Die Novizin - Anonym - E-Book

Die Novizin E-Book

Anonym

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Beschreibung

Ein aufreizender Roman nach einem unveröffent­lichten Privatmanuskript von 1932, versehen mit über 20 pikanten Zeichnungen Ein aufreizender Roman nach einem unveröffent­lichten Privatmanuskript von 1932, versehen mit über 20 pikanten Zeichnungen

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Exklusiv für unsere Leser

Die Novizin

Verdorbenes Paris …

Ein aufreizender Roman nach einem unveröffent­lichten Privatmanuskript von 1932, versehen mit über 20 pikanten Zeichnungen

eISBN 978-3-95841-711-3

© 2015 by Cupitora in der BEBUG mbH, Berlin

Erstes Buch

I

Ein Fiaker hielt am Luxembourgpark in der Nähe der Avenue de l’Observatoire und zwei Damen stiegen aus. Die eine, ziemlich groß und mager, mochte etwa vierzig Jahre alt sein und zeigte in ihrer ganzen Erscheinung den Typus jener englischen Erzieherinnen, denen viele französische Familien ihre jungen Mädchen zur Obhut übergeben, angeblich um sie in der englischen Sprache zu vervollkommnen. Die andere war ein junges Mädchen von auffallender Schönheit und von vornehmer Haltung – eine Blondine mit blauen Augen und zarten Gesichtszügen, die wohl danach angetan gewesen wäre, auf Schritt und Tritt galanten Abenteuern zu begegnen, wenn nicht die Liebe für etwas Unanständiges und Unsauberes gelte, das man so schnell wie möglich in der geheiligten Einrichtung, genannt Ehe, unter die Erde bringen muss.

Miss Blettown, deren Augen in einem verschmitzten Glanz leuchteten, wie man ihn bei ihren achtbaren Landsmänninnen nicht oft antrifft, bezahlte den Kutscher und sagte mit einem ziemlich anmutigen Lächeln zu ihrer jungen Schutzbefohlenen, Fräulein Balbyne de Primetard:

»Yes – wir sind auf dem richtigen Weg.«

Ein leises scharfes Lachen gab diesem Ausruf einen Doppelsinn und überzog das Gesicht ihrer Begleiterin mit einer leichten Röte. Dann wandten sich die Damen der Rue Notre-Dame-des-Champs zu.

»Ah, liebe Kleine«, begann die Engländerin von neuem, »Sie werden sich ewig des Glückes erinnern, das Sie Ihrer guten Freundin Miss Blettown zu verdanken haben werden.«

»Ja, eine gute Freundin – das ist meine Miss Blettown und sie wird sich niemals über die zärtlichen Gefühle zu beklagen haben, die ihre kleine Balbyne ihr geweiht hat. Sagen Sie nur noch mehr von unserer Angelegenheit! Sie wissen, wenn man auch schon unter seinen Freundinnen das Reifezeugnis der Liebe erlangt hat, so verzehrt man doch seine Phantasie vor brennender Neugier, was es mit der … männlichen … hm … Liebestätigkeit auf sich hat.«

»Ach, yes – die maskuline, die männliche Liebestätigkeit, eine reizende kleine Betätigung. Ja, mein Liebling, die ist in der Geschichte der Liebe sozusagen das Tüpfelchen auf dem i.«

»Das Tüpfelchen! Also ohne die männliche Betätigung können wir armen dummen Mädchen niemals eine Ahnung von der wirklichen Bedeutung der Sache haben?«

»Keine blasse Ahnung!«

»Aber …«

Yes – es ist ja gewiss recht niedlich und angenehm, die schönen Beine eines Fräuleins oder einer Frau zu betrachten und zu streicheln. Aber Herrenbeine – die sind ebenfalls ganz und gar nicht unangenehm – in der Nähe besonders. Ach, Balbynchen, wenn die Knöpfe der Hose aufspringen …«

»Oh, shocking!«

»Doch yes, in der Öffentlichkeit; aber nicht unter vier Augen!«

»Da kommen Leute!«

»In der Rue Notre-Dame-des-Champs? No – wir sind ganz allein. Soll ich nicht fortfahren?«

»Oh, doch, doch …, im Gegenteil! Das wird mich dran gewöhnen … Haben wir noch weit?«

»Nein, nicht mehr sehr weit. Also: die Herrenbeine haben im Norden einen Taktstock, der sich fortwährend hin- und herbewegt, wenn der Herr dich ansieht und wenn du ihn ansiehst. Und man braucht bloß diesen Taktstock zu sehen, so läuft es einem kribbelnd über den Rücken und man meint, das Blut müsse einem aus allen Adern springen. Oh Balbyne, Balbyne!«

»Ich glaube Ihnen alles, was Sie mir erzählen, meine gute Blettown; denn wenn ich bloß daran denke, da kitzelt es mich ganz zart im Nacken unter den Haaren. Übrigens hat es mir immer Spaß gemacht, meinen Freundinnen unter die Röcke zu sehen; folglich wird es mir ganz gewiss Spaß machen, den Herren in die Hosen hineinzusehen.«

»Ah, yes – es wird Ihnen Spaß machen. Deshalb werden Sie nicht weniger gern sich mit Ihren Freundinnen amüsieren und mit Ihrer guten Blettown, wenn sie Ihnen an Ihrem reizenden Popochen krabbelt.«

»Oh, oh, Miss! Auf der Straße!«

»Wir sind bloß zwei Katzen und das macht, zusammen mit dem beiden zwischen unseren Beinen, vier Miezchen,«

»Pfui, hässliche Miss! Was sind das für unbedachte Worte!«

»Warum sollen wir uns hier genieren. Wir sind zwei kleine Schweinchen, die dem Herrn Beichtvater des Kornblumenklosters einen Besuch machen – dem Herrn Abbé Tisse, dem Großmeister, dem Obergewaltigen, der allen hübschen Fräuleins und ihren Erzieherinnen so viel Vergnügen zukommen lässt und dafür sorgt, dass sie es durch seine Freunde erhalten.«

»Was ist denn der Beichtvater für ein Mann?«

»Ich hab’s dir doch schon gesagt, kleine Spitzbübin. Fortwährend muss ich dir dieselben Sachen wiederholen. Abbé Tisse ist ein sehr stattlicher, sehr kräftiger Mann. Er war zuerst Pfarrer in mehreren französischen Provinzstädten, hierauf wohnte er längere Zeit in London, wo er alle möglichen wundervollen Geheimnisse kennenlernte, um die armen Frauen zu befriedigen, die, ob verheiratet oder unverheiratet, hienieden so unglücklich sind. Er ist jetzt zwei- oder dreiundvierzig Jahre alt, aber er sieht nicht älter aus als fünfunddreißig. Er ist ein schöner Mann mit vornehmen Manieren, lässt sich durch keine Frage in Verlegenheit bringen und weiß durch ein paar Zeichen alles verständlich zu machen. Brauchst keine Angst zu haben, mein Herzchen, man fühlt sich mit ihm recht bald ganz gemütlich und wenn wir wieder fortgehen, wirst du erstaunt sein, dass ein so angenehmer Augenblick so schnell vergangen ist. Aber, mein liebes Kind, alles, was ich dir jetzt erzählen könnte, hält den Vergleich mit der Wirklichkeit nicht aus – und die Wirklichkeit ist hier, in diesem Hause!«

»Ah, wir sind da!«

II

Die beiden Damen läuteten und betraten dann ein großes Haus; sie stiegen sofort ins zweite Stockwerk hinauf, ohne den Portier um Auskunft zu fragen. Dieser, ein bartloser, schwarz gekleideter langer und magerer Mann, stand auf der Schwelle seiner Tür und verneigte sich feierlich, als sie an ihm vorübergingen.

Ein junger Abbé, einer der Sekretäre des Abbé Tisse, führte sie ein und sie mussten in einem sehr großen, mit strenger Solidität ausgestatteten Salon Platz nehmen, um zu warten, bis sie aufgerufen würden. Es war schon ein Besuch vor ihnen gekommen und eine andere Dame wartete außer ihnen im Salon.

Balbyne machte ein etwas verdrießliches Gesicht; Miss Blettown drückte ihr das Knie und flüsterte:

»Nimm es mit der Etikette nicht so genau, mein Liebling. Der Herr Almosenier ist unser oberster Leiter und hat, das kann ich dir versichern, außer den kleinen Scherzchen, die uns herführen, viel anderes zu bearbeiten. Übrigens sollte es mich gar nicht wundern, wenn wir zugunsten künftiger Freunde warten müssten. Jedenfalls werde ich mich vergewissern, ob die Dame da gegenüber nicht auch dazugehört.«

Die Dame war eine junge Brünette von dreißig Jahren, deren tadelloser Wuchs durch ein schwarzes Seidenkleid zur Geltung gebracht wurde. Sie beobachtete mit sehr neugierigen Blicken die Neuangekommenen. Auf einem Kanapee sitzend, hielt sie in der Hand die Zeitung »La Croi«, über deren Inhalt sie nachzudenken schien.

Plötzlich legte sie das Blatt hin und führte einen Finger an ihre Lippen.

Da sagte Miss Blettown zu Balbyne:

»Herzchen, ich habe mich nicht geirrt; lege die rechte Hand auf deine Knie.«

»Warum denn, Blettown?«

»Das wirst du gleich sehen; verliere nur nicht deine Zeit mit Fragen.«

Kaum hatte Balbyne die Hand auf ihre Knie gelegt, so sah sie, wie die Dame aufstand, ihre Arme über die Brust kreuzte und sich vor Miss Blettown verneigte, die ohne Umstände ihren Rocksaum hochhob und ihre Beine bis zu den halben Waden zeigte.

Die Dame hob ihre Röcke ebenso hoch, drehte sich dann herum und entblößte ihren Hintern.

Miss trat auf sie zu, kniete nieder, küsste ihr den Popo und sagte:

»Wir sind Priekschwestern; ich stelle Ihnen meine junge Freundin und Schülerin vor, Fräulein Balbyne de Primetard, die eine der unseren zu werden wünscht.«

Die Röcke fielen wieder herunter. Miss stand auf, die junge Dame aber küsste ihr die Hand und sagte:

»Ich bin Alexandrine Depoutoff, Schulvorsteherin und Freundin des Herrn Abbé Tisse.«

In diesem Augenblick erschien der Sekretär und rief der Miss Blettown zu:

»Miss, Herr Abbé wünscht von Ihnen eine ganz besondere Auskunft zu erhalten, gleich darauf wird er Ihre reizende Schülerin empfangen. Fräulein Alexandrine, Herr Ballanier ist noch nicht gekommen, er wird aber gleich erscheinen.«

»Bitte, bitte! Ich werde mit dem Fräulein hier plaudern.«

Miss war bereits mit dem Sekretär verschwunden, als Balbyne sich noch immer nicht von ihrem Erstaunen über die zwischen ihrer Gouvernante und der Unbekannten ausgetauschten Gesten erholt hatte.

Die Dame lächelte ihr zu und sagte:

»Miss hat mich belehrt, dass Sie um Aufnahme in den Klub nachsuchen; über die Natur Ihrer Neigungen weiß ich dadurch Bescheid, dass Sie Ihre Hand auf die Knie legten. Ich bin Ihnen entgegengekommen, indem ich meine Röcke hinten hochhob. Ich tat dies, weil Ihr Anblick mir sympathisch war. Darf ich hoffen, dass bei Ihnen hinsichtlich meiner dasselbe der Fall ist.«

»Ich erfahre mit Freuden, dass Sie zu den Damen gehören, die meine Freundinnen zu werden berufen sind.«

»Beweisen Sie das, indem Sie … mein Entgegenkommen erwidern.«

»Aber wie?«

»Ich habe Ihnen gezeigt. Zeigen Sie mir auch. Ich bin ›Voyeuse‹. Ich sehe ebenso gerne Weiber wie Männer.«

»Ich auch.«

»Nun so zeigen Sie doch!«

Schüchtern hob Balbyne ihre Röcke hoch, und da sie auf Miss Blettowns Rat keine Unterhosen angezogen hatte, so sah Alexandrine ihre weißen und schöngerundeten Hinterbacken und ihren jungen Leib, der mit einem seidenweichen goldblonden feinen Flaum geschmückt war.

»Sie sind wirklich hübsch, mein Liebling.«

»Oh, nicht so hübsch wie Sie.«

»Sie haben mich ja kaum gesehen.«

»Zeigen Sie mir ihre Schönheiten noch einmal.«

»Gern.«

Die beiden Frauen standen mit hochgehobenen Röcken einander gegenüber, verschlangen sich mit den Blicken, rührten einander aber nicht an.

Alexandrine hatte einen schönen Busch von schwarzen Haaren, von welchem Balbynes gierige Blicke sich nicht losreißen konnten: endlich aber berührte Alexandrine sie und sagte:

»Schwarz und blond sind dazu da, sich miteinander zu vertragen. Wollen wir uns nicht mit unseren Leibern berühren?«

Schnell gehorchte Balbyne der Aufforderung und die Schenkel und Lenden berührten sich bald hier, bald da.

»Wir werden uns wiedersehen und die beiden Tauben der Arche Noah spielen.«

»Die beiden Tauben der Arche …?«

»Meine Brust wird deine wollüstige Begierde saugen, und die deinige wird meine Geilheit beleben.«

»Wo wohnst du?«

»Mein Institut ist in Auteuil, Rue des Trois-Sifflets.«

»Ich wohne in der Avenue de Trocadero.«

»Deine Gouvernante wird dich zu mir führen.«

»Ich werde sie darum bitten.«

»Sie hat es mir schon versprochen.«

»Wie? Ihr habt ja gar nicht miteinander gesprochen!«

»Indem sie mir die Hinterbacken küsste, versprach sie es; wie anderseits ich, indem ich ihr die Hand küsste, ihr versprach, dass sie jederzeit einen Prieker bei mir finden würde.«

»Ah!«

III

Plötzlich aber hörten die Berührungen auf und ganz bestürzt sah Balbyne einen Priester eintreten, eine sehr schöne Erscheinung, in seiner Begleitung einen schwarz gekleideten Herrn und Miss Blettown, die über das ganze Angesicht strahlte.

Der Priester sagte ganz ruhig, wie wenn er gar nichts gesehen hätte, zur Miss:

»Das ist also Ihre junge Schülerin, Fräulein Balbyne de Primetard, nicht wahr?«

»Ja, Herr Almosenier. Balbyne, ich stelle dir Herrn Abbé Tisse vor.«

»Herr Abbé!«, murmelte Balbyne ganz verwirrt.

»Seien Sie nur nicht ängstlich, mein Kind; wir sind hier auf Erden, um das Dasein zu erleichtern und nicht um es uns zum Ekel zu machen, nicht wahr, Herr Bellanier?«

»Ja. Vorausgesetzt, dass an unsere Freuden nicht die Ungläubigen und Gottlosen teilnehmen, mein lieber Abbé.«

»Meine teuren Freundinnen«, fuhr der Abbé fort, »dies ist Herr Senator Bellanier, dessen Moral tadellos ist und der mit gerechtem Zorn die entsetzliche Schamlosigkeit verfolgt, die sich auf unseren Straßen breitmacht. Er ist unserem Verein beigetreten, weil bei uns das Heil ist; denn wir wissen unsere irdischen Pflichten und unsere sinnlichen Begierden vernünftig abzumessen.«

Der Senator verbeugte sich und seine Blicke flatterten wie Schmetterlinge über die drei Frauen hin und verweilten schließlich bei Miss Blettown, deren magere Formen ihm nicht übel zu gefallen schienen. Wie in einem gewöhnlichen Salon nahm man Platz und es entspann sich ein Unterhaltung als Einleitung zu den Genüssen, die jeder in seinem Inneren sich versprach.

Endlich sagte der Abbé Tisse zu Balbyne:

»Ihre Gouvernante, mein liebes Kind, hat uns Ihren Wunsch ausgesprochen, sich unserem frommen Verein anzuschließen. Ich bin sehr glücklich über Ihre Absichten, und wenn Sie jetzt in Gegenwart dieser lieben Freunde diese Absicht aufrechterhalten, so brauche ich Sie nur noch einzuführen. Sind Sie immer noch bereit?«

»Jederzeit, Herr Abbé.«

»Schön, sehr schön! Wollen Sie sich, bitte, mitten in den Salon stellen!«

Balbyne gehorchte und Abbé Tisse fuhr fort:

»Sie sind eine Voyeuse, das heißt, Sie lieben zu sehen und auch gesehen zu werden, mein Kind. Bevor Sie sehen, müssen Sie sich ansehen lassen, und bevor Sie karessiert werden, selber karessieren. Begreifen Sie?«

»Ich möchte es gerne begreifen lernen.«

»Zeigen Sie Ihre Schenkel!«

»So?«

»Ihre Röcke sind nicht ordentlich hochgehoben. Heben Sie sie bis zu den Brüsten empor.«

»So?«

»Ja. Bleiben Sie so! Mein lieber Senator, was sagen Sie dazu?«

»Wundervoll! Wundervoll! Ein junges Mädchen ist eine Gabe der Vorsehung. Ah, diese Schweine, die mit ihren schmutzigen Nuditäten die Mauern beklecksen und sich in den Zeitungskiosken breitmachen! Vor solcher schönen Stellung können die sich niemals einen Begriff machen!«

»Zum Glück nicht! Denn sonst würden wir verlangen, dass sie gerichtlich verfolgt werden.«

»Jawohl, jawohl! Verfolgen muss man sie, Maler, Schriftsteller, die ganze Bande, die sich nicht mit Politik und Religion beschäftigt, lauter Pornographen, lauter Schweinigel sind sie!«

»Werden Sie müde, Kleine?«

»O nein, das nicht! Ich möchte ein bisschen angerührt werden.«

»Geduld, Geduld! Heben Sie jetzt Ihre Röcke hinten auf; ebenfalls recht hoch und zeigen Sie Ihren hübschen Popo.«

»Er ist nicht so hübsch wie Fräulein Alexandrinens Popo.«

»Doch, doch! Hat man ihn oft gepeitscht, als Sie noch ein kleines Mädel waren?«

»Zwei- oder dreimal, nicht öfter.«

»Und seitdem Sie groß sind?«

»Oh, seitdem Miss Blettown meine Gouvernante ist, hat sie mich wohl hundertmal auf den Hintern geschlagen.«

»Stimmt das, Miss?«

»Würden Sie das nicht an meiner Stelle auch tun, wenn Sie so schöne Rundungen sähen?«

»Und Sie? Bekamen Sie von ihr keine Schläge auf den Hintern?«

»O doch! Das Herzchen wollte ihn sehen, meinen Popo nämlich. Und sie hat ihn nicht hässlich gefunden.«

»Ein Popo ist niemals hässlich, das wissen Sie doch!«

»Das stimmt!«

»Und der Ihrige, Miss, hat mehr als einen Liebhaber, der ihn gerne betätschelt, wenn Sie ihn so nach rechts und links werfen.«

»Ooh, yes, nach rechts und nach links!«

»Gut, mein Kind, Sie halten Ihren Popo ausgezeichnet. Lassen Sie Ihre Röcke herunter und ziehen Sie sich aus!«

»Mich ausziehen?!«

»Alle Wetter, ja! Die Wahrheit ist nackt und wir müssen uns überzeugen, ob Sie eine Tochter der Wahrheit sind. Ballanier, Sie zappeln mit den Beinen. Ein bisschen Geduld, lieber Freund!«

Miss Blettown half Balbynen beim Auskleiden, und sobald diese nackt war bis auf Strümpfe und Schuhe, holte Tisse sein Glied unter der Soutane hervor und sagte, indem er es in der Hand hielt:

»Dies Ding macht den Mann, Balbyne! Durch dieses Ding, das ihm seine Macht schafft, ist er der König der Erde und der Herr des Weibes. Weihen Sie sich solchem süßen Dienst in Anschauen und Anfassen!«

»Ich weihe mich ihm.«

»Freund Bellanier, zeigen Sie Ihren Schwanz; jetzt ist der Augenblick da!«

»Sie sind sehr schön gewachsen, mein Kind. Treten Sie heran, knien Sie nieder vor unserem Manneszeichen und betrachten Sie es nach Herzenslust, um sich daran zu gewöhnen, bei unseren Unterhaltungen und in Ihren Träumen damit umzugehen … Alexandrine, Bellanier wünschte Sie! Gehen Sie zu ihm und befriedigen Sie ihn, wie er Sie befriedigen wird … Meine liebe Miss, kommen Sie her; wir wollen unsere junge Schülerin erziehen!«

IV

Sie hatte also einen Mannschwanz vor sich, die junge Balbyne, die bis dahin geschlechtliche Beziehungen nur zu ihren Freundinnen und zu ihrer Gouvernante Miss Blettown gehabt hatte; Letztere machte sich nämlich manchmal den Spaß, bei ihr die Rolle des »kleinen Mannes« zu spielen.

In seinem Sessel zurückgelehnt, in süße Träume versunken, widmete Abbé Tisse sich der Untersuchung und den ersten Berührungen dieser halben Unschuld, dieser Demivierge, die die Wollust in ihrem ganzen Umfang kennenlernen wollte – mit Ausnahme des Hauptaktes, der das Weib in Gefahr bringt, Mutter zu werden!

Während der Abbé sich so den Blicken des jungen Mädchens zu ihrer Belehrung überlieferte, hätte man wohl fragen können: Gehörte sie ihm? Gehörte er ihr? Um das Paar sich herumbewegend, verfolgte Miss Blettown aufmerksamen Blickes das Spiel ihres Zöglings und schien sich an ihrem Zögern und Zaudern zu ergötzen.

Der Schwanz war nur halbsteif. Er war eben blasiert worden von all den raffinierten Genüssen, die an ihn verschwendet wurden, und ein Weib mit dem allerschönsten Gesicht ist in entkleidetem Zustand oft weniger fesselnd als eine Hässliche.

Bellanier tätschelte Alexandrine und wurde von ihr getätschelt; von Zeit zu Zeit warf er verliebte Blicke auf die dürre Gouvernante, die sich dadurch gewiss hätte rühren lassen, wäre nicht ihre Aufmerksamkeit von Balbynens ersten Leistungen in der Kunst des »Priekens« in Anspruch genommen gewesen.

Nachdem das junge Mädchen seine Augen hinlänglich am Anblick des männlichen Gliedes geweidet hatte, umspielten ihre Blicke auch dessen Anhängsel und suchten unterhalb der Schenkel die Umrisse der männlichen Hinterbacken zu erraten. Zum Anfassen hatte sie sich noch nicht entschlossen.

Der Abbé hatte es wohl gemerkt. Er hob das eine Bein hoch und diese Bewegung siegte über den letzten Rest einer Schamhaftigkeit, die ohnehin schon im Sterben lag. Balbyne fuhr mit der Hand an seinen Popo und von dort an seinen Schwanz, wie wenn sie dessen Gesicht prüfen wollte.

Die Berührung des jungen Mädchens flößte ihm Kraft ein; er richtete sich auf und begann anzuschwellen, steif zu werden.

Belustigt über diese Wirkung presste sie ihn mit ihren Fingern und der Abbé legte ihr zum Zeichen der Billigung die Hand aufs Haupt.

Balbyne hatte sich die männlichen Zeugungsorgane genau angesehen und streichelte jetzt leise mit ihrer Hand den Schwanz des Abbés. Da fühlte sie, wie zwei Beine sich ihr um den Leib legten, sie drehte sich um und erblickte Alexandrine, die ihre Röcke hochgehoben hatte, um auf ihre Schultern hinaufzuklettern.

Der Abbé zog ihr den Schwanz aus der Hand und sagte:

»Begrüßen Sie Alexandrinens Schenkel! Sie ist eine unserer Einführerinnen.«

Sie küsste schnell den Popo und stand dann auf Geheiß des Abbé auf; er untersuchte nun alle Einzelheiten ihres Körpers, betätschelte sie und murmelte:

»Miss Blettown hat recht gehabt, Sie sind würdig, unserer Vereinigung anzugehören, mein reizendes Kind, und Sie werden Erfolge haben. Erfolg verpflichtet. Indem Sie in unsere Reihen eintreten, gehören Sie zu den Kavalieren, die gerne karessieren und sich karessieren lassen, und die auf ihren ersten Wink sich Ihnen zur Verfügung stellen. Die weiblichen Vergnügungen haben ohne Zweifel ihren Reiz unter Freundinnen, niemals aber haben sie die pikante Würze wie die Freuden, die man mit Männern genießt: und Sie versprechen, sich vorzugsweise diesen zu widmen, nicht wahr?«

»Ich verspreche es.«

»In meiner Person habe ich Ihnen den Mann enthüllt. Sie werden also vor unseren lieben Klubgenossen nicht mehr Angst haben. Sie werden bedenken, dass jene den Genuss wollen wie Sie, dass sie niemals Gewalt anwenden; Sehen und Fühlen bringt sie in Ekstase; dies werden sie Ihnen nicht verweigern und sie werden Ihnen ebenfalls nichts abschlagen.«

»Gewiss, ich begreife vollkommen, und ich werde mir Mühe geben.«

»Sie sind Jungfrau, wir verbürgen Ihnen Ihre Jungfräulichkeit inmitten der süßesten Glückseligkeiten. Da, sehen Sie doch Ihre Gouvernante, wie sie ganz verklärt ist von der Wonne, die sie ihren Lippen verschafft, indem sie schmachtend an Bellaniers Schwanz saugt?«

Balbyne sah hin und folgte überrascht dem lüsternen Spiel, das Miss Blettown mit ihrem Munde trieb.

»Alle beide genießen einer unendlichen Trunkenheit«, fuhr der Abbé fort, »auch Sie werden diese später genießen. Alexandrine, klopfen Sie doch, bitte, der Miss auf die Schulter, es gibt etwas für sie zu tun.«

Alexandrine, der es nicht unangenehm gewesen war, dass Bellanier ihr abspenstig gemacht wurde, kam dem Befehl nach: die Gouvernante drehte sich um, stieß einen Seufzer aus und sagte:

»Ah yes, ich vergaß. Wir werden uns wiedersehen.«

Sie verließ Bellaniers Schwanz, raffte auf einen Wink des Abbés Balbynens Kleidungsstücke zusammen, und die beiden Damen begleiteten Tisse in sein Kabinett.

V

Das Arbeitszimmer des Abbés war ein geräumiges Gemach, das mit allen seltsamen Möbeln ausgestattet war, die in anscheinender Unordnung überall verstreut waren, aber gerade dadurch zum Gesamteindruck des Ganzen sehr passten.

Er setzte sich vor seinen Schreibtisch, während Miss es sich in einem breiten Sessel mit schwellendem Polster bequem machte und Balbyne immer noch nackt stehen blieb. Der Abbé sagte:

»Ich danke Ihnen, meine liebe Blettown, dass Sie uns diese Perle zuführen, die uns die größte Ehre machen wird. Sie ist würdig, Priesterin des Tempels zu sein. Ich bin sehr, wirklich sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie sie die leichte Probe, den Mann kennenzulernen, bestanden hat, und mit dem Vertrauen, das sie mir bezeugt, indem sie sich nicht wundert, dass ich mir die Freiheit nehme, sie in ihrer Nacktheit in dieses Zimmer zu führen; ich beglückwünsche Sie gleichzeitig zu der Geduld, mit der Sie meine Unterweisungen und Entscheidungen erwartet. Damit wir alles das leisten, was wir leisten – Sie werden dies begreifen, mein schönes Herzchen –, ist eine gewisse Disziplin notwendig; aber eine Disziplin, die dem Willen nicht lästig fällt. Ohne diese Disziplin jedoch würde man sich bei den Ekstasen von besonders ausgesuchter Art nicht in Schranken zu halten wissen. Also – Sie bewerben sich aus vollkommen freien Willen um den Eintritt in unseren Bund? Und Sie bewerben sich in vollem Bewusstsein Ihrer Pflichten und der Beschränkung, die Sie damit auf sich nehmen?«

»Ich habe Miss gebeten, mir die Tür zum Allerheiligsten zu öffnen.«

»Die Pforte zum Allerheiligsten ist hier, und ich bin’s, der sie öffnet. Miss hat Ihre Bitte erhört, wofür ich ihr eben ja gedankt habe. Nachdem das Allerheiligste sich Ihnen aufgetan hat, müssen Sie einer Gruppe Ihrer Stadtgegend beitreten; diese wird Sie über unsere Gebräuche belehren und Sie zu einer der glänzendsten Leuchten unseres Bundes machen. Ihre Schönheit, der Rang Ihrer Familie, Ihr Vermögen – dies alles wird Sie zu einer bevorzugten Kameradin machen.«