Die Rätsel unserer Vergangenheit - Peter Hertel - E-Book

Die Rätsel unserer Vergangenheit E-Book

Peter Hertel

0,0

Beschreibung

DIE RÄTSEL UNSERER VERGANGENHEIT Viele Menschen lieben das Geheimnisvolle und Unerklärbare. Deshalb ist die Sehnsucht und manchmal auch die Suche nach ungelösten Fragen groß. Mit unseren Recherchen wollen wir hinter die Kulissen schauen und vielleicht auch mal einen Verursacher finden. Seit nunmehr 50 Jahren geistert die Erklärung vieler Rätsel, angeblich hervorgerufen durch außerirdische Besucher, durch die Medien. Wir gehen jedoch optimistisch gegenüber unseren Vorfahren davon aus, dass die Rätsel der Menschheitsgeschichte mit erdgebundenen Erklärungen zu lösen sind. Seit der Gründung im Jahr 1973 hat das Freiberger Archiv für Zivilisationsforschung dazu Material gesammelt und dies in jährlich rund 300 Lichtbildervorträgen und bislang fünf Büchern publiziert. Seit 2016 gibt es unsere FaceBook-Seite mit wöchentlich neuen Beiträgen rund um die Menschheitsgeschichte.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 282

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Neue Buchreihe vom Archiv für Zivilisationsforschung

Gemeinsam mit dem Verlag „Books on Demand GmbH“, wurde es uns jetzt möglich unsere Bücher als Buchreihe unter dem Motto:

„Spannende Reisen in die Vergangenheit mit dem Archiv für Zivilisationsforschung / Freiberg“

zu veröffentlichen. Wir haben dazu viele interessante Orte der Welt bereist, mit zahlreichen Fachleuten gesprochen und Bibliothekare mit unseren Wünschen oft auch zur Verzweiflung gebracht. Herausgekommen sind jede Menge Erkenntnisse die beweisen, dass wir Menschen die Vergangenheit unserer Kultur selbst gestaltet haben und dies auch in Zukunft tun werden.

Band 1: „Die Rätsel unserer Vergangenheit“

Band 2: „Die Zukunft unserer Vergangenheit“

Band 3: „Die Osterinsel – Ihre erfundene Vergangenheit“, auch in Englisch

Band 4: „Die Geheimnisse alter Weltkarten“

Band 5: „Simbabwe – eine Reise zum Goldtresor Südafrikas“

ist in Bearbeitung und wird im ersten Quartal 2025 erscheinen.

Unsere Bücher sind in gut sortierten Buchhandlungen und über Amazon.de erhältlich.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

EUROPA

1. Das Rätsel der Megalithiker

2. Unsere Zivilisation ist die erste auf dem Planeten Erde

3. Gibt es Antworten von Felsbildern?

4. Die „Maschine“ von Antikythera

5. Wer schoss vor 10.000 Jahren auf den Bison?

6. Dienten die „Schienen“ von Malta der Wasserversorgung?

7. Wer schuf die rätselhaften Kornkreise?

8. War der Freiberger Kohleschädel ein Geschenk?

9. Woher kamen die Kurzwellenechos?

10. Welche Botschaft enthält der Diskos von Phaistos?

AMERIKA

11. Wer wurde vor 1300 Jahren in Palenque begraben?

12. Wer findet eine antike Stadt in Brasilien?

13. Fielen die Kugeln von Costa Rica vom Himmel?

14. Tiahuanaco – eine Stadt älter als die Inkas?

15. Wer gravierte die Steine von Ica?

16. Wer schliff jahrhundertelang die Kristallschädel der Maya?

17. Wer flog denn einst über Nazca?

AFRIKA

18. Wie viele Rätsel gibt es in der Cheops-Pyramide?

19. Wer erfand die Siriuskenntnisse der Dogonen?

20. Blühende Sahara auf einer Weltkarte aus dem Jahr 1502

PAZIFIK UND ASIEN

21. Wo sind die Platinsärge von Nan Madol geblieben?

22. Katastrophe eines „Raum-schiffes“ an der Tunguska?

23. Beleuchteten irakische Batterien die Gräber der Pharaonen?

24. Sah der Prophet Hesekiel ein Raumschiff?

25. War König Etana der erste Raumfahrer?

26. Wie wurden einst schwere Steinmassen transportiert?

27. Die Chinesen erfanden den Seismographen?

28. Wer goss die indische Eisensäule?

29. Waren die Dogu-Statuetten kleine Talismane?

30. Außerirdische sind willkommen – doch wo bleiben sie?

Nachwort für Erich von Däniken

VORWORT

Liebe Leser, gern auch liebe Freunde, viele Menschen lieben das Geheimnisvolle und Unerklärbare. Deshalb sind die Sehnsucht und manchmal auch die Suche nach ungelösten Fragen groß. Vielleicht ist das auch der Grund, warum manchem Problem hier und da ein bisschen nachgeholfen wurde, um es zu einem „richtigen“ Rätsel zu machen.

Mit unseren Recherchen wollen wir hinter die Kulissen schauen, vielleicht auch mal einen Verursacher finden und mögliche reale Erklärungen anbieten.

Seit nunmehr 50 Jahren geistert die Erklärung vieler Rätsel, angeblich auf Grund außerirdischer Besucher, durch die Medien.

Wir gehen jedoch davon aus, dass die Rätsel der Menschheitsgeschichte mit erdgebundenen Erklärungen zu lösen sind. Sie sind ein eindrucksvolles Zeugnis der Ideen und Schaffenskraft der Menschen, die vor uns gelebt haben und den Planeten Erde gestalteten.

Ungelöste Fragen haben die Menschen schon vor Jahrhunderten fasziniert und sie angeregt, nach Lösungen zu suchen. Erst ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seitdem der Schweizer Weltreisende und Schriftsteller Erich von Däniken seine ersten Bücher veröffentlicht hat. Seitdem geistert die Idee, dass einst schon Außerirdische die Erde besucht haben, zusätzlich zu den bisherigen Rätseln in Millionen Köpfen.

Keine Frage, dass solche Theorien wie immer nicht nur negative, sondern auch positive Resultate mit sich bringen.

Vielen Menschen hat die bislang vergebliche Suche nach den Außerirdischen „zwangsweise“ auch die Archäologie und ihre Resultate nähergebracht.

Das war schließlich auch der Grund für den Aufbau unseres Archivs für Zivilisationsforschung im Jahr 1973.

Wir verstehen dabei unter Zivilisation die Summe aller Kulturen zu allen Zeiten. Damit folgen wir dem Forschungsreisenden und Völkerkundler Thor Heyerdahl. Für ihn gab es schon vor Jahrzehnten nur eine weltweite Kultur, die schon immer in gegenseitigem Kontakt stand.

Lasst uns an dieser Stelle noch ein paar Argumente zur Erklärung der Begeisterung zahlreicher Menschen für die bislang unsichtbaren Besucher aus dem Kosmos anführen:

Sie ist im Wesentlichen auf drei Wurzeln zurückzuführen.

Raumfahrt:„We go to the Moon“ forderte Präsident Kennedy 1962 und die Amerikaner setzten 1969 als erste Menschen ihren Fuß auf den Erdmond.

Archäologie: Im 20. Jahrhundert fanden bedeutende archäologische Entdeckungen statt. Erinnert sei nur an das Grab des Tut-anch-Amun, an die Terrakotta Armee des chinesischen Kaisers Qinshi Huangdi, an die Ausgrabung von Babylon oder die Erforschung der Tempelanlage von Baalbek.

Religion: Die Götter sind fast ausschließlich im Himmel angesiedelt. Am Himmel sahen die Menschen schon immer beeindruckende Ereignisse, die sie sich zunächst nicht erklären konnten: „Es müssen Götter sein, die das bewirken.“ Sie werden in den verschiedensten Religionen weltweit verehrt.

Für eine der drei Wurzeln interessiert sich offenbar fast jeder und genau diese Kombination war die Erfolgsformel für dieses „neue“ große Rätsel im 20. Jahrhundert.

Doch die Hypothese über einen außerirdischen Besuch löste scheinbar auch noch ein anderes Problem.

Wie oft fragt man sich heute bei der Erforschung der Vergangenheit:

Wie hatte man vor allem die technischen Probleme beim Bau riesiger Tempel gelöst?

Hinzu kommt, dass die Archäologen in älteren Kulturschichten schon mal eine höhere Entwicklungsstufe antrafen. Das geht genau genommen gar nicht. Doch ist das ein Irrtum, dem schon viele aufgesessen sind. Wer sagt denn, dass eine höher entwickelte Kultur nicht aussterben kann und die Nachfolger später ihre Kultur auf einer niederen Entwicklungsstufe wieder neu beginnen mussten?

Letztlich, das muss hier auch erwähnt werden, gab es und gibt es teilweise auch noch heute ein großes Informationsdefizit seitens der Wissenschaftler, die für diese Themen zuständig sind. Wir können zahlreiche Bücher und Publikationen nennen, die erst nach Erich von Dänikens Millionenauflagen erschienen sind.

Liebe Leser, wir wollen es uns bei diesen Betrachtungen aber nicht zu einfach machen. Wir möchten mit diesem Buch vor allem auch die Leistungen unserer Vorfahren würdigen.

Schließlich haben wir ihnen die Gegenwart mit allem Positiven und Negativen zu verdanken.

Die Menschheit wird auch zukünftig, trotz den allseits bekannten Problemen wie beispielsweise Umweltschädigung und Kriege, den Planeten Erde weiter bewahren, davon sind wir überzeugt.

Die Frage, die dieses Buch an ausgewählten Beispielen beantworten möchte, lautet:

Was ist aus den Fakten geworden, die vor 50 Jahren vielleicht nicht die Welt, aber sehr viele Menschen bewegt haben? Welche Rätsel sind eindeutig gelöst und welche harren noch einer Erklärung?

Wir haben versucht, die Faktenlage zu klären, Rat bei Experten zu holen, einige der interessanten Orte zu besuchen und nicht zuletzt zu recherchieren, wie denn die Menschen vor Jahrtausenden auf ihre Erfahrungen mit der Umwelt reagiert haben könnten.

Wir sind überzeugt, dass wir noch eine lange Zeit auf echte Beweise für den Besuch der Außerirdischen oder gar auf sie selbst warten müssen. Sorry. Am Ende des Buches möchten wir dennoch einen optimistischen Ausblick unterbringen – und – vielleicht ist ein Raumschiff schon längst auf dem Weg zur Erde?

Liebe Leser, wir wünschen den gleichen Spaß und Erfolg beim Entdecken, Nachforschen und Diskutieren, den wir auch erleben durften.

EUROPA

1. DAS RÄTSELDER MEGALITHIKER

Die Steine von Gavrinis (Bretagne) bieten zahlreiche Rätsel, sie sollen nach mathematischen Prinzipien gesetzt worden sein. Ein einzigartiges Ganggrab aus großen Monolithen diente vielleicht zur Ermittlung von Kalenderdaten, vermutete Däniken. (1)

Schauen wir uns zunächst die Megalith-Denkmale in Frankreich an:

Carnac: Ganze Felder voller aufrecht gestellter Steine, wer hat das veranstaltet und vor allem wozu?

Foto: Tim Gernitz

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Megalithkultur. Die entsprechenden Bauwerke bestehen aus meist unbearbeiteten Steinblöcken. Es finden sich aufgerichtete Steine oder Steinsetzungen, oft in Kreisen angelegt. Die Steinsetzungen werden in Deutschland als Hünengräber, Dolmen, Ganggräber, Steinkisten, Steinkreise oder Steinreihen bezeichnet. Megalithische Bauwerke befinden sich vor allem in Südwesteuropa, Nordafrika und Vorderasien.

Die weltweit bekannteste Anlage ist Stonehenge in England. (2)

Die Ringanlage von Stonehenge

Foto: not protected by copyright

Eine kleinere, aber keinesfalls uninteressantere Anlage, steht im Tarnower Forst bei Boitin in Mecklenburg-Vorpommern. (6)

Boitin

Foto: Peter Hertel

Die Steinsetzungen in der Bretagne, die uns in diesem Kapitel besonders interessieren, stammen aus einem Zeitraum zwischen 4700 und 2000 v. Chr. Etwa im vierten Jahrtausend v. Chr. begannen einige Völker der Mittelmeeranrainer, aber auch im Norden Europas, die in der Eiszeit nach Süden beförderten Steine sowie anstehendes Steinmaterial, für die Verwirklichung ihrer Vorstellungen von der Ewigkeit zu nutzen.

Etwas bauen was auch die Nachfahren mit Erschaudern und Entzücken bewundern, ist doch eine lohnende Sache. Gleichzeitig tat man etwas für die eigene Unsterblichkeit und beschäftigte damit auch das Volk. Das sind doch alles sehr schöne und vor allem staatserhaltene Motivationen.

Aus diesen Gründen entstanden offenbar die kilometerlangen Steinalleen, die sogenannten Alignements von Carnac. Ihre Konstrukteure sind heute nicht mehr eindeutig identifizierbare Gruppen oder Völker, die ab etwa 3000 v. Chr., also gegen Ende der Jungsteinzeit, das gewaltige Werk vollbrachten.

Die Daten resultieren aus der Untersuchung von Keramikresten und Skelettfunden.

Welche Botschaft haben diese Steine für uns heute?

Ménec

Foto: Tim Gernitz

Rund 1.200 Steine befinden sich heute noch in den Steinreihen von Ménec. Die zwölf Reihen verlaufen von Südwest nach Nordost. Das Feld erstreckt sich über 1.150 Meter Länge und etwa 100 Meter Breite. Die Monolithen haben eine Höhe zwischen einem halben und vier Metern. Hinzu kommen noch die Steinsetzungen von Kermario. Das Menhir Feld besteht hier aus noch 1.029 Steinen in zehn parallelen Reihen bei 100 Meter Breite und 1,1 Kilometer Länge. (3)

Locmariaquer

Foto: Tim Gernitz

Der größte Stein ist der Menhir von Locmariaquer, etwa 15 Kilometer von Carnac entfernt.

Etwa um 1700 wurde der einst 21 Meter hohe Menhir vom Blitz getroffen und liegt heute zerborsten in vier Teilen auf der Erde. Er wurde vermutlich schon um 4.500 vor Christus errichtet. Jahrtausende lang war er den Seefahrern offenbar eine beliebte Landmarke. So schrieb der Geograph Skymnos von Chios im ersten Jahrhundert vor Christus über die Kelten:

„An der äußersten Grenze ihres Landes befindet sich eine Säule. Sie erhebt sich gegen das Meer vor den stürmischen Wogen...“(5)

In Carnac stehen Menhire nahezu im Vorgarten der Anwohner. Wir befanden uns im Sommer inmitten der unendlich scheinenden Anzahl von Steinsäulen. Die Sonne warf ihre Schatten auf die Wiese:

Waren da 1.000 Sonnenuhren? Eine vernünftige Erklärung für dieses Wunder schien nicht in Sicht. Die Anwohner, in deren Vorgärten die Menhire stehen, wissen auch nicht viel mehr. „Die Säulen gehören einfach zu unserem Leben und wir würden sie vermissen“, sagte uns eine Frau und band gerade ihr Schaf an dem natürlichen, etwas zu großen Pflock an.

Foto: Tim Gernitz

Die Steinkolonnen, ordentlich in Reih und Glied aufgestellt, machen nachdenklich. Was war das hier? Wer hat sich diese riesenhafte Arbeit gemacht? Welche Botschaft haben die Steine für uns heute? Kohlenstoff-Datierungen ergaben ein ungefähres Alter von maximal 6.000 Jahren.

Viele heidnische Vorstellungen haben sich hier bis heute gehalten. So zum Beispiel der Glaube, dass die Steine zur Fruchtbarkeit verhelfen. Paare, die sich Kinder wünschen, gehen nachts zum Menhir von Kerlescan und vereinigen sich in seinem magischen Bannkreis. Ob es geholfen hat? Wir haben nicht nachgefragt!

So erzählt auch eine Legende, dass die Menhire von Carnac entstanden seien, um die Römer unter Cornelius mit seinem Heer abzuschrecken. Er kam aus Rom bis an die Atlantikküste der Bretagne. Der römische Kaiser sandte eine Armee aus, um ihn zu verfolgen und gefangen zu nehmen. Doch Cornelius schickte eindringliche Gebete zu Gott, woraufhin sich die römische Armee in die Steine von Carnac verwandelte.(4)

Ist doch eine schöne Geschichte, die man gern weitererzählt. Der Haken an der Sache ist nur, dass die Römer erst reichlich 4.000 Jahre nach dem Bau der Steinreihen vorbeikamen.

Was als Erklärung scheinbar immer passt, ist die für die Landwirtschaft angeblich erforderliche Kenntnis von astronomischen Daten. Nur damit hätten die Landwirte vor Jahrtausenden feststellen können, wann die Saat in die Erde muss. Die Erklärung ist für uns nicht ausreichend. Im einfachsten Fall hat nämlich der versierte Landwirt schon vor Jahrtausenden Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Geruch oder Bodenbeschaffenheit geprüft und wusste, wann Zeit zur Saat ist. Allein der empirisch festgestellte Sonnenstand am Morgen reicht auch schon aus, um zu wissen, wann es Frühling wird.

Wenn wir an unserem Frühstückstisch vor greller Sonne die Zeitung nicht mehr lesen können, ist die Sommerzeit nahe. Deshalb haben wir hier keine Steinsäule aufgestellt.

Unstrittig für den Bau der Steinreihen ist auch, dass irgendwann vor sehr langer Zeit mal eine Sippe anfing, eine kleine Steinreihe aufzustellen. Das Unternehmen gelang, irgendwer fand es großartig und man baute weiter. Vielleicht fühlten sich die Menschen in der Nähe der Steine wohler und näher mit ihrem Gott verbunden. Gleichfalls, und das haben die Völker und ihre Regierenden weltweit schon sehr früh gelernt, schweißen solche gewaltigen Vorhaben die Menschen eng zusammen.

Vielleicht war es so wie vermutlich auch auf der Osterinsel? Eine Statue war die erste, es gibt ja immer einen Anfang! Sie hatte sicher wenig Ähnlichkeit mit den Moais der späteren Epoche, doch die Insulaner fanden Gefallen daran, die Chefs noch mehr und so wurden am Ende rund 1.000 Statuen aus dem Lavatuff gemeißelt.

Ziemlich sicher ist auch, dass sich der Zweck der Moais mit ihrer Herstellung entwickelt hat. Es ist nicht anzunehmen, dass man die erste Figur schon für eine, noch nicht vorhandene, Ahu-Plattform gefertigt hatte.

Schließlich ist es oft in der Weltgeschichte passiert, dass irgendeiner eine Sache, manchmal aus einer Laune heraus, begann und sie später, zunächst unbeabsichtigt, riesige Ausmaße annahm. Müssen wir an dieser Stelle noch über die Pyramiden in Ägypten oder die Khmertempel in Kambodscha reden?

Literatur

(1) Däniken, Erich von, Die Steinzeit war ganz anders, München 1991

(2) Hertel, Gisa und Peter, Auf den Spuren alter Kulturen, Folge 41/42, Thüringische Landeszeitung, 1978.

(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Megalith, abgerufen am 28.11.2016

(4) https://magic-places.ch/menhire-von-carnac/, abgerufen am 28.11.2016

(5) Niel, Fernand, Auf den Spuren der großen Steine, 1974, Paris, Deutsch 1989 Pawlak Verlagsgesellschaft

(6) Hertel, Gisa und Peter, Andreas Müller, Der Boitiner Steintanz, Dokumentation, Januar 1981 (über www.Archiv-Hertel.de)

2. UNSERE ZIVILISATION IST DIE ERSTE AUF DEM PLANETEN ERDE

Nachdem in den vergangenen Jahren keine Raumfahrer aus fernen Welten bei uns gesehen wurden, gab es schnell neue Erklärungen für die „ungelösten Rätsel“ unserer Geschichte.

Manche Experten möchten gern die Rätsel unserer Vergangenheit mit einer einst bereits auf der Erde existierenden hohen Zivilisation erklären. Deshalb seien heute beispielsweise Steinbearbeitungen und Transporte riesiger Massen zu finden, die wir scheinbar nicht erklären können. Ursprünglich stammt die Idee von den Leuten, die diese Rätsel mit einem Besuch außerirdischer Raumfahrer erklären wollten. Da diese nicht in Sicht waren, kam die Krux von der untergegangenen Zivilisation in die Diskussion.

Es war der englische Journalist Graham Hancock, der diese neue „Erklärung“ weltweit veröffentlichte.

Hancock

Foto: Netflix/Hancock

Graham Hancock (geb. 1950) ist ein britischer Schriftsteller und Journalist. In seinen Veröffentlichungen spiegeln sich die Vorstellungen des Diffusionismus wider, wonach sich die Entwicklung der Menschheitsgeschichte über kulturelle Verbreitung von Erfindungen und Entdeckungen vollzieht.

Dies steht im Gegensatz zur Mehrheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Archäologie. Ihnen zufolge lassen sich Kulturfortschritte vorwiegend durch Evolution und Innovation erklären.

Es ist für uns keine Frage, dass es einst auf der Erde zahlreiche Hochkulturen, denen wir zahlreiche, auch technische Errungenschaft, zu verdanken haben, gab. Dazu gehören neben vielen anderen die Ägypter, Sumerer, Assyrer, Babylonier, Hethiter, Minoer, Phöniker, Perser, Inkas oder Mayas.

Doch das waren eben keine weltumspannende Zivilisationen im heutigen Sinne.

Allgemeingültige Kennzeichen für Zivilisationen sind:

Die weltweite Bildung von Staaten inkl. Regierungen,soziale Schichtung,Spezialisierung,Funktionale Differenzierung und Arbeitsteilung,Urbanisierung,symbolische Kommunikationssysteme (z. B. eine Schrift),Expansionismus,GesundheitswesenSteuern,monumentale Architektur,gesamtgesellschaftliche Abhängigkeit von der Landwirtschaft,eine Ideologie,Fortschrittsglaube,die Überzeugung, dass bestimmte soziale Gruppen anderen überlegen sind

Padang/Java

Foto: Graham Hancock

Hancock glaubt die Spuren einer alten Zivilisation, die unserer ähnelt, neben anderen auf einem Hügel der Insel Java entdeckt zu haben. Es sei das Werk der Erleuchtung „Padang“ vor rund 5.000 Jahren gewesen. Das Bild zeigt die heutigen Reste dieser riesenhaften Pyramide.

Die Stätte liegt in der Nähe des Dorfes Karyamukti, 90 Kilometer von der Hauptstadt Jakarta entfernt. 1979 wurde eine sorgfältige Untersuchung ihrer Geschichte, Archäologie und Geologie vorgenommen.

Archäologen und Historiker setzen den Bau von Gunung Padangs megalithischen Bauwerken herkömmlicherweise in die Bronzezeit ein. 2500–1500 v. Chr. Er ist kein Beweis für eine alte Zivilisation, die unserer ähnelt.

Unsere einzige Zivilisation entstand am Ende der Neolithischen Revolution vor etwa 12.000 Jahren.

Mit großer Sicherheit lässt sich das Erbe einer mit unserer vergleichbaren technischen Zivilisation noch nach Jahrmillionen nachweisen. Das hängt vor allem von dem verschwenderischen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten ab. Die Menschheit dürfte mit ihrem enormen Energieverbrauch, den drastischen Veränderungen von Atmosphäre, Ozeanen und Biosphäre und nicht zuletzt den von ihr erbauten Billionen Tonnen Gebäuden und der lang erhalten bleibenden Technik noch sehr lange die Erde prägen.

Nichts dergleichen haben wir bisher aus ferner Vergangenheit gefunden.

Hinzu kämen noch die Milliarden Tonnen Abfälle, die von der vergangenen Zivilisation künden müssten. Denkt nur an die Reaktorabfälle mit noch Millionen Jahren strahlenden Brennstäben.

David Renner, Dozent und Visionär aus Hamburg, kennt das Prinzip solcher Autoren:

„Man nehme eine spektakuläre wie spekulative Idee, die außerhalb des wissenschaftlichen Kanons steht und große Aufmerksamkeit verspricht. Dann suche man selektiv nach Indizien, die ins Bild dieser Idee passen, und ignoriere alle wissenschaftlichen Daten und Expertenstimmen, die dagegensprechen. Nun verunglimpfe man Fachleute (zu denen man selbst nicht zählt) oder besser gleich das ganze Fach an sich. Und schließlich inszeniere man sich als heldenhafter Aufdecker und Opfer einer ‚Mainstreamwissenschaft‘, die die Wahrheit aus Eigennutz vertuschen will. Fertig ist eine lukrative pseudowissenschaftliche Theorie, garniert mit Verschwörungserzählungen, mit der sich Bestseller füllen lassen.“

Literatur

Graham Hancock, Die Magier der Götter: Die vergessene Weisheit einer verschollenen Erdzivilisation, 2018

3. GIBT ES ANTWORTEN VON FELSBILDERN?

Wir wollen unsere Suche nach Erklärungen für die Rätsel der Menschheitsgeschichte in diesem Kapitel mit der Untersuchung der Darstellungen auf Felsen- und Höhlenwänden fortsetzen. Bilder, die sich heute nicht sofort erklären lassen sind leider auch kein Beweis für die einstige Anwesenheit der Kollegen vom anderen Stern. (1)

Lasst uns zunächst erklären wie kompliziert die Deutungen sein können.

Das Beispiel betrifft Schriftzeichen von der im Südpazifik gelegenen Osterinsel und ihre angebliche Verwandtschaft zu weit entfernten und viel älteren Zeichen.

Vergleich der Schriftzeichen von Mohenjo Dar (links) mit der Osterinselschrift (rechts)

Grafik: Anne-Sophie Hußler

In den 1930er Jahren veröffentlichte der Orientalist W. von Hevesy einen Hinweis auf eine mögliche Verwandtschaft der Schriftzeichen zwischen der Osterinsel und Mohenjo Daro. In beiden Kulturen gibt es beispielsweise Zeichen für Mensch. Die Grafik zeigt links Schriftzeichen aus Mohenjo Daro und rechts solche von den Rongo-Rongo-Tafeln der Osterinsel.

Daraus lassen sich fantastische Theorien auch ohne die Außerirdischen entwickeln.

Die Schriftzeichen der Osterinsel wurden 1864 von dem französischen Pater Eugène Eyraud (1820 bis 1868) entdeckt und erstmals beschrieben.

Mohenjo Daro, die Siedlung der Induskultur (2.600 bis 1.800 v. Chr.) wurde erst 1922 von britischen Archäologen wiederentdeckt und liegt rund 20.000 Kilometer von der Osterinsel entfernt.

„Es scheint kein Zweifel darüber zu bestehen, dass zumindest ein sehr großer Teil der Schriftzeichen auf den Indussiegeln und jener auf den Holztafeln der Osterinsel einander außerordentlich ähnlich, ja geradezu miteinander identisch sind,“ schrieb Hevesy. (2)

Er löste das Problem, in dem er vermutete, dass die Osterinseltafeln nicht auf der Insel entstanden seien, sondern einst von den Siedlern mitgebracht wurden.

Ihr kennt vielleicht die Geschichte:

Hotu Matua, der angeblich erste König der Osterinsel, lebte mit seinem Volk einst auf einer pazifischen Insel, die langsam im Meer versank. Er schickte mehrere Kundschafter mit Booten übers Meer, einige fanden, sicher zufällig, die Osterinsel. Anschließend sollen 300 Männer und Frauen, angeführt von Hotu Matua in zwei riesigen Booten zur Osterinsel gefahren sein. (3)

Nach Hevesy könnten sie die Schrifttafeln, wie auch immer sie von Mohenjo Daro dahin kamen, an Bord gehabt haben.

An diese Geschichte knüpft dann auch gleich Frank Joseph an und sieht die angebliche Verwandtschaft der Schriften als Beweis für die Existenz des von ihm postulierten pazifischen Riesenkontinents Lemuria, als Gegenstück zu Atlantis. (11)

Sehen Sie, es lässt sich doch alles irgendwie verwerten, wenn man die Grenzen zwischen Wissenschaft und Religion nicht so ganz ernst nimmt.

Doch gibt es für uns eine viel überzeugendere Erklärung für die „Verwandtschaft“ der Zeichen zwischen Osterinsel und Mohenjo Daro: Wie in aller Welt, wirklich in aller unserer Welt, sollte man den Menschen zu jeder Zeit dargestellt haben, als mit einem Kopf, zwei Armen und zwei Beinen? Zu dieser Gleichheit der Zeichen ist gewiss keine zeitliche und kulturelle Nähe erforderlich. Einverstanden?

Auf geht es nun zu den Felsbildern, die ja allesamt und weltweit „Raumfahrer“ darstellen, oder?

Lascaux (Frankreich)

Uralte „Fotos“ auf Felsen und in Höhlen? Die ersten „Fotografen“ waren zweifellos Künstler, also Maler, wie sie es noch bis zur Erfindung der Fototechnik Anfang des 19. Jahrhunderts sein mussten. Ihre Hilfsmittel bestanden aus farbigen Mineralien, Holzkohle, meist den Fingern oder Pflanzenteilen sowie einer Höhlen- oder Felswand als Malgrund. Sie lebten vor etwa 35.000 Jahren, beispielsweise in südfranzösischen Höhlen und ihre Künstler werden heute zu den Cro-Magnon-Menschen gezählt.

Eine berühmt gewordene Bildergalerie ist die von Lascaux (Montignac). Wir konnten ihre Kopie besichtigen und waren schwer beeindruckt.

Hier ist die Geschichte der Entdeckung:

Die Jugendlichen Marcel Ravidat, Jaques Marsal, Georges Agnel und Simon Coencas stießen 1940 durch einen Zufall auf den zugewachsenen Eingang. (12)

Er befand sich auf einem Hügel im Tal der Vécère, zwei Kilometer südlich des kleinen Städtchens Montignac.

Bildausschnitt aus der Kopie der Halle der Stiere in Lascaux

Foto: Peter Hertel

Die Jungen holten damals Seile und Lampen und wagten den Abstieg in die Höhle. Dann sahen sie das Wunder. An der weißen Decke fanden sie große rote Kühe, gelbe Pferde, Stiere und schwarze Hirsche. Die Schüler informierten umgehend ihren Lehrer Léon Laval, der später erster Konservator der Höhle wurde. Es dauerte auch nicht lange bis Abbé Henri Breuil (1877 bis 1961), der damalige Experte für Vorgeschichte, in Lascaux auftauchte und erste Datierungen versuchte.

Nach ersten Erschließungsarbeiten wurde die Höhle 1948 für Besichtigungen geöffnet und die Besucher kamen in Scharen. Es waren 1.200 pro Tag!

Doch schon sieben Jahre später waren die Schäden auf den Bildern durch eingeschleppte Keime und die Atemluft der Besucher massiv geworden. Deshalb musste die Höhle schon 1963 wieder für den Besucherverkehr geschlossen werden.

1972 wurde das geniale Projekt einer originalgetreuen Nachbildung in Angriff genommen. Sie befindet sich etwa 200 Meter unterhalb des Originals in der Höhle eines ehemaligen Steinbruchs. 2016 wurde der Nachbau erweitert. Im neuen „Internationalen Zentrum für Höhlenmalerei“ wurden die reich verzierten Höhlen naturgetreu nachgebildete. Ein Teil des 8.500 Quadratmeter großen Nachbaus ist der Wissenschaft der prähistorischen Kunst und der Geschichte von Lascaux gewidmet.

Die Malereien von Lascaux werden heute als Ausdruck für Erlebnisse, Träume und Wünsche, möglicherweise auch als Symbolsprache, mit Angaben über Jagdtechniken oder Wanderrouten der Tiere gedeutet und stellen eine sehr frühe Kunst- und Kommunikationsform dar.

Von ihnen zu unterscheiden sind die Felsbilder, die in der Regel auf freistehenden Felswänden gezeichnet wurden und verständlicherweise meist schlechter erhalten geblieben sind. Verbreitet sind Felsbilder auf allen Kontinenten. Für die Deutung dieser Bilder, die mittlerweile schon länger im Zusammenhang mit den Rätseln der Menschheitsgeschichte genannt werden, wollen wir zunächst zwei Tatsachen berücksichtigen:

Die Zeichnungen entstanden immer innerhalb der jeweiligen zeitlich und örtlich begrenzten Kultur. Es kam nicht irgendwann irgendjemand vorbei, kritzelte auf den Felswänden herum und verschwand wieder. Deshalb kann selbstverständlich nur die Erforschung dieser Kulturen Antworten auf die Aussagen der Darstellungen geben.

Schließlich ist mit großer Wahrscheinlichkeit auch kein Künstler aus dem 20. Jahrhundert ins nordafrikanische Tassili-Gebirge gefahren, nachdem er sich einen Astronautenanzug angeschaut hat, um dort den „Großen Gott des Mars“ auf den Felsen zu zeichnen.

Wir gehen davon aus, das mit Sicherheit alle diese Bilder keine Porträts von Raumfahrern sind. Diese Interpretation erfanden einige „Spezialisten“ auf Grund der angeblich am Kopf zu sehenden Antennen und der scheinbar aufgeblähten Skaphander. (5)

Hier wollen wir auch noch darauf hinweisen, dass der Vergleich der Darstellungen sich vorwiegend auf die Ausrüstung der Astronauten in den 1970er Jahren bezog.

Schauen wir uns jetzt noch einige konkrete Bilder an, die immer wieder als „Beweis“ für die Abbildung alter Raumfahrer durch frühzeitliche Künstler angeführt werden und einer kritischen Prüfung auch nicht standhalten.

Val Camonica (Italien)

Val Camonica ist ein 70 Kilometer langes Tal in der Lombardei (Provinz Brescia) zwischen dem Tonale Pass und dem Iseosee. Es wird vom Fluss Oglio durchflossen.

Die Region war im Jahre 1979 das erste von der UNESCO als Welterbe anerkannte Objekt in Italien. Aktuelle Schätzungen gehen hier von insgesamt 300.000, vorwiegend kleineren, bildlichen Objekten aus.

Die Darstellungen sind sehr alt. Im Zeitraum von 6000 bis 3300 v. Chr. finden sich männliche Figuren mit erhobenen Armen, kombiniert mit Äxten oder Scheiben. Neben Hunden sind als Haustiere Rinder und Ziegen zu finden. Drüber hinaus gibt es Bilder technischer Errungenschaften wie Bogen, Pflüge, Tierfallen und Webstühle.

Darüber hinaus findet man aber auch die Darstellung von Tätigkeiten wie Fischfang und Jagd ebenso wie Ackerbau und Tierhaltung.

Bei den religiös zuzuordnenden Bildern herrschen Sonnen- und Totenkult vor.

In der frühen und mittleren Bronzezeit (2500 bis 1200 v. Chr.) sind schon Darstellungen des Bergbaus und der Metallverarbeitung zu finden. Dabei nahm die Zahl der mythologischen Szenen und anthropomorphen Figuren nahm zu.

In der späten Bronzezeit mehren sich in den Petroglyphen die Anzeichen für die Verehrung von Geistern oder Heroen.

In der frühen Eisenzeit, zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert v. Chr., werden die Einflüsse der Villanova-Kultur und damit die der Etrusker deutlicher. Der neue Stil der Felsbilder zeigt Krieger mit etruskischen Dolchen, Schilden und Helmen.

Angebliche Astronauten

Grafik: Anne-Sophie Hußler

Diese Darstellung steht hier im Vordergrund der präastronautischen Deutung. Aber soll das Vorbild tatsächlich ein Astronaut gewesen sein? Die Fachleute sagen etwas anderes.(4)

Daniel Riba hat den „Astronauten von Zurla“ ein ganzes Kapitel gewidmet und bezieht sich weitgehend auf Priuli (geboren 1951).(7)

Die beiden Figuren halten in einer Hand ein Messer oder ein Zepter, in der anderen vielleicht ein Schild. Sie tragen einen Helm, der ihren Kopf schützt und bis auf das Schulterpolster reicht. Die wie Antennen anmutenden Strahlen aus den Helmen können Sonnenstrahlen sein, falls man die Darstellungen einem Sonnentanz zuordnen möchte.

Handelt es sich um Kampfszenen, dann deutet die Helm Form auf keltische Helme hin.

Hirschgottheit

Grafik: Anne-Sophie Hußler

Die Felsgravur im Val Camonica bei Brescia ist eine Gottheit, die Hirschgeweihe trägt. Die Hände des Gottes sind erhoben. (7) In dem Bild sind keltische und etruskische Einflüsse aus der Zeit zwischen 500 bis 250 v. Chr. zu finden.

Der vermutlich keltische Gott heißt Cernunnos und der Hirsch ist sein Symboltier. Sein Name wird als „der Gehörnte“ gedeutet und er wird in den bildlichen Darstellungen zumeist als Gott der Natur, der Tiere oder der Fruchtbarkeit interpretiert. Seine Spuren lassen sich von Britannien über Gallien, Spanien und Italien bis nach Rumänien verfolgen.

Das Bild in Val Camonica ist die bisher älteste bekannte Abbildung. Es ist eine mythische Figur mit erhobenen Armen. Insgesamt wirkt sie beinahe viermal größer als die um sie herumstehenden Menschenfiguren (nicht in der Grafik), die ebenfalls die Arme erhoben haben.

Das sind die spektakulärsten Gravuren von Riba, sie werden als „astronauti“ bezeichnet. (7)

Reinhard Habeck hat sich intensiv mit der Bildergalerie von Val Camonica befasst und führt auch Touristen dorthin. (8)

Das Highlight für die Besucher stellen natürlich diese Zeichnungen dar und sorgen damit für reichlich Einnahmen der Reiseführer.

Bei seinen Recherchen fragte Habeck neben anderen auch den regionalen Archäologen Ausilio Priuli nach einer Erklärung für die Darstellungen auf den Felsen.

Der äußerte sich sehr diplomatisch und fand, dass es sich vermutlich um die Darstellung von Gladiatoren, Schamanen, Priestern mit Federschmuck oder mythologische Wesen handelt. An die Astronautenentdecker gerichtet fügt er aber hinzu:

„Er könne es aber nicht gänzlich ausschließen, dass die Abbilder Geschöpfe zeigen, die vielleicht von weit her aus dem Weltall kamen.“

Liebe Leser, halten wir uns hier besser an das Begreifbare. Unter 300.000 Felsbildern sind zwei gefunden worden, die Astronauten darstellen könnten. Ein Besuch Außerirdischer im Val Camonica, die ja mit einem Gerät, sprich Landefähre, gekommen sein müssten, hätte sicher für ein riesiges Aufsehen gesorgt und das hätte mehr als nur zwei 30 Zentimeter große Bilder hinterlassen.

Zwei Raumfahrer im Kloster Dečani (Kosovo)

Die Fresken im Kloster Dečani haben es einigen Fans besonders angetan. (6)

Sie stammen aus dem 14. Jahrhundert und unsere Spezialisten sehen hier Raumkapseln mit Piloten besetzt. Die vermuteten Raumschiffe haben Tropfenform und verschiedene Düsen. Die ebenfalls abgebildeten Sternsymbole symbolisieren, dass Menschen von anderen Sternen gekommen sind.“(6)

Fresco Decani

Quelle: royalty free

Das Kloster Vysoká Dečani ist ein mittelalterliches serbischorthodoxes Kloster im Kosovo, das von Serbien als Teil seines Staatsgebietes betrachtet wird. Angelehnt an den Stil der apulischen Gotik gehört es zu den Spätwerken der Raška-Schule. Es ist Grablege von König Stefan Uroš III. und ein bedeutendes Wallfahrtszentrum. Die Christus Pantokrator geweihte Kirche birgt das einzige aus dem Mittelalter vollständig erhaltene byzantinische Freskenensemble. Der Bau der Kirche wurde in den letzten Lebensjahren von Stephan Dečanski begonnen und von seinem Sohn Stefan Dušan fertiggestellt.

Die Fresken im Inneren der Kirche (1335-1350) knüpfen an byzantinische Vorbilder an. Zu den deutlich voneinander zu unterscheidenden Bildern gehören Themen wie der Zyklus der Genesis, die Geschichte des Königs Salomo oder die Werke der Apostel. Darunter findet sich auch die Darstellung von Paulus auf dem Wege nach Damaskus. Unter den 250 Heiligen und Königen sind Dusan, seine Frau Helena und sein Sohn Uros zu sehen. Obwohl die Maler bei der Darstellung kirchlicher Szenen an die Tradition gebunden waren, haben sie sich bei den weltlichen Figuren frei entfaltet.

Die Zeichnungen flankieren rechts und links das Kreuz mit Jesus. Für Fragen, die mit dem christlichen Glauben zu tun haben, gibt es Fachleute. Wir erkundigten uns deshalb bei Pfarrer Rainer Hageni aus Kleinvoigtsberg bei Freiberg.

„Da die biblischen Texte von Engeln sprechen, haben die bildenden Künstler sie natürlich so in ihrer Erscheinung dargestellt, wie sie ihrer Fantasie oder Vision entsprachen. Wenn ich bildender Künstler des vortechnischen Zeitalters gewesen wäre und sollte beispielsweise eine Engelserscheinung darstellen, wäre für mich auch eine solche im Kugelblitz möglich gewesen. Also warum nicht auch in einem Kometen?

Übrigens sind die Bilder typisch für das byzantinische und damit orthodoxe Glaubensbild. Engel spielen hier eine außergewöhnliche Rolle. Schließlich ist die Fantasie der Menschen nun mal grenzenlos, auch die religiöse. (14)

Engel wirken in unserer Religion als Mittler zwischen Gott und den Menschen.

Die beiden Darstellungen in Dečani befinden sich rechts und links oberhalb der Kreuzigungsszene. Die himmlischen Dienerinnen kommen im Alten und Neuen Testament als Boten und Diener Gottes vor. Bildliche Darstellungen von Engeln finden sich ab dem 4. Jahrhundert. Auf Dürers Kreuzigungsbild fangen sie beispielsweise Christi Blut in Kelchen auf.

Die Dečani Bilder sehen verdächtig nach Kometen aus. Man kannte damals aber noch keine Kometen, sondern hat solche Erscheinungen als Botschaften Gottes gesehen, die eventuell von Engeln gelenkt wurden. Der Künstler hat gewiss keine Ufo Sichtung oder Ähnliches verarbeitet, sondern sich einfach nur mit künstlerischer Freiheit der biblischen Symbolik bedient. Es gibt zahlreiche Kreuzigungsszenen, auf denen sich oberhalb des Kreuzes rechts und links Engel finden.“ (14)

Liebe Freunde, ihr seht: sehr dünnes Eis, der „Beweis“ von Dečani.

Großer Gott des Mars im Tassiligebirge (Algerien)

Auf geht’s jetzt nach Süden in die Sahara, genauer gesagt zu den Felsmalereien im Tassiligebirge nahe der Stadt Djanet (Algerien).

Bisher wurden hier rund 1.000 Höhlenmalereien gefunden, die teilweise bis zu 10.000 Jahre alt sind. Die Motive sind zunächst Tiere und Jäger. Doch die Fans der Außerirdischen fanden auch hier angeblich astronautenähnlich angezogenen Menschen mit runden Helmen eben wie bei Tauchern oder Astronauten. (6)

Aus der ältesten Periode des Tassili stammen die Menschen mit Rundköpfen. Das bekannteste Bild ist der „Große Gott des Mars“. Es erhielt seinen Namen, wie oft auch andere archäologische Funde unbekannter Herkunft, nach dem ersten Eindruck des Entdeckers.

Henri Lhote nannte dieses Bild „Großer Gott des Mars.“

Marsgott

Grafik: Anne-Sophie Hußler

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde viel über einen bevölkerten Mars diskutiert. Utopische Romane schilderten das Leben der Marsmenschen, Funker versuchten sogar mit dem Mars zu telefonieren, natürlich ohne Erfolg. (9)

Die Tassiligötter haben keine Augen, keinen Mund, keine Nase, nur Sehschlitze und kleine, runde Öffnungen.

Die Geschichte dahinter ist folgende: 1933 entdeckte Oberst Brenan vom französischen Militär bei Operationen in der Sahara erste Felsbilder. Davon erfuhr der französische Ethnograf Henri Lhote (1903 bis 1991) und rüstete eine Expedition aus, die sich in 16 Monaten, von 1954 bis 1956, einen groben Überblick verschaffen konnte. Lhote entdeckte in diesem heute völlig verödeten Gebiet zahlreiche Spuren neolithischer Kulturen.(13)

Wichtig zu wissen: Im Gebiet der Sahara hat es in den vergangenen Jahrtausenden wechselnde Perioden von Wüste und fruchtbarem Land gegeben. Am Ende der jüngsten Eiszeit, vor etwa 12.000 Jahren, verwandelte sich die Wüste wieder einmal in eine Savanne. Um 8000 v. Chr. war die Sahara größtenteils besiedelt.

Auf der Erdkarte des Cantino von 1502 ist die Sahara als ein Gebiet mit Wäldern dargestellt. Allerdings ist immer noch unklar, wie einst dieses Wissen den Kartenzeichner erreicht hat.

Karte des Cantino

Ab 5000 v. Chr. entstand auf diesem Gebiet schrittweise wieder eine weitgehend unbewohnte Wüste.

Lhote konnte für die Gravierungen und Malereien vier große Zeitabschnitte identifizieren, die sich mit den Vegetationszeiten decken. Der Periode der Jäger zu Beginn des Neolithikums (8000 bis 6000 v. Chr.) folgte die Periode der Rinderhirten (bis 1200 v. Chr.), danach die Periode der Hirten mit Wagen und Pferd (bis zur Zeitenwende) und als letzter Zeitabschnitt der des Kamels bis etwa 50 n. Chr.

Die einfachen und kunstlosen Rundköpfe erinnerten Lhote an das Bild, das man sich damals vom Marsmenschen machte. Der „Große Marsgott“ von Jabbaren nimmt die ganze Wand des großen Felsüberhanges auf dem linken Ufer eines ausgetrockneten Flusses ein. Die Wand ist steil gewölbt, und da der Kopf der Figur an die Decke gemalt ist, kann man das Bild nur schlecht überblicken. Die Figur muss eine Höhe von nahezu sechs Metern erreicht haben.

Rundköpfe

Grafik: Anne-Sophie Hußler