Die Okanier - Johannes Anders - E-Book

Die Okanier E-Book

Johannes Anders

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Beschreibung

Dies ist das Abenteuer eines Forschungsraumschiffes. Der Diskus von 700 Metern Durchmesser beherbergt vier Forschungskreuzer der Orion-Klasse. Fernab des heimatlichen Sonnensystems soll es die Galaxis nach den Frog-Kriegen neu erkunden. Die Besatzung des Raumschiffes der Orion-Klasse, eines der vier Forschungskreuzer, steht dabei immer wieder im Mittelpunkt spannender Abenteuer.

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Johannes Anders

Sternenlicht 17

Die Okanier

Saphir im Stahl

Sternenlicht 17

Johannes Anders - Die Okanier

e-book Nr: 149

Erste Auflage 01.07.2023

© Saphir im Stahl

Verlag Erik Schreiber

An der Laut 14

64404 Bickenbach

www.saphir-im-stahl.de

Titelbild: Thomas Budach

Lektorat: Joachim Stahl und Rita Blotz

Vertrieb: neobooks

Johannes Anders

Sternenlicht 17

Die Okanier

Saphir im Stahl

Inhaltsverzeichnis

Was zuvor geschah

Am Ende des Redens

Im Glanz vergangener Tage

Die letzte Hoffnung

Die Unwilligen

Alte Freunde und ein Roboter

In der Kampfzone

Parasitendämmerung

Tag der Vernichtung

Kampf der Menschmaschinen

Die Okanier

Die letzte Pflicht

Biographie

1

Was zuvor geschah

Aus den Tiefen des Alls waren die Planetenvergifter aufgetaucht, schnell hatten sie die Grenze zur Sternenlichtvereinigung überschritten und konnten mit militärischen Mitteln nicht aufgehalten werden.

Auch die Besatzung des Erkundungskreuzers MCLANE stemmte sich dem Biozid entgegen. Zaya Karan und ihre Crew fanden heraus, dass eine uralte Maschinenzivilisation dahinterstand, die zutiefst davon überzeugt war, dass biologisches und maschinelles Leben unvereinbar seien. Die Menschmaschine Storm bewies das Gegenteil, und so kam es zu einem brüchigen Moratorium und zu Friedensverhandlungen.

Monate später wurde der Erkundungskreuzer JAGELLOVSK auf der Suche nach einem verschollenen Forschungsschiff durch einen Schlund in die Vergangenheit gerissen. Dort gelangten Commander Kargon und seine Crew zum Ursprung der Maschinenzivilisation und mussten mit ansehen, wie brutal die Roboter von ihren Schöpfern, den Ardrezii, unterdrückt wurden. Die Ardrezii nahmen es den Menschen übel, dass sie den Robotern helfen wollten. Hals über Kopf mussten die Crew fliehen und dabei den Wissenschaftsoffizier und den Roboter Nachteule zurücklassen. Einige tausend Jahre später hatten die Roboter die Macht übernommen und ihr Hass auf alles Biologische nahm seinen Lauf. Commander Kargon konnte nur noch Nachteule auflesen und in die Gegenwart zurückzukehren.

Dort war der schwelende Konflikt mit der Maschinenzivilisation noch nicht gelöst, denn die Maschinen hatten Omega aufgegriffen, Storms missglückten Gegenentwurf.

2

Am Ende des Redens

Mit gemischten Gefühlen verließ Helna Medo ihre Kabine. Würde dieser Tag endlich den ersehnten Durchbruch bringen? Ihr schauderte bei dem Gedanken, wieder auf die scheußliche Welt zurückstürzen zu müssen, auf der es kein Leben gab, nicht mal eine Mücke, von der man gestochen werden konnte. Ja, so widersinnig es klang: Sie sehnte sich nach einem Mückenstich, der ihr das Gefühl geben konnte, Teil einer Natur zu sein, welcher Art auch immer.

Wie jeden Tag versammelte sich die Delegation zu einem kurzen Briefing im Konferenzraum der BENJAMIN FRANKLIN, bevor es losging. Davian Bradger, der hochgewachsene Verhandlungsführer, war bereits dort und versuchte gedankenverloren, eine Falte im Ärmel seines Jacketts zu glätten. Die Falten in seinem Gesicht bekam er nicht so leicht in den Griff und auch nicht die grauen Haare, die ihm immer wieder über die Ohren rutschten.

„Nichts Neues von Tyros“, vermeldete er, als alle eingetroffen waren und ihn erwartungsvoll anschauten. „Die Erste Verwalterin konnte sich noch nicht mit unseren Rückfragen befassen.“

„Wie sollen wir verhandeln, wenn wir keine Richtlinien von der Regierung bekommen?“, erkundigte sich Helna aufgebracht. „Was sollen wir den verdammten Maschinen denn anbieten? Die Regierung scheint das Ganze nicht ernst zu nehmen!“

Davian runzelte die Stirn. Als offizieller Verhandlungsführer vermied er offene Kritik an Regierungsvertretern, aber auch ihm konnte die Situation nicht recht sein. „Nutzen wir die Zeit, um die Gegenseite besser kennenzulernen!“, schlug er vor.

„Das machen wir seit drei Monaten!“, schimpfte Helna. Auch die anderen Delegationsmitglieder murrten.

„Ich kann es nicht ändern, Leute!“, beschwichtigte Davian. „Wir müssen das Beste daraus machen.“

*

Die beiden Phönixe verließen das Diskusraumschiff. Automatisch dimmten die Glasscheiben das einfallende Sonnenlicht, das durch keine Atmosphäre abgemildert wurde. Helna blickt hinunter auf technische Anlagen, die die gesamte Oberfläche bis zum Horizont bedeckten. Die kalte, tote Welt kam immer näher, während die Phönixe der vorgegebenen Route folgten und auf den Planeten stürzten. Erst kurz über der Oberfläche fingen sie sich ab und landeten sanft auf den Landestützen.

Den Konferenzraum hatten die Maschinen eigens für die Verhandlungen angefertigt, man konnte davon ausgehen, dass sie ansonsten keinen solchen Raum benötigten. Er war kahl und alles bestand aus Metall, aber es gab Luft zum Atmen, Stühle zum Platznehmen und einen Tisch, auf dem man Dinge ablegen konnte.

Wie an den vorherigen Verhandlungstagen erschienen die Verhandlungsführer der Maschinen als eine Wolke Nanobots, die sich auf einer Seite des Tisches konzentrierte und in Form von drei Gestalten kondensierte. Diese Gestalten waren abstrakten Menschen nachgebildet. Sie hatten eine silbern glänzende Oberfläche und deuteten die Details nur an, die einen Menschen ausmachten. Helna vermutete, dass auch dies ein Entgegenkommen der Maschinen war.

„Das sehe ich auch so“, hatte Davian gesagt, als sie ihn darauf angesprochen hatte. „Mir persönlich würde es schwerfallen, mit einer Wolke Nanobots zu verhandeln. Ich wüsste gar nicht, an welchen davon ich mich wenden sollte.“

„Das zeigt aber auch, dass den Maschinen viel an den Verhandlungen liegt. Denn sonst würden sie es uns ja nicht einfacher machen.“

„Nun, einfacher ist relativ. Ist dir übrigens aufgefallen, dass der rechte Verhandler immer sehr kritische Fragen stellt?“

„Die der linke dann abmildert. Ja. Das ist das übliche ‚Guter-Cop-böser-Cop‘-Spiel. Anscheinend ist es ein universelles Muster. Ich frage mich nur die ganze Zeit, was die Rolle des mittleren Verhandlers ist. Der sagt fast nie etwas.“

„Vielleicht ist das der Richter“, spekulierte Davian. „Der wird am Ende das Urteil über unsere Verhandlungen sprechen.“

Die Zurückhaltung des mittleren Verhandlungspartners hatte lange angehalten, viele Wochen lang hatte er nichts gesagt. Umso außergewöhnlicher war es, dass er ausgerechnet heute aufstand und das Wort an die Menschen richtete.

„Delegation der Sternenlichtvereinigung“, sagte er. „Vor einiger Zeit haben wir einen der Euren aus einer Rettungskapsel geborgen. Wir möchten euch mit ihm bekannt machen.“

Hinter ihm wurde ein Teil der metallischen Wand porös, löste sich in ein Geschwader Nanobots auf und verschwand. In dem auf diese Weise entstandenen Zugang erschien eine Gestalt. Es handelte sich nicht um einen ganzen Menschen, sondern um einen halben. Die rechte Hälfte war einer Frau, deren linke Hälfte durch eine Prothese ersetzt worden war. Diese Menschmaschine marschierte in den Raum.

Die Verhandlungsdelegation der Sternenlichtvereinigung erhob sich überrascht.

Davian fasste sich als Verhandlungsführer ein Herz, umrundete den Tisch und streckte der Menschmaschine seine rechte Hand entgegen. Die Menschmaschine griff mit ihrer Roboterhand zu und drückte.

Man hörte ein krachendes Geräusch, als Davians Hand brach. Blut floss zwischen den Maschinenfingern hervor, die nicht losließen, und tropfte zu Boden. Davians Schmerzensschrei war nicht von dieser Welt. Die Menschmaschine ließ die Hand los und griff nach seiner Kehle, um den Schrei zu ersticken. Davians Gesicht lief rot an. Seine Augen quollen hervor.

Der teuflische Halbmensch ließ Davians toten Körper achtlos fallen und wandte sich dem nächsten Delegationsmitglied zu.

Helna erkannte intuitiv, dass auch sie dem Monster nicht entkommen würde. Aber wenn sie schon sterben musste, sollte ihr Tod einen letzten Sinn bekommen. Mit größter Mühe überwand sie ihre Schockstarre und startete die Holoaufnahme ihres Armcomputers. Während das Monster ein Delegationsmitglied nach dem anderen in einen Brei aus Blut und Knochen verwandelte, wich sie um den Tisch herum zurück und filmte dabei den Horror. Davians Assistentin Saraia Kirst streckte schreiend die Hand nach ihr aus, während das Monster sie zu Boden zog und ihre Hüfte zertrümmerte, aber Helna konnte ihr nicht helfen. Sie stand nun hinter den drei Verhandlern der Maschinen, die die Szene schweigsam und regungslos beobachteten, als ginge es um ein Experiment in einem Versuchslabor.

Nur Helna war noch übrig und das Monster kam langsam auf sie zu. Sie wich rückwärts gehend zurück, wollte in den Gang fliehen, durch den das Monster gekommen war. Aber da war nur die glatte Wand. Hatten die Nanobots den Zugang wieder geschlossen?

Zwei Schritte war das Monster noch entfernt. Helna drückte verzweifelt eine Taste an ihrem Armcomputer.

*

Jaleah Nathly sog den Kaffeeduft durch die Nase ein. Ihr Mund zeigte ein breites Genusslächeln.

„Zum Glück arbeiten wir auf der BENJAMIN FRANKLIN“, sage Camdon Grald, ihr Kommunikationsoffizier.

„Ja“, stimmte die Kommandantin zu. „Auf Kriegsschiffen und erst recht auf Forschungsschiffen brauchen sie den ganzen Platz für ihre tollen Waffen und Labore. Nur der diplomatischen Dienst kann sich den Platz für eine ordentliche Espressomaschine auf der Brücke leisten.“

„Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Bei der Diplomatie ist Espresso ein unerlässliches Arbeitsmittel“, pflichtete Camdon seiner Kommandantin breit grinsend bei. „Oh, Moment, eine Nachricht kommt vom Planeten rein …“ Camdon verschlug es die Sprache.

Jaleah erhob sich alarmiert aus dem Kommandosessel und ging zu ihm.

Was sie auf seiner Konsole sah, schockierte sie zutiefst.

„Die Verhandlungen sind gescheitert“, krächzte Camdon.

„Offensichtlich. Nachricht auf eine Sonde überspielen und sofort losschicken! Kein Countdown! Alarm auslösen!“

Camdon führte die Befehle roboterhaft aus.

Die Nachrichtensonde löste sich von der BENJAMIN FRANKLIN und nahm Fahrt auf.

Der Alarm gellte durch das Schiff und die Crew nahm ihre Posten ein.

„Warum zuerst die Sonde und dann der Alarm?“, wunderte sich Camdon.

„Weil wir sowieso am Arsch sind. Wir haben zwar Espresso, aber keine Schilde und Waffen.“

„Vernichter starten von der Oberfläche!“, meldete die Ortung.

„Verdammt!“, fluchte Camdon. Die Befürchtungen der Kommandantin bestätigten sich schneller, als er denken konnte.

Schon näherten sich die schwarzen Oktaeder mit den abgeflachten Spitzen. Einige setzten der Sonde nach, die anderen feuerten auf die BENJAMIN FRANKLIN.

„Jetzt zahlen wir den Preis für den Kaffee“, behauptete Camdon, dem man einen Hang zum Galgenhumor nachsagte.

„Nein, widersprach Jaleah. „Wir kamen unbewaffnet, um unsere Friedfertigkeit zu zeigen.“

„Vielleicht war das ein Fehler.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Wir haben nichts falsch gemacht“, waren ihre letzten Worte.

3

Im Glanz vergangener Tage

Zum hunderttausendsten Mal verfluchte Zaya ihre ehemalige Chefin, die sie genötigt hatte, den neuen Job anzunehmen. Begleitung der Reparaturarbeiten, was sollte das heißen? Wie, wo und was repariert wurde und wer dafür eingestellt wurde, entschied allein der technische Leiter des Programms, und das war Hauptmann Swo, was ja auch durchaus Sinn machte, denn er kannte sich am besten aus. Das Budget verwaltete ein eigens von der Regierung eingesetzter Controller, was ebenfalls Sinn machte, denn Zaya war nicht zum Erbsenzählen ausgebildet worden, sondern zum Führen eines Raumschiffs. Was also sollte sie hier? Was hatte sich Charlene Armstrong dabei gedacht?

Zaya trat an das Fenster ihres Büros und schaute auf die STEPHEN HAWKING hinunter, die noch immer im Orbitaldock von Zaddwer schwebte. Ihr Blick wanderte über das riesige Schiff. Große Fortschritte waren nicht sichtbar, so schien es Zaya zumindest. Wahrscheinlich schlugen sich die Veränderungen in so kleinen Details nieder, dass sie von ihrem Büro aus mit bloßen Augen nicht wahrnehmbar waren.

Sie setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch und sah die Unterlagen durch. Ja doch, wenn man den Protokollen trauen wollte, gab es jeden Tag kleine Verbesserungen. Die Provisorien, die die Crew zusammengeschustert hatte, um die Temporalperforationen im Sternenschweifnebel zu überleben, wurden zurückgebaut. Die äußeren Sektionen wurden eine nach der anderen wieder in Betrieb genommen. Beschädigte Maschinen wurden ausgetauscht. Löcher in der Hülle wurden geflickt. Alles brauchte so viel Zeit, dass es noch viele Monate dauern würde, bis die HAWKING das Dock verlassen konnte.

Und sie sollte nun die ganze Zeit in diesem Büro hocken und zuschauen?

„Essen wir heute zusammen in der Kantine?“, tippte sie in ihren Armcomputer. Dann schaute sie ins Nachbarbüro, das durch eine schalldichte Scheibe von ihrem getrennt war.

Swo hob kurz seinen Armcomputer und schüttelte den Kopf. „Essen muss heute ausfallen“, tippte er mit flinken Fingern ein. Dann war er schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt, mit den ganzen Leuten, die dringend Anweisungen von ihm wollten und mit den Problemen, die bei der Reparatur auftraten.

Kein Wunder, dass er zwölf Kilo abgenommen hat, dachte Zaya. Eigentlich stand ihm das sogar ganz gut. Aber war das noch der Swo, den sie kannte? Der Swo, der dickbäuchig und mit Frittenflecken auf dem Hemd im Maschinenraum saß und seine Babys streichelte, seinen Beta-5 zum Beispiel?

Wohl nicht.

Nun, etwas schlanker zu sein, war nicht verkehrt und er sah in dem ganzen Stress auch nicht unglücklich aus. Wahrscheinlich hatte nur Zaya ein Problem damit, dass er so in seiner Arbeit aufging. Da musste sie wohl an sich arbeiten und ihm sein neues Glück gönnen.

In Erinnerung an die alten Zeiten bestellte sie ihm und sich eine Tüte Pommes und einen Becher Cola ins Büro. Als der Lieferservice das Essen gebracht hatte, hob sie die Cola und prostete Swo durch die Scheibe hindurch zu.

Er hatte seine Tüte und die Cola auf einem Stuhl abgelegt und bekam es gar nicht mit.

*

Da hinten, dachte Coach Sturm. Rechts neben dem Verschlag am Haus.

Ich sehe ihn. Lass mich das diesmal machen.

Nur zu!

Eden sah durch das Zielfernrohr ihres Lasergewehrs und richtete das Fadenkreuz auf den Gegner aus. Der Mann trug einen dunkelblauen Kampfanzug und spähte ebenfalls durch das Zielfernrohr seiner Waffe. Er hatte sie noch nicht ausgemacht.

Ich denke, er ist fast schon außer Reichweite, meldete sich der Coach.

Ich möchte es trotzdem versuchen. Langsam und gleichmäßig zog Eden den Abzug durch. Im Fernrohr sah sie, wie der Mann am Arm getroffen wurde. Die Waffe sank ihm aus der Hand, aber es gelang ihm, Alarm zu geben und mit der anderen Hand in Edens Richtung zu deuten.

Mist, dachte Eden.

Das war ein schwieriger Schuss.

Du hättest es besser hinbekommen.

Ist doch egal. Wir führen. Die schaffen das nicht mehr.

Die Gegner beantworteten ihren Angriff mit Kreuzfeuer. Sie hatten in ein Wespennest gestochen.

Willst du sie ausschalten, Coach?

Nein, mach mal. Du bist doch die erfahrene Raumsoldatin.

Deine Reaktionsschnelle und Zielgenauigkeit kann ich trotzdem nicht erreichen.

Mag sein, aber es wäre doch langweilig, wenn ich meine Fähigkeiten voll ausspiele.

Also gut. Eden legte an und setzte nacheinander zwei Gegner außer Gefecht. Plötzlich rutschte ihr die Waffe aus der Hand. Ihr roter Kampfanzug hatte links blockiert. Mist! Wir sind getroffen worden!, schimpfte sie. Ich kann mich kaum noch bewegen.

Wollen wir uns gefangen nehmen lassen?

Darauf habe ich keine Lust. Schon gar nicht bei den Meisterschaften.

Gut. Dann schaff uns hier hinaus.

Eden Sturm drehte ihren Körper auf die mechanische Seite und zog ihn mit seinem mechanischen Arm und seinem Bein ein Stück zurück. Dann stand sie auf und hüpfte auf dem Roboterbein davon.

Nach einigen Minuten gab der Anzug seine Blockade auf und sie konnten normal weiterlaufen.

Schätze, wir haben die Zaddwer Open so gut wie gewonnen, dachte Coach.

Ja, schon das dritte Lasersimturnier in Folge. Ich fürchte, es wird bald langweilig.

Plötzlich rauschte ein brennender Ast auf sie herunter.

„Was um Himmels willen …“, entfuhr es Eden, während Coach blitzschnell ihren Körper übernahm und den Ast mit seiner Roboterhand beiseite wischte. Gerade noch rechtzeitig ließ er ihren Körper auf den Boden fallen. Ein Schuss ging über sie hinweg und setzte den hinter ihnen stehenden Baum endgültig in Flammen.

Jemand schießt scharf!, protestierte Eden. Das kann doch nicht zum Spiel gehören, oder? Auch nicht zum Ultimo-Level!“

„Nein, die versuchen, uns umzubringen! Wir müssen hier weg!“

Coach Sturm rollte sich zur Seite, sprang auf und spurtete los. Von allen Seiten wurde auf ihn geschossen, ob scharf oder nicht, konnte er nicht unterscheiden. Er ließ sich wieder fallen und hob mit seiner Roboterhand in Windeseile eine Mulde aus. Sie pressten sich hinein, um kein leichtes Ziel abzugeben.

Wir haben unsere Waffe verloren, bemerkte Eden.

Ich hab sie liegenlassen. Das Spielzeug wird die Attentäter kaum beeindrucken. Die haben mit Sicherheit die Sensoren an ihren Anzügen deaktiviert, wenn sie überhaupt Anzüge tragen. Coach spähte über den Rand der Mulde.

Kannst du etwas sehen?

Die hauen ab. Feiges Pack!

Wir müssten einen fangen, um zu erfahren, wer dahintersteckt!

Zu spät. Die sind schon weg.

Und jetzt?

Keine Ahnung.

Da hinten liegt die Spielzeugwaffe. Dann lass uns wenigstens das Turnier zu Ende bringen.

4

Die letzte Hoffnung

Verärgert schob Zaya ihre Kaffeetasse von einer Seite des Schreibtischs zur anderen. Wenn die Admiralin wollte, dass sie an Langeweile und Depression starb, bitte sehr, das konnte sie haben.

„Zeig mir noch mal die Kündigung!“, forderte sie ihren Armcomputer auf.

Der Brief wurde vor sie auf den Schreibtisch projiziert. Er richtete sich an den Wissenschaftsrat von Zaddwer, der für die Reparatur der STEPHEN HAWKING verantwortlich zeichnete.