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Fasten heißt verzichten. Aber nicht nur. Es heißt auch nachdenken über sich und über sich hinaus. Was ist wichtig? Was ist notwendig? Welchen inneren Ballast schleppe ich mit mir herum? Was hat sich in mir verhärtet? Welches Dunkel in mir sehnt sich nach dem Licht? Es ist gut, dass wir in das Osterfest nicht gleichsam hineinstolpern, in das Halleluja mit dem Ruf "Christus ist auferstanden vom Tod". Sondern, dass wir in der langen Fastenzeit auf diese Stunden vorbereitet werden. Die Fastenzeit gibt die Chance, sich diesen Fragen zu stellen, sich neu auszubalancieren und Kurskorrekturen zu wagen. Dazu möchten die Meditationen von Stephan Wahl beitragen - kleine Atempausen auf dem Weg zu Ostern.
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Seitenzahl: 62
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Stephan Wahl
KleineAtempausenauf dem Weghin zu Ostern
Zum Gedenken
an den Saarbrücker
worttreu-prophetischen Künstler
Ernst Alt, gestorben in der
Frühe des Ostermorgens 2013,
und für alle, die durch Wort,
Musik oder Farben verwundbar
und widerständig-österlich
vom Leben erzählen
Vorwort
Die Nacht …
Fastenzeit
KreuzAsche
Barmherzigkeit
… nicht nur Himmlisches
Fastenzeit
Download Gottes
Nicht selten
… nicht kleiner machen
Vater unser
Balken
… raus
Zehn Gebote
Zerrissen
Gebet
Verklärung
Ohne Angst
Zuflucht
Morgengebet
Harte Schale
Martha
Wider die Angst
Glauben
Ein Neujahrsfax
Demut
Das kleine Kreuz
Unmöglich möglich
Eifersucht
Gottes Chance
Vergebung
Ohne Himmel
Taufe
Segen zur Stärkung
Ebenbild
Gottvertrauen
Trotzdem
Segen
Verlieren können
… dann vielleicht
Widerständig
Straight Story
PalmAsche
… auf was es ankommt
Berührungen
Bitten
Gott unten
Psalm 91, meditiert
Abschied
Ostern
Fürchtet euch nicht
… seid, was ihr singt!
Mittendrin
Sieben Werke
Mission impossible
Thomas
Julia
Um Ostern gut zu feiern, braucht es einen langen Anlauf. Es macht Sinn, dass wir nicht in das Osterfest hineinstolpern, sondern in der langen vierzigtägigen Fastenzeit auf diese österlichen Stunden vorbereitet werden. Fasten heißt verzichten. Aber nicht nur. Heißt auch: nachdenken über sich und über sich hinaus. Was ist wichtig, was ist notwendig, welchen inneren Ballast schleppe ich mit mir herum? Was hat sich in mir verhärtet? Welches Dunkel in mir sehnt sich nach dem Licht?
Die Fastenzeit gibt die Chance, sich diesen Fragen zu stellen, gibt die Chance, sich neu auszubalancieren und Kurskorrekturen zu wagen. Die Besinnung der Tage bis Ostern und die Kraft der Osternacht können helfen, dass man uns Christen etwas mehr von unserer Hoffnung anmerkt, die uns immer wieder umfasst, dass wir spürbarer leben, was wir glauben. Sonst können wir unser noch so schönes Oster-Halleluja einpacken.
Die Texte dieses Bandes sollen dazu beitragen, kleine Atempausen auf dem Weg zu Ostern zu ermöglichen. Sie sind in sich stehende, kleine Textinseln, auf denen man verweilen oder die man auch schnell verlassen kann, weil eine andere Insel mehr dem Eigenen entspricht.
Jeder der Texte steht für sich. Ostern und der Weg dorthin lassen alle Themen zu. Wer einen logischen Aufbau, gar einen stringenten Exerzitienweg erwartet, wird enttäuscht. Es sind Gedankensplitter. Vielleicht führt das eine oder andere Wort ins Nachdenken, in die Meditation oder gar ins Gebet und hilft eigenes Dunkel aufzuhellen. „Die Nacht wird hell wie der Tag“, heißt es im Exsultet der Osternacht. Möge dies vielfältig erfahren werden.
Trier, im Advent 2013
Stephan Wahl
„ … die Nacht wird hell wie der Tag.“
Würde sie es doch nur,
meist bleibt sie dunkel,
nur der Vollmond vermag uns zu täuschen,
dann genießen wir es.
„ … die Nacht wird hell wie der Tag.“
So jubelt das Osterlob, das Exsultet,
in der Nacht der Nächte.
Wenn der Kantor gut singt,
sind wir bewegt.
„ … die Nacht wird hell wie der Tag.“
Tiefste Sehnsucht, oft erfleht,
manchmal befürchtet
und doch gern erwartet.
Sie zeigt,
wer wir sind.
„Kehr um und glaub an das Evangelium.“
So heißt es,
wenn in den katholischen Kirchen
das Aschenkreuz ausgeteilt wird.
Es hält nicht lange,
das Kreuz auf der Stirn,
aber das Wort,
das gesagt wurde, bleibt.
„Bedenke, Mensch, dass du Staub bist
und zu Staub wieder zurückkehrst.“
Ein weiteres Wort.
Unbequem.
Kein leichter Satz.
Wer lässt sich daran schon gern erinnern?
Dass man wieder Staub wird.
Ist aber so.
„Bedenke, dass du Staub bist“,
heißt übersetzt:
„Leb jetzt, nimm die Zeit ernst,
die du hast,
verschieb nichts auf später.
Heute ist heute.
Carpe diem.
Jetzt kann es auf dich ankommen.“
Und: „Nimm dich wichtig,
aber nicht zu wichtig.
Es dreht sich nicht alles um dich.“
„Kehr um und glaub an das Evangelium.“
Ein kleines schwarzes Kreuz
auf der Stirn,
aus Asche.
Es erinnert mich an den,
der differenzieren konnte.
Für den es nicht die Menschen gab,
sondern ganz konkrete, einzelne.
Der auch dem letzten Chaoten
immer noch eine Chance gab.
An Jesus, den sie dafür aufs Kreuz
gelegt haben.
Die Fastenzeit leben heißt,
daran denken und deshalb verzichten.
Auf Überflüssiges:
dumme Sprüche, schnelle Antworten
ohne nachzudenken.
Nüchtern werden
im wahrsten Sinne des Wortes,
die Sinne schärfen.
Hellwach sein für das,
was um mich herum passiert.
Fasten heißt verzichten,
heißt leiser werden,
behutsamer mit sich
und anderen.
Unterscheiden,
sich nicht von Stimmungen leiten lassen,
nicht allem nachplappern,
das ist Originalton Jesu:
„Kehr um und glaub an das Evangelium.“
Das kleine Kreuz
vom Aschermittwoch
bleibt unsichtbar
auf meiner Stirn.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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