Die Osterinsel - Peter Hertel - E-Book

Die Osterinsel E-Book

Peter Hertel

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Beschreibung

Hertel und Gernitz haben weltweit das erste Buch über die Osterinsel geschrieben, dass sich kritisch mit den Interpretationen der Geschichte dieser Insel auseinandersetzt. Neben zahlreichen Autoren, die ihre Eindrücke und Recherche-Ergebnisse ehrlich dargestellt haben, finden sich neben Phantasten, die auf der Insel einen Stützpunkt der Außerirdischen verorten wollen, vor allem Karriere besessene, angebliche Wissenschaftler, die sich der Geschichte der Insel bedienen, um bekannt zu werden. Carolina Hotu Hey, Gouverneurin der Osterinsel, würdigt die Recherchen dieses Buches im Vorwort: "Die Autoren waren viele Male auf der Insel und haben eine langwierige Untersuchung abgeschlossen, um die wahre Geschichte unserer Zivilisation zu erhellen. Eine Geschichte, die oft genutzt wurde, um dunkle Theorien zu verbreiten."

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Seitenzahl: 202

Veröffentlichungsjahr: 2024

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GELEITWORT DER GOUVERNEURIN DER OSTERINSEL A.D. CAROLINA HOTU HEY

Estimados lectores,

Espero con ansias la publicación de este nuevo libro que ilumina una perspectiva muy especial de la historia de nuestra hermosa Rapa Nui, también conocida como Isla de Pascua.

Los autores, Peter Hertel y Tim Gernitz, han estado en la isla muchas veces, completando una larga investigación en su intento por iluminar el misterioso pasado de la historia real de nuestra civilización ancestral. Un pasado que guarda secretos bastante inexplorados, y que a menudo se ha utilizado para difundir teorías oscuras.

Gouverneurin der Osterinsel a.D. Carolina Hotu Hey Foto: Peter Hertel

Los autores no solo abordan el pasado de Rapa Nui, sino que introducen una visión sobre el enorme desarrollo experimentado desde hace algunas décadas, lo que ha impactado todos los ámbitos de la vida en la Isla, desde planes de estudios escolares y ofertas culturales para residentes y visitantes, hasta el consumo de energía eléctrica.

El año 2007, en mi calidad de gobernadora provincial, me correspondió recibir la visita de una delegación de Alemania, entre cuyos integrantes se encontraba Peter Hertel. Ellos ofrecieron instalar un sistema de paneles solares en el techo de nuestras oficinas en la Gobernación, con el fin de iluminar la plaza pública ubicada en el exterior del edificio. El propósito era mostrar un ejemplo que motivara en la comunidad un cambio hacia la generación de electricidad a partir de energías renovables.

Esa acción generosa demostró su valor al poco tiempo, cuando la gobernación impulsó un programa estatal que subsidia el uso de la energía solar en el sector rural, en casas que están fuera del alcance de la red urbana de la empresa estatal que suministra la energía eléctrica que genera a partir de combustibles fósiles. Poco después, la municipalidad comenzó a utilizar la energía solar para iluminar las restantes plazas de Hanga Roa. Paralelamente, la empresa eléctrica instaló una pequeña planta fotovoltaica experimental en el sector Mataveri, la que hoy proyecta ampliar de modo importante, con el concurso de inversores privados. Es esperanzador comprobar que nuestra Isla avanza hacia la posibilidad de convertirse en un modelo global de suministro eléctrico generado con fuentes renovables.

A los autores de este libro agradezco su amor y preocupación por la Isla. Les deseo mucho éxito con su publicación que sin duda es un aporte a la exploración del pasado de Rapa Nui, y a la comprensión de su presente y futuro.

Carolina Hotu Hey,

Gobernadora Provincial de Isla de Pascua desde el año 2006 al 2010.

Posteriormente, durante el segundo gobierno de la Presidenta Michelle Bachelet, nuevamente ocupo ese cargo, entre los años 2015 y 2018. Entre los principales logros alcanzados durante su gestión, destacan la transformación de la Provincia de Isla de Pascua en Territorio Especial; la entrega al pueblo Rapa Nui de la administración del Parque Nacional Rapa Nui; la creación del área Marina Protegida de Múltiples Usos, cuya administración se entregó al pueblo Rapa Nui; y La promulgación de la Ley de Control de Residencia que regula la inmigración hacia Rapa Nui.

Deutsche Übersetzung

Liebe Leser,

ich freue mich auf die Veröffentlichung dieses neuen Buches, das eine ganz besondere Perspektive auf die Geschichte unserer schönen Rapa Nui, auch Osterinsel genannt, entwirft.

Die Autoren, Peter Hertel und Tim Gernitz, waren viele Male auf der Insel und haben eine langwierige Untersuchung abgeschlossen, um die mysteriöse Vergangenheit der wahren Geschichte unserer alten Zivilisation zu erhellen. Eine Vergangenheit, die noch recht unerforschte Geheimnisse birgt und die oft genutzt wurde, um dunkle Theorien zu verbreiten.

Die Autoren greifen aber nicht nur die Vergangenheit von Rapa Nui auf, sondern stellen auch eine Vision der enormen Entwicklung der letzten Jahrzehnte vor. Diese hat alle Lebensbereiche der Insel, vom Lehrplan in den Schulen über kulturelle Angebote für Bewohner und Besucher bis hin zum sparsameren Stromverbrauch beeinflusst.

Im Jahr 2007 erhielt ich in meiner Funktion als Landeshauptmann Besuch von einer Delegation aus Deutschland, zu der auch Peter Hertel gehörte. Sie boten an, eine Solaranlage auf dem Dach unseres Büros in der Regierung zu installieren, um den öffentlichen Platz außerhalb des Gebäudes zu beleuchten. Ziel war es, an einem Beispiel aufzuzeigen, wie man den Wandel in der Gemeinde hin zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien motiviert.

Diese großzügige Aktion hat sich kurz darauf bewährt, als die Regierung ein staatliches Programm initiierte, das die Nutzung von Solarenergie im ländlichen Bereich in Häusern fördert, die außerhalb der Reichweite des städtischen Netzes des staatlichen Stromversorgers mit fossilen Brennstoffen liegen. Bald darauf begann die Gemeinde, die verbleibenden Plätze in Hanga Roa mit Sonnenenergie zu beleuchten. Gleichzeitig installierte das Elektrizitätsunternehmen im Sektor Mataveri eine kleine experimentelle Photovoltaikanlage, die es heute mit Hilfe privater Investoren deutlich ausbauen will. Es ist ermutigend zu sehen, dass sich unsere Insel auf die Möglichkeit zubewegt, ein globales Modell der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen zu werden.

Ich danke den Autoren dieses Buches für ihre Liebe und Sorge um die Insel und wünsche ihnen viel Erfolg mit ihrer Veröffentlichung, die zweifellos einen Beitrag zur Erforschung der Vergangenheit von Rapa Nui und zum Verständnis seiner Gegenwart und Zukunft leistet.

Carolina Hotu Hey,

Gobernadora Provincial de Isla de Pascua desde el año 2006 al 2010.

Zur Biografie:

Carolina Hotu Hey, Provinzgouverneurin der Osterinsel von 2006–2010. Später, während der zweiten Regierung von Präsidentin Michelle Bachelet, hatte sie dieses Amt zwischen 2015 und 2018 erneut inne. Zu den wichtigsten Errungenschaften, die während ihrer Amtszeit erreicht wurden, zählt sie die Umwandlung der Provinz Osterinsel in ein Sondergebiet; die Übergabe der Verwaltung des Rapa Nui Nationalparks an die Einwohner von Rapa Nui; die Schaffung des Multiple Use Marine Protected Area, dessen Verwaltung ebenfalls dem Volk der Rapa Nui übertragen wurde und die Verabschiedung des Aufenthaltskontrollgesetzes, das die Einwanderung nach Rapa Nui regelt.

VORWORT DER AUTOREN

Liebe Freunde,

die frühe Geschichte der Osterinsel (Rapa Nui), ihrer Bewohner und diejenige der über 1.000 megalithischen Steinskulpturen, der Moais, ist unbekannt. Erst ab dem Besuch der Holländer im Jahr 1722 gibt es spärliche Hinweise auf das Leben der Menschen auf einem der abgelegensten Orte unseres Planeten.

Zu Beginn unserer Arbeit an diesem Buch hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass dutzende Autoren in über 100 Publikationen mit genau entgegengesetzten Behauptungen ihre Leser so täuschen. Das betrifft Veröffentlichungen von Hochschulprofessoren ebenso wie die von Journalisten und anderen Autoren. Sie alle wollen beweisen, dass die Geschichte der Osterinsel in den letzten zwei Jahrtausenden weitestgehend bekannt ist.

Wir konnten in umfangreichen Literaturrecherchen, zahlreichen Gesprächen mit Experten und einem mehrmonatigen Aufenthalt auf der Insel feststellen, dass die bis heute veröffentlichten Angaben zur frühen Geschichte der Osterinsel ausschließlich auf Mythen, aber nicht auf beweisbareren Fakten beruhen.

Viele Autoren haben aus Erzählungen alter Eingeborener im 19. und 20. Jahrhundert Konstrukte geschaffen, das man bestenfalls als schöne Märchen bezeichnen kann.

Die frühen Siedler, vermutlich auch die Schöpfer der Moais, hatten keine Schrift. Nicht ein einziges Dokument und auch kein Augenzeuge berichten von ihrer Ankunft in unbekannten Zeiten, ihrer Gesellschaft und ihren Mühen bei der Schaffung der weltweit einmaligen riesigen Steinskulpturen. Genauso wenig wissen wir über ihr Verschwinden und die Ankunft weiterer Siedler.

Die Osterinsel war einst, nach dem Zusammenbruch ihrer ersten großen Kultur und dem Verlassen der Megalithiker, ein Ort der Verwüstung, ein Platz menschlicher Katastrophen und ein Sinnbild für das, was der Menschheit passiert, wenn sie auf ihr Leben, ihren Umgang miteinander und ihren Planeten nicht aufpasst.

Liebe Osterinselfreunde wenn Ihr Euch all das wegdenkt, was die Bewohner der Insel heute restauriert und neu geschaffen haben, dann sehen wir nur, über die ganze Insel verteilt, die mutwillig zerstörten Reste einer großen und einmaligen Kultur. Fast überall begegnen uns eingefallene Ahu-Plattformen mit umgestürzten Statuen. Zerstörte Transportwege, Fundamente uralter Häuser und mit Gravuren geschmückte Steine, die scheinbar ohne erkennbaren Zusammenhang auf der Insel herumliegen, vervollständigen das Szenario.

Kaum einer der Touristen, die heute die Insel besuchen, hat auch nur vage Vorstellungen, dass 90 Prozent der Inseloberfläche noch bis 1965 allein den Schafen gehörte.

Den mühevollen Aufbau eines modernen touristischen Ortes, auch mit der Unterstützung durch Chile, kann man nur erahnen. Heute gibt es moderne Schulen, Fernsehen, Internet, Handys und ein zeitgemäßes Krankenhaus auf der Insel.

Wir sind stolz, einen kleinen Teil dieses Fortschrittes miterlebt zu haben.

In besonderer Erinnerung wird uns eine der ersten SMS bleiben, die auf der Insel geschrieben wurde – wir waren dabei. Im Juli 2004 waren wir zu einer Bingo-Veranstaltung in die Turnhalle der Grundschule eingeladen. Am Tisch zeigten uns zwei Mädchen voller Stolz ihr nagelneues Handy. Eines der beiden wollte eine SMS an ihre neben ihr sitzende Freundin schicken und sie tippte den Text ein. Doch der Funkmast funktionierte noch nicht so recht. Also gab das Mädchen ihr Handy an die Adressatin. Diese las die Nachricht, tippte die Antwort ein und gab das Handy ihrer Freundin zurück. Man muss sich eben nur zu helfen wissen. Das lernt man hier schon mit der Muttermilch.

Im September 2009 wurde auf der Osterinsel unter unserer Mitwirkung die erste professionelle Solaranlage installiert. Die Technik hat der sächsische Verein Innovationszentrum für dezentrale Energieversorgungssysteme (IDES e.V.) unter der Leitung seines Vorsitzenden Dr. Klaus-Dieter Lietzmann gesponsert und auf der Insel errichtet.

Es sind die wunderbaren Menschen, die bizarre Natur und die Relikte einer unvorstellbaren Kultur, die uns auch persönlich seit vielen Jahren faszinieren. Ein wichtiger Grund für uns, diese kleine Welt mit diesem Buch unseren Lesern näher zu bringen.

Liebe Freunde und schließlich: Nahezu alle Geschehnisse in der Menschheitsgeschichte auf der Erde lassen sich auch auf diese kleine Insel im Pazifik projizieren. Wir meinen damit Liebe und Hass der Menschen untereinander, Kampf ums Überleben, Krieg und Frieden, Aufbau und Zerstörung, Mut und Verzweiflung und hoffentlich eine bessere Zukunft.

Jetzt ist es Zeit, liebe Mitreisende, seid Ihr bereit? Los geht’s.

Es ist meist abends gegen 21 Uhr Ortszeit, wenn die Maschine der LATAM Airlines nach fünf Stunden Flug über den Pazifik auf der Rollbahn des Flughafens Mataveri auf der Osterinsel aufsetzt.

Wir starteten meist schon zwei Tage vorher in Frankfurt/ Main, wo uns eine liebe Bekannte und Förderin unseres Archivs, Usch Bock, umsorgt hat. Gegen 24 Uhr landete der Flieger in Madrid, um betankt zu werden, und dann ging es weiter in die Nacht über den Atlantik. Ankunft in Santiago de Chile gegen 9 Uhr Ortszeit, Weiterflug zur Osterinsel ab 17 Uhr.

Bei der Ankunft auf Rapa Nui warten immer schon einige Freunde und begrüßen uns mit duftenden Blumenketten. Trotz großer Müdigkeit folgt der Begrüßungsabend mit Steak und Pisco in einem der gemütlichen Restaurants in der Nähe des Flughafens.

Wir wünschen Euch nicht nur einen fantastischen Aufenthalt auf dieser ganz besonderen Insel, sondern auch zahlreiche Begegnungen mit den sympathischen Bewohnern und viel Respekt vor den Leistungen unbekannter Künstler aus einer unbekannten Zeit.

Peter Hertel & Tim Gernitz

Archiv für Zivilisationsforschung Freiberg/Sachsen

Das Buch

„DIE OSTERINSEL – IHRE ERFUNDENE VERGANGENHEIT“ ist der dritte Teil der Spannenden Reisen in die Vergangenheit mit dem Archiv für Zivilisationsforschung (Freiberg)

INHALTSVERZEICHNIS

Geleitwort der Gouverneurin der Osterinsel a.D. Carolina Hotu Hey

Vorwort der Autoren

Die geologische Geschichte der Osterinsel

Die erfundene Vorgeschichte

Woher kamen einst die ersten Bewohner?

Der angebliche Bruderkrieg: Langohren gegen Kurzohren

1722 kamen die Holländer als erste Europäer

Die Bildhauerwerkstatt am Rano Raraku

Die Moais – die wahren Könige der Insel

Wie wurden die Moais transportiert?

Ahu – die heilige Plattform und die Moais

Pukao – der Haarknoten der Weisheit

Die dunkelsten Kapitel der Osterinsel

Die Inselgeschichte von 1722 bis zur Neuzeit

Höhlen als Rückzugsorte für die Insulaner

Die historischen Siedlungen der Osterinsel

Rongo-Rongo: Das Schweigen der sprechenden Hölzer

Von Gründungsmythen und den Vogelmännern

Der Vulkan Rano Kao und sein Nachbar Rano Terevaka

Anakena – ein mystischer Ort mit Südseestrand

Die geheimnisvolle Westküste ohne Touristen

Die Welt der Pflanzen auf der Osterinsel

Die Tiere am Nabel der Welt

Das Tapatifest

Viel Kultur auf der kleinen Insel

Die Schulbildung auf Rapa Nui

Das moderne Krankenhaus

Der Handel auf der Insel

Die Kirche in Hanga Roa

Die Energieversorgung auf der Osterinsel

Unsere Erkenntnisse

Unser Team

Literaturverzeichnis

Die Autoren

Veröffentlichungen des Archivs für Zivilisationsforschung

DIE GEOLOGISCHE GESCHICHTE DER OSTERINSEL

Wenn wir unseren Fuß auf die Insel setzen, möchten wir gern wissen, worauf wir genau stehen. Deshalb gestattet uns ein paar Worte zur geologischen Entstehungsgeschichte der Insel.

Die Entstehung der vulkanischen Osterinsel ist mit der Entstehung der Kontinente verbunden. Vor etwa vier Milliarden Jahren existierte vermutlich ein zusammenhängender Kontinent auf unserem Planeten, die Urerde.

Die Erdoberfläche zerfiel nach dem Erkalten vor etwa 1,5 Milliarden Jahren in die beiden Superkontinente Laurasien und Gondwana. Die Landmasse Gondwana befand sich auf der östlichen Erdhälfte, vorwiegend auf der Südhalbkugel und zerbrach an der Wende zum Erdmittelalter vor 200–250 Millionen Jahren. Dadurch entstanden die heutigen, immer noch in ständiger Bewegung befindlichen, Erdteile.

Die Vulkane der Osterinsel stammen aus Eruptionen der Nazca-Platte.

Die Geologen wissen heute, dass die Geschichte der Osterinsel etwa vor drei Millionen Jahren begann. 500 Kilometer östlich des Pazifikgrabens durchbrach flüssige Magma die 3.000 Meter unter dem Meeresspiegel liegende Nazcaplatte. Die gewaltigen Lavamassen erhoben sich bis 370 Meter über die weite Wasserfläche und formten eine zwölf Quadratkilometer große Insel.

Eine Million Jahre später erhob sich 25 Kilometer südwestlich ein zweiter Vulkan aus dem Pazifik und hinterließ nach einer gewaltigen Explosion einen 450 Meter tiefen Krater, der sich mit Regenwasser füllte. Nördlich bauten sich weitere Vulkane auf, der höchste bis 570 Meter über dem Meer. Die Lavaströme flossen in Richtung Süden sowie Osten und verbanden die beiden bestehenden Inseln zu einer dreieckigen, rund 170 Quadratkilometer großen Landfläche.

Die Osterinsel ist ein vulkanischer Gipfel, der dem Salas-y-Gómez-Rücken, einer aus zahlreichen Vulkanen bestehenden Kette, aufsitzt. Sie ist, neben der Insel Sala y Gómez, der einzige Berg, der über die Meeresoberfläche hinausragt.

Das für viele pazifische Inseln charakteristische Korallenriff fehlt, die Küste fällt steil bis zu einer Meerestiefe von 3.000 Metern ab. Der Küstensaum ist steinig und zerklüftet, kleine Sandstrände sind nur an wenigen Stellen zu finden, beispielsweise in der Anakena-Bucht an der Nordküste. An der Südwestspitze sowie im Osten und an der Halbinsel Poike ragen steile, bis zu 300 Meter hohe, Kliffe empor.

Die Osterinsel hat etwa die Form eines rechtwinkligen Dreiecks mit einer maximalen Länge von 24 Kilometern, einer Breite von 13 Kilometern und einer Fläche von 162,5 Quadratkilometern. Die Landschaft ist durch ihren vulkanischen Ursprung geprägt und besteht im Wesentlichen aus den drei Vulkanen Rano Kao im Südwesten, dem Poike mit seinem Hauptgipfel Maunga Puakatiki im Osten und Maunga Terevaka im Norden sowie deren über 70, teils bis zur Unkenntlichkeit erodierten Nebenkratern. Der Maunga Terevaka ist mit über 500 Metern die höchste Erhebung der Osterinsel. Die Vulkane sind längst erloschen, es sind weder Aktivitäten in jüngerer Zeit beobachtet worden, noch sind solche in den Sagen und Mythen überliefert.

Im Südwesten sind der Osterinsel die kleinen, unbewohnten Nebeninseln Motu Nui (3,9 Hektar), Motu Iti (1,6 Hektar) und Motu Kau Kau (0,1 Hektar) vorgelagert, im Westen Motu Ko Hepoko (0,1 Hektar) und Motu Tautara (0,1 Hektar), und vor der Halbinsel Poike Motu Marotiri (0,2 Hektar).

Im nächsten Kapitel kommen wir schon zu den, unserer Auffassung nach, spannendsten Fragen dieses Buches: Was wissen wir über die Geschichte der Insel vor dem 18. Jahrhundert?

DIE ERFUNDENE VORGESCHICHTE

„Die Geschichte im herkömmlichen Sinne beschäftigt sich mit jenem Zeitraum kultureller Äußerungen, aus dem schriftliche Überlieferungen erhalten sind. Was davor liegt, ist Thema der Vorgeschichte,“ schrieb der Fachmann für Speläochronologie Herbert W. Franke, 1969.

Wo der direkte Weg wegen fehlender schriftlicher Zeugnisse nicht gangbar ist, bleiben nur die verschiedensten wissenschaftlichen Datierungsmöglichkeiten, um Licht in das Dunkel zu bringen. So lassen sich als Beispiel mit der Radiokohlenstoffmethode organische Reste, wenn auch mit einer ziemlichen Fehlerbreite, einordnen.

Problem dabei ist meist die unklare Zuordnung zum einstigen Geschehen. So gibt das mit C14 bestimmte Alter eines in einem Haus verbauten Holzbalkens nicht das Alter des Hauses wieder, sondern das Alter des meist lange vorher gefällten Baumes. Deshalb geben diese Untersuchungen allerdings nur schwache Hinweise auf das wirkliche Leben der Menschen in jener Zeit.

Das Dilemma auf der Osterinsel ist auch die vielfach fehlende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Forschergruppen. So war es bis heute nicht möglich, ein ungefähres Bild von 2.000 Jahren Osterinselgeschichte zu ermitteln.

Deshalb wurden hier immer wieder Mythen und Legenden zur Erklärung herangezogen. Doch auch sie geben auf der Osterinsel, wie übrigens anderswo auch, keine ernst zu nehmenden Hinweise auf die Geschichte ihrer Bewohner.

Mythen beschreiben fantasievoll die Frühzeit der menschlichen Gesellschaften. Sie wurden immer wieder mündlich überliefert, was aber eine kontinuierliche Entwicklung der Gesellschaft voraussetzt. Das heißt konkret: Das Wissen muss von Generation zu Generation weiter gegeben worden sein. Ist ein Volk über einen längeren Zeitraum aus der Geschichte verschwunden und hat keine schriftliche Hinterlassenschaft, funktioniert das natürlich nicht mehr.

In der europäischen Antike war die Situation zweifellos günstiger als auf der Osterinsel.

Als Beispiel: Auch Homers Schilderungen über den Untergang von Troja sind natürlich mit erfundenen Götter- und Menschengeschichten ausgeschmückt. Homer hat aber schon um 700 v. Chr. gelebt und war damit dem Geschehen der Geschichte etwas näher dran. Hinzu kommt, dass es die Stadt Troja tatsächlich gegeben hat und die Archäologie einiges an Daten sichern konnte.

Ähnlich sieht es mit dem Christentum aus: Die Bibel stellt eine umfangreiche Sammlung von Lebensweisheiten und Erfahrungen, aber auch historische Ereignisse dar. Ihre Quellen wiederum wurden teilweise durch die Qumran-Handschriften aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. und zahllose archäologische Untersuchungen in den biblischen Ländern bestätigt.

Zurück zur Osterinsel: Wichtig erscheint uns an dieser Stelle noch der Hinweis, dass die ersten Siedler möglicherweise aus einer schon hochstehenden Kultur gekommen sein könnten und ihre Geschichte quasi mitbrachten. Der Gedanke ist nicht neu.

Vielleicht haben sie die Moais errichtet und sind „einfach“ nur wieder abgereist, untergegangen oder haben sich gegenseitig umgebracht. So etwas soll ja in der Geschichte ab und zu schon vorgekommen sein. So wäre zu erklären, dass die nachfolgenden Siedler auf der Osterinsel ein riesiges Trümmerfeld vorfanden, mit dem sie nicht viel anfangen konnten.

Wie kam es also zu den aufgeschriebenen Märchen?

Besonders „engagiert“ bei der „Rettung der Mythen und Märchen“ hatte sich Thomas S. Barthel (1923–1997) mit seinem Buch „Das achte Land“. Er gab dem Werk den irreführenden Untertitel: „Die Entdeckung und Besiedlung der Osterinsel.“

Bei seinem Aufenthalt auf der Osterinsel (1957/58) interessierte er sich besonders für ein „Rapanui-Manuskript“ mit Überlieferungen der Großelterngeneration, die noch die Vormissionszeit miterlebt hatte. Von den damals 800 Osterinsulanern erschien ihm der 1912 geborene Leonardo Pakarati als besonders geeignet.

Die wissenschaftliche Fragwürdigkeit seiner Untersuchungen unterstreicht Barthel bereits selbst im Vorwort: „Unsere Quellen bestehen vielmehr aus mündlichen Überlieferungen, aus den Worten der Alten.“ Und fährt dann fort: „Sie wurden erzählt, als es kaum noch Zuhörer gab. Sie bieten erinnertes Wissen unter den Bedingungen einer armen und dezimierten Restbevölkerung.“

Entschuldigung, aber „erinnertes Wissen“ kann nach heutigem Verständnis kein Wissen sein.

Die Definition lautet: „Als Wissen wird üblicherweise ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den höchstmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, sodass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird.“

Barthels Informationen, die von den Großeltern Pakaratis stammen sollen, liegen demnach am Beginn des 20. Jahrhunderts. Daran und was tausend Jahre früher geschehen war, wollten sich die Pakaratis also noch so genau erinnern, dass es für eine Geschichtsschreibung reicht?

Als besonders „wichtig“ schätzte Barthel das Manuskript „E“ ein. Es wurde teilweise stark beschädigt, bei mehreren Besitzern gefunden. Das ursprüngliche Heft soll von der Schwester von Jorge Pakaratis Mutter stammen. Damit hat Barthel versucht, den erfundenen Geschichten eine wissenschaftliche Basis zu verpassen, womit er allerdings scheitern musste. Ihr wisst ja, wo nichts ist, wird man auch nichts finden.

Es wäre ein Wunder wenn sich nicht auch bei Barthel Fans eingefunden hätten, die diesen Quatsch noch weiter ausbauten. Dazu gehört zweifellos der 2014 verstorbene Horst Gatermann. Zunächst stellte er fest, dass die Legenden „von immensem Wert für die Geschichtsforschung“ seien. Er beschreibt dann minutiös wie Hotu Matua mit seinem Gefolge über 2.000 Kilometer offener See zur Osterinsel gelangte. Gatermann berichtet auch darüber, dass Hotu Matua nach der Landung auf der Osterinsel feststellte, dass seine Leute vergaßen, eine kleine Steinfigur bei der Abreise einzupacken. Also fuhren sechs Männer noch einmal von der Osterinsel los, kamen aber nie mehr zurück.

Liebe Freunde, Ihr könnt die Märchen gern nachlesen. Der Titel steht in unserem Literaturverzeichnis.

Nach unseren Recherchen, wie schon festgestellt, gab es auf der Osterinsel keine historischen Aufzeichnungen, die Rongorongo-Tafeln sind nicht übersetzbar. Sowohl tatsächliche geschichtliche Ereignisse als auch Legenden können natürlich auch von Generation zu Generation mündlich überliefert werden. Das setzt aber voraus, dass die Gesellschaft auch kontinuierlich über Jahrhunderte besteht.

Unabhängig davon ist es natürlich durchaus legitim, wenn heute auf der Osterinsel der einstigen Ankunft des Hotu Matua, beispielsweise durch den Nachbau historischer Boote und mit einem Fest, gedacht wird. Egal, wie der damalige Anführer geheißen hat und wann er kam, über die Landung fremder Menschen und ihrem Chef auf der Osterinsel gibt es ja nun wirklich keinen Zweifel.

Nur zur Erinnerung: Wir gedenken jedes Jahr zu Weihnachten der Geburt Jesus Christus und können den Termin wissenschaftlich auch nicht belegen. Dennoch pflegen wir diese Tradition, weil das für den Bestand unserer Kultur wichtig ist. Liebe Freunde, also bitte nicht verwechseln. Keiner von uns sieht die Feier zum Heiligabend als Beweis für die Exaktheit dieses Datums in der Geschichte.

Lasst uns schließlich noch darauf hinweisen, dass peruanische Sklavenjäger 1862 nicht nur über 1.000 Menschen entführten. Sie sollen auch den letzten König der Insel namens Kaimoko, seinen Sohn und alle „gelehrten“ Männer getötet haben. Von ihnen war allerdings in der Literatur nichts zu finden. Auch kein Seefahrer vor dieser Zeit hat irgendwo von „gelehrten Männern“ berichtet.

Zum Schluss dieser Betrachtung möchten wir noch die Engländerin Katherine Routledge erwähnen. Sie arbeitete mit einem Team ab 1914 17 Monate auf der Insel.

Routledge postulierte, auch völlig erfunden, angeblich nach den „Plaudereien der Alten“ für die Vergangenheit eine streng geordnete Gesellschaft mit zehn unabhängigen Stämmen.

Ihrer Auffassung nach begann ab 1100 der Bau großer Zeremonial-Plattformen und der steinernen Statuen. Diese Zeit der Kulturblüte dauerte nach Routledge bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, wobei gegen Ende der Periode zunehmend Anzeichen der Degeneration erkennbar waren. Nach 1425 sei eine intensivierte Landschaft festzustellen. Diese soll aber mit dem Zusammenbruch der Stammesgesellschaft in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder aufgegeben worden sein.

Wissenschaftlich bewiesene Datierungen konnte sie dazu leider auch nicht vorweisen. Die Radiokarbondatierung, mit der das Alter organischer Objekte untersucht werden kann, wurde erst 1946 von Willard Frank Libby entdeckt.

Liebe Freunde, wie Ihr seht, hatte auch der Fantast Barthel durchaus prominente Vorgänger.

Die Bandbreite der genau über die Geschichte der Insel Informierten ist riesig und mancher braucht dafür auch gar keine Mythen. Wie der Autor Gerhart Aue. Er weiß es genau und schreibt: „Die Geschichte der Osterinsel beginnt mit einer ersten Besiedlung im 5. Jahrhundert durch die ‚Langohren‘. Um 1350 wurde die Insel dann von den ‚Kurzohren‘ unter ihrem Häuptling Hotu Matua in Besitz genommen.“

Verwertbare Auskünfte können hier nur archäologische Untersuchungen, Datierungen und materielle Funde geben. Einige Erkenntnisse stammen von der Heyerdahl-Expedition 1955/56. Nie vorher und bis jetzt auch nie nachher hatte ein so großes Team von Spezialisten über eine so lange Zeit versucht, die Vergangenheit der Insel vor den ersten europäischen Besuchern zu erforschen. Die Ergebnisse sind zusammengefasst in Thor Heyerdahls Buch „Kunst der Osterinsel“.

Der Norweger fand, dass in einigen Gebieten die Reste früherer menschlicher Tätigkeiten durch Winderosion und durch abrutschenden Sand bis zu sechs Metern überdeckt wurden. Die Schichten menschlicher Tätigkeiten ermöglichten eine Radiokarbondatierungen der Funde. Diese bewiesen, dass die ersten Menschen wahrscheinlich schon kurz nach Beginn unserer Zeitrechnung auf die Insel kamen.

Heyerdahl ordnete die Daten in drei verschiedene Kulturperioden ein. Aus den ersten beiden Perioden stammt, beginnend ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. bis etwa 1100, megalithisches Mauerwerk und monumentale Bildhauerkunst. Der Beginn der Tätigkeit wird nach den Datierungen im ersten nachchristlichem Jahrhundert vermutet.

„Man hat keine Hinweise gefunden“, so Heyerdahl in seinem Bericht, „dass sich die Kunst der Steinbildhauerei erst kurze Zeit vor der Ankunft der Europäer zur Perfektion entwickelt habe.“

Thor Heyerdahl hatte mit seiner Mannschaft die einzige sitzende Statue am Südostrand des Rano Raraku entdeckt und ausgegraben. Diese und andere Statuen mit einem runden Kopf stammen offenbar aus der frühesten Periode der Insel. Foto: Moritz Hertel