Margarethes Hand und die errötete vor Freude.

Als die Kundinnen gegangen waren, sagte sie zu Frau Fröhlich: »Gerda, du bist immer für andere da. Aber wer kümmert sich um dich?« Sie sah sie besorgt an. »Ich denke da an Heiligabend. Da sollte niemand allein sein.«

»Unsinn«, antwortete Frau Fröhlich. »Es ist alles beschlossen.«

»Soll ich nicht doch …?«, begann Margarethe, aber da klingelte schon wieder die Ladenglocke und neue Kunden betraten das Geschäft. Unter ihnen war ein älterer Herr. Gruyère hatte ihn in letzter Zeit öfter im Laden gesehen. Er war immer elegant in Anzug, Weste, Krawatte und Mantel gekleidet und ließ sich immer sehr viel Zeit, um die verschiedenen Köstlichkeiten zu studieren, bevor er endlich ein Päckchen Kekse oder Pralinees vor Frau Fröhlich auf die Theke legte. Wenn Frau Fröhlich ihn ansprach, murmelte er etwas Unverständliches und verließ hastig den Laden. Ganz geheuer war er Gruyère nicht, und sie fragte sich jedes Mal, was wohl der Grund für sein seltsames Verhalten war.